Alltägliche Auslöser eurer Depressionen

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Siebenschläfer01
Beiträge: 4
Registriert: 25. Mai 2005, 19:49

Alltägliche Auslöser eurer Depressionen

Beitrag von Siebenschläfer01 »

Hallo Zusammen,

Mich würde mal interessieren, was bei euch so díe zentralen Aussagen bzw. Aspekte der Depressionen sind. Kurz zu mir: Nehme seit 4 Wochen AD`s, erst Citalopram, dann Paroxetin aufgrund hoher Müdigkeitdurch Citalopram. Mir geht es jetzt seit ca. 3 Tagen besser, aber es gibt manchmal einfach noch Sachen, die mich trotz Medikamte wieder "runterziehen"

Bei mir ist es so, dass ich mich in Anwesenheit von anderen Menschen, die sag ich mal gesellschaftlich mehr anerkannt, beliebter und besser als ich ( weiss das klingt ein wenig blöd), immer wieder schlecht, mies, und wertlos fühle.
Ich will dann so sein wie diese Personen, will mein eigenes Leben nicht akzeptieren, obwohl ich selber viele Freunde hab etc. Ich frag mich manchmal, ob das noch was mit Depressionen zu tun hat, oder ob ich ein nen Knacks weg habe. Warum kann ich nicht einfach Leben so akzeptieren?
Das is z.B. so eine zentraler Auslöser bei mir. Manchmal weiss ich gar warum ich in dem Moment depressiv bin.

Naja, die Medikamte scheinen langsam zu wirken, ich kann mich wieder konzentrieren, aber dieses Wertlosigkeitsgefühl macht mir noch sehr zu schaffen.

Mich würde interessieren, ob es euch ähnlich geht, oder auch was eure Auslöser sind.

Über Antworten würde ich mich freuen.

Gruß

Siebenschläfer
lusafina
Beiträge: 72
Registriert: 26. Nov 2004, 14:05

Re: Alltägliche Auslöser eurer Depressionen

Beitrag von lusafina »

Hallo,

oh jaaaaaa, diesen Auslöser kenne ich sehr gut.
Wenn ich mich mit Freunden treffe und dann jemanden sehe den ich für "hübscher", "schlauer", oder sonstwas halte, dann geht bei mir die Stimmung gleich runter.
Da kann ich mich vorher noch so gut gefühlt haben, und wissen das ich im grunde gar nicht so sein möchte wie diese Menschen, es hilft nichts.
Das gehört wirklich mit zur Krankheit. Du hast da keinen Knacks weg.
Das ist ein vermindertes Selbstwertgefühl.
Mein Gott, hat das lange gedauert bis ich das verstanden habe.
Ich habe noch einen langen Weg vor mir da raus zu kommen. Aber ich denke mit meiner Therapie wird das was.

Machst du eine Therapie? Sprecht ihr dort auch über Auslöser?

Bei mir können das auch Erinnerungen an die Vergangenheit sein. Alles was schön war.
Oder wenn ich etwas unternehme und plötzlich ist da so ein Schatten, von dem ich nicht weiß wo der herkommt. Aber dann möchte ich am liebsten sofort wieder nach hause zurück.
Es ist dann ein Kampf zu bleiben, aber meist lohnt es sich! Auch wenn danach erstmal alles mies ist, im nachhinein waren es doch schöne Erlebnisse.



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Verliere den ganzen Verstand, ein halber verwirrt nur. C. F. Hill
Siebenschläfer01
Beiträge: 4
Registriert: 25. Mai 2005, 19:49

Re: Alltägliche Auslöser eurer Depressionen

Beitrag von Siebenschläfer01 »

Hallo Finchen!

Vielen Dank für deine Antwort! Es tut verdammt gut zu wissen, dass ich bei siwas nicht der einzige bin.

Die Sache mit der Vergangenheit ist bei mir genau das gleiche. Den Aspekt hatte ich vorhin vergessen zu erwähnen. Früher war alles besser, das Leben erschien sorgloser und fröhlicher. Sobald ich an einen Ort komme wo bspw. mal was schönes stattgefunden hat, werde ich driekt wieder depressiv und würde am liebsten in eine Zeitmaschine steigen. Habe ich sehr oft.

Ob ich eine Therapie mache steht noch nicht fest, auf jeden Fall will mich mein Psychiater mind. alle 4 Wochen sehen.

Ich glaube auch, dass es mir sehr schwerfallen wird dies zu verstehen. Aber ich werde mein Bestes geben.

P.S Habe das mit dem Schatten nicht so ganz verstanden?!
Sichel
Beiträge: 8
Registriert: 1. Jun 2005, 20:20

Re: Alltägliche Auslöser eurer Depressionen

Beitrag von Sichel »

Mir geht es auch so wie dir, Jimmy.

Wenn ich Leute treffen, die mit mir mal die gleiche Ausbildung bzw. Fortbildung absolviert haben, dann geht es mir meist schlecht dannach.

Diese Leute haben es zu was gebracht. Ich dank Depressionen nicht.
mondschein
Beiträge: 10
Registriert: 3. Jun 2005, 10:19

Re: Alltägliche Auslöser eurer Depressionen

Beitrag von mondschein »

Hallo,

das Gefühl kenne auch ich nur zur Genüge.
Ich mache zur Zeit eine VT und mein Therapeut hat mir dazu geraten folgendes zu probieren: Immer wenn dieses Gefühl aufkommt mein Gegenüber ist ja so viel besser als, soll ich ganz bewußt etwas Negatives an ihm suchen. Und jeder hat etwas, was nicht perfekt ist, man muß nur genau hinschauen. Auch bei mir klappt das nat. nicht immer, ich über ja noch. Natürlich lasse ich mir das dann nicht anmerken, aber innerlich freu ich mich dann. Und manchmal hilft es.

Gruß

mondschein
moonlight1
Beiträge: 12
Registriert: 18. Mai 2005, 20:00

Re: Alltägliche Auslöser eurer Depressionen

Beitrag von moonlight1 »

Hallo,
ja der Auslöser in depressive Löcher zu fallen ist auch meine Vergangenheit. Alles was an glückliche und emotionale Zeiten erinnert, ist für mich Stolperstein. Es passiert mir auch, das ich etwas sehe, höre, oder an einem Ort bin der mich an etwas erinnert, und ich muß mich arg anstrengen, mich nicht darin fallen zu lassen.
Etwas mit dem ich überhaupt nicht umgehen kann ist Stress. Geht euch das auch so ?
Siebenschläfer01
Beiträge: 4
Registriert: 25. Mai 2005, 19:49

Re: Alltägliche Auslöser eurer Depressionen

Beitrag von Siebenschläfer01 »

Hallo!

Das mit dem Negativen Eigenschaften des Gegenüber mag zwar für den Moment helfen, aber leider bin ich innerlich dann sehr Eisen und verbissen und es beschäftigt mich Tage.

Ich weiss nicht warum, aber es fallen immer und überall die Namen solcher Leute, ich komm mir selbst immer mikrig vor.

Dann kommen die Gedanken ueber mein eigenes Aussehen, totale Unzurfiedenheit usw.....

@ Moonlight! mit dem stress kenn ich zu gut! Ich mach dann immer meist "dicht" und versage (bspw. bei arbeiten)
mondschein
Beiträge: 10
Registriert: 3. Jun 2005, 10:19

Re: Alltägliche Auslöser eurer Depressionen

Beitrag von mondschein »

Jimmy,

VT zeigt Wege auf, um Verhaltensmuster, die sich über Jahre hinweg festgesetzt haben, zu ändern. Und so wie ich das verstanden habe geht das nat. nicht von heute auf morgen. Genauso muß das Umdenken geübt werden, Gesunde machen so etwas wohl unbewußt automatisch. Ich übe ja auch noch, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg, aber daran arbeiten will ich und bin froh über jeden Weg, der mir gezeigt wird, und den ich zumindest mal ausprobieren kann.

Wieder zurück zu den Auslösern. Ich hatte gerade erst dieses WE wieder so einen. Bin mit einem befreundeten Paar und unseren Kindern unterwegs gewesen, hab mich riesig auf den Ausflug gefreut, und bin total eingebrochen. Dabei hab ich die beiden sehr gern, es sind supergute Freunde, die immer für mich da sind, trotzdem kann ich diese Dreierkonstellation wohl nicht ertragen. So langsam krabbel ich mit Hilfe einer anderen Freundin aus dem Loch, und ärgere mich tierisch über meine Reaktion. Normalerweise hätte ich gesagt, das ich mit diesen beiden am liebsten meine Freizeit verbringe, wir hatten immer sehr viel Spaß zusammen und können aber auch sehr gut über alles reden. Aber so wie es aussieht immer nur mit einem.
Meine Konsequenz daraus: solche Situationen in Zukunft vermeiden, obwohl daraus auch weniger Kontakt entstehen wird, die beiden gehören nunmal zusammen.

mondschein
Olga
Beiträge: 70
Registriert: 4. Mai 2005, 10:35

Re: Alltägliche Auslöser eurer Depressionen

Beitrag von Olga »

Hallo!

Ja, das kenn ich auch, man knickt dann immer regelrecht ein. Egal, wie gut es einem grad geht.
Das hat wirklich was mit der Krankheit zu tun? Und man kann es in den Griff kriegen?
Das wäre fein....weil so kann ich nicht weitermachen! Jeden Tag haut es mich erneut um, es sind nur Kleinichkeiten, aber wie ein Schlag in die Magengrube, wie ein Eisklumpen im Bauch und dann bricht meine ganze Welt zusammen und ich will nur noch heim, will mit niemanden reden, kann nicht mehr gerade aus denken und muß dauernd aufpassen, dass ich nicht zum heulen anfange.
Weil ich einfach eine Null bin, uninteressant, langweilig, unbegabt, dümmlich, unscheinbar, unbeliebt......

Morgen hab ich eine wichtige Besprechung und ich weiß nicht, wie ich da durch kommen soll.
Ich weiß auch nicht, wie ich meine Arbeit gut erledigen soll, mein Gehirn ist nur noch damit beschäftigt, mir dauernd vorzuhalten, dass ich das nicht richtig mache, dass ich niemals so gut sein werde wie meine Kollegen und dass ich nur deshalb dieses Projekt bekommen habe, weil es ein feines Abstellgleis ist für so untalentierte Leute wie mich.


Wenigstens der Bürohund mag mich.....nee, jetzt verzieht sich der auch noch.....blöder Hund....
Viele Grüße

Olga



Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund.

(Hildegard v. Bingen)

doubty
Beiträge: 77
Registriert: 25. Mai 2004, 20:02

Re: Alltägliche Auslöser eurer Depressionen

Beitrag von doubty »

Hallo ihr Lieben!

Leider kenne ich das Beschriebene auch.

Aber Auslöser der Depression ist bei mir auch Sreß bei der Arbeit oder Streß in der Beziehung.
Wenn ich früher Streit mit jemandem hatte, habe ich mich dafür immer sehr schlecht behandelt.
Bin einfach viel zu lange im Bett liegen geblieben, weil ich dann sofort Verlustängste hatte.

Und Streß bei der Arbeit war so, dass ich abends stundenlang mich gegruselt habe, vor den anstehenden Arbeiten und dann nicht geschlafen hab und dann tatsächlich sie nur sehr schlecht erledigen konnte.
Ein Teufelskreis.

Das ist heute noch oft so, nur das mit dem Streiten habe ich jetzt besser im Griff.
Ich habe irgendwie gelernt, dass Streit dazu gehört.

Aber vor Partys habe ich manchmal Angst, wenn mich jemand auf mein vermeindliches Unvermögen in Zusammenhang mit der Depression anspricht.

Manchmal gehe ich einfach nicht zu solchen Einladungen, aber dann werde ich doch wieder eingeladen (harnäckige Leute) und zwinge mich oft, hinzugehn.

Ich glaube, dieses verminderte Selbstwertgefühl hängt nicht direkt mit derErkrankung zusammen.
Irgendwie habe ich das auch , wenn´s mir gut geht.
Ist vielleicht auch eine Persönlichkeitseigenschaft, dass man sich beiErfolgen nie lobt, sondern eher in Frage stellt....


Vielleicht muß es auch solche Leute geben. Natürlich sollte man an seinem Selbstwertgefühl arbeiten. Aber das dauert ja.Denn ein Selbstwertgefühl gründet sich ja auf Erfolge,in irgendeiner Hinsicht,oder?

Aber vielleicht kann man es auch positiv sehen.
Ich finde es ganz sympathisch, wenn man nicht
alles ständig supertoll an sich findet.
Solche Menschen sind mir dann auch sympathischer.
Und ich kenne viele, die trotz riesen Erfolgen in beruflicher oder privater Hinsicht noch manchmal viel Zuspruch brauchen.

Ich will das jetzt nicht alles negieren, ein gutes Selbstwertgefühl ist sicher Gold wert, aber die andere Seite gehört nun mal auch zu einem...

Liebe Grüsse
Anna
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