Kein Grund zur Depression

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silvermoon
Beiträge: 47
Registriert: 18. Sep 2004, 07:38

Kein Grund zur Depression

Beitrag von silvermoon »

Hallo,

ich lese bei vielen, dass sie bestimmte Probleme haben, die zur Depression geführt haben und an denen sie in einer Therapie arbeiten.
Ich selbst bin seit über 4 Jahren an einer endogenen Depression erkrankt. Hatte in dieser Zeit 2 Episoden, es gibt wirklich keine Auslöser bei mir. Wie soll ich an mir arbeiten und Depressionen entgegenwirken, wenn es endogen bedingt ist? Ich nehme seit 1 Jahr Trevilor 150 mg und seit einigen Wochen merke ich, dass es bergab geht. Die Stimmung sinkt oft in den Keller, ich fühle mich niedergedrückt mir ist schwindelig und übel, dann habe ich wieder Heisshunger auf Süsses. Ich könnte ständig schlafen, das ist schon die ganze Zeit seit ich Trevilor nehme so.
Was soll ich tun, wenn ich Probleme habe, dann weiß ich nicht welche? Montag habe ich endlich einen Termin bei meiner Psychiaterin. Ich habe so langsam den Glauben verloren, dass Trevilor mir hilft, weil ich mich jetzt so bescheiden fühle. Ich habe auch schöne Tage und kann mich auch freuen, aber diese niedergedrückte Stimmung überwiegt seit einiger Zeit. Jetzt kommen auch noch körperliche Symptome dazu, wie Kloß im Hals, schwindel und zeitweise Übelkeit.
Was macht man nur gegen endogene Depressionen?

Viele Grüße
silvermoon
Denker
Beiträge: 645
Registriert: 11. Apr 2005, 13:55

Re: Kein Grund zur Depression

Beitrag von Denker »

Hallo Silvermoon,
vieles was du schreibst deutet auf eine Schildrüsenunterfunktion hin, besonders das Kloßgefühl im Hals und die Müdigkeit! Und die kann sehr wohl eine Depression verursachen, wobei es natürlich keines weiteren Auslösers bedarf. Solltest du unbedingt mal über die Blutwerte abklären lassen.
Gruß
Denker
Tim_Pfeiffer
Beiträge: 455
Registriert: 20. Mär 2003, 15:12
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Re: Kein Grund zur Depression

Beitrag von Tim_Pfeiffer »

Hallo Silvermoon,
wir wollen doch 'mal hoffen, dass der behandelnde Facharzt bereits zu Beginn der Behandlung eine Untersuchung der Schilddrüsenaktivität durchgeführt hat, oder? Das ist eigentlich eine Standarddiagnostik (v.a. wenn es keine "offensichtlichen" Auslöser gibt)...

Viele Grüße
Tim Pfeiffer
silvermoon
Beiträge: 47
Registriert: 18. Sep 2004, 07:38

Re: Kein Grund zur Depression

Beitrag von silvermoon »

Hallo,
ich habe seit Jahren eine Schilddrüsenunterfunktion, diese wurde schon vor meiner ersten depressiven Episode festgestellt. Ich nehme dagegen Schilddrüsenmedikamente ein, mein Internist macht regelmäßig Ultraschall der Schilddrüse und alle 3- 6 Monate eine Blutuntersuchung.
Ich denke, somit kann die Schilddrüse nicht für meine Beschwerden verantwortlich sein.

Viele Grüße von Silvermoon
heike56
Beiträge: 1126
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Kein Grund zur Depression

Beitrag von heike56 »

Hallo Silvermoon,

auf jeden Fall bist du mit 150 mg Trevilor noch lange nicht an der oberen Grenze. Ich nehme seit fast 9 Jahren Trevilor zwischen 225 und 300 mg. Ich habe auch leichtere Einbrüche, bin aber über weite Zeiten recht stabil. Auch meine Diagnose lautet endogne Depression (aber mit reaktiven Anteilen).

Vielleicht geht es dir nach einer Dosiserhöhung ja schon wieder besser: besprich das doch mal mit deinem Arzt.

Ich varriiere meine Dosis auch ein bißchen nach meinem Befinden. Es ist z.T. Jahreszeiten abhängig.

Alles Gute!

Heike 47
Edeltraud
Beiträge: 1495
Registriert: 22. Mai 2003, 16:49

Re: Kein Grund zur Depression

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Silvermoon,

es gibt auch noch andere organische Erkrankungen (neurologische Erkrankungen, endokrine Störungen, Infektionen) die eine Depression auslösen können und die vielleicht unerkannt sind.

Bei mir liegt eine gewisse genetische Disposition vor. Auch spielen psychologische Ursachen und psychosoziale Faktoren eine Rolle. So die Aussage meines Arztes.

Was mache ich aktiv gegen die Erkrankung bzw. um einen bestimmten Level zu halten? Ich arbeite an mir d.h. an seelisch krank machenden Faktoren.

Besonders das Frühjahr bereitete mir jahrelang Probleme, es war für mich eine Qual die Natur anzuschauen. Es ist jetzt das 2. Frühjahr, dass ich mich wieder an der Natur erfreuen kann.
Ich glaube auch mal irgendwo gelesen zu haben, dass gerade für Depressive das Frühjahr die schwierigste Jahreszeit ist.

Stattdessen bereitete mir im letzten Jahr die Vorweihnachtszeit erhebliche Probleme, soll heißen hatte ein Tief wie schon seit Jahren nicht mehr. Dachte immer ich würde nie mehr so weit fallen, auch dank der Medis. Darüber muss ich heute noch nachdenken und nachforschen, wieso dem so war, auch um ein solches künftiges Tief zu vermeiden.

Bei solchen "Durchhänger" verändere ich die Dosierung. Wenn das nicht hilft, dann lasse ich mir von meinem Arzt einen Langzeittranquilizer spritzen zur Überbrückung des Tiefs. Benzos habe ich nicht wegen der Suchtgefahr.

Bei Tiefs zweifle ich auch manchmal an der Wirksamkeit der Medikamente. Vor allem, wenn ich keinen Grund für das Tief erkennen kann.
Nachtrag:
Eine Vermutung von mir:
Vielleicht wird der Wirkstoff eines Medikaments nicht immer gleich gut aufgenommen vom Körper. Wenn dem so ist, wodurch wird dies beeinflusst?

Wie war dein Besuch beim Arzt?

Dir alles Gute, viele Grüße

Edeltraud
silvermoon
Beiträge: 47
Registriert: 18. Sep 2004, 07:38

Re: Kein Grund zur Depression

Beitrag von silvermoon »

Guten Morgen, ich will nun endlich mal antworten.
Ich war bei meiner Ärztin und sie hat die Dosis auf 225 mg hochgesetzt. Seit 8 Tagen bin ich bei dieser Dosis und im Moment fühle ich mich gut. Ich habe kein Morgentief und keine grauen Gedanken mehr, und ich bin auch nicht mehr so fürchterlich müde. Ich hoffe, dass es so bleibt!!! Ansonsten möchten meine Ärztin und ich das Medikament wechseln. Aber momentan sieht es so aus, das ich einfach eine höhere Dosis Trevilor gebraucht habe.
Bis bald
Viele Grüße silvermoon
ricky
Beiträge: 1450
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Kein Grund zur Depression

Beitrag von ricky »

Hey Silvermoon,

ich habe lange Zeit auch gedacht,dass ich gar kein Grund habe depressiv zu sein.
Aber im Laufe der Therapien (stationär und ambulant) haben sich nach und nach viele Dinge herauskristallisiert,die meine Depression (und Essstörung) verursacht haben.
Es sind für mich wie kleine Mosaiksteinchen,die langsam aber sicher zu einem ganzen Bild werden.
Mittlerweile kann ich vieles verstehen...

Eine Verhaltenstherapie kann auch endogene Depressionen erfolgreich behandeln - ohne dass du )momentan)den Grund dafür weisst.

Liebe Grüsse
Uta
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
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