Bin ich bei der Psychologin richtig?

Junelight
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Junelight »

Lieber Rolle!

Nun haben wir schon eine Weile nichts mehr von dir gelesen...
Hoffe, das ist ein gutes und kein schlechtes Zeichen...

LG Sonja
Rolfe
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Seid gegrüßt,
das finde ich lieb von Euch, dass Ihr Euch Sorgen macht. Die letzten Tage waren sehr turbulent (siehe: mein Thread "Demütigungen ohne Ende").
Und zu guter Letzt habe ich mich wegen der in diesem Thread geschilderte Katastrophe
heute per Brief von meinen Eltern losgesagt.
So leid es mir tut, aber ich kann nicht mehr!
Sie haben seit Jahren versucht, einen Keil
zwischen meiner Frau und mir zu treiben, haben es nie geschafft und glauben jetzt wohl - nachdem ich aus der Klinik seit 7.3.05 entlassen bin - mich solange traktieren zu können, bis ich "einsehe",
dass meine Frau mir alles eingebrockt hat
(weil es nicht meine, sondern ihre Angehörigen waren, für die ich mich aufgeopfert und finanziell ruiniert habe).
Aber sie begreifen nicht, dass in einer Familie der eine für den anderen da ist bzw. da sein muß. Als ich meine Frau kennengelernt habe, hatte sie schon einen Pflegefall und der andere stand unmittelbar bevor. Aber ich hätte mit keiner Silbe daran gedacht, meine Liebe zu meiner Frau davon abhängig zu nachen, ob ich vielleicht irgendwann auch finanziell mit für ihre Angehörigen aufkommen muß, weil das Geld meiner Frau allein nicht reicht.
Und jetzt verhöhnen mich meine Eltern, nach dem Motto: "Bist doch selbst schuld, dass du jetzt ganz unten bist!" - Sie sagen das nicht so deutlich, aber ich spüre es seit Wochen. Und ihre Weigerung, für mich ihren Namen für einen Autokredit (siehe o.g. Thread) hinzugeben, damit sich meine Familie das bißchen Mobilität bewahren kann, welches im Vergleich zu anderen Familien finanziell bedingt ohnehin stark eingeschränkt ist,
zeigt, wes Geistes Kind sie sind. Wie kann man seinem Sohn nur sagen: "Wir hatten früher auch kein Auto; es mußte auch ohne gehen." - Das ist so lebensfremd, paßt aber ins Bild.
Ich bin gespannt, wie meine Psychologin am Mittwoch auf meine Entscheidung, mich von meinen Eltern loszusagen, reagiert.
Vielleicht meint sie, das sei überstürzt, aber ich konnte einfach nicht mehr!
Es hat sich in den letzten Jahren so viel angestaut. Immer nur mußte ich zwischen meiner Frau und meinen Eltern vermitteln - um des lieben Friedens Willen. Jetzt kann ich nicht mehr - und nach den Ereignissen der letzten Tage will ich auch nicht mehr.
Soviel zum Thema, wie es mir geht.
Einfach schlecht. Den Brief an meine Eltern habe ich heute Mittag selbst in ihren Briefkasten gesteckt; bislang ohne jede Reaktion, was aber auch an der sehr direkten und absoluten Art des Schreibens liegen kann.
So was sind sie von mir nicht gewohnt.
Aber dieser Schritt mußte sein, sonst wäre ich kaputtgegangen; versteht Ihr das?
Gruß Rolle
snooopy
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von snooopy »

Hola,

was du schilderst habe ich in ähnlicher Weise auch erlebt Ich kann mich in dich
sehr gut hineinversetzen..
Ich finde du hast richtig gehandelt und dich von deinen Eltern losgesagt. Auch wenn es schwerfällt.
Ich war vor vier Jahren in einer Psychosomatischen Klinik und dort wurde mir nahe gelegt, einen Brief an meine Eltern zu schreiben, was ich auch tat. Aber es gab keine Reaktion. Es war ein langer Weg damit klar zu kommen, daß ich keine Eltern mehr hatte. Und nun vor ein paar Wochen erfuhr ich von fremden Leuten, daß meine Mutter am 8.8. 2003 gestorben ist. Das war noch nic ht alles:bei der TestatmenterÖffnung erfuhr ich auch noch, daß ich enterbt worden bin... Ich habe von meinen Eltern nie moralische noch praktische Unterstützung erfahren. Ich bin knapp 30 Jahre verheiratet und in diesem Zeitraum haben meine Eltern es nicht für nötig gehalten mich anzurufen, noch irgendwie den Kontakt aufrechtzuerhalten..
Ich weiß bis heute nicht warum......
Die Aussage meiner Mutter, auf die Frage ob sie mich noch einmal sehen wolle, war das kann ich dem Papa nicht antun.
Ich schreibe dir dies, damit du siehst, es geht dir nicht nur alleine so.. Ich weiß, es ist ein schwacher Trost..
Um damit leben zu können, gab es für mich nur den Weg, mich von meinen Eltern loszusagen.


Ich wünsche Dir Kraft auf deinem Weg ....
liebe Grüße gisela




Rolle schrieb:
> Seid gegrüßt,
> nachdem ich vor 2 Wochen aus der Klinik entlassen wurde und sowohl die Ärzte in der Klinik, als auch meine Psychiaterin mir dringend geraten haben, eine Psychotherapie zu machen, war ich heute das erste Mal dort und bin ein wenig enttäuscht. Vielleicht aber auch zu Unrecht; vielleicht ist es zu früh geurteilt.
> Aber nachdem ich meine Geschichte erzählt habe, war sie ratlos und fragte mich allen Ernstes, was ich denn nun von ihr erwarte.
> Das sei alles nicht mehr zu ändern; und welche Vorstellungen ich von einer Psycho-
> therapie denn hätte. Und wie sie mir helfen könne?
> Woher soll ich das wissen? Dafür bin ich doch bei ihr, um das zu erfahren.
> Natürlich weiß ich, daß sie nicht für mich meine Probleme lösen kann.
> Ich will doch nur wissen, wie ich mit dieser ganzen Misere der letzten Jahre leben kann,
> wie ich bei Wiederaufnahme meiner Arbeit mit evtl. dämlichen Kommentaren von Kollegen umgehen muß, ohne auszurasten oder mich gleich wieder einzuigeln. Es kann so viel passieren. Die Kollegen können tratschen, können mich mobben, das alles könnte veröffentlicht werden usw. Wie soll ich denn dann dort weiterarbeiten? Ich will doch nur ein paar Verhaltensmuster für solche Fälle
> haben, auch wenn es da sicher keine Patent-
> rezepte gibt. Als ich ihr das gesagt habe,
> war sie schon zugänglicher - wir treffen uns am 4.4.05 wieder, wenn sie die Berichte der einzelnen Stationen aus der Klinik hat.
> Nun habe ich zwar aus dem Forum gehört, daß man u.U. auch mehrere Therapeuten "ausprobieren" muß, bevor man
> denjenigen findet, zu dem die Chemie stimmt.
> Aber ich kann das alles nicht noch mal so oft erzählen; das versetzt mich jedes Mal
> gedanklich in ganz schlimme Zeiten zurück,
> die ich am liebsten vergessen würde.
> Welche Erfahrungen habt Ihr mit dem "ersten Mal"? Ist es üblich, daß man als Patient
> dem Therapeuten sagen müß, wie ihm geholfen werden soll? Das kann ich mir nicht vorstellen.
> Gruß, Rolle
ich bin es
Junelight
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Junelight »

Lieber Rolle,

ich denke, dich von deinen Eltern loszusagen, fiel dir nicht leicht, aber vermutlich ist es der bessere Weg für dich.
Es ist möglich, dass du keine Reaktion seitens deiner Eltern auf deinen Brief erhältst. Das ist sicherlich schwer, aber ich wünsche dir sehr, dass du damit klarkommst.
Hilfe von anderen Menschen annehmen ist nicht immer einfach, aber schämen solltest du dich sicherlich nicht dafür. Die Frau hat aus eigenen Stücken gehandelt und sie wollte es tun. Somit gibt es keinen Grund, sich schuldig zu fühlen.
Ich denke, das Problem liegt wohl daran, dass du die Erwartungen an deine Eltern gestellt hast, diese dir aber jegliche Hilfe versagt haben. Nun kommt eine "fremde Person" und schenkt dir Vertrauen und Unterstützung, aben eine Person, von der man es so nicht erwartet hat.
Sei ihr einfach dankbar, es ist ein Dahrlehen und wie es sich anhört, hat sie es gern getan.
Es ist immer leicht gesagt, "mach dir nicht so viele Gedanken, es gibt genug anderes, die Gedanken verdienen", aber es ist nicht leicht.
Das wichtigeste ist aber doch, dass deine Familie (sprich deine Frau und deien Tochter) zu dir halten, für dich da sind, so wie du für sie.

Ich wünsche dir weiterhin viel Glück und freu mich, wieder von dir zu lesen.

LG Sonja
Rolfe
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Seid lieb gegrüßt,
danke für Euer Verständnis. Meine Eltern haben bis jetzt auf meinen Brief noch nicht reagiert. Hoffentlich ist meine Mutter nicht zusammengebrochen (sie hat öfters mal Kreislaufzusammenbrüche); aber ich bin so weit, daß ich selbst dann den Kontakt nicht wieder aufnehmen würde. Ich weiß, das klingt hart, aber meine Eltern haben mich so enttäuscht und Demütigungen provoziert,
dass ich einfach nicht anders kann.
Was wird wohl meine Psychologin dazu morgen sagen? Ich bin immer noch in den probatorischen Sitzungen und will aber auf jeden Fall bei der Psychologin bleiben.
Das Problem ist, die Beihilfestelle hat eine Unmenge an Formularen geschickt, die teilweise meine Psychiaterin, teilweise meine Psychologin ausfüllen müssen. Wie lange dauert es erfahrungsgemäß, bis der Gutachter gegenüber der Beihilfestelle eine Stellungnahme abgegeben hat und ich die Therapie fortsetzen darf? Ich will natürlich wieder arbeiten, aber vorher will ich wenigstens einige Therapiestunden hinter mich gebracht haben. Ich mache meine Arbeit gern, und nachdem der Amtsarzt prognostiziert hat, dass ich innerhalb der nächsten 6 Monate wieder arbeiten kann,
will ich nichts riskieren; will nicht zu früh gehen und dann wieder zusammenbrechen - vielleicht sogar vor meinen Kollegen wegen einer dämlichen Bemerkung pp.
Hoffentlich verlängert meine Psychiaterin
meine Krankschreibung noch über den 30.4.05
hinaus, sonst werde ich beim Scheitern der
Wiederaufnahme meiner Arbeit doch noch vorzeitig pensioniert. Das kann ich meiner Familie schon aus finanziellen Gründen nicht antun. Alle sagen, man muß Depressionen
unbedingt auskurieren, lieber etwas länger als zu kurz, sonst kann es einen Rückfall geben, und den kann und will ich mir nicht leisten.
Ich will und muß einigermaßen stabil sein, wenn ich wieder arbeiten gehe (auch wenn es im Rahmen der Wiedereingliederung anfangs
nur 3 Stunden sind) - ob meine Psychiaterin das versteht? Danke für Euer Zuhören oder besser: Mitlesen.
Gruß Rolle
Rolfe
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Seid gegrüßt,
ich komme gerade von der Psychologin zurück
und bin ein bißchen enttäuscht, daß ich ihr
nicht von den letzten Ereignissen erzählen konnte, weil sie für die Beihilfegutachter
die Anamnese erheben mußte, sonst kriege ich
die Kostenzusage für die eigentliche Therapie nicht. Aber dieses Problem haben andere auch, denke ich.
Aber es brennt mir auf den Nägeln, darüber reden zu können; am 27.4. habe ich erst den
nächsten Termin bei meiner Psychiaterin und hoffe aber, daß sie mir kurzfristig eher noch einen gibt. Meine Eltern haben sich bis jetzt nicht gemeldet und sie werden es wohl auch nicht mehr.
Jedenfalls ist bei meiner Psychologin erst
einmal Pause bis zur Entscheidung über die Kostenzusage, was etliche Wochen dauern kann.
Wie soll ich unter diesen Umständen arbeiten,
ohne vorher wenigstens mit der Therapie begonnen zu haben? Ich weiß es nicht.
Gruß Rolle
Junelight
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Junelight »

Lieber Rolle!

Du machst sicherlich grad eine sehr schwierige Zeit durch, aber lass den Kopf nicht hängen!!!
Ich kann mir gut vorstellen, dass dir das Thema auf den Nägeln brennt und du gern mit deiner Therapeutin darüber gesprochen hättest. Aber du wirst die Chance noch erhalten. Und du weißt ja, du bist nicht allein, kannst dein herz hier ausschütten oder, wenn es ganz schlimm kommt, dich an eine Notrufnummer oder Beratungsstelle wenden. Aber das weißt du ja...
Mein erster Therapietermin hat sich nun doch weiter nach hinten geschoben und es wird wohl Juni, bis ich überhaupt damit anfangen kann. Da es mir zur Zeit recht gut geht, schaffe ich es, das so auszuhalten...
Freu mich, wieder von dir zu lesen...

LG Sonja
Rolfe
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Lieben Gruß, Sonja (und auch an alle anderen)
ich finde es schlimm, daß sich so ein Therapiebeginn immer weiter hinausschiebt.
Wenn es Dir im Moment ganz gut geht, mag es ja gehen, aber wenn nicht? Mir gehts ziemlich mies, und ich weiß, daß meine Therapie frühestens in 5-6 Wochen beginnen kann, weil die Beihilfestelle alle Unterlagen frühestens in 2 Wochen von mir kriegen kann (weil sowohl meine Psychiaterin, als auch meine Psychologin erst noch Berichte schreiben müssen - ergänzende Angaben zu meiner Anamnese darf ich erst nächsten Donnerstag machen).
Ich weiß nicht, wie ich die Zeit bis dahin überbrücken soll! Den nächsten Termin bei meiner Psychiaterin habe ich auch erst nächsten Mittwoch - und ich hoffe, daß sie mich versteht. Versteht, daß ich erst wieder anfangen kann mit Arbeiten, wenn ich die Therapie wenigstens begonnen habe. Ich weiß, daß ich sie brauche, sonst gehe ich an den vielen offenen Fragen kaputt!
Meine Frau verzwiefelt schon ein wenig.
Auch mein Alkoholkonsum hat sich erhöht, weil ich wenigstenes ein paar Stunden am Tag alles mal vergessen will - obwohl ich weiß, daß das auch keine Lösung ist. Aber ich bin auch nur ein Mensch.
In den letzten Tagen fühle ich mich fast so wie kurz vor meinem Einzug in die Geschlossene im November. Aber das kann doch nicht sein! Waren denn die mehr als 3 Monate in der KLinik umsonst? Das kann doch nicht sein. Ich schäme mich, weil ich so schwach bin. Ich schäme mich vor meiner Familie, die ich so sehr liebe! Wenn die beiden nicht wären, wäre ich am 26.11.04 gar nicht erst in die Klinik gegangen, sondern ...
Ihr wißt schon.
Warum muß ich auf diese tiefenpsychologische
Therapie so lange warten? Aber aus dem Forum weiß ich, daß das auch bei den gesetzlich Krankenversicherten nicht anders ist, bis diese Anträge "durch" sind. Es ist alles so schlimm. Wenn man sowieso so down ist - wie soll man denn da noch einen solchen Papierkrieg durchstehen?
Dieses Forum ist ein Segen - da kann man sich mal so richtig "ausheulen" - und dafür schäme ich mich ausnahmsweise mal nicht.
Versteht Ihr das?
Gruß Rolle
Rolfe
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Seid lieb gegrüßt,
meine Psychologin hat mich gestern angerufen,
weil ich am nächsten Donnerstag noch mal zu ihr kommen soll wegen der Anamnese und des Berichtes, den sie für die Beihilfestelle schreiben muß. Und wieder verschiebt sich alles um eine Woche! Ich könnte schreien vor Wut! Warum ist denn das alles so schwierig?
Wie lange muß ich denn noch warten, bis ich meine Therapie machen darf? Ich kann vorher nicht arbeiten, weil ich dann eine panische Angst habe, meinen Kollegen gegenüberzutreten. Ist denn das so schwer zu verstehen?
Ich will meine Therapie wenigstens beginnen, bevor ich wieder arbeite. Warum schlägt diese Bürokratie so schlimm zu?
Gruß Rolle
Rolfe
Beiträge: 388
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Sagt doch bitte mal was - ich brauche Eure
Meinung doch so sehr. Ich bin jeden Tag im Forum und lechze nach Euren Beiträgen, weil ich nicht so lange warten kann, bis ich wieder zur Psychologin bzw. zur Psychiaterin gehen darf.
Das ist doch nicht schlimm, oder?
Gruß Rolle
ROM0303
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von ROM0303 »

Lieber Rolle,

ich finde es auch eine Katastrophe, dass es so schwer ist, zeitnah eine Behandlung zu bekommen, wenn man sie so verzweifelt bräuchte. Mir geht es zur Zeit genauso. Es ist, als ob man keine Luft mehr bekäme.

Mir hilft in Zeiten absoluter Panik immer folgendes:

Schau doch mal bitte auf dieser Website unter "Hilfe und Selbsthilfe". Dort findest Du Adressen und Telefonnummern der Krisendienste in Deiner Nähe. Man kann dort anrufen und mit kompetenten Menschen sprechen, so lange man möchte. Man braucht nur manchmal etwas Geduld, um durchzukommen. Bei manchen bekommst Du auch kurzfristig einen Termin für ein persönliches Gespräch.

Ich wünsche Dir viel Kraft und alles Liebe.

Maria
Rolfe
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Liebe Maria (und alle anderen),
ich finde es lieb von Dir, wie Du reagierst,
aber im Notfall habe ich meine Frau - im Gegensatz zur Zeit vor dem 30.9.04, an dem Tag, an dem ich ich alles "gebeichtet" habe.
Seitdem erzählen wir uns alles, auch meine Eintragungen hier im Forum zeige ich ihr manchmal, wenn sie will.
Aber, Du hast recht: manchmal bin ich trotzdem so down und will meine Frau nicht belasten, dass mir Hilfe von außen ganz lieb wäre. Aber dann wäre es schon so schlimm, dass wohl jeder Außenstehende sofort einen Arzt rufen würde, weil er Angst hat, ich würde mir was antun - wohl zu Recht.
Aber Mittwoch darf ich wieder zu meiner Psychiaterin. Hoffentlich versteht die meine extreme Abnabelung von meinen Eltern und meinen Wunsch, vor Wiederaufnahme meiner Arbeit erst mit der Therapie beginnen zu können. Ich wünsche mir das so sehr. Auch meine Frau meint, ich sei noch längst nicht so weit, sofort wieder zu arbeiten - sie ist ja auch Ärztin, wenn auch keine Psychiaterin.
Aber dieses Forum gibt mir auch sehr viel Kraft.
Lieben Gruß, Rolle
Junelight
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Junelight »

Lieber Rolle,

ich denke, ich kann deine Ängste verstehen, auch wenn es mir zur Zeit anders geht.
Ich warte ja auch darauf, endlich mal den ersten Termin bei der Therapeutin zu bekommen und finde, es kostet wahnsinnig viel Kraft, diese ganzen (bürokratischen) Schritte zu gehen.
Ich denke, das hätte ich alles in meiner "Down-Phase" nicht geschafft...
Du hast schon viel erreicht, daran solltest du denken...
Und du hast deine Frau (und auch das Forum), die dir Kraft gibt, das ist sehr wichtig...
Ich hoffe für dich, dass dein Termin bei deiner Psychaterin gut für dich läuft und du die Hilfe und Unterstützung bekommst, die du brauchst.
Aber etwas, du schon vorher geschrieben hast, geht mir nicht aus dem Kopf...
>>In den letzten Tagen fühle ich mich fast so wie kurz vor meinem Einzug in die Geschlossene im November. Aber das kann doch nicht sein! Waren denn die mehr als 3 Monate in der KLinik umsonst?<<
Wenn du dich so fühlst und keinen anderen weg mehr siehst, dann gehe diesen Schritt zurück. Auch wenn man meint, drei Monate sind lang...wenn man bedenkt, wie lang die Krankheit sich entwickelt und dauert, sind drei Monate "nichts"...
Ich hoffe, du verstehst das nicht falsch...
Und Alkohol ist wirklich keine Lösung...das macht nur alles viel schlimmer und schafft neue Probleme...
Ich wünsche dir ganz viel Kraft...

LG Sonja
Rolfe
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Seid lieb gegrüßt,
hast ja recht, Sonja, aber ich muß da jetzt durch. Das könnte ich meiner Familie nicht schon wieder antun, wieder in die Klinik zu gehen. Meine Probleme können sie da für mich auch nicht lösen.
Aber gerade deshalb bin ich ja so kribbelig,
daß die eigentliche Therapie erst in etlichen Wochen beginnen kann (wegen der Bürokratie).
Es geht Schlag auf Schlag: nachdem wir für die Reparatur unseres PkW (Austauschmotor)
2000 EUR zahlen mußten, sind wir heute wieder liegengeblieben (irgendein Relais und die Benzinleitung sind defekt).
Ich habe eine Wut im Bauch - meine Frau natürlich auch. Schon deswegen kommt sie als Gesprächspartnerin für mich immer weniger in Betracht; sie kann langsam auch nicht mehr.
Ich mach für heute Schluß, gute Nacht, Rolle
Rolfe
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Seid alle lieb gegrüßt,
morgen habe ich meinen nächsten Termin bei meiner Psychiaterin und hoffe, dáß sie mich jetzt noch nicht wieder gesund schreibt bzw.
in die Wiedereingliederung schickt. Natürlich will ich wieder arbeiten, aber bevor meine Psychotherapie noch nicht begonnen hat (die Beihilfe kann erst entscheiden, wenn meine Psychiaterin und meine Psychologin ihre Zuarbeit gemacht haben - hoffentlich morgen), traue ich es mir einfach noch nicht zu, wieder meinen Job zu machen. Ich weiß doch nicht, wie ich auf evtl. Anfeindungen meiner Kollegen reagieren soll. Aber auch meine Gedanken bezogen auf die Vergangenheit (finanzielle Misere pp.)
sind nicht stabil genug. Meine Psychologin meint, ich solle unbedingt mit ihr zusammen aufarbeiten, warum alles so gekommen ist,
damit ich in Zukunft denselben "Fehler" nicht nochmal mache. Aber was ist denn daran ein Fehler, wenn ich meiner Frau ihren Wunsch unbedingt erfüllen wollte, ihre Angehörigen nicht in ein Heim zu geben.
Was ist denn daran so schlimm?
Ich verstehe das nicht.
Ich bin gespannt, was meine Psychiaterin dazu sagt.
Seid lieb gegrüßt, Rolle
Rolfe
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Seid gegrüßt,
meine Psychiaterin schickt mich ab 9.5. in die Wiedereingliederung. Ich finde das zu früh, weil ich die Therapie erst beginnen kann, wenn sie nach dem Gutachten von der Beihilfestelle genehmigt wurde. Aber vielleicht glaubt sie auch, die Arbeit lenkt mich von den Grübeleien ab - bis zum 26.10.04 hat das ja auch funktioniert.
Ich habe mich nicht dagegen ausgesprochen; irgendwann muß es ja mal sein. Zumal ich
übermorgen einen Termin bei meinen Anwälten habe und hoffentlich etwas über die Verfahren erfahre. Wenn es negativ ist, kann ich mir die Wiederaufnahme der Arbeit jetzt noch nicht vorstellen. Es ist alles so verzwickt. Ich warte ab, was wird.
Gruß Rolle
Junelight
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Junelight »

Ach Rolle...wollte dir gestern schon antworten, aber irgendwie klingt immer gleich alles so blöde, was ich schreibe...
Hast du deiner Psychiaterin deine Bedenken über die Wiedereingliederung mitgeteilt? Ich meine, sie muss sich ja irgendwie darüber geäussert haben, dass sie dich für "fit genug" hält zum Arbeiten!?
Ich kann mir gut vorstellen, dass du ziemliche Bedenken hast, wieder zur Arbeit zu gehen. Aber weißt du, auch wenn du die Therapie angefangen hast, kann es eine ganze Weile dauern, bis sie dich "gedanklich stabilisiert" hat.
Du hast Bedenken, wie die Kollegen reagieren werden, aber das kannst du nur herausfinden, wenn du in der Situation bist. Dieses ganze wenn und aber und überlegen bringt dich nicht weiter, da es eben nicht voraussehbar ist. Auch die Therapeutin gibt dir kein Verhaltensmuster vor, weil das eben nicht geht. Klar kann man sich Tipps holen, aber ich denke, da können vielleicht auch hier im Forum manche etwas beitragen, die eine solche Situation bereits erlebt haben.
Ich hoffe, das klingt jetzt nicht so hart...soll es so nicht sein...
Ich kenne das Problem, dass man versucht, jede Situation unter Kontrolle haben zu wollen, wissen zu wollen, was kommt, alles abwägt...aber kommt es dann oft nicht doch anders als man gedacht hat?
Ich weiß auch, dass es schwierig ist und man Gedanken nun mal nicht abschalten kann (auch wenn ich mir das selbst manchmal wünsche)...aber oft ist Ablenkung (auch die Arbeit als solches) hilfreich.
Falls es Schwierigkeiten gibt und du merkst, dass du die Wiedereingliederung nicht schaffst und du es deiner Psychiaterin mitteilst, gibt es vielleicht einen anderen Weg...aber manchmal muss/sollte man manches einfach probieren, denn nur dann weiß man, ob es geht oder nicht...

LG Sonja
Rolfe
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Liebe Grüße, Sonja (und alle anderen),
nein, meine Psychiaterin hat nicht gefragt,
ob ich die Wiedereingliederung jetzt gut finde; ich habe ihr meine Bedenken auch nicht mitgeteilt, hab mich einfach nicht getraut.
Und irgendwie hast Du ja recht: vielleicht sollte ich es einfach probieren. Vorher kann ich nicht wissen, wie meine Kollegen reagieren. Diese Frage steht heute genauso wie in 2 Monaten. Und bei der Wiedereingliederung kann ich - wenn es mir wegen der Reaktionen der Kollegen oder irgendwelcher Provokationen schlecht geht -
ja von heute auf morgen abbrechen und zu meiner Psychiaterin gehen, ohne daß es eine Pflichtverletzung wäre. Es ist praktisch auch so eine Art "geschützter Raum".
Am Freitag will ich noch sehen, was meine Anwälte zur Wiedereingliederung sagen, ob sie mir dazu raten.
Seid gegrüßt, Rolle
Junelight
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Junelight »

Lieber Rolle,

das hört sich doch erstmal ganz gut an...
Halte dir immer vor Augen, dass es ein "Versuch" ist und du (wenn ich das jetzt so richtig verstanden habe) jederzeit wieder aussteigen kannst, ohne dass was gravierendes passiert.
Aber man sollte auch nicht ausser Acht lassen, dass es auch gut klappen kann...
Vielleicht solltest du beim nächsten Termin deine Psychiaterin nochmal darauf ansprechen. Mehr als sich dazu äussern kann sie nicht. Und du kannst versuchen, ihr deine Bedenken mitzuteilen, auch wenn es schwer fällt. Ohne dass sie es nicht weiß, kann sie auch nicht darauf eingehen, sondern nimmt an, dass du damit einverstanden bist...
Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft und Mut für deinen Weg.

LG Sonja
Rolfe
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Seid lieb gegrüßt,
meine Psychologin war heute völlig anders als bisher - viel offener und besorgt, daß ich bis zur Genehmigung meiner Therapie durch die Beihilfestelle in der Luft hänge.
Zwar habe ich noch meine Psychiaterin, aber
da gab es heute ein unangenehmes Erlebnis
mit meiner Frau - siehe meinen Thread:
"Was ist los mit meiner Psychiaterin?"
Meine Frau hat gestern noch meine Psychologin angerufen mit meiner Erlaubnis,
weil sie einfach Angst hatte um mich. Ich bin seit Tagen völlig fertig, einfach unruhig
und sie meint, ich bringe das meiner Psychiaterin und meiner Psychologin nicht so richtig rüber, wie ich mich wirklich fühle´
und würde stattdessen schauspielern und mich besser geben, als ich mich wirklich fühle.
Da hat sie nicht ganz unrecht.
Aber ich bin nun mal so. Ich kann nicht so aus mir heraus. Ihre Ängste sind schon irgendwie berechtigt.
Jedenfalls war meine Psychologin heute echt besorgt um mich, daß ich in den nächsten Wochen vielleicht niemanden habe, wenn sie nicht da sein kann (wegen der noch fehlenden Beihilfe-Genehmigung). Aber ich habe ja noch meine Frau.
Ob ich nach der heutigen Farce noch zu meiner Psychiaterin gehen kann, weiß ich nicht. Nachdem ich meiner Frau meine heutige Tagebucheintragung zum Lesen gegeben habe, meint sie, ich solle ruhig weiter zu meiner Psychiaterin gehen und auf sie und ihre
Auseinandersetzung mit der Psychiaterin keine Rücksicht nehmen, aber ich weiß, daß
sie es lieber sehen würde, wenn ich zu jemand anderen gehen würde. Aber ich kann nicht! Ich kann das nicht!!!
Ich kann das nicht alles nochmal einem anderen Menschen erzählen; ich will und kann nicht! Versteht Ihr das?
Es heißt zwar "probatorische Sitzungen" -
aber ich kann doch nicht mehrere Therapeuten
"ausprobieren", bis ich eine gefunden habe, die mit mir klarkommt! Das geht doch nicht.
Wenn sie (Männer kommen für mich sowieso nicht in Frage - Frauen haben da einfach mehr Verständnis) einigermaßen mit mir klarkommt und ich ihr alles erzählen kann, ohne daß sie mich auslacht, bin ich doch schon froh.
Versteht Ihr das?
Gruß Rolle
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