Therapieerfahrungen

lenja
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Beitrag von lenja »

hallo, liebe sandra, ab wann meinst du denn, dass man bulimie hat? wenn du dich wirklich täglich übergibst, dann klingt das für mich aber schon sehr danach! zumindest ist die gefahr groß, dass du da wirklich reinrutscht! wenn man einmal rausgefunden hat, wie es geht, einmal diese möglichkeit für sich entdeckt hat.... ich finde, dass du das sehr ernst nehmen solltest! frage mich, warum dein therapeut das so beiseite schiebt. wenn du lust hast können wir uns gerne zu diesem thema austauschen, aber ich weiß nicht, wie weit das bei diesem forum gehen darf, ohne zu stören. bin mir da manchmal etwas unsicher. aber, wir könnten uns ja mailen? grüßt dich lenja
jule
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Beitrag von jule »

Hallo, danke das ihr mir geantwortet habt. Mein Problem ist, das ich keinen zum reden habe, außer meine Therapeutin, vielleicht mag ich sie deswegen so gerne. Ich hab vor gut einen Jahr mit meinen Freund schluß gemacht, und lebe seitdem alleine, ich glaube, das dadurch auch meine Depression gekommen ist. Vielleicht brauche ich nur einen Freund ***lach***. Auf jeden Fall merci, das er mir geantwortet habt! Jule
Martina R

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Beitrag von Martina R »

Hallo Jule, hallo Sandra, bin zwar da nicht betroffen, meine Thera ist gleichzeitig Psychiaterin und da braucht man anscheinend keinen Antrag an die Krankenkasse aber trotzdem einen Tipp von mir. Ihr schreibt, ihr könnt es euerer Thera nicht sagen, versucht es doch mal mit einem Brief. Ich hatte ein Erlebnis in der Jugend, welches ich zuvor niemanden erzählt habe, doch vor ein paar Wochen hab ich den Mut aufgebracht es endlich wenigstens meiner Thera in einem Brief zu berichten. Es hat mir sehr geholfen, seit dem kann ich wieder gut schlafen, damit hatte ich schon sehr lange Probleme gehabt. Auch zu euerer Krankenkasse könntet ihr gehen und eure Sorgen betreffs Weiterführung der Therapie ansprechen, ich hatte da eigentlich nur gute Erfahrungen, die wollen doch auch, daß ihr wieder auf die Beine kommt und wenn dadurch ein stationärer Aufenthalt gespart werden kann, könnte ich mir vorstellen, daß sie noch Sitzungen genehmigen. Hoffentlich hab ich mich jetzt nicht zu sehr eingemischt als nicht Betroffene. Selbsthilfegruppen können auch hilfreich sein, die Telefonnummern sind über die Krankenkassen ebenfalls zu bekommen. Ich selber hab leider noch nicht den Mut dazu gefunden, doch hier im Forum ist es ja fast wie eine Selbsthilfegruppe. Es hat mir schon viel geholfen, daß ich weiß ich bin nicht allein mit meinen Sorgen, Problemen und Ängsten. Wünsche euch einen schönen Rest des alten Jahres und ein besseres neues Jahr. mfg Linse
sun
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Beitrag von sun »

Hallo Lenja und Linse !!! Also, ich übergebe mich schon jeden Tag, aber nicht nach jeden Essen. Ich versuche so wenig wie möglich zu essen, und so lange ich das schaffe geht es mir auch gut. Es gelingt mir nur nicht den ganzen Tag durch zu halten, und meißtens Abends, wenn meine Kinder im Bett sind bekomme ich so einen Fressanfall. Danach geht es mir dann total mieß, und ich übergebe mich.Also ich denke mal, solange ich noch in der Lage bin, das ich auch mal vernünftig esse, ohne mich danach gleich übergeben zu müssen, habe ich auch noch nicht richtige Bulimie. Mein Therapeut hat auch gemeint, wenn ich das weiter mache, wird sich eine richtige Bulimie entwickeln. Deshalb verstehe ich auch nicht, warum er dann nicht weiter mit mir über das Thema spricht. Fühlt er sich vielleicht überfordert? Ich lese aber immer wieder, das Bulimiekranke in Psychotherapeutischer Behandlung sind, warum kennt sich mein Thera den dann nicht damit aus? Ich kann doch nicht in eine Selbsthilfegruppe gehen, und mich als Bulimiekrank bezeichnen. Was würde mir das den helfen? In solchen Selbsthilfegruppen sind doch meißtens nur Betroffene untereinander, ohne Therapeut, ich denke nicht, das mir Personen helfen können, die ihre Eßstörungen selber nicht in den Griff bekommen. Wer also bleibt den dann noch übrig ausser meinen Therapeuten? Gibt es den Therapeuten, die sich auf Eßstörungen spezialisiert haben? Liebe Linse, das mit den Brief ist eine sehr gute Idee. Ich hab das selber mal bei meinen Therapeuten gemacht, als ich ihn nicht sagen konnte, das ich mich täglich übergebe(ich hab darüber mal im Forum geschrieben).Ich war richtig stolz auf mich, und mein Thera hat auch sehr gut reagiert, aber anscheinend kann er auch sehr schnell wieder vergessen. Es ist alles sehr schwierig für mich, weil ich mich in den vergangenen Monaten sehr an menen Therapeuten gewöhnt habe. Ich sehe ihn so ein bißchen als Vaterersatz(vielleicht deshalb, weil ich meinen Vater nie ernst nehmen konnte, weil er Alkoholiker ist), deshalb verletzt es mich auch so sehr, wenn mein Therapeut mich mit der Bulimie nicht ernst nimmt, das erinnert mich an meinen Vater, und ich bekomme Angst, das mich mein Therapeut auch so sehr verletzen könnte, wie mein Vater es gemacht hat. Mein Thera hat das letzte Mal, als wir über das Therapieende geredet haben zu mir gesagt, das ews ihn auch schwer fallen wird, wenn er mich nicht mehr jede Woche sieht, da ich ihn ans Herz gewachsen bin, so als ob ich eine Tochter von ihm währe. Mensch, wie kann er so etwas sagen, und mich dann aber nicht eimal fragen, ob ich die Therapie verlängern will? Ich verstehe das nicht, und ich kann ihn doch nicht alle zwei Monate einen Brief schreiben, da komme ich mir dann auch albern vor. Das reden fällt mir aber so schwer. Wenn ich zuhause bin, weiß ich ganz genau, was ich ihn sagen will, und wenn ich dann bei ihm bin, bekomme ich Panik (meine er nimmt mich nicht ernst), und bekomme gar nichts mehr raus. Die Stunde verläuft dann immer sehr still, weil ich gar nicht mehr weiß, was ich sagen soll, und ich glaube auch, das das der Grund ist, warum er mich nicht nac´h weiteren Therapiestunden fragt,wahrscheinlich denkt er, ich habe keine Probleme, weil ich nicht viel in der Therapie sage. Also ist es alles meine Schuld. Sorry, jetzt hab ich genug gelabert, ich hoffe ich hab euch nicht genervt!!! Viele liebe Grüße, Sandra P.S: Sorry Doc Niedermaier, das ich das Forum vollgemüllt habe, aber ich denke zu einer Bulimie gehört auch immer eine Depression, bei mir ist die Eßstörung meiner Meinung nach durch die Depri gekommen, deshalb denke ich, kann man dies auch in einen Depressionsforum diskutieren. Falls ich falsch liege tut es mir sehr leid, ich weiß bloß nicht, an was für ein Forum ich mich sonst wenden könnte ????!!!
lenja
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Beitrag von lenja »

hallo sun! wie lange geht das bei dir denn schon so? bitte sei mir nicht böse, aber ich habe echt das gefühl, dass du schon ziemlich tief in der sache steckst. weißt du, ich habe selbst bulemie, seit über acht jahren nun. meine therapie hab ich in einer phase gemacht, in der ich mich vielleicht einmal pro woche übergeben musste. momentan geht es mir da wesentlich schlechter. aber trotzdem kann auch ich "ganz normal" essen. ok, jeder fall ist anders, und eine wirklich kompetente meinung habe ich zu diesem thema auch nicht, weil ich selbst tief genug in der sch.... stecke. aber es erstaunt mich wirklich, dass dein therapeut so gar nichts weiß über diese krankheit. kommt mir fast so vor, als wäre er da einfach nicht auf dem neusten stand der dinge. ich schreibe später weiter. muss erstmal meine gedanken ein wenig ordnen. bin schon wieder im begriff, jemandem gute ratschläge zu geben, die ich eigentlich selbst befolgen sollte. lenja
lenja
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Beitrag von lenja »

hallo sun! da bin ich nochmal - ein wenig besser geordnet, mit ein bisschen mehr ruhe. möchte noch sagen, ich glaube nicht, dass es gut ist, wenn das verhältnis zwischen therapeut und patient so eng wird. du schreibst ja sogar, dass du in ihm so etwas wie einen vaterersatz siehst. ich kann mir nicht vorstellen, wie es ohne die nötige distanz noch möglich sein soll, objektiv an die dinge heranzugehen. vielleicht wäre es daher doch gut, wenn du dir einen anderen therapeuten suchst. denke schon, dass das thema bulimie sich inzwischen auch in den fachkreisen herumgesprochen haben dürfte. auch hier im internet gibt es zahlreiche foren, bei denen du dich mal umsehen könntest. bin auch bei einem solchen angemeldet, aber ich fühle mich hier wesentlich wohler. hab oft das gefühl, dort nicht so richtig hinzupassen. ein gutes nächtle wünscht dir lenja
sun
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Beitrag von sun »

Guten Morgen Lenja, ich denke mir auch, das es besser währe den Therapeuten zu wechseln, aber das ist gar nicht so einfach. Bei uns im ganzen Landkreis gibt es nur zwei Thera, und bei den anderen müßte ich Monate warten, bis er wieder einen Termin frei hat. Gut, es gibt noch einige Therapeutinnen bei uns, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, das ich mit einer Frau so reden kann wie mit einen Mann. Bei Selbstbetroffenen ist das was anderes, aber Therapeutinnen oder eine Ärztin, das ist bei mir noch nie ein Thema gewesen, frag mich nicht warum, es geht einfach nicht. Irgendwie mag ich meinen Therapeuten auch zu gerne, als das ich jetzt die Therapie abbrechen könnte, und eine neue anfangen könnte. Klar kann ich Grenzen setzen. Ich bin eine Erwachsene Frau mit zwei Kindern, ich werde diesen Psycho-Doc nie richtig als meinen Vater ansehen, dafür ist es zu spät, ich brauche jetzt keinen Vater mehr. Aber es tut trotzdem gut, mal mit einen Mann zu reden, der dich wie ein Vater versteht, und nicht nur als Kumpel oder Ehefrau. Das Gefühl mit einen Mann zu reden, der dich nicht nur als Mutter oder gute Freundin ansieht, sondern auch ein bißchen das Väterliche verbreitet, das ist mir immer abgegangen, das kannte ich von meinen Vater nicht, und es tut einfach gut, so eine Person zu kennen. Das soll aber nicht heißen, das wir in den Therapiestunden auch wie Vater und Tochter miteinander umgehen. Es gibt Grenzen, die jeder von uns kennt. Er ist nicht mein Vater und ich nicht seine Tochter, das ist mir klar, aber es fällt mir trotzdem schwer, wenn ich daran denke, das irgendwann der Zeitpunkt kommt, an dem wir uns verabschieden müssen. Das ist, als wenn ein Mensch sterben würde(oder sehe ich das falsch???). Ich hab noch nie einen Menschen der mir nahe steht verlohren, deshalb glaube ich, das ich vielleicht deshalb auch so eine Verlassensangst habe, weil ich das Gefühl nicht kenne. Lenja, darf ich dich fragen wie alt das du bist, und wie lange du schon Bulimie hast? Ich mach das jetzt seit ein paar Monaten. Aber die gewünschte Gewichtsabnahme ist leider dadurch auch nicht gekommen. Ich denke mal, das ich mich nicht oft genug übergebe das ich richtig davon abnehmen könnte. Ich wünsche dir einen schönen Sonntag,Sandra
lenja
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Beitrag von lenja »

hallo sun! sehe ja ein, dass es so nicht gerade leicht für dich ist. hab mir damals meine therapeutin gleich in der nächsten großstadt gesucht. das war viel fahrerei für mich. aber ich hatte echt angst, dass mich jemand sieht, wenn ich zu einem therapeuten in der nähe gehe (was ziemlich lächerlich ist, weil mich ja sowieso niemand kennt). aber wahrscheinlich würde ich es wieder so machen. hast du denn niemanden, der auf deine kinder aufpassen könnte? weiß ja nicht, wie klein oder groß die beiden sind. ach so - zur info: bin 22 jahre alt. mit 14 hab ich damit angefangen. dazwischen viel verlorene zeit. und zum abnehmen taugt's wirklich nicht viel. aber das ist ja nicht der einzige grund, warum man's macht. hast du dich mal umgesehen, was es für möglichkeiten im net gibt? ich halte auch mal ausschau. vielleicht finde ich die ein oder andere gute seite. bis denn lenja
sun
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Beitrag von sun »

Hallo Lenja, das du schon mit 14 Jahren damit angefangen hast, hat mir jetzt einen Schock versetzt. Mein Therapeut hat nämlich zu mir gesagt, das es nicht normal ist, das man mit 24 mit so etwas anfängt. Er meinte, das hauptsächlich Jugendliche Eßstörungen bekommen. Na ja, ich hatte ja früher auch keine Depressionen(zumindest nicht so starke), deshalb denke ich auch, das es mit der Depression zusammen hängt. Mein Sohn wird im Februar 5 Jahre und meine Tochter auch im Februar 2 Jahre. Seit ich im Erziehungsurlaub bin ist es auch mit der Depri schlimmer geworden. Ich denke mal, das geht vielen Frauen so, wenn sie den ganzen Tag nur für die Kinder da sein sollen. Noch dazu ist mein Dad seit ich denken kann Alkoholiker und wohnt mit uns im gleichen Haus. Ich hab aber jetzt nach langen kämpfen aufgegeben, meinen Dad kann man nicht mehr helfen. Er wird sich nicht mehr ändern. Ich versuche jetzt Abstand von ihm zu nehmen, aber das hilft nicht viel, wenn man mit der Person in einem Haus wohnt. Es ist sehr schwierig für mich, mit ansehen zu müssen wie ein Mensch, den man sehr gerne hat sich mit Alkohol kaputt macht. Als ich mich dann schon fast nicht mehr aus dem Haus getraut habe, bin ich dann endlich zu meinen jetzigen Therapeuten, der mir auch schon sehr geholfen hat. Ich hab sogar im September endlich wieder einen Job angefangen, und das hat mir richtig gut getan. Jetzt kurz vor Weihnachten haben sie mir gekündigt, weil sie (wie sie sagten)pleite sind, und den größten Teil des Personals entlassen müssen. Seitdem gehts auch wieder psychisch schlechter, und das Übergeben ist auch schlimmer geworden. Danke, das du mir helfen willst. Doc Niedermeier hat mir angeboten, das ich ihn ein Mail schicken kann, und er mir dann Adressen schickt, an wen ich mich wenden kann. Das werde ich jetzt mal versuchen, vielleicht hilft mir das. Lieben Gruß, Sandra
lenja
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Beitrag von lenja »

hallo du! habe einmal in einem buch eine statistik über suchtkrankheiten entdeckt. ist nicht gerade so, dass ich statistiken toll finde, weil man selbst als einzelner dabei so untergeht, aber das hier fand ich echt interessant. meistbetroffene altergruppe bei ess- brechsucht: 22 - 35 jahre hab ja keine ahnung, ob das stimmt. aber schau mal bei einem forum zum thema bulimie vorbei. da triffst du echt leute von 12 bis 55. mir hat man auch mal gesagt:"waaas, in dem alter noch!" wie du siehst,ich war eher etwas früh dran. grüße von lenja
sun
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Beitrag von sun »

Mensch Lenja, das hätte ich mir jetzt nicht gedacht, das die Altersgruppe bei Ess und Brechsüchtigen bei 22-35 liegt. Na, ich denke da hat mein Doc wirklich keine Ahnung davon. Ich war mal in einen Forum, in dem auch Bulimiekranke schreiben, aber das war nicht gerade der Hit muß ich ehrlich sagen. Die haben sich da eher über andere Themen ausgetauscht, als über ihre richtigen Probleme. Ich hab mich da überhaupt nicht wohl gefühlt. Dir auch liebe Grüße,Sandra
lenja
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Beitrag von lenja »

hi sun! kann mir denken, was du meinst. die vielen f+k- geschichten, gell. geht auch mir zu häufig darum, wer - wann - wie viel zu sich genommen hat. das ertrage ich nicht auf die dauer. ich weiss ja inzwischen, dass es eigentlich gar nicht ums essen, ums schlanksein geht. habe die ursachen für diese krankheit bei mir genügend analysiert. ist schon blöd, wenn man's dann trotzdem macht! ich glaube, die bulimie spielt bei mir nun eine andere rolle. möchte aber jetzt nicht weiter darauf eingehen. verstehe, dass das sehr schwer ist mit deinem vater. habe auch einen wunden punkt an dieser stelle. vielleicht erzähle ich ein andermal davon. momentan ist's mir zu viel. helfe dir gern, wo ich kann. aber, du musst wissen, dass du einen gewaltigen schritt weiter bist als ich. du willst dir helfen lassen. ich bin noch nicht so weit. und stell dir vor, es gibt auch tage, da denke ich mir: du hast doch gar nichts! das bildest du dir nur alles ein! (zitat von meiner mutter, welches ich gut verinnerlicht habe.) aber trotz allem (bin grad ein wenig nachdenklich) wünsch ich dir einen schönen abend lenja
Kathrin
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Beitrag von Kathrin »

HALLO HERR NIEDERMEIER; und alle anderen ... Ich brauche Rat: ... mein Freund ist manisch-depressiver Alkoholiker mit mehreren Suizidversuchen (nach dem letzten wurde er mit dem Notfall-Hubschrauber in die Berliner Charitee gebracht, Winter 2001). Er hat viele Therapien (auch schon in der DDR) und Entzug (u.a. Oberbergklinik) hinter sich gebracht - alles ohne Erfolg. Es hat ihn zur Einsicht gebracht, dass doch alles nichts hilft und er traut keinem Arzt oder Therapeuten mehr eine Hilfe zu. Nachdem nun ber die Feiertage das Ganze wieder kollabiert ist, mu§te ich den Psychosozialen Krisendienst (Prenzlauer Berg, Dr. Nolte) und die Polizei zu Hilfe holen. Doch er mochte nicht mitgehen, weil er panische Angst vor diesem Eingesperrtsein hat (er sa§ wegen R-Flucht im Stasie-Knast). Nach langem Reden hat er sich vorgenommen, zu den anonymen Alkoholikern zu gehen. Hat hier jemand Erfahrung mit diesen und mit Erfolgen? Ich habe Angst, da§ er wieder anfngt zu trinken, wenn er in die nchste depressive Phase kommt. Wie kann ich ihn untersttzen durchzuhalten und welche Art des Vorgehens (Reihenfolge ua.) sind sinnvoll? Vielen Dank fr eure Hilfe! Es ist sehr akut ... Kathrin
Tim Pfeiffer

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Beitrag von Tim Pfeiffer »

Liebe Kathrin, so wie sich das anhört, ist die Situation wirklich sehr schwierig. So lange Ihr Freund aus Angst oder Misstrauen gegenüber Ärzten und/oder Therapeuten keine eigenen Schritte einleitet, wird es voraussichtlich dabei bleiben, dass er im Akutfall immer wieder über Notdienste in Krankenhäuser kommt und diese nach mehr oder minder kurzen Aufenthalten verlässt. Die Behandlung kombinierter affektiver Störungen (wie z.B. der manisch-depressiven Depression) und Suchterkrankungen (z.B. Alkohol) ist ausgesprochen schwierig und - wie Sie am eigenen Leibe erfahren - oftmals mit zahlreichen Frustrationen verbunden. Die anonymen Alkoholiker sind für viele Betroffene mit Alkoholabhängigkeit eine hilfreiche und gute Adresse. Allerdings kommt nicht jedermann mit deren relativ strengen Regeln zurecht. Der Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe ist aber sicherlich grundsätzlich richtig. So lange die bipolare Erkrankung (manisch-depressiv) nicht parallel behandelt wird, schätze ich die Chancen für eine mittelfristige Stabilisierung Ihres Freundes allerdings als schlecht ein. Möglicherweise kann Ihnen auch der Psychosoziale Krisendienst Prenzelberg mit Kontaktadressen weiterer Gruppen und Therapeuten in Berlin weiterhelfen. Speziell für Patienten mit depressiven Erkrankungen gibt es an der Charité eine spezielle Sprechstunde, für die ein behandelnder Haus- oder Facharzt Patienten zum Beratungsgespräch anmelden kann. Gruß Tim Pfeiffer
Gretchen
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Beitrag von Gretchen »

Kathrin, ich habe Dir ein Posting geschrieben im dem Threat "Heilungschancen". Ich bin da nämlich anderer Meinung, kann aber nicht als Experte sondern nur als Betroffene sprechen. Det is aber och wirr mit Deinem Posting in all den Threats...
I.M.
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Beitrag von I.M. »

hi kathrin, hat er schon mal kontakt zur gruppe der stasiopfer aufgenommen? da gibts auch eine gruppe im internet die ihm vielleicht weiterhelfen können.
Kathrin
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Beitrag von Kathrin »

ja danke an Euch alle - sorry dass ich mich hier mehrmals mit dem gleichen Text eingetragen habe, aber ich mchte einfach so viele Informationen wie mglich einholen. Verstehts bitte ... Kathrin
Anna24

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Beitrag von Anna24 »

Zwischenbericht von der Front.... Nein, gar nicht schlimm, keine Bange. Ich hatte vorhin eine sehr erhellende Therapiesitzung; es ging vor allem um die Therapie selbst, den Antrag auf Langzeittherapie, den mein Therapeut gestellt hat; um die letzten 25 Stunden. Und ich habe gemeinsam mit ihm eine Lösung gefunden, die mir gut gefällt, insgesamt. Er beantragt 100 Stunden, das Maximum für diese Therapieform aber er verlangt nicht, daß ich auch alle 100 Stunden nutze. Er hat sowas wie Therapieintervalle vorgeschlagen: Jetzt noch etwa 80 Stunden, um der Krise und den Folgen wirklich Herr zu werden. Aber nachdem das aller Voraussicht nach nicht reichen wird für den Rest meines Lebens danach eine Pause. Selber laufen, schauen, wos mich hinführt. Dann eine stationäre Therapie, ganz spezifisch, um die Traumata zu integrieren. Und dann ... wann immer ich muss, eben wieder therapeutische Hilfe suchen. Ich finde, das ist ein flexibler Plan, ich kann gut damit leben. Klar schon heftig, mit 24 dazustehen mit der nicht so wahnsinnig unwahrscheinlichen Möglichkeit, immer wieder therapeutische Hilfe zu brauchen; und eine leichte Horrorvorstellung stellt sich bei dem Gedanken an Krankenkasse und Therapieanträge schon ein. Aber in Anbetracht dessen, was hinter mir liegt, neige ich fast zum Frohlocken. Und, was mir unendlich gut getan hat mein Therapeut hat mich deutlich hingewiesen auf das, was NICHT krank ist. Was NICHT gestört ist. Daß ich das alles schon schaffe, meinen Weg gehen werde. Und das ist fast ein Grund zum Feiern. Fast, weil ja zu viel Euphorie bei mir bekanntlich schnurstracks in die nächste Falle führt. Also nicht euphorische, aber zumindest zuversichtliche Grüße, Anna - die auch mit Großbuchstaben hantieren kann. Manchmal.
cera
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Beitrag von cera »

ANNAAAAAAAA!!!! :-))))))))))))) das hört sich aber seeehr gut an alles!!! ich hab auch heute morgen an dich gedacht! im augenblick versuche ich gerade mit kaffee meinen drang zum nachmittagsschlaf zu zerschlagen- weißt ja, eine woche teste ich das mal und vielleicht hilft's ja! ansonsten fällt mir noch ein spruch ein, den meine klaviedozentin mir immer sagt und ich habe zum ersten mal angefangen, daran zu glauben: "bei einem problem gibt es immer einen verlierer und einen gewinner. entweder gewinnt das problem, oder du. auf welcher seite du stehst ist DEINE entscheidung!!!" also, hartnäckigkeit ist gefragt!!! viele liebe grüße, cera! :-)))) (die nur selten richtig schreiben kann *ggg*)
000
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Beitrag von 000 »

:o)
cool
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Beitrag von cool »

Cool in kleiner Feierstimmng!*freu*
susan
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Beitrag von susan »

anna - sicher ein Grund zum Feiern und.... ...die Stimmung festhalten - konservieren - und bei Bedarf wieder "vorholen".... Gutes Gelingen und Glückwunsch zu dem Therapeut! Lieber Gruß Susan


sewi
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Beitrag von sewi »

I.M.
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Beitrag von I.M. »

sehr gut anna. kannst zufrieden sein :-) gruß, inka
Anna24

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Beitrag von Anna24 »

Danke Euch. Und Tatsache - mir geht's immer noch gut. Was machma denn da bloß? Lieben Gruß Euch und so. Anna.
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