Heilungserfolge?

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apath
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Heilungserfolge?

Beitrag von apath »

Hallo!

Da hier ja sehr viele Menschen mit Depressionen sind wollte ich mal fragen wer den von den Depressionen geheilt wurde. Ich meine nicht ein "mehr oder weniger" oder soetwas wie " seit dem ich regelmässig Therapie mache und Medikamente nehmen gehts mir schon viel besser". Ich meine Heilung. Befreiung von Depressionen ohne ständig Gegenmaßnahmen treffen zu müssen um diese Leere vollzustopfen oder zu unterdrücken. Jedes Problem hat eine Ursache die es zu beseitigen gilt. Schließlich gibt es unzählige Formen von Therapien, unzählige Medikamente, unzählige Psychotherapeuten und und und. Irgendwetwas muss doch helfen?

Also, wer konnte sich endgültig und auf welchem Weg von seinen Depressionen befreien. Sollte es niemanden geben würde das ja heissen das sämtliche methoden und alles was es Momentan gibt in Wirklichkeit Zeitverschwendung ist. Was bringt es denn sich die ganze Zeit mit Tabletten vollzustopfen um sich einigermassen über Wasser zu halten. Das ist genauso als wenn ein Raucher ständig Schleimlöser gegen seine Bronchitis nimmt um die Folgen des Rauchens zu verbessern aber im Endeffekt die Ursache immer noch da ist.
Ich kann nicht glauben das manche Menschen Depressionen einfach haben und andere nicht!
Hat denn schon jemand die wirkliche Ursache dafür gefunden?

Danke für eure Antworten

MFG Apath
Xavro
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Re: Heilungserfolge?

Beitrag von Xavro »

Hallo Apath,

willkommen hier im Forum. Es liegt in der Natur eines solchen Forum, dass sich hier eher die Problemfälle sammeln, du solltest dich also nicht an den Beispielen hier orientieren, da sie nicht repräsentativ sind. Geheilte "Ehemalige" wirst du hier kaum finden.

Die Ärzte und die Literatur versichern, dass der Großteil der Betroffenen gut behandelbar ist. Wenn man, wie viele hier, nicht zu dieser Gruppe gehört, fällt es einem natürlich schwer das zu glauben, aber so ist es wohl.

Es bedeutet, dass die etablierten Verfahren sehr wohl helfen - nur leider nicht in allen Fällen. Von Zeitverschwendung kann man daher kaum reden.

Es ist aber auch korrekt, dass man über Depressionen noch viel zu wenig weiß. Der genaue biochemische Mechanismus der Depression ist immer noch unbekannt. Man kennt einige Symptome, einige Effekte - mehr nicht.

Es ist auch nicht gesagt, dass bei allen Patienten die gleiche Ursache vorliegt. Im Allgemeinen wird von einem Zusammentreffen mehrerer Faktoren ausgegangen. Letzen Endes ist es auch eine Glaubensfrage, inwieweit man Krankheiten der Seele überhaupt biochemisch betrachten möchte.

Versuche mal die Depression, wie eine schwere körperliche Erkrankung zu betrachten, z.B. Krebs. Viele Erscheinungsformen, nicht alle heilbar. Trotzdem gelingt es vielen Patienten den Krebs zu besiegen. Manchmal kann man wohl sagen, woher der Tumor kommt, manchmal kommt er aber auch aus heiterem Himmel. Anders sieht das bei einer Depression auch nicht aus.

Gruß
Xavro
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Emily
Beiträge: 1217
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Re: Heilungserfolge?

Beitrag von Emily »

Hallo Apath,

Heilung ist möglich. Nach meiner Erfahrung ist sie dann möglich, wenn es gelingt, die Ursache/n der Depression zu beseitigen. Das ist zwar äußerst schwer, das ist auch jedem Erkrankten sehr bewusst, aber es ist nicht unmöglich.

>>> Befreiung von Depressionen ohne ständig Gegenmaßnahmen treffen zu müssen um diese Leere vollzustopfen oder zu unterdrücken.
Wenn man wieder gesund ist, hat man kein Gefühl mehr von innerer Leere. Da, wo vorher diese furchtbare Leere war, sind wieder Gefühle, Freude, Perspektiven, Pläne, Lebenswünsche und -vorstellungen. Die Leere lediglich zu unterdrücken, würde ja keine Heilung bedeuten, ist auch wohl nur eine begrenzte Zeit machbar und sinnvoll.

>>> Jedes Problem hat eine Ursache die es zu beseitigen gilt.
Den Satz würde ich genauso unterschreiben, wie du ihn geschrieben hast. Aber diese Ursache/zu finden, kann sich als manchmal jahrelange, äußerst komplizierte Arbeit erweisen.
Mir hat eine geeignete Therapie geholfen. Seitdem (liegt schon mehrere Jahre zurück) beschäftige ich mich aber immer noch intensiv mit der Aufarbeitung der Probleme, die die Krankheit in meinem Leben hervorgerufen hatte. Eine Depression zu besiegen, ist Schwerstarbeit. Man muss versuchen, am Ball zu bleiben, auch dann, wenn man eigentlich längst nicht mehr kann. Irgendwann spürt man Erfolge, dann bekommt man Oberwasser, gewinnt an Kraft und Mut zurück. Dann wird die Arbeit auch wieder viel leichter und man spürt, wie es aufwärts geht.

Ich kann gut verstehen, dass du dich fragst, ob deine ganze Arbeit denn überhaupt Sinn macht. Heute denke ich, solange man lebt, macht diese Arbeit immer Sinn, egal wie langsam man auch vorwärtskommt. Schließlich kämpft man für ein besseres Leben. Wer sonst als man selbst sollte das für einen tun?

Gruß von
Emily
Julimond
Beiträge: 51
Registriert: 17. Nov 2004, 09:20

Re: Heilungserfolge?

Beitrag von Julimond »

Hallo,

ich bin froh, dass dieses Thema angesprochen wurde, da ich gerade erst wieder am Verzweifeln war.

Xavro, ich habe manchmal so meine Zweifel daran, wenn in Abhandlungen steht, dass Depressionen "gut" heilbar sind, denn die Autoren der Abhandlungen sind Ärzte oder andere Fachleute, die Anwälte in eigener Sache sind, deshalb bin ich schon skeptisch.

Um ehrlich zu sein, kenne ich niemanden, der die Erkrankung jemals richtig überwunden hat, d.h. davon geheilt wurde.

Ich gebe aber zu, dass ich ein sehr pessimistischer Mensch bin, insofern mag meine Einschätzung nicht der Realität entsprechen.

Ich habe auch Schwierigkeiten zu beurteilen, wo die Depression anfängt und wo sie aufhört. Kann es sein, dass es Menschen gibt, die eben ein andere Charakter- und Persönlichkeitsstruktur haben, die eben negativer eingestellt sind als andere. Dies sind Fragen, die ich mir stelle. Ich denke schon, dass dort, wo ein Leidensdruck da ist, eine Krankheit vorliegt. Ich weiß auch wie es ist, wenn man voll in einer Depression drin steckt, also nicht mehr durch den Tag kommt oder aus dem Bett kommt, alles grau ist etc. Aber was ist jetzt, wo das nicht mehr so ist. Bin ich jetzt schon gesund oder bin ich noch krank? Ist das meine Persönlichkeitsstruktur oder bin ich krank? Habe ich einen Rückfall oder bin ich doch "normal"? Sagen mir die Ärzte, ich sei noch krank, um weiter an mir zu verdienen? Letzteres sage ich vor dem Hintergrund meiner Erfahrung, dass man, wenn man mal in der Maschinerie drin ist, von einem Arzt zum nächsten geschickt wird, gerade als Privatpatient. Da werden teure Behandlungen und Untersuchungen vorgenommen, da schlackert man mit den Ohren! Und da man es als Laie nicht beurteilen kann, ob die Untersuchung wirklich notwendig ist, macht man das alles mit. Klar, es muss natürlich nachgesehen werden, ob nicht vielleicht irgend etwas anderes "schuld" ist, aber irgendwie war die Entwicklung bei mir (was die Quantität an Arztbesuchen anbelangt) in den letzten Jahren schon ziemlich beunruhigend.

Ich habe echt keine Ahnung.

Gruß Julimond
Xavro
Beiträge: 807
Registriert: 12. Sep 2004, 21:22
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Re: Heilungserfolge?

Beitrag von Xavro »

Hallo Julimond,

es liegt vermutlich in der Natur der Erkrankung, die Dinge so schwarz zu sehen. Im Prinzip geht es mir nicht anders als dir.

Natürlich verliert man als Depressiver das Vertrauen in die Menschheit als Ganzes, also auch das Vertrauen zu Ärzten. Unser lieber Dr. Niedermeier hier verdient nichts an uns und wird trotzdem nicht müde die gute Heilbarkeit zu predigen.

Es ist wie immer ein Problem der Warnehmung. Als Arzt bekommt man natürlich das ganze Spektum an Fällen zu Gesicht und nicht nur ein paar Einzelne. Wir als Betroffene haben diesen Einblick nicht.

Das sich die gesamte Ärzteschaft verschwört haben soll und als "Anwälte in eigener Sache" die Mär verbreitet Depressionen seinen heilbar, um Geld zu machen, ist absurd. Dazu gibt es einfach zu viele Ärzte. Die Erfahrung mit der menschlichen Natur zeigt, dass es immer irgendwelche "Nestbeschmutzer" (m positiven wie im negativen Sinne) gibt. So eine große Verschwörung kann also nicht funktionieren.

Ich bin auch Privatpatient und kann deine Bedenken bezüglich der Anzahl der Untersuchungen durchaus nachvollziehen. Ohne Frage gibt es Ärzte, die das auch so praktizieren. Es ist aber auch an dir, dich nicht wie ein Lamm zur Schlachtbank führen zu lassen. Es ist dir durchaus erlaubt, beim Arzt den Mund aufzumachen und Fragen zu stellen. Ich bin da inzwischen gnadenlos geworden. Ärzte, die nicht auf meine Fragen eingehen und sich auch nicht Zeit für mich nehmen, sehen mich nicht wieder. Gerade wir als Privatpatienten haben diese Macht.

Außerdem habe ich mir angewöhnt, mich über jede gestellte Diagnose umfassend zu informieren. Im Zeitalter des Internet macht dir so schnell kein Arzt mehr ein X für ein U vor.

Gruß
Xavro
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Julimond
Beiträge: 51
Registriert: 17. Nov 2004, 09:20

Re: Heilungserfolge?

Beitrag von Julimond »

Also Xavro, ich muss es immer wieder denken: Du bist doch ein wahres Schlaule. Wenn ich mal groß bin, möchte ich sein wie Du!

P.S. Nichts für ungut!
apath
Beiträge: 4
Registriert: 1. Mai 2005, 14:22

Re: Heilungserfolge?

Beitrag von apath »

Das ist alles ganz schön paradox.
Wir fliegen zum Mond, wir spalten Atome und klonen alles was geht, uns selbst aber kennen wir nicht.
Ich denke nicht das Depressionen vererbt bzw. charakterlich verbestimmt sind. Keiner wird mit Depressionen geboren. Wir alle kommen ganz und kraftvoll zur Welt. Keine Löcher. Keine Leere. Gott hat uns nicht auf die Welt gesetzt um wie Zombies dahin zu vegetieren.
Aber was ist es was diese Leere verursacht. Es gibt ja allerlei Formen von Depressionen, aber bei allen ist diese Leere, diese Dunkelheit, diese Abgeschnittenheit IN uns das ursprüngliche Problem (oder irre ich mich? wenn ja korrigieren).
Woher kommt diese Leere? Irgendwas was noch da war bevor die Depressionen angefangen haben ist jetzt weg. Es fehlt ein Stück. Man fühlt sich unvollständig. Als wäre man gar nicht wirklich hier. Kein Bezug. Keine Verbindung zur Umwelt. Abgeschnittenheit. Immer und überall.
Nun was fehlt? Was sind wir? Seele und Körper? Wenn ja an meinem Körper fehlt nichts was davor da war. Aber diese Leere ist da. Vielleicht fehlt ein Stück von der Seele? Man könnte es auch partielle Dissozation nennen. Ein Stück von uns ist woanders. Davon bin ich überzeugt.

Und mittlerweile habe ich etwas gefunden was mit dieser Anschauung absolut übereinstimmt.
Schulmedizin? nein, nicht für mich, noch nicht. Schulmedizin ist noch sehr jung und steckt noch in den Kinderschuhen.
Ich habe nach etwas gesucht was älter ist. Viel älter. Ich denke der richtige Weg liegt in den Heilmethoden die es schon seit Anbeginn der Menschheit in unveränderter Form gibt. Warum in unveränderter Form? Seit tausenden von Jahren? Weil es wirkt. Hoffe ich. Die Rede ist von den Praktiken die die Naturvölker schon immer angewendet haben und es immer noch tun. Man könnte es Schamanismus nennen.
Ich hoffe ich kann die Kraft aufbringen in nächster Zeit zu einem seriösen schamanisch praktizierenden Menschen zu gehen. Diese Menschen haben Techniken gelernt, die es Ihnen ermöglicht die Seele anderer Menschen wieder zusammenzusetzen. Einen Versuch ist es Wert.
Ich weiss für uns westlich geprägte Menschen hört sich das verrückt an. Aber die Menschen die das tun sind keine Idioten.

Was ich mit Sicherheit weiss ist das ich kein Interesse daran habe mich jahrelang von einer Therapie zur nächsten zu schleppen. Das Leben ist kurz. Ich habe schon wielzuviel davon verpasst.

Wenn es soweit ist werde ich euch über Erfolg/Nichterfolg berichten.






" Man muss aus den Fehler anderer lernen. Das Leben ist viel zu kurz um alle selbst machen zu können"
Xavro
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Re: Heilungserfolge?

Beitrag von Xavro »

Hallo Julimond,

ich glaube nicht, dass du so werden möchtest wie ich. Sei froh, dass das nicht geht.

Gruß
Xavro
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Alina1
Beiträge: 418
Registriert: 29. Mär 2004, 14:08

Re: Heilungserfolge?

Beitrag von Alina1 »

Hallo,ihr alle

Manchmal ist es wieder da,dieses Gefühl aus Kindertagen,sich ganz plötzlich und manchmal nur für eine kurze Zeit wieder zuhause zu fühlen.Ich weiß dann gar nicht,woher das Gefühl gekommen ist.Es war einfach da,ohne dass ich etwas dazugetan hatte.
Ich mache keine Pläne mehr,versuche alles auf mich zukommen zu lassen.Ich will und kann nichts mehr im Griff haben,es kommt ja doch immer alles anders, als ich gedacht habe.Inzwischen kann ich an dem Gedanken sogar etwas tröstliches finden.Ich habe nicht aufgegeben,aber ich muss auch nicht mehr alles unter Kontrolle haben.


Viele Grüße an alle Heilsuchenden von Antje
stephan
Beiträge: 31
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Heilungserfolge?

Beitrag von stephan »

Hallo zusammen!
Seit langem war ich nicht mehr hier.
Zu dem ursprünglich angeschnittenen Thema kann ich nur sagen das es sehr wohl möglich ist aus einer Depri raus zu kommen.
Bei mir waren die Symptome wie plötzliches Weinen und Antriebslosigkeit usw. auch vorhanden.
Nach einer Therapie kann ich nun behaupten wieder ein gefasster und selbstbewusster Mensch zu sein und auch in Krisensituationen nicht mehr in ein Loch zu fallen.
Hier bin ich heute nur um anderen etwas Mut zu machen und weil heute nicht der beste Tag für mich, aber es trotzdem kein Problem für mich ist.
Ob das nun eine Heilung ist, kann wohl keiner genau sagen. Es gibt eben keine Norm dafür.
Ich werde nun 38 und habe ca.15 Jahre damit zu tun gehabt und davon ca.3 Jahre eine Therapie gemacht.
Allen die dies hier lesen wünsche ich eine erfreulichere Zeit als sie bisher hatten und genügend Mut dies an zu gehen.
Stephan
Suse-Tonia
Beiträge: 98
Registriert: 3. Dez 2004, 19:16

Re: Heilungserfolge?

Beitrag von Suse-Tonia »

Hallo Apath,
ich glaube sagen zu können, dass ich zu den "Ehemaligen" gehöre, obwohl man da nie ganz sicher sein kann.

Ich habe mit ca. 20 eine ganz schlimme Phase gehabt, ohne zu wissen, dass es Depressionen waren. Sie wurden einfach nicht erkannt. Zum Glück bin ich alleine aus dem Loch gekommen.

Dann hat es mich wieder getroffen, über 20 Jahre später.
Diesmal wusste ich, was los ist und habe mir sofort eine Therapeutin gesucht und gefunden. Das was mein großes Glück. Nach drei Jahren Therapie bin ich jetzt stabil, meine Therapeutin begleitet mich in Gedanken aber jeden Tag. Sie ist mein heimlicher Schutzengel.

Inzwischen hat sich mein Zustand so sehr gebessert, dass ich beschwerdefrei bin.
Ich wage es mir wieder, vor vielen Leuten zu sprechen, habe kürzlich einen Vortrag aus Sicht einer Betroffenen bei einer Depressionsveranstaltung in einem vollbesetzten Saal gehalten! Ohne Panik, ohne Gefühlsausbruch.

Natürlich kann es mich wieder treffen. Ich glaube, dass es für jede Depression eine Ursache gibt. Bei mir waren es beide Male meine derzeitigen Lebensumstände, die mich krank gemacht haben.
Da werde ich in Zukunft besser aufpassen und eher sagen: Halt, hier ist meine Grenze.

Ich wünsche Dir viel Glück und viel Hilfe hier im Forum!
Suse-Tonia
Depressiva
Beiträge: 97
Registriert: 12. Mär 2005, 17:25

Re: Heilungserfolge?

Beitrag von Depressiva »

Remission: Primäres und eigentliches Behandlungsziel
Bei den meisten anderen schweren Erkrankungen, wie z. B. Krebs, herrscht Einigkeit darüber, dass eine Verbesserung der Symptome um 50 % als Behandlungsziel nicht akzeptabel wäre. In klinischen Studien zur Depression aber wird eine 50%ige Reduktion der Symptome als Ansprechen auf die Therapie und damit als positive Reaktion auf die Behandlung gewertet. Durch dieses Vorgehen ist das eigentliche Ziel der Therapie in den Hintergrund getreten: das Erreichen einer Remission und der damit verbundenen Aussicht auf Prävention von Rezidiven.

Remission – definiert als HAM-D17 < 7 oder MADRS < 10 – sollte das vorrangige Ziel bei der Therapie der Depression sein. In klinischen Studien konnte jedoch gezeigt werden, dass nur
25 - 35 % der Patienten, die medikamentös behandelt wurden, eine Remission erreichten. Im Umkehrschluss bedeutet dies: 2 von 3 Patienten erreichten keine Remission. Remission anstelle von Ansprechen als Behandlungsziel führt jedoch zu einer verringerten Rezidivwahrscheinlichkeit.

Quelle: Cymbalta Fachinformation


Remission bedeutet soviel ich weis Heilung
Denker
Beiträge: 645
Registriert: 11. Apr 2005, 13:55

Re: Heilungserfolge?

Beitrag von Denker »

Was bedeutet für euch Heilung? Wieder so zu sein, wie früher? Wieder genauso zu funktionieren, wie vor der Depression?
Das wollte ich zu Anfang auch. Mittlerweile ist mir klar geworden, dass ich nie mehr der selbe sein werde, und das ist auch gut so!
Pillen können in der akuten Depression eine große Hilfe sein. Aber ich zweifle daran, ob mit Chemie alleine eine nachhaltige Heilung möglich ist. Mir haben die Pillen geholfen, überhaupt wieder so weit zu kommen, mich mit meinen Problemen auseinanderzusetzen und eine Therapie zu suchen.
Zum Thema "Leere" hier meine ganz persönliche Meinung: Die Ursache meiner Depression liegt in der Kindheit. Ich habe gelernt, immer nur den Erwartungen der anderen Personen zu entsprechen und zwar so lange, bis ich meine eigenen Bedürfnisse gar nicht mehr wahr genommen habe. Heute weiß ich gar nicht mehr, wer ich den wirklich bin. Das ist meine innere Leere!
Gruß
Denker
schnumu
Beiträge: 9
Registriert: 16. Mai 2005, 11:50

Re: Heilungserfolge?

Beitrag von schnumu »

Hallo an alle,

ob man Depris heilen kann? Ich weiß nicht. Auf der Homepage von Horst Voll kann man darüber lesen.

Meine Erfahriungen sind, daß Menschen mit Depris sehr feinfühlig sind. Ich habe schon von meiner Therapeutin gehört, ich solle mir ein dickeres Fell wachsen lassen. Nur leider ist das nicht so einfach. Wir Menschen mit Depris haben Vorteile. Wir empfinden viel intensiver, viel tiefer. Bei allem Schönen ist daß mit Sicherheit in Ordnung. Wie oft habe ich aber in Zeiten, in denen es mir schlecht ging, dieses Fühlen verflucht.

Depris heilen heißt füür mich heute, jeden Tag daran arbeiten, und nicht nachlassen. Meine Erfolge sind, daß es mir seit Monaten gut geht. Wie lange dieser Zustand anhält weiß ich nicht. Ich denke auch nicht darüber nach, denn ich lebe heute. Was glaube ich auch noch sehr wichtig ist, daß man lernt sich selber zu lieben, mit allen Stärken, besonders aber mit allen Schwächen. Ich habe mir abgewöhnt darüber nachzugrübeln, was andere über mich denken, es ist mir egal.

Ich wünsche allen, die auf dem Weg aus der Depression sind viel Kraft, denn die braucht man.

Gruß
Michaela
Beiträge: 435
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Heilungserfolge?

Beitrag von Michaela »

@Denker

>>Was bedeutet für euch Heilung? Wieder so zu sein, wie früher? Wieder genauso zu funktionieren, wie vor der Depression?<<

Nein, das kann nicht das Ziel sein! Da denke ich genau wie Du. Das würde ja heißen, daß ich wieder gelebt werde ... es würde sehr vieles heißen ... vor allem, daß es wieder dasselbe krankmachende Leben wäre, wie früher.

Heilung im Sinne von "nie wieder traurig sein" wird es wohl nicht geben, wäre das doch meiner Ansicht nach reine Selbstverleugnung, Verdrängung.

Wirkliche Heilung ist für mich die errungene Fähigkeit, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Fühlen zu können, daß ich besser selbstbestimmt als fremdbestimmt leben kann ... das ist der Anfang vom neuen Glück

Heilung ist auch, die eigenen Stärken und Schwächen annehmen zu können. Schauen, was sie mit mir und meiner Umwelt machen und daraus zu lernen.

Nicht zuletzt ist Heilung auch, nicht nur mich, sondern auch das Leben anzunehmen, so wie es ist und "auch" die Freude daran wieder zu entdecken.

In diesem Sinne, lebendige Grüße von

Michaela
Lichtsuche
Beiträge: 99
Registriert: 18. Mai 2005, 10:18

Re: Heilungserfolge?

Beitrag von Lichtsuche »

> Zum Thema "Leere" hier meine ganz persönliche Meinung: Die Ursache meiner Depression liegt in der Kindheit. Ich habe gelernt, immer nur den Erwartungen der anderen Personen zu entsprechen und zwar so lange, bis ich meine eigenen Bedürfnisse gar nicht mehr wahr genommen habe. Heute weiß ich gar nicht mehr, wer ich den wirklich bin. Das ist meine innere Leere!


Ja, genau so erscheint es mir. Ich bin nur deswegen nicht schwer depressiv bisher geworden, weil es mir jahrelang genügte, mich anderen zu beweisen. Jetzt bin ich das leid und stehe vor Leere. Keine Träume, keine Pläne, keine Ziele. Ein Gefühl von, mich selbst verloren zu haben. Finde ich mich wieder? Ist diese Leere der Ausgangspunkt?

LG
Lichtsuche
moonlight1
Beiträge: 12
Registriert: 18. Mai 2005, 20:00

Re: Heilungserfolge?

Beitrag von moonlight1 »

Hallo,
ob man bei Depris von Heilung sprechen kann, weiß ich nicht. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen das ich nach erfolgreicher Thera 2 Jahre stabil war. Jetzt aber durch großen emotionalen Stress wieder abrutschte.
Ich war und bin mir den Gafahren die für mich gefährlich sind bewußt, aber trotz immer währender Arbeit an mir, wirds jetzt wirklich brenzlich für mich. Diese alles egal Phase erfasst mich wieder.

@Denker: Was bedeutet für euch Heilung? Wieder so zu sein, wie früher? Wieder genauso zu funktionieren, wie vor der Depression?
Das wollte ich zu Anfang auch. Mittlerweile ist mir klar geworden, dass ich nie mehr der selbe sein werde, und das ist auch gut so!

Genau das ist es, eben nicht mehr so zu sein und zu funktionieren wie vorher, was aber nicht bedeutet nicht mehr anfällig zu sein.
Ich habe mich sehr verändert, und nicht alles gefällt mir. Aber ich akzeptiere mich heute so, wie ich jetzt bin und das ist für mich gut!
DownUnder
Beiträge: 43
Registriert: 7. Apr 2005, 18:22

Re: Heilungserfolge?

Beitrag von DownUnder »

.....gefasst und selbstbewusst...kommt mir bekannt vor, ist nur schon so lange her.


Stephan, da löst Du Sehnsucht und Hoffnung zu gleich aus!



Hoffnungsvolle Grüße Beate
apath
Beiträge: 4
Registriert: 1. Mai 2005, 14:22

Re: Heilungserfolge?

Beitrag von apath »

Hi.

Heilung heisst in meinen Augen nicht das man genauso wird wie "davor". UNd das man immer glücklich ist geht auch nicht. Das wäre genauso als wäre immer Tag.
Mit Heilung meine ich das man nicht mehr hilfslos in diesen extrem negativen Gefühlszuständen gefangen ist sondern ein ausgewogenens Verhältnis zwischen Freude und Leid besteht. Wie bei Menschen halt die keine Depressionen haben.
Mich verfolgt das ganze schon seit meiner Kindheit es gibt als kein davor. Ich will diesen ätzenden Stimmungslage loswerden.
Diese Stimmung... wie als wäre das ganze Leben ein schwüler Sonntagnachmittag, man weiss nicht mit sich anzufangen, man weiss garnichts anzufangen, nichts was einen erfüllt, nichts was wirkliche Freude bringt.
Stillstand, nur das entfernte bellen eines Hundes ist zu hören...
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