Auf und ab - trotz Familie?

kruedorida
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Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von kruedorida »

Nee, Rolle, du scheinst es - zumindest in deiner derzeitigen Krankheitsphase - wirklich nicht zu verstehen (Verstehen zu wollen? zu können?). Ich weiß nicht mehr, wie ich es dir noch erklären soll, wieso ein solcher "Verschmelzungsprozess" weder dir noch deiner Frau gut tut. Da bin ich mit meinem laienhaften Latein am Ende.
Doro
Rolfe
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Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von Rolfe »

Hallo Doro und alle anderen,
aber was ist denn daran so schwer zu verstehen? Ich kann nicht anders! Ich liebe meine Familie! Was ist denn daran so schlimm? Ich verstehe das nicht.
Warum versteht Ihr mich denn nicht? Was ist denn daran so schlimm, sich seinem Partner hinzugeben, alles zu tun, damit es der Familie gut geht? Ich liebe doch meine Familie! Wenn es den beiden nicht gut geht, gehe auch ich vor die Hunde.
Was ist denn daran so schwer zu verstehen?
Ich weiß es nicht. Ich kann das einfach nicht verstehen.
Es tut mir leid, aber ich kann nicht.
Rolle
rilke
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Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von rilke »

Hi Rolle,

ich veruche es noch mal:

Niemand will dir deine Liebe und Hingabe zu deiner Familie absprechen. Da verstehst du uns falsch. Aber du schreibst auch, dass du alles tun würdest, damit es deiner Familie gut geht. Und da gehen die Meinungen auseinander. Denn das würde nach meiner Meinung bedeuten, dass du dir eben notfalls in einer Klinik Hilfe holen würdest, um deine Familie zu entlasten.

Außerdem schreibst du, dass du vor die Hunde gehst, wenn es den beiden nicht gut geht. Besser wäre meines Erachtens, wenn du sie dann unterstützt und alles für sie tust. So wie sie es wahrscheinlich auch jetzt für dich tun.

Und damit du das Alles tun kannst, musst du auch für dich leben wollen und nicht nur für deine Familie.

Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt.
Liebe Grüße Gika
______________________________

Zwei Dinge sind unendlich:

Das Universum

und die menschliche Dummheit.

Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

(Albert Einstein)
BeAk

Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von BeAk »

Hallo Rollo,

verfolge deinen Thread schon eine ganze Weile und kann Dich verstehen, denn ich habe auch Familie. Aber die anderen haben auch Recht.
Rollo sehe es Doch mal so. Du möchtst Die Harmonie in Deiner Familie leben. Du sehnst Dich so danach, hast Du geschrieben. Folglich kannst Du die Harmonie z.Z. nicht gut empfinden oder ist nicht so da, wie Du Dir wünschst. Du möchtst Sie aber für DICH, das ist ganz wichtig, das Du sie für DICH möchtest. Du kannst die Harmonie finden, wenn Deine Gesundheitszustand sich bessert und wenn Du nachdenkst, noch andere Dinge findest, die Du für Dich möchtest, vielleicht gut schlafen, fröhlich mit der Tochter oder Frau rumtollen usw. Fallen Dir noch andere Sachen ein, die Dir mal Spaß gemacht haben oder verbesserungswürdig sind? Das könnten Ziele sein, für die es sich lohnt gesund zu werden.
Was hältst Du davon Rollo?
fish
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Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von fish »

Hallo ihr,
zum Thema Verschmelzung:

Ich denke, da liegt ein grosses Missverständnis vor.


Auch wieder der gute Pater Anselm Grün zu empfehlen, der das besser als ich erklärt.

In my own words: Ab und zu ist OK, wer Dauerharmonie und Dauerverschmelzung sucht, ohne ab und zu wieder "zu sich " zu kommen, und dem anderen Luft zu lassen, wird scheitern.

Man sollte es vernünftigerweise auf diese Weise betrachten, ohne sich absolutistisch zu zerfuzzen und die Dinge nur entweder schwarz (nie miteinander vereint) und weiß (dauernd miteinander vereint) zu sehen. Um das geht es.

Ich habe grundsätzlich ein Problem im Forum mit der Schwarzweiß-Sichtweise vieler.

Herzlichst aus Dänemark
die Wanda
Reysa
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Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von Reysa »

Hallo Rolle,

klar darfst du mit deiner Familie glücklich sein. Ich glaube du verwechselst da was.
Ich habe auch wieder eine Beziehung und die ist sehr glücklich. Mein Freund ist nicht von mir abhängig und ich nicht von ihm. Wir sind freiwillig zusammen, ohne Zwang und das macht mich glücklich. Wenn er mich brauchen würde und ohne mich nicht mehr leben wollte wäre es unerträglich. Wir lieben uns aber brauchen uns nicht! Jeder könnte auch alleine existieren. Nur wer innerlich frei ist und sich akzeptiert wie er ist kann eine glückliche Beziehung führen ohne wenn und aber und ohne Angst zu verlieren.
Denk doch mal drüber nach.

Viele Grüße
Reysa
BeAk

Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von BeAk »

Ihe Ansicht ist sicherlich richtig. Nur verlangt ihr von Rollo den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen. Er ist auf seine Familie fixiert, das sollten wir erstmal akzeptieren. Wichtig ist meiner Meinung nach, das er für sich leben/gesund werden möchte, damit er das für ihn schöne, seine Familie, erleben kann. Dann kann er sich auch weitere Ziele suchen.
Schnarchi
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Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von Schnarchi »

Moin Rolle !

Natürlich ist nichts Verwerfliches daran, wenn man für jemanden anderen leben will.
Dat sacht sogar der gude alte Johannes Heesters mit seinen 100 Jahren Erfahrung..... "Wahre Liebe ist, für den anderen zu leben."

Nur muß man sich halt eine Frage stellen, ....WAS WILL DENN DER ANDERE ? Glaube ich nur zu wissen was der will, oder will er wirklich das, was ich meine was er will ?(......Und.....weiß der überhaupt watter will )
Dein Bild von Harmonie muß nicht das Deiner Frau sein.
Wenn Du für Deine Familie leben willst, dann mußt Du tun was sie sich von Dir wünschen.
Und weißte was ich glaube, was die wollen ? ...Das Du Deinen Hintern hoch kriegst und Dir 'ne Mütze Wellness inne Klinik abholst. Dir Deine Zahnbürste schnappst und 'ne Unterhose (vorzugsweise 'ne Frische ) und so Deine Familie glücklicher machst und ihr die Angst nimmst.
Du hast längst was Du willst. Was willst Du noch, außer das zu erhalten ?
Vielleicht brauchst Du auch mal eine Trennung, damit das bei Dir mal wieder etwas mehr in's Bewußtsein tritt.

Weil, wenn Du so weiter machst, dann wird sich eines Tages in Deiner Frau etwas abspielen, was Du nu garnich' wolltest, ...nämlich das Gefühl, dass sie nicht gut genug (für Dich) ist.
Du kannst nicht auf der einen Seite die Liebe Deiner Frau/Familie annehmen, aber andererseits immer rumnölen, dattes irgendwie nich' reicht.
Dat is', als wennde zu Deiner Frau sachst, ..."Du bist zwar sehr schön, aber eigentlich nicht schön genug".
Leg' Deiner Frau nicht Deine Worte in den Mund, sondern tu das, was sie möchte das Du tust.

Die Antisymbiosefraktion verstehe ich allerdings auch nicht so ganz. Das ganze Leben ist eine einzige Symbiose. Alleine sind wir garnicht überlebensfähig wenn man so will.
Keiner bringt es ausschließlich aus eigener Kraft zu etwas, auch wenn er sich das einredet, um sich 'nen Wert zu geben.
Und 'nem Paartherapeut, der womöglich schon 2 Mal geschieden ist, dem glaubt der Michl eh nich' so ohne weiteres .

Glücklich wird, wer sich seinen eigenen Scheiß glaubt. Das is' wohl das ganze Geheimnis.

Aber für mein Verständnis wird hier eh viel zuviel standardisiert gedacht....so nach dem Motto, "Fisch braucht Wasser".
Nur, es gibt Süßwasserfisch, gleichsam aber auch welche, die daran zugrunde gehen. Es gibt Wanderer und Standorttreue. Es gibt Fische die brauchen's warm. Andere wiederum kalt. Manche fühlen sich in ruhigem Wasser am wohlsten, währen es anderen nicht reißend genug sein kann. Manche sind endemisch, während andere all around the world zu finden sind......usw usw.
Es gibt keine Standardwahrheiten.

...Und außerdem verstehe ich nicht, wieso man sich 'nen Partner hält, den man nicht braucht und von dem man auch nicht gebraucht werden will.
Ich glaube eher, dass da sehr wohl gebraucht wird. Nur, jemanden brauchen bedingt ja auch das Eingeständnis, dass man's manchmal nicht alleine schafft.
Aber was nützt es, sich absolute Selbstständigkeit einzureden, wenn man irgendwann doch an den Punkt kommt, wo man das alles über den Haufen werfen muß. Wenn man spätestens in einer Extremsituation mit mal bemerkt, dass man allein eben nur eines ist....nämlich allein und wenn's ganz schlimm kommt, hilflos.
Ich glaube eher, dass ist 'ne Mauer. Sozusagen der Versuch, die Angst vor'm möglichen Kontrollverlust im Keim zu ersticken. So'ne Art Vermeidungsstrategie.
Aber wenn man das zugrunde legt, dann dürfte sich kein Mann mehr am Kinderzeugen beteiligen. Denn die Chance, dass man sein Kind wieder verliert ist erwiesenermassen ja größer, als das man es aufwachsen sieht.

Neige auch dazu 'nem Pater die Autorität abzusprechen, über das Zusammenleben von Mann und Frau zu philosophieren.
In einem Punkt würde ich ihm aber durchaus Recht geben.
Dauerharmonie ist keine Harmonie, dat is' dann lediglich noch Normalität.

So, müßte noch das ein oder andere genauer ausführen, zumal hier ja in jeeedem Posting der eine den anderen net zu verstehen scheint, aber ich hab' keen Bock mehr jeze

Wichtig is' ja auch nur, das Rolle sich selbst versteht.

Rolle....seh zu datte inne Klinik kommst !

Und komm' gesund wieder heim.

Habt 'ne gute Nacht !!! .......Und versteht mich nich' falsch
kruedorida
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Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von kruedorida »

Ne, Michel, wir verstehen dich schon nich falsch, aber du uns leider nur z.T., denn du siehst dat Ganze viel zu viel in Schwarz/Weiß, wat wir so geschrieben haben. Et kann doch wohl niemand ernsthaft glauben, dat man nen Partner nicht brauchen tut und sich nur "hält", aber ansonsten prima alleine klar kommt. Da haste die Botschaft, die wir so rüberbringen wollen, ganz schön verstümmelt, um et ma mit deine Worte zu sagen. Dat war nich dat, worum et uns jing.
Aber Hauptsache im Groben sind wir uns einig:
Rolle sollte alles tun, um sich behandeln zu lassen, damit er mit sich ins Reine kommt. Dann kann er auch besser für seine Familie ihr "Ein- und- alles" sein und seine Familie für ihn. Dann is et doch o.k., oder?
Nabend noch
Doro
Rolfe
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Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von Rolfe »

Seid alle lieb gegrüßt,
ich verstehe Euch alle ein bißchen, aber ich glaube, für mehr brauche ich erst meine Therapie. Und das kann dauern.
Zumal ich jetzt erst mal mit Warten beschäftigt bin: warten auf die endgültige Diagnose meiner heutigen Darmspiegelung, bei der zwei kleine Geschwüre gefunden wurden,
von denen der Professor zwar sagt, es sei nichts Schlimmes, sie aber ("zur Sicherheit")
zur Histologie gegeben hat. In 2 Wochen wissen sie mehr. Bis dahin kann ich nur warten. Aber ansonsten gibt es keine Anzeichen für einen bösartigen Tumor. Weder die Lymphknoten, noch die Blutwerte geben
insoweit etwas her. Ich hoffe, die Histologie bestätigt das.
Und solange über meine Therapie nicht entschieden ist, kann ich damit sowieso nicht beginnen. Dieses In-der-Luft-Hängen
macht mich mürbe. Und mittlerweile auch meine Frau. Trotzdem frage ich mich, woher sie die Kraft nimmt, das alles besser zu verkraften, als ich.
Bei alldem ist es schön, daß ich auch Euch noch habe, auch wenn ich nicht alles verstehe, was Ihr meint. Vielleicht ist das in einem halben Jahr anders.
Aber ganz so down wie noch vor 1-2 Wochen bin ich im Moment nicht mehr; eben weil meine Frau (und meine Tochter) es immer wieder schaffen, mich aus dem Sumpf zu ziehen. Hoffentlich kann ich das bald selbst (Therapie).
Liebe Grüße, Rolle
Lichtsuche
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Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von Lichtsuche »

Hallo Heike,

danke für den Link. Tut gut.

Lichtsuche 47
Rolfe
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Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von Rolfe »

Seid lieb gegrüßt,
meine Frau hat mich heute in die Klinik gefahren, weil ich nicht mehr konnte.
Aber der Bereitschaftsarzt hat mehr als eine halbe Stunde auf sich warten lassen, und dann ging es mir einigermaßen, und ich wollte doch meine beiden "Weiber" nicht allein lassen. Schließlich sind wir wieder gefahren - nach Hause, und das war gut so.
Obwohl es mir wirklich mies ging, aber trotzdem: vielleicht war es verfrüht, aber allein hätte ich gar nichts mehr getan.
Hätte mich vielleicht vollaufen gelassen,
und mich vielleicht - wie es vor 2 Wochen schon mal war - an einen nahe gelegenen Springbrunnen gesetzt und gehofft, daß die Polizei mich aufgreift und versteht, daß ich nicht mehr kann und mich in die Psychiatrie
schickt. Alles Scheiße. Aber ich kann das doch meineer Familie nicht noch mal antun!
Das geht doch nicht! Das kann ich nicht! Wirklich nicht! Versteht Ihr das?
Gruß Rolle
Lichtsuche
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Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von Lichtsuche »

@ Michael

Im Grunde geht es doch darum das rechte Maß für sich selbst zu finden. Weder absolute Unabhängigkeit noch absolute Abhängigkeit. jeder so, wie er's braucht. Schreib jetzt nicht mehr, weil es Rolles Thread ist.

Nur Danke an Michael für andere Worte als meine.

Lichtsuche
Schnarchi
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Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von Schnarchi »

Moin Lichtsuche !

Jo, hast natürlich Recht. Die Dosis is' entscheidend. .....Und unser Gewissen nicht zu vergessen.
Ich meine, ..., das was wir uns wünschen, für den Fall, dass wir mal nicht mehr können (was auch immer), das sollten wir auch bereit sein, unserem Partner, Angehörigen etc. zuteil werden zu lassen.
Es gibt halt die Situationen, in denen wir unser Leben dem eines "Pflegebedürftigen" hintenan stellen müssen.

Was Du nicht willst, was man Dir tut usw usw.........
Oder anders gesagt....
Was du willst was man Dir tut, das tu auch du für andere.

Und manchmal bringt es das Leben halt mit sich, dass man sein eigenes, zeitweise oder für immer, dem des anderen gleichstellt oder manchmal auch "unterordnet".

Leben is' halt wie Vergnügungspark. Mal Riesenrad; ganz gemächlich mit prima Aussichten, mal Achterbahn, mal Losbude, ...tja, und manchmal eben auch Geisterbahn.

Ich glaube, die Strategie, sich selbst als das Wichtigste anzusehen, die taugt nichts. Und schon garnicht, wenn wir in Grenzsituationen kommen.
Wenn meine Tochter in Lebensgefahr wäre, dann wäre sie mir wichtiger als ich mir selbst.

Wir haben unser Gewissensverzeichnis, um uns in unserem Entscheidungskatalog und unserer Werteunordnung zurecht zu finden.

Und um wieder auf Rolle zurück zu kommen, ...er hat 'ne Frau, die eben auch für ihn lebt. Deswegen finde ich es auch angemessen und richtig, wenn Rolle das tut. Nur, ...er sollte sich bewußt werden, dass er eben auch nur das tun kann, was er kann; sich nicht selbst niedermachen für das, was er gerade nicht zu "leisten" vermag.
Tun was man kann, das sollte die Devise sein. Und das geht umso besser, je eher man bereit ist, im anderen sich selbst zu sehen.
Meine Meinung dazu ist halt, dass es dafür schon einer gewissen Verschmelzung bedarf. ...Ich, und gleichzeitig "du" zu sein, das beißt sich nicht zwangsläufig.
Darin steckt im Übrigen auch eine gewisse Eigenliebe, denn wenn ich will, dass man für mich da ist wenn's mir schlecht geht, dann kann ich das ja nur wollen, weil ich mir diesen Wert zugestehe.

Vielleicht isses auch das, was der Depression so sehr zuspielt. Nämlich, dass uns überall eingetrichtert wird, wie wichtig wir sind (damit wir konsumieren), um dann dennoch immer und immer wieder unsere Unwichtigkeit als einzelnes Individuum vor Augen geführt zu bekommen. Weil uns im Zweifelsfalle niemand wirklich braucht.

Und nun merke ich geradema wieder, dass ich schon wieder vom 100sten in's 1000ste komme ....Meine Spezialität

Jedenfalls sehe ich keine Bedrohung im Brauchen und Gebrauchtwerden. Ich brauche und ich werde gebraucht. Und ich bin mir darüber im Klaren, dass das, wofür ich gebraucht werden möchte, nicht immer genau auch das ist, was man wirklich von mir braucht.
Ich weiß halt irgendwie, dass ich mich brauchen und mich benutzen lassen kann, ohne mich ausnutzen zu lassen.
Dazu brauche ich keine Grenzen. Dafür hab' ich mein Gefühl, das die Grenzen immer dann und dort setzt, wo sie gerade passen bzw. nützen. Grenzen um mich zu schützen ja. Grenzen die mich behindern, nö

Naja, schweres, leicht mißverständliches Thema, ich geb's zu.
....Geben ohne zu erwarten, das ist wohl die Kunst an sich. Um uns das zu erleichtern haben wir einen First_Class_Ratgeber in uns .....halt unser Gewissen. Dem sind wir in letzter Konsequenz wirklich verpflichtet.

Wünsche allen ein schönes Wochenende und für Lichtsuche 'nen Extrariesenmegasack voller .....Glühlampen ?

Macht's gut
Rolfe
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Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von Rolfe »

Seid alle lieb gegrüßt,
meine Frau hat mich zwar gestern in die Psychiatrie gebracht und der Bereitschaftsarzt war wohl anderweitig beschäftigt. Deswegen sind wir wieder nach Hause gefahren; ich bin froh, daß es so gekommen ist, obwohl es mir extrem mies ging und ich in dieser Situation sonstwohin gegangen wäre. Auch auf die Geschlossene.
Aber ich bin froh, daß meine Familie nicht auf mich verzichten muß. Warum gibt es immer dieses ewige Auf und Ab? Ich verstehe das nicht! Meine beiden "Weiber" können doch nichts dafür!!!!!
Ich habe meine Frau und meine Tochter doch so lieb!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Die beiden können doch nichts dafür, daß ich so schwach bin!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich schäme mich so sehr für meine Schwäche - dafür, daß ich meiner Familie keinen wirklichen Halt sein kann!!!
Es ist alles so schlimm. Wie machen das den andere Väter? Ich weiß es nicht!
Ich könnte heulen!
Warum versteht mich denn keiner, warum nicht?
Liebe Grüße, Rolle
kruedorida
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Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von kruedorida »

Wenn du heulen könntest, dann tu es.,Rolle, zeig`deine Gefühle, lass sie raus, das hilft oft.
...und bitte, fang nicht schon wieder an, dir Vorwürfe zu machen. Was bringt das denn und wem? Es ist so, wie es ist - und keiner kann was dafür, weder du noch deine Familie. Wenn jemand eine schwere Krankheit hat (z.B. Krebs) und pflegebedürftig ist, dann kann er auch nichts dafür, dass er damit seine Familie "belastet". Ich denke, du belastest deine Familie viel mehr damit, dass du immer wieder in diesen "Schuldkomplex" verfällst. ABder das habe ich dir ja bereits schon so oft geschrieben.
Doro
Lichtsuche
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Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von Lichtsuche »

Hallo Michael,

ich finde, ich hab ein gutes Wort gefunden, für das, was wir meinen: sich selbst ernst nehmen.

Das meint für mich, spüre ich, ich könnte gerade Bäumen ausreißen, spüre ich, ich hab Energie, wo ist dann ein Problem, zu geben oder zurückzutreten.

Spüre ich, ich kann nicht mehr, werde ich hingegen wohl Grenzen ziehen müssen und mich mehr um mich kümmern müssen.

Ich gestehe mir erstmals in meinem Leben zu schwach zu sein, erinnere mich aber auch an Zeiten, wo "schenken" einfach reine Freude war.

Es läßt sich einfach nicht pauschal festlegen. Was weiß ich, was noch alles im Leben auf mich zukommt, wie sehr es mich dann beanspruchen wird und so ist es auch bei anderen.

Liebe Grüße
Lichtsuche
Emily
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Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von Emily »

Hallo Rolle,

ich habe deine Threads mitverfolgt.
Auch mir fällt - wie einigen anderen hier - immer wieder auf, dass du dich mit deiner übergroßen Scham im Kreis drehst. Natürlich versteht hier jeder deine Schamgefühle, wer ist schon begeistert, wenn er an einer Depression leidet? Aber man kann sich seine Krankheiten im Leben nicht aussuchen. Keiner wird gefragt, ob er lieber einen Beinbruch, eine Lungenentzündung oder eine Depression haben will. Die Krankheit, an der man erkrankt, muss man bewältigen. Und die ständigen Kreisbewegungen um die Schuld- und Schamgefühle helfen dir einfach nicht mehr weiter. Man könnte sich wegen seiner Depris ja förmlich zu Tode schämen - helfen wird einem das überhaupt nicht.

Dass deine Familie bei einem evtl. nötigen Klinikaufenthalt mal eine Zeitlang auf dich verzichten muss, ist dann eben so. Wenn du einen Unfall hättest, müsste die Familie auch irgendwie damit klarkommen. Es hilft dir nach meiner Ansicht nach überhaupt nicht weiter, wenn du auf einen ggf. notwendigen Klinikaufenthalt deiner Familie "zuliebe" verzichtest. Was soll das denn bringen?

Es ist nicht so, dass du hier nicht verstanden wirst. Viele hier haben ebenfalls eine Familie und Kinder und wissen genau, wie du dich fühlst. Aber manchmal ergeben sich eben leider Lebenssituationen wie diejenige, in welcher du dich gerade befindest, und dann muss man sehen, wie man damit irgendwie zurechtkommt. Ein Verzicht auf eine notwendige Behandlung rein aus Liebe zur Familie und aus Scham ist aber in meinen Augen wirklich keine Alternative. Die Schuld- und Schamgefühle muss man auch mal bewusst und knallhart beiseiteschieben, wenn es wirklich Wichtigeres zu tun gibt, als sich endlos zu schämen und sich schuldig zu fühlen.

Grüße,
Emily
Rolfe
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Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von Rolfe »

Seid ganz lieb gegrüßt,
bis vor einer Stunde war ich noch am Lagerfeuer während einer Geburtstagsfeier.
Dabei war auch eine ganz liebe Freundin unserer Familie, die einige Zeit mit meiner Frau während der Feier spazieren gegangen ist. Und beim Abschied habe ich sie gefragt, ob sie sich mit meiner Frau auch über die letzten Tage - insb. über meinen Fast-Kliniksaufenthalt - unterhalten hat. Hat sie.
Ich finde es schön, daß meine Frau in ihr jemanden hat, mit dem sie reden kann und war überhaupt nicht böse darüber, daß meine Frau darüber so offen geredet hat. Es ist ja unsere gemeinsame Freundin. Habe ihr auch gesagt, daß ich mich unendlich schäme, daß ich meiner Frau so sehr zur Last falle und sie wohl viel stärker ist als ich.
Ich weiß nicht, warum ich so schwach bin.
Aber ich freue mich, daß sie jemanden hat, mit der sie darüber so offen reden kann.
Und ich rede mit unserer gemeinsamen Freundin auch offen - auch, wenn ich mich eigentlich als Mann schämen müßte. Nein, ich weigere mich, mich zu schämen! Warum soll ich denn nicht mit ihr darüber reden. Da ist doch nichts dabei, oder?
Gruß, Rolle
Emily
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Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von Emily »

Hallo Reysa,

ich kann dir leider im Moment nicht mailen. Die Mails kommen zurück mit dem Hinweis, dein Speichervolumen sei überschritten!

Grüße,
Emily
Lichtsuche
Beiträge: 99
Registriert: 18. Mai 2005, 10:18

Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von Lichtsuche »

Hallo Rolle,

> Nein, ich weigere mich, mich zu schämen!

Genau das ist der Weg. Es gibt weder Grund für Scham noch für die Schuldgefühle, die Du pflegst.

Du pflegst sie, niemand sonst und so wie Du sie pflegst, kannst Du es auch bleiben lassen sie zu pflegen. Du kannst es.

Liebe Grüße
Lichtsuche
kruedorida
Beiträge: 383
Registriert: 27. Sep 2003, 21:30

Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von kruedorida »

Ja, Rolle, du hast den richtigen Ansatz: Weigere dich, dich zu schämen! STANDHAFT!
Deine Frau hat sich ja auch nicht geschämt, mit ihrer Freundin über dich und deine Krankheit zu sprechen - und das war gut so - und auch du fandest das gut.
doro
heike56
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von heike56 »

Hallo Rolf,

Du bist schwach und nicht belastungsfähig, WEIL Du krank bist. Wenn die Krankheit sich bessert, wirst Du auch wieder belastungsfähiger werden. Die Krankheit macht bei Männern und Frauen keinen Unterschied in den Symptomen.

Was würdest Du deiner Frau raten, wenn sie in deiner Situation wäre?

Findet bei dir auch eine medikamentöse Behandlung statt?

Alles Gute

Heike 47
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von Rolfe »

Seid lieb gegrüßt,
ja, ich nehme Trevilor 150 retard (früh und mittags je eine) und abends Aponal 20 mg,
nachdem in der Klinik schon einige ADs ausprobiert wurden (z.B. Remergil).
Aber manchmal habe ich den Eindruck, sie helfen nicht richtig. Aber wer weiß, wie es mir gehen würde, wenn ich die ADs nicht hätte. Horrorvorstellung.
Nun warte ich auf meine Therapie - bis dahin
hoffe ich, möglichst wenige Stimmungsschwankungen zu haben und meiner Familie nicht zu sehr zur Last zu fallen.
Wenn die beiden nicht wären... na ja.
Schönen Abend Euch allen, Gruß Rolle
kruedorida
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Re: Auf und ab - trotz Familie?

Beitrag von kruedorida »

Guten Morgen Rolle,
dein neuer Beitrag zeigt wieder dein altes Konzept: ".......meiner Familie zur Last fallen",
"....wenn die beiden nicht wären"
Vergiss deinen Vorsatz nicht:
ICH
WILL
MICH
NICHT
SCHÄMEN !

Handle danach, an diesem Tag und an jedem neuen!
Doro
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