Klinik - ja oder nein?

Rolfe
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Klinik - ja oder nein?

Beitrag von Rolfe »

Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.
Seit Tagen wäre ich schon am liebsten in die Klinik gegangen; letzte Woche Freitag war meine Frau schon mit mir dort und wenn der Bereitschaftsarzt nicht nach 30 Minuten noch nicht da gewesen wäre, wären wir auch nicht gegangen. Aber ich kann doch meine beiden Weiber (Frau und Tochter) nicht schon wieder allein lassen! Das darf ich doch nicht!
Das geht doch nicht. Aber ich fühle mich so mies. Wenn ich jetzt draußen irgendwo auf der Straße wäre - ich weiß nicht, was ich täte! Vielleicht sonstwas, irgendwelchen Scheiß, der mich in die ewigen Jagdgründe befördert...
Und dabei will ich das eigentlich nicht wirklich, aber ich bin so hin- und hergerissen. Was soll ich denn tun?
Meine Frau ist auch völlig ratlos.
Vieleicht wäre es besser für mich, in die Klinik zu gehen. Aber ich kann das doch meiner Frau und meiner Tochter nicht antun!!!
Das geht doch nicht. Ich würde mich bis in alle Ewigkeit dafür schämen. Aber ich kann nicht mehr!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Warum bin ich nur so schwach? Ich weiß es nicht; ich weiß es doch nicht.
Alles Scheiße
Bellasus
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von Bellasus »

Hallo Rolle,

ich habe deine Geschichte nich vollständig mitbekommen, aber daß du gerade und schon eine Weile ziemlich verzweifelt bist, ist nicht zu übersehen.

Gerade in deinen Gedanken: du kannst das doch deiner Familie nicht antun, in die Klinik zu gehen, scheint mir ein Gedankenmuster deutlich zu werden, das du anscheinend ganz schön verinnerlicht hast.

Also, wenn du dir irgendwelche Knochen gebrochen oder irgendeine andere schwere Krankheit hättest und für 6 Wochen ins Krankenhaus müßtest, würden deine Frauen auch klarkommen müssen, und sie würden es können. Ganz sicher!

Hast du vielleicht auch Angst davor, dass sie eine Weile ohne dich überleben? Du opferst dich sehr auf für die beiden, und sie sind auch für dich da, aber deshalb ist deine Frau doch trotzdem kein Körperteil von dir, der dich jede Minute braucht.

Sorry, das kommt mir selber hart vor was ich dir da schreibe, aber haargenau das empfinde ich wenn ich dich lese. Ich hoffe dir damit nicht weh zu tun?!

Vielleicht ist es jetzt ein weiterer Schritt "dran" für dich, und deine innere Stimme schreit ja geradezu nach Hilfe dabei. Dann gönn es dir auch und geh in die Klinik.

Alles Liebe
Annette




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Rolfe
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von Rolfe »

Liebe Annette,
ich würde ja gern, aber ich kann doch nicht.
Die beiden brauchen mich doch. Ich könnte es mir nicht verzeihen, jetzt sie allein zu lassen, wo ich doch erst am 7.3.05 aus der Klinik entlassen wurde und ich vielleicht sogar damit rechnen muß, meinen Job zu verlieren, wenn ich wieder in die Klinik gehe. Aber, was soll ich tun? Ich bin so ratlos. Ich weiß es einfach nicht.
Das ist alles so schwierig. Ich hätte ein so
schlechtes Gewissen, die beiden jetzt allein zu lassen, andererseits kann ich nicht mehr!
Ich kann nicht mehr! Ich kann nur noch schreien!!! Und mich verkriechen in mein Bett und am liebsten gar nicht mehr herauskommen! Was soll ich bloß tun? Ich kann das doch den beiden nicht antun! Das geht doch nicht! Ich kann das nicht!
Gruß Rolle
Indyra
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von Indyra »

hallo rolle

hmm der druck die arbeit zu verlieren ist schwer, der andere deine frau und deine tochter im stich zu lassen auch.
aber wenn du es mal so siehst dass du krank bist, angenommen du hättest eine herzgeschichte oder was weiß ich, was würdest du tun. wenn man krank ist kann man sich ned zusammenreissen und es geht weg, man muß zum arzt oder in die klinik. das ist keine willenssache!
ich weiß es ist einfacher daher gesagt als gefühlt . aber so wie du dich für mich anhörst pfeifste grad ausm letzten loch
das ist nicht gut nicht gut für dich und letztendlich nicht gut für deine familie.
ich hab mich schon oft genug in meinem leben als versager gefühlt, bin in ne klinik "geflüchtet" aber damals war kein anderen weg für mich gehbar. ich konnte nicht anders. es ist aber zu schaffen irgendwann. aber ein schritt nach dem nächsten ok, dich mal ganz lieb anlächel.

indy
30Magnum
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von 30Magnum »

Hallo Rolle,
klare Frage, klare Antwort: JA!

Es ist in jedem Falle besser für Dich (wieder) in die Klinik zu gehen.
Es geht Dir jetzt ohne Klinikaufenthalt schlecht... hilfst Du so Deinen Frauen damit? Nein! Aber die Chance hinterher besser für sie da sein zu können als in Deinem jetzigen Zustand ist doch allemal größer als die Möglichkeiten momentan.
Zum Thema Arbeit. Ich weiß, dass man heutzutage einen Job nicht leichtfertig wegwirft. Du schreibst, Du könntest ihn verlieren wenn Du wieder in die Klinik gehst, aber glaubst Du, Du wirst ihn noch lang behalten in Deinem jetzigen Zustand?
Ein Chef der Dich wegen Krankenhaus rauswirft, feuert Dich auch wenn Du irgendwelche Fehler machst weil Du grad ziemlich unten bist. Sollte sich durch den Klinikaufenthalt aber was bessern bist Du auch wieder fähig zu arbeiten und das sieht Dein Chef dann auch. Und wenn Du wirklich die Arbeit verlierst, dann isses halt so. Was bringt es Dir oder Deiner Familie wenn Du Dich wegen der Arbeit tot machst anstatt Deine Krankheit zu bekämpfen??
Ich kenne die Existenzängste sehr gut. Vor allem in der heutigen Zeit, bei der momentanen Lage auf dem Arbeitsmarkt. Aber ich glaube wenn Du wieder aufm Damm bist wirst Du auch wieder was finden, falls Du wirklich entlassen werden solltest. Zumindest wirst Du es dann schaffen mit der Situation umgehen und fertig werden zu können.

Geh in die Klinik und lass Dir helfen, alles andere bringt nichts!
Ich dümpel auch schon zu lange vor mich hin, nicht zuletzt wegen der Existenzangst. Aber ich habe gemerkt dass mir das nicht hilft, im Gegenteil. Darum bin ich auch dran jetzt das einzig Richtige zu tun und mir professionell helfen zu lassen.

Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe das beste für Dich.
Gruß 30Magnum
KatzeI
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von KatzeI »

Lieber Rolle,

irgendwie glaube ich, das Du Deinem "Frauenhaus" am meisten hilfst, wenn Du Dich um Dich kümmerst!

Das Du den Wunsch hast wieder in die Klinik, das ist doch ein sehr guter Anfang!!
Du schreibst immer so unendlich liebevoll von den Beiden, sie brauchen Dich! Und ebendrum ist es wichtig was zu unternehmen!!

Also: schaffst Du es alleine nicht mehr, geh in die Klinik! Deine Family liebt und braucht Dich doch ebenso wie Du sie!!

Schicke Dir mal einen Kraftknuddler mit rüber..

LG
Kaddy
Erst wenn man unten ist, weiß man wie es oben aussieht..
lusafina
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von lusafina »

Himmel, geh!
Du hilfst niemanden wenn du in dem Zustand weiter zuhause bleibst. Deine Frau und Tochter machen sich sicherlich Sorgen. Wie sollen sie so auf dich zählen?
Du brauchst wirklich hilfe. Lass dir helfen. Damit du wieder helfen kannst.
Niemand wird dir "böse" sein, wenn du gestärkt von dem Aufenthalt wieder kommst.
Es geht um dein Leben, und damit auch um das Leben deiner Familie. Wenn du nicht mehr da bist, kannst du auch nicht mehr helfen.

Hast du keinen Therapeuten mit dem du das besprechen kannst? Ich glaube nicht das dich jemand in dem Zustand daheim lassen würde.

Erkenne was du brauchst!
Du bist nicht schwach wenn du gehst, sondern beweist Stärke!



~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Verliere den ganzen Verstand, ein halber verwirrt nur. C. F. Hill
Bellasus
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von Bellasus »

Und noch was, Rolle:

Deine Frau ist Ärztin, wenn ich das richtig behalten habe, oder? Wie alt deine Tochter ist, weiß ich jetzt gerade nicht. Aber sie sind beide ganz "normale" gesunde Menschen, oder? Nicht irgendwie pflegebedürftig, nicht in der Lage sich zu versorgen oder müssen beaufsichtigt werden? Das ist keine wirkliche Frage, ich möchte dir nur in Erinnerung rufen, dass deine Frau vermutlich durchaus in der Lage ist, für eine Weile ihr Kind zu versorgen, oder? Sie wird es schon nciht verhungern lassen, und eigentlich traust du den beiden ganz schön wenig zu, wenn du denkst, dass sie so abhängig von dir sind. Ist es dir nicht vielleicht viel lieber, eine starke Frau zu haben, auf die du dich in schwierigen Zeiten verlassen kannst und die dir gestattet, mal der Schwache zu sein?

Ansonsten schließe ich mich dem bereits geschriebenen an. Vielleicht sollten wir alle zusammen dich mal virtuell ein bißchen schütteln, damit du begreifst, was wir meinen? Du bist bestimmt ein ganz lieber und toller Mensch und bist es wert, dass es dir wieder besser geht!

Annette




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Rolfe
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von Rolfe »

Seid alle lieb gegrüßt,
heute bin ich erst gegen 11.30 Uhr aufgestanden, nachdem meine Frau mich zwischendurch (weil sie mich nicht richtig wachgekriegt hat) gefragt hat: "Soll ich dich in die Klinik fahren?" und ich wollte nicht, weil ich einfach meine beiden "Weiber"
nicht allein lassen wollte. Und außerdem wird der Amtsarzt (wenn er davon erfährt) mir sicher nicht noch mal eine positive Prognose stellen. Und das geht nicht! Wie soll ich denn mit den paar Euros als Pension nach 14 Jahren Beamter meine Familie ernähren? Ich muß durchhalten, auch wenn ich nicht weiß, wie!!!!!
Ich könnte heulen! Ich weiß nicht, was ich tun soll! Ich würde gern in die Klinik gehen,
aber ich kann und darf nicht!!!!!!!!!!!!!
Ich kann nicht. Versteht das doch bitte! Es geht hier doch immer nur ums Geld! Wie soll meine Familie denn weiterleben? Ich könnte niemals mit gutem Gewissen in die Klinik gehen, wenn ich befürchten muß, meinen Job dadurch loszuwerden. Und ich war am 21.3.05 schon mal beim Amtsarzt, weil mein Dienstherr die Frage aller Fragen gestellt hat: Ist der Beamte innerhalb der nächsten 6 Monate wieder voll dienstfähig oder nicht?
Und von dieser Prognose hängt doch alles ab!
Diesmal hat er (der Amtsarzt) eine positive Prognose gegeben, weil eigentlich ab Anfang Mai 2005
eine Wiedereingliederung geplant war, die ich aber nicht machen konnte, weil ich durch meine Anwälte erfahren habe, daß die (mein Dienstherr) mir Hausverbot erteilen würden oder mich gar vom Dienst suspendieren werden, wenn ich wiederkomme. Zumindest als vorläufige Maßnahme. Das ertrage ich nicht!!
Das ist so ungerecht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Das kann ich nicht ertragen!
Warum ist das alles so schwierig?
Ich kann nicht in die Klinik, auch wenn ich
gern würde, weil ich so viele Momente habe, in denen ich mich einfach nur noch (meistens ins Bett) verkrieche oder meine Zeit am Computer (bei Euch im Forum) verbringe. Auch meine Frau ist manchmal schon sauer, daß ich bei schönen Dingen nicht mehr mitkomme und einfach nur noch allein sein will. Aber ich kann es nicht ertragen, meine beiden allein zu lassen. Das würde doch wieder ewig dauern.
Ich war mehr als 3 Monate in der Klinik - und das war wohl gut so. Die waren dort alle ganz lieb zu mir, und ich hab mich dort wirklich wohl gefühlt. Aber jetzt wieder abzuhauen in die Klinik - da habe ich ein schlechtes Gewissen. Versteht Ihr das?
Liebe Grüße, Rolle
emriye
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von emriye »

Hallo Rolle,

also, nein, ich verstehe es wirklich nicht!! Denn in diesem Zustand kannst du doch auch nicht wieder in deinen Beruf einsteigen und wenn du einen 2. Klinikaufenthalt brauchst und du dich ständig dagegen wehrst, verlängert sich doch alles noch viel mehr.

Sorry, aber wenn ich lese, dass du selbst schon mit deiner Frau oder wars dein Kind(??) den Impuls hattest das Steuer herumzureißen und gegen den nächsten Baum zu fahren, dann hört doch alles auf, denn dann sind deine lieben "Weiber" ja auch in Lebensgefahr. Wer garantiert dir denn, dass du deine Impulse in Zukunft jederzeit unter Kontrolle hast??

Ich weiß wie schwer es ist in eine Klinik zu gehen, vorallem wenn man Kinder hat, ABER, meinst du so ist es besser für dich und für deine Familie?

Was würdest du einem guten Freund raten, wenn er in deiner Lage wäre?? Ich denke, du würdest ihm schleunigst raten in die nächste KLinik zu fahren, oder??

Ich finde, wenn solche S....Impulse im Auto auftreten, mit oder ohne Beifahrer, sollte man schleunigst in die nächste Klinik.... und ich bitte dich, lass das Auto stehen und fahre in dieser kritischen Zeit nicht!! In meiner depressiven Zeit bin ich in kein Auto gesessen, weil ich merkte, dass mir die Konzentration total fehlt und ein Unfall wäre vorprogrammiert gewesen, auch ohne Absicht.

Ich bin jetzt nicht böse auf dich, nicht das du das jetzt denkst, ich bin da einfach nur ganz klar in meiner Meinung, dass man keine Unschuldigen auf Dauer mit reinziehen oder belasten sollte. Denn auch dieses Ungewisse, wenn du dir nicht helfen läßt, ist eigentlich nicht fair deiner Fammilie gegenüber. Mensch, du hast Verantwortung!!


Sorry, aber ist echt nicht böse gemeint...
Liebe Grüße und lass dir endlich helfen
emriye
Rolfe
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von Rolfe »

Liebe Emiriy,
natürlich setze ich mich nicht ans Steuer, wenn ich Angst habe, Dummheiten zu machen. Das würde ich nieeeeee tun, wirklich nicht, glaube mir bitte!
Das würde ich wirklich nicht tun.
Aber irgendwo hast Du recht. Aber ich bin eben hin- und hergerissen in meinen Gefühlen
und weiß nicht, was ich tun soll!
Ich würde gern in die Klinik gehen, weil ich glaube, das zu brauchen (aber trotzdem schäme ich mich dafür wegen dieser Schwäche),
aber andererseits will ich meine Familie nicht gefährden und nicht riskieren, irgendwelche Dummheiten zu machen.
Aber andererseits will ich meinen Job nicht verlieren und eben dadurch die finanzielle
Existenz meiner Familie nicht zerstören!
Was soll ich denn tun? Ich weiß es nicht!!!!
Ich weiß es nicht!!!!!!!!!!!!!
Ich lebe zwischen Baum und Borke, weiß nicht, was ich tun soll!!!!!!!!!!!!!
Es ist alles Scheiße - entschuldigt, aber ich kann nicht mehr. Ich kann nicht mehr!!!
Gruß Rolle
fish
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von fish »

Rolle,
langsam würde ich mir hier ein Wort vom Doc Niedermeier wünschen.

Wenn du verstehst, was ich meine.
Das Forum scheint langsam übefordert.

Du hast nicht einmal zurückgeschrieben, ob du Medikamente bekommst. Ein Poster fragte dich das. Deine Psychiaterin willst du "nicht nerven" (uns und deine Frau wohl schon), deine Frau ist "sauer, dass du nicht mitkommst", aber wann du jeden Sonntag aufstehst, da hältst du uns sehr wohl pünktlich wie ein Beamter auf dem laufenden. Die Geschichten mit dem Chef, der dich nicht wiederhaben will, kapiere ich vom Logischen her nicht.
Das muss ein Ende haben, vielleicht kann hier jemand, der das Amtsarztgeschehen und den Behördenkram kennt, hier im Forum - am liebsten aber im echten Leben - endlich mal was dazu sagen.

Da gibts doch alles nicht. Niemand kann jemanden zwingen, wider besseres Wissen nicht in die Klinik zugehen, und ansonsten mit Jobverlust drohen.

Wie gesagt, langsam würde ich mir hier ein klares Wort vom Doc Niedermeier wünschen.

Tschau Rolle

die Wanda
mautzihh
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von mautzihh »

Hallo Rolle,

"Auch meine Frau ist manchmal schon sauer, daß ich bei schönen Dingen nicht mehr mitkomme und einfach nur noch allein sein will. Aber ich kann es nicht ertragen, meine beiden allein zu lassen. Das würde doch wieder ewig dauern."

Du hast sie längst allein gelassen und bist drauf und dran, dieses Alleinlassen ewig in die Länge zu ziehen!!!!!!!!

Dass Du dies nicht erkennst, ist normal in Deinem Zustand. Es liegt ganz einfach an der Krankheit. Mir ging es auch schon so, dass ich die Realität nicht mehr erfassen konnte und alles nur noch ein Knoten von Problemen und Wenn und Abers war. Es wird aber wieder anders - hab einfach mal Vertrauen zu uns allen, die wir Dir alle eines nahe legen: geh in die Klinik - je schneller um so früher bist Du wieder bei Deinen Lieben!!!!

Es ist w i c h t i g ! Wir können nicht mehr tun, als Dir dieses nahe legen - den Rest musst Du schon selbst bewältigen - Du schaffst das, das weiß ich!

Tu endlich was für Deine Familie und Dich selbst!

Ich schick Dir viel Kraft und eine Portion Mut zu Vertrauen

Liebe Grüße

Mautz
Rolfe
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von Rolfe »

Liebe Wanda,
doch, ich habe geschrieben, daß ich Trevilor retard 150 und abends Aponal 50 nehme.
Aber ich habe auch geschrieben, daß ich seit einiger Zeit an der Wirkung der Medikamente
zweifle. Sie haben mit wochen- und monatelang wirklich geholfen. Aber seit einigen Wochen ist der Druck und das Grübeln wieder so groß, daß es die Medikamente wohl allein nicht mehr schaffen. Und die Therapie läßt immer noch auf sich warten. Und meinen nächsten Termin bei meiner Psychiaterin
habe ich eben erst am 14.6.05.
Und ich will so gern reden, aber nicht immer meine Frau belasten mit allem! Versteht Ihr das? Ich kann bald nicht mehr. Es geht einfach nicht mehr. Und ich will aber nicht einfach in die Klinik, wenn dadurch mein Job als Beamter auf Lebenszeit verloren geht!
Wer würde das denn schon wollen? Aber wenn jetzt das zweite Mal der Amtsarzt von meinem Dienstherrn beauftragt wird, gibt es mit Sicherheit Probleme; massive! Da bin ich sicher.
Ich schäme mich so sehr vor meiner Familie,
auch wenn Ihr sagt, es gibt dafür vielleicht keinen Grund, weil ich krank bin. Aber ich bin doch der Einzige, der für meine Familie noch Geld nach Hause bringt! Meine Frau ist längst ausgesteuert und wartet auf den Bescheid ihres Rentenantrages. Und ich zahle seit 2 Monaten und auch in Zukunft von meinem Gehalt ihre Kranken- und Rentenversicherungsbeiträge, weil es bei meiner privaten Krankenversicherung (als Beamter habe ich keine Wahl) keine kostenlose Familienversicherung gibt.
Und wenn ich all das beachte: was soll ich denn tun? Ich k a n n nicht in die Klinik!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich würde ja so gerne, aber ich kann einfach
nicht. Versteht Ihr das? Ich könnte einfach nur noch schreien und komme mit mir selbst nicht mehr klar!!! Ich überlege manchmal, ob ich nochmal - wie schon einmal erfolglos - nachts einfach rausgehe, mich irgendwo hinsetze und hoffe, daß die Polizei kommt und mich mitnimmt in die nächste Klinik (am besten, in dieselbe, in der ich schon war).
Warum muß ich mir erst die Pulsader aufschneiden, damit ich da hin darf?
Nehmt das bitte nicht so ernst, aber andererseits weiß ich nicht, was ich tun soll!! Ich will meine Familie finanziell nicht ruinieren, bin aber selbst völlig fertig. Warum darf ich denn nicht die Hilfe bekommen, die ich gern hätte, ohne Angst vor einem finanziellen Ruin haben zu müssen????
Gruß Rolle
emriye
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von emriye »

Hallo Rolle,

du mußt einfach einsehen, dass du schwer krank bist und dass dieses Denken die Familie in den Ruin stürzt, auch ein Symptom deiner Depression sein kann - denn deine Frau ist Ärztin und arbeitet, soviel ich in Erinnerung habe....

Das Denken in einer schweren Depression ist nicht mehr dein Denken, welches deine Person ausmacht, wenn du gesund bist und das mußt du erkennen. In der Depression kann man sich in seine negativen Gedankenkreiserereien auch verrennen und noch daran glauben. Aber du kannst den negativen Kreislauf auch durchbrechen, indem du Hilfe annimmst und warte bitte nicht so lange, dass du so auf die Art Zwangseingewiesen wirst, das ist eine bittere Erfahrung und das muß nicht sein.

Du solltest erkennen, dass du dich nur im Kreis drehst und den ersten Schritt daraus solltest du am besten selbst tun, indem du die Hilfe einer Klinik annimmst. Scheiß egal, wer was denkt, danach geht das Leben weiter und es geht weiter, auch sehr gut, daran glaubt man ja leider selbst garnicht mehr. Deshalb tue es halt zum ersten für deine Familie, wenn sie dir gerade noch so viel wichtiger ist.

Liebe Grüße
emriye
fish
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von fish »

Rolle,
Grüße an deine Frau, sie möchte sich bitte mal umtun, was Depressive NICHT brauchen. Es wird Zeit dazu. Mich quält das langsam, so eine intelligente Frau und dann das.

"Auch meine Frau ist manchmal schon sauer, daß ich bei schönen Dingen nicht mehr mitkomme und einfach nur noch allein sein will. Aber ich kann es nicht ertragen, meine beiden allein zu lassen. Das würde doch wieder ewig dauern."

Es ist allererste ABC-Stunde eines Angehörigen, zu kapieren, dass man den Betroffenen eben nicht, nur weil schönes Wetter, gegen seinen Willen rausschleppt. Das tut ihm nicht, GAAAR nicht gut. Und auch noch Säuernis zeigt. Wird in Angehörigen-Meetings und in allen Angehörigenbüchern als allerserstes eingeschärft. Hofentlich liest sie das hier.

Ist deine Frau wirklich Ärztin? Und noch nix über den Umgan mit Angehörigen in der Depression gelesen? Dann wirds aber Zeit.

die Wanda
mautzihh
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von mautzihh »

Hallo Rolle,

kann mich Emriye nur total anschließen! Wag den ersten Schritt selbst, alles andere ergibt sich von allein. Vor allem hilfst Du mit diesem Schritt Deiner Familie am meisten

Lieben Gruß
Mautz
fish
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von fish »

Rollen,
es ist schwer zu kapieren.
Was heißt, deine Frau ist "ausgesteuert", und warum zahlst du ihre Beiträge. Deine Frau ist jung, was ist das plötzlich für ein Zeug mit "ihrer Rente"?

Und wenn die Medikamente nicht anschlagen oder die Dosierung nicht passt, bei meinem Mann waren es 4, die er probieren musste, muss man eben noch mal HIN zum Doc, auch ohne Termin. Geht das auch nicht??? Scheinbar habt ihr beide ZEIT. Ich weiß wirklich nicht.

Was sind das alles für Sachen?

Und dann, dass deine Frau dich zum Spazierengehen oder Wandern dauernd nach draußen treibt.

Kann sie dich nicht in Ruhe lassen? Was sind das für Zustände? (Da hats ja mein Mann noch Gold bei mir gehabt, ich bin halt ohne ihn zum Wandern oder in die Stadt, was solls? Er konnte sich ausruhen, obwohl das Forum vielleicht schon länger vermutet, ich bin ne olle Sklaventreiberin...

Hat deine Frau eine Sozialphobie und traut sich nirgend alleine wohin und quält dich durch die Gegend und macht voll auf Famillje?

Ich glaubs einfach nicht. Houston, wir haben ein Problem.


die Wanda
Rolfe
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von Rolfe »

Liebe Wanda,
meine Frau ist zwar Ärztin, aber seit fast 3 Jahren krank wegen aller möglichen Sachen
(Blutdruck, etlicher anderer Krankheiten und
vor allem physiotherapeutischer Geschichten.
Es gibt mittlerweile 5 MDK-Gutachten, die alle dasselbe sagen. Und die Rente ist eingereicht, aber der dafür zuständige Gutachter läßt sich Zeit.
Dadurch, daß meine Frau überhaupt kein Einkommen mehr hat und es für uns keine kostenlose Familienversicherung gibt, muß ich wirklich die Kranken- und Rentenversicherungsbeiträge meiner Frau mitzahlen. Das ist gesetzlich so geregelt - bei privat versicherten Beamten. Und ich kann mir das wirklich nicht aussuchen.
Habe das Ganze schon mal 3 Jahre (während
des Erziehungsurlaubs meiner Frau von 1998 bis 2001) mitgemacht. Na ja, nicht zu ändern.
Aber unter diesen Umständen kann ich einfach nicht in die Klinik, auch wenn ich gerne wollte. Was soll ich denn tun? Ich weiß es nicht, wirklich nicht. Es ist alles so verzwickt! Ich kann es mir nicht verzeihen, jetzt meine Familie im Stich zu lassen! Ich kann einfach nicht!!!!
Gruß Rolle
fish
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von fish »

Rolle,

OK, deine Frau hat zu hohen Blutdruck.
Rente lässt auf sich warten. OK, kapiert (ne, eigentlich nicht kapiert, denn es muss doch Übergangsmittel geben, was weißich, das überfordert einen jetzt, kann ich aber nicht weiterdiskutieren.)

Aber der wirklich Kranke bist du. Und jeden Sonntsag abend die gleiche Dramatik hier im Forum. Wie lange soll das noch gehen?

Und wenn es dir Erleichterung verschaftt, dass du nicht mehr rausmusst, weil du lieber unter die Bettdecke kriechst, dann sei dir das GESTATTET!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Steht in jedem depressions-Kompendium. Hast du mich gehört???

Und: SAG DEINER FRAU DAS!
(sie wird mir langsam unsymphatisch, sorry)

Gutnacht
die Wanda
barney

Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von barney »

Hallo Rolle,

wenn Deine Frau tatsächlich Ärztin ist, sollte sie eigentlich in der Lage sein, Deinen Zustand, der mir sehr ernst zu sein scheint, zu erkennen.

Wenn Deine Frau Dir jedoch offensichtlich nicht hilft, kann ich Dir nur dringend raten, Dich sofort selbst in fachärztliche Behandlung zu begeben. Heute noch!

Mann, es geht um Dein Überleben!!!!

Gruß
Bernd
Rolfe
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von Rolfe »

Hallo,
warum zieht Ihr denn alle über meine Frau her?
Wir haben uns alle beide ganz doll lieb!
Das ist wirklich so, und ich lasse nichts auf sie kommen, sonst hätte ich mich nicht für ihre beiden Angehörigen so aufgeopfert!
Entschuldigt meinen Ton, aber wenn jemand was gegen meine Frau sagt, werde ich sauer.
Und sie erkennt schon meine Lage, läßt mich kaum eine Minute allein, was mir schon fast peinlich ist, aber ich verstehe es ja und bin irgendwo auch froh darüber.
Ich weiß ja, daß Ihr mir alle helfen wollt,
aber bitte nicht, wenn es gegen meine Frau geht. Das kann ich nicht ertragen!!
Gruß Rolle
barney

Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von barney »

Hallo Rolle,

offensichtlich willst Du Dir nicht helfen lassen. Wir alle haben alles versucht, was in unserer Macht stand. Nun bist Du am Zuge! It´s up to you, mate!

Das sage ich Dir als Mediziner! Psychiatrie ist zwar nicht mein Fach, aber dennoch wollte ich Dir helfen. Mehr kann ich leider nicht für Dich tun.

Gruß
Bernd
fish
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von fish »

Rolle,
niemand zieht über deine Frau her. Es mutet nur merkwürdig an, wie sie ganz einfache Regeln nicht einhält. Als Ärztin.

a.) den Kranken auch mal in Ruhe lassen
b.) ihn nochmal in Ruhe lassen
c.) ihn nicht zwingen, rauszugehen, wenn er lieber liegenbleiben will.

Das ist das RECHT des Kranken, sonst kann das Medikament nicht anschlagen, sonst wird er nicht gesund. Geht das noch in deinen (vor allem in ihren Arzt-) Schädel hinein?

Sie ist pausenlos um dich rum, du sagst es selber. Das soll gut sein? Du hast ja gar keine Luft zum Atmen vor lauter ganz doll lieb haben. Das ist Abhängigkeit, keine Liebe.

Und ich habe auch die Vermutung, dass du Wein trinkst, während du postest, daher die Dramatik. Ich kenne das von meinem Mann. Wenn nicht, dann entschuldige ich mich hiermit in aller Form.

Ich schreibe hier jetzt nicht mehr, verabschiede mich von dir Rolle.

die Wanda
Rolfe
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Re: Klinik - ja oder nein?

Beitrag von Rolfe »

Schade, Wanda, daß Du mir nicht mehr schreibst. Habe Dich gern gelesen.
Aber meine Frau läßt mich schon auch mal in Ruhe, wirklich.
Wie soll ich das bloß sagen? Es ist alles so schwierig. Aber wenn sich hier einer nach dem anderen von mir verabschiedet, weiß ich auch nicht mehr weiter.
Ich wüßte ja auch nicht, wie ich mir (an Eurer Stelle) raten sollte. Wenn ich das wüßte, wäre ich schon viel weiter.
Trotzdem danke, Wanda und alle anderen.
Ich bin doch froh, hier jemanden zum Reden bzw. Schreiben zu haben.
Entschuldigt, daß ich so schwierig bin, aber ich kann nicht anders.
Gruß, Rolle
Antworten