Allergie und Psyche

Antworten
Mo
Beiträge: 114
Registriert: 21. Mär 2003, 13:10

Allergie und Psyche

Beitrag von Mo »

Hallo ihr Lieben,

das klingt vielleicht a bisserl seltsam was ich schreiben will, aber es ist etwas das mich jedes Jahr zur selben Zeit wieder beschäftigt. Spreche ich das bei Ärzten an fühle ich mich dabei nicht wirklich ernst genommen, und dann denk ich mir irgendwann dann auch wieder, es ist ja doch nur ein Hirngespinst.

Zusammenhang zwischen Allergie und depressiver Verstimmung

Im Laufe der letzten Jahre konnte ich einen gewissen Zyklus in meinem Befinden erkennen, d.h. im Winter so ca. kurz vor Weihnachten geht es mit mir bergauf, ich fühl mich ziemlich gut. Klar mit einigen Problemen, die mich aber nicht so sehr belasten.

Februar/März bemerke ich erste Anzeichen von "Überdrehtheit". Es geht mir zwar noch ziemlich gut, die Laune ist eher positiv aber irgendwie fühl ich mich seltsam. In dieser Zeit fühle ich auch erste Anzeichen von Heuschnupfen, immer schwer einzuordnen, schließlich ist auch meist Schnupfenzeit (Hasel und Erle beginnen zu blühen).Dazu kommt eine gewisse Benommenheit, leichte Übelkeit, ich fühle mich wie betrunken, kann mich schlecht konzentrieren.

Die zunehmende Arbeitsstörung belastet mich mit der Zeit immer mehr, in meinem Kopf fühlt es sich immer dumpfer an, zunehmend fühle ich Druck in der Stirn.
Im Sommer schlepp ich mich nur noch durch den Tag in der Hoffnung er möge schnell vorüber gehen.
Die Pollenallergie macht sich körperlich nur geringfügig bemerkbar obwohl ich im Allergietest sehr stark reagiert habe. Außer nach Spaziergängen im Wald nach denen ich mich immer noch benommener fühle und quasi neben mir stehe. Psychisch fühle ich mich ziemlich mies

Im Spätherbst geht es dann langsam aufwärts und im Kopf siehts wieder klarer aus, aber richtig gut wird es meist im Winter.

Der Allergietest ergab eine allergische Reaktion bei allen Pollen, bei den meisten eher schwach bis mittel, bei einigen stark, querbeet von Frühblühern ab Feb/März bis zu den Gräsern im Spätsommer.

Ich will nicht sagen daß meine gesamten psychischen Probleme auf die Allergie zurückzuführen sind aber ich habe den Eindruck, daß sie durchaus eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielt.
Ansonsten mag ich den Sommer eigentlich sehr und sehne mich jetzt schon wieder danach.

Ich hab auch schon versucht ab Frühling Antihistamine (Lorano) einzunehmen, konnte aber keinen nennenswerten Effekt feststellen.


Vielleicht konstruiere ich mir den Zusammenhang ja nur im Kopf, aber ich wünschte, es würde einmal von ärztlicher Seite auf meine Vermutung eingegangen.

Der Einfluß der Psyche auf allergische Erkrankungen ist ja unbestritten, warum sollte nicht auch umgekehrt ein Zusammenhang bestehen, unabhängig von der Belastung allein durch die körperlichen Beeinträchtigungen (die bei mir ja nicht so ausgeprägt sind)?

Ich habe mir jetzt ein Buch bestellt : "Allergologische Strategien" von Karl Schröder
Das enthält auch ein Kapitel : "Allergie und Depression"
Ich bin schon sehr gespannt!

So liebe Leut, das wars für heut
Simone

P.S. Ein Fundstück von mir :

10.01.2002
Allergie und Depression kommen häufig zusammen vor

Dass Allergien auf die Stimmung schlagen, kann man sich leicht vorstellen. Tatsächlich scheint es aber auch eine genetische Verbindung zwischen Allergien und Depression zu geben. Amerikanische Wissenschaftler ermittelten an Hand eines Fragebogens, dass es einen deutlichen Zusammenhang gibt. Bei knapp 65 Prozent der Patienten waren gemeinsame genetische Anlagen vorhanden.
(Quelle: Medical-Tribune)
Die Stimmen in meinem Kopf versichern mir, daß ich vollkommen normal bin!
Sternenhimmel
Beiträge: 75
Registriert: 29. Nov 2004, 23:33

Re: Allergie und Psyche

Beitrag von Sternenhimmel »

Hallo Simone!

Die Frage, ob Allergien und die Psyche, irgendwie einen Zusammenhang haben, habe ich mir auch schon häufiger gestellt.

Ein Tag nach der Einnahme des AD´s (Remigil) hatte ich überhaupt keine Anzeichen mehr einer Allergie. Vorher, ging das gar nicht ohne Medis (Antihistaminika). Beim recherchieren habe ich dann gelesen, das Remigil auch auf das Histamin wirkt. Nichts anderes tut ja ein Antihistaminikum bei Allergie auch. Daraufhin habe ich mein Hausarzt darauf angesprochen und er hat meine Vermutung bestätigt, dass es einen Zusammenhang geben KANN zwischen "keiner-Allergie-mehr" und dem AD.
Unabhängig davon bin ich persönlich davon überzeugt, dass Allergien sich mal mehr und mal weniger auf die Psyche auswirken können. Der Mensch ist so dermaßen komplex, dass nicht das Eine ohne das Andere geht!

Wenn Du möchtest, können wir uns ja auch gerne per E-Mail austauschen (siehe Profil).

Liebe Grüße
Daniela
Mo
Beiträge: 114
Registriert: 21. Mär 2003, 13:10

Re: Allergie und Psyche

Beitrag von Mo »

Heureka,

Heute Morgen sind mir die Zusammenhänge nochmals klarer geworden!
Und einige Fragen die mich noch an meiner Theorie zweifeln ließen haben sich beantwortet :

1. Warum treten Allergie- und Depersonalisationssymptome immer kurz vor Arbeitsbeginn auf, am Wochenende ist es besser (zumindest noch jetzt am Anfang des Jahres) ?

2. Warum habe ich schon jetzt erste Allergie- und Depersonalisationssymptome, obwohl die Pollenbelastung noch gering ist bei einem eher mittleren/schwächeren Allergen (Hasel/Erle) ?

3. Warum habe ich auch im Winter Depersonalisationssymptome, wenn auch schwächer und seltener ?

Antworten :

1. Mein Arbeitsweg führt ab meiner Tochter Schule, auf dem Parkplatz, auf dem Fußweg zur Arbeit immer entlang eines Flüßchens, umsäumt von vielen Büschen und Bäumen, darunter auch zahlreiche Haseln und Erlen. Das erhöht die örtliche Pollenbelastung sehr. Morgens ist die Pollenbelastung allgemein am höchsten. Am Wochenende befinde ich mich selten in Gegenden mit den entsprechenden Gewächsen.

2. siehe Punkt 1

3. Die Neigung zur Depersonalisation ist bei mir grundsätzlich vorhanden und überdurchschnittlich erhöht. Auslöser sind angst- spannungsbesetzte Situationen, sowie Supermarkteinkäufe, Überforderung, etc.. Aber erst zusammen mit der Allergie erreicht diese Neigung eine Stärke, Häufigkeit und Dauer, die mein Leben nachhaltig belastet.

Die Depersonalisation mit allen einhergehenden Einschränkungen führt längerfristig in die depressive Verstimmung. Hält diese über einen längeren Zeitraum an so wird sie auch dann nicht gleich nachlassen, wenn die allergene Belastung verschwunden ist. Die Depression selbst fördert wiederum die Neigung zur Depersonalisation.

Es baut sich folgendermaßen auf :

Allergie => Depersonalisation <=> Depression

und baut sich in der selben Reihenfolge wieder ab, erst schwinden die Allergene, dann die Depersonalisation, dann die depressive Verstimmung.

Vielleicht werde ich mit diesem Konzept endlich ernst genommen?!

Ich hab jetzt in meiner Nähe auch einen Hautarzt ausfindig gemacht, der sich sowohl im Bereich der Allergologie, alsauch der Psychotherapie spezialisiert hat. An den werde ich mich als nächstes wenden.

Ich bin ziemlich froh über diese Erkenntnis, fühle ich mich doch den beginnenden Symptomen, die mich im Moment sehr ängstigen, nicht so hilflos ausgeliefert.
Allerdings bin ich nicht sicher, inwiefern die Allergie behandelt werden kann...

liebe Grüße
Simone

@ Daniela : Ich möchte keinen Austausch per e-mail, da ich mich damit überfordert fühle...warum kann und mag ich nicht erklären. Aber es hat auf jeden Fall nix mit Dir zu tun! Danke für Deinen Beitrag!
Die Stimmen in meinem Kopf versichern mir, daß ich vollkommen normal bin!
Mo
Beiträge: 114
Registriert: 21. Mär 2003, 13:10

Re: Allergie und Psyche

Beitrag von Mo »

...ach ja, was ich allerdings noch nicht versteh ist, warum das Antihistamin bei mir so wenig geholfen hat...
Die Stimmen in meinem Kopf versichern mir, daß ich vollkommen normal bin!
Mo
Beiträge: 114
Registriert: 21. Mär 2003, 13:10

Re: Allergie und Psyche

Beitrag von Mo »

...inzwischen habe ich obengenanntes Buch erhalten und bereits größtenteils gelesen.
Einiges, was ich bisher über Allergien zu wissen glaubte hat sich a bisserl relativiert.
Ich finde das Buch sehr empfehlenswert, auch wenn es mehr um Nahrungsmittelallergien geht als um Pollenallergien. Meine Theorie hat sich weiter gefestigt durch die Informationen.

Einen Satz möchte ich gern zitieren :
"Eine Allergie zusammen mit einer Depression sieht man häufig, so daß es sich immer lohnt, bei einer Depression das gleichzeitige Bestehen einer Allergie zu hinterfragen."

Frühlingsgrüße von
Simone
Die Stimmen in meinem Kopf versichern mir, daß ich vollkommen normal bin!
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Allergie und Psyche

Beitrag von Chiron »

Hallo Ihr Lieben,

auch ich leide seit fast 30 Jahren an einer Pollenallergie.Eigentlich hatte ich zeitgleich auch meine erste Depression.
Zwischendurch war es mal besser, dann wieder schlechter. Vor einem Jahr bekam ich zum ersten Mal AD. Die Allergie war komischerweise verschwunden.
Weil mir die AD in der schwersten Zeit, der
Depri, auch nicht richtig halfen, setzte ich sie langsam wieder ab.
Gestern wurde bei mir eine allergische Bronchitis diagnostiziert. Ist noch blöder als rote Augen und Triefnase.
Vor allem weil es zu Hause heißt:"Was, es blüht doch weit und breit nichts." So ist das eben mit Nichtallergikern.
Die AD möchte ich nicht mehr einnehmen.
Leider machten sie mich nur "fett".
Und auf die Lästereien meiner Umwelt habe ich keine Lust mehr.
Denn ich habe nicht mal meine geliebte Schoki gegessen und wurde immer dicker, obwohl das niemand glaubte. Trotzdem fühle ich mich leichter wohle.
Was natürlich dazu beiträgt, dass die Depri
vielleicht nicht so schnell wieder kommt.
Jetzt muss ich für zunächst 4 Wochen die doppelte Dosis Kortison einnehmen, was helfen soll.
Hoffentlich. Oder sind Antihistaminika besser?
Wer hat Erfahrung damit?

Viele Grüße
Gabriele
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Mo
Beiträge: 114
Registriert: 21. Mär 2003, 13:10

Re: Allergie und Psyche

Beitrag von Mo »

Hallo Gabriele,

...rote Augen und Triefnase...
So kannte ich die Pollenallergie auch nur von einem früheren Freund. So was hab ich allerdings in ziemlich geringem Maße, deshalb bin ich auch lange nicht darauf gekommen, daß ich eine Pollenallergie habe.

Ich spüre es gerade heute wieder besonders als Druck auf den Kopf und die Brust, Müdigkeit, Antrieblosigkeit und "Planlosigkeit" (dabei freut mich doch auch das schöne Wetter)... und eben das habe ich immer als beginnende Depri gedeutet. Es ist aber auch ein blödes Gefühl, da hab ich keine Lust auf gar nix mehr
Das bisserl Kribbeln in der Nase und den Augen stört mich dagen kaum.

Freikäufliche Antihistamine hab ich schon ausprobiert, aber kaum einen merklichen Effekt verspürt.
Diese Woche habe ich einen Termin bei einem Allergologen, bin gespannt was er empfiehlt.
Bei der Pollenallergie ist es halt blöd, daß man den Allergenen kaum aus dem Weg gehen kann.
Und wenn man durchweg gegen die meisten Pollen allergisch ist,dann ist man auch bis zu 9 Monate betroffen.

Ich wünsch Dir, daß Du einen Weg findes mit beidem, Depression und Allergie, zurecht zu kommen und frei von Beschwerden zu werden.

Liebe Grüße,
Simone
Die Stimmen in meinem Kopf versichern mir, daß ich vollkommen normal bin!
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Allergie und Psyche

Beitrag von Chiron »

Hallo Simone,

danke für Deine Antwort.


Reizhüstelnde Grüße
von Gabriele
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Scarlett
Beiträge: 1
Registriert: 19. Mär 2005, 19:49

Re: Allergie und Psyche

Beitrag von Scarlett »

Hallo zusammen!

Durch Zufall bin ich in dieses Forum reingeraten! Aber ich finde, gerade recht so! "Mo", ich habe deinen Beitrag vom 04.03.05 mit Interesse gelesen und muss sagen, dann bin ich irgendwie wohl auch seltsam!

Ich möchte es deshalb hier schildern, vielleicht geht es jemanden auch so?

Ich leide immer im Frühling und auch noch im Sommer unter einer Art "saisonal abhängigen Verstimmung" und das ist jedes Jahr das Gleiche. Fühle mich einfach nicht wohl! (Wobei ich noch sagen muss, Allergie kenne ich eigentlich keine bei mir!)

Doch die Symptome derzeit sind so ähnlich, wie bei einer Depression. Bin traurig, wütend, schlechtgelaunt, weine leicht ... und möchte einfach in der Wohnung bleiben und mich verstecken, wenn es Alle hinaus in die Natur zieht. Das grelle Licht, die Wärme schlagen mich total nieder! Und es bezieht sich wirklich nur auf das Wetter. Ansonsten habe ich keine Probleme! Ich kann mich nicht mit diesen Jahreszeiten anfreunden, wie es "normal" sein sollte! Denn ich falle immer erneut in "ein tiefes Loch", aber dort ist es wenigsten dunkel. ;o)

Obwohl ich schon in der Lage bin, mich am Wetter zu erfreuen, und zwar im Herbst und Winter. Da ist bei mir regelrecht immer ein absolutes Hoch!(Denn ich liebe die düsteren Tage, den Regen, den Wind und Sturm. Die Farben der Landschaft ziehen mich magisch an! Da könnte ich stundenlang einfach das Wetter beobachten. Es geht mir phänomenal, sogar, wenn dann die Sonne etwas dazwischen scheint, ist es mir egal.) Vielleicht, weil ich im November geboren bin. Ich weiss es nicht??

DOCH ich möchte endlich einmal wissen, WARUM das so ist, denn ich "nerve" leider mit meinem Getue und mieser Laune, deshalb ziehe ich mich ja auch zurück, damit es niemand ansehen muss. Aber, das kann nicht die Lösung sein.

(Mein Sohn fragt manchmal, wenn ich keine Lust habe, zum Spielen mit ihm ... Mami, weshalb bist du so traurig? Dann sage ich eben nur, es ist nicht "meine Zeit", er weiss nämlich, wie sehr mir die zweite Jahreshälfte geisig, seelisch, moralisch und eben körperlich sehr gut tut. Und eben auch, wie ich mich jetzt fühle!)

Aber jetzt, auch heute, flüchte ich schnellstmöglich ins Haus, denn ich mag die Wärme, das Licht ... oder im Sommer die Hitze/das Schwitzen nicht ertragen. Man sieht es mir auch richtig an, wie schlecht es mir geht, denn ich bin ein absoluter Gefühlsmensch.

Muss es vielleicht mal mit Bachblüten versuchen, diese negativen Gefühle etwas in den Griff zu bekommen. Oder wirklich einmal eine Verhaltenstherapie/Psychoanalyse bei mir durchführen lassen??? Denn es kann einfach nicht so weitergehen!!!

Es grüsst euch
Scarlett
alexa
Beiträge: 1
Registriert: 22. Mär 2005, 19:24

Re: Allergie und Psyche

Beitrag von alexa »

Hallo Mo,
ich bin sehr froh über deinen Beitrag. Seit Jahren googele ich mir die Finger wund um Hinweise zu finden, ob auch andere einen Zusammenhang zwischen Allergie und psychischen Störungen empfinden.
Meine eigene Erfahrung sieht so aus:
Erst seit ein paar Jahren leide ich unter einer allergischen Reaktion auf Pollen. Diese ist untypisch, ohne geschwollene Nase oder rote Augen, nur leichter allergischer Husten und Niesen. Antihistamine wirken kaum. Die stärkste Auswirkung scheint mein Gehirn zu betreffen, ich fühle mich dumpf und müde und leide unter sehr starken Konzentrationsschwierigkeiten. Das hat auch meine Arbeit immer stark beeinträchtigt so dass ich Angst hatte, Fehler zu machen oder idiotisch zu wirken. Sehr stark empfinde ich das Auftreten einer depressiven Verstimmung mit den ersten Symptomen einer Pollenallergie. Normalerweise bin ich nicht depressiv. Ich bin überzeugt, wenn ich die Exposition mit Allergenen vermeiden könnte, hätte ich auch keine depressiven Verstimmungen. Leider wird dieser Zusammenhang in der Wissenschaft kaum erforscht.
Nochmal danke für deinen Beitrag. Bin froh dass ich mit meiner Erfahrung nicht alleine stehe.

Alexandra
Antworten