Zoloft - (Aus)Wirkung

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heiliger.franziskus
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Zoloft - (Aus)Wirkung

Beitrag von heiliger.franziskus »

Hallo,

meine Ärztin hat mir Zoloft 50mg verschrieben, jeden Tag eine Tablette.
Mir ist aufgefallen, dass ich abends, ca 11 Stunden nach der Einnahme, irgendwie "komisch" werde, als würden die depressiven Gedanken, die ich tagsüber nicht hatte, nun nach mir greifen. Ich ziehe mich total in mich zurück, bekomme schlechte Laune und bin auch ansonsten eher fies.

Ist das normal? Geht das auch anderen so? Und vor allem, was kann ich dagegen tun?
rowibo
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Re: Zoloft - (Aus)Wirkung

Beitrag von rowibo »

Hallo,

ich nehme seit ca 7 Jahren Zoloft.
Bevor ich Dir was dazu sage, möchte ich ganz gern noch was wissen: Wieviel Tage(Wochen) nimmst Du das Zoloft jetzt? Was sagt Deine Ärztin zu den Nebenwirkungen?

freundlicher Gruß

rowibo
wenkie
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Re: Zoloft - (Aus)Wirkung

Beitrag von wenkie »

Hallo Franziskus,

ich geh mal davon aus, dass du Zoloft noch nicht lange nimmst.
Das was du erzählst klingt immer noch nach Depression.
Man muss so einem Mittel schon 3-6 Wochen Zeit geben, bis der volle Wirkungseintritt da ist.
Aber ruf doch zu Sicherheit deinen Arzt an,
dann bist du beruhigt.

LG
Wenkie

PS: Außerdem liegt die Tageshöchstdosie bei 200 mg. Das soll heißen, dass du evtl. aufdosieren musst oder zusätzlich abends noch eine Tablette nehmen musst.
Frag deinen Arzt nochmal!
"Die ganze Welt verändert sich, jeden Tag-Ich mich auch!"
rowibo
Beiträge: 62
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Re: Zoloft - (Aus)Wirkung

Beitrag von rowibo »

Hallo Franziskus,

der/die gute Wenkie hat mir das Wort aus dem Mund genommen .

Zitat Wenkie:<Man muss so einem Mittel schon 3-6 Wochen Zeit geben, bis der volle Wirkungseintritt da ist.> Jawollja - bei mir hat es sogar 8 Wochen gedauert. Und die Nebenwirkungen treten oft vor der therapeutischen Wirkung ein. Man muß durchhalten.

Aber sag mal, wie lange nimmst Du´s schon?

Zitat Wenkie:<Das was du erzählst klingt immer noch nach Depression.> Stimmt, ich selber weiß oft nicht, ob ein negativer "Effekt" eine Nebenwirkung des Medikaments ist oder ein Symptom der Krankheit gegen die ich das Medi einnehme.

Man soll Nebenwirkungen immer schnellstmöglichst dem Arzt mitteilen und auf keinen Fall das Medikament eigenmächtig absetzen.

Zitat Wenkie:<PS: Außerdem liegt die Tageshöchstdosie bei 200 mg. Das soll heißen, dass du evtl. aufdosieren musst oder zusätzlich abends noch eine Tablette nehmen musst. Frag deinen Arzt nochmal!> Stimmt, aber das Aufdosieren muß gaaaanz langsam geschehen, u.U. über mehrere Monate hinweg. Ich hab da meine Erfahrungen. Und die Maximaldosis von 200mg ist eher die Ausnahme. Gemeint ist wohl: keine Panik, es ist noch Spielraum nach oben da. Oder?

Dosisänderungen selbstverständlich nur durch den Arzt!!!!!!!

Ich hab in meinem vorigen Beitrag erzählt, daß ich 7 Jahre Zoloft nehme - Du, so eine lange Behandlungsdauer ist aber die Ausnahme. Wollte Dich nicht erschrecken.

Alles gute für Euch

rowibo
heiliger.franziskus
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Re: Zoloft - (Aus)Wirkung

Beitrag von heiliger.franziskus »

Hallo rowibo,

sieben Jahre schon? Das erscheint mir sehr lange, wie lange ist denn die "normale" (=durchschnittliche) Bedarfsdauer?

Ich nehme die Medikamente jetzt etwa ein halbes Jahr und finde die Dosis (1 Tablette/Tag) schon zu hoch, da ich mich an manchen Tagen so unwirklich fühle, manchmal wie in einem Film, manchmal fühle ich mich durchscheinend - an so Tagen würde ich die Medikamente am liebsten absetzen...

Zugegeben, meistens gehts mir gut - und abends, mit dem Tief - das ja nur etwa eine Stunde geht - kann ich auch halbwegs umgehen, am besten, man lässt mich einfach in ruhe...

Trotzdem hatte ich mir halt über dieses Tief Gedanken gemacht, vor allem, da ich es leider immer wieder verdussele, meine Termine einzuhalten.
wenkie
Beiträge: 618
Registriert: 23. Feb 2005, 12:39

Re: Zoloft - (Aus)Wirkung

Beitrag von wenkie »

Hallo Franziskus,

wenn du das Medi schon 1 Jahr nimmst, und immer abends diese Problem hast, solltest du nochmal zum Arzt gehen.
Das sollte nochmal überdacht werden.
Auf keinen Fall das Medi ohne Arzt absetzen.

LG
Wenkie
"Die ganze Welt verändert sich, jeden Tag-Ich mich auch!"
rowibo
Beiträge: 62
Registriert: 17. Apr 2003, 17:34

Re: Zoloft - (Aus)Wirkung

Beitrag von rowibo »

Hallo Franziskus,

ich bin ein schwieriger Fall,deshalb kriege ich das solange,aber wirklich die Ausnahme. Ich hätte meine Behandlungsdauer nicht erwähnen sollen, war ein Fehler.

Die individuelle Behandlungsdauer ist von Patient zu Patient verschieden. Das kann Dir nur Deine Ärztin sagen. Aber mehrere Jahre sind, wie gesagt, selten. Normalerweise kommt erst die antidepressive Behandlung, dann vielleicht eine zeitlang eine Rückfallvorbeugung mit geringerer Dosis. Ich kenne viele Patienten, die danach keine Medikation mehr brauchen.

Zur Dosierung: Zitat Packungsbeilage "Zoloft" von Pfizer:<Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt Zoloft 50 mg nicht anders verordnet hat: Die übliche Tagesdosis beträgt 1 Filmtablette Zoloft 50 mg (entsprechend 50mg Sertalin / Tag)> Zitat Ende.

Ich betone abermals: Keine Medikamentenänderung, Dosisänderung oder Absetzen ohne ärtzliche Anordnung!!!!!!

Meine Erfahrungen mit Zoloft sind: Nach 8 Wochen (erträglicher) Nebenwirkungen setzte eine deutliche Besserung der Depression ein. Ich bin ab da sozusagen richtig aufgelebt. Die meisten Nebenwirkungen gingen weg, einige blieben, die ich aber zugunsten der Wirkung in Kauf nehme.

Ich muß sagen, die Nebenwirkungen, die Du beschreibst, hatte ich so nicht. Das Gefühl, das ich nach der Einnahme von Zoloft hab, könnt ich aber durchaus mit "etwas komisch" beschreiben. Ich kenne durch die Psychiatrie viele Mitpatienten und habe erfahren, daß Nebenwirkungen im Detail bei jedem Patienten etwas anders sind. Wie oben gesagt, habe ich oft Krankheitssymptome mit Nebenwirkung eines Medikamentes verwechselt.

Du hörst Dich so an, als ginge es Dir besser als vorher, aber noch nicht ausreichend gut. Ist das so richtig? Ich kann nur sagen, teile das Deiner Ärztin mit, wenn es sein muß häufiger und mit etwas Nachdruck. Ich z.B., hatte immer das Problem daß ich meine Beschwerden beim Arzt immer schlecht schildern konnte (es muß sich manchmal angehört haben wie diffuses Gebrabbel). Ich glaube, wenn ich die Sprechstunde verlassen hatte, wußte der gar nicht ob es mir jetzt besser oder schlechter ging. Ich schreibe mir jetzt in einem lichten Moment einen "Spickzettel". Mein Psychiater bittet mich, Stimmung, Antrieb usw auf einer Notenskala von 1-6 zu bewerten. Das zum Thema "Wie bringe ich beim Arzt mein Befinden rüber".

Wenn 50mg noch nicht genug bringen gibt es noch eine ganze Palette weiterer Behandlungsmöglichkeiten, die Dir helfen können, also verzweifle nicht! Talk to the doctor!!!!!

Kriegst Du das Zoloft von Deiner Hausärztin oder von einer Fachärztin verschrieben?

So, alles Gute für Dich und halt durch, Depressionen sind heilbar.

rowibo
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