Hallo!!!

[Far Dareis Mai]

Liebe Silke, puh, da tust Du mir jetzt richtig leid, wüßte auch nicht, wie ich mich da jetzt entscheiden sollte. Aber es fällt mir vielleicht auch etwas schwer, mich da hineinzufühlen, ich neige seit jeher dazu, an Silvester der melancholische Mensch zu sein, ohne Sinn für große Parties, wenn ich nicht gearbeitet hab' (Disco) war ich meist allein zuhause, selbst wenn ich in Beziehungen war. Hört sich vielleicht komisch an, ich meine, ich bin dann nicht übermässig traurig oder so, einfach sehr nachdenklich, mundfaul, in mich gekehrt - schlechte Gesellschaft. Von daher könnte ich ihn an Deiner Stelle gut fahren lassen, aber ich weiß ja auch nicht wie es ist, Mutter zu sein ... Was würdest Du denn mit Deinem Sohn machen, wenn er nicht mit Deinem Ex fahren würde? Ich mein', es ist wohl die Frage, hast Du auf Silvester mit Deinem Sohn mit Lust oder Last gewartet?? Denke mir, es könnte Dir plötzlich sehr einsam vorkommen ohne ihn, weiß nicht, wie es Dir damit ginge. Oder wenn Du einfach mal Deinen Sohn frägst, was er am liebsten tun würde? Eigentlich ist er doch alt genug, um da ein Mitspracherecht zu haben, oder nicht? Oder hast Du Angst, er könnte mit Deinem Ex mitwollen und Du würdest Dich im Stich gelassen fühlen? Oh je, ist wirklich schwer, mir fallen eigentlich nur Fragen ein, keine Lösungen, nicht sehr hilfreich ... Hm, wie geht es mir? Bin seit Weihnachten einfach sehr bauchgesteuert (wie zweideutig, ist aber nicht auf die Gefühle gemünzt, *g*), das gibt's manchmal einfach, da fängt die Periode nicht richtig an, weiß der Geier warum nicht, dann zieht sich der Schmerz dahin. Normalerweise hören diese extremen Schmerzen am 2. oder 3. Tag der Periode auf, manchmal ist's halt leider wie jetzt, da kann ich nur warten. Ist körperlich und geistig etwas ermüdend und trotzdem kann ich dann kaum schlafen, heute morgen um sechs bin ich endlich erschöpft zusammengebrochen. Irgendwie verspanne ich mich da so, scheint ständig Adrenalin durch meinen Körper zu schießen, kann mich kaum entspannen; vor lauter Verspannung tut mir da oft abends das Gesicht weh, ständig unbewußt diese angestrengte Maske ... Lang schlafen konnt' ich zwar nicht, meine Augen sind blutunterlaufen, seh' aus wie nach 'ner Megaparty, hihi, aber ich komm' damit klar. Ich mache sehr viel der Schmerzen in meinem Kopf mit mir ab - dort entscheidet sich, wie ich durch solche Tage komme. Meist steh' ich auf und denk' mir mit 'nem sarkastischen Grinsen "nee nee, mich kriegste nicht klein, ich bestimme mein Leben"; ab und an gibt's halt Tage, da ist keine Kraft dafür mehr da, dann lasse ich mich 'nen Tag von meinem Bauch bestimmen, leide und jammere, fühl mich erbärmlich - um an nächsten Tag mit neuer Energie den Kampf aufzunehmen. Du mußt nun aber nicht denken "die Arme", weil das bin ich nicht. Hab' lange gebraucht, um zu akzeptieren, daß sich daran halt nix mehr ändern läßt, daß OPs und Schmerzen was sind, was mich immer begleiten wird. Aber ich hab' mich irgendwann ganz bewußt für's Leben entschieden. Hatte mir irgendwann gesagt, wenn es die Hälfte Deines Lebens dauert und keinn Aussicht auf Besserung da ist, dann mag ich nicht mehr - dann kam der Tag, ich quälte mich lange mit 'ner Entscheidung, hab' lang überlegt, ob ich den Kampf schaffen kann. Hört sich wahrscheinlich komisch an, aber ich glaube, daß es einigen Schmerzpatienten so geht, daß sie irgendwann an 'nem Punkt stehen, an dem sie sich bewußt entscheiden. Nun, meine Entscheidung ist ja offensichtlich ... Und es hat auch seine guten Seiten, man muß nur lernen, sie zu sehen: ich habe gelernt, zu ertragen was nicht zu ändern ist, wurde (so glaube ich zumindest) sensibler für die Stimmungen und Empfindungen anderer, bin geduldiger/ausdauernder, zäher, zuverlässiger/was weiß ich was noch geworden. Habe für mich Werte gefunden, Ziele, die teilweise wohl nicht den herkömmlichen entsprechen. Viel übers Leben nachgedacht. Denke, es hat mich reifen lassen (oh man, jetzt hör' ich auf, zu was für 'ner Feder hab' ich denn da gegriffen?!). Ich hoffe, Du kannst zu einer Entscheidung kommen und drück' Dir dafür die Daumen!!! Liebe Grüße, Far Dareis Mai

[Tiglia]

Liebe Far Dareis Mai, ich bewundere Dich - wirklich - dafür, wie Du das mit den Schmerzen "trägst". Du kannst jetzt widersprechen wie du willst. Trotzdem find ichs toll Dass Du sehr sensibel und Einfühlsam bist, das hab ich schon gemerkt. Ich hab mich jetzt entschieden (mein SOhn hat dabei geholfen - er will bei mir bleiben) dass ich mit meinem Sohn zusammensein werde an Silvester. Meine kleine Schwester mit ner Freundin und deren Freund wird auch dabei sein. Ich kann mich sogar schon bisschen drauf freuen! Ich war noch nie so, dass ich dasd Gefühl hatte, ich könnte an solchen Tagen gut alleine sein. Ich würde mich da wohl nur furchtbar einsam fühlen. Lieber hab ich dann Leute um mich, hab in den letzten Jahren aber immer sehr darunter gelitten, dass das nie so recht geklappt hat wie ich wollte, ich hab ja nicht gerade viele Bekannte... Dieses Jahr wirds wohl so´n Zwischending werden - wie auch an Weihnachten. Bisschen Gesellschaft, bisschen fortgehen, bisschen Ruhe und Erholung. Das Ende des Jahres 2002: Zeit der kleinen Schritte:-) Es gibt ein Kinderlied, das geht mir zur Zeit immer durch den Kopf: Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten die viele kleine Schitte tun, können das Gesicht der Welt verändern, .... passt irgendwie vielleicht ist das was für 2003: eine kleine Silke die viele kleine Schritte tut wird ganz langsam einiges verändern... Gerade war mein Ex noch mal bei mir - alleine - um sich zu verabschieden. Scheinbar hat er wohl wirklich was begriffen. Er war ganz durcheinander gestern, hat sich wohl ziemliche Sorgen gemacht, weil ich gar so durch den Wind war. Es kann da schon was dran sein an Deiner Vermutung, dass er sich - wie Dein Chef - Ex - verantwortlich fühlt für meine depressionen... irgendwann werd ich mal mit ihm drüber reden. Wenn ich etwas stärker bin. das was Du über Dich geschrieben hast, gefällt mir! Weißt du noch, vor ein paar Wochen haben wir gute Seiten an uns gesucht. Da hast Du mir heute wieder ne Antwort gegeben. Und du hast so recht, man merkt dir das an, dass "es" dich hat reifen lassen z.b. ... ich glaube, ich lerne zur Zeit auch ziemlich viel... es tut sehr weh, ich lasse einiges viel näher an mich ran. Z.B. dass ich so wenig Bekannte hab, das liegt auch an mir. Ich hab mich lange so abgekapselt aus Angst, was falsch zu machen. Und dann hab ich über Gott und die Welt gelästert und doch eigentlich MICH gemeint. Und mein Ex - an ihm wollt ich auch immer nur noch mehr schlechtes finden, um mich endlich von ihm zu befreien. Das war mit Sicherheit der Falsche Weg. Denn - wie Du weißt - ich mag ihn ja TROTZ seiner schlechten Seiten. Ich will seine guten Seiten sehen können und mich mit meinen guten und schlechten Seiten daneben, Und will meinen Weg finden, wie ich ihn mit einbeziehen kann, mich aber nicht von den früheren Verletzungen auffressen lassen... Du wirst jetzt einwenden - Silke, langsam - nicht alles auf einmal. Stimmt. Das schaff ich auch gar nicht, hat sich ja alles jahrelang eingeschliffen. Aber so ganz langsam.... zumindest ein bisschen was kann ich erkennen. Heute war es wieder da, dieses Gefühl, er meint MICH wenn er hierherkommt, sich von mir zu verabschieden. gott, wie dramatisch das alles klingt. Liegt das am Jahresende?? liebe, sehr nachdenkliche (aber auch wieder ruhigere) Grüße Silke

[lele]

Liebe Far Dareis Mai, liebe Silke! Nochmal ganz vielen Dank. Ich hatte mich an Weihnachten in Gedanken reingesteigert, aus denen ich nicht mehr rauskam. Es schien gar keine andere Möglichkeit zu geben als die, dass es meiner Schwester nicht gut geht, weil ICH alles bei ihr zerstört habe. Ist das ganz auszuschliessen? Ich bin nicht die einzige, die sie beeinflusst, Ihr habt Recht. Far Dareis Mai, Du hast Recht, wenn Du sagst, ich sollte mit ihr reden. Das ist mir unmöglich. Ich will nicht, dass sie weiss, wie mies es bei mir aussieht, was soll ihr das nützen? Und sie lässt mich nicht mehr an sich ran, so dass ich bei Fragen nach Ihrer Stimmung o. ä. keine ehrlichen Antworten mehr bekomme. Wir waren uns früher mal sehr nahe, aber das ist in den letzten eineinhalb Jahren verschwunden. Jetzt weiss ich wenigstens, wovor ich in der Zeit weggelaufen bin. Und es hat nichts genützt. Immerzu habe ich meine Mutter gefragt, ob es meiner Schwester auch gut geht, ob sie zurecht kommt, dass sie sich auch ordentlich um sie kümmern soll. Ich WOLLTE die Verantwortung los sein, das ist das schlimme. Erst habe ich sie übernommen und anstatt damit verantwortlich umzugehen, war es mir irgendwann zu viel und ich habe sie einfach weggeworfen. Dann hatte ich immer die Hoffnung, wenn Du jetzt nicht mehr für sie da bist, vielleicht kommt sie trotzdem klar und wird irgendwie freier, wenn Du sie nicht mehr so einengst, vielleicht ist das eine Illusion, dass sie Dich braucht. Das wäre befreiend gewesen. Allerdings für mich. Und jetzt Weihnachten. Seit längerem die längste Zeit, die ich mit der kompletten Familie verbracht habe. Und da sehe ich, das alles ist, wie vorher, wie immer. Ich habe mir also die ganze Zeit NICHTS vorgemacht, ich habe es gewusst, dass ich weggelaufen bin und sie im Stich gelassen habe. Sie ist total verschlossen, nicht mehr sie selber, läuft verkleidet durch die Gegend und wirkt hoffnungslos. Und mit der Verkleidung, das kenne ich leider so gut, irgendwann gewöhnt man sich so daran, dass man sie nicht mehr abkriegt. Und ich weiss, dass sie es ja tatsächlich nicht leicht hat. Sie hat auch Schwierigkeiten im Umgang mit anderen, hats nicht leicht in der Schule und dann noch meine Eltern. Da im Haus herrscht tatsächlich meistens so eine niederdrückende Atmosphäre, dass man eigentlich so oft wie möglich rauswill. Aber sie muss da ja erstmal bleiben. Ich habe tatsächlich mal meine Mutter angesprochen. Dass ich den Eindruck habe, meiner Schwester gehts nicht so gut, und dass das über längere Phasen so geht, und dass das nicht ist, wie es normalerweise sein sollte. Und dass meine Eltern das ignorieren. Sie sagte, sie ignorieren es nicht, sie würde mit ihr darüber reden. Reden. Das ist super, da sie das schon vor Jahren hatte und jetzt immer wieder, was bringt also dieses Reden??? Nichts! Man müsste was tun, aber es tut keiner was. Dann bekam ich nur an den Kopf geworfen, nur weil ich jetzt eine Therapie mache, müsste das nicht jeder machen, nicht alles sei gleich krankhaft, ich solle sie in Ruhe lassen, meine ständigen Vorwürfe, ich hielte sie also für Rabeneltern etc. Und das hat mich total verzweifelt gemacht. Weil ich eben doch gesehen habe, es tut keiner was. Also muss ich doch wieder was tun, oder? Aber eigentlich kann ich nicht mehr und WILL nichts tun, was ich mir vorwerfe. So, genug. Ich wünsche Euch jedenfalls noch einen schönen vorvorletzten 2002-Tag! Und Dir gute Besserung, Far Dareis Mai! Lele

[Tiglia]

Liebe Lele, ich bin in einem sicher: es ist völlig auszuschließen, dass DU alles bei Deiner Schwester zerstört hast. Ich bin da ganz sicher. Was allerdings zu tun ist, da weiß ich wohl keinen Rat. Du MUSST nichts tun, was Du nicht schaffst, glaube ich. Hast Du schon mal daran gedacht, Deiner Schwester einen Brief zu schreiben, sie zu fragen, wie es ihr wirklich geht? Warum soll sie nicht wissen, wie es bei Dir wirklich aussieht? Vielleicht könnte ihr das helfen zu sehen, dass man - wie Du - etwas tun kann, zum Beispiel eine Therapie, wenn es einem sehr schlecht geht. mir fällt gerade nicht viel ein, bin noch völlig platt von den letzten Tagen. ich drück dich mal ganz fest liebe Grüße Silke

[lele]

Hallo, ich weiss, dass es nicht richtig ist, unüberdacht hier einfach alles reinzuschreiben. Aber ich muss nochmal was loswerden. Ich mache alles falsch und es ist alles falsch. Es ist alles so weit weg, so als ob man Watte in den Ohren hat. Ich weiss nicht, wie ich mich verhalten soll. Habe heute Abend drei Personen getroffen, die mir wichtig sind und die ich mag. Und mich total falsch benommen. War manchmal weggeträumt und hätte am liebsten die ganze Zeit garnichts gesagt. Dann dachte ich, ich spiele hier die leidende und habe doch wieder was von mir gegeben, damit ich nicht nichts sage. Dann kam ich mir wieder so unehrlich vor und habe nichts gesagt. Und so dreht es sich die ganze Zeit im Kreis. Hinterher bin ich total erledigt. Und denke, wenn Dich jetzt noch einer mag, dann ist das ein Wunder. Ich merke mich selber irgendwie nicht mehr und weiss nicht, welches Verhalten richtig wäre. Und mache daher alles falsch. Das will ich aber nicht!!! Meine Freundin, die besagte, war heute abend auch dabei und wie kann die mich jetzt noch mögen? Ich hab sie doch echt nicht mehr alle. Und meine Schwester. Und meine Eltern. Ich bin ganz müde. So, jetzt hab ich das geschrieben und wenn Ihr es überlest, macht es garnichts! Beim nächsten mal hoffentlich etwas klarer. Gute Nacht!

[lele]

Hallo nochmal, guten Morgen! Es tut mir leid, dass ich in den letzten Tagen soviel wirres und wehleidiges Zeug geschrieben habe. Das reicht jetzt erstmal. Was meine Freundin betrifft, so werde ich sie einfach wieder fragen, ob ich ihr nicht auf die Nerven gehe und ob sie mich unmöglich findet. Auch wenn ich das schon hundertmal gefragt habe. Und wenn sich die Gelegenheit ergibt, werde ich ihr auch von dem erzählen, was ich in Bezug auf meine Schwester denke und vielleicht hat sie auch noch einen Rat. Ansonsten gehe ich gleich arbeiten. An Silvester auch. Und es hat hier eben begonnen zu schneien. Ich hoffe so, dass ich Euch nicht abgeschreckt habe. Wie geht es Euch denn? Viele liebe Grüße, Lele.

[Tiglia]

Liebe Lele, nein, du hast mich nicht abgeschreckt. Das schaffst Du nicht so leicht (ich war ja die letztes Tage auch ziemlich wirr..) Wie schön, dass Du heute morgen etwas klarer bist. Das mit Deiner Freundin ist eine tolle Idee. Mach das, frag sie und lass DIr sagen, dass Du NICHT nervst. Mir geht es heute so einigermaßen. Nicht gut, nicht schlecht. Aber mein Sohn ist bei mir, der ist gut drauf freut sich auf Silvester und das steckt an. Dir erstmal einen schönen Arbeitstag, ich melde mich auf jeden Fall nochmal im alten Jahr!! liebe Grüße Silke

[Uta]

Liebe Lele, ich glaube,du hast hier keinen abgeschreckt!!! Auch wenn`s dir vielleicht schwer fällt das zu glauben, aber ich kann dich verstehen... Wollt`ich dir nur mal kurz sagen.Zu mehr fehlt mir die Kraft. Liebe Grüsse Uta

[Tiglia]

Liebe Far Dareis Mai, liebe Lele, ich möchte Euch beiden ein wunderbares Neues jahr wünschen. hoffentlich bringts uns viel Gutes... Heute hab ich eigentlich mehr Angst davor. Ich hatte mich wohl gestern etwas übernommen, meine Mutter war hier, und hat mich voll in Anspruch genommen, ein Kind das SIE zu Gast hatte für ne Stunde bei mir abgestellt - ich hab nicht nein gesagt obwohl es mir nur Stress bereitet hat. Und mein Vater war hier - er hat alles mögliche Schlechte gefunden - an mir und meinem Sohn. Ich hab zwar relativ cool reagiert, so von oben herab, ihm gesagt, dass es so nicht geht, meinen Sohn in Schutz genommen. Aber es hat schon sehr verletzt. Bräuchte ich doch jetzt gerade viel mehr Unterstützung, mal aufbauende Worte, auch wegen dem Lernen. Da geht rein gar nichts voran. Jetzt lern ich noch bisschen zur Beruhigung und dann mach ich mir einen schönen Abend... ich werd einfach versuchen, das zu genießen. Meine kleine Schwester wird bei mir sein, mit zwei Freundinnen und einem Freund - lauter junge, gutgelaunte Menschen. Das wird doch wohl etwas ansteckend sein.... Euch beiden einen schönen Abend!! und liebe Grüße Silke

[Annchristin]

Hallo, Ihr alle! Ich wünsche Euch einen guten Rutsch ins Neue Jahr, möge es viel Gutes bringen. Ich kann gerade nicht schreiben, fällt mir genauso schwer wie reden, aber ich lese fast alles, was hier geschrieben wird. Viele Grüße, alles Gute Annchristin

[lele]

Liebe Silke, liebe Far Dareis Mai, auch von mir alles Gute für das neue Jahr! Silke, ich hoffe, Du hast einen schönen Abend mit Deinem Sohn und Deiner Schwester und ihren menschlichen Mitbringseln. Ich komme mir grade wieder so eckig vor im Schreiben, aber ich wollte noch sagen, dass das, was Ihr hier im letzten Jahr geschrieben habt, Du und Far Dareis Mai eine Bereicherung war. Die ich wahrscheinlich garnicht genug wertschätze, aber irgendwie schon. Es ist komisch, sich vorzustellen, dass Ihr tatsächlich "richtige" Menschen seid. Im letzten Jahr ist meine Wahrnehmung von Menschen sowieso anders geworden. Ich fühle mich selbst irgendwie nicht von dieser Welt und nicht richtig als realer Mensch. Und Ihr seid für mich die Worte, die ich hier lese. Aber tatsächlich sitzen da ja irgendwo zwei Personen aus Fleisch und Blut. Komisch. Aber interessant und neu. Weil ich mit Euch so geredet habe, wie ich es seit Ewigkeiten mit keinem mehr getan habe. Naja, grade wird es wieder wirr und ich frage mich, ob ich Euch grade irgendwie beleidigt habe. Wenn ja, nehmt es einer armen (W)Irren nicht übel Ich wünsche Euch beiden das allerbeste und dass Ihr auch weiterhin nicht aufgebt! Lele Liebe Annchristin, liebe Uta, ich wünsche Euch ebenfalls einen guten Rutsch in das neue Jahr!

[Tiglia]

Liebe Annchristin, wie schön dass Du Dich mal wieder gemeldet hast!! Schön dass Du zumindest immer mitliest Liebe Lele, nein, Du hast mich in keinster Weise beleidigt. Sondern es freut mich, dass meine Schreibereien scheinbar nicht ganz unnütz waren. Es ist ja auch gar nicht so leicht mit der Wahrnehmung hier im Netz. Es ist sehr real, sehr offen was wir hier schreiben. Aber eben doch nicht RICHTIG. Der Mensch dahinter bleibt unsichtbar. Vielleicht erleichtert das auch die Ofenheit. Jedenfalls keine Angst, Du warst nicht beleidigend ich freu mich im neuen Jahr wieder viel von Dir zu lesen... liebe Grüße Silke

[Far Dareis Mai]

Liebe Silke, liebe Lele, liebe Annchristin, so neigt sich das Jahr dem Ende zu ... Also, ich bleib' heut' zuhause, mein Bauch ärgert mich immer noch, Lust zum Weggehen hab' ich auch nicht, da geht's mir hier sicherlich besser. Annchristin, es ist schön, daß Du noch mitliest, manchmal kann man halt einfach nicht schreiben, es tut mir leid, daß es Dir nicht gut geht und daher wünsche ich Dir alles Liebe und Gute für das kommende Jahr! Lele, nein, auch mich verscheuchst Du nicht so leicht, diese ups and downs sind da jedem von uns nur zu gut bekannt, leider ... Freut mich, daß Du Dich wieder besser angehört hast und denk' da wie Silke: frag' Deine Freundin zur Not zum tausendsten Mal, als Freundin wird sie's verstehen, da bin ich mir sicher. Ich hoffe, daß Du bei der Arbeit diesen Aufwärtstrend beibehalten kannst! Der Vorwurf Deiner Eltern, Du wärest jetzt wohl der Meinung, jeder bräuchte 'ne Therapie, den hab' ich auch schon öfters gehört, mach' Dir nix draus, manchmal erscheint es mir so, als ob andere gar nicht wollen, daß es besser wird?! Und Eltern bekommen wohl irgendwie das Gefühl versagt zu haben, wenn ihre Kinder "so was" brauchen ... Ich wünsch' Dir alles Liebe und Gute für das nächste Jahr, daß Du Deinen Weg weiter gehst, auch wenn er manchmal nur in Sackgassen zu führen scheint!! Und daß Du eine Möglichkeit findest, daß Du Deiner Schwester wieder näherkommen kannst. Silke, ach je, Deine Eltern wieder - dieses Abgeben einer Pflicht, die sie eigentlich übernehmen wollten/sollten, das kenne ich auch von meiner Mom, da dreht sich's aber meist um Hunde (finde deren Betreuung auch einfacher als die von Kindern ...). Dein Vater, ach, das sieht man leider so oft, daß anstatt Unterstützung und Aufbauung genau das Gegenteil kommt; ich hatte da manchmal das Gefühl, meine Mutter möchte mich "gutgemeint" provozieren, daß ich reagiere, aber an einem gewissen Punkt geht das nicht mehr, da macht es alles nur noch schlimmer. Ich hoffe, Du kannst es einigermaßen an Dir abgleiten lassen, einfach denken "denn sie wissen nicht was sie tun ...". Ich hoffe, Du hast mit Deinen Lieben einen schönen Abend und einen guten Rutsch ins Neue Jahr, für das ich Dir Beharrlichkeit und Zuversicht wünsche, damit Du Deinen Weg vorankommst, kleine Steine aus dem Weg räumen kannst und nicht verzweifelst, wenn sich vor Dir mal wieder eine Felswand aufzutürmen scheint. Ich drück' Dich! Ich hoffe, daß Ihr mir im nächsten Jahr erhalten bleibt und wir uns weiterhin bei der Arbeit an einem glücklicheren Leben unterstützen, uns Lob oder Trost spenden, je nach dem, was wir gerade brauchen sollten - auch wenn's einmal ein kleiner Tritt sein sollte ... Möchte Euch auf alle Fälle für die bisherige Zeit von Herzen danken. Liebe Grüße, Far Dareis Mai Nachtrag: hatte offline geschrieben und die Beiträge nach Annchristins waren mir noch unbekannt; also Lele, ich fühl' mich auch nicht beleidigt, Silke hat das gut geschrieben. Auch mir fällt diese Offenheit leichter, weil Ihr doch nicht so ganz wirklich seid - vielleicht wären im Alltag auch einfach so kleine Dinge wie meine Frisur oder ähnliches schon Grund genug, daß Ihr mich in eine Schublade stecken würdet, ich Euch vielleicht auch, und wir uns somit den Kontakt selbst verbauen würden? Und manchmal gelingt es mir ja doch, diese Offenheit ein bißchen mit in die "reale Welt" zu nehmen ...

[Tiglia]

Hallo ihr Lieben, zur Zeit bin ich wohl wieder an der Reihe mit wehleidigem Zeug. Es geht mir gar nicht gut. Gestern abend gings einigermassen, die "Mädels" haben mich abgelenkt und ich hab gefeiert und verdrängt... Aber heute... ich bin aufgewacht und seit dem habe ich Magenschmerzen, also diese nervösen die ihr sicher kennt, diese, die die Angst irgendwie beschreibbar machen... Fängt ja gut an das neue Jahr Ich will gar nicht alle meine Gedanken so genau aufschreiben. Was macht ihr denn so, wenns Euch so geht? Ich hab da leider rein gar keine Strategien um mich wieder "runterzukriegen". Ich weiß, Far Dareis Mai, viele kleine Schritte aber heut scheint mir gar kein Schritt möglich. Wie gehts Eich denn im Neuen Jahr? Ich hoffe auch sehr dass ihr mir erhalten bleibt. Das mit Lob und trost und ab und zu nen Tritt hast Du gut geschrieben Far Dareis Mai! Heute brauch ich Trost... Aber Du darfst mich schon ruhig auch treten. Ich weiß das ist oft nötig alles Liebe Silke

[Tiglia]

das mit "heute bin ich dran mit wehleidigem Zeug" war nicht irgendwie auf Dich bezogen Lele... ich hab nur den Begriff von Dir übernommen!! Es war darauf bezogen, dass wir uns immer etwas abwechseln scheint mir. Abwechseln in den etwas "traurigeren" bzw eben wehleidigeren Postings, wobei wehleidig eben das absolut falsche Wort ist. Das war immer völlig in Ordnung so wie Du geschrieben hast!! Ich glaub ich habs etwas missverständlich formuliert?? liebe Grüße...

[Far Dareis Mai]

Liebe Silke, ich weiß nicht, ob Du bestimmen kannst, woher die Angst gerade kommt, ob es was ist, an das Du denkst, oder ob es die Wand mit all den Problemen ist, die sich mal wieder unbezwingbar vor Dir aufbaut ... Wenn ich gar nicht weiß, warum es mir nicht gut geht, versuche ich herauszufinden woran es liegt; versuche ganz bewußt auf meine Gefühle zu schauen, etwa wie folgt: 1. Auslösendes Ereignis für mein Gefühl (wer, was, wann, wo), wodurch wurde das Gefühl ausgelöst? 2. Interpretation (Vermutung, Bewertung, Annahmen) über die Situation 3. Körperwahrnehmung und körperliche Veränderung; was nehme ich in meinem Körper wahr? 4. Körpersprache; wie ist mein Gesichtsausdruck, Gesten, Körperhaltung? 5. Handlungsantrieb; was würde ich gerne tun, was möchte ich sagen? 6. Was sage oder tue ich wirklich?? Genau beschreiben!! 7. Welche Auswirkung hat das Gefühl auf mich (Befinden, andere Gefühle, Verhalten, Gedanken, Gedächtnis, Körper)? damit's nicht so theroetisch wirkt, hier ein kleines Beispiel: 1. ich soll jemanden anrufen aber traue mich nicht, weil ich Angst vor Menschen habe und nicht weiß, ob ich alles richtig machen werde 2. ich denke im voraus schon, daß es ein Problem wird, derjenige mich nicht versteht und ich irgendwann unfähig dasitze und nicht weiß, was ich noch sagen soll 3. Verspannung, Unwohlsein, Herzklopfen 4. Angespannt, genervt, gezwungen, fahrig, zittrig 5. zum Telefon greifen und einfach anrufen 6. ich schiebe es nur vor mir her, von einer Minute auf die andere 7. ich fühle mich noch unfähiger als vorher, noch unsicherer, hilfloser, depressiver, etc. Bisher kann ich das nur, wenn es mir nicht gar zu schlecht geht, aber die direkte Beschäftigung mit dem Gefühl, so als würde man es direkt stellen (auch wenn man tierisch Angst hat), das Analysieren, all das läßt mich nicht mehr so hilflos dastehen, so ausgeliefert. Wenn ich weiß woher es kommt oder einfach allgemeine Angst vor der Zukunft ist, etwas, daß ich nicht lösen kann, zumindest nicht sofort und auf der Stelle, indem ich was aktiv dafür tun kann, versuche ich oft bewußt, mich abzulenken. Ich habe aus der Klinik eine Liste mit angenehmen Aktivitäten, ganz allgemein, was Leute gerne tun. Und ich versuche, was für mich zu finden, was ich in dem Moment noch tun kann, sei es was zu lesen, was mir besonders gut gefällt, zu basteln, Handarbeiten zu machen, eine bestimmte Platte mit Kopfhörer zu hören, ein Bad zu nehmen, egal - etwas, was mir gut tut, meist nicht mal jemandem nutzt, mit dem vollen Bewußtsein "es geht mir nicht gut und ich will, daß es mir besser geht, daher tue ich mir nun was Gutes". Ich weiß, daß bei uns dieses Gefühl, sich was zu gönnen, was gutes zu tun, schlecht ausgeprägt ist, aber wenn es noch nicht zu schlimm ist und mich noch nicht ganz überrollt hat kann ich mich so teilweise schon etwas aus dem Loch rauszwingen. Habe vor der Klinik nie gebastelt, fand das immer nur blöd, inzwischen entstehen bei mir Perlentiere, Specksteinfiguren, ich nähe wieder sehr viel, mache Dreamcatcher, etc. Fällt mir meist sehr schwer, den ersten Schritt zu tun, aber es lenkt nicht nur ab, nein, es tut sich auch was in mir, während ich dann vor mich hinwerkle. Manchmal verschwindet die Angst im Hintergrund, meine Erfolge machen mich stolz, oder ich grinse oder wüte wegen Mißerfolgen, aber ich tue aktiv was. Kümmere mich um die Pflanzen, all solche Dinge, die mir gut tun. Macht mich auf alle Fälle wieder bodenständiger, also ich spür' den Boden wieder unter mir. Habe inzwischen eine ganze Reihe von Dingen, die ich gerne mache, viele neu erlernt, alte wieder aus dem Gedächtnis geholt. Es hilft mir, ja wirklich. Ich versuche dann jeweils, mich ganz auf die Tätigkeit zu konzentrieren, mit allen Sinnen, sehen, riechen, schmecken, tasten, fühlen, hören. Sinne bewußt einzusetzen. Ist etwas, was man auch in der Schmerztherapie einsetzt. Mache teilweise Yoga, autogenes Training incl. Atembeobachtung ist mir im Lauf der Jahre mehr oder weniger in Fleisch und Blut übergegangen. Natürlich ist alles Übungssache, sprich, es klappt nicht unbedingt beim ersten Mal. Aber gerade mit meinen Bastelaktivitäten hab' ich was gefunden, was mir gut tut. Da schalte ich automatisch irgendwann ab, weil ich mich ja auf das konzentriere, was ich mache, mit den Händen aktiv bin, etwas fabriziere, was ich anschauen, anfassen kann. Oh je, ob man das begreift? Ich glaube eben, daß dieses Hineinfallenlassen in das Gefühl das Schlimmste ist, was man tun kann. Klar, als ich nicht mehr wußte, wie es finanziell weitergehen soll, da kam ich an den Punkt, wo ich mich nicht mehr wehren konnte, es klappt also beileibe noch nicht immer. Aber mit jedem Mal, mit dem ich den Absturz aktiv abwenden kann, wird das Vertrauen für das nächste Mal größer, daß es mir dann wieder gelingen wird. Kurz und knapp: das ist leider auch was, das nur in ganz ganz kleinen Schritten funktioniert, egal wie ungeduldig man auch sein mag. Kannst Du mit derartigen Vorschlägen irgendwas anfangen oder geht alles total daneben? Hast Du noch gar nix gefunden, was Dir helfen kann? Liebe Grüße, ich denk' an Dich und schick' Dir 'nen Tütchen "Anti-Scharr-Mittel" (der Verkäufer hat gesagt, es wirkt bei ALLEN Hühnern, egal wie groß ....), Far Dareis Mai

[Tiglia]

Liebe Far Dareis Mai, vielen Dank für Deine schnelle Antwort! Da ist wieder einiges sehr bedenkenswertes drin!! Ich kann diese Angst gerade nicht genau bestimmen. Es stimmt auch nicht, dass sie ganz plötzlich da war. Sie ist die ganze Zeit schon da, nur immer wieder mehr oder weniger erfolgreich unterdrückt. Deshalb glaube ich, dass Du sehr recht hast, dass man da mal ganz genau hinschauen muss, dieses Gefühl mal zulassen muss... Es ist nicht irgendein konkretes Problem im Moment. Es ist einfach Angst vor dem kommenden. Vor diesem Jahr. V.a. vor dem Examen. Ich hab immer mehr das Gefühl, das gar nicht schaffen zu können bis März. Und dann zu versagen, alle in mich gesetzten Erwartungen zu enttäuschen. All die Menschen die so lange schon darauf warten, die mich immer unterstützt haben, zu enttäuschen. Wenn ich die Bücher liegen sehe wird mir schon schlecht. Heute war es gut für mich, dieses Gefühl viel schneller als sonst erkannt zu haben. Mangels Gesprächspartnern hab ich dann emails geschrieben. Das hat mir schon gutgetan und ich merke gerade, dass ich schon wieder etwas ruhiger werde. Vielleicht ist das eine Möglichkeit für mich? Die Ängste nicht solangebeiseite schieben bis sie mich völlig überschwemmen sondern sie schon im "Anmarsch" zu erkennen und gegebenfalls Hilferufe loszulassen so wie heute an Dich. Ich hatte es geschrieben und mit dem Bewusstsein, Du wirst mir eine Antwort schreiben wurde es auch schon etwas besser. Hineinfallenlassen in das Gefühl ist schlimm, da hast Du recht. Aber völlig verdrängen ist für mich auch nicht gut. Es muss da doch ein Mittelweg zu finden sein... Ich bin so müde jetzt, mach lieber mal Schluss. Ich kann ja doch nichts richtig konstruktives mehr schreiben. Aber Deine Antwort hat mir sehr geholfen. Morgen vormittag muss ich arbeiten, nachmittags hab ich einen Termin bei dem Doc (dem werd ich mal erzählen wies zur Zeit so geht bei mir... vielleicht hat der ne Idee) und dann - mein Sohn ist weg - hab ich ZEIT. Dann werd ich ganz in Ruhe Deine Vorschläge nochmal lesen. Und werde mir Zeit nehmen darüber nachzudenken. vielen Dank Silke

[Tiglia]

Liebe Far Dareis Mai, Du hast gefragt, ob ich mit derartigen Vorschägen etwas anfangen kann... JA !! Ich hab viel nachgedacht darüber. Ich hab bisher tatsächlich nix gefunden, was mir hilft, wenn ich so bis zum Platzen gefüllt bin mit Angst. Ich hab vor Allem viel darüber nachgedacht, woher diesmal die Angst kam. Ich hatte den Eindruck, sie kam ganz plötzlich und ich war ihr völlig hilflos ausgeliefert. Mir ist aber was aufgefallen: Es hat vor ein paar Tagen angefangen. Es war da diese Situation mit meinem Vater, von der ich schon geschrieben habe. Am Tag vor Silvester. er war hier bei mir, hat schlechte Laune verbreitet und Hektik. Plötzlich war auch ich wieder völlig im Stress, hatte das Gefühl völlig überfordert zu sein von allem. Was mir jetzt aufgefallen ist: Ab diesem Moment hat das mit dem Lernen gar nicht mehr geklappt (vorher immerhin ein bisschen) Ich hab dann alle meine Gefühle weggedrängt über silvester (paarmal allerdings bin ich ins Klo geflüchtet, hab ein paar Tränchen verdrückt - naja, eher gesagt eher Wasserfälle...) Also ich meine rausgefunden zu haben dass es mit diesem Besuch von meinem Vater zusammenhängt - diese Angst, v.a. diese schlimme Examensangst. Deine 7 Punkte haben mir sehr geholfen dabei!!! Ich hab mich dann immerzu gefragt: WARUM ist das so? Was ist da los, dass so ein Besuch DAS bei mir auslösen kann. Ich erzähl dir mal eine "Kindheits - bzw. eher Jugend - geschichte"... ich glaub das könnte alles zusammenhängen (mein Vater ist übrigens Jurist - hab ich das schon erzählt?) Also als Jugendliche, in den ersten Jahren im Gymnasium war ich plötzlich von den Leistungen her nicht mehr die tolle unproblematische Silke mut supernoten. Ich hatte v.a. in Latein richtig schlechte Noten... Und ich hab das Vertrauen in mein Leistungsvermögen verloren. In unserer Familie ist Schulleistung aber sehr wichtig. Meine schwester, Cousinen, ... alle am Gymnasium und ALLE gute Noten. Ich kann mich so gut noch erinnern an eine Situation mit meinem Vater. Er hatte einen Kollegen bei sich, ich war daneben, hab gewartet. Der Kollege hat von seiner Tochter erzählt, wie gut die in der Schule sei, wie fleißig sie lernt, er hat sehr stolz von ihr gesprochen. Mein Vater darauf: Ja, die Silke - die ist ja nicht gut. Besonders in Latein, das kann sie nicht. Zack - aus wars mit dem Gefühl, mein Vater ist stolz auf mich, nein, er kann vor Kollegen nicht glänzen. Bei diesem besagten Besuch jetzt war eine ähnliche Situation, allerdings mit meinem Sohn. Die beiden sind etwas ins Streiten geraten, ich hab dann rausgefunden, dass mein Vater, als er kürzlich mit meinem Sohn und einem Freund unterwegs war, immer an meinem Sohn rumgestichelt hat: Ja, der Johannes, der fängt ja immer irgendwelche Sportarten an, aber er hält nichts durch, (der Freund ist ein sportlicher Typ) immer so zu. Ich hab gespürt dass mein SOhn verletzt war. Und mich hats wieder so erinnert. Ich hab meinem Vater gesagt, dass es so nicht geht, dass er nicht vor anderen schon gar nicht vor gleichaltrigen freunden so reden soll... ich hab das auch sehr cool rüberbringen können (kapiert hat ers glaub ich nicht) Und eigentlich hätt ich ihm sagen müssen dass er MICH damals so verletzt hat, immer wieder, und dass das immer noch so wehtut... und dass ich deshalb innerlich zur Furie werde, wenn er so über meinen Sohn spricht (noch dazu unrichtig...) Ja, und jetzt steh ich eben kurz vor dem Examen (in SEINEM Beruf) und ich hab Angst zu versagen. Dann hat er wieder nix zum stolz sein. ohh - ich muss weg... Sport machen!! Ich hoffe so, dass mich das heute ablenkt!! DANKE Dir für Deine Ideen, ich meld mich später nochmal. Ich hoffe, das hier ist nicht zu wirr! Sind alles nur so Gedanken. Aber es scheint was dran zu sein, denn ich werd langsam ruhiger, das Aufschreiben tut mir gut liebe Grüße Silke

[Tiglia]

Liebe Far Dareis Mai, ich glaub ich hab doch schon was gefunden, was mir hilft: Sport. Während dieser Stunde war ich zum erstenmal seit Tagen wieder ruhig und ausgeglichen. Komisch. Mich stört es dort auch nicht, dass da soviele Leute sind, die ich gar nicht kenne, dass ich mit niemandem so recht reden kann. Ich geh hin, mach einfach mit, bin stolz auf mich.... und fühle mich danach freier. Das geht nun natürlich nicht zu jeder Zeit. Aber es ist ein Weg für mich. ja, doch - ich denke ich kann jetzt ins Bett gehen und halbwegs ruhig einschlafen... Dir auch eine schöne Nacht!! liebe Grüße Silke Liebe Lele!!!!!! Wie gehts DIR denn? Bist Du gut ins neue Jahr gekommen? auch Dir liebe Grüße!

[lele]

Hallo Silke, hallo Far Dareis Mai! Heute ziehe ich ganz in die WG, in mein neues Zimmer. Es wird wohl ein paar Tage dauern, bis mir jemand den Computer angeschlossen hat (ich kanns nämlich nicht). Ich hoffe, es dauert nicht zu lange, so dass ich wieder von Euch lesen kann. Ich habe mal wieder Angst, vorm Umziehen, neue Umgebung, neue Menschen, weiter weg von der Familie, alleinsein, weiterhin Angst, meiner Schwester so geschadet zu haben, ihr noch zu schaden, meine Eltern unglücklich zu machen, alleinegelassen zu werden, Menschen, die um mich sind negativ zu beeinflussen durch meine schlechten Eigenschaften. Montag ist wieder Therapie, da bin ich froh drüber. Warum weiss ich garnicht. Aber ich möchte, dass mir jemand hilft. Jede Minute ist von den Gedanken beeinflusst, jede Handlung. Sogar die Überlegung, gehe ich vor die Tür, einkaufen, das scheint mir auch Einfluss auf meine Schwester zu haben, im Sinne von, irgendwie ist es nicht erlaubt, überheblich, ich bringe sie dadurch dazu, Dinge zu tun. Ich wünsch Euch alles liebe, bis hoffentlich bald, Lele.

[Tiglia]

mensch Lele, TOLL dass das jetzt klappt mit dem Zimmer. Hoffentlich kannst Du das hier noch lesen! Ich wünsch DIr alles alles GUTE freue mich bald wieder von Dir zu hören!!!!! Silke

[Annchristin]

Hallo Ihr Lieben, mein Motto des Jahres, gefunden in meinem Knallbonbon von Silvester: "Wenn alle Menschen nur das täten, was sie gern täten, wenn sie überhaupt was täten, so würde gar nichts mehr getan werden." Viele Grüße Annchristin

[Tiglia]

Hallo Annchristin! wie schön wieder von Dir zu hören!! wie war denn dein silvester ausser dem guten Spruch aus dem Knallbonbon? Ich wünsch Dir ein gutes neues Jahr... liebe Grüße Silke

[Far Dareis Mai]

Ihr Lieben, ich hab' Euch nicht vergessen und ich würde Dir, Silke, auch so gerne antworten, weil mir zu der Kindheitssituation auch so einiges einfällt, aber ich habe seit vorgestern ganz spontan Besuch von einem uralt Freund bekommen, der inzwischen weit weg wohnt und wir uns daher nur noch selten sehen. Morgen abend fährt er, dann kann ich endlich antworten, verdammt, die Sätze wollen jetzt raus aus meinen Fingern bzw. aus meinem Kopf ... Liebe Grüße, Far Dareis Mai

[Tiglia]

Liebe Far Dareis Mai, ich freu mich drauf... Dir aber vor allem eine schöne Zeit noch mit Deinem Freund!! liebe Grüße Silke