step by step - der Weg ist das Ziel

häslein
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von häslein »

Hallo Annette,

ich komme leider auch erst jetzt zu deinem Aufruf, lag gestern Abend schon im Bett zu der Zeit, und habe mich von meiner neu erstandenen CD der Schmerzhilfe mit Meeresrauschen und virtuellen Spaziergängen in den Schlaf lullen lassen. Ich hoffe, dich hat die Umarmung von Sadness noch erreicht, auf jeden Fall reiche ich dir gerne heute Morgen die Hand, wir sitzen dann ein wenig zusammen, wenn du magst, drück ich dich auch (fällt mir auch nicht immer so leicht), vielleicht wird der Tag heute dann für alle besser.

Ganz viele mutmachenede Grüße,
Martina.
susan
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von susan »

Liebe Annette,

fühlst du dich heute etwas besser? Gab es etwas, was diese Stimmung augelöst hat? Ich drück' dich mal und schicke dir liebevolle, heilende Gedanken.

Alles Liebe
Susan

Guten Morgen, liebe Martina
ich bin überwältigt von diesem RIESENBLUMENSTRAUSS - das Bild zu sehen, hat mir unheimlich gut getan - also DANKE dafür!

Dir einen sonnigen Tag <img src='http://www.smilies-world.de/smilies/smi ... umen/1.gif'


demnächst mehr von mir
Gruss an alle
Susan


häslein
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von häslein »

Uff, ihr Lieben,

das war ein Tag heute! Ich bin total geschafft, und habe für die nächsten Tage Arbeit bis zum Kragenknöpfchen. Da wird wohl nicht viel mit Schreiben drin sein. Ich muß erst mal alles ordnen, denn das alte Überforderungsgefühl meldet sich schon wieder. Aber kennt ihr ja auch.

Annette, ich hoffe, du bist gestärkt aus unseren Umarmungen hervorgegangen, und es geht wieder.

Ihr dürft mir im Gegenzug Durchhaltevermögen, Lust und Freude sowie ruhige Gedanken senden

Bis bald, liebe Grüße,
Martina.
Bellasus
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von Bellasus »

Gerade jetzt erst erreichen mich eure superlieben Worte - DANKE! Ich habe gestern und heute tagsüber an euch gedacht und fand es sehr schön zu wissen, dass es Menschen gibt, die verstehen und die richtigen Worte finden.

Mir gehts nicht wirklich schlecht, ich habe nur irgendwie den Faden verloren, hänge in der Luft. Ich schaffe trotzdem einiges ganz gut, kann lachen, aber ich habe so eine Ahnung, als ob ich stark bin, weil ich es sein muß, weil ich nicht um Hilfe rufen mag bei meiner Therapeutin. Mein jetziges Leben ist einfach anstrengend, ich verändere so viel, lasse mich auf neues ein, fange mit weiterer Planung in Bezug auf berufliche Reha an, da habe ich jetzt eben mal einen Durchhänger, sehne mich nach Geborgenheit.

Das Blumenbild habe ich mir eben nebenbei als Hintergrundbild eingerichtet - der PC hat es versechsfacht, warum auch immer, aber es sieht genial aus!

Susan, hast du dich von der Woche mit den Abstürzen erholt? So was kann einem ja kräftemäßig noch einige Zeit nachhängen, nachdem es eigentlich überstanden ist. Wenn du in den Thera-Stunden so nah an deiner Geschichte bist, kostet es bestimmt viel Energie, trotzdem sogar z.B. zu Vorträgen zu gehen. Vielleicht findest du einen Weg, drohende Abstürze bzw. die Auslöser rechtzeitig zu erkennen und dann ganz bewußt "Hier" zu bleiben. Ich merke das inzwischen ziemlich gut und halte dann Abstand.

Martina, vergiß die PAUSEN nicht! Wenn das Überforderungsgefühl kommt - hinsetzen, Kaffee, Tee oder sonstwas leckeres trinken oder essen, und erst DANACH überlegen, wie du am sinnvollsten weitermachst. Hut ab, dass du überhaupt so produktiv bist.

Euch allen einfach nur alles Gute für die nächsten Tage,

Annette




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susan
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von susan »

Liebe Martina,

das mit den alten Foto's und der Traurigkeit kenne ich auch. Manchmal erscheint es mir grundlos, oft ist es aber auch so, dass es mit Personen zusammenhängt, die mir sehr viel bedeutet haben. So habe ich früher die ganze Ferienzeit bei meiner Oma verbracht, die ich sehr mochte. Schon, weil sie mich nicht ständig verändern wollte, ich hatte viel Freiraum und habe das so richtig genossen. Sie war ein ganz besonderer Mensch und deshalb erinnere ich mich gern an alles, was sie betrifft.

Zu manchen Fotos habe ich gar keine Gefühle, sie erscheinen mir fremd, auch dann, wenn ich mit drauf bin. Es kommt mir vor, als hätte ich einen Teil der Vergangenheit ausgelöscht.
Meine Eltern haben sich sehr oft gestritten und klar, ist das nicht auf den Bildern drauf, aber es hat sich tief in mir eingegraben. So erscheint mir ein Bild, das "heile" Welt zeigt, fremd und unnatürlich.

Sicher wäre es schön, wenn man einen Schlusstrich unter die Vergangenheit ziehen könnte und dann Platz wäre für einen Neuanfang. Ich hadere ja auch mit mir, ob es unbedingt nötig ist, die alten Sachen wieder rauszukramen. Doch wie es scheint, kommt man um einige Trauerarbeit nicht rum. Lasst uns ein Bild malen, dass mit der Zeit immer farbenfroher und lebendiger wird

Für's Wochenende wünsche ich dir, dass du dir die Arbeit so einteilen kannst, dass auch Zeit und Raum bleibt für Entspannendes und Wohltuendes! Vielleicht holst du dir ja den Frühling ins Haus



Liebe Annette,
freue mich, dass sich bei dir einiges tut, dass Veränderung möglich ist und du dich auf Neues einlassen kannst. In so einem Prozess ist es normal, dass man sich mal kraftloser fühlt und die Sehnsucht nach Geborgenheit in den Vordergrund rückt. Dann hilft es auch, sich so viel wie möglich Gutes "anzutun", sich zu verwöhnen und immer wieder daran zu erinnern, dass es völlig okay ist, auch mal auszuruhen, um Kraft zu tanken für weitere Schritte. Wünsche dir, dass der Weg, den du gehst, der für dich richtige ist und dass es auch auf schwierigen Wegstrecken Hoffnung und Zuversicht gibt!

Ich fühle mich wieder besser und merke, dass die Therapie sehr viel bewegt zur Zeit. Die Vorträge belasten mich nicht, sie sind eine gute Ergänzung zu all den Erkenntnissen, die ich durch die Therapie gewinne. Ich fand den Vortrag vom "inneren Kind" so gut, dass ich die Kontaktstelle auf den Mann aufmerksam gemacht habe und wahrscheinlich wird es einen weiteren Vortrag dieser Art im Mai für die Selbsthilfegruppen geben

Am Wochenende bin ich zum Seminar "Familienaufstellen". Ob ich selbst aufstelle, ist noch nicht sicher, aber auch so wird es sicher wieder einiges an Erkenntnissen bringen

Liebe Grüße
und allen ein gemütliches Wochenende!
Susan


Bellasus
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von Bellasus »

Ihr Lieben alle,

wollte euch nur kurz, aber herzlich grüßen. Hattet ihr ein erträgliches bis gutes Wochenende?

Meins war ok, heute war ich zum gemütlichen Nachmittag bei einer Freundin, und morgen ist endlich meine Thera wieder da, ich fürchte, die Stunde wird nicht reichen . Muß mich erst mal wieder gründlich sortieren, äußerlich ist alles ok, innerlich gehts mir bescheiden, aber es war schon schlimmer.

Demnächst mehr, bis dahin viele Mut-Durchhalte-Einkuschel-Kräfte für euch von

Annette




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häslein
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von häslein »

Hallo Annette, Ihr Lieben,

von mir auch nur ein kurzes Hallo. Mein Wochenende war eine kleine Katastrophe, aber heute geht es wieder. Zur Zeit ist die Achterbahn der Gefühle am Start und keine Aussicht, wann die Fahrt zu Ende ist. Seufz! Liegt's am Schnee, am Mond, an den Sternen, oder an was?

Dafür war heute aber meine Mama ganz überraschend zu Besuch, und wollte mal nach mir sehen. Das hat wieder ein bißchen Mut gegeben.

Also Annette, deine Mut-Durchhalte-Einkuschel-Kräfte kann ich gut gebrauchen, danke dir dafür.
Mehr geht heute echt nicht, zumal mir die Augen schon wehtun von dem Arbeitspensum heute.

Ich schicke Euch zaghaft frühlingserhoffende Grüße mit vereinzelt sonnigen Abschnitten und durchaus ahnungsvollem Himmelblau.
Martina

Nun ist er endlich kommen doch
in grünem Knospenschuh;
"Er kam, er kam ja immer noch",
die Bäume nicken sich's zu.

Sie konnten ihn all erwarten kaum,
nun treiben sie Schuß um Schuß;
im Garten der alte Apfelbaum,
er sträubt sich, aber er muß.

Wohl zögert auch das alte Herz
und atmet noch nicht frei,
es bangt und sorgt: "Es ist erst März,
und März ist noch nicht Mai."

O schüttle ab den schweren Traum
und die lange Winterruh:
es wagt es der alte Apfelbaum,
Herze, wag's auch du.

Theodor Fontane
susan
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von susan »

Liebe Annette,

danke für die lieben Grüsse und Wünsche! Mein Wochenende war sehr anstrengend, aber ich habe "Welten" bewegt, weil ich selbst eine mich sehr belastende Situation aus der Vergangenheit aufgestellt habe. Einerseits hat mich Ganze auch ziemlich aufgewühlt, andererseits bin ich sehr erleichtert, weil ich nach jahrelangem, inneren Kampf eine für mich annehmbare Lösung gefunden habe, damit umzugehen

Wie ist es dir heute ergangen, hat dich die Therapiestunde wieder etwas gestärkt? Du schreibst, äußerlich ist alles okay und in dir sieht es anders aus... Das erinnert mich an Zeiten, in denen ich nach außen hin funktioniert habe, aber in mir alles andere als "Harmonie" herrschte. Meintest du es so?

Ich habe erst am Donnerstag meine nächste Therapiestunde. Zur Zeit habe ich wieder mal das Gefühl, dass einmal pro Woche zu wenig ist, bin mir aber auch nicht im klaren darüber, ob es mich evtl überfordern würde. Ich werde es auf jeden Fall ansprechen, bin schon gespannt, was mein Therapeut dazu meint.

Dir und allen hier einen entspannten Abend!

Lieber Gruss
Susan


susan
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von susan »

Hallo, liebe Martina

freue mich, von dir zu lesen und danke für das schöne Gedicht - die Vorfreude auf das Frühjahr wird ja durch die derzeitige, sibirische Kälte etwas gedämpft Aber das hindert uns nicht daran, auf wärmere, hellere Tage zu hoffen und wenn das Wetter nicht mitspielt, so bleibt uns immer noch, es uns auf unsere Art gemütlich zu machen

Ich hoffe, der Arbeitsberg ist bald abgetragen und du findest Zeit, mal Luft zu holen und an die schönen Seiten des Lebens zu denken

Liebe Grüße
Susan


Bellasus
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von Bellasus »

Liebe Susan,

hast du dich getraut und es hat dir weitergeholfen - super! Diese Aufstellungen sind faszinierend, ich habe damit auch sehr viel erkannt, aber leider nix lösen können. Wirst du das Thema in den Gesprächen aufgreifen, oder ist es soweit abgeschlossen?
Mit mehr als einer Stunde pro Woche - in Krisen ist das ganz wichtig, finde ich, zumindest die Möglichkeit zu haben. Andererseits ist man dann so intensiv mit Therapie beschäftigt, dass das "normale" Leben total in den Hintergrund gerät, bei mir hat dann jedenfalls kaum noch etwas funktioniert, letzendlich war ich mit so viel Therapie überfordert. Es ist eben eine Gratwanderung. Auf jeden Fall freue ich mich für dich, dass es weitergeht!

Ich habe heute auch einiges bewegt - einen Meilenstein sozusagen, habe etwas ausgesprochen, was ganz tief in mir vergraben war und es meiner Thera anvertraut - Angst und Hoffnung sind in mir ungefähr gleichstark im Moment.

Liebe Martina,

ich hoffe du erholst dich schnell wieder, und der Achterbahn drehen wir jetzt mal den Strom ab. Spaß beiseite, es ist so schwer zu akzeptieren, dass das alles dazugehört, ich fühle mit dir und wünsche dir baldige Besserung!

Euch beiden und allen anderen eine gute ruhige Nacht,

Annette




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susan
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von susan »

Liebe Annette,

in der Therapie Vertrauen haben, ist nicht immer einfach. Im Hintergrund ist oft die Ungewissheit, wie der/die Thera mit dem, was man sagt, umgehen wird. Am größten ist wohl die Angst vor erneuter Verletzung, denn wenn man etwas von sich preisgibt, ist man ein Stück "schutzloser".

Du hast dich einen Schritt nach vorn gewagt - das ist doch eine Riesenleistung Wenn nun auch die Angst mitschwingt, so birgt dieser Schritt auch die Hoffnung auf Verständnis in sich.

Ich bin von meinem Thera noch nie enttäuscht worden. Er hat nichts von dem, was ich ihm anvertraut habe, gegen mich verwendet. Gerade das macht mir Mut, auch Dinge anzusprechen, die mich belasten und die ich schon lange mit mir rumtrage.

Ich wünsche auch dir, dass du die Bestätigung bekommst, dass dieser Schritt der richtige war und dass das dazu beiträgt, das Mut und Hoffnung in dir wachsen!


"Zu allem Grossen ist der erste Schritt der Mut"

J.W.Goethe


Liebe Besserung!
Ich drück' dir die Daumen für den heutigen Termin beim MdK und hoffe, dein Tag wird so, wie du es dir vorstellst!

Liebe Grüße
heute besonders an uns Frauen
Susan


susan
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von susan »


"...
Eigentlich ist es ganz klar und doch so leicht zu übersehen: Wenn wir nicht unser Leben formen, dann formt das Leben uns. Und wir müssen uns jeden Tag erneut dafür entscheiden, es zu tun.

Ist es wirklich so einfach? Nicht ganz! Da gibt es einen Schritt, einen Anlauf, den fast jeder nehmen muss, bevor er sich entschliesst, das Steuer in die Hand zu nehmen: Wir tun es erst, wenn unser Verlangen, es zu tun, so stark geworden ist, dass wir bereit sind, auch die schwierigen Entscheidungen auf uns zu nehmen,die immer damit verbunden sind.

Und die meisten müssen zuerst durch Leiden oder über glühende Kohlen gegangen sein, bevor sie dieses Verlangen entwickeln - durch Depression, Scheidung oder Midlife-Crisis, durch schwere Krisen, Kündigung, spirituelle Übungen oder politischens Engagement. Durch solche Erfahrungen reift in uns der Entschluss, von nun an - koste es, was es wolle - dem zu folgen, was in uns ist, und für das Leben, mit dem wir einst, innehaltend und zurückblickend, zufrieden sein werden, wenn nötig auch zu kämpfen.
..."

Jennifer Louden


häslein
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von häslein »

Liebe Susan, Annette, Sadness, ihr Lieben,

ach ja, heute ist ja unser Tag...danke Susan, daß du daran erinnerst. Ist bei all dem Hin und Her heute bei mir fast untergegangen.
Nun ist es schon so spät heute Abend, ich kann nur noch kurz hereinschauen und Hallo sagen.

Heute habe ich in der Therapie eine sehr wohltuende Entspannungsübung gemacht, hat auch ein wenig geholfen. Ich habe es mit einem guten Essen ausklingen lassen und bin froh darüber, denn der Tag hielt viele Herausforderungen bereit. Jetzt ist Ruhe angesagt.
Ich wünsche Euch mit dem folgenden Spruch einen guten Abend, eine entspannte Nacht und einen noch besseren neuen Tag. Macht was daraus!

Alles Liebe, Martina

Ich stellte für mich selbst diese Regel auf, die ich in Zukunft anwenden wollte. Ich sortiere alle Argumente und sehe nach, welches von der Angst kam und welches von der Kreativität. Wenn alles andere gleich ist, entscheide ich mich für die Lösung, die mehr kreative Gründe auf ihrer Seite hatte. Ich glaube, so eine Regel läßt auch Narzissen und Krokusse durch kalten Winterboden wachsen.
– Katharine Butler Hathaway –
gelberosen
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von gelberosen »

Hallo Susan, Martina, Sadness, Annette,

ich muß mich erstmal durchlesen.

Der Termin beim MDK gestern war ok, obwohl ja Gutachter generell mit manchen Themen nicht so gut umgehen können. Aber das konnte mich gestern nicht so sehr verunsichern oder verletzten. Ich bin erstmal weiter krank bis Mai, wenn das Gerichtsverfahren vorbei ist. Dann erhielt ich einen Anruf, daß ich meinen kleinen Süßen (den Sohn meiner verstorbenen Freundin) nächste Woche endlich sehen kann. In der Therapiestunde anschließend habe ich deutlich gemerkt, wie mir das hilft, mein eigenes Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Geholfen haben mir natürlich auch, daß ich bei meiner Ärztin nach dem Gutachtertermin anrufen konnte und daß gleich danach die Achtsamkeitsgruppe stattfand. Auch Theater spielen und Film schauen war schön am Abend.

Liebe Susan,
danke für deine Wünsche.

Sagt mal, habt ihr denn gestern den Frauentag gefeiert?

Liebe Grüße
Die Besserung

PS: Ich steh grad etwas daneben. Falls mich wer von euch etwas gefragt hat und ich noch keine Antwort gegeben habe, fragt mich einfach nochmal.
susan
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von susan »

Guten Morgen, Ihr Lieben

wenn das Glück nicht zu uns kommt, dann müssen wir uns auf den Weg machen So fühlte sich das gestern für mich an, denn ich bin zu einem Vortrag über Nähe gefahren (quer durch die Stadt) und am Ende war ich die Einzige dort. Das Schöne war, dass der Vortrag nicht ausfiel deshalb, sondern ganz allein für mich gehalten wurde. Ich konnte all meine Fragen loswerden, das Ganze war recht spannend und interessant, ich habe den langen Weg nicht bereut!


Liebe Martina,
ich habe auch wieder angefangen, als es mir nicht so gut ging, Entspannungsübungen in den Alltag einzubauen. Auch Phantasiereisen finde sehr angenehm und hilfreich. Welche Art Übungen macht die Therapeutin mit dir? Ich habe auch gemerkt, dass ich erst dann mit dem Üben anfange, wenn es mir wirklich schlecht geht. Wahrscheinlich ist es aber besser, regelmäßig, also auch an guten Tagen zu üben. Ist "nur" die Frage, ob man es schafft, sich dazu durchzuringen und sich die Zeit dafür zu nehmen
Hast du inzwischen die Schmerz-CD, hilft sie dir?


Liebe Besserung,
es freut mich sehr, dass bei dir alles so gut gelaufen ist, besonders, dass du den Sohn deiner Freundin bald sehen darfst Einen verständnisvollen Gutachter zu finden kommt wohl der Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen gleich - so meine Erfahrung. Doch super, dass dir seine Art nichts anhaben konnte und dass du den Tag so gestalten konntest, dass es für dich angenehm war. Den Frauentag gefeiert habe ich nicht, aber ich habe Blumen bekommen und liebe Grüße - allein das ist schon ein Grund zum Freuen.
Wie lange gehst du schon in die Achtsamkeitsgruppe? Wird es von der KK bezahlt und wie bist du an diese und die andere Gruppe gekommen?


Heute scheint sogar mal die Sonne, ich schicke euch ein paar wärmende Strahlen durch's Netz und wünsche euch für den Tag alles Gute, dass alles so wird, wie ihr es braucht.


Liebe Grüße auch an Annette, Sadness, Birgit, Heike und alle Mitleser

Susan


MissMarple

Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von MissMarple »

Hallo Susan,

bei uns scheint heute auch die Sonne, leider kann ich sie nicht so geniessen, denn ich sitze ja im Büro fest.

Und sonst, bei mir ist jeder Arbeitstag ein Kampf(manchmal auch ein Krampf)gegen die Depression, der mich schon sehr müde(mürbe)macht.

Aber, und das sag ich mir jeden Tag aufs Neue, Aufgeben gibt es nicht.

Ich freue mich immer, Dich und die Anderen in diesem thread zu lesen.

Liebe Grüße

Birgit
heike56
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von heike56 »

Liebe Susan und Mitleser,

Susan, Du hast schon entdeckt, dass ich wieder im Lande bin. *lächel *. Ich hatte eine sehr schöne Zeit im Urlaub. Die Rundreise war sehr interessant und die nächsten 10 Tage mit wenig Tun zu verbringen war sehr erholsam. Sonne und Wärme gab es satt, so dass mir die Umstellung hierher sehr schwer gefallen ist.

Ich habe hier schon wieder ein bisschen mitgelesen und bin so auf einem halbwegs aktuellem Stand.

Ich arbeite jetzt wieder und es geht mir gut.
Ich beobachte jetzt schon über 14 Jahre einen annähernd gleichbleibenden Verlauf der Depression. Im November/ Dezember tritt verstärkt eine innere Müdigkeit auf, alles wird zäher. Ab Januar wird es leichter, von Ende Mai bis August passiert dasselbe wie im Winter noch mal.
In den Zeiten, wo es mir gut geht, verschwinden die Selbstzweifel, das Gefühl nicht gemocht zu werden (oder es belastet mich einfach nicht mehr Ich fange dann an zu leben und nicht alles in Frage zu stellen.
Und doch bleiben immer noch Dinge nach, mit denen Schwierigkeiten habe. So dass ich einen lockeren Kontakt zu meiner Therapeutin halte.
Aber all das geht bei mir nicht ohne Medikamenteneinnahme, Versuche abzusetzen misslingen.

Mir scheint die Sonne ins Gesicht und ich freue mich, dass es jetzt Frühling wird.

Ich wünsche euch alles Gute.

Liebe Grüße

Heike 47


Sei geduldig mit allem, das ungelöst ist in deinem Herzen, und versuche, die Fragen selbst zu lieben. - Rainer Maria Rilke -

@ Birgit Zufällig fand ich den Spruch von Rilke heute und sehe er ist deinem Zitat sehr ähnlich.
häslein
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von häslein »

Hallo ihr Lieben,

ich brauche dringend eine Pause, und daher mache ich einen Ausflug zu Euch. Schön, mal wieder von allen zu lesen.
Birgit, mir scheint auch gerade die Sonne ins Gesicht. Mein Blick geht hinaus in den halbwegs blauen Himmel und die Sonne wärmt so schön, daß ich das Fenster aufmachen kann, um frische Luft zu erhalten.

Ansonsten hat mich die Arbeit im Griff, und kaum habe ich mich auf die mühselige Jagd nach Nahrungsmitteln begeben, wartet schon der nächste auf dem AB
Ich würde so gerne mehr von den Therapie-Erfahrungen berichten, aber abends mag ich nicht mehr am Compi sitzen.

Liebe Susan, ja die CD ist angekommen, und ich finde sie superschön. Ich lasse mich mit Meeresrauschen in den Schlaf wiegen, und habe auch schon andere Übungen ausprobiert. "Die sanfte Kraft der inneren Bilder" heißt sie.
Meine Therapeutin hat am Dienstag eine Muskelentspannung mit mir gemacht, und es hat ganz gut funktioniert, wenn auch nur kurz. Zur Zeit ist eben wohl wirklich Schmerz angesagt, und so muß ich durchhalten, ist aber nicht leicht, denn ich würde sagen, nach Skala bin ich bereits bei mind. Stufe 5 angelangt. Zwischenzeitlich auch mehr.
Leider ist dadurch mein Arzttermin, vor dem ich so Bammel habe, in den Hintergrund gerückt und nun bin ich etwas enttäuscht, da ich beim Weggehen daran erinnert habe, und noch nicht einmal ein "ich drücke Ihnen die Daumen" gehört habe. Ist das eine falsche Erwartungshaltung von mir? Ich finde, eigentlich nicht!

Ach ja, heute, als es mal wieder besonders hektisch war, und ich zwischen den Nudeln noch den Fahrradkurier abfertigen mußte (ja, ihr dürft jetzt lachen...) ist mir wieder ein Buch in die Hände gefallen, das ich 3 Jahre bei mir vergraben hatte. Schon seltsam, manchmal finden gute Worte den Weg auf verschlungenen Pfaden zu einem.
(Melody Beattie: Der Weg zu innerer Stärke)

Am Samstag geht's im Tai Chi weiter, ich freue mich schon darauf. Demnächst mehr an dieser Stelle, vielleicht schaue ich ja auch heute Abend noch kurz herein. Bis dahin begleiten Euch meine guten Wünsche (ich schließe alle namentlich mit ein).
Bleibt stark! Liebe Grüße, Martina.

Schau nur, wie gut alles klappen kann...wenn du die Dinge einfach nur geschehen läßt. Aber Geschehenlassen kann natürlich eine qualvolle Prozedur sein.
– Don und Linda Pendleton, To dance with Angels –
gelberosen
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von gelberosen »

Hallo Susan,

ist ja Klasse, extra ein Vortrag nur für dich allein. Ich hoffe, du kannst es nutzen.

Nach dem Hammer-Dienstag gings erstmal etwas bergab. Bis ich vorgestern einfach meine überstarke Sehnsucht nach Gesundheit einfach in den Tresor gesperrt habe, ehe es zu bedrohlich wird. So viele Jahre, da staut sich so viel Sehnsucht auf, daß man es fast nicht mehr aushält und auch nicht mehr wirklich spüren kann, daß diese Sehnsucht überhaupt noch da ist. Der Kleine hat es mir gezeigt. Ich habe sehr starke Muttergefühle, obwohl ich nicht die Mutter bin, und den Eindruck, daß er mich noch sehr brauchen wird.

Jetzt wird es wohl der Zeitpunkt sein, wo ich den geschützten Rahmen mehr und mehr verlassen soll und der Alltag wieder mehr laufen wird. Mal sehen, wie es so wird und was ich noch alles brauche dafür.

Übungen im Alltag: Ja, man sollte vor allem üben, wenn es einem noch gut geht, damit es auch dann hilft, wenn es einem nicht so gut geht. Die Leiterinnen der Achtsamkeitsgruppe sagen immer, daß Dächer bei schönem Wetter gedeckt werden (damit sie bei schlechtem Wetter dicht sind).

An die Achtsamkeitsgruppe bin ich durch das Frauentherapiezentrum gekommen. Ich habe im letzten Jahr schon bei der Korrektur des Flyers mit geholfen und war damals schon begeistert. Leider paßte mir der Termin überhaut nicht. Ende letzten Jahres war ich bei einer der beiden Sozialpädagoginnen in Beratung, die schob mir den Flyer rüber und sagte nur, ob ich vielleicht mitmachen will zum anderen Termin... Die Gruppe findet 10mal je 1,5 Stunden im Frauentherapiezentrum statt, nur für Frauen. Kosten: 2 € jedesmal (Selbstkostenpreis, nur Materialkosten). Somit also unabhängig von der Krankenkasse, die das bestimmt nicht in ihrem Leistungskatalog hat. Wir machen Achtsamkeitsübungen, Visualisierungsübungen, Körperübungen (Atemübungen und grounding), ein bißchen Traumatheorie und etwas skills-Training. Diagnosen und Belastendes spielen eine untergeordnete Rolle, Anregungen der Teilnehmerinnen sind willkommen. Auch eine Traumastabilisierungsgruppe wird angeboten, für Frauen mit Eßstörungen und Traumafolgestörungen. Die sind echt fit da.


Hallo Birgit,

dir viel Kraft für die Arbeit und auch sonst alles. Ich wünschte ich wäre schon wieder so weit. Doch auch dann wird es noch große Hürden geben.


Hallo Heike,

super Spruch von Rilke. Ist nur schwer, sich damit zu arrangieren. Oft habe ich das Gefühl, schon eine Antwort wissen zu müssen, wenn noch nicht einmal die Frage da ist, vor allem dann, wenn ich mich unter Druck gesetzt fühle.


Hallo Martina,

ich glaube, das Buch von Melody Beattie kenn ich auch. Ist das das, in dem sie ihr Leben beschreibt? An einen Satz kann ich mich noch besonders erinnern: Man sollte das machen, was man wirklich gut kann. Wenn das nur so einfach wäre.


Euch allen eine gute neue Woche.
Und laßt euch nicht zu sehr von dem Temperatursprung ärgern, der auf uns zukommt.

Liebe Grüße
die Besserung
Bellasus
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von Bellasus »

Ich werfe mal wieder nur ein kurzes Hallo in die Runde

Mehr geht gerade nicht, habe mich schon in anderen Threads verausgabt, hänge in 'nem kleinen bis mittleren Rückfall.

Ganz viel Kraft für alles, was ihr euch vorgenommen habt!

Annette

P.S. @Susan: Da wäre ich schon wieder geflüchtet, ein Vortrag nur für mich, da kann ich mich ja nirgends verstecken... Klasse, dass du dageblieben bist!




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susan
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von susan »

Guten Morgen, ihr fleissigen Schreiberlinge

die letzten Tage waren sehr anstrengend, aber dennoch gab es auch lichte Momente und gerade die will ich versuchen festzuhalten und darauf hoffen, dass es sie öfter gibt

Die Therapiestunde hat mich - wieder mal - an die Grenzen des Erträglichen geführt. Zum Teil habe ich das selbst so gewollt, weil ich einiges hinterfragt habe, was mir unklar schien. Und genau das waren auch meine wunden Punkte Dennoch war es mir wichtig, zu wissen, in welche Richtung es therapiemäßig gehen soll und was machbar und möglich ist. Mein Therapeut hat mir klare Antworten auf meine Fragen gegeben und es hat sich bestätigt, dass er der Richtige für mich ist.

Es hilft mir keineswegs, wenn er Therapie macht, die für mich nicht "transparent" ist. Geht es euch auch so? Hinterfragt ihr auch das "Therapiegeschehen"?

Liebe Birgit,
den Arbeitsalltag zu bewältigen ist alles andere als einfach, um so bemerkenswerter ist es, dass du es schaffst Ich wünsche dir, dass du immer wieder Kraftquellen zum Auftanken findest!

Liebe Martina,
wie lief es mit Thai-Chi am Samstag? Sicher eine gute Gelegenheit, den Arbeitsstress mal zu vergessen und abzuschalten. Leider hat es mit meinem Thai-Chi Kurs an der VHS nicht geklappt, ich war die einzige Bewerberin - leider! Ich denke nicht, dass deine Erwartungshaltung zu gross ist, wenn du erwartest, dass deine Therapeutin dir Mut macht was die Untersuchung betrifft. Immerhin war es auch Thema in der Therapie und für dich kein einfacher Schritt. Gut, dass du sie erinnert hast! Für alles, was vor die liegt, die nötige Kraft, den erforderlichen Mut und ausreichend Zuversicht

Liebe Heike,
dass du die Urlaubstage geniessen konntest, freut mich sehr! Solche unbeschwerten Tage fernab von allem Stress sind Balsam für die Seele und man kann oft noch lange davon zehren. Sicher tust du das auch Was deine Depri betrifft, so scheinst du sie gut im Griff zu haben, weil du weisst, wann sie die größten Probleme macht und du dich darauf einstellen kannst. Vielleicht ist es zu früh, um ohne Medis auszukommen und du brauchst sie noch als Stütze auf deinem Weg. Ich habe auch ab und zu den Drang, endlich ohne sie auszukommen, aber dass es nicht geht, zeigt mir, dass es - noch - nicht so weit ist. Dir alles Liebe!

Liebe Besserung,
das mit der Gruppenarbeit hört sich sehr interessant an und ich kann mir vorstellen, dass es eine gute Ergänzung zur Einzeltherapie ist. Ich bin durch den Vortrag an einen Therapeuten geraten, der auch Gruppentherapie macht, doch geht es dabei vordergründig um Beziehungen, was nicht mein Thema ist. Ich stelle mir eine Gruppe vor, in der verschiedene Therapiearten (z.B. Körper- und Gestalttherapie) miteinander verknüpft sind - weiß nur nicht, wo so was zu finden ist (außer in Kliniken) Geht es dir inzwischen wieder etwas besser? Du tust sehr viel und sicher wirst du es schaffen, das, was jetzt noch gefährlich und bedrohlich erscheint, anzunehmen und für dich annehmbar zu gestalten. Alles Gute dafür!

Liebe Annette,
lass dich nicht entmutigen, wenn es mal scheinbar rückwärts geht - auch Rückschritte sind Schritte und sie gehören dazu. Vielleicht schaffst du es, besonders liebevoll mit dir umzugehen, wenn es dir mal nicht so gut geht. Verwöhn dich, tu dir was Gutes und vor allem, sei nicht so streng mit dir. Du musst nicht immer Berge wegschieben, oft sind es auch kleine Hügel, die die ganze Kraft fordern

Euch allen liebe Grüße
Susan


Bellasus
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von Bellasus »

Hallo,

habt ihr alle eine kleine schöpferische Pause gemacht? Ich hoffe das ist eher ein gutes als ein schlechtes Zeichen, aber so ganz sicher bin ich mir da nicht???

Ich habe gerade jetzt das erste Mal seit über zwei Wochen das Gefühl "es geht mir ganz gut", bin selber überrascht. Anfang der Woche war ganz schlimm, im Nachhinein kommt mir der Absturz von Montag und die Zeit davor wie ein Spuk vor. Am Mittwoch wars vorbei, aber so etwas plättet mich immer total. Aber, wie gesagt, momentan fühle ich mich erstmalig wieder so, dass mich (hoffentlich) nicht jede Kleinigkeit sofort wieder aus der Bahn wirft . Dazu beigetragen hat sicher auch, dass ich vorhin etwas mit einer Freundin klären konnte, was mich belastet hat, nachdem ich die letzten Tage schon die ganze Freundschaft in Frage gestellt habe - eigentlich wegen nichts. Ich hätte nur rechtzeitig sagen müssen, was mir zu viel wird, es hätte gar kein Problem gegeben, aber nein, wieder reingerasselt in alte Muster, bloß nichts sagen, "ich muß doch, und zwar perfekt", und wenns nicht geht, schlechtes Gewissen, Wut auf den anderen, Stimmung im Eimer. Und heute war es so einfach zu klären!

@Susan: Bisher habe ich wenig das Therapiegeschehen hinterfragt, nur einmal wegen Traumatherapie, wollte wissen, warum sie da nicht ran will. Meine Thera ist eher diejenige, die öfter das angepeilte Ziel, momentan meine Stabilisierung, anspricht, wenn ich zu tief in altem Schmerz versinke. Morgen möchte ich eigentlich aussprechen, wie es mir letzte Woche in der krisigen Sitzung ging, dass ich erst wütend auf sie war, als sie nicht auf mich einging, und mich dann aber sehr sicher gefühlt habe, weil sie noch weiteres Absacken sehr energisch verhindert hat.
Ansonsten nehme ich es eigentlich so, wie es kommt.

Wenn du in der Stunde selber an deine Grenzen gehst, bewußt, ohne dass es dir einfach so passiert, dann ist es sicher auch gut in diesem Moment. Sonst hättest du schon für einen Themawechsel gesorgt.
Und dass du noch sicherer geworden bist, dass der Thera der richtige ist, ist doch ganz wichtig! Dieser Mensch ist schließlich für längere Zeit so was wie ein roter Faden in deinem Leben. Was das sicher fühlen in der Therapie angeht, war die letzte Stunde für mich genauso wichtig.
Ich laufe aber ganz schnell Gefahr, mich abhängig zu machen, mich so sehr an einen Menschen zu klammern, dass es katastrophal für mich ist, wenn derjenige dann mal nicht da ist. Ich darf gar nicht daran denken, dass sie vielleicht mal länger weg ist, vielleicht sollte ich das auch mal ansprechen.

@Besserung: das hört sich sehr gut an mit deiner Achtsamkeitsgruppe! Gibt es solche Frauentherapiezentren überall? Habe in meiner Gegend davon noch nichts gehört. Vom Inhalt entspricht es ungefähr meiner Gruppe bei einer Heilpraktikerin für Psychotherapie, die 1x/Monat stattfindet, jeweils 4 Stunden. Kostet leider bißchen mehr, aber die 42 €/Abend ist es mir wert, muß ich halt auf anderes verzichten.

@Heike: Schön, dass du dich ganz gut fühlst! Jetzt läßt sich der Frühling auch nicht mehr vom Winter vertreiben, die letzte Zeit war ätzend! Diesen zyklischen Stimmungsverlauf im Jahr kenne ich auch. Ich werde immer zum Ende des Winters grantig, unausgeglichen, genervt, kann die Dunkelheit und Kälte nicht mehr ertragen. Seit einer Woche wird es jetzt besser bei mir. Und wenn im Herbst die Uhr umgestellt wird und es schlagartig um 17 Uhr dunkel wird, ist mit mir auch nicht gut Kirschen essen. Doch auswandern in den Süden ?

Ganz liebe Grüße an alle,

Annette




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gelberosen
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von gelberosen »

Ja, Annette,

zumindest ich mache eine kleine Pause. Ich melde mich ganz sicher in den nächsten Tagen.

Liebe Grüße
die Besserung
susan
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von susan »

Liebe Annette, liebe Mitleser

ich hätte gern hier geschrieben, doch leider ging gar nichts mehr Sogar das Lesen im Forum war mir zeitweise zuviel, ich brauchte dringend Abstand, um nicht ganz abzustürzen.

Auslöser war die letzte Therapiestunde. Der Therapeut hat mir eine "Hausaufgabe" mitgegeben, die mich total überfodert hat - ich knabbere heute noch daran... Zudem ist er jetzt für fast 3 Wochen nicht da, so dass ich von ihm auch keinen Rück-halt erwarten kann.

Als ich merkte, dass es so bergab ging, habe ich ihn angerufen und gefragt, ob noch ein Termin frei ist vor seiner Abreise. Leider war das nicht möglich und so blieb nur, dass er mir half, eine Krisennummer ausfindig zu machen, an die ich mich wenden kann, wenn es schlimmer wird. Ich habe dort nicht angerufen, habe so gut es ging, versucht, einiges zu tun, dass es einigermassen lief.

Auch seinen Vorschlag, für kurze Zeit in eine Klinik zu gehen zur Krisenintervention musste ich zum Glück nicht realisieren. Nun sieht es wieder etwas heller aus, die "Hausaufgabe" habe ich so weit wie es ging weggeschoben, und sicher wird sie Thema der nächsten Stunde sein.

Irgendwie bin ich auch sauer, dass er es nicht erkannt hat, dass das zuviel für mich war. Sicher wäre es einfacher gewesen, wenn ich das noch mit ihm persönlich hätte klären können. Im Nachhinein erscheint es mir auch klarer und nicht mehr so gewaltig, doch wie kriegt man das hin, es gleich realistischer zu sehen - ungefähr so:

Die Aufgabe ist für mich zur Zeit! zu gross - sie passt noch! nicht für mich - der Therapeut hat sich verschätzt/geirrt - ich brauche mich also nicht schlecht zu fühlen, wenn ich seine Vorschläge nicht in die Tat umsetzen kann.

Doch leider lief es so nicht. Ich fühlte mich schlecht und dachte, ich kriege gar nichts auf die Reihe, machte mir Vorwürfe, hatte Schuldgefühle und sah keine Möglichkeit, das zu ändern. Es schien, als wenn alles andere - das, was möglich gewesen wäre - für geraume Zeit nicht sichtbar war (dass du Spuk dazu sagst, finde ich sehr treffend!)

Auch wenn es immer wieder in der Therapie heisst, auch die Talfahrten gehören dazu, so geht es mir jedes Mal von Neuem schlecht damit, weil alles, was Hilfe und Halt bedeutet, unerreichbar scheint und weil das Gefühl des Ausgeliefertseins so mächtig ist. Im Nachhinein bin ich total erschöpft und frage mich, wie es dazu kommen konnte, dass mich die Gefühlslawine wieder mal so überrollen konnte.

Liebe Annette, dass es dir wieder besser geht, freut mich, auch, dass du das, was dich belastet hat, mit deiner Freundin klären konntest. Alles Gute für die heutige Therapiestunde!

@liebe Martina, liebe Besserung, liebe Heike, liebe Birgit
Wie geht es euch? Könnt ihr die Frühlingssonnenstrahlen geniessen, ihre Wärme auf der Haut? Ich habe gestern in einem Vorgarten ein Meer von Schneeglöckchen und Winterlingen gesehen, sie haben schon von Weitem geleuchtet und dieses Bild hat mir gut getan Die Natur erwacht aus ihrem Winterschlaf und bald wird es noch farbenfroher und lebendiger - vielleicht hilft uns die Vorstellung, dass es auch hier nicht immer so ist, dass Wachstum und Entwicklung Zeit braucht und auch Ruhe mal ganz wohltuend und nützlich sein kann

Ich wünsche euch einen sonnigen Tag!

Liebe Grüße
Susan


gelberosen
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Re: step by step - der Weg ist das Ziel

Beitrag von gelberosen »

Hallo ihr,

irgendwie ist es nach dem Besuch bei dem Kleinen bergab gegangen. Weiß auch nicht warum. Es scheint wohl der Zusammenbruch gekommen zu sein, den man hat, wenn man intensiv auf ein Ziel hingearbeitet hat. Nun ist auch die Achtsamkeitsgruppe vorbei seit Freitag. Auch alle meine professionellen Ansprechpartnerinnen sind weg. Meine Ärztin weilt im Urlaub in Spanien seit heute, die Sozialpädagogin vom Frauentherapiezentrum macht auch Osterferien im Süden seit heute. Die Praktikantin ist mit dem Praktikum fertig. Und meine Therapeutin hat sich auf meinen Spruch auf dem AB vom Freitag noch nicht gemeldet. Ach Mensch. Das ist gar nicht ihre Art. Wenn Gefahr im Verzug ist, ruft sie immer gleich zurück. Und die Gefahr wittere ich, wenn ich die an die Familie von dem Kleinen denke. Die Selbsthilfegruppe ist auch in der Krise, und das Malen fällt vielleicht auch aus. Und dann suche ich auch noch beetweise eine Packung Kartoffelbrei, die ich am Samstag gekauft habe.

Naja, muß ich mich errappeln. Morgen ist ja wieder Theatergruppe. Mal sehen, ob es hilft wenn ich öfter mal daran denke. Es sind ja immerhin noch Sachen geblieben, es ist nicht alles weg. Notfallkoffer packen macht in der Verfassung keinen Sinn... Ich glaub ich werde mich bis heute Abend schon wieder so einigermaßen berappelt haben. Muß ja schließlich Sachen erledigen heute noch (und mich dabei etwas körperlich ausagieren).

Andererseits hatte ich seit Mitte letzter Woche oder so eine Vision von dem „heilen Kern in mir“, was eine ziemlich umfassende und klare Sache war, die mich aber erstmal recht durcheinander bringt. Auf einmal soll alles gut werden nach 20 Jahren Krankheit? Ich glaubs noch nicht, und es macht ganz schön Angst. Andererseits sind Visualisierungen scheinbar mein Ding. Ich konnte es, obwohl es mir niemand beigebracht hat. Ich hab mich damit schon aus ganz schlimmen Zuständen rausgeholt und hinterher sehr wohl verstanden was los ist. Auch wenn es erstmal völlig absurd erschien, was ich da in meiner Fantasie mache.

Der Besuch beim Kleinen war übrigens sehr schön. Er kannte mich sehr wohl noch. Mir macht zu schaffen, daß ich noch nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Es kann sehr wohl sein, daß ab dieser Woche seine Familie einige Gemeinheiten starten wird. Und dauerhaft für ihn da sein? Das könnte gefährlich für mich werden. Aber ich habe meiner Freundin vor ihrem Tod versprochen, für ihn da zu sein, wenn sie mal nicht mehr ist. Schwierig, schwierig. Aber ich bin mir bewußt, daß ich für den Kleinen am meisten da bin, wenn ich am meisten für mich selber da bin.

Hallo Susan,

das Therapiegeschehen hinterfrage ich zur Zeit nur sehr selten, das macht zur Zeit meine Therapeutin. Ich gebe ganz schön viel Kontrolle ab. Nur leider wird es so auch nix halbes und nix ganzes. Es scheint wohl jetzt um das ganze Beziehungsgeschehen zu gehen. Und ich wehre mich ganz schön und weiß nicht richtig wie ich es anstellen soll. Statt meine Therapeutin mal zu fragen (die da wirklich fit ist), gerate ich eher in die Krise. Mal sehen, ob der Kleine wieder was verändert.

Was machbar ist bei mir? Von meiner Therapeutin höre ich da immer wieder, was ich mir denn vorstelle und was ich brauche. Dann bin ich immer ratlos, ängstlich und sauer. Andererseits geht es auch wieder nicht anders. Sie kann nichts anderes mit mir machen, was ich nicht zulassen kann. Wieviel Gesundheit will ich eigentlich? Nach so langer Zeit ist das Aufgeben von Krankheit sehr bedrohlich, zumindest eine ganze Zeit lang.

Schön, daß du Klarheit bezüglich deines Therapeuten finden konntest.


Hallo Annette, (und auch Susan),
wo man solche Gruppen findet? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Hätte ich nicht das Frauentherapiezentrum nicht, wüßte ich ehrlich nicht. Wenn ich wirklich interessante Gruppen hier sehe, dann meistens im Frauentherapiezentrum, im Frauengesundheitszentrum (letztere gibt es in allen größeren Städten), bei Ärzten die mit diesen zusammenarbeiten, überhaupt in allen Frauenräumen. Leider gehört das nicht zum Leistungskatalog der Krankenkassen. Bei mir frage ich mich, ob das die Ergänzung zur Einzeltherapie ist, oder ob es die Einzeltherapie überhaupt erst möglich macht, nachdem die Krankenkassen da auch wie verrückt am Stunden kürzen sind. Mensch, bin ich froh, daß ich hier ganz großstadtnah lebe. Und ich bin froh, daß ich mit meiner Sozialhilfe das überhaupt zahlen kann. Immerhin kostet mich die grüne Karte schon ein Vermögen. Und die brauche ich, weil ich hier niemanden gefunden habe, der mit mir klar kommt. Und Therapie muß man laut KK da machen, wo der nächste Behandler ist (egal ob‘s fachlich und/oder menschlich paßt). Manchmal glaube ich, daß die Politiker und die Krankenkassen nicht mehr wollen, daß arme Menschen gesund werden, als ob sie immer nur Sündenböcke bleiben sollen.

Zum Wetter: Ich finde es superschön. Die größten Probleme habe ich, wenn es sehr schnell warm wird, und wenn es zu warm für eine Jahreszeit ist. Ich glaube, ich soll auswandern. Zumindest Urlaub in warmen Ländern ist bestimmt nix für mich, eher Berge oder Skandinavien. Und das ist teuer. Also muß ich wahrscheinlich immer hier bleiben.

So, jetzt mal Schluß hier. Muß echt noch was machen.

Liebe Grüße
die Besserung

Ich habe offline geschrieben, wie immer. Kann sein, daß ich nicht auf das eingegangen bin, was jemand von euch heute schon geschrieben hat.
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