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Uta
Beiträge: 396
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Uta »

Liebe Basquienne, also bei mir war das so: Es ging mir schon viele Jahre nicht gerade gut.Hab mich halt so mehr oder weniger durch`s Leben gekämpft.Bis ich dann letztes Jahr im Sommer nicht mehr konnte. Der erste Schritt war,dass ich zu meinem Hausarzt gegangen bin , ihm erzählt habe,wie es mir geht und gefragt habe,was ich tun soll.Das hat mich schon totale Überwindung gekostet. Er hat mich dann jedenfalls weiter zum Psychiater/Neurologen überwiesen. Dahin zu gehen war noch schwieriger.Ich kam mir vor,als hätte ich einen an der "Klatsche". Ich bekam dann mein erstes Antidepressiva verschrieben.Er hätte mich am liebsten in eine Klinik geschickt,aber das wollte ich absolut nicht. Stand dann bei 2 Therapeuten auf der Warteliste und bin seit März diesen Jahres in Therapie. Das war wieder ein super schwerer Schritt. Ich habe sehr lange gebraucht,um mit dieser Therapiesituation klar zu kommen.Und manchmal habe ich damit auch heute noch grosse Probleme.Aber ich habe einen sehr guten Therapeuten,mit dem ich über alles reden kann. Weisst du,alle diese Schritte waren so schwer,aber jetzt im Nachhinein bin ich froh,dass ich sie gegangen bin.Denn nur so kann mir jetzt geholfen werden. Mir geht es noch lange nicht gut und ich nehme auch immer noch Medi`s ein.Es ist ein ständiges Auf und Ab,aber es gibt Menschen,die mir zur Seite stehen,sowohl im privaten,als auch im ärztlich-therapeutischen Bereich. Ich kann dir echt nur raten,dir hilfe zu holen,auch wenn es so schwer ist,aber du schaffst es alleine womöglich nicht. Wünsch dir ganz viel Kraft und meld dich mal wieder. Liebe Grüsse Uta
Dring
Beiträge: 261
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Dring »

Hallo, Basquienne, ich habe Deine Bedenken und Sorgen gelesen. Auch ich bin noch nicht sehr lange im Kompetenznetz, ich finde es aber ganz toll, weil gerade wir mit unseren Depressionen von der Umwelt kaum verstanden werden. Ich kann Dich gut verstehen. Ich habe seit fast 5 Jahren Depressionen, ich konnte morgens nicht aufstehen, habe nur geweint, mich nicht gewaschen usw. Wäre mein Lebenspartner nicht gewesen, wäre ich wahrscheinlich nie mehr aufgestanden. Aber ich habe mir dann auch gesagt, ich muß was tun. Mein Hausarzt hat mir dringend zu einer Reha geraten. Der Hausarzt veranlast dieses. Nun weiss ich nicht, wie Du versichert bist. Ich bekam Unterlagen von der Krankenkasse und mein Arzt mußte diese ausfüllen. Er machte es auch eilig und ich bekam dann auch einige Wochen später eine Eilbenachrichtigung, daß ich für 4-6 Wochen zu einer Reha komme. Mir hat dieses sehr gut getan. Ich glaube, wenn man dieses nicht kennt, hat man falsche Vorstellungen. In der Klinik gab es verschiedene Behandlungen, Patienten mit traumatischen Problemen, Depressionen, Schmerzpatienten. Man hatte 2 - 3x Einzelgespräche mit Therapeuten, sehr einfühlsam. Ich hatte auch 2x in der Woche Gruppengespräche, was mir gut gefallen hat, da man mit Betroffenen austauschen konnte. Außerdem hatte man Sport, kreatives Arbeiten u.ä. Ich habe mich gut erholt; medikamente wurden auch gegeben, in der Klinik konnte darauf geachtet werden, wie die Medikamente ansprachen, ich war dann noch einige Wochen arbeitsunfähig, dann ging es mir wieder besser. Inzwischen - seit Anfang ds. Jahres - habe ich wieder sehr starke Depressionen - und habe auch sofort wieder mit meinem Arzt versucht, in die gleiche Klinik zu kommen. Im August hat es dann geklappt. Bin wieder zurück, aber diesmal war der Erfolg nicht so gut; mir geht es zwar wieder besser, aber ich habe auch in den letzten JAhren viel mitgemacht, sos daß es wohl jetzt auch eine Erwerbsminderungsrente hinausläuft. Aber Du bist noch jung. Versuche es mit der Klinik, toll fand ich die Gespräche mit Betroffenen, man fühlt sich auf einmal verstanden und nicht mehr allein. Es hilft, glaub mir. Hier draußen verstehen einen die Mitmenschen nicht. Denke nicht, in der Klinik sind Leute die es an der "Klatsche" haben. Nein, es sind Leute wie Du und ich. MAchs gut, betina
basquienne
Beiträge: 15
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von basquienne »

Liebe Betina! Ich sollte etwas machen, dass weiss ich auch eigentlich. Nur habe ich dieses blöde Schulproblem, dass in 5 Monaten die Abiprüfungen sind, und ich kann in der Vorbereitungszeit (die sowieso schon unter meinem schlechten Zustand leidet) nicht auch noch in eine Klinik gehen!!! Ich wünschte, ich könnte. Mich für eine Thearpie oder so anzumelden lohnt sich deshalb auch nicht mehr, in 6 Monaten werde ich nämlich garantiert umziehen. Kurz: Ich weiss gar nicht wie ich das ganze angehen soll. Am nächsten Montag habe ich mir jetzt erst einmal einen Termin bei meinem Hausarzt gemacht. Was mich bei Dir interssiert: Hattest Du nie dieses Gefühl dass Du in deiner Freiheit eingeschränkt warst, bei Deinen Klinikaufenthalten? Ich sollte vor einiger Zeit auch eingewiesen werden, und schon allein bei dem Anblick der grauen Betonwände, den Netzen im Treppenhaus, damit sich dort keiner vom Treppengeländer stürzen konnte - puh!!! Es macht mir aber Mut, wenn jemand etwas positives berichtet - es scheint wohl noch irgendwie Hoffnung zu geben. Ganz lieben Gruß Basi
Dring
Beiträge: 261
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Dring »

Liebe Basi, ich glaube wir reden von verschiedenen Kliniken. Ich war 2x in einer psychosomatischen Klinik. Hier gibts nichts was eine Freiheit einschränkt, keine Netze nichts. Oder bist du selbstmordgefärdet, dann ist diese Klinik war nichts, aber das Gefühl hatte ich nicht. Ich gebe Dir einmal eine Adresse, vielleicht forderst Du ganz einfach eine nProspekt an. Klinik Flachsheide Forsthausweg 1 32105 Bad Salzuflen Dies ist eine Klinik: Rehabilitation Psychosomatik/Psychotherapie. Ich weiss nicht, wie Du versichert bist. Ich bin einmal über die Krankenkasse dort hineingekommen (ist heute aber schwieriger), in diesem Jahr über die Renterversicherung eine Reha bekommen. Du brauchst keine Angst zu haben, hier gibt es Gespräche, Du hast Freizeit, kannst abends bis 23.00 Uhr ausgehen usw. Dies ist eine Klinik: Psychomatik + Psychotherapie Hier gibt es Behandlungen, Du hast auch Freizeit, kannst im Kurpark spazierengehen, ins Kaffe, wenn Du möchtest gehts Du abends tanzen. Du bist nicht eingesperrt. Ich würde Dir auch gern etwas zusenden, wenn ich Deine Adresse habe. Meine E-mail: Heritage@web.de Wie gesagt, ich weiss nicht wie Du versichert bist. Aber wenn Du in so eine Reha kommst, ist es sehr angenehm betina
Conny
Beiträge: 30
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Conny »

Hallo, alle zusammen, ich hätte da noch Fragen zu einem Klinikaufenthalt. Ich kann mir das leider nur vage vorstellen, ist es denn nicht so, dass man nur eine Zeit von seinen Problemen weg ist und wenn man zurück im "normalen" Leben ist, nicht auch alles wieder stärker als vorher auf einen einprasselt? So geht es mir zum Beispiel nach einem Urlaub... Denn die Probleme im Alltag bleiben unverändert dieselben, z. B. finanzielle. Hat damit schon jemand Erfahrungen gemacht?
Renate Heigermoser

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Beitrag von Renate Heigermoser »

Hallo Conny, war schon einige Male in Kliniken und muß sagen, es war schon immer eine Umstellung, wieder daheim zu sein. Das geht aber den meisten so. Bei den meisten Kliniken (und wenn es wegen der Entfernung möglich ist) hast Du immer wieder die Möglichkeit, Wochenenden daheim zu verbringen, sodaß Du Dich langsam wieder eingewöhnen kannst. In der Zeit kannst Du aber in den Einzel-oder Gruppentherapien über Deine Probleme sprechen und dort wird normalerweise versucht, Dich für die Problemlösung zu stärken, oft auch in Rollenspielen, je nachdem. Wenn Du z .B. finanzielle Probleme hast, wird in vielen Kliniken ein Sozialtherapeut gestellt, mit dem Du dann eine Problemlösung ausarbeiten kannst. Gute Kliniken sind darauf bedacht, ihre Patienten nicht in das gleiche Chaos zurückzuschicken, sondern versuchen, eine bessere Ausgangsposition herzustellen, damit Du nicht sofort wieder kränker wirst. Die eigentliche Besserung soll ja mit der Zeit auch daheim erreicht werden. Die Klinik ist nur vorübergehend, wenn es einem mal besonders schlecht geht und eine Behandlung zuhause schwierig ist, weil man ständig mit seinen Problemen konfrontiert ist. So gesehen ist der Abstand oft recht gut und hilft einem, einmal ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Aber Du mußt auch in der Klinik an Dir selbst arbeiten. Auch Medikamente können nur zum Teil helfen, aus dem Gröbsten herauszukommen. Hab also keine Angst vor der Klinik. Es ist da bestimmt nicht so, als wenn Du, wie im Urlaub, die heile Welt um Dich hast, sondern da mußt Du selbst ganz schön mitarbeiten. Wünsche Dir alles Gute Renate
Marina
Beiträge: 134
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Marina »

Liebe Conny, da ich vor 10 Tagen erst aus der Klinik entlassen wurde, möchte auch ich Dir antworten. Renate hat das schon sehr treffend dargelegt. Bei mir ist es leider auch so, dass die Probleme wieder da sind und ich damit noch eine Weile klarkommen muß. Nur ich bin wesentlich gestärkt, nicht mehr so am Boden und handlungsunfähig wie vorher. Ich habe gelernt, damit umzugehen und sie auf lange Sicht aus dem Weg zu räumen. Es ist auch nicht so, dass die Probleme in der Klinik von Dir ferngehalten werden, Du bist da mittendrin, aber nur, wenn Du dort Deine Chance nutzt und sie offen ansprichst. In den Therapiegruppen bekommst Du massenhaft Feedback, so daß Du dann gewisse Verhaltensmechanismen erkennen kannst, durch die es erst möglich wurde, dass Du immer wieder zu Boden gerissen worden bist.Mir ist so vieles über mich klar geworden, ich weiß jetzt, worauf ich achten muß und was mir auf keinen Fall mehr gut tut. Ich bin durch den Klinikaufenthalt aus meiner Isolation herausgekommen und konnte in der Gemeinschaft wieder meinen Wert erkennen. Es hat mir auch gut getan, zu merken, dass ich mit meinen Problemen nicht allein dastehe und ich mir jederzeit Hilfe holen kann. Ich war vor meinem stat. Aufenthalt so tief unten, dass dies gar nicht mehr möglich war, das Forum hier war oft mein einziger Rettungsanker, und dies auch nur wegen dieser Anonymität und der Möglichkeit zum Rückzug. Es war allerdings der erste zaghafte Schubs in Richtung Klinik, hier habe ich überhaupt das Reden über mich üben können. Glaub mir, Du brauchst wirklich keine Bedenken zu haben, dies ist der einzig richtige Weg, um wirksame Hilfe zu bekommen. Noch vor kurzem war ich nicht einmal mehr in der Lage, das Haus zu verlassen, habe jegliche soz. Kontakte abgebrochen, mein Leben erschien mir sinnlos, und oftmals wollte ich nur noch ...Viele hier aus dem Forum können davon ein Lied singen, die mich noch kennen von damals. Durch den Klinikaufenthalt habe ich mich verändert, nur das ist ja auch möglich, andere kannst Du nicht ändern, eben nur Dich selbst, und dabei kann Dir geholfen werden, Du mußt es allerdings wollen. Dieses Wollen erwächst jedoch nur aus der Einsicht, dass Du so, wie bisher nicht weiterleben kannst und möchtest. Ich wünsche Dir viel Glück und Kraft bei Deinen Entscheidungen und drücke Dir die Daumen. Liebe Grüße Marina
Ingrid
Beiträge: 727
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Ingrid »

:-O :-))) !!!
Conny
Beiträge: 30
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Conny »

Hallo Renate, hallo Marina, vielen Dank - Ihr habt mir doch schon ein Stück weitergeholfen. Ich werde die begonnene ambulante Therapie zu Ende führen (ich stehe am Anfang). Eine Bekannte von mir ist momentan stationär in einer Klinik - ich werde mit ihr sprechen, wenn sie wieder zu Hause ist. Dann werde ich entscheiden, wenn bei mir keine Besserung eingetreten ist. Die Isolation ist ein entscheidender Faktor, das stimmt. Das Wissen, mit niemandem WIRKLICH reden zu können, der nicht weiß, wie das ist. Ich habe das mehrfach versucht, aber mehr als "selbst schuld, hör mit dem Selbstmitleid auf" oder "toll, ich bezahle mit meinen Krankenkassenbeiträgen die Neurosen anderer" habe ich nicht geernet, was noch mehr zur Einigelei führte. Nun will ich es angehen und habe hier schon viel positives erlesen können. Danke noch einmal - liebe Grüße Conny
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