Ist das eine Depression?

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Ronja3009
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Registriert: 7. Feb 2005, 13:23

Ist das eine Depression?

Beitrag von Ronja3009 »

Hallo,
ich bin noch ganz neu hier und frage mich, ob ich an Depressionen leide oder nicht. Meine Symptome sind folgende: ich verletze mich selbst, oft lebensgefährlich; ich kann keine Freude empfinden, auch nicht an meinem Leben überhaupt; ich habe eine permanente Traurigkeit und Leere in mir; ich habe an nichts Interesse, keine Hobbies; ich habe keine sozialen Kontakte, nicht mal eine einzige Freundin; kann zwischen hunderten Menschen sein und fühle mich total einsam und abgespalten; bin verheiratet, habe keine Kinder, was mich sehr, sehr todtraurig macht; ich liege am liebsten im Bett und mache gar nichts, fast das ganze Wochenende und in der Woche nach Feierabend auch; mir fehlt jeglicher Antrieb, etwas zu unternehmen; ich sehe keinen Sinn in meinem Leben; ich habe keine Lebensfreude; ich kann mich nicht mal aufraffen den Haushalt zu machen; ich denke oft daran, wie es wäre tot zu sein; und meine Gedanken kreisen ständig darum, mir etwas Schlimmes anzutun.
Sind das Depressionen?
LG
Ronja
DYS-
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Re: Ist das eine Depression?

Beitrag von DYS- »

Hallo Ronja
Ferndiagnosen zu stellen ist kaum möglich.
Egal wie die Diagnose sich schimpft, dir geht es schlecht und solltest einen Arzt aufsuchen. Ich wünsche dir von ganzen Herzen einen Menschen, der dir weiterhelfen kann. Dein Zustand kann außer Kontrolle geraten.
Oben auf der Seite kannst du Dir auch unter Notfallnummern Hilfe suchen. Nur...Tu was!!!
Dys
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
mojo
Beiträge: 4
Registriert: 8. Feb 2005, 11:54
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Re: Ist das eine Depression?

Beitrag von mojo »

Hi! ich hab deinen beitrag gelesen und, obwohl ich dich nicht kenne, mach ich mir sorgen. ich würde dir ebenfalls raten etwas zu unternehmen, vertrau dich deinem mann an? oder geh zu deinem hausarzt, wenn du das nicht schaffst , dann ruf ihn vielleicht an? du musst glaube ich dringend hilfe suchen oder mit jemandem reden.!!!!
vielleicht schreibst du noch ein bischen etwas über dich und wir unterhalten uns ein wenig? ganz ganz liebe grüße!!!!joana
Ronja3009
Beiträge: 25
Registriert: 7. Feb 2005, 13:23

Re: Ist das eine Depression?

Beitrag von Ronja3009 »

Hallo Joana,
gern kann ich mehr über mich schreiben. Ich werde bald 37 Jahre alt, bin wie schon gesagt verheiratet, aber wir bzw. ich habe keine Kinder. Mein Mann hat Kinder aus 1. Ehe. Das ist für mich um so schlimmer, dass ich keines haben kann. Medizinisch gesehen liegt es an ihm, es geht halt nicht mehr so wie früher. Er wird dieses Jahr 39. Wir haben ein eigenes kleines Haus gebaut im vorletzten Jahr. Dadurch erhoffte sich mein Mann, würde ich über den unerfüllten Kinderwunsch hinweggkommen, was aber leider nicht geklappt hat. Im letzten Jahr war ich komplett krank, Anfang Januar habe ich mich lebensgefährlich verletzt und mit Medikamenten vergiftet, dann hatte ich einen Bänderriß und schließlich stellte man einen Herzfehler fest mit einer Lebenserwartung von noch max. 3 Jahren und ich mußte sofort operiert werden, um eine künstliche Herzklappe zu bekommen. Dann habe ich eine Psychokur gemacht, konnte sie aber nicht richtig durchziehen, weil ich noch so mit meinem Herzen beschäftigt war und wir kurz vor der OP einen Todesfall in der Familie hatten. Außerdem ist während der Kur meine Krankheit, das Restless Legs Syndrom, dermaßen schlimm geworden, dass ich an keiner einzigen der vielen angebotenen Entspannungsübungen teilnehmen konnte. Während der ganzen Kur und auch danach hatte ich damit zu tun, alles was geschehen war, zu verarbeiten. An meinem selbstverletzendem Verhalten konnte ich gar nicht arbeiten, so dass ich schließlich aus der Kur kam, ohne das irgendetwas besser geworden wäre. Im Gegenteil, ich bekam Depressionen, was mir meine Nervenärztin gestern bestätigt hat. Bei ihr mache ich seit 14 Jahren Therapie, eine Form Gesprächstherapie. Aber richtig weiter komme ich nicht bei ihr. Ich habe zum Glück einen guten Job, und mein Arbeitgeber hat mir das ganze letzte Jahr über meine Stelle freigehalten und mein Krankengeld aufgestockt bis zum Nettogehalt, damit ich keine finanziellen Einbußen habe. Das ist sicher außergewöhnlich und ich bin auch dankbar dafür. Ansonsten hätten wir unser Haus verkaufen müssen. Zur Zeit schleppe ich mich durch den Arbeitstag, aber sobald ich zu Hause bin, breche ich innerlich zusammen. Ich kümmere mich um nichts, lege mich ins Bett und will nur noch meine Ruhe haben. Auch vor dem Fernseher sitze ich nicht mehr, lese nichts, mache eigentlich gar nichts, außer Körperhygiene, sprich duschen, eincremen usw. Ich bin eigentlich ein Typ, der früher immer auf sein Äußeres geachtet hat, selbst am Wochenende zu Hause, doch das hat sich geändert. Ich style mich nur noch in der Woche, wenn ich zur Arbeit muß. Am Wochenende lasse ich mich gehen. Ich dusche zwar, aber ich style mich nicht mehr. Ich bin den ganzen Tag im Nachtshirt im Hause, schlafe, stehe für eine Stunde oder so auf, lege mich wieder schlafen usw. Am liebsten bin ich allein zu Hause, also wenn mein Mann im Dienst ist, fühle ich mich am wohlsten. Er ist Polizist und hat Schichtdienst, dadurch ist er oft nachmittags, abends oder nachts im Dienst. Und alle 2 Wochen fährt er die 150 km zu seinen Kindern, um sie zu besuchen. Auch dann bin ich mittlerweile froh, wenn er weg ist. Früher habe ich am Samstag regelmäßig den Haushalt sauber gemacht, das mache ich schon lange nicht mehr. Nur, wenn es gar nicht mehr geht, mache ich mal flüchtig das Badezimmer oder wische die Fliesen unten, wenn mein Mann frisch gestaubsaugt hat. Kochen tue ich auch nicht. Ich hatte mal eine Eßstörung und fürchte, das sie auch wieder kommt. Deswegen halte ich mich da heraus. Meine Gedanken kriesen ständig um Selbstverletzungen und ich denke mir aus, wie und wann ich mich verletzen kann. Das ist wie ein Zwang. Ansonsten fühle ich eine innere Leere in mir, die ich nicht füllen kann. Ich habe keine Lebensfreude, hatte eigentlich nie Lebensfreude, wenn ich so darüber nachdenke. Früher hatte ich Angst vor dem Tod, und bin trotzdem mit meinen Selbstverletzungen oft bis an die Grenze gegangen, wo niemand wußte, ob ich überlebe. Heute ist das anders. Ich habe keine Angst mehr vor dem Tod, ich wünsche mir oftmals, ich wäre schon tot, dann hätte ich endlich Ruhe und alles wäre vorbei. Aber diesen letzten Schritt bin ich noch nicht gegangen. Manchmal denke ich, dass ich es irgendwann einmal tun werde, also dass ich nicht alt werde in diesem Leben. Meinem Mann zuliebe verschiebe ich diese Gedanken immer wieder, denn er wäre sehr unglücklich darüber und müßte auch unser Haus verkaufen und würde mit einem Berg Schulden dasitzen. Das mag ich ihm nicht antun. Außerdem ist da noch meine kleine Hündin, die ich so sehr lieb habe, die mag ich eigentlich auch nicht allein lassen. Wenn ich sie in guten Händen wüßte, wäre das aber schon wieder etwas anderes.
Ich weiß nicht, wie ich mein Leben in den Griff bekommen soll. Die Selbstverletzungen und die Depressionen halten mich irgendwie gefangen und treiben mich immer mehr Richtung Tod, obwohl ich ja eigentlich leben möchte. Aber ehrlich, nach 14 Jahren ambulanter Psychotherapie muß doch mal eine Besserung eintreten, oder? Statt dessen ist es immer schlimmer geworden. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Mein Mann hält zwar zu mir, aber er sagt auch, eine Ehe mit ihm und dem SVV (Selbstverletzendem Verhalten) ist auf Dauer nicht miteinander vereinbar. Das setzt mich zusätzlich unter Druck, ich habe Angst, dass er mich verläßt. Mein SVV ist um so lebensgefährlicher, weil ich marcumarisiert bin, d. h. ich muß ein Medikament, das Marcumar nehmen wegen meiner künstlichen Herzklappe. Das setzt die Blutgerinnung herab, ich verblute bei Verletzungen schneller als der normale Mensch. Im Volksmund sagt man „das Blut wird verdünnt“, aber in Wirklichkeit wird verhindert, dass das Blut gerinnt. Es blutet also kräftig weiter und hört nicht mehr auf. Diese Tatsache erschwert die ganze Sache mit meinem SVV. Vor einigen Wochen habe ich entdeckt, dass wenn ich unter Druck stehe und mir etwas antun will, mir eine Ampulle Atosil i. v. gespritzt hilft, um den Druck auszuhalten. Mein Hausarzt hat es mir gespritzt, so dass eine Selbstverletzung verhindert wurde. Im Notfall sollte ich den ärztlichen Notdienst anrufen, z. B. am Wochenende. Ein Arzt hat mir diese Spritze mal verweigert, was weder mein Hausarzt noch meine Nervenärztin im Nachhinein verstanden haben. Ich bin dann ins Krankenhaus gefahren und die haben es mir "unter der Hand" gespritzt, würden das aber nicht noch einmal machen, das war eine Ausnahme. Nach diesem Ereignis stellte mir mein Hausarzt einen Zettel mit Unterschrift und Stempel aus, „Im Notfall bitte eine Ampulle Atosil i. v. spritzen“, damit (hoffentlich) so eine Verweigerung nicht noch einmal passiert. Beim letzten Mal, als ich so einen starken Druck verspürte, rief ich abends um 23h15 meinen Hausarzt an, er wohnt mit dem Auto 5 Minuten von mir entfernt. Aber er wollte nicht mehr rauskommen. Ich lief dann hektisch durchs Haus und der Druck wurde immer intensiver. Schließlich habe ich mich geschnitten. Ich traf eine Vene am Handgelenk und es hörte nicht mehr auf zu bluten. Ich wickelte drei dicke Verbände um das Handgelenk und zog mich mit viel Mühe an. Die Verbände waren nach kurzer Zeit durchgeblutet. Ich wickelte noch ein großes Badetuch darum und fuhr dann ins Krankenhaus. Die nähten die Wunde und legten einen Druckverband an. Als ich wieder zu Hause war, sah ich, dass der ganze Druckverband schon durchgeblutet war. Ich rief im Krankenhaus an und der Krankenpfleger sagte, ich solle sofort wieder kommen. Ich fuhr also noch mal los und ein Chirurg vernähte die Vene subkutan, dann wurde mir wieder ein Druckverband angelegt. Ich sollte stationär verbleiben, aber ich mußte am nächsten Tag zur Arbeit. Ich kann es mir nicht mehr leisten, krank zu sein nach dem ganzen letzten Jahr. Also unterschrieb ich und fuhr nach Hause. Die Wunde hat gehalten und war dicht. Um 4h00 lag ich im Bett und um 6h00 mußte ich schon wieder aufstehen. Ich war fertig wie ein Brötchen, aber es nützte ja nichts. Da mußte ich nun durch. Mein Mann hatte in dieser Nacht Nachtdienst und hat erst am Morgen davon erfahren. Dieses Ereignis war aber eines der harmlosen von denen, die ich schon angestellt habe. Da waren auch schon Feuerwehr, Polizei und Notarzt im Spiel, und das nicht selten. Mein SVV hat den schwersten Grad erreicht. So sieht es bei mir aus. Wäre nett, wenn ich mal wieder etwas von dir hören würde. Aber bitte NICHT per e-mail antworten sondern hier im Forum. Danke!
LG
Ronja
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