Umstellung von Fluoxetin auf Trevilor

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Crossie
Beiträge: 104
Registriert: 26. Feb 2005, 15:15

Umstellung von Fluoxetin auf Trevilor

Beitrag von Crossie »

Hallo zusammen,

habe seit ca.6 Monaten Fluoxetin 40mg genommen.
Die Stimmung hat sich deutlich verbessert und ich fühlte mich etwas stabiler.

Aber ich bin immer noch sehr antriebsarm, alles strengt mich an, meide Kontakte
und möchte am liebsten allein sein
und meine Ruhe haben.
Mein Sebstwertgefühl ist total im Keller,
ich möchte einfach nicht gesehen und wahrgenommen werden.
Und habe wieder so ein abstraktes Denken:
Was soll das eigentlich alles, wir werden geboren und dann sterben wir sowieso?!

Daraufhin hat mein Psychiater am letzten
Montag entschieden, daß Fluoxetin
wohl doch nicht das optimale AD
für mich ist.

Also sollte ich am Mittwoch mit Trevilor 75mg anfangen.
Jetzt habe ich die letzten Tage das Gefühl,
daß es mir wieder schlechter geht,
ich mich noch labiler fühle und
eine innere Leere dazugekommen ist.

Jetzt meine Fage: Ist das überhaupt möglich?
Trevilor wirkt doch weiter auf das Seretonin, nur zusätzlich noch auf das Noradrenalin.
Dann kann es doch eigentlich keine Verschlechterung ausmachen, oder?
Hat jemand Erfahrungen mit dieser
AD-Umstellung oder weiß mehr darüber?

Liebe Grüße
Anke
Depressiva
Beiträge: 97
Registriert: 12. Mär 2005, 17:25

Re: Umstellung von Fluoxetin auf Trevilor

Beitrag von Depressiva »

Hallo Anke,

Das Problem dabei ist, dass Trevilor (fast) nur auf Noradrenalin wirkt, wenn es hoch dosiert ist und 75 mg ist die Minimaldosis.
(Robbie Williams hat auch mal Trevilor bekommen, in der Höchstdosis 375 mg)
75 mg sind allerdings so wenig, dass es meiner Meinung nach sein kann, dass es nicht einmal den Serotoninspiegel richtig erhöht.
Sprich am Besten sobald wie möglich mit deinen Arzt darüber.
Xavro
Beiträge: 807
Registriert: 12. Sep 2004, 21:22
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Re: Umstellung von Fluoxetin auf Trevilor

Beitrag von Xavro »

Hallo Anke,

leider muss ich Matthias etwas widersprechen.

75 mg Trevilor (Wirkstoff: Venlafaxin) sind weder eine minimale Dosis, noch eine zu kleine Menge, um Wirksam zu sein. Das wird schon alleine dadurch deutlich, dass es Trevilor auch in niedrigeren Dosierungen gibt. Die Wirkung auf das Noradreanlin-System setzt ab ca. 150 mg Tagesdosis ein.

75mg ist eine absolut übliche Einstiegsdosierung. Da du vorher Fluoxetin eingenommen hast, ist es ohnehin empfehlenswert, eher niedrig zu beginnen, da Fluoxetin relativ lange im Körper bleibt. Wenn da gleich große Mengen Venlafaxin zukommen, kann es zu einem Effekt wie bei einer Überdosierung kommen. Falls dein Psychiater tatsächlich auf die Noradregene Wirkung des Venlafaxin abzielt, wird er die Dosis demnächst sicher noch erhöhen.

Soweit die allgemeinen Fakten, jetzt zu deinem Fall.

Es ist durchaus glaubwürdig, dass es dir im Augenblick schlechter geht. Eine definitive Antwort warum das so ist, kann es jedoch nicht geben.

1.
Es kann zum Beispiel sein, dass du ganz einfach im Augenblick eine etwas schlechtere Phase durchläufst. Dass das mit dem Medikamentenwechsel zusammenfällt kann Zufall sein.

2.
Es kann sein, dass die Wirkung des Fluoxetin nachlässt, die des Venlafaxin aber noch nicht eingesetzt hat. Nach noch nicht einmal einer Woche wäre das tatsächlich auch zuviel verlangt.

3.
Denkbar ist auch, dass du psychologisch durch die Erfolglosigkeit des Medikamentes enttäuscht bist, und das ein emotionales Tief bei dir auslöst.

4.
Die schlechte Gemütslage kann auch eine Absetzerscheinugeg des Fluoxetin sein.

Mir würden noch ein paar mehr Möglichkeiten einfallen, aber ich denke das reicht einstweilen.


Mir fällt noch auf, dass du nichts von einer Psychotherapie erwähnst. Läuft da was? Die Medikamente können zwar einiges erleichtern, aber Selbstwertgefühl geben sie dir mit Sicherheit nicht. Das kannst du dir nur erarbeiten. Das gleiche gilt für die Kontaktfreudigkeit und für die Frage nach dem "Sinn des Lebens".


Gruß
Xavro
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Crossie
Beiträge: 104
Registriert: 26. Feb 2005, 15:15

Re: Umstellung von Fluoxetin auf Trevilor

Beitrag von Crossie »

Hallo Xavro,

danke für deine Antwort.

stimmt, es kann auch andere Ursachen haben, daß ich mich schlechter fühle, darüber hab ich noch gar nicht nachgedacht.
AD-Wechsel war halt das naheliegendste.

Trotzdem habe ich geglaubt, daß es zu keiner Verschlechterung kommen könnte, da
ich ja keine Zeit ohne Medi war,
auch wenn es eher auf einen anderen Transmitter wirkt.

Nee, leider läuft da noch nix
bezgl. Psychotherapie.
Ich muß mich noch einige Monate auf
einen freien Therapieplatz gedulden, was mich in schlechten Tagen besonders ärgert.

Tja, da muß ich durch.

Liebe Grüße
Anke
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