Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

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Edeltraud
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Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von Edeltraud »

Hallo @all,

wie bekämpfe ich als Betroffene den negativen sekundären Krankheits-"Gewinn" von Angehörigen?

Bitte um FeedBack

Viele Grüße
Edeltraud
Alina1
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Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von Alina1 »

Hallo,Edeltraud

Was genau meinst du mit einem negativen Krankheitsgewinn der Angehörigen?
Ich hab dazu eine Vorstellung,bin aber nicht sicher,ob es das ist,was du meinst.

Liebe Grüße von Antje
Edeltraud
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Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Antje,

oftmals habe ich den Eindruck, wenn es mir nach einem Tief wieder besser geht, dass dies nicht unbedingt erwünscht ist von meinen Angehörigen.

Warum dies so ist, darüber kann ich nur spekulieren.

Viele Grüße
Edeltraud
Alina1
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Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von Alina1 »

Hi,Edel

Ich kenne die Tendenz kämpfen zu wollen auch bei mir sehr gut.Weiß derjenige um deine Vermutung,dass er es sich vielleicht wünscht,du würdest krank bleiben?Es auszusprechen und zu fragen,ob deine Wahrnehmung richtig ist,würde schon helfen,um Licht in die Spekulationen zu bringen.Vielleicht gibt es dann ja gar nicht mehr so viel zu bekämpfen?

Liebe Grüße von Antje
Edeltraud
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Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Antje,

danke für deine Beiträge.

Ich denke schon die letzten Tage dauernd an diesen Thread.
Heute ist es mir bewusst geworden aufgrund des Threads: Depression und Aggression

Ich konnte es bisher nur nicht in Worte fassen
Der negative sekundäre Krankheitsgewinn bei Angehörigen ist die Unterwerfung des Betroffenen, da dieser sich in der Schwere der Erkrankung aufgrund seiner Hilflosigkeit mangels Energie kaum wehren kann.

Viele Grüße
Edeltraud
deep
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Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von deep »

Hallo Edeltraud,

*lächel* - mir ging es irgendwie ähnlich, wobei ich Angehörige nicht nur im biologischen Sinne verstehe.

Ich selbst habe den/die Betreffenden nicht direkt angesprochen, weil meine damalige Angst vor einer Auseinandersetzung (ich wäre unfähig gewesen, gegen zu argumentieren) größer war als meine Wut.
Aber ich habe mit den Menschen gesprochen, von denen ich wusste, dass sie mir aus meiner Krankheit heraushelfen wollen. Ich habe ihnen von den konkreten Situationen (die bei mir leicht festzumachen waren) erzählt und um ihre Meinung gebeten. Und wenn ich mich stark genug fühlte, das Eine oder Andere umzusetzen (z.B. einen Rapporttermin einfach ohne Begründung abzusagen oder ein Problem zu lösen ohne vorher um die Meinung des Betreffenden zu fragen), habe ich es einfach versucht.
Aber ich habe immer gewartet, bis ich mich stark genug fühlte und meinen konkreten Wunsch so verinnerlicht hatte, dass ich in der Lage war, die Versuche, mir ein schlechtes Gefühl zu machen, entweder an mir abprallen zu lassen oder sogar zu kontern.

Aber das brauchte Zeit und viel Unterstützung seitens meiner Vertrauenspersonen.

Liebe Grüße
Karin
Lee
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Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von Lee »

Hi Edeltraud,

ich musste schmunzeln beim Begriff "Unterwerfung" - und das ist nicht böse gemeint. Den Eindruck bekommt man manchmal, ja. Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht, also, dass meine Umwelt nicht begeistert über meine Fortschritte war - und ist. Sogar meine Mitpatienten haben sich ähnlich verhalten: Wenn es mir nicht gut ging, habe ich viel Trost und lieben Zuspruch erhalten. Ging es mir gut: Zurückhaltung.

Unter www.cip-medien.com/html/online-lexikon.html#S habe ich Folgendes dazu entdeckt:

>Denn das Symptom schützt auch die Bezugsperson vor unliebsamen Veränderungen. Würde sich der Patient ändern (durch Verletzung und Aufgabe seiner Überlebensregel), so müßte die Bezugsperson ihr Weltbild und schließlich auch ihr Selbstbild ändern. Die Beziehung würde sich ändern. Die alte gemeinsame Welt, das System, das beide gebildet hatten, würde destabilisiert werden, eventuell zusammenbrechen. Der Patient wird darin bestätigt, daß er, so wie er bisher war, in Ordnung war, lediglich das Symptom sei unangenehm. Er erfährt Schonung, Unterstützung und Reaktionen, die das Gegenteil dessen darstellen, was subjektiv gedroht hätte, wenn er die Problemsituation funktional bewältigt hätte. Angesichts dieses Kontrastes verdoppelt sich die verstärkende Wirkung der Umweltreaktion auf das Symptom.<

Klingt einleuchtend, nicht?

Dagegen kämpfen kann man m.E. nicht gut bzw. es wäre viel zu aufreibend. Meine Erfahrung zum Umgang mit Angst ist, dass es am hilfreichsten für alle Beteiligten ist, sie zu akzpetieren, zu versuchen sie zu verstehen und eben nicht zu kämpfen. Vielleicht hilft es schon, wenn man die Umwelt fragt, warum sie solche Angst vor einer Veränderung des Patienten hat, ob ihr das bewusst ist und wie man ihr helfen kann? Manches lässt sich so bestimmt klären und die Beziehung wird sich mit verändern und wachsen - in anderen Fällen wird sie zerbrechen. Wenn man dieses Risiko betrachtet und dazu noch all die drohende Unruhe, Auseinandersetzungen, Stress, Nachdenkenmüssen über sich selber etc. etc., da kann man als Angehöriger schon die Krise kriegen oder? Und wer will schon in eine solche geraten?

Viele Grüße
Lee
tommi
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Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von tommi »

Liebe Edeltraud,

ich finde dieses Thema sehr interessant und habe mir aus der Sicht des Angehörigen dazu schon Gedanken gemacht.
Als bei meiner Frau die Diagnose gestellt wurde, war bei ihr auch die Befürchtung, dass ich all ihre Äüßerungen auf die Krankheit zurückführe. Also unter dem Motto: Schön, dass du krank bist, dann habe ich wenigstens eine Ausrede.
Ich denke, dass viele Betroffene deswegen Angst haben, nicht ernst genommen zu werden. Das liegt natürlich auch an dem geringen Selbstwertgefühl des Betroffenen.
Angehörige machen oft den Fehler, zu versuchen, Äußerungen und Handlungen zu interpretieren, anstatt sie als gegeben erst einmal hinzunehmen oder sie zu hinterfragen. Der Betroffene steht oft auch unter ständiger Beobachtung des Angehörigen. "Na, wie ist er heute drauf.... ." Schlimm finde ich, wenn die Krankheit mit Mitleid angesehen wird. Dadurch wird der Betroffene oft abqualifiziert. Man entschuldigt dann alles. Ich habe das Thema im Bezug auf meine schwer depressive Schwägerin mit meiner Frau und ihrer Mutter schon diskutiert, als jedes Handeln oder Nichthandel mit dem Satz entschuldigt wurde, sie könne eben nicht anders. Dabei wird jegliche Verantwortung dem Betroffenen genommen und führt dann zur Abhängigkeit. Ich war und bin der Meinung, dass ich gerne meiner Schwägerin helfen möchte, aber diese muss in Selbsthilfe übergehen.
Wie gehen wir also mit dem Thema sekundärer Krankheitsgewinn um? Ich bin schon fast der Meinung-- gar nicht. Durch die vielen Gepräche, die wir führen und geführt haben, habe ich nicht das Gefühl, dass ich ausgenutzt werde, und umgekehrt sie nicht das Gefühl, dass ich sie in irgendeiner Art bevormunde oder nicht ernst nehme.
Für mich ist der sekundären Krankheitsgewinn für Angehörige was total positives-- unsere Beziehung wurde dadurch viel viel tiefer als vorher .

Natürlich schreibe ich dieses aus Sicht des Partners. Wie die restlichen Angehörigen (Mutter, Vater, Geschwister...) damit umgehen, bleibt hier außen vor, weil sie von der Krankheit meiner Frau nichts wissen bzw. merken.

Liebe Grüße
Tom
deep
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Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von deep »

Hallo Tom,

ich glaube, der Gewinn ist einfach die Macht, die ein Angehöriger mit dem Wissen über mich erlangt.

Das, was Du beschreibst ist mehr der Umgang mit dieser Macht - und genau wird dann irgendwann zum Problem. Wenn jemand, wie Du, mitdieser Macht verantwortungsvoll umgeht, ist das kein Problem. Aber wenn sie benutzt wird...

Mir selbst ist Beides begegnet, also der verantwortungsvolle Umgang damit, der mir half, aus der Depression heraus zu kommen, aber eben auch der Umgang, der dazu führen sollte mich klein zu halten.

Liebe Grüße
Karin
Lee
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Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von Lee »

Liebe Karin,

all das könnte man nochmals umdrehen?

Also: Zum Kleinmachen gehört auch jemand, der das mit sich machen lässt (d.h. in seiner Rolle bleibt) und Macht kann auch der Depressive ausüben. Und dann können die Machtverhältnisse je nach Tages-, ja sogar nach Stundenform der Beteiligten wechseln...

Viele Grüße
Lee
Alina1
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Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von Alina1 »

Hi,alle

Am besten,jeder schaut in erster Linie auf seine Rolle,die er spielt.Dann kommt es vielleicht nicht so schnell dazu,sich für Dinge verantwortlich zu fühlen,die nur der jeweils andere lösen kann.
Das ist in der Praxis natürlich nicht immer so leicht auseinanderzudröseln,leider.

Greets,
Antje
bersch0507
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Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von bersch0507 »

Hallo @all,

mit Erschütterung habe ich die Ausführungen hier gelesen. Das ein Angehöriger seine „Macht“ einsetzt und missbraucht, das er Gefallen am Niedermachen hat, das er die Depression beim Partner "herbeiwünscht", ist für mich einfach nicht vorstellbar. Bitte beschreibt doch näher, damit ich es verstehen kann. Als Angehöriger will ich gerne lernen, welches Verhalten zu solchen Missverständnissen (ich hoffe es sind solche) führen kann.

Danke & Gruß Bernd
deep
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Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von deep »

Hallo Lee,

leider komme ich erst jetzt dazu, Dir zu antworten:

Ja, natürlich, das was Du sagst ist völlig richtig, ich glaube, das will auch niemand in Abrede stellen.

Aber ich denke eben auch (und vielleicht beantwortet das auch Bernds Frage?), dass es vielen Menschen im Umfeld überhaupt nicht gefällt, wenn ein Depressiver versucht, aus der Depression herauszukommen.
Weil er dann zwangsläufig nicht mehr so funktioniert, wie er es in der Depression getan hat, eben weil er sich nicht wehren konnte.

Bei mir ist das z.B. der Umgang mit einem bestimmten Vorgesetzten.
Solange ich in der Depression steckte, war ich ein williges Werkzeug für ihn, das Überstunden machte, sich den A**** aufriss, um ihm Alles Recht zu machen.
Mit Beginn meiner Heilung habe ich mich aus diesem Teufelskreis begonnen zu befreien - und das hat ihm gar nicht gefallen, ich machte ja nicht mehr, was ER wollte, sondern was MIR guttat. Also eben keine Überstunden mehr, auch mal Aufgaben ablehnen, wenn es einfach nicht ging usw. usw.

Er hat lange Zeit ALLES getan, um mich in der Depression (= eierlegende Wollmilchsau in Sachen Arbeit) zu halten, mit Mobbing/Bossing, Arbeitspläne, die nicht machbar waren, Drohungen pp. weil er nur so mit mir umgehen konnte/wollte.
Er hatte durch die Krankheit einen Gewinn, den er nicht lassen wollte.

Aber auch in der Familie kann es solchen Gewinn geben, der noch nicht einmal böse gemeint ist. Ich denke schon, dass es für Angehörige schwierig sein kann, wenn aus dem anhänglichen, freundlichen, liebevollen, aber kranken Menschen ein selbstbewusster, sich auch einmal abgrenzender Mensch wird, der nicht immer so funktioniert, wie Alle es gerne hätten.
Dabei ist das keinesfalls böse von mir gemeint, aber ich denke, das gibt es und zwar nicht selten.

Liebe Grüße
Karin
bersch0507
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Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von bersch0507 »

Hallo Karin,
danke für deine Zeilen.
>> .....wenn aus dem anhänglichen, freundlichen, liebevollen, aber kranken Menschen ein selbstbewusster, sich auch einmal abgrenzender Mensch wird, der nicht immer so funktioniert<<
Wenn du dich selbst als Betroffene beschreibst, dann kann ich deine Beurteilung verstehen, das es doch "Angehörige" gibt, die sich den Krankheitszustand "herbeiwünschen". Wenn Betroffene >> freundlich/liebevoll << sind, dann verstehe ich nicht, warum man uns als Partner immer wieder sagt: nehmt es nicht persönlich. Ist das Verhalten der Depressiven determiniert durch ihren Charakter, durch die Wesensart?
Schade das du solche Erfahrungen gemacht hast. Eigentlich sollte die Umgebung helfen und nicht noch "drauf hauen". Von solchen Menschen sollte man sich trennen, was im Beruf nicht so einfach ist. Lasse dich nicht unterkriegen.
Gruß Bernd
deep
Beiträge: 207
Registriert: 27. Sep 2004, 12:13

Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von deep »

Hallo Bernd,

vielen Dank für Deine Wünsche.

Es wäre richtiger gewesen, diesen Textteil in " " zu setzen. Ich meinte damit eher, dass mein angepasstes, widerstandloses Verhalten als "liebevoll und freundlich" interpretiert wird, obwohl es ein Symptom ist.

Wird es jetzt ein wenig klarer?

Gruß
Karin
deep
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Registriert: 27. Sep 2004, 12:13

Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von deep »

Hallo Bernd,

nochmal ich.

Was ich geschrieben habe, ist meine ganz persönliche Erfahrung mit meiner Krankheit. Verallgemeinern möchte ich das nicht, das wäre dann falsch rübergekommen und täte mir Leid.
Ich selber habe mich in der Depression (eine reaktive Depression auf meine damaligen Arbeitsverhältnisse) völlig zurück gezogen, bin jedem Streit etc. aus dem Weg gegangen und wirkte dadurch eben "freundlich" und "zugeneigt" auf andere Menschen. Oder anders gesagt: Eben weil ich Grenzüberschreitungen zugelassen haben, war ich eine "geliebte" Mitarbeiterin.

In meiner Partnerschaft war das ganz klar nicht so, im Gegenteil. Mein Mann hat oftmals stellvertretend Einiges abgekriegt, weil er der Einzige war, der nie wirklich die Nähe zu mir verloren hat. Er hatte manchmal schwer unter mir zu leiden und für ihn war die Krankheit wahrlich nicht mit irgendeinem Gewinn verbunden!
Problematisch war es innerhalb meiner Familie nur mit meiner Mutter, für die ich plötzlich nicht mehr so ungebremst da war, wie sie es sich gewünscht hätte. Für sie ist meine Gesundung ein Verlust, weil sie lernen muss, auch einmal mit einem "Nein" zu leben - und das kennt/kannte sie nicht.

Ich hoffe, es ist jetzt ein Bisschen klarer.

Lieben Gruß
Karin
tommi
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Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von tommi »

Liebe Karin,

ich glaube auch, dass das eine Charktereigenschaft von dir war/ist, wenn du nicht nein sagen kannst/konntest. Das muss nicht unbedingt was mit Depressionen zu tun haben. Ich persönlich bin nicht depressiv und habe auch ein Problem damit gehabt. Es ist auch ein Lernprozess, den man da durchmacht. Früher sprang ich, wenn meine Eltern mich riefen. Das tue ich heute nicht mehr, da ich gemerkt habe, wie sie mich über Jahre hinweg einnahmen.
Ich glaube vielmehr, durch die vielen Gespräche mit Therapeuten und das Auseinandersetzen mit deinem Inneren, wurde dieser Punkt von dir auch beleuchtet und als Änderungswürdig betrachtet.?

Ich wünsch dir auf jeden Fall, dass du weiterhin überall dort nein sagen wirst, wenn es dir zuviel wird
Gruß
Tom
bersch0507
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Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von bersch0507 »

Danke Karin, für die Klarstellung. Jetzt verstehe ich deine Einwände und wie du das differnzierst.

Gruß Bernd
deep
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Registriert: 27. Sep 2004, 12:13

Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von deep »

Hallo Tom,

was Du sagst ist sicher nicht falsch.

Allerdings war es bei mir doch schon ein wenig anders. Die Depression machte bei mir aus einer durchaus kämpferischen und im landläufigen Sinne "unweiblichen" Frau ein richtiges "Mäuschen". Das zeigte sich nicht nur im Verhalten (ich bin vorher wirklich fast keiner Auseinandersetzung aus dem Weg gegangen), sondern auch in der Kleidung, der Stimme (gepresst, "quietschig") und anderem. Dazu kam, dass ich auch noch justament meinen Arbeitsplatz zu Beginn der Depri gewechselt habe. Ich habe ihr damit auf gewisse Weise wirklich Tür und Tor geöffnet, aber nun ja, das war halt so, ich hoffe, dass es mir nicht wieder passiert (und arbeite daran).

Vom Charakter her passte das Alles so gar nicht zu mir, aber einige haben sich darauf gestürzt und fanden mich so, wie ich in der Depri war, einfach toll...

Und meine Ma fand das natürlich auch Klasse, endlich hat die Tochter Zeit für sie und endlich ist sie so, wie man sie schon immer gerne gehabt hätte, "kein halber Bub" halt

In der Rückschau finde ich heute nur noch traurig, dass ich die Warnzeichen nicht früher erkannt und gegengesteuert habe. Aber ich habe mich damit zwischenzeitlich auch ausgesöhnt, es gehört(e) zu meinem Leben dazu.

Einen schönen Tag Euch Allen!

Karin
tommi
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Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von tommi »

Liebe Karin,

es tut mir leid, dass du solche Erfahrungen machen mußtest .

Das bestärkt mich in der Auffassung, meinen Eltern nichts von den Depressionen meiner Frau gesagt zu haben und den Kontakt zu ihnen zu minimieren.

Es ist schön zu lesen gewesen, dass dein Mann nicht so reagiert hat, und dich unterstützt, aus dem Strudel der Krankheit herauszukommen .


Gruß
Tom
deep
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Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von deep »

Hallo Tom

jep, mein Mann ist klasse.

Und viele andere Menschen waren auch Klasse. Ohne sie hätte ich den Terror im Job sicher nicht so überstanden, wie ich ihn überstanden habe.

Sag Deiner Frau einen lieben Gruß, sie hat auch einen tollen Mann an ihrer Seite!

Gruß
Karin
tommi
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Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von tommi »

Liebe Karin,

werde ich ausrichten. Danke .

Gruß
Tom
Edeltraud
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Registriert: 22. Mai 2003, 16:49

Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von Edeltraud »

Hallo an alle,

danke für euer Feed-Back zu meinem Problem mit Angehörigen im näheren und weiterem Sinne. Ihr habt mir sehr geholfen!

Natürlich habe ich auch positive Erfahrungen gemacht. Zum Glück kenne ich auch viele liebe Menschen.

@Karin
Mit deinen Postings hier in diesem Thread sprichst du mir aus der Seele...

Viele Grüße
Edeltraud
deep
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Re: Sekundärer "Krankheits-Gewinn" von Angehörigen

Beitrag von deep »

Liebe Edeltraut,

vielen Dank für Dein Lob, ich habe mich darüber wirklich sehr gefreut. Das hat mir richtig gut getan!

Vielen lieben Dank und einen guten Tag

Karin
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