Ist NLP eine Hilfe, wer hat Erfahrung?

Gina
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Ist NLP eine Hilfe, wer hat Erfahrung?

Beitrag von Gina »

Liebe Geborgenheit, danke für Deine Antworten, sie helfen mir ich fühle, dass Du mich verstehst. Ich bin in der Therapie sehr offen, es ist nicht so, dass ich dem Therapeuten verschweige, wie es mir geht. Aber gerade dadurch wird es ja so schwierig, ich hab das Gefühl mich nur noch im Kreis zu drehen, und nicht vorwärts zu kommen. Und oft geht es mir so schlecht, dass ich alles in Frage stelle. Und genau das quält mich so sehr, das Gefühl, "austherapiert" zu sein, eben ohne Chancen. Und dann habe ich Phasen, da suche ich regelrecht die Schuld bei mir und mache mich fertig, das wenigstens will ich versuchen zu stoppen. Es gibt doch wirklich so viele Menschen, die dringend Therapie brauchen, soll ich dann anderen den Platz wegnehmen, wo ich doch sowieso nicht weiterkomme? Oder ist es sinnvoll vielleicht ein oder zwei Jahre Pause zu machen? Ob ich das allerdings aushalte, weiß ich auch nicht. Es ist für mich sehr schwer, da eine richtige Entscheidung zu treffen. Auf Deine Frage - die Therapie bringt mich nicht nur im Moment durcheinander, sondern schon eine ganze Weile. Aber vermutlich ist das "normal" und ich bin einfach nicht stark genug, das auzuhalten. Liebe Geborgenheit, ich danke Dir, dass Du mir so ausführlich geantwortet hast, ich hoffe, dass ich irgendwann stärker und gelassener werde, und es solange aushalte, wie es nun einmal ist. "Eigentlich" ist es fast zum Lachen - es geht mir extrem schlecht, dann der normale Weg, Hausarzt, nach einem halben Jahr Neurologe, dann nach drei Jahren Beginn einer Therapie - da müßte man doch alles endlich überwunden haben?????? Und nun ist die Therapie selbst das Problem, weil ich damit nicht klarkomme, was ist das? Vermutlich müßte ich mich einfach "zusammenreißen", ein üblicher Ratschlag, den man in meiner Lage bekommt.... Ich denke, wenn ich mir Deine Gedanken und Deinen Weg nochmals durchlese - Geduld mit mir selbst und Warten können, bis sich der Weg zeigt, ist das, was ich tun kann? Und nie den Glauben verlieren, dass es den Weg gibt?? Hab ich das so richtig gespürt? Ich danke Dir, und werde nicht aufgeben, auch wenn es manchmal schwer ist. Alles Liebe für Dich Gina
geborgenheit
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Beitrag von geborgenheit »

Liebe Gina danke für Deine Antworten. Du schreibst, dass Du sehr lange auf die Therapie warten musstest. So ging es Dir wahrscheinlich jahrelang schlecht. Ich glaube nicht, dass "Du musst Dich halt zusammenreissen..." Dir etwas bringen kann. Nein, diesen Ratschlag musst Du vergessen! Aber ich kann mir vorstellen, dass es Dir hilft, wenn Du akzeptierst, dass es nun, nach so langer Zeit der Krankheit, auch seine Zeit braucht, bis Du eine Besserung verspürst. Wenn Du Dich und Deine Krankheit akzeptieren kannst, als etwas, das im Moment zu Dir gehört, dann bekommst Du auch wieder Kräfte, die Dich weiterbringen können. Ich denke, dass Du Dich zu sehr in diesen Teufelskreis einfangen lässt: Jetzt habe ich doch Therapie, jetzt muss es mir aber sofort besser gehen, sonst bin ich es nicht wert. Dieser Teufelskreis braucht alle Deine Kraft. Wenn Du daraus ausbrechen kannst, indem Du Dir sagst, es ist o.K., dass ich Zeit brauche... wirst Du diese verlorene Kraft wieder zurück gewinnen für Dich und Deine Therapie! Du bist auch ein Mensch, der die Therapie braucht, Gina, nicht nur die Anderen. Auch wenn Du im Moment den Eindruck hast, es gehe Dir nur schlechter, so glaube ich, dass Du viel erreichst, wenn Du loslassen kannst. Schraube doch Deine Anforderungen an den Erfolg der Therapie ein wenig zurück und lasse es auf Dich zu kommen, wie weit Du in der Therapie kommen kannst. Du brauchst keine Rechtfertigung um zur Therapie zu gehen. Dass Du ein Mensch bist, der Hilfe sucht, das allein ist Rechtfertigung genug! Toll, dass Du nicht aufgeben willst. Und Du spürst ganz richtig: Geduld mit Dir haben können, Dich ernst nehmen in Deinem Rhythmus, Dir zu liebe nicht aufgeben! Das ist ein guter Weg. Du kannst es schaffen. Für Deinen Weg möchte ich Dir weiterhin alles Liebe wünschen Geborgenheit
Gina
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Beitrag von Gina »

Liebe Geborgenheit, ich weiß zwar nicht wie - aber Du hast es geschafft, dass ich wirklich wieder mit mehr Zuversicht an meine Therapie und an meine anderen Probleme gehen kann... Ich glaube, ich bin deswegen auch so ungeduldig, weil ich immer fürchte, damit auch meine Familie zu belasten, und das ist ja auch so. Du schriebst ganz am Anfang dieses Threads, Du seist Angehörige - vielleicht tut es Dir gut zu hören, dass ich niemals, und wenn es mir noch so schlecht ging, meine Familie "vergessen" habe, es war immer sehr schlimm für mich, meine Aufgaben nicht mehr erfüllen zu können oder eine Belastung zu sein. Und ich glaube, dass die meisten Depressiven auch so empfinden... auch wenn zeitweise alles star ist. Ich spüre ganz deutlich auch in meinen Postings hier, wie zerrissen ich bin, wenn ich das lese, was Du schreibst, bin ich ruhig, denke ja so ist es, und so mache ich das, ich habe die Zeit, ich bin wichtig genug, dass ich mir die Zeit für mich nehme. Aber oft empfinde ich eben das genaue Gegenteil - und dann mache ich mich selbst fertig, habe keine Hoffnung, nur den Katzenjammer, Panik etc. Es wäre wichtig, das endlich auch dann zu durchschauen, wenn es wieder so weit ist - zu erkennen, dass ich nur auf der falschen Spur bin, und dass das auch wieder verschwindet. Wie gesagt, ich weiß nicht, wie Du das geschafft hast, aber Du hast mich mit deinen Postings wirklich wieder auf einen guten Weg gebracht. Ich danke Dir dafür. Mit allen guten Wünschen Gina
geborgenheit
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Beitrag von geborgenheit »

Liebe Gina nicht ich - Du hast es geschafft, dass Du wieder mehr Zuversicht verspürst. Ich freue mich sehr, dass meine Gedanken Dir dazu geholfen haben. Das Gefühl, die Familie zu belasten, kann wirklich zur Ungeduld verleiten. Wie schon gesagt, ist die Gefahr gross, dass man sich dann hindert weiter zu kommen, weil eben die Ungeduld alle Energien verbraucht. Deine Zerrissenheit ist vielleicht ein Symptom Deiner Angst? Angst ist ja nicht nur negativ zu verstehen. Angst ist auch etwas, das uns schützt vor Gefahren. So hat jeder Mensch in gewissen Situationen Angst. Schwieriger wird es dann, wenn die Angst beginnt, uns zu beherrschen. Mir hat es geholfen, als ich begonnen habe, meine Ängste bewusster wahr zu nehmen. Ich frage mich dann, ob diese Angst, die ich verspüre, real ist. Oder ob ich mir Angst einrede, vor irgend etwas, das in Zukunft dann mal falsch gehen könnte... Eine reale Angst hat eine reale Ursache. Diese Ursache kann ich versuchen zu verändern. So kann ich aktiv etwas gegen die Angst tun und das hilft mir, sie zu akzeptieren und später auch zu überwinden. Wenn ich erkennen kann, welche Ängste nicht real sind, kann ich eher versuchen, diese Ängste beiseite zu legen. Auch da, in der Angst, ist es wichtig, sich selber ernst zu nehmen, sich Zeit zu geben um zu spüren, woher diese Angst kommt und wohin sie will. Vergiss Deine "endlichs", wenn es geht. Du bist auf Deinem Weg. Endlich ist so abwertend. Wann schaff ich es endlich...? Lobe Dich doch auch mal dafür, was Du bis jetzt gemacht, geschafft hast. Das müssen nicht grosse Werke sein. Im Gegenteil, wenn Du auch Deine kleinen Schritte anerkennst, dann musst Du nicht das Gefühl haben: "Wann bin ich endlich soweit?" Schenke Dir Geduld mit Dir selber, schenke Dir Vertrauen zu Dir selber und schenke Dir auch Nachsicht mit Dir selber, wenn nicht alles auf Anhieb so klappen will, wie Du gerne möchtest. Herzliche Grüsse Geborgenheit
Gina
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Beitrag von Gina »

Liebe Geborgenheit, ich habe heute einen schlechten Tag - aber ich will diesen "goldenen Faden" zu Dir nicht abreissen lassen. "ENDLICH" - es ist mir nie bewußt geworden, dass das abwertend ist, aber ich glaube Du hast recht. Die "Zuwendung", die ich bekommen habe und zum Teil heute noch bekomme, ist Ablehnung, ich konnte nie etwas recht machen, und habe mich immer selbst angetrieben, mit irgendetwas es endlich zu schaffen, positive Zuwendung zu bekommen. Und ich denke, das ist der Grund, warum ich es nicht schaffe, die Therapie zu beenden, ich kann mir nicht eingestehen, wieder gescheitert zu sein, wieder auf Ablehnung zu stoßen.... ich muss aufhören, die negative Schiene hat mich vollständig, aber, warum kann ich nicht auch mal in der Therapie da Gefühl bekommen, dass ich o.K. bin??? Letztendlich dient sie nur dazu mir klar zu machen, was alles NICHTS ist, an mir... Gina
geborgenheit
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Beitrag von geborgenheit »

Liebe Gina Du hast offenbar von Klein an zu hören bekommen, was Du nicht richtig machst. Du schreibst, dass Du immer nur Ablehnung spürst. Das tut weh und ist hart. Dieses Muster hast Du irgendwann verinnerlicht. Es kann gar nicht sein, dass Du auch mal Lob erhältst. Du erwartest unbewusst so sehr die Ablehnung, dass Du in allen Begegnungen auch auf diese Ablehnung triffst. So kannst Du nicht sagen, dass Du gescheitert bist. Du bist wieder an Deinem gewohnten Punkt. Du kannst nur die Ablehnung spüren, also spürst Du sie auch. Dies ist aber auch Deine Chance. Wenn es Dir gelingt, dass Du diese Gefühle der Ablehnung in der Therapie anschaust, dann kannst Du vielleicht auch erspüren, wie dieses Muster bei Dir aufgebaut ist, bzw. wie es funktioniert. Dieses Gefühl der Ablehnung ist bei Dir real vorhanden. Du hast nichts anderes gelernt. Versuche einmal, dieses Gefühl etwas anzuschauen aus der Distanz, aus einem anderen Blickwinkel. Ist es ein Gefühl der Kindheit? Gibt es objektive Ursachen für dieses Gefühl? Durch welches Gefühl könnte ich es ersetzen? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es viele Gefühle gibt, die ich von der Kindheit ins Erwachsenenleben "gerettet" habe. Und es hat mir sehr geholfen, als ich diese Gefühle genauer angeschaut habe und mich gefragt habe, ob sie heute noch für mich gültig sind. Wenn nein, so musste ich mich fragen, welches Gefühl nun heute gilt. Du musst nicht die Therapie beenden. Du kannst sie Dir zu Nutze machen, um Deinen Verhaltensmustern, Deinen Gefühlen etwas auf die Spur zu kommen. Versuche doch einmal, am Abend des Tages Dir aufzuzählen, was Du gut gemacht hast. Dies wird am Anfang sehr schwierig sein. Aber Du darfst nicht locker lassen, bis Du etwas gefunden hast, das gut ist. Es können kleine Dinge sein. Wenn Du Dir mit der Zeit selber immer wieder sagen kannst, ich bin gut, ich habe das und das gut gemacht, dann wirst Du mit der Zeit Deine Gefühle umpolen können. Wenn Du Geduld mit Dir hast und auch ein wenig Verständnis für Dich aufbringst, dann wirst Du spüren, dass Du wertvoll bist. Dass auch Du, Gina, viele Dinge machst oder tust, die Dich einzigartig machen. Heute bist Du traurig, hast einen schlechten Tag. Das gibt es. Das kommt immer wieder vor. Es wird wieder vorbei gehen und dann kannst Du wieder versuchen, einen Schritt mehr zu tun. Ich wünsche Dir viel Verständnis und Fürsorge von Dir selber für Dich selber! Ganz herzliche Grüsse Geborgenheit
Gina
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Beitrag von Gina »

Liebe Geborgenheit, wenn ich Deine Sätze so lese, würde ich meinen, Du bist selbst Therapeutin - jedenfalls hast Du die Gabe, die Dinge auf den Punkt zu treffen, so dass mir manches klar wird... Wenn ich an meinem "Punkt" bin, dann kann ich nichts Positives mehr sehen, dann stelle ich alles in Frage, ja, sogar der Satz: "Ich habe heute einen schlechten Tag" ist schon eine Leistung, weil ich damit auch einschließe, dass wieder bessere Tage kommen können. Denn oft ist es so, dass man nichts Gutes sieht, und alles Positive, an das man sich erinnert, falls überhaupt, ins Reich der Phantasie abtut. Es gibt wirklich ganz oft Zeiten, da bleibt an den letzen 20 Jahren nichts Gutes, da sehe ich nur Versagen und Niederlagen und Schlechtes, und das ist ja nun definitiv nicht so. Ich frage mich nur, wieso komme ich immer wieder an den wunden Punkt, an dem ich ein Nichts, weniger als ein Nichts bin? Wie kann ein frühes Gefühl diese Macht bekommen? Wie kann es sein, dass etwas, was ich am Tag zuvor noch mit Begeisterung tun wollte, einfach nichts mehr sagt? Beispiel: Mit der Frage nach NLP fing ich diesen Thread an, ist völlig verschwunden, schal geworden, kein Interesse mehr, frage mich wozu hab ich diese Bücher gekauft, mach mich noch dafür nieder, weil ich das Geld dafür ausgegeben habe, "Verschwender" war eines der Wörter, die ich immer gehört habe als Kind - nur sowas gab´s da nicht-. Ich merke einfach, dass ich wohl noch viel Zeit brauche, und sehr, sehr viel Geduld haben muss, mit mir.... Liebe Grüße und DANKE Gina
geborgenheit
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Beitrag von geborgenheit »

Liebe Gina Leider bin ich keine Therapeutin. Aber es wäre ein Beruf, der mich sehr reizen würde. Ich bin Krankenschwester und mich hat die Arbeit mit den Menschen immer sehr angezogen. Es fasziniert mich, wenn ich "tiefe" Gespräche führen darf. Es freut mich, wenn Du durch meine Gedanken einen Weg siehst, den Du gehen kannst. Ich kann mir vorstellen, wie schwierig es zu ertragen ist, wenn es Dir ganz schlecht geht. Da ist es sehr schwierig, etwas Positives überhaupt zu erahnen. Und wie Du schreibst, ist es schon viel, wenn Du Dir eingestehen kannst, dass es auch etwas Positives geben könnte! In dem Zustand, den Du als "Deinen Punkt" beschreibst, ist es schon lobenswert, wenn Du es schaffst zu sagen, es kann auch wieder besser werden. Das ist unendlich schwer. Aber ich denke, je mehr es Dir gelingt, an Deinem Punkt zu sagen, dass es irgendwann mal wieder aufwärts gehen wird, desto einfacher wird es. Mein Mann reagiert in seinen "Löchern" auch so, dass er überhaupt nichts Positives an sich findet. Wenn ich ihm widerspreche, dann lacht er mich nur aus. Er ist ganz und gar überzeugt, dass er nichts wert ist. Jetzt, wo es ihm besser geht, spürt er, dass es nicht so ist. Aber mitten in der Depression ist es wirklich so, dann fühlt er ganz real seine vermeintliche Wertlosigkeit. Ich finde es ganz toll, dass Du Dir sagen kannst "und das ist ja nun definitiv nicht so!" Bravo! Du weisst es mit dem Kopf. Irgendwann werden auch Deine Gefühle spuren. Und vielleicht gelingt es Dir in den schlimmen Phasen dieses Wissen wieder hervor zu holen und die Kraft daraus zu nutzen. Dann können sich die schweren Phasen ev. abkürzen lassen. Warum Du immer an Deinen wunden Punkt kommst, weiss ich nicht. Aber mir geht so durch den Kopf, ob es jetzt einfach Zeit ist für Dich, wieder einen Schritt zu tun? Vielleicht kommst Du immer wieder an den wunden Punkt, damit Du immer wieder die Chance hast, ein kleines Stück mehr von Dir zu verstehen. Eine schwere Kindheit prägt. Aber als Erwachsene haben wir die Möglichkeit, diese Dinge aufzuarbeiten. Das braucht immer wieder Geduld und oft sucht man überall verzweifelt nach Hilfe. So sind Deine Bücher, die Du kaufst, sicher nicht Verschwendung, sondern Ausdruck Deines grossen Wunsches, gesund zu werden. Vielleicht ist es jetzt noch nicht Zeit für die NLP Bücher. Vielleicht ist Dein Weg im Moment ein anderer. Es ist Deine Entscheidung und es ist nicht schlecht, wenn Du Dich informierst und das liest, was Dich anspricht. Gefühlsschwankungen gehören zu einer Depression und sie sind wirklich manchmal sehr schwer auszuhalten. Sogar als Aussenstehende könnte man manchmal "die Wände" hoch gehen mit all diesen Hochs und Tiefs! Wenn Du aber weisst, dass diese Schwankungen zu Deiner Krankheit gehören, dann kannst Du sie als Symptom nehmen. Und ein Symptom hat eine Ursache und diese wiederum lässt sich therapieren. Aber Du siehst es richtig, es braucht unendlich viel Geduld. Diese Geduld ist für Dich und Dein Leben. So hoffe ich, dass auch Dein schwerer Tag ein Ende hat und bald wieder bessere Tage folgen können. Liebe Grüsse Geborgenheit
Gina
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Beitrag von Gina »

Liebe Geborgenheit, ich kann heute nicht viel schreiben - ich hab mit allen Mitteln versucht aus dem Loch zu kommen , mich mit Hausarbeit versucht abzulenken, es geht nicht. Meine Therapie hat wieder begonnen, und es "lief" ganz schlecht - ein Teufelskreis zwischen Hoffnung, Enttäuschung und Verzweiflung, Schwierigkeiten mich verständlich zu machen, Hilflosigkeit und dann der Druck, wieder mit leerer Seele zu gehen - ich kann viel besser schreiben als reden. Die schwarzen Vögel in meinem Kopf geben keine Ruhe. Es schmerzt,Steine auf der Brust, Druck, Panik, der Boden verschwindet jeden Moment. Ich kann es immer noch nicht verkraften, wenn es schwierig wird in der Therapie, ich glaube ich fühle mich da immer wie vor einem Gericht - obwohl mein Kopf weiß, es ist nicht so, aber ich fühle mich verurteilt, schuldig... Und ich denke zuviel, suche des Rätsels Lösung, meinen "Frieden", Ruhe... damit sich auch die Angst und Panik LÖSEN kann... Kleine, eigentlich harmlose, ablehnende Gesten und Wortwechsel zu Hause haben mich jetzt noch vollständig abstürzen lassen. Ich denke ich kann nur hoffen, dass die Zeit es wieder besser macht. Liebe Geborgenheit, ich werde Deine Postings ausdrucken und lesen, und hoffe sie geben mir wieder Zuversicht. DANKE, dass Du da bist. Gina
Gina
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Beitrag von Gina »

Es geht mir entsetzlich schlecht - und getraue mich trotzdem nicht, um Hilfe zu bitten - und meinen Therapeuten anzurufen - bin ich nur ein Störfaktor - der eh nichts mehr zu verlieren hat
Emily
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Beitrag von Emily »

Liebe Gina, dein Schmerz berührt mich sehr. Du bist kein Störfaktor. Du bist ein Mensch. Du bist ein sehr liebenswerter, wertvoller Mensch. Wenn du so dringend Hilfe brauchst, dann versuche dich zu überwinden, dir die nötige Hilfe zu holen. Wenn du bei deinem Therapeuten nicht richtig reden kannst, dann drucke dir die beiden letzten Postings von dir einfach aus. Rufe ihn an, frage ihn, ob du zu ihm kommen kannst, und dann gehe hin. Oder gehe in die Notfallambulanz einer Klinik. Auch dort könntest du diese Postings ohne weiteres vorlegen. Sie würden schon verstehen, dass du dringend Hilfe brauchst. Jeder Mensch kann in die Situation kommen, dass er andere Menschen braucht. Dafür bist du noch lange kein Störfaktor. Es ist die Krankheit, die dir diesen Eindruck von dir selbst vermittelt. Aber dieser Eindruck ist falsch. Rufe jemanden aus deiner Bekanntschaft / Verwandtschaft an, der dir helfen könnte. Gibt es niemanden in deiner Nähe, der dich in eine Klinik fahren könnte und dir dort beistehen könnte? Vielleicht würde dir eine Erstversorgung zunächst mal weiterhelfen. Danach könnte man weitersehen. Liebe Grüße, Emily.
Gina
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Beitrag von Gina »

Liebe Emily, danke für Deine Hilfe, ich habe -Ausnahme: Nofall- Diazepam und Bisoprolol genommen, habe geschlafen und gehofft, dass ich mit diesen Medis wieder auf die Füße komme. Und hatte einen Traum der mein "Konflikt" ganz klar gezeigt hat, den schweren Rucksack auf dem Rücken, der Versuch die Anerkennung der Eltern (noch) zu bekommen, ein Bruder, der mir ziemlich weh getan hat, und ich dazwischen mit verschlossenen Mund ich konnte (und kann in Realität) nicht reden. Es läuft alles auf meinem Rücken ab... Unendliche und vergebliche Mühen einen Ton raus zu bringen. Bin einige Male unter der Last zusammengestürzt, keiner da zum Helfen, dann noch einen entstellenden Ausschlag im Gesicht... sicher wirkt jetzt das Diazepam noch, ich habe Angst davor eine Klinik auch nur in Erwägung zu ziehen. Warum möchte ich hier nicht schreiben. (Das würde andere belasten) Mein Mann ist da, für ihn bin ich der Fels, aber es gibt auch ganz kranke Teile in mir, und ich kann nicht immer stark sein, ich brauche selbst auch Hilfe. Ich hoffe, dass es wieder besser geht, ich will Euch ganz bestimmt nicht beunruhigen. Das Schlimme für mich ist, dass ich vieles, was in der Therapie kommt, schlecht verkrafte, mich oft aus der Bahn wirft, - und sie sollte mich doch stabilisieren. Ich danke Dir, Emily, ich hoffe, dass ich irgendwie da durch komme Gina
geborgenheit
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Beitrag von geborgenheit »

Liebe Gina wie geht es Dir jetzt? Ich war gestern Abend und heute den ganzen Tag mit Schulungen und Sitzungen beschäftigt, daher kam von mir auch keine Antwort! Es berührt mich ebenafalls, dass es Dir so schlecht geht! Für mich bist Du überhaupt kein Störfaktor. Deine Postings zeigen mir einen Menschen, der sucht und versucht durchzuhalten. Es gibt oft Abschnitte in unserem Leben, die schwer sind. Es gibt Zeiten, wo wir auf Hilfe von aussen angewiesen sind. Dies ist kein Versagen, sondern liegt in der Natur von uns Menschen. Auch ich war schon oft froh, wenn mich meine Mitmenschen an der Hand nahmen. Auch wenn es schwierig ist, diese Hilfe anzunhemen, so bin ich doch überzeugt, dass es Situationen gibt, in denen wir uns dazu überwinden sollten. Du fühlst Dich schuldig, dass Du eine Therapie brauchst. Du sprichst Dir die Berechtigung dazu ab, wenn ich Dich richtig verstanden habe. Du spürst gleichzeitig, dass Du Hilfe brauchst. Dein Boden schwankt bedenklich. Und nun steckst Du mitten in diesem Dilemma. Wie in Deinem Traum zwischen Bruder und Eltern steht da eine Gina, deren Mund verschlossen ist. Genauso stehst Du zwischen Deinem Gefühl der Schuld und dem Gefühl, Hilfe zu brauchen. Beide Gefühle scheinen im Moment für Dich nicht lebbar zu sein und so siehst Du kaum noch einen gangbaren Weg. Dieses Dillemma zieht Dich nach unten, bringt Dich ins Wanken. Von aussen betrachtet glaube ich aber, dass Du Gina, das Recht hast zu leben und das Recht hast, wieder froh zu werden. Egal was passiert ist, und sei es noch so schwerwiegend darfst Du alles unternehmen, um wieder gesund zu werden! Du bist nicht "verurteilt" , ein Leben lang zu leiden. Darum möchte ich Dich ermuntern, Dir helfen zu lassen. Auch wenn dieser Schritt für Dich unmöglich scheint. Der Rat von Emily, Deine Postings auszudrucken, kann Dir helfen, Dich verständlich zu machen. Ich fühle so viele guten Gedanken für Dich. Hoffentlich darf ein wenig davon zu Dir hinüberfliessen! Liebe Grüsse Geborgenheit
Gina
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Beitrag von Gina »

Liebe Geborgenheit, liebe Emily, es geht mir nicht gut - das wäre schlicht übertrieben, aber ich habe durch das Hochkommen von vielen Erinnerungen im "Kopf" sortiert, und mir sagen können - ich bin wirklich krank, ich darf Zeit brauchen gesund zu werden, und im Vergleich zu der Phase, als ich den Beruf aufgeben mußte, geht es doch schon etwas besser. Ich habe am Anfang meinen Eltern erzählt, wie schlecht es mir geht etc. aber mit der Zeit kam Ignoranz, Nichtverstehen, Vorwürfe, so dass ich jetzt alles verheimliche. Diese Familienbeziehungen sind schwierig und ziehen mich runter. Ich meide sie, auch wenn ich es schade und traurig finde. Wenn man seinen ganzen Wert gewohnt ist an Leistungen zu definieren, wird es schwierig, wenn plötzlich fast nichts mehr geht. Was im Moment so schlimm ist, ist dieses Verlassenheitsgefühl - es bringt mich an meine Grenze, es vernichtet mich fast. Ich hatte das nicht mehr ganz so oft in letzter Zeit, und bei jedem Rückschlag kommt eben die Angst, dass es nie mehr weg geht. Und es gibt einfach kein "Mittel" sicher und schnell wieder rauszukommen. Wenn ich mich nicht mehr getraue, Hilfe zu holen, dann aus dem Grund, dass ich denke, dass ich dadurch wieder ein Stück Hilfe in Anspruch genommen habe, die mir ein anderes Mal fehlt. Das heißt, ich will meine Mitmenschen bezw. Therapeuten nicht zu sehr strapazieren, aus Angst... ich fühle mich nicht schuldig, dass ich überhaupt Therapie mache, sondern sorge mich, weil es schon so lange dauert, und ich immer noch so tief falle. Ich fühle, dass es Erwartungen an mich gibt, dass es mir besser gehen soll. Es ist so kompliziert, weil ich nie weiß, woran ich bin, ob es mir ohne Thera nicht viel besser gehen würde, etc...... Ich hab ja schon fast ein schlechtes Gewissen, weil Du Dich so bemühst, Geborgenheit, aber ich bin sehr froh darüber. Ein Geschenk. Und natürlich auch Emily. Ich versuche gute Gedanken von Euch zu denken... Gina
geborgenheit
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Beitrag von geborgenheit »

Liebe Gina Du brauchst ganz sicher kein schlechtes Gewissen zu haben!! Für mich ist es ein grosses Geschenk, dass Du Dich so anvertraust. Es ist keine Belastung. Ich habe irgendwo gelesen, dass es in einer Therapie immer mal wieder Rückschläge gibt. Ich verstehe das so, dass ich immer wieder auf meine schwierigen Punkte zurück kommen muss, bis ich sie verarbeitet habe. Bei mir selber erlebe ich es, dass ich gewisse Erlebnisse immer wieder neu angehen muss. Aber ich spüre, dass ich jedes Mal wieder einen Schritt weiter komme. Durch mein Leben erfahre ich neue Dinge. Und plötzlich kommt mein Unterbewusstsein und bringt wieder eine alte Geschichte, die ich durch meine neuen Erfahrungen neu, anders beurteilen kann. Ich kenne die Angst, andere zu sehr zu belasten von früher auch. Ich habe mir immer überlegt, was wohl der andere in diesem Moment von mir erwartet. Und dann habe ich dies so ausgeführt. Es war mir nie bewusst, dass ich meine Mitmenschen so manipuliere, dass ich ihnen das Recht abspreche, eigene Entscheidungen zu treffen. Durch die Arbeit mit der Therapeutin lernte ich dann, dass ich nein sagen darf, aber ebenso wichtig, dass auch meine Mitmenschen nein sagen können. Seit mir diese bewusst ist, kann ich mich so eingeben, wie ich mich fühle. Und siehe da, wenn es zu viel wird, sagen mir die anderen, dass es so ist. Ich muss also gar nicht für die anderen mitentscheiden. Wenn Du schreibst, dass Du die Therapeutin und Deine Mitmenschen nicht zu sehr strapazieren willst, so denke ich, dass dies in dasselbe Kapitel geht. Eine Therapeutin kann ihre Grenzen setzen, sonst ist sie am falschen Ort. Du kannst also dort sicher sagen und abladen, so oft Du willst. Denn, wenn es wirklich mal zu viel sein sollte, dann kann dies die Therapeutin sagen und allenfalls noch andere Hilfe beiziehen. Und auch Deine Mitmenschen können Dir sagen, wenn es sie zu sehr belastet. Dein Verlassenheitsgefühl - ja, das schmerzt. Und ich verstehe sehr gut, dass es Dich an Deine Grenzen bringt. Es ist ein starker Schmerz. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Teil dieses Gefühls auch darin begründet ist, dass Du den Eindruck hast, dass niemand Deine grosse Innere Verletztheit versteht. Ich weiss ja nicht, was es genau war/ist, das Dich so verletzt. Mir hat es geholfen, als ich mir sagen konnte, dass diese Verletztheit ein Teil von mir, von meiner Lebensgeschichte ist. Ich kann lernen, mit der Zeit damit zu leben und sie wird immer mehr heilen. Eine Narbe wird immer bleiben, das ist klar. Aber eine Narbe kann auch interessant sein. Sie erzählt eine Geschichte, die ganz persönlich mit mir zu tun hat. Bis ich dies aber so spüren kann, vergeht Zeit. Und weisst Du, indem Du Deine Erinnerungen im Kopf sortiert hast, hast Du bereits eine sehr grosse Leistung erbracht. Nur, die Gefühle, die brauchen erfahrungsgemäss etwas länger, bis sie auch sortiert sind. Sie müssen immer wieder anklopfen und schmerzen, bis sie verstehen. Für mich hat dies auch viel mit meinem inneren Kind zu tun. Ich kann es an der Hand nehmen und kann Schritt für Schritt mit ihm aus diesem Elend herausgehen. Es braucht Liebe, dieses innere Kind, es braucht Verständnis, dieses innere Kind, es braucht Geborgehneit und Zuversicht. Und es wird auch immer mal wieder weinen und traurig sein. So sind Kinder eben. Aber Dein inneres Kind kann Dir auch viel geben. Nur ist es im Moment vielleicht sehr verborgen, weil es nicht mehr weiss, ob es Hilfe holen darf. Es braucht viele kleine Schritte, damit dieses innere Kind wieder vertrauen kann. Und Du kannst und darfst Dir und Deinem inneren Kind alle Zeit und alles Verständnis der Welt geben, damit Du wieder lachen kannst. So will ich heute speziell Deinem inneren Kind alles Gute wünschen und es auch trösten, damit es weiss, dass es wieder besser wird. Liebe Grüsse Geborgenheit
Emily
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Beitrag von Emily »

Liebe Gina, geht es dir heute ein bisschen besser? Ich hoffe es sehr für dich. Du hast geschrieben, du traust dich nicht, Hilfe zu holen, weil du befürchtest, dir dann ein Stück Hilfe geholt zu haben, die dir ein anderes Mal wieder fehlt. Vielleicht kannst du es auch einmal aus einem anderen Blickwinkel sehen: Wenn du dir jetzt mal eine richtige, durchgreifende, zielorientierte Hilfe holen würdest, die dich auch wirklich wieder auf die Beine bringt, dann bräuchtest du danach evtl. ja nicht mehr so viel Hilfe. Wenn man wieder gesund ist, kann man sehr gut leben ohne Hilfe, d.h., natürlich ist jeder von uns auf die anderen angewiesen, aber das ist ja ein normaler Zustand. Außerdem denke ich, dass man die Hilfe von Mensch zu Mensch auch nicht messen kann. Jeder braucht sie mal, manchmal mehr, manchmal weniger. Im Moment brauchst du viel Hilfe. Das zu akzeptieren ist wirklich schwer. Aber die Akzeptanz dieser Tatsache ist der Schritt zur Besserung der Situation. Und man muss sich nicht schämen, wenn man die Hilfe anderer braucht. Du hast deine Situation ja auch nicht selbst verschuldet, also was soll´s? Die "Erwartungen" deines Therapeuten an dich sind zunächst einmal spekulativ. Du kannst es nicht genau wissen, was er von dir "erwartet". Und wenn du lange Zeit gar keine Fortschritte gemacht hast, oder du kannst diese selbst überhaupt nicht erkennen, dann könnte man es auch einmal mit etwas anderem versuchen. Keinen Erfolg in der Therapie zu haben, heißt nicht zwangsläufig, dass einem nicht zu helfen ist. Es könnte stattdessen z.B. heißen, dass die Problematik nicht richtig erkannt worden ist, dass der richtige Weg zur Behebung noch nicht gefunden wurde. Mache dir nicht so viele Gedanken darum, du könntest deinen Therapeuten oder die Menschen um dich herum zu sehr strapazieren. Sie sind gesund und würden es dir schon sagen, wenn es ihnen zuviel wird. Denke erst einmal nur an dich und daran, was du noch tun könntest, um den Heilungsprozess selbst zu fördern. Weiter oben hast du geschrieben, das Reden fällt dir so schwer. OK. Natürlich ist das Reden über die Probleme aber auch enorm wichtig, das wirst du sicherlich bejahen. Vielleicht könntest du einmal folgendes "Training" ausprobieren: Stelle dir immer und immer wieder in Gedanken, in deiner geistigen Vorstellungswelt, vor, wie du mit den hierfür notwendigen Personen sprechen würdest. Stelle dir vor, was du zu ihnen sagen würdest, wie du mit ihnen über deine Verletzungen reden würdest. Was könnte als Schlimmstes passieren? Wie könnten sie reagieren? Was könnten sie dir antworten? Vielleicht wärest du überrascht, wie wenig tatsächlich an "schlimmen" Dingen passieren würde. Und in deiner Vorstellung wären diese schlimmen Dinge vermutlich schlimmer, als in der Wirklichkeit! Vielleicht wärest du überrascht, dass sie von den dir irgendwann zugefügten Verletzungen gar keine konkrete Vorstellung haben. Vielleicht wissen sie gar nicht genau, wie du leidest, und warum du so leidest! Auf diese Art und Weise könntest du deine Angst vor solchen Gesprächen, die dich ja auch irgendwo blockiert, vielleicht Stückchen für Stückchen reduzieren. Und wenn du dich dann besser verständlich machen könntest, dann hättest du einen Schritt nach vorne gemacht. Natürlich ist das nur meine Meinung, aber ich habe öfters so ähnlich in Gedanken probiert und trainiert, was ich zu wem sagen könnte. Und ich hatte dann eine innere Vorbereitung auf eine solche Situation, was ich selbst als sehr hilfreich empfand. In deinen Gedanken kann jedenfalls mal überhaupt nichts passieren. Ich finde, man kann durch eine solche Übung nur gewinnen! Alles Liebe wünscht dir Emily.
Gina
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Ist NLP eine Hilfe, wer hat Erfahrung?

Beitrag von Gina »

Liebe Geborgenheit, liebe Emily, danke für Eure Hilfe! Ich erlebe seit einiger Zeit, dass ich wirklich physisch in Stresssituationen, wie es eine Therapiestunde ist, nicht mehr reden kann, das heißt, mein Mund verändert sich so, wird so "trocken" dass reden fast nicht mehr geht. Ist das ein Hinweis meines Körpers, meiner Seele, dass es nun wirklich besser ist, zu schweigen? Denn in Alltagssituationen fällt mir Reden nicht schwer. Ich weiß nicht, ob ich "manipuliere", aber es stimmt wohl schon zum Teil, dass ich mir überlege, was der andere von mir erwartet, dass ich schlecht nein sagen kann, und es mich auch sehr trifft, wenn man zu mir NEIN sagt, das empfinde ich immer als totale Ablehnung meiner ganzen Person. Natürlich mit Unterschieden, logischerweise trifft mich ein Nein meiner Tochter nicht so, da ist es "normal" da kann ich gelassen sein, aber ein Nein meines Therapeuten bringt alles ins Einstürzen. Daran merke ich, dass mir wirklich noch unendlich viel Sicherheit fehlt, dass ich gerade in dieser "Beziehung" zum Therapeuten auf brüchigem Eis gehe. Und deshalb auch immer die Angst vor Therapiestunden. Deshalb getraue ich mich oft nicht anzurufen und um Hilfe zu bitten. Wenn mich ein Nein oder eine Kritik nicht so sehr verletzen würde, wäre vieles einfacher - ist es gerade das, was ich lernen muss? Aber, wenn es dann passiert, nützt mir mein Denken nicht mehr viel, dann geht es mir einfach nur noch sehr, sehr schlecht, wie die letzten Tage. Wie ich es verhindern kann, hab ich noch nicht gelernt, weiß auch keinen Weg. Ich mache schon sehr lange Therapie, ich muss immer aufpassen, dass ich nicht endgültig aufgebe. Aber ich darf nicht, ich bin mir noch soviel wert, dass ich die Hoffnung nicht aufgebe, ich weiß dass ich gebraucht werde. Ich habe auch schon Bücher über das "innere Kind" gesehen, aber ich konnte mich bisher nicht damit auseinandersetzen. Ich werde es versuchen, einfach mich selbst nicht immer zu verurteilen, sondern versuchen mich zu verstehen. Ich glaube, ich werde einfach unendlich viel Zeit brauchen, ich werde nicht aufgeben. Denn es gibt schon noch was, was ich zu verlieren habe auch wenn man mir gesagt hat, ich hätte nichts mehr zu verlieren, nämlich meine Hoffnung, meine "Würde" mein Menschsein. Das Gefühl, dass ich gebraucht werde, und ich hoffe, dass daraus ein Gefühl wird, es ist gut dass ich da bin. Hoffnung ist da, mit Euren wunderbaren Postings habt Ihr mir viel davon zurückgeben. Ich weiß, dass ich jetzt nicht richtig auf Eure langen Briefe eingehen konnte, es geht mir noch nicht gut, aber viel besser. Ich drucke mir Eure Postings aus und lese sie immer wieder. Damit ich es glauben, endlich glauben kann. Alles Liebe und Gute für Euch Gina und DANKE
geborgenheit
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Ist NLP eine Hilfe, wer hat Erfahrung?

Beitrag von geborgenheit »

Liebe Gina ich habe versucht, in meinen Lehrbüchern etwas über die Zusammenhänge von psychischen Stresssituationen zusammen zu tragen. Es ist natürlich ein sehr komplexes Thema. Hier der Versuch einer kurzen Zusammenfassung: Psychischer Stress entsteht infolge einem Missverhältnis zwischen spezifischen Anforderungen und subjektivem Bewältigungsverhalten. In Stresssituationen reagiert der Körper mit einer vermehrten Ausschüttung von Hormonen, auch das Nervensystem reagiert. Dies wiederum kann die Speichelbildung hemmen und dadurch kommt es zu einer trockenen Mundschleimhaut. Es kann also demnach eine ganz normale körperliche Reaktion auf Deinen Stress während der Therapie sein. Ich glaube nicht, dass Du dies als Signal nehmen sollst, dass Du schweigen sollst. Aber es zeigt Dir, dass die Therapiestunde für Dich immer noch stressbeladen ist. Es lohnt sich vielleicht, wenn Du Dich mal hinsetzest und Dir überlegst, warum das so ist. Auf der einen Seite kannst Du mal auflisten, was Du glaubst, dass von Dir in der Therapie erwartet wird. Und auf der anderen Seite schreibst Du auf, wie Du ganz persönlich damit umgehen kannst. Vielleicht wird Dir so bewusst, wo Du ansetzen kannst. Es ist gut möglich, dass Du meinst, Dein Therapeut erwarte etwas von Dir, das Du gar nicht "leisten" kannst. Dieses Missverhältnis löst logischerweise die Stressreaktion aus. Wenn Dir hier die Vorgänge bewusst werden, kannst Du vielleicht Deinen Therapeuten fragen. Etwa so z.B.: Ich habe das Gefühl, dass sie von mir erwarten, dass .... Ist das wirklich so oder rede ich mir da etwas ein? Ich fühle mich überfordert, diese Erwartung zu erfüllen und das belastet mich enorm. Stressreaktionen sind nicht einfach nur schlecht. Es gibt auch guten Stress, so genannten Eustress. Diesen brauchen wir, um als Lebewesen überhaupt überleben zu können. Er hat aber nichts damit zu tun, was wir landläufig unter Stress verstehen. Da sprechen wir meistens vom negativen Stress, Distress genannt. Nun aber Genug davon. Es klingt ziemlich kompliziert, nicht wahr? Aber unser Körper ist ein sehr komplexes System. Eigentlich spannend, wie alles zusammenwirkt und wie die richtigen Reaktionen ausgelöst werden. Wenn hier der Einklang gestört ist, sei es durch psychische oder körperliche Krankheiten, dann wird uns erst bewusst, was hier alles so im Verborgenen abläuft. Unsere Seele (und unser Körper) braucht ein Geben und Nehmen. Ein- und Ausatmen z.B. oder Anforderung und Entspannung, u.s.w. Dieses Gleichgewicht kann natürlich gestört werden. Und dann kippt das Ganze. Mir bringt es immer wieder viel, wenn ich realisiere, dass ich durch mein Verhalten dieses Gleichgewicht störe. Zuviel Arbeitsstress bringt automatisch zu wenig Erholung. Zuviel Schweigen bringt automatisch zuwenig Kommunikation. Zuviel Angst bringt automatisch zu wenig Entspannung. Diese Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen. Konkret spüre ich bei mir, dass ich immer wieder in zuviele Aktivitäten rutsche, in einen Aktivismus, der meine Erholung, meine Ruhezeit erheblich stört. Aber ich bin auf dem Weg dazu, mir dies immer mehr bewusst zu machen und arbeite daran, meinen Aktivismus einzuordnen und auch mal Stopp zu sagen. Stopp, jetzt ist es genug, jetzt brauche ich etwas Ruhiges, Entspannendes. Wenn ich mich nicht stoppen kann, dann hilft es mir, wenn ich zu ruhiger Musik male, bis ich spüre, dass ich wieder in mir ruhe. Stopp sagen oder auch Nein sagen ist von unserer Gesellschaft her oft verpönt. Der Eindruck, jemand sei faul oder zu egoistisch ist sofort zur Stelle. Aber ich merke immer mehr, dass diese Grundhaltung krank machend ist. Bei der Kindererziehung ist ein Nein ein Muss. Da können wir es oft auch besser akzeptieren. Aber ein Nein ist auch für uns lebenswichtig. Ich weiss, wie schwer dies ist, im richtigen Moment nein zu sagen und im richtigen Moment ja zu sagen. Du sagst, dass Du ein Nein immer als totale Ablehnung Deiner Person erlebst. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass Du dieses Nein negativ interpretierst. Es ist ein Versagen für Dich, das Du nicht erkannt hast, dass Dein Gegenüber hier nicht mehr will und er jetzt nein sagen muss. Dieses Versagen nimmst Du ganz auf Dich. Es greift Dich in deiner Persönlichkeit an. Ein Nein kann aber auch positiv interpretiert werden. Hier ist jemand, der sich selber und damit auch mich ernst nimmt und mir sagt, dass er hier nicht mehr weitergehen will. Wie eine rote Ampel. Sie schützt Dich davor, dass Du mit einem anderen Verkehrsteilnehmer zusammen stösst. Man kann sich ärgern, dass es rot ist oder aber man ist froh, dass man hier geschützt wird vor Unfällen. Bei Deiner Tochter erlebst Du ein Nein als positiv oder normal. Es gehört einfach dazu. Bei Erwachsenen erlebst du ein Nein als Angriff. Und hier lohnt es sich, einfach mal zu schauen, was Sache ist. Worum geht es mit diesem Nein? Oft wirst Du spüren, dass auch ein Nein von einem Erwachsenen nichts anderes als eine normale Reaktion ist, die Nichts mit Deiner Art als Mensch zu tun hat, sondern mit dem Signal: Hier will ich nicht mehr weiter. Wenn Du hier Dir jeweils etwas Zeit nehmen kannst, dann wird es Dir mit der Zeit gelingen, den positiven Aspekt des Neins zu erfahren. Denn wenn jemand Nein sagen kann, dann brauchst du keine Angst zu haben, ihn um etwas zu bitten. Stimmt es für ihn, dass er für Dich das tut, was Du fragst, dann tut er es gerne. Stimmt es für ihn nicht, dann sagt er einfach Nein. Nein zu Deiner Frage, Deinem Anliegen aber nicht Nein zu Dir! Ich freue mich über Deinen Satz: "...ich bin mir noch soviel wert, dass ich die Hoffnung nicht aufgebe, ich weiss, dass ich gebraucht werde." Das ist ein ganz guter Ansatzpunkt für Dich und ein sehr wichtiger dazu! Ich wünsche Dir sehr, dass Du das Gefühl finden kannst, dass es gut ist, dass Du da bist. Hoffentlich habe ich mich jetzt nicht zu kompliziert ausgedrückt. Sonst frage bitte nach. Dein Posting hat mich richtig dazu angeregt, mich wieder einmal mit diesen Gedanken auseinander zu setzen. Sie sind auch für mich sehr wichtig. Herzlichen Dank für Deine Anregung! Liebe Grüsse Geborgenheit
geborgenheit
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Beitrag von geborgenheit »

Liebe Gina mein obiges Posting ist wohl etwas lange geraten. Entschuldige bitte. Und vor lauter Gedanken habe ich eine ganz einfache Hilfe vergessen: Frage doch Deinen Therapeuten, ob Du ein Glas Wasser haben kannst. Wenn Dein Mund zu trocken wird, kannst Du einen Schluck trinken. Dies gibt Dir Zeit, nochmals nachzudenken und hat den guten Nebeneffekt, dass Du weniger Durst haben musst. Manchmal hilft auch ein Bonbon... Viel Erfolg! Geborgenheit
Gina
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Beitrag von Gina »

Liebe Geborgenheit, nein, Dein Posting ist nicht zu lange, und das mit dem Glas Wasser ist fast "lustig", er hat mir mal eines von sich aus angeboten, und ich hatte auch schon meine Flasche Mineralwasser dabei, weil dieses Problem schon länger besteht, nun getraue ich mich nicht, um das Wasser zu bitten, kann er denken, ich kann und darf fragen, wobei er natürlich Recht hat, das müßte ich ja können, und die Flasche mitzunehmen ist mir genauso unangenehm, weil er damit ja weiß, dass ich nicht in der Lage bin um ein Glas Wasser zu bitten. Wenn ich das so schreibe, komme ich mir wirklich "albern" vor, aber es ist eine Hilflosigkeit in dieser besonderen Situation. Diese Stresssituationen sind hauptsächlich dadurch entstanden, dass die Therapie Themen aufwühlt, die schwer sind, und dass ich es nicht gut schaffe, nach der Therapie wieder auf Abstand zu kommen, und es mir sehr schlecht geht. Natürlich haben wir das oft besprochen, und dadurch gibt es in mir auch das Gefühl des Versagens, (warum gelingt mir das nie etc.) Komischerweise nehme ich mir immer vor, relativ an der Oberfläche zu bleiben, aber auch das gelingt mir nicht, ist vielleicht auch gut, denn für Small Talk gehe ich nicht zur Therapie. Meine Depressionen ( ich hatte sie früher schon mal, damals aber unbehandelt ) sind in während einer extrem stressbeladenen Zeit entstanden, die drohende Arbeitslosigkeit bei immer höher werdenden Anforderungen, zusätzlich überforderte ich mich völlig in ehrenamtlichen Jobs, ich konnte nie Nein sagen... Das konnte deshalb passieren, weil ich meine Leistungen brauchte um anerkannt zu werden, aber das lief so nicht, die Annerkennung blieb aus, ich hatte und habe nicht gelernt, dass ich mir meinen Wert aus mir selber geben mußte. Dass mir das niemand abnimmt. JETZT gerade lerne ich schmerzhaft, dass diese Erwartung an eine Therapie auch nicht funktioniert - das immer wiederkehrende Gefühl abgelehnt zu werden, hat wohl da seine Ursachen, ich glaube, dass mir das so langsam klar wird. Ich wurde früher einfach schon zu oft ausgebeutet, wie auch immer, dieses "Muster" muss ich aufgeben, ich hoffe, dass es mir gelingt. Und der Vergleich mit der roten Ampel gefällt mir, ich habe erlebt, dass meine Grenzen zertrampelt wurden, da ist der Umgang mit Grenzen schwierig. Ich bin mir vielleicht gar nicht bewußt, wenn ich ein Nein herausfordere, dass ich Grenzen überschreite, gerade weil ich so vorsichtig bin und mich eher viel zu wenig traue, eben, nicht mal um ein Glas Wasser bitten. Diese Dinge, die mich in der TH. so verletzt haben waren oft nur Mißverständnisse, die Erklärung konnte ich aber auch oft nicht gleich glauben. Es steckt ganz tief in mir drin, dass ich schuldig werde, Schuld habe, an was auch immer, ich mußte und muß ganz langsam lernen damit umzugehen, da das eine "Blockade" verursacht hat, sprich eine Angststörung mit Panikattacken, zusätzlich zu den Depressionen, so dass ich lange wirklich fast nichts mehr tun konnte. Das habe ich zum Glück schon etwas besser im Griff, sonst wäre mir z.B. das Schreiben hier völlig unmöglich. Liebe Geborgenheit, Du hilfst mir, meine Gedanken zu sortieren, ich denke und hoffe, dass sich das wirklich positiv auswirkt. Das "Gebrauchtwerden" ist für mich ein wichtiger Aspekt im Leben, er gibt Sinn, und ich muss lernen, dass es aber wichtig ist, auch für sich was zu tun, denn nur für andere dasein, das "funktioniert" nicht, ich muss meine Batterien auch wieder füllen. Ich glaube ich habe es schon irgendwo geschrieben, für meine Familie bin ich der Fels in der Brandung aber auch ich kann nicht immer stark sein. Und habe mich durch besondere Anforderungen in der Familie überstrapaziert. Liebe Geborgenheit, ich wünsche Dir noch einen schönen Abend und alles Liebe Gina
geborgenheit
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Beitrag von geborgenheit »

Liebe Gina Du wirst lachen, aber früher kannte ich das auch, dass ich mich nicht getraute, um etwas für mich zu bitten. Es kam mir immer zu aufdringlich vor. Ich wollte niemandem zur Last fallen. Erst mit der Zeit lernte ich, oder bin z.T. immer noch dran, klar zu sagen, was ich brauche. Eine aufwühlende Therapiestunde kann es oft schwierig machen, in den Alltag zurück zu gehen. Ich glaube, dass es nicht nur für Dich schwierig ist, zurück zu finden. Mir hilft es, wenn ich mir bewusst bin, dass ich Zeit brauche, wieder zu "landen". Ich muss also eine gute Landevorbereitung machen. So nehme ich mir bewusst nach der Therapie noch Zeit für mich. Je nach Therapieverlauf kann das anders aussehen. So habe ich mir nach der letzten Therapiestunde Zeit genommen, etwas zum Anziehen zu kaufen. Das mache ich sonst viel zu wenig. Eine Farbe hat mich die letzten Tage in den Bildern sehr begleitet und wurde auch in der Therapie zum Thema. So kaufte ich mir ganz spontan Kleider in dieser Farbe. Jetzt habe ich immer wieder eine positive Erinnerung an diese Stunde. Andere Male brauchte ich einen Spaziergang, ein Bad, Musik oder einfach sitzen und Zeit für meine Gedanken haben. Ich möchte Dir damit sagen, dass Du nicht versagst, wenn es Dir schwer fällt, in den Alltag zurück zu kommen. Du hast in der Therapie eine Stunde, in der Du sehr viel Intensives erlebst. Diese Erlebnisse kannst Du kaum mit jemandem teilen. Und so ist es oft schwierig, wieder Fuss zu fassen. Aber vielleicht gelingt es Dir, Dir vor der Therapie etwas zurecht zu legen, von dem Du weisst, dass Du es gut durchführen kannst ohne viel Energie zu gebrauchen und von dem Du weisst, das es Dir gewöhnlich gut tut. Vielleicht kannst Du Deine Position verändern. Jetzt nimmst Du die Position ein, die Dich schützen soll vor allzu tief greifenden Gesprächen. Zum Glück gelingt es Dir dann doch nicht. Wie fühlt es sich für Dich an, wenn Du Dir sagst: "Ich gehe jetzt in die Therapie. Ich weiss, dass es mich aufwühlen wird. Aber ich weiss, dass es nötig ist, um gesund zu werden. Wenn ich die Therapiestunden geschafft habe, dann gönne ich mir..." Ich bin überzeugt, dass es bei dem Weg zum Ich immer wieder Tränen und Schmerz gibt. V.a. wenn solch aufwühlende Erlebnisse hochkommen, wie bei Dir. Aber ich bin überzeugt, dass es durch den Schmerz möglich ist, zu einem echteren Ich zu gelangen. Das Ziel ist es, das uns weiterhilft, den Schmerz der einzelnen Therapiestunde zu ertragen und dabei zu wissen, dass er irgendwann vorbei geht und zu einem Ich zu gelangen, in dem ich mich wieder finden kann. Im Moment spüre ich bei Dir eine grosse Verzweiflung, dass Du es vordergründig nicht schaffst, gelassen und locker in die Therapie zu gehen. (Etwas überspitzt formuliert.) Aber ich bin überzeugt, dass dies Niemandem gelingt. Eine Veränderung ist immer ein schmerzhafter Prozess. Aber die Schmerzen sind heilsam, denke ich mal. Wir sind leider eine Leistungsgesellschaft. Anerkennung bekommen wir, wenn wir immer toll funktionieren. Eine Weile mag dies gehen, immer viel leisten, immer am Limit sich bewegen. Aber irgendwann meldet sich unsere Seele. Denn eigentlich sind wir in erster Linie Lebewesen. Eine Gemeinschaft, die Stärken und Schwächen hat. Das Eine kann ohne das Andere nicht sein. Wir können also nicht immer leisten und leisten ohne einen Ausgleich zu suchen. Du merkst jetzt schmerzlich die Grenzen Deiner Leistungsmöglichkeit. Und deswegen bist Du nicht etwa wertlos. Nein, Du wirst Ganzer werden, wenn es Dir gelingt, beide Seiten zu leben. Die starke, nach Aussen orientierte, und die sanfte, nach Innen orientierte Seite. Beide Seiten gehören zu einem ausgewogenen Leben. Nein sagen ist schwer. Ich konnte das auch nicht. Aber indem ich immer meine Grenzen überschreiten lasse oder gar selber überschreite, vergewaltige ich mich selber. Dies verletzt und macht uns krank. Heute kann ich besser Nein sagen und interessanterweise akzeptieren das meine Mitmenschen ohne nachzufragen. Es ist für sie einfach selbstverständlich, weil es auch für mich immer selbstverständlicher wird. Du fühlst dich schuldig. Ich fühlte mich als Kind schuldig, wenn meine Eltern sich stritten. Ich fühlte mich als Kind schuldig, wenn Dinge geschahen, die verletzten. Immer hatte ich den Eindruck, dass ich mich "richtig" verhalten müsste, damit dies Alles nicht geschieht. Erst Jahre später habe ich begriffen, dass es nicht meine Schuld ist. Ich kann keine Verantwortung übernehmen für das Verhalten von Anderen. Als Erwachsene eben so wenig wie als Kind. Jeder Mensch ist für sein eigenes Verhalten verantwortlich. Als mir dies klar wurde, konnte ich Schuld anders verstehen. Ich bin schuldig, wenn ich etwas nicht tue, von dem ich genau weiss, dass ich es anders machen müsste, aber ich zu bequem bin, es zu tun. Mein Verhalten, meine Art zu leben habe ich zu verantworten. Nicht aber die Reaktionen meiner Mitmenschen darauf. Ich kenne das Gefühl, in der Familie war ich oft auch der Fels in der Brandung. Aber das funktioniert auf die Dauer nicht. Irgendwann ist man zu ausgebrannt. Auch hier gilt, dass es eine Balance haben muss, Geben und Nehmen. Niemand kann immer stark sein und niemand will immer Schwach sein. Du erkennst, dass Du Dich überstrapaziert hast. Das Erkennen ist ein wichtiger Schritt zu mehr Ausgeglichenheit. Und ich glaube, dass wir beide es lernen müssen, auch mal Schwach sein zu dürfen. Es gehört ebenso zu uns, wie die "Felsfunktion". Es ist auch für mich spannend, mich mit diesen Gedanken auseinander zu setzen. Also auch hier: Ein Geben und Nehmen. Danke darum auch Dir und liebe Grüsse Geborgenheit
Gina
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Beitrag von Gina »

Liebe Geborgenheit, ich danke Dir für Deine Gedanken, die Du mit mir teilst. Ich könnte das noch nicht in dieser Deutlichkeit für mich formulieren. Vieles, was Du schreibst, ist mir rein vom Kopf vertraut, aber ich kann es einfach noch nicht umsetzen. Auch ich habe die Zeit nach der Therapie schon oft benutzt um irgendwas zu kaufen, ein Buch oder auch schon mal einen Pulli etc. Nur kommt bei mir danach SOFORT das schlechte Gewissen: Das war jetzt wieder ein "Frustkauf". Und dann hab ich nichts mehr davon, kann mich nicht freuen. Deshalb versuche ich gerade das Gegenteil, nämlich das zu vermeiden. Wann hast Du Therapie gemacht? Kommst Du nun mit Deinen Depressionen gut klar? Zumal Dein Mann auch Betroffener ist, wenn ich das in den anderen Threads richtig verfolgt habe? Die Schuld als Kind kenne ich auch, zumal sie mir dann auch noch eingeredet wurde, wenn mein Vater Streit mit meiner Mutter hatte, machte er mir meistens hinterher Vorwürfe, ich würde nicht genug im Haushalt helfen etc. "Landevorbereitung" dieses Wort finde ich so schön, daran werde ich in Zukunft denken, und versuchen kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ich etwas für mich tue. Es ist nur sehr schwierig, ich war immer berufstätig und bin nun seit drei Jahren zu Hause. Ich bin das nicht gewöhnt, und habe dadurch Probleme damit, Geld auzugeben, bezw. mit der veränderten Situation klarzukommen. Und eben das ständige schlechte Gewissen. Und mein Therapieproblem liegt hauptsächlich darin, dass ich Angst habe, was danach wieder kommt - mehrere schlechte Tage, oft Panikattacken direkt nach den Therapiestunden, totales Verlassenheitsgefühl. Liebe Geborgenheit, Du merkst es vielleicht, ich kann im Moment nicht gut schreiben, mir fehlen die klaren Gedanken, alles geht durcheinander, und irgendwie ist mein Kopf leer. Aber es ist mir wichtig Dir zu antworten, weil Du mir wirklich sehr hilfst, und ich diesen Austausch nicht vermissen möchte. Aber das ändert sich auch wieder, nimm es einfach so, wie es nun ist. Dir alles Liebe und Gute Gina
geborgenheit
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Beitrag von geborgenheit »

Liebe Gina Danke für Deine Gedanken und auch für Deine Antwort an Sewi. Mir machen ihre Kommentare nichts aus, aber sie stören halt einfach den Fluss der Diskussionen. Gell, es ist oft so, dass der Kopf eigentlich wüsste, wie und was und warum. Nur die Gefühle wollen nicht nachziehen. Ich glaube, dass dies sehr viel Zeit braucht und auch Geduld. Aber ich freue mich immer, wenn mein Kopf wieder etwas begriffen hat. Denn dann weiss ich, dass irgendwann auch die Gefühle nachziehen. Ich muss nur dran bleiben. Frustkauf würde ich die Zeit nach der Therapie nicht nennen. Sondern eher ein bewusstes sich Umsorgen. Ich wurde auch so erzogen, dass man immer für den anderen da sein soll und sich selber nur Dinge zugesteht, die wirklich unabdingbar sind. Nun verschiebt sich aber die Sicht dieser Dinge. Denn nur, wenn ich auch zufrieden bin, kann ich für andere Menschen gut da sein. Ich denke aber, dass es für jeden Menschen wieder ein wenig anders ist, wie er sich selber umsorgen möchte und kann. So muss auch jede Landung für sich selber vorbereitet werden. Ich will damit sagen, dass Dinge, die mir gut tun nicht automatisch Dinge sein müssen, die Dir gut tun. Mit der jetzigen Therapie bin ich noch mitten drin. Ob ich Depressionen hatte, kann ich nicht mal mit Sicherheit sagen. Ich spürte einfach, dass ich in eine Depression rutschen könnte, hatte auch schon erste Anzeichen. Ich war so empfindlich, musste schnell weinen, konnte nicht mehr schlafen und war immer wie im Nebel. Also viele Symptome von Burn-Out und einer beginnenden Depression. Ich wollte es gar nicht drauf ankommen lassen, selber ganz in eine Depression zu rutschen. Es reicht, wenn mein Mann krank ist. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass eine Depression Aggressionen sind, die ich nicht lebe. Aggressionen müssen aber gelebt werden und wenn ich sie nach aussen nicht leben kann, dann muss ich die Aggressionen nach innen richten, gegen mich richten. Mit Aggressionen meine ich nicht Gewalt. Dieses Gefühl, dass die Situation mich belastet, hatte ich ganz stark. Ich spürte, dass ich jetzt entweder den Dingen in die Augen schauen muss und halt ganz fest für mich da sein muss oder aber das ich depressiv werde. Ich weiss nicht, ob Du meine Gedankengänge verstehen kannst. Aber für mich war es wie eine Entscheidung: Depression: ja oder nein? Sich den Tatsachen stellen und auch mal schwach sein: Ja oder nein? So habe ich das erlebt. Normalerweise rutscht man nicht so bewusst in eine Depression. Sie überfällt einen richtig gehend. Auch bei mir hat wenig gefehlt, und dann hätte ich keine Chance gehabt. Dieses Bewusstsein hilft mir, jetzt dran zu bleiben, nicht aufzugeben. Mein Mann leidet an Depressionen. Das hast Du richtig gelesen. Er meint, dass er seit der Pubertät daran leidet. Richtig bewusst wurde es ihm und mir aber vor dreizehn Jahren. Der Weg mit ihm war manchmal hart, aber ich habe auch viel gelernt in dieser Zeit und denke, dass ich "dank" der Depressionen meines Mannes gezwungen war, mich intensiv mit mir auseinander zu setzen. Das kommt mir heute immer wieder zu Gute. "Die Schuld als Kind kenne ich auch,..." schreibst Du. Und dann wurde sie auch noch von Deinen Eltern bestätigt. *deine-eltern-nicht-verstehend-den-kopf-schüttelt* Ich musste richtig bewusst lernen, diese Schuld, die ich damals gefühlt habe, abzugeben. Ich bemühe mich heute, meinen Kindern immer wieder zu sagen, dass sie keine Schuld daran haben, wenn es Papi oder mir schlecht geht. Es ist mir unendlich wichtig, dass sie nicht in diese Gefühlsgewalt gedrängt werden. Denn das ist es: Gewalt, psychischer Missbrauch. Es hat mich sehr erleichtert, als ich das Gefühl der Schuld mit anderen Gefühlen ersetzen konnte. Ich kann dadurch auch Verantwortung für mich und mein Handeln übernehmen. Wenn ich immer noch Schuld gegenüber anderen hätte, wäre ich darin gefangen. So aber bin ich frei. Es ist immer schwierig, wenn man akzeptieren muss, dass man schwach ist, oder dass man nicht mehr das leisten kann, was man möchte. Verständlicherweise wehrt man sich dagegen. Und es ist zu einfach, zu sagen, man müsse halt einfach diese Schwachheit akzeptieren. Natürlich ist es ein gutes Ziel, sich in seiner Ganzheit zu akzeptieren. Aber einfach ist das sicher nicht. Deine Gedanken hast Du sehr klar und treffend formuliert. In Deinen Gefühlen mag Chaos oder mindestens Durcheinander herrschen, aber hier kommt alles sehr verständlich daher. Wenn es Dir zu viel wird, jeden Tag zu schreiben, kannst Du ruhig auch später wieder schreiben. Ich freue mich einfach, wieder von Dir zu hören. Aber setze Dich deswegen nicht unter Druck. Und es gibt ja immer noch die Möglichkeit des E-Mails. Auch Dir alles Liebe und Gute Geborgenheit
Gina
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Beitrag von Gina »

Liebe Geborgenheit, wenn Du magst, würde ich Dir gerne mailen! Ist das o.K. für Dich? Alles Liebe Gina
geborgenheit
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Liebe Gina ich freue mich auf ein Mail von Dir. Meine E-Mail findest Du, wenn Du auf meinen Nick klickst. Bis dann Geborgenheit
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