freund bekommt mirtrazapin

[bela]

Hallo, mein Freund bekommt jetzt seit 3 Tagen dieses Medikament. Er ist zum Arzt gegangen wegen Müdigkeit, Antriebslust, gefühlslosigkeit und innerer Unruhe. Seine Neurologin meinte es wäre eine Depression und hat ihm dieses Medik. verschriebn. Nun erklärte sie auch , dass man da schon müder werden kann. Das hört sich doch eigentlich konträr zu den Symptomen an, oder? Wann fangen eigentlich die medis an zu wirken?
Nachdem wir uns den Beipackzettel durchgelesen hatte, musste ich meinen Freund schon sehr raten, die Pille auch zu schlucken.
Welche Erfahrungen habt ihr gesammelt und wie muss ich mich verhalten?

[wenkie]

Hallo bela,
wilkommen im Forum.
Die Müdigkeit ist eine Nebenwirkung von Mitrazapin. Es dauert immer ein paar Wochen bis ein Medikament anspricht, meist vergehen bis dahin die Nebenwirkungen. Nimmt deine Freund das Medi morgens o. abends? Abends genommen, wirkt es auch gegen Schlafstörungen. Er muss Geduld haben.
Du solltest ihm einfach Zeit geben.

LG
Wenkie

[Depressiva]

Hallo bella,

Mirtazapin (Remergil) soll schon nach einer Woche wirken. Ich nehme an dein Freund hat es verordnet bekommen wegen der inneren Unruhe. (Oder hat er auch Angstzustände?) Bei mir hat es leider nur als "Schlafmittel" funktioniert.

Weitere Informationen: http://search.netdoktor.com/results.htm ... 0&x=13&y=7

[mimi]

Hallo Bela,

ich nehme das Medikament seit 2 Monaten. Ich vertrage es sehr gut. Als Nebenwirkung habe ich 3 Kilo zugenommen. Ich darf es nicht zu spät nehmen sonst bin ich Morgens noch sehr müde. Nehm ich es zu früh muß ich nach einer halben Stunde ins Bett weil ich sonst vorm Fernseher einschlafe. Muß man also austesten. Tagsüber soll das Medikament "ausgleichend" wirken. Habe aber trotz des Medikamentes "Abstürze", weiß leider auch nicht warum das passiert. Ich nehme es wegen einer "depressiven Episode". Hoffe ich konnte helfen.

Gruß
mimi

[bela]

DAs Problem ist aber, dass er vorher schon so müde war. Er muss viel studieren, d.H. dieses wird noch schwieriger werden. Ausserdem, wenn man müde ist, ist es mit der Motivation doch noch schlechter. Deswegen hat er Angst, dass das mit der Muedigkeit noch schlimmer wird. Angstzustände hat er keine, aber so eine innere Unruhe.

[wenkie]

Hallo Matthias,

ich rate Betroffenen immer, mit einer Wirkungsdauer von ca.3-6 Wochen.
Wenn du sagst es wirkt schon nach einer Woche, sind die Betroffen enttäuscht und setzten evtl. das Medi dann wieder ab.
Ich habe auch noch nie gehört, dass mirtrazapin schon nach 1 Woche wirken soll.
Es wird wahrscheinlich eher am Anfang beruhigen und den Schlaf verbessern. Aber gegen die Depris, dauert es schon länger.

LG
Wenkie

[wenkie]

Hallo Matthias,

hab deinen Link gelesen. Jeder spricht auf ein Medikament anders an. Man kann es nie genau sagen wann es wirkt, bei manchen wirkt es überhaupt nicht, auch das kann vorkommen.

LG
Wenkie

[wenkie]

Hallo Bela,

vielleicht braucht dein Freund eher ein antriebssteigerndes Mittel, wenn er sowieso schon müde und antriebstlos ist, das wiederum ist aber heikel, weil er auch innere Unruhe hat.
Fragt lieber noch mal beim Arzt nach, um auf Nummer sicher zu gehen.

LG Wenkie

[Depressiva]

Hallo wenkie,

Du hast Recht. Aber wenn man es genau nimmt, wirkt Remergil ja sogar sofort, aber halt nur als "Schlafmittel". Zumindest war es so bei mir. Wenn man also eine akut schwere Depression hat, ist es wirklich gut, weil man dann wieder schlafen kann und wenn man Angst hatte, ist diese auch geringer, aber wahrscheinlich (erst) nach einer Woche. Bis es die volle (stimmungsaufhellende) Wirkung entfaltet dauert es aber wahrscheinlich wirklich länger.

[nowayout]

bela schrieb:
> Er ist zum Arzt gegangen wegen Müdigkeit, Antriebslust, gefühlslosigkeit und innerer Unruhe.

hallo,
kann dir nur von meiner erfahrung berichten!!!
bz der ersten 3 symptome ist es das falsche, da lieber ein SSRI, oder SNRI (wirken antriebssteigernd). für innere unruhe kann es richtig sein. allerdings hab ich mirtazapin nur am abend, vorm schlafengehen eingenommen und das in verbindung mit einem SNRI am morgen.
aber ich möchte hier nicht irgendwelche "therapievorschläge" machen, doch erst durch dieses forum bin ich auf citalopram gekommen, hab es dem arzt erzählt und dann verschrieben bekommen. und es war das erste medikament, das mir geholfen hat - in geringer dosis.

deshalb sind erfahrungsberichte vielleicht doch nicht so schlecht ...
lg
nowayout

[Xavro]

Hallo bela,

nachdem hier bisher sehr skeptisch reagiert worden ist, möchte ich mal einen Gegenpol darstellen.

Du hast völlig recht, dass es auf den ersten Blick paradox erscheint, Müdigkeit mit einem Medikament zu bekämpfen, das seinerseits müde macht. Du musst jedoch bedenken, dass die Müdigkeit nur ein Symptom, nicht die Krankheit ist. Die Neurologin hat eine Depression diagnostiziert. Die Depression verursacht die Müdigkeit. Mirtazapin ist ein Medikament, dass gegen Depressionen hilft. Verschwindet die Depression, verschwindet auch die Müdikeit.

Außerdem wurde bisher ein entscheidender Punkt nicht berücksichtigt. Du führst als Symptom nämlich "innere Unruhe" auf.

Antidepressiva vom Typ SSRI (z.B. Citalopram), sind zwar eher aktivierend, aber dadurch kann die innere Unruhe gefährlich eskalieren. Es ist zwar auch ein gangbarer Weg, aber sicherer ist es auf jeden Fall, ein sedierendes Medikament zu wählen.

Man könnte vereinfacht sagen, dass es wichtiger ist, die innere Unruhe zu bekämpfen, als die Müdigkeit. Im Detail hängt es natürlich von vielen weiteren Begleitumständen ab, welche der beiden Varianten sinnvoll ist.

Grundsätzlich arbeiten alle Antidepressiva auf das gleiche Ziel hin. Auch bei einem sedierenden Mittel wird mit der Zeit und mit schwindender Depression eine Antriebssteigerung erreicht.

Wann eine Wirkung eintritt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Unter genauer klinischer Beobachtung und statistischer Auswertung wurde in den Studien im Durchschnitt nach 7-14 Tagen ein erster Wirkungseintritt verzeichnet.

In der Praxis ist das jedoch für den Betroffenen nicht so schnell feststellbar. Meist verläuft der Prozess so schleichend, dass man selbst die Veränderungen erst recht spät feststellt, auch wenn es objektiv betrachtet schon Verbesserungen gibt. Falls das Medikament wirkt, sollten nach 3-6 Wochen objektiv erste Verbesserungen feststellbar sein.

Gruß
Xavro