Bin ich bei der Psychologin richtig?

Rolfe
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Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Seid gegrüßt,
nachdem ich vor 2 Wochen aus der Klinik entlassen wurde und sowohl die Ärzte in der Klinik, als auch meine Psychiaterin mir dringend geraten haben, eine Psychotherapie zu machen, war ich heute das erste Mal dort und bin ein wenig enttäuscht. Vielleicht aber auch zu Unrecht; vielleicht ist es zu früh geurteilt.
Aber nachdem ich meine Geschichte erzählt habe, war sie ratlos und fragte mich allen Ernstes, was ich denn nun von ihr erwarte.
Das sei alles nicht mehr zu ändern; und welche Vorstellungen ich von einer Psycho-
therapie denn hätte. Und wie sie mir helfen könne?
Woher soll ich das wissen? Dafür bin ich doch bei ihr, um das zu erfahren.
Natürlich weiß ich, daß sie nicht für mich meine Probleme lösen kann.
Ich will doch nur wissen, wie ich mit dieser ganzen Misere der letzten Jahre leben kann,
wie ich bei Wiederaufnahme meiner Arbeit mit evtl. dämlichen Kommentaren von Kollegen umgehen muß, ohne auszurasten oder mich gleich wieder einzuigeln. Es kann so viel passieren. Die Kollegen können tratschen, können mich mobben, das alles könnte veröffentlicht werden usw. Wie soll ich denn dann dort weiterarbeiten? Ich will doch nur ein paar Verhaltensmuster für solche Fälle
haben, auch wenn es da sicher keine Patent-
rezepte gibt. Als ich ihr das gesagt habe,
war sie schon zugänglicher - wir treffen uns am 4.4.05 wieder, wenn sie die Berichte der einzelnen Stationen aus der Klinik hat.
Nun habe ich zwar aus dem Forum gehört, daß man u.U. auch mehrere Therapeuten "ausprobieren" muß, bevor man
denjenigen findet, zu dem die Chemie stimmt.
Aber ich kann das alles nicht noch mal so oft erzählen; das versetzt mich jedes Mal
gedanklich in ganz schlimme Zeiten zurück,
die ich am liebsten vergessen würde.
Welche Erfahrungen habt Ihr mit dem "ersten Mal"? Ist es üblich, daß man als Patient
dem Therapeuten sagen müß, wie ihm geholfen werden soll? Das kann ich mir nicht vorstellen.
Gruß, Rolle
Xavro
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Xavro »

Hallo Rolle,

doch so ungefähr läuft das in einer analytisch/tiefenpsychologisch orientierten Therapie. Da kommen ständig Fragen wie "was meinen Sie, was Ihnen helfen könnte". Ich denke diese Art der Fragestellung ist eine technische Hilfe, sich selbst und seine Wünsche und Bedürfnisse zu finden. Ein guter Therapeut wird niemals sagen: "tun sie dies" oder "lassen sie das".

Wenn die Therapeutin dich fragt, was du von ihr erwartest, dann fragt sie damit auch gleichzeitig, was du dir eigentlich von der Therapie versprichst.

Die Therapeutin wird dir mit ihren Fragen dabei helfen, die nötigen Verhaltensmuster selbst und aus eigenem Antrieb zu entwickeln.

Also, nicht wundern, gerade am Anfang wirkt alles wie 2mal um die Ecke gedacht. Gerade jetzt am Anfang ist vieles auch nur zum Austesten, wie du reagierst.

Falls du die Möglichkeit hast, würde ich tatsächlich zwei, drei Therapeuten austesten. Dann bekommst du auch ein Gefühl dafür, was üblich ist und was nicht. Das wird dir bei deiner Einschätzung der Therapie helfen, auch wenn du letzlich bei der ersten Therapeutin bleibst.

Es ist auch nicht nötig, dass du immer wieder zwingst alles zu erzählen. Es ist auch okay, wenn du einfach berichtest, dass dir das noch schwer fällt und dich das jedesmal belastet. Im Prinzip braucht die Therapeutin nur ein paar Eckdaten, die sie ggf. konkret erfragen wird. Auf keinen Fall solltest du dich unter Druck gesetzt fühlen, irgendetwas berichten zu müssen. Auch Schweigen kann in einer Therapie sehr aussagekräftig sein (okay, vielleicht nicht gerade in der 1. Stunde)

Gruß
Xavro
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giselle
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Registriert: 29. Jan 2005, 21:41

Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von giselle »

hi rolle,

hat deine thera gesagt, dass sie ratlos ist oder hast du das interpretiert? ich mache zur zeit meine dritte therapie... so verschieden, wie diese therapien und therapeuten waren... eins war ihnen auf jeden fall gemeinsam. alle wollten nämlich eine zielformulierung. und danach hört sich das für mich an ... und letztendlich ist das die wichtigste frage überhaupt: warum machst du die therapie, was willst du erreichen, was ist dein ziel, was ist dein auftrag an die therapeutin???
ob die chemie stimmt kannst nur du entscheiden (die therapeutin natürlich auch)
aber bestimmt jeder therapeut wird dich fragen, was du in der therapie erreichen willst und deine aufgabe ist es, das möglichst genau zu definieren.
manchmal ist das sehr schwer, das weiss ich ganz genau. aber es lohnt sich, darüber gründlich nachzudenken.
viel erfolg wünscht dir dabei
giselle
DUDU
Beiträge: 24
Registriert: 4. Mär 2005, 10:25

Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von DUDU »

Hallo Rolle
ich den den Vor"rednern" nur recht geben.

Die große erfahrung mit Thera. habe ich auch nicht, es waren bei mir bisher zwei, aber die Grundlinie ist meist die gleiche.

Ich habe jetzt am 4.4. meinen ersten Termin bei einem neuen Thera., bin deshalb auch etwas aufgeregt. Um das ganze aber ansatzweise im Grif zu halten, habe ich mir die mühe gemacht so etwas wie einen Lebenslauf zu schreiben.

Es war wirklich mühe.
Da habe ich versucht möglichst genau aufzuschreiben wann wie was für mich war. Das brauch wirklich Zeit und kostet sehr viel Kraft. Doch ich erhoffe mir, dass ich evtl. (wenn ich nicht antworten kann oder alles zuviel wird) ich dem Thera. die Papiere in die Hand drücken kann damit er selbst nach liest was los ist.

Ob das wirklich so klappt kann ich auch erst am 4.4. sagen, doch für den Moment beruhigt mich der Gedanke.
Zumal die Zeit der Gespräche ja auch immer relativ kurz sind und ich dann denke etwas vergessen zu haben.
Ich sehe diesen Lebenslauf als so eine Art Rückhalt.

Falls Du nun auch so einen LL schreiben willst, denke bitte daran, dass es wirklich super Anstrengend sein kann. Also ich konnte das auch nur Stück für Stück mit vielen und langen Pausen zum verdauen.

Ich wünsche Dir alles Gute und viel erfolg auf Deinem Weg.
Gruß Suse
Sadness
Beiträge: 812
Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Sadness »

Hallo Rolle,

also ich möchte da auch noch kurz was zu sagen. So ganz normal und richtig finde ich diese Haltung der Therapeutin in der ersten Stunde nicht. Klar hat man ein Anliegen und vielleicht auch schon ein Ziel vor Augen, aber so konkret kann man das doch wohl von keinem verlangen, der da zu ersten Mal in so einer Situation sitzt. Finde ich persönlich nicht sehr aufbauend. Es kommt natürlich wirklich auf die Therapierichtung an. Rolle, wenn Du nicht in der Vergangenheit wühlen willst, sondern Methoden und Verhaltensänderungen lernen möchtest, dann solltest Du zu einer Verhaltenstherapeutin gehen. Du hast nicht geschrieben, welche Therapieform diese Therapeutin macht. Ich würde zum Vergleich auf jeden Fall noch woanders hingehen. Ein gutes Gefühl ist wichtig in der Therapie! Auch der erste Eindruck!!!

Alles Gute
Sadness
Rolfe
Beiträge: 388
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Entschuldigt, ich weiß nicht, warum der gleiche Thread zweimal geöffnet wurde und weiß auch nicht, ob man den Inhalt des neuen
in den anderen kopieren kann - lest einfach beide, danke.
Gruß, Rolle
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Seid lieb gegrüßt,
ich wollte keinen neuen Thread aufmachen, weil das alles sowieso miteinander zusammenhängt. Ich darf erst wieder am 4.4.05 zu meiner Psychologin, obwohl ich am liebsten schon wieder morgen hingehen würde. Aber irgendwie muß ich doch auch allein klarkommen. Meine Psychiaterin gibt mir noch eine Gnadenfrist bis zum 30.4.05;
dann soll und will ich eine stufenweise Wiedereingliederung machen. Aber meine Ängste, wie ich meinen Kollegen gegenübertreten soll, bleiben.
Ob und wie sie mich provozieren oder bloß-
stellen - obwohl das sicher nur wenige tun werden. Vielleicht habe ich ja auch Glück, und keiner sagt was, das wäre schön.
Ich habe so eine Scheiß Angst davor!
Und diese Angst ist am 30.4. wohl genauso groß wie in 3 oder 4 Monaten!
Schon deshalb will ich diesen Moment nicht länger als unbedingt nötig hinauszögern!
Meine Psychologin, bei der ich ja erst einmal war, sagt, sie will mich auf diesem Weg begleiten. Und das ist schön.
Ich weiß nicht, ob meine Eindrücke am ersten Tag wirklich richtig waren. Ich hoffe, nicht.
Ich wünsche mir, daß sie jetzt weiß, wie sie mir helfen kann und mir nicht beim nächsten Termin wieder die Frage stellt, was ich mir von der Therapie erhoffe.
Das würde sie sowieso nicht verstehen oder glauben! Ich will, dass sie mich versteht
und mir hilft, mit meinen Problemen klar
zu kommen, mir zu sagen, wie ich reagieren soll, wenn mich meine Kollegen fragen, ob ich
in der Psychiatrie war (was voraussetzt, daß sie es wissen) und warum (das will ich auf keinen Fall offenbaren!)
Bei meinem Job kann ich mir eigentlich selbst das nicht leisten.
Aber noch viel schlimmer wäre, wenn sie die Hintergründe kennen würden (Insolvenz, Disziplinar- und Strafverfahren!) Um dann noch Verständnis zu erhoffen, müßte ich alles offenbaren - aber das kann und will ich nicht.
Alle diese Fragen will und muß ich mit meiner Psychologin noch bis zum 30.4.05
irgendwie klären - wie ich reagieren soll, wenn diese oder ähnliche Fragen kommen und
was ich antworten soll.
Es ist alles so schwierig. Habe ich denn nicht auch ein Recht auf Anonymität - trotz
meiner Situation?
Liebe Grüße, Rolle
Xavro
Beiträge: 807
Registriert: 12. Sep 2004, 21:22
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Xavro »

Hallo Rolle,

es gehört zum Krankheitsbild der Depression, zuviel zu grübeln und sich zuviele Sorgen zu machen. Ich denke, du gibst und da gerade ein gutes Beispiel ab.

Ich fürchte, ich kann deine Bedenken nicht zerstreuen, selbst wenn ich auf jeden einzelnen Aspekt eingehen würde.

Das ist ohne Frage einer der elementaren Aspekte, mit denen du dich in deiner Therapie beschäftigen wirst. Bis dahin hilft nur, sich dieser Zusammenhänge bewusst zu sein und sie auch genau so bewusst einfach durchzustehen. Das vergeht nicht von heute auf morgen. Es ist ein wenig so, wie einem Patienten mit Angst vor Spinnen, dem es am besten hilft, wenn er sich eben mit Spinnen intensiv beschäftigt und auseinandersetzt. Nur das Erleben, das diese Befürchtungen irrational sind, kann dir da helfen.

Wie meine Vorredner und ich hier schon geschrieben haben, besteht für den Augenblick kein Grund, an den Aussagen und der Kompetenz deiner Therapeutin zu zweifeln.

Wie Du deine Rückkehr gestaltest und wieviel du erzählen möchtest, ist allein deine Entscheidung. Da kann dir keiner eine Linie vorschreiben, denn es gibt kein Richtig oder Falsch in dieser Situation.

Ob der Termin für deine Rückkehr ins Berufsleben zu früh ist, oder nicht, kann man aus der Distanz natürlich nicht beurteilen. Grundsätzlich ist ein geregelter Tagesablauf und die damit verbundene Stabilität und Verlässlichkeit ein unheimlich wichtiger stabilisierender Faktor. Sofern keine anderen medizinischen Gründe dagegen sprechen, gilt je früher, desto besser. Je länger du das herausschiebst, desto mehr werden sich deine Ängste aufbauen.

Gruß
Xavro
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giselle
Beiträge: 19
Registriert: 29. Jan 2005, 21:41

Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von giselle »

hi rolle,

wenn du soviel angst vor den fragen deiner kollegen und den ersten arbeitstagen hast ...vielleicht kannst du mit deiner therapeutin gerade diese situationen im rollenspiel üben. sozusagen als generalprobe, dann wäre das alles nicht mehr so fremd und du brauchst dann nicht mehr soviel angst davor zu haben.

lg
giselle
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Seid lieb gegrüßt,
irgendwie habt Ihr ja recht, aber trotzdem habe ich Angst.
Meine Frau hat gestern auf dem PC-Bildschirm
diesen Thread gelesen, weil ich am PC eingeschlafen war und sie sich Gedanken gemacht hat, daß ich nicht ins Bett komme.
Und sie meint, ich soll entweder solange warten mit der Arbeit, bis die Verfahren erledigt sind (das kann dauern...) oder aber konsequent alle Antworten meiner Kollegen
abblocken bzw. sagen: "Das geht Euch nichts
an und ist meine Privatangelegenheit!"
Aber ich glaube nicht, daß ich das kann.
Vor allem dann nicht, wenn mich jemand fragt,
zu dem ich eigentlich eine gute Beziehung habe und den ich nicht vor den Kopf stoßen will. Und vielleicht meint es der eine oder andere auch wirklich ehrlich und fragt aus
wirklichem Mitgefühl heraus, ohne mich verletzen zu wollen. Und dann würde ich mir schäbig vorkommen, völlig abzublocken.
Und wenn es dann vielleicht noch eine Kollegin ist (Frauen meinen es da vielleicht doch ehrlich), habe ich erst recht Hemmungen, abzublocken. Und irgendwie bin ich manchmal in einer Stimmung, in der ich reden will. Da würde ich manchmal beim ersten besten über alle meine Probleme reden, der mir über den Weg läuft, ohne groß zu überlegen.
Vor einiger Zeit (ca. 2 Monate) hat mich ein guter Bekannter abends (nach einer Flasche Wein) angerufen (ich war schon auf der Offenen und am Wochenende in Ausgang) und mich ohne Umschweife gefragt, er habe gehört, ich sei in der Psychiatrie und er wolle wissen, ob das stimmt und was los sei.
Ich war gerade ziemlich down und habe ihm alles erzählt und schäme mich heute dafür.
Aber ich konnte nicht anders. Ich war so fertig und war froh, jemanden zum Reden zu haben.
Aber genau dieses Problem fürchte ich auch auf Arbeit - es kann ja immer sein, dass jemand auf mich zukommt, von dem (oder der - und das wäre viel schlimmer, weil ich bei Frauen zugänglicher bin) ich meine, er meint es gut mit mir und ich könne mich ihm oder ihr anvertrauen. Und dann? Was ist, wenn mein
Vertauen mißbraucht wird? Dann kann ich mir wirklich den Strick nehmen! Bei meinem Job
steht das den nächsten Tag in der Zeitung!!
Aber ich bin nun mal so; ich kann es nicht ändern.
Meine Frau meint, ich soll total abblocken, aber ich glaube nicht, daß ich das kann.
Wenn mich jemand ganz sachlich anspricht, geht das.
Aber, wenn ich das Gefühl habe, er oder sie hat ehrliche Absichten und macht sich wirklich Gedanken über mich, bin ich dankbar dafür und glaube, denjenigen nicht vor den Kopf stoßen zu dürfen. Abgesehen davon, dass ich (je nach meiner aktuellen Gefühlslage)
froh bin, reden zu dürfen.
Versteht Ihr das? Was soll ich tun?
Gruß Rolle
Sadness
Beiträge: 812
Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Sadness »

Hallo Rolle,

also, ich würde es von Deinem Gefühl in der jeweiligen Situation abhängig machen. Wenn Du antworten willst, antworte. Wenn Du abblocken willst, blocke ab. Es gibt da kein Richtig oder Falsch! Du entscheidest! Es geht um Dich und um das, was Dir in dem Moment gut tut, nicht was eventuell später einmal oder so passieren kann. Das Telefonat mit dem Bekannten ist doch ein gutes Beispiel. Was ist passiert danach? Nichts Schlimmes, oder? Im Gegenteil, Du fühltest Dich besser nach dem Aussprechen der Gefühle. Und wenn Dein Bekannter so konkret nachfragt, war er sicher wirklich interessiert wie es Dir geht. Da brauchst Du Dich doch nicht schämen. Er hat doch gefragt, also war er auf Deine Antwort gefasst! Überleg' mal, das ist auch für Außenstehende kein leichtes Thema. Die meisten haben da Berührungsängste und aus reiner, lechzender Neugier oder ähnlichem, werden bestimmt die wenigsten so ein "heikles" Thema ansprechen. Bitte Rolle, mach Dir nicht so einen Kopf! Du kannst nicht in die Zukunft gucken, was wann wer wie meint und was daraus folgt! Überleg Dir doch eine recht neutrale, aber ehrliche Antwort, die Du sagen kannst, wenn Dir danach ist. Du musst niemandem, nur weil er fragt, Details oder sehr Persönliches sagen. Man kann sagen, dass Du Dinge für Dich klären musstest oder Hilfe dabei brauchtest, weil es alleine nicht ging oder irgendwie sowas. Oder dass das halt eine schwere Zeit war wegen verschiedener, persönlicher Dinge, die Du in Angriff genommen hast und jetzt möchtest Du einfach nur wieder in den Alltag zurück und Deinen Job weitermachen... Da fällt Dir bestimmt was ein! Die Therapeutin kann Dir vielleicht auch noch Ratschläge geben!

Du schaffst das, nur Mut!
Gruß
Sadness
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Danke, Sadness und alle anderen,

vielleicht schaffe ich es ja, mir solche
Verhaltensmuster anzutrainieren, aber wenn es dann soweit ist, ist doch alles ganz anders als in solchen Rollenspielen.
Vielleicht fällt es mir dann aber wenigstens leichter, damit umzugehen.
Meine Frau hat das auch schon vorgeschlagen, aber mit ihr ist das alles viel leichter.
Wenn ich da im Rollenspiel mit ihr nicht mehr weiter weiß, ist es nicht so schlimm, weil ich weiß, sie tut mir nichts.
Es ist alles so kompliziert.
Aber eines ist sicher richtig: je länger ich das hinausschiebe, wieder arbeiten zu gehen,
desto größer wird die Angst vor meinen Kollegen. Also werde ich beim nächsten Termin mit meiner Psychiaterin die Wiedereingliederung vorbereiten und denke, Mitte Mai wieder stundenweise anfangen zu können. Bis dahin habe ich ja noch einige Therapiestunden mit der Psychologin.
Vielleicht reicht das ja.
Und dann muß ich eben da durch. Und ich will ja auch. Ich will nur verhindern, dass ich bei irgendeiner dämlichen Bemerkung ausraste
oder mich verkrieche. Beides wäre eine Schande.
Machts gut und danke, Rolle
gelberosen
Beiträge: 560
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von gelberosen »

Hallo Rolle,

- Ich will doch nur wissen, wie ich mit dieser ganzen Misere der letzten Jahre leben kann,
- wie ich bei Wiederaufnahme meiner Arbeit mit evtl. dämlichen Kommentaren von Kollegen umgehen muß, ohne auszurasten oder mich gleich wieder einzuigeln.

Damit hast du die wichtigsten und zentralsten Ziele für deine Therapie schon genannt. Man könnte das jetzt noch weiter ausdifferenzieren, aber das muß nicht gleich zu Anfang der Therapie schon klar sein.

Wichtig ist, daß die Chemie zwischen euch beiden stimmt, daß sie mit deiner derzeitigen Lebenssituation und mit deiner Krankheit gut umgehen kann. Ob sie das kann, wirst du spüren.

Für mich stand am Anfang meiner Therapie im Vordergrund, ob die Frau mit mir kann. Es war eine absolute Bauchentscheidung nach einigen Fehltherapien meinerseits. Ich hatte das Gefühl, ich könnte weglaufen oder dableiben zugleich. Diese innere Zerrissenheit mußte ich dort spüren dürfen, und daß meine Therapeutin davon sich nicht beirren läßt und mich auch nicht überrumpelt. Und das hatte sowohl etwas mit der Person meiner Therapeutin als auch mit deren Qualifikation und Spezialisierung zu tun. Es paßte halt einfach. Ich hab mich fast nicht mehr getraut, eine Therapie anzufangen und habe permanent nachts geträumt, daß ich doch zu ihr gehen sollte, immer in verschiedenen Varianten, was die Themen ansprach, die für mich wichtig sind und mit denen sie vertraut ist.

Meine Therapeutin arbeitet mit verschiedenen Methoden und kann den Schwerpunkt je nach Person und Situation sehr gut setzten. Und sie ist sich in ihrer Arbeit sehr sicher, was ich aufgescheuchtes und eingeschüchtertes Huhn wirklich brauche.

Ja, und es macht schon einen Unterschied, ob man in einer Klinik Arzt und Therapeuten vorgesetzt bekommt, oder ob man selber suchen muß. Das kann schon mal unsicher machen.

Hm, und die Entscheidung mit der Arbeitsaufnahme... Das ist deine Entscheidung, wann und wie sie erfolgen soll. Thema der Therapie könnte also auch sein, was dir helfen könnte, diese Entscheidung zu treffen, dir überhaupt Druck zu nehmen.

Sag mal, kann es auch sein, daß du jetzt mehr Angst bekommst als in der Klinik oder der Tagesklinik? Daß es dir zuviel Druck macht?

Ich wünsche dir, daß du das gut hinkriegst.
die Besserung
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Seid alle lieb gegrüßt,
ich danke Euch, aber meine Angst wächst,
umso mehr der Termin 4.4.05 bei meiner Psychologin herannaht. Und ich habe sie doch nur einmal erlebt; und das mit diesem Eindruck! Und ich will nicht mehrere
"ausprobieren", weil ich einfach Angst davor habe, mich noch mehreren Menschen zu offenbaren, bei denen ich auch nicht weiß,
wie sie mit mir umgehen. Ich hoffe und wünsche einfach, dass meine jetzige Psycholo-
gin mich versteht und auf mich eingehen kann und es vor allem will! In der Klinik gab es so einen extremen Personalwechsel - das will ich nicht noch mal erleben. Ich bin doch froh, wenn ich jemanden zum Reden habe.
Es hat mich so viel Überwindung gekostet,
mich dieser Psychologin zu offenbaren -
nachdem ich in der Klinik mit so vielen verschiedenen Ärzten und Psychologen geredet
habe (teilweise mußte, weil sie so oft gewechselt haben, aber andererseits war ich froh, so oft reden zu dürfen, weil ich einfach mußte - ist das so schlimm?).
Einerseits bin ich froh, am 4.4.05 wieder reden zu dürfen, andererseits schäme ich mich dafür, nach über 3 Monaten immer noch so schwach zu sein und nicht selber mit meinen Problemen klar zu kommen!
Meine Frau ist zwar lieb und verständnisvoll,
fragt sich aber auch, weshalb ich zur Psychologin gehe und nicht mit ihr rede darüber. Aber ich rede ja mit ihr, aber sie hat so eine "Holzhammer-Methode", die ich nur schwer ertragen kann. Sie hat mich ganz doll lieb und ich sie noch mehr, aber manchmal versucht sie, mich extrem hart zu behandeln, weil sie glaubt, mich dann "wach zu rütteln". Aber ich kann das nicht.
Ich bin doch auch nur ein Mensch. Das kann doch nicht dazu beitragen, unsere existentiellen Probleme zu lösen!
Ich bin doch froh, meine Frau und mein Kind bei mir zu haben, sonst wäre ich schon sonstwo! Ich bin nun mal so, und das hat meine Frau vor 15 Jahren doch auch gewußt, als sie mich geheiratet hat!
Ich habe doch auch alles mitgemacht - die beiden Pflegefälle, und mich dafür (dass sie nicht ins Heim mussten) hoch verschuldet.
Ich weiß nicht, was ich tun soll. Diese Ungewißheit macht mich krank!
Ihr habt ja recht; ich hoffe und wünsche mir, das irgendwie in die Reihe zu kriegen.
Um meiner Familie Willen. Um mich geht es schon lange nicht mehr. Wenn ich allein wäre, wäre ich schon längst weit weg.
Keine Angst, ich tue mir nichts an, aber nur,
weil ich meine Familie so lieb habe.
Und sie mich hoffentlich auch.
Liebe Grüsse, Rolle
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Seid lieb gegrüßt,
aber, wenn man - so wie ich - jetzt sogar
die Kranken- und Rentenversicherungsbeiträge
für meine Frau zahlen muß, weil ich als Beamter privat versichert sein muß und es
eben keine kostenlose Familienversicherung gibt, sieht es finanziell sehr schlecht aus,
obwohl ich eigentlich nicht schlecht verdiene. Aber, was nützt mir das, wenn ich so viele Verbindlichkeiten habe pp.
Der einzige Halt, den ich habe, um nicht das Zeitliche zu segnen, ist meine Familie - meine Frau und meine 6-jährige Tochter.
Wenn die beiden nicht wären, wäre ich wohl
six feet under.
Trotzdem gibt es immer mal Momente, in denen ich schlichtweg verzweifle - habe Angst vor
dem 4.4.05, obwohl die Psychologin mir ja eigentlich helfen soll und hoffentlich auch will. Aber ich war erst einmal da, ich wünsche mir, dass sie mich versteht oder zumindest so tut. Selbst das würde mir helfen, auch wenn es komisch klingt.
Meine Frau ist zwar lieb und mittlerweile rede ich mit ihr über alles, aber sie ist immer so direkt, so schroff - das kann ich nur schwer ertragen. Es ist mir egal, ob Ihr
mich jetzt für schwach haltet. Ich bin nun mal so.
Seid lieb gegrüßt, Rolle
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Seid lieb gegrüßt,
ich kann ja verstehen, dass Ihr vielleicht
mit so einem Jammerlappen wie mir nichts mehr
zu tun haben wollt, aber ich würde mich trotzdem freuen, eine Antwort von Euch zu bekommen. Ich brauche das und lechze danach.
Und das Schöne ist: ich muss mich dafür nicht wirklich schämen, weil wir hier alle anonym sind. Mit einem anderen würde ich so offen nie reden, aber hier geht das.
Wenn Ihr nicht gewesen wärt, wäre ich schon im Juli 2004 in den ewigen Jagdgründen und
wäre nicht dem Rat gefolgt, zu einem Psychiater zu gehen. Und das war gut so.
Nicht nur deshalb bin ich froh, Euch gefunden zu haben.
Natürlich habe ich auch meine Frau, und jetzt rede ich seit Monaten viel häufiger und offener mit ihr, aber ihre "Holzhammer-Methode" kann ich nicht immer ertragen.
Auch wenn sie es gut meint, aber ich fühle mich da immer wie erschlagen. Sie will mich wachrütteln nach dem Motto: "Wir können es nicht mehr ändern, reiß dich zusammen!".
Zwar haben wir uns auch ganz doll lieb und
sie zeigt mir das auch mit vielen Zärtlich-
keiten, aber ihre harte Seite kann ich eben nicht ertragen. Ich kann und will nicht!
Gebt mir trotzdem eine Antwort, bitte.
Gruß, Rolle
grau
Beiträge: 97
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von grau »

Lieber Rolle,
es hat nichts mit Schwäche zu tun, eine Therapie zu benötigen. Du hast die Klinik lebensnotwendig gebraucht, und sie war Wegweiser zur ambulanten Therapie. Deine Probleme mit der Psychologin erinnern mich an meinen Anfang in der Therapie. Ich fand meine Therapeutin kalt und herzlos. Ich fühlte mich ausgezogen, nach der ersten Stunde wollte ich nie wieder hin. Aber irgendwie wußte ich, es gibt jetzt nur diesen Weg, wenn ich etwas verändern will an dem Zustand, in dem ich mich befinde. Ich nahm allen Mut zusammen und deutete in der nächsten Stunde an, was mich bei der ersten Begegnung regelrecht verängstigt hat. Sie ist darauf eingegangen, und es hat sich ein gutes Gespräch ergeben. Wir sind später immer wieder darauf zurück gekommen, was mir so Angst gemacht hat. Gleichzeitig habe ich aber auch gelernt, dass sie ja fragen muß, um sich ein Bild zu machen, um die Dinge auf den Punkt zu bringen, um die es bei mir geht. Es hat eine Weile gedauert, bis ich sie wirklich mochte und weniger Angst vor den Stunden hatte. Aber letztlich würde ich sagen, dass sie genau die richtige Therapeutin für mich war. Weißt du, diese Probestunden sind insgesamt betrachtet viel zu knapp, um wirklich sagen zu können, diese Person ist nicht die richtige. Wichtig ist, dass du das Gefühl hast, sie ist qualifiziert. Ich glaube, sie ist dir von der Klinik empfohlen worden? Das ist schon mal sehr gut. Natürlich kann nicht jeder mit jedem. Aber ich würde dir raten, es einfach zu versuchen mit ihr.
Ich kann gut verstehen, dass du nicht noch eine Therapeutin ausprobieren willst. Für mich war das auch damals eine Überforderung. Was du schreibst, von deiner Familie und von deiner Arbeit, den Ängsten, dass jemand von deiner Krankheit erfährt, ist meines Erachtens Inhalt genug für die ersten Stunden bei ihr. Nimm die Therapie als Chance, deine Ängst zu reduzieren. Es kann doch im Moment nur besser werden was das betrifft! Sie wird dir dabei helfen, klarer zu sehen und dann siehst du auch einen Weg, damit umzugehen.
Rolle, halt die Ohren steif! Und schreib bitte weiter hier, ich lese dich sehr gern. Herzliche Grüße von Grau
-----------------------------



Hinter jeder Ecke



lauern ein paar Richtungen. Stanislaw Jerzy Lec
Rolfe
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Seid lieb gegrüßt,
der heutige zweite Termin bei der Psychologin war für mich viel leichter, als der erste, zumal sie mir gesagt hat, die ersten 3 Termine dienen der Vorbereitung der Therapie und der Festlegung der Marschrichtung, deswegen soll ich mir keine Sorgen machen, wenn sie immer wieder auf meine Erwartungen an die Therapie zu sprechen kommt. Ob sie mir helfen kann,
mit meinen Ängsten vor den Kollegen und der
Veröffentlichung der ganzen Geschichte in den Medien fertig zu werden, weiß sie nicht.
Sie meint aber, es sei mindestens genauso
wichtig, aufzudecken, warum ich so hartnäckig das Ziel: ambulante Pflege der beiden Damen, die nicht meine Angehörigen waren, verfolgt und damit uns finanziell ruiniert habe. Und warum ich dabei meine Frau außen vor gelassen habe. Warum versteht sie nicht, daß ich meine Frau liebe und alles für sie tun würde? Und so aussichtslos war das mit den Krediten nicht - immerhin
habe ich 12 Jahre lang alles bezahlt. Wenn das Ganze von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen wäre, hätte es doch nicht so lange funktioniert.
Die Psychologin meint, es sei für mich wichtig, das auszuloten, weil ich künftig in ähnlichen Situationen mit meiner Frau zusammen alles entscheiden soll und muß
und - wie die Psychologin sagt - meine
Verbissenheit dabei ablegen muß. Und diese
Verbissenheit der letzten Jahre muss doch einen Grund haben. Natürlich - die Liebe zu meiner Frau; was denn sonst?
Aber ich lasse mich darauf ein, weil ich hoffe, die Psychologin kann mir doch helfen;
auch bei der Konfrontation mit meinen Kollegen pp.
Gruß Rolle
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Seid lieb gegrüßt,
am Montag habe ich meinen 3. und letzten Termin bei der Psychologin. Dann wird entschieden, ob und welche Therapie sie mit mir macht. Kann es auch sein, dass sie sagt, sie macht gar keine? Das kann nicht sein, oder? Dann müsste ich wieder ganz von vorn anfangen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das sagt. Ich weiss doch nicht, wie ich bei Wiederaufnahme meiner Arbeit gegenüber meinen Kollegen reagieren soll! Das kann sie mir doch nicht antun! Was soll ich denn dann tun?
Sagt es mir, bitte,
Gruss Rolle
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Seid lieb gegrüßt,
ich habe mir meinen letzten Thread zu diesem Thema nochmals mehrfach durchgelesen und schäme mich dafür. Ihr müßt doch glauben,
ich sei ein Waschlappen, der nur die Bestätigung von Euch braucht. Vielleicht ist das auch so, aber ich brauche dieses Forum wie die Luft zum Leben! Muß ich mich dafür wirklich schämen? Ich will das nicht; und ich glaube auch nicht, dass ich das muß.
Trotzdem bin ich froh, wenn Ihr mir antwortet, auch wenn es Euch vielleicht
langsam zuviel wird. Wenn ich eine Frau wäre, wäre meine Gefühlswelt vielleicht für Euch verständlicher. Aber ich bin keine Frau, trotzdem habe ich diese Gefühle. Ich kann nicht anders, leider.
Seid gegrüßt, Rolle
Rolfe
Beiträge: 388
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Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Seid gegrüßt,
ich glaube, meine Therapeutin ist doch die Richtige für mich. Nach der heutigen dritten
und letzten Probesitzung geht es ab nächstes Mal ans Eingemachte. Sie meint, eine tiefenpsychologische Therapie sei für mich das Richtige, um zu eruieren, warum das alles so weit gekommen ist - dass ich so absolut über mehr als ein Jahrzehnt mich so extrem und auch finanziell für die Angehörigen meiner Frau eingesetzt habe.
Das kann auch schmerzlich sein, meint sie. Aber ich will es, sonst werde ich vielleicht auf andere Weise später damit konfrontiert -
und dann muss ich darauf vorbereitet sein.
Ich will nicht ausrasten oder irgendwelche anderen Dummheiten machen, wenn vielleicht einer meiner Kollegen eine dämliche Bemerkung macht oder das Ganze irgendwann mal in der Zeitung steht. Dann will ich vorbereitet sein, sonst passiert vielleicht was ganz schlimmes.
Lieben Gruß, Rolle
Junelight
Beiträge: 20
Registriert: 8. Apr 2005, 20:01

Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Junelight »

Hallo Rolle!
Du musst dich keinenfalls für das schämen, was du hier geschrieben hast und solltest das Forum weiter dazu nutzen, dir Dinge von der Seele zu schreiben.
Ich dachte anfangs auch, es antwortet niemand...aber wie ist es meist: "aller Anfang ist schwer".
Ich finde es klasse, wie sehr sich deine Meinung zu deiner Therapeutin geändert hat und ich wünsche dir alles Gute und viel Glück für deien Therapie.
Bei mir steht erst im Mai der erste Therapietermin mit einer neuen Therapeutin an und wenn ich ehrlich sein soll, bekomme ich nur bei dem Gedanken daran Angst. Aber ich denke, das ist der richtige Weg für mich, den ich auch gehen werde...
Freue mich, dich weiter hier zu lesen.
LG Junelight
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Rolfe »

Ach Sonja,
das finde ich lieb von Dir, ich hoffe, Du ´
hast recht, wenn Du sagst, ich muss mich für meine Äußerungen hier nicht schämen.
Ich wünsche Dir alles Gute bei Deiner
neuen Therapeutin - und, dass sie die Richtige für Dich ist.
Gruss Rolle
ROM0303
Beiträge: 30
Registriert: 14. Apr 2004, 20:11

Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von ROM0303 »

Lieber Rolle,

ich kann mich Sonja nur anschliessen. Selbstverständlich musst Du Dich keinesfalls schämen. Es lag einfach zuviel auf Deinen Schultern und Du konntest es nicht mehr alleine tragen. Das ist keine Schande. Das geht vielen anderen genauso.

Ich freue mich für Dich, dass Du therapeutische Hilfe gefunden hast. Für mich war Psychotherapie oft ein Ventil, um überhaupt erst einmal wieder Luft zum Atmen zu bekommen und manchmal siehst Du die Welt nach kurzer Zeit dann ganz anders, weil Dir ein Teil von dem, was Dich so schwer bedrückt, von kompetenter Seite von der Seele genommen wird und Du nicht mehr so sehr das Gefühl hast, ganz allein damit zu dazustehen und alles allein aushalten zu müssen.

Ich habe natürlich genau wie Du auch erfahren, dass vielen Menschen, die so etwas niemals durchmachen mussten, das Verständnis fehlt, mit wieviel Leidensdruck das, was uns da passiert, verbunden ist. Lass Dich davon nicht entmutigen.

Ein Facharzt sagte neulich in einer Fernsehreportage über Depressionen, dass es kaum eine Krankheit gibt, die die Lebensqualität so sehr einschränkt. Das hat mich getröstet. Dazu kommt, dass die Zahl der Menschen, die darunter leiden, immer grösser wird und gerade in letzter Zeit auch viele Prominente dazu stehen. Außerdem kann es jeden treffen, auch die, die heute meinen, so was könnte ihnen nie passieren!

Rolle, ich schicke Dir alle meine guten Wünsche. Vergiss bitte nicht, dass es Dich in keinem Fall abwertet, wenn Du Dir im Augenblick die Hilfe holst, die Du brauchst. Ich sehe das - im Gegenteil - als einen Ausdruck von Stärke! Du bleibst der Mensch, der Du bist, wertvoll und liebenswert!

Ich hoffe, Du hältst uns auf dem Laufenden, wie es Dir geht.

Liebe Grüsse

Maria
Junelight
Beiträge: 20
Registriert: 8. Apr 2005, 20:01

Re: Bin ich bei der Psychologin richtig?

Beitrag von Junelight »

Hallo Rolle!

Ich danke dir für deine Wünsche für meine Therapie...auch wenn es ja noch ein Weilchen dauert, bis sie beginnt.
Ich hoffe auch, dass sie die Richtige für mich ist, denn es hat schon genug Überwindung gekostet, mir dort einen termin geben zu lassen...geschweige denn, dass ich das dann alles nochmal tun muss.
Im Moment habe ich meien Gefühlslage einigermaßen unter Kontrolle. Klar kommen da auch Gedanken wie "ich schaff es doch allein" und "ich brauche keine Therapie".
Es ist eben ein immer weiter gehendes "Rauf und Runter"...
Auch dir weiterhin alles Gute und bis zum nächsten Lesen...
LG Sonja
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