Was bedeuten diese unaushaltbaren Aggressionen???

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kessy4949
Beiträge: 228
Registriert: 16. Apr 2003, 23:08

Was bedeuten diese unaushaltbaren Aggressionen???

Beitrag von kessy4949 »

Hallo, momentan befinde ich mich in der heftigstens Krise meines Lebens. Vor einigen Wochen war ich für 8 Wochen in einer Psychiatrie und ich gehe demnächst noch in die Tagesklinik. Allerdings habe ich momentan extreme Aggressionen in mir, die oft fast nicht aushaltbar sind, ohne daß ich irgendwo gegen schlagen muß o.ä. Von einer Minute auf die andere gerate ich in Rage. Es ist mit Sicherheit auch viel Angst und Selbstvorwürfe über das eigene Verhalten dabei, aber was sollen diese Aggressionen mir zeigen??? Wißt Ihr das vielleicht?? Es stehen demnächst sehr wichtige Entscheidungen an, die ich bis jetzt in der Klinik und auch so für mich nicht klären konnte.
Grüße, Christin
Lee
Beiträge: 1074
Registriert: 5. Jul 2004, 16:42

Re: Was bedeuten diese unaushaltbaren Aggressionen???

Beitrag von Lee »

Julimond
Beiträge: 51
Registriert: 17. Nov 2004, 09:20

Re: Was bedeuten diese unaushaltbaren Aggressionen???

Beitrag von Julimond »

Hallo Christin,

ich kenne das auch. Ich glaube, es ist ein Zeichen der Depression. Und auch dafür, dass eigene Bedürfnisse unterdrückt und/oder geleugnet werden.

Ein Mittel dagegen habe ich nicht wirklich. Sport hilft aber ziemlich gut zum Abbau.

Grüße Julimond
Marte
Beiträge: 79
Registriert: 13. Apr 2004, 18:07

Re: Was bedeuten diese unaushaltbaren Aggressionen???

Beitrag von Marte »

Hallo,
so in der Art kenne ich das auch. Es wäre schön, wenn es so ist, wie Lee sagt. Leider wechselt es bei mir immer, häufig im Sekundentakt, aggressive Gefühle, ohne Gefühle, dumpfe Gefühle...

Der Umgang damit ist wirklich schwer. Ich versuche mich dann auszuruhen, hinlegen, wenn es geht mit einem Krimi, aber wahrscheinlich ist Abtauchen auch wieder nicht so gut, weil es keine wirkliche Bewältigung darstellt?? Außerdem klappt es natürlich auch nicht immer und hinterher bin ich sauer, weil ich wieder nicht das geschafft habe, was ich mir vorgenommen habe.

Vielleicht kommen noch interessante Bewältigungsvorschläge.

Gruß. Marte
kessy4949
Beiträge: 228
Registriert: 16. Apr 2003, 23:08

Re: Was bedeuten diese unaushaltbaren Aggressionen???

Beitrag von kessy4949 »

Hallo Zusammen,
erstmal danke für Eure vielen Antworten.
Das wäre wirklich zu schön, wenn die Aggressionen und Wut ein Zeichen dafür wäre, daß die Depris momentan besser würden, aber alles andere ist der Fall. Zuviel Chaos und ungeklärte Fragen aufeinmal. Außerdem sterben momentan in meiner Familie fast jedes Jahr ein Anderer oder manchmal sogar 2 Leute in einem Jahr. Ich nehme mir des öfteren vor in Vereine zu gehen, weiß aber, daß ich das in meiner momentanen Situation nicht durchhalte regelmäßig irgendwo zu erscheinen, deshalb werde ich mir demnächst eine 10er Karte fürs Fitness-Studio kaufen, weil Sport bei mir fast die einzige Möglichkeit ist, diese Aggressionen einigermaßen in Griff zu kriegen. Diese Aggressionen fingen erst richtig im stationären Klinikaufenthalt an, als ich keine Möglichkeit hatte durch Kraftaufwand mich abzureagieren. Das begriffen die nicht und hatten nur Entspannung über Entspannung anzubieten. Das hat mir überhaupt nix gebracht, weil ich mich wirklich körperlich erst anstrengen muß, bevor ich mich mit PMR o.ä. entspannen kann.
Viele Grüße,
Christin
Julimond
Beiträge: 51
Registriert: 17. Nov 2004, 09:20

Re: Was bedeuten diese unaushaltbaren Aggressionen???

Beitrag von Julimond »

Hallo Christin,

ich habe diese Entspannungssachen auch probiert und bis auf Yoga hat mir das alles nichts gebracht. Bei PMR bin ich fast wahnsinnig geworden, so zappelig war ich. Das war absolut nichts für mich.

Wie schon gesagt, hilft bei mir eigentlich auch nur Sport und/oder viel Arbeiten. Diese Unruhe ist halt da. Zur Entspannung gehe ich auch in die Sauna oder nehme ein Bad, da die Wärme sehr gut tut.

Ein Verein wäre sicherlich gut, weil Du dann in Kontakt mit anderen Menschen kommst, die nichts mit der Krankheit zu tun haben. Ich denke, dass es wichtig ist, auch ein Umfeld zu haben, das mit der Erkrankung nichts zu tun hat, da man sich sonst evtl. zu sehr verstrickt.

Du müsstest ja auch nicht gleich in mehrere gehen, sondern es reicht ja ein Termin die Woche. Oder auch einen VHS-Sportkurs, der geht ja nur erst einmal ein Semester. So übernimmt man sich nicht so. Ich hatte oft das Problem, dass mich das schon mental überforderte, wenn ich dachte, ich muss da jetzt ein Jahr lang hin, damit sich der Mitgliedsbeitrag lohnt (im Verein). Bei der VHS ist es viel günstiger und zeitlich beschränkter. Ansonsten möchte ich das alles auch gerne individuell und frei gestalten, falls Phasen kommen, in denen ich nicht fähig bin, die Termine einzuhalten.

Eine 10er Karte, die Du individuell in Anspruch nehmen kannst, ist sicher ein guter Anfang.

Insgesamt musste ich aber auch feststellen, dass mir eine konsequente Terminbindung und -einhaltung aber gut getan haben in der Krankheit.

Was ich problematisch emfinde, ist, dass ich mich zum Teil schon sehr auspowere wegen dieser Unruhe. Das ist auch nicht so gut, da ich oft am Ende meiner Kräfte bin. Deshalb versuche ich es gerade mal auch mit (siehe oben) Yoga und auch damit, dass ich mich zwinge, eine halbe Stunde / Stunde zu ruhen am Tag, um es zu lernen. Mal sehen, ob das klappt.

Das sind alles Anregungen, die für Dich nicht gelten müssen.

LG Julimond
dasBöse

Re: Was bedeuten diese unaushaltbaren Aggressionen???

Beitrag von dasBöse »

hi kessy,

aggression ist nicht schlechtes, sie hilft dir, zu überleben, bitte versuch nicht, sie zu unterdrücken, wie viele aus dem knd auf verschiedenste art und weise es dir hier auch raten wollen.

grüße

sewi
Dendrit
Beiträge: 4976
Registriert: 23. Mai 2003, 11:14
Wohnort: Oberbayern
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Re: Was bedeuten diese unaushaltbaren Aggressionen???

Beitrag von Dendrit »

Hallo Christin,

mir fällt noch was ein: hast Du vielleicht ein neues Medi bekommen, das Aggression auslösen kann? Mir kam deswegen der Gedanke, weil ich bei der Einstellungsphase und später Aufdosierung von Reboxetin furchtbar aggressiv wurde.

LG, Manuela
kessy4949
Beiträge: 228
Registriert: 16. Apr 2003, 23:08

Re: Was bedeuten diese unaushaltbaren Aggressionen???

Beitrag von kessy4949 »

Hallo Zusammen,

@Julimond:
Du machst wahrscheinlich dann Hatha-Yoga, oder? Denk ich mir nur, weil das körperlich ja auch mehr fordert als andere Yogaformen. VHS-Kurse hab ich mir auch überlegt, aber genau dazu wäre ich nicht fähig, außerdem Kosten die meist 80,-- Euro und das sehe ich beim besten Willen für drei Viertel der Kurse nicht ein. Vor ein paar Jahren hatte ich mich zu einem Yoga-Kurs dort angemeldet und hab ihn aber nicht durchgezogen, weil ich extra deswegen jedesmal 30 Min. anreisen mußte. Zuviel.

@sewi: Danke für Deinen Zuspruch.

@Manuela: Hey schön mal wieder was von Dir zu hören. Dir gehts momentan glaub ich auch nicht so gut,oder? Hab desöfteren was von Dir gelesen, war aber selbst nicht fähig zu antworten. Was macht eigentlich Deine Epilepsie???
Die Tabletten, das ist auch ein Thema, mit dem ich mich in letzter Zeit extrem beschäftige. Meine Tabletten eben wegen der Epilepsie haben sich nicht geändert und die Anfälle sind nachwievor da. Ist auch irgendwo klar. Den derzeitigen Arzt (AIP oder so) in der Ambulanz brauch' ich gar nicht drauf anzusprechen, der will mich nur - obwohl schon hochdosiert - noch mehr abhängig machen und der Pharmaindustrie weiteren Reichtum bescheren. Mir kommt's schon vor, als ob betreffende Person Geld dafür kassiert, da krieg ich echt meinen Haß!!! Jedenfalls war ich insgesamt 2x bei Jenem und 2x hab ich den Satz gehört:" Ich habs Ihnen ja gesagt." Kein Interesse warum die Anfälle kamen kein gar nichts und ich hatte extra alles aufgezeichnet. Ich war so enttäuscht, echt. Es ist denen wirklich scheißegal, nicht zu fassen. Ich bin überzeugt, daß viele Leute vielzuviel oder überhaupt erst Tabletten nehmen, weil sies nicht besser wissen und das tun, was ihnen Ärzte oder die es halt mal werden wollen erzählen. Traurig sowas. Das ist jetzt 1 1/2 Jahre her und seitdem ist das Vertrauen total zerstört und ich war auch nicht mehr in der Klinik. Einzig mein Hausarzt gibt mir recht und meint, daß er auch denkt, wenn es mir psychisch besser geht, daß dann die Anfälle auch besser werden. Unsere Medizin behebt leider immer nur die Symptome, schaut aber meist nicht auf die Ursachen oder sagts Dir halt einfach nicht. Vor allem wird nie was über Langzeitschäden bekannt gegeben. Und die sind bei meiner Dosierung mit Sicherheit irgendwann drin. Ganz toll. Mittlerweile bin ich auf der Suche nach Alternativen und werde sobald es mir psychisch besser geht die Tabletten für die Epi reduzieren. Weißt Du was über Alternativtherapien? Ich hab in irgendeinem Forum mal was von "Ketogener"? Diät oder so gehört.
Viele Grüße,
Christin
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