Endogene oder exogene Depressionen?

Frank
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Frank »

Ich bin alkoholkrank und lebe seit 3 Jahren abstinent. Während dem klinischen Entzug wurde mir auch die Diagnose Depression offenbart und zunächst in einer pschyiatrischen Klinik, später im Rahmen meiner Entwöhnungstherapie behandelt. Den Alkohol habe ich mittlerweile aus meinem Leben verbannt, die Depressionen begleiten mich aber weiterhin. Irgendwann stellte sich natürlich auch die Frage ob diese Depressionen nun endogener oder exogener Natur seien. Zu Beginn meiner Behandlung war mir das ehrlich gesagt ziemlich egal, ich verlangte nach Hilfe die ich auch bekam und ich selbst war mir sehr sicher das ein ganz großer Teil natürlich exogen bedingt war. Das Leben als nasser Alkoholiker baut einen riesigen Berg an Schuld-/Schamgefühlen auf. Anyway, meine "Therapie" war zunächst einmal diesen Berg abzubauen. Nachdem ich jetzt schon einige Zeit trocken lebe lassen mich die Depressionen leider trotzdem nicht los. Und jetzt habe ich schon das Bedürfnis die Frage endogen/exogen zu klären. Nur ehrlich gesagt weiß ich nicht genau wie. Ich hatte mich entschieden nochmals eine psychiatrische Behandlung zu beginnen. Die Therapie bestand zunächst aus einer Minimaldosis Antidepressiva. Nachdem es mir etwas besser ging riet der Psychiater mir doch die Dosis etwas zu erhöhen damit es mir noch besser geht.... Ich habe diese Behandlung abgebrochen. Letztendlich habe ich ne Menge Angst mich auf diesem Weg wieder in eine Suchtkrankheit zu verstricken. Vielleicht mag es sein das mich Antidepressive meinen Lebtag begleiten weil eben meine Depressionen auch endogen bedingt sind. Dann kann ich es nicht ändern und muß lernen angemessen damit umzugehen. Aber bevor ich mich dazu entscheide wäre mir eine genaue Diagnose schon sehr wichtig. Deswegen hatte ich mich auch für eine psychiatrische Behandlung und nicht für eine weitere Verhaltenstherapie entschieden. Meine Befürchtung ist jetzt allerdings das Psychiater halt doch Mediziner sind und einen zu finden der nicht auf die medikamentöse Schiene abfährt, der sich erstmal mit den Ursachen meiner Krankheit beschäftigt, erscheint mir wie die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Ehrlich gesagt stehe ich dem Ganzen derzeit ziemlich hilflos gegenüber und weiß nicht so genau wie ich es angehen soll. Vielleicht kann mir jemand aus diesem Forum ein paar Tips geben.
hobbit
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von hobbit »

Hallo Frank, hier ein kurzes Statement für meinen Namensvetter: Antidepressiva, insbesondere die des neuartigen Typs, machen NICHT abhängig. Es gibt diverse Beruhigungsmittel und Schlafmittel, deren regelmäßige Einnahme zu einer Abhängigkeit führt (Tavor u.ä.); Antidepressiva aber greifen in den Gehirnstoffwechsel ein, regulieren dort die Konzentration der Botenstoffe, aber verursachen KEINE körperliche Abhängigkeit. Die Nebenwirkungen sind im Verhältnis zu den Leiden, die die Depression verursacht, in der Regel erträglich und klingen bei längerer Einnahme des Medikamentes zusehends ab. Auch eine jahrelange medikamentöse Therapie macht Deinen Körper NICHT abhängig! Ggf. läßt sich nur über Medikamente die notwendige biochemische Korrektur Deines Hirnstoffwechsels dauerhaft realisieren. Dabei ist es unerheblich, ob Deine Depression endogenen oder exogenen Charakters ist; entscheidend ist die Linderung der Leiden, die, je nach Typus Deiner Depressionen, durch begleitende Therapien noch unterstützt werden kann und sollte. Näheres erfährst Du, wenn Du andere Threads in diesem Forum durchliest, so den eigenen über Antidepressiva. Gruß aus dem Ruhrgebiet hobbit
Andorrina

Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Andorrina »

Hi Hobbit- Frankieeeeeeee Wenn du über alles sooo gut Bescheid weißt...... ( Medis und Wirkungen)......... vielleicht kannst du mich ja mal informieren, wie Citalopramhydrobromid wirkt....... Herr Dr. Niedermeier hält es anscheinend nicht immer für angebracht zu antworten........ Na ja.... dir hör`ich auch schon `ne Weile zu...... und mannchmal frage ich mich----------- wie viele von Euch sind EINS??? Grüßleeeeeeeeeeee
hobbit
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von hobbit »

Hi Andiiiiiie, nein nein, ich leide nicht an perfekter Schizophrenie; will heissen: Ich bin nur ich selber, und dass ich über alles soooo gut Bescheid weiss, habe ich nie nicht behauptet. Das, was oben nachzulesen ist, stammt 1. aus meinen eigenen, jahrelangen Erfahrungen (verschiedene Medikamente in verschiedenen Kombinationen und Dosierungen) und 2. aus der von mir verschlungenen, unabhängigen Fachliteratur. Wenn jemand andere Erfahrungen machen musste, so soll er dies beitragen - ich lerne gerne. Cita*** kenne ich nicht, kann also leider nichts beitragen. Vielleicht wird der Moderator noch antworten. Nix für ungut Gruß aus dem Ruhrgebiet hobbit
hobbit
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von hobbit »

Hi Andiiiiiiie nochmal, lies mal hier nach... http://www.lundbeck.de/geschlossen/prod ... _1_1_1.htm Gruß hobbit
Andorrina

Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Andorrina »

Nett gemeint.... Frank Hobbit.......*grins* aber mein Medi hat den Wirkstoff "CITRALOPRAM" und nicht diesen Wunschwirkstoff...... aus deinem Arzneiwörterbuch.... wäre echt schön......-wenn`s so wär`......... tut mir echt sorry... bin heut wohl `n bißchen Forsch....... Grüßle
Andorrina

Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Andorrina »

"CITALOPRAM" ........ noch maal ssorry......... Und -Danke........
Andorrina

Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Andorrina »

`Sorry...... tausendmal..... du hast ja so recht....... - aber je später der Abend........ desto schwieriger wird es für die Buchstaben es beim antreffen im Hirn haben.......... Grüßle..... nix für Ungut---- danke-------
Andorrina

Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Andorrina »

Nochmal an Hobbit..... jetzt hab`ich echt den Eindruck, das es mir gut geht...... auch wenn die Gaben an Ratten ausprobiert wurden..... bei mir wirkt`s zum Glück ebenfalls... -bin ich jetzt eine Ratte???? Sorry... und danke.. wie kamst du an den Wirkstoff? Grüßleeeee
hobbit
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von hobbit »

Hi Andorrina (Andiiiiiie), Ratten können nicht schreiben, also bist und bleibst Du homo sapiens. Wenn das Medikament positive Wirkung zeigt und die Nebenwirkungen erträglich sind, so sei Dir dies mehr als gegönnt. Genieße das "Es-geht-mir-gut"! Wie ich an die WWW-Seite kam? Ganz einfach: Wirkstoffbezeichnung aus Deinem Posting kopiert, in die Suchmaschine "Google" eingegeben und "Suchen" angeklickt. War übrigens das einzige Suchergebnis, und wenn selbst Google nicht mehr anzeigt, dann wird´s auch nicht mehr geben. Ich fand diese Site nicht sonderlich gelungen, aber für erste grobe Informationen zu Citalopramhydrobromid ausreichend. War auch für mich neu und interessant zu lesen. Schließlich nehme ich mit Fluoxetin auch einen selektiven Wiederaufnahmehemmer, der auf den Serotonin-Spiegel einwirkt. P.S.: Ist "Grüßle" schwäbisch? Gruß aus dem Ruhrgebiet hobbit
Dr. Niedermeier

Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Dr. Niedermeier »

Citalopram (Cipramil) ist ein SSRI, also ein Antidepressivum der neueren Generation...aber: Sie alle hier sollten sich nicht scheuen sich diese Dinge von Ihren Behandler erklären zu lassen..oder anders herum"darauf drängen", daß Ihnen Wirkungen, Nebenwirkungen und Wirkungsweisen das Medikamentes dass Sie nehemen, erklärt werden.. Grüsse Dr. Niedermeier
marc
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von marc »

In diesem Punkt muß ich dem "Moderator" unbedingt zustimmen...,wenn man etwas verschrieben bekommt , was man noch nicht kennt , so finde ich es selbstverständlich den Doc nach Wirkungsweise und Nebenwirkungen zu fragen (und den "Beipackzettel" zu lesen) ! Der Doc ist theoretisch sogar zur Information verpflichtet...
Andorrina

Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Andorrina »

Hi Frank Hobbit.... ja -Grüßle is wooohl schwäbisch... ich dank`dir für deine Antwort- mein lieber... war echt kompetent... -nun ja... Ratte bin ich wohl keine... aber dieses Citalopramhydrobromid nehm`ich nun schon seit Ende 2000... und ich muß sagen, es geht mir wesentlich besser als vorher...... Ich wußte allerdings nicht, das es ein SSRI ist... das steht nicht im Beipackzettel... Allerdings glaub`ich , das ich nach mehreren Versuchen einen kompetenten Dok zu finden- endlich den richtigen habe... Viele Grüßle aus dem wilden Süden *grins*
Andorrina

Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Andorrina »

Holla Herr Dr. Niedermeier... es gibt Sie also doch!!! Vielen Dank für Ihre Antwort...- meinen Dok hatte ich schon gefragt- aber der dachte wohl, mit SSRI kann ich nix anfangen... aber er hat für mich sogar netterweise aus seinen Lehrbüchern zahlreiche Kopien gemacht, damit ich nachlesen konnte, was Depris sind und wie sie entstehen... also von wegen scheu.... -Manchmal muß sogar mein Dok aufpassen, das wir die Rollen nicht tauschen- denn ich...- habe noch nie ein Blatt vor den Mund genommen...- Und ich muß sagen,- im Enddeffekt war die Antwort von eurem Aushilfsmoderator Hobbit um einiges kompetenter als Ihre eigene...nix für ungut... Mit freundlichem Gruß ... Andrea
hobbit
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von hobbit »

Moin Andrrina, "Aushilfsmoderator" ist witzig; allerdings fehlt mir bei weitem die Fachkompetenz, die Dr. Niedermeier mitbringt. Ich will nicht moderieren, sondern das, was ich zu wissen meine, anderen mitteilen. Schließlich hat mich meine Depressions-Karriere dazu bewogen, mich intensiv mit mir und meiner unsäglichen "Prädisposition von Seele und Geist" auseinanderzusetzen. Ich will wissen, was mit mir los ist, und vor allem, was ich dagegen tun kann. Wenn Du Grundsätzliches zur Erkrankung selbst und zu den verschiedenen Therapieformen und Wirkungsweisen unterschiedlicher Medikamente nachlesen möchtest, hier hobbit´s Literaturtip: Depressionen überwinden. Ein Ratgeber für Betroffene, Angehörige und Helfer. Herausgegeben von der Stiftunf Warentest. 1998 (29,80 DM). Gruß aus dem Ruhrgebietle hobbit
Frank
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Frank »

Hallo ihr alle, hier bin ich nochmal. Dachte ich könnte hier mein Problem ansprechen und vielleicht was für mich rausziehen. Eigene Erfahrungen, vielleicht einen anderen Ansatzpunkt. Was auch immer. Statt dessen ne verdammte Diskussion über irgendein Medikament und dessen Wirkungsweise oder auch nicht.... Tut mir leid, ich will kein Pillen Junkie werden - sondern versuchen adäquat mit meinem Problem umzugehen. Hobbits Antwort kenne ich übrigens von vielen Seiten. Sicher, Antidepressiva mögen körperlich nicht abhängig machen. Provokant könnte ich einfach sagen Alk kriegt das auch nicht hin so lange man ihn entsprechend dosiert. Das kann und soll es nicht für mich sein!!! Schade, bin schon entäuscht. Aber vielleicht zu viel erwartet. Gruß Frank
Jonny
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Jonny »

Hallo Frank! Es ist nicht so, dass man Dich hier mit Deinem Problem ignoriert. Aber zum einen sind hier bis auf eine Ausnahme keine Fachleute am Werk, sondern Leidensgenossen, die alle Ihr "Päckchen" zu tragen haben. Zum anderen hast Du ein spezielles Problem. Du möchtest Psychotherapie aber o. Medikamente, und sonst nix. Und latent Alk abhängig bist Du auch. Erwartest Du eine Ferndiagnose und Therapievorschlag? Jetzt sofort? Nichtmal Hobbit geantwortet...bis jetzt. Ich glaube, Du verwechselst ein Forum mit einer Beratungsstelle. Kommst aber direkt mit dem Hammer wieder rein. "Pillen Junkie", finde ich eine Frechheit, sowas hier im Forum zu sagen. Und bevor Du hier etwas für Dich "rausziehst", solltest Du vielleicht Überlegen etwas Hineinzutun im positiven Sinne. Ausser Agressionen, die übrigens jeder von uns kennt... Gruss J.
marc
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von marc »

@"Frank" :Auch mir ist unklar , was Du hier erwartest...,eine Addi von einem Doc , der wie Du jegliche Medis ablehnt? Wie der "Moderator" in einem anderen Thread schrieb , ist die Unterscheidung zwischen endogen und exogener Depression veraltet, weil sie auf die Behandlung keinen Einfluß hat...,also weshalb suchst Du "gewaltsam" nach dieser Unterscheidung , die rel. irrelevant ist ? Möglicherweise solltest Du Dein "Anliegen" noch mal erläutern...,freundliche Grüße
hobbit
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von hobbit »

@Frank: "Pillenjunkie" finde ich auch nicht allzu passend. Auch ich schlucke eine tägliche Dosis Antidepressiva, könnte sie aber jederzeit weglassen - mit dem wahrscheinlichen Ergebnis, dass die depressiven Symptome ziemlich schnell und verstärkt zurückkehren. Würdest Du einen Diabetiker eigentlich auch Insulin-Junkie nennen? Deine Ressentiments gegen Antidepressiva oder Psychopharmaka insgesamt in allen Ehren - mir, und vielen anderen hier im Forum, haben sie geholfen, meinen Gemütszustand einigermaßen zu stabilisieren und mein wahres "Ich" zurückkehren zu lassen. Jetzt kann ich mittels Psychotherapie dem Übel an die lebensumständlichen Wurzeln. Über andere Therapiemethoden außer der pharmakologischen (Lichttherapie, Schlafentzug, Elekrtoschock; verschiedene Formen der Psychotherapie) informiert dieses Kompetenznetz. Gruß aus dem Ruhrgebiet hobbit
Anonym
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Anonym »

Hallo zusammen würde mich sehr darüber freuen mal zu höhren auf es eine reelle chance auf die "heilung" meiner depression gibt die ich jetzt schon 5 jahre habe. karsten 21
Jonny
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Jonny »

Hallo Karsten 21! Die Frage ist 100% richtig formuliert. Die Antwort kann daher nur heissen: Ja, es gibt eine "Reele Chance". Mir persönlich ist leider keine Statistik bekannt, wieviele Depressive je nach grad der Erkrankung, irgendwann tatsächlich als geheilt bezeichnet werden können. :-( J.
Frank
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Frank »

O.K., ich versuchs nochmal andersrum. Pillen Junkie ist vielleicht doch falsch formuliert. Sorry wenn ich damit jemandem auf die Füße getreten bin. Zunächst zu den Begriffsbestimmungen. Ich bin kein latenter Alki, ich bin alkoholkrank. Symptomatik habe ich gestoppt. Mehr nicht. Auch wenn ich es mir lange Zeit gewünscht habe das es anders sei. Suchtkrank werde ich meinen Lebtag bleiben. Mir ist auch klar das endogen und exogene Depris mittlerweile überholt ist. Wie willst es trennen? Aber wie immer man es nennen mag. Trotz mehrerer Therapien habe ich bis heute nicht herausfinden können welchen Anteil nun irgendwelche biochemische Vorgänge im Hirn an meiner Krankheit haben und welcher Anteil durch meine Lebensumstände bedingt ist - vielleicht auch unerheblich. Denke aber nach wie vor das ich es mir nicht unbedignt antun mag meinen Lebtag irgendwelche Medis zu nehmen die sicherlich helfen aber deren Nebenwirkungen trotzdem vorhanden sind. Mag auch sein das ich durch meine Suchterkrankung besonders sensibel auf alles reagiere was ich von außen meinem Körper zuführe. Irgendwo denke ich mir aber auch das Psychiatrie, wie viele andere medizinische Gebiete, ihren Schwerpunkt zu sehr auf eben diese Medizin legen. Nicht vergleichbar, aber trotzdem. Vor Jahren habe ich mir ein Bein gebrochen. Ganz klar habe ich ne Menge Medizin incl. einer OP gebraucht um das erstmal zu flicken. Mindestens genau so wichtig war aber die anschließende Krankengymnastik. Ohne die wäre mein Bein wahrscheinlich nicht wieder völlig in Ordnung gekommen. Dilemma war das ich eben um diese Krankengymnastik auch sehr kämpfen mußte. Man meinte die Medizin würde das auch so heilen. Und genau das erlebe ich mit Psychiatrie. Verschreiben wir mal munter. Wird schon wieder. Vielleicht mag es ja sein das ich Antidepressiva nehmen muß - aber habe ich nicht auch das Recht auf eine Diagnose? Und da ich bis jetzt keinen Psychiater fand der sich darum größere Gedanken machte wollte ich einfach mal wissen welche Erfahrungen andere gemacht haben. Darum ging es mir. Viele Grüße Frank
hobbit
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von hobbit »

Hallo Frank, die Notwendigkeit einer psychotherapeutischen Begleitung sehe ich genauso wie Du. Während meiner Diagnosestellung hatte ich allerdings nicht das Gefühl, dass in erster Linie auf medikamentöse Behandlung gesetzt wurde. Meiner Hausärztin, der ich als erste Bezugsperson meine Symptome schilderte, verschrieb zwar auch sofort ein Antidepressivum, vermittelte mich aber gleichzeitig zu einem Psychiater/Psychotherapeuten, dem die Aufgabe zukam, eine konkrete Diagnose zu stellen. In einem gut einstündigen Gespräch, in dessen Verlauf er mir Fragen zu meiner näheren und auch entfernteren Vergangenheit stellte, ansonsten meinen Schilderungen aufmerksam zuhörte, kam er zu der Diagnose "schwere reaktive Depressionsepisode mit Selbstwertproblemen und massiver Anpassungsstörung" - oder, gemäß ICD10, "33.2 bei F60.9". Und dieser Diagnose wurde auch die Gesprächstherapie angepasst. Das verschriebene Antidepressivum (Fluoxetin) wurde zur Linderung der akuten Symptome von diesem Psychiater/Psychotherapeuten bestätigt. M.a.W., die mich behandelnden Profis setzen auf eine ausgewogene Kombination von medikamentöser und psychotherapeutischer Behandlung - ein Einsatz, der empirisch belegt die größten Heilungschancen verspricht. Möglicherweise hängt hier viel von Faktoren wie Einstellung des behandelnden Mediziners oder Arbeitsbelastung des Behandelnden ab. Ich jedenfalls habe das Gefühl, dass sich meine Hilfeleistenden genügend Zeit nehmen, mich bei meinem Kampf gegen die Depressionen zu unterstützen. Gruß aus dem Revier hobbit
Micha Gatzke
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Micha Gatzke »

^Wende Dein Gesicht der Sonne zu, so fällt der Schatten hinter Dich- so oder so ähnlich ist es wohl eine asiatische Volksweisheit, das läßt sich üben bis zum Erblinden ohne...Alles wonach wir suchen( fast alles ) finden wir in diesem Forum:Augen, die sich nicht abwenden, Ohren, die sich nicht verschliessen,Hände, die Deine versteinerte Seele massieren, Arme, die sich helfend nach die austrecken,Beine, die auch Deine dunkle Last mittragen wollen. In einem Land in dem diese Krankheit akribisch tabuisiert wird, am meisten durch uns selbst, da hilft auch ein noch so gut rechechierter Sternleitartikel nicht-sind diese Seiten eine einzigartige Form von Therapie, an Aufmerksamkeit, Information, voller Emotionen und vor allem Kompetenz, lustigerweise sprechen wir uns die manchmal gegenseitig ab, obwohl wir uns alle gleichermassen vor unserer Seele demütig verneigen. Obwohl die meisten vom " Seelenkarzinom " fest gepackt sind, suhlt sich hier niemand in seiner Krankheit, wie ich das manchmal im richtigen Leben sehe. So komisch es klingt, es macht einen Unterschied, ob der Therapeut mir sagt: Geduld, es geht vorüber- oder ob ich es 10- fach bei Euch zwischen den Zeilen lese- sorry Dr. N. ihre Beitraege sind sehr hilfreich. Als willensstarker Mensch ist mein größtes Problem: gegen Deinen Willen wirst Du fast aller Deiner Kräfte beraubt, das Du Nicht mal die Hälfte mehr bist und das ist zum Leben manchmal zu wenig. Schwermut gibt es sicher seid Menschengedenken, vielleicht, denken wir auch besonders viel aushalten zu müssen oder es ist tatsächlich so,was spielt es für eine Rolle, ob endogen oder exogen, wirds dadurch gut- oder bösartig? Als Ausdauersportler habe ich vielleicht geringe Vorteile, verweise an dieser Stelle nochmals an den Schluss des Sternartikels. Der Mensch ist ein Lauftier, es ist die natürlichste unserer Bewegungsformen und es werden dabei genau die Botenstoffe freigesetzt nach denen wir so lechzen. Allerdings kostet das Überwindung, das machen wir ja im Moment am liebsten- Bewegen? Vor allem machen es die meisten falsch und verleiden sich auf diese Weise, eine wertvolle Möglichkeit den schwarzen mantel abzuwerfen, ja ihm geradezu davonzulaufen! Manchmal ist es nur kurzzeitig, aber die Glückshormone stellen sich ein und sie machen süchtig, was habt ihr besseres vorzuschlagen? Schaut Euch Eure Beipackzettel an, die versprochenen Kilos stimmen 100% ig und sonst? Immer hat man das Gefühl etwas gemacht zu haben, was einen zutiefst befriedigt. Einfach loslaufen ist nicht, einer Laufgemeinschaft würde ich mich auch nicht anschliessen, aber warum nicht selbst eine gründen. Damit wir uns nicht falsch verstehen, mir gehts richtig scheisse, ich lauf jetzt einfach los Herzliche Grüsse an Euch alle Micha
waltraut
Beiträge: 926
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von waltraut »

Hallo Micha, ich find es ja toll,daß du immer noch die Energie aufbringst zum Laufen! Wie macht man das? Wenn es mir schlecht geht oder einfach nicht so toll,das erste was weggeht,ist die Energie zur Bewegung,obwohl ich weiß (!),daß sie mir gut tut. Manchmal schaff ich grade noch den Hometrainer, aber manchmal gar nichts mehr. Und dann beschimpf ich mich natürlich dafür,daß ich mich nicht aufraffen kann.. Goldrichtig,was du sagst,daß wir uns von einem Betroffenen das anhören können,was ein Außenstehender nicht sagen darf "es geht vorbei". Dem der es selbst durchgemacht hat,können wir halt glauben und deshalb ist dieses Forum so eine tolle Erfindung,viel besser als jede Selbsthilfegruppe,weil man fast zu jeder Tages- und Nachtzeit jemand erreicht,der einen versteht und der die magischen Worte spricht "es wird schon wieder". Herzlichen Gruß Waltraut Herzlichen Gruß
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