Kopmplex? Depression? ...?

Sral
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Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von Sral »

Hi,
habe mich endlich durchringen können hier auch mal mein Problem niederzuschreiben.
Weiß nicht recht wie und wo ich anfangen soll, da ich halt auch nicht genau weiß wie "es" angefangen hat. Ich schätze mein Hauptproblem ist meine.. hm naja.. Faulheit.
Seit nun ca. 2 Jahren läuft es in der Schule, da ich mich einfach nicht aufraffen kann irgendetwas dafür zu tun. Das letzte Jahr war nun schon verdammt knapp. Dieses Jahr hab ich bisher rein gar nichts mehr getan und wenn ich es dabei belasse wird das auch nichts mehr. Ich weiß nicht, wie das für euch nun klingt. Jedenfalls geht es mir beschissen. Naja jetzt kommt der schwerer zu beschreibene Teil. Ich habe das Gefühl, dass ich in an den letzten zwei Jahren ziemlich kaputt gegangen bin, wohl größenteils auf den Stress durch die Schule basierend. Ich trinke recht viel, atm hält es sich in Grenzen, und habe das Gefühl ohne Alkohol gar nichts auf die Reihe zu bekommen. Naja das is wohl auch schon was dran... Dabei handelt mir der Alk mehr Probleme ein als er löst. Ständig bereue ich alles was ich tue, selbst Kleinigkeiten, und das auch wenn ich nicht betrunken bin. (Ich komm mir grad ziemlich asozial vor, wie ich das schreibe). Bei diesen Kleinigkeiten handelt es sich meist um Peinlichkeiten, die andere Menschen wahrscheinlich gar nicht nachvollziehen können, die mich aber extrem runterziehen. Ich verdränge sie.. sobald sie hochkommen verkrampfe ich dann meist völlig, auch wenn ich nicht einmal weiß, was es gerade ist. Das äußert sich nach außen durch hässliche Angewohnheiten, die ich wohl im 3/4 Jahr aufgebaut habe. Ich spanne zB. meine rechte Hand an, sodass sie zittert, schüttel ständig meinen Kopf hin und her, verdrehe meine Augen, dass nur noch das weiße zu sehen ist oder zucke krampfartig zusammen, was wohl ziemlich krank aussieht. Meinen Freunden ist es bisher selten aufgefallen und wenn sie mich darauf ansprechen sehe ich nur verlegen weg und brumme irgendwas vor mich hin.
Besonders schlimm ist es wenn ich abends im Bett liege, da vor allem das krampfartige Zusammenzucken, mehrmals hintereinander, krümme mich, meine Augen weit aufgerissen und wimmere vor mich hin. Meine Gedanken scheinen dabei außerhalb meines Bewusstseins. Dabei höre ich mich "Nein...", "Aber...",
"Warum...", "Wie...?", etc. sagen. Bin dabei völlig komisch ohne zu versuchen mich zu kontrollieren.
Ich lebe in ständiger Angst vor der Zukunft.
Ich kann mir nichtmal eine "Zukunft" ohne Selbstmord vorstellen, da ich mir mein Bewerbungszeugnis bereits versaut hab und das Abitur mit meiner jetzigen Leistund unerreichbar ist. Wenn dazu noch Stress mit meinen Eltern (zwar recht selten, letztes mal als meine Versetzung verdammt knapp war, ich aber trotzdem keine Anstalten gemacht habe etwas dafür zu tun) oder etwas anderes kommt kommen die S-Gedanken auch hoch.
Vielleicht kann ich noch kurz das Verhältnis zu meiner Familie zu beschreiben versuchen. Ich rede mit meinen Eltern sehr wenig, wundere mich sogar auf welche Art sich Freunde mit ihren Eltern unterhalten können (wahrscheinlich völlig normal wie sie es
tun..). Wirklich Gespräche gibt es selten, von der Schule erzähle ich höchstens auf Anfrage (Arbeiten, etc.). Ein Bruder studiert außer Haus und der andere wohnt hier noch, ca. 5-6 Jahre älter als ich. Er ist ein ziemliches Arschloch. Hab das Gefühl, dass er mich gerne mal runtermacht um seinen Frust bei mir abzulassen. Er macht sich über mich lustig und versucht mich als den letzten Vollidioten darzustellen, schwer zu erklären.
Letztens ist eine Erinnerung in mir hochgekommen, dass er mir früher gern mal meine eigenen Socken in den Mund stopft. Damals konnte ich das wohl nich beurteilen, aber jetzt ist mir erst klar geworden wie pervers das ja eigentlich ist(Kainkomplex?). Allerdings glaube ich, dass wir nun halbwegs miteinander klarkommen, nachdem ich ihm zu verstehen gegeben hab was ich davon halte.
Ich glaube, er hat sich sein Leben ähnlich "versaut", wie ich es gerade tue. Er macht nach langer Zeit zu Hause gammeln und Pizza fahren eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker, obwohl er das Potential zu viel mehr hat.
Leider könnt ihr euch die Situation aufgrund meiner Darstellung nicht richtig vorstellen, da es eventuell ein wenig schlimmer klingt als es ist, wobei es sein kann, dass ich selbst das schlecht beurteilen kann, da ich ja nur die eine Familie hab. Die Verhältnisse lassen sich aber auch nur schwer zu erklären bzw. darstellen. Ich weiß auch nicht ob meine Familiensituation überhaupt, was mit meinem eigentlichen Problem zu tun hat, vor allem das es mich eigentlich wenig beschäftigt, nur meine Mutter tut mir oft leid, da ich glaube, dass sie sich schlecht behandelt fühlt, was auch wahrscheinlich stimmt, da zB. die wenigen Gespräche eher meine und die Schuld des Rests der Familie sind. Ich glaube, aber, dass ich es halt nur nicht anders gelernt habe (früher war es aber noch anders btw.).
Sie hat früher aber einmal gesagt, zu einer Zeit in der meine Eltern Stress miteinander hatten, dass mein Vater ein Idiot sei und wir alle seien wie er. Versteht das nicht falsch, sie ist eine gute Frau und ich glaube, dass das eher ein "Ausrutscher" war.
Mich wundert, dass ich so sehr auf meine Familie eingehe. Aber wie gesagt, ihr könnt euch das aufgrund meiner Darstellung nicht vorstellen wie es wirklich ist.
Ich versuche nochmal ein bisschen auf mein eigentliches Problem zurückzukommen. Ich fühle mich halt größtenteils scheiße, habe Angst vor der Zukunft, verdränge vieles mit dem ich nicht fertig werde, darunter wie gesagt, zumeist schon Kleinigkeiten die andere wahrscheinlich gleich vergessen würden. Beispiele fallen mir gerade irgendwie repräsentativen ein. Meist basieren sie aber darauf, dass ich glaube, dass andere falsch über mich denken oder mir etwas peinlich ist, aber auch aktuelle Probleme.
Mit meinen Freunden kann ich nicht darüber reden, meist hab ich mich in betrunkenem Zustand ausgeheult und das am nächsten Tag derbst bereut. Aufgehört habe ich mit dem Trinken nie.. Einmal habe ich es runterschrauben müssen, nachdem ich fast täglich mit Freunden, zwar nich so viel wie an Wochenenden, getrunken habe. Größtenteils war mein Alkoholkonsum nur ein Hilfeschrei.
Ich erhoffe mir Verständnis und bei manchen Leuten Akzeptanz, wobei das Wort "Akzeptanz" es nich richtig trifft.

Naja ich habe versucht mein Problem halbwegs darzustellen, bin aber irgendwie unbefriedigt, wobei es wohl unmöglich ist es
perfekt zu formulieren. Die Schwerpunkte liegen wohl falsch. Mag also alles recht beschissen klingen, ich hoffe aber, dass ihr mich halbwegs ernst nehmt und vielleicht ein wenig Verständnis mitbringt.
Vielleicht fällt euch irgendetwas ein was ihr mir antworten könnt. Ich bitte darum.
Tinalesekatze
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Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von Tinalesekatze »

Hallo Lars,
eigentlich bin ich auf diese Seite gekommen um etwas ganz anderes nachzuschauen. Habe Deinen Hilfeschrei gelesen und möchte Dir dazu folgendes sagen:
Du solltest dringend Hilfe suchen! Am Besten wohl Deine Mutter, die scheint mir geeignet dafür - zumindest was Deine Schilderungen erkennen lassen. Die wird sicher auch die Notwendigkeit erkennen und Dir helfen wollen, Dein Leben wieder in den Griff zu kriegen.
Den Alkoholkonsum halte ich für bedenklich, das mit den Krämpfen scheint wohl ein so genannter Tick zu sein. Beides spricht aber für eine Therapie. Wie die aussehen könnte, kann Dir aber wohl nur ein Facharzt sagen. Da würde ich Deine Mutter bitten, mit Dir nach einem zu suchen und Dich vielleicht auch erst mal zu begleiten. Dann hast Du zuhause auf jeden Fall schon mal einen Ansprechpartner, der Dich bei Deinem Schritt zurück ins richtige Leben begleitet.
Vielleicht kannst Du aber auch eine richtige Kur (Entzug ??) machen und bekommst damit auch einen Aufschub für Dein Abi und machst dass dann vielleicht einfach ein Jahr später. Wichtig scheint jetzt aber erst mal, wieder einen richtigen Menschen aus Dir zu machen, der mit beiden Beinen im Leben steht!
Raff Dich auf, Du hast noch so viel vor Dir. Oder sprich mal mit einem Vertrauenslehrer. Egal was Du von Lehrern denkst, ich versuche meinen Kindern auch immer klar zu machen, dass diese ihren Beruf nicht gewählt haben um Kinder oder Jugendliche zu schikanieren, sondern um ihnen helfen, erwachsen zu werden und das Wissen vermitteln, dass sie später brauchen werden. Es gibt sicher an Deiner Schule einen Vertrauenslehrer, es gibt mittlerweile auch viele Projekte zur Suchtprävention, das sollten sich die Lehrer mit solchen Problemen wohl auskennen und Dir vielleicht weiterhelfen bzw. Dir einen Weg empfehlen können.
Ich wünsch Dir alles Gute, gib nicht auf!
Gruß, Tina
Meine Träume heute, sind Erinnerungen an gestern und Hoffnungen auf morgen.
Sral
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Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von Sral »

Erstmal danke für deine Antwort. Allerdings hab ich das Gefühl, dass das alles etwas falsch rübergekommen ist. Mit meiner Mutter kann ich auf keinen Fall darüber reden, ob das normal ist, kA.. Und ein als alkoholkrank würde ich mich auch nicht bezeichnen, eine Entzugskur brauche ich nicht. Sry, ist wahrscheinlich doch ein bisschen übertrieben rübergekommen.
Xavro
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Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von Xavro »

Hallo Lars,

ich finde, du hast sehr schön geschrieben, was dich bewegt. Eine Diagnose aus der Ferne ist natürlich nicht möglich, aber du hast da doch das ein oder andere geschrieben, was mich bedenklich stimmt. Natürlich fällt vordergründig der Alkoholkonsum ins Auge, aber auch der Leistungsdruck und die Agressivität in deiner Familie. Dein Umgang mit Stress ist auch eher als ungewöhnlich zu bezeichnen. Vor allem aber: du leidest. Warum und ob das sachlich jetzt gerechtfertigt ist, oder nicht, spielt dabei keine Rolle.

Mein Rat an dich lautet daher auf jeden Fall zu einem Arzt zu gehen (Psychiater oder Nervenarzt), um zu klären, ob da vielleicht was organisches hintersteckt, was durchaus sein kann. Falls nein, kann der Arzt dir dann die mögliche Therapien (Psychotherapie, Pharmaka) aufzeigen.

Für den Arzt brauchst du nicht die Einwilligung deiner Eltern. Auch was die Behandlung im Detail angeht, hat er Schweigepflicht. Wenn ich das richtig interpretiere, bist du in einem Alter, in dem du nicht mehr für jedes i-Tüpfelchen das Einverständnis der Erziehungsberechtigten brauchst.

Es gibt aber auch diverse Beratungsstellen, die dir helfen können, mit diesen Konflikten klar zu kommen und praktische Lösungen für den Alltag zu finden. Oben auf dieser Seite gibt es den Link mit den Notfallnummern. Da kannst du dir was in deiner Nähe heraussuchen. Auch städtische Einrichtungen helfen: der psychiatrische Dienst und das Jugendamt zum Beispiel. Nun, ja und dann gibt es natürlich noch die Vertrauenslehrer in der Schule, aber das hängt natürlich sehr von den jeweiligen Personen ab.

Was dein Abschlusszeugnis angeht, da kann es durchaus sinnvoll sein, das Jahr noch einmal freiwillig zu wiederholen. Es kann ja auch ein Vermerk erfolgen, dass dies aus Krankheitsgründen erfolgte. Auf jeden Fall ist es besser eine Ehrenrunde gedreht zu haben, als sich mit einem schlechten Zeugnis zu bewerben. Darüber gibt es inzwischen Untersuchungen. Falls dir das nächste Zeugnis auch das Abitur ermöglicht (falls du das wirklich willst), fragt nach der 13. Klasse auch keiner mehr, was damals in der 10. los war.

Gruß
Xavro
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emriye
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Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von emriye »

Hallo Lars,
ich finde auch, dass du dir Hilfe holen sollst. Du erkennst sehr genau woran es bei dir hakt, das finde ich gut. Nur wer seine Probleme sieht und erkennt, kann sie ändern. Manche Menschen lernen dies ihr ganzes Leben nicht. Ich finde du reflektierst dich sehr gut.
Die Symptomatik die du beschrieben hast, die bei dir unter Stress und Alkohol auftritt, erinnert mich an das Tourette-Syndrom. Will hier ja keine Diagnose aufstellen, aber, ich an deiner Stelle würde auf jeden Fall zu einen Neurologen oder Psychiater gehen. Gerade eben, dass du Hilfe und Unterstützung bekommst, mit dem Alk aufzuhören. Jetzt bist du noch jung und es könnte dich vor einigem bewahren.
Liebe Grüße
emriye
Sral
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Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von Sral »

Danke nochmal. Ich bin 16, 10 Klasse und für dafür schon recht alt, werde im Mai noch 17.
Aggressiv würde ich die Verhätlnisse in meiner Familie nicht nennen, aber wie gesagt, schwer zu beschreiben. Ich schätze das is mir sogar ziemlich egal..

Ich habe bereits einmal bei nem Psychologen angerufen und auf den Anrufsbeantworter gesprochen, aber irgendwie keine Antwort erhalten. Vielleicht was falsch gemacht..
Ein zweites mal anzurufen hab ich nicht gebacken gekriegt.
Ich bin glaub ich privat versichert. Das heißt, dass meine Eltern eine Rechnung bekommen oder? Wäre schonmal schlecht.. Will nicht, dass sie was davon mitbekommen.
Meine Vertrauenslehrerin würde ich höchstens bitten mir einen Arzt zu vermitteln. Komme nicht besonders gut mir ihr aus und ich bezweifle, dass sie mir direkt helfen kann.
Wie genau unterscheiden sich denn Nervenarzt, Psychiater, Psychotherapeut und Psychologe?



Nochmal zum Alk: Ich trinke nicht viel mehr als meine Freunde. Atm ist es meiner Meinung nach nicht übermäßig viel.
winnie
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Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von winnie »

Hallo Lars,

wie Emriye kam auch mir bei der Beschreibung Deiner Tics sofort der Gedanke ans Tourette-Syndrom. Geh am besten möglichst bald zum Neurologen und laß das abklären, alles Weitere kommt dann danach. In jedem Fall solltest Du Dich nicht genieren, dem Arzt Dein Problem genau zu schildern, nur so kann man Dir helfen und doktort nicht ewig an unklaren Symptomen herum.

Gruß,
Winnie

P.S.: Du kannst das ja Deinen Eltern als Begründung nennen, wenn sie fragen, was Du denn beim Arzt willst - Verdacht auf Tourette oder "nur Tics" ist, glaube ich, Anlaß genug für einen Abcheck-Besuch beim Neurologen, das sollte auch für Deine Eltern wichtig genug sein.
Sral
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Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von Sral »

Ich will mit meinen Eltern nicht darüber reden. Außerdem glaube ich nicht, dass es das TS ist. Ich habe zwar nicht viel Ahnung davon, aber ich glaube, dass die Tics auf hochkommenden, verdrängten Gedanken basieren.
Ich glaube sie sind immer mit etwas unangenehmen verbunden. Meist haben sie einen Auslöser.
winnie
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Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von winnie »

Hallo Lars,

ich will Dir um Himmelswillen nicht irgendeine Ferndiagnose einreden - was die Ursache für Deine Tics sind, kann nur ein Arzt abklären! Allerdings würde ich an Deiner Stelle doch mal alle Eventualitäten abchecken - es bringt ja schließlich auch nix, den Kopf in den Sand zu stecken.

http://www.tourette.de/wasist/fragen_antw.shtml

Gruß,
Winnie
emriye
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Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von emriye »

Hi Lars,
ich will dir ja keine Diagnose aufschwätzen, aber beim TS ist es auch so, dass in Stresssituationen die Symptomatik stärker wird oder erst sich bemerkbar macht. Das TS ist ziemlich häufig und man kann es mit Medis gut einstellen. Schade, dass du so wenig Vertrauen zu deinen Eltern hast, kannst du nicht zu deinem Hausarzt gehen und ihm deine Symptome, die dich beunruhigen, schildern. Vielleicht hat er ja eine Idee, wie du erstmal nicht mit deinen Eltern darüber sprichst. Ich kann es mir gut vorstellen, dass es dir unangenehm ist, mit deinen Eltern darüber zu sprechen. Aber geholfen wird dir so ja nun nicht und du mußt dich mit deinen Sorgen und Nöten alleine rumschlagen. Geh doch erstmal zu deinem Hausarzt, der hat ja eine Schweigepflicht, auch wenn du privat versichert bist. Du kannst dann vor deinen Eltern wegen einem anderen, für dich weniger unangenehmen Grund,dahin gehen.
wünsch dir alles Liebe
emriye
Sral
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Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von Sral »

Hab mir den einen Link durchgelesen. Kann mich mit manchen Punkten identifizieren. Muss da nochmal drüber nachdenken.
Aber woher kommt diese Faulheit? Bin ich halt einfach nur faul? Kann aber doch nicht sein, dass ich obwohl ich mir der Konsequenzen bewusst bin, nichts tue. Lässt sich da was machen? Mir selbst fällt es schwer..
emriye
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Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von emriye »

Hi Lars,
es ist sehr schade, dass in eurer Familie so ein Schweigen herrscht, das kann schon ziemlich runterziehen. Und ein Gesprächsbedarf hast du ja eigentlich. Du bezeichnest dich als faul!!! Das finde ich ziemlich negativ ausgesagt, denn wenn man dich liest, hört man schon raus, dass du in einer Lebenskrise steckst - wenn nicht gar eine Depression hast. Und du genießt es ja auch nicht "faul zu sein". Abitur, denke ich, ist nicht alles im Leben - viel wichtiger ist es, deine Fähigkeiten, Interessen, Hobbies, Träume und Vorstellung vom Leben anzugehen. Du bist noch so jung und falls du erstmal eine Ausbildung machen solltest, könntest du dein Abi ja auch noch später nachholen.
Ich finde jetzt steht erstmal an, dass du nicht so einsam mit all deiner/n Ängsten, Perspektivlosigkeit bist.
Liebe Grüße
emriye
winnie
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Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von winnie »

Hallo Lars,

daß Du, OBWOHL Du ahnst, daß Du besser tätig werden solltest, NICHTS tust, deutet halt doch auf eine Depression hin. Und da solltest Du Dich auch nicht unter Druck setzen.
Vielleicht solltest Du das, was getan werden sollte, in verschiedene kleine Schritte einteilen, dann steht es nicht so wie ein riesiger Berg vor Dir.

Die Tatsachen sehen doch folgendermaßen aus:
- Du fühlst Dich antriebslos und niedergeschlagen, leidest unter Ängsten
- Du befürchtest, ein Alkoholproblem zu haben
- Du leidest unter Tics, was möglicherweise eine konkrete neurologische Krankheit als Ursache haben könnte
- Du hast Probleme mit Deiner Familie

Stell Dir das doch mal einfach als "To-Do-Liste" vor. Was könntest Du mit dem geringsten Aufwand angehen, was meinst Du? Alles andere laß erst mal beiseite. Das Teuflische an Depressionen ist ja, daß man WEISS, was man alles tun SOLLTE, aber einfach keine Energie aufbringt. Die einzige Chance ist, daß man sich so niedrige Hürden wie nur möglich setzt, und in winzigen Schritten eine Kleinigkeit nach dem anderen macht. Das kann in Deinem Fall zum Beispiel so aussehen, daß Du Dir vielleicht bis Freitag vornimmst, Deinen Hausarzt anzurufen und einen Termin zu machen. Nichts weiter, und auch an nichts Weiteres schon denken. Dann nächste Woche zum Hausarzt gehen und ihm erzählen, was Deine Befürchtungen sind (Depressionen, Tics). Nichts weiter (und schon gar nicht an Abi oder sonstwas denken!).
Und so weiter. Ganz kleine Schritte - und wenn's nicht geht, dann geht's halt momentan nicht. Kein Druck, denn das bringt überhaupt nichts, nur noch mehr Schuldgefühle.
Depressionen sind eine Krankheit wie Magengeschwüre, und mit Magengeschwüren kann auch niemand sein Essen runterschlingen wie ein Gesunder.

Alles Gute Dir, und halt uns auf dem Laufenden!

Winnie
Xavro
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Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von Xavro »

Hallo Lars,

noch mal zu deiner Fragen bezüglich der Ärzte, hier eine ganz grobe Einteilung:

Neurologe: Mediziner, der sich um Nervenkrankheiten mit eindeutig körperlichen Schäden/Ursachen kümmert (z.B Multiple Sklerose, Alzheimer, Demenz)

Psychiater: Mediziner, der sich um Krankheiten kümmert, die eher dem Begriff "seelisch" zugeordnet sind (z.B. Depressionen, Psychosen, Schizophrenie).

Nervenarzt: Mediziner, der sowohl Neurologie, als auch Psychiatrie studiert hat.

Psychologe: kein Mediziner, hat Psychologie studiert. Ohne zusätzliche Ausbildung nicht zur Behandlung von Patienten zugelassen.

Psychotherapeut: Arzt (beliebiger Fachrichtung) oder Psychologe mit der Zusatzqualifikation Psychotherapie. Psychiater sind immer auch Psychotherapeuten. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden Psychotherapeuten oft als Psychologen bezeichnet, was aber nicht korrekt ist.


Meiner Erfahrung nach, rufen Therapeuten in der Regel nicht zurück. Das sagen sie aber meist auch in ihrem Spruch auf dem Anrufbeantworter. Normalerweise geben sie Zeiten an, zu denen sie zu erreichen sind. Meist so um die volle Stunde herum. Daran musst du dich halten. Während einer Therapiestunde geht ein Therapeut eigentlich nie ans Telefon.

Fast alle werden dir hier bestätigen, dass man Therapeuten normalerweise ziemlich hinterher telefonieren muss, wenn man einen Therapieplatz braucht. Manchmal habe ich mich schon gefragt, ob das einfach schon der erste Härtetest ist, ob es man ernst meint mit der Therapie.

Wenn du privat versichert bist, werden deine Eltern auf jeden Fall eine Rechnung bekommen und erfahren, dass du beim Arzt warst. Er muss aber nicht zwingend eine konkrete Diagnose auf die Rechnung schreiben. Sprech mit dem Arzt darüber, er wird wissen, was zu tun ist.

Gruß
Xavro
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Sral
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Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von Sral »

Hi,
hat ne Weile gedauert, bis ich mich nochmal gemeldet hab. Hat sich leider auch nichts getan seit dem. Abgesehn davon, dass ich mein Halbjahreszeugnis bekommen habe (Schnitt 3,8 und 4 x 5) und dann zu 4 Lehrern in ein Beratungsgespräch gehen musste. Zwei davon waren sogar halbwegs verständnisvoll, aber ob es was bringt weiß ich nicht. Ich lass mich einfach ungern wie in solchen Situationen unter Druck setzen. Das hab ich zweien auch gesagt, dass ich also nichts verspreche.
Naja, meine Mutter hat ab und zu versucht mit mir darüber zu reden, was ich jetzt machen will und so. Hab dazu geschwiegen, vor allem weil sie mir vorgeschlagen hat von der Schule zu gehen oder mir ne Lehrstelle zu suchen. Davor hab ich ziemlich Angst, vor allem da mein Zeugnis ja unter aller Sau ist und ich damit wohl kaum was finden werde, geschweige etwas das mir gefällt. Tut mir leid, das klingt ziemlich arrogant.
By the way meinte meine Mutter gestern wegen eines dummen Streits: Du bist genauso ein Arsch wie dein Vater und dein Bruder!
Was mich wundert ist, dass es mir fast scheiß egal ist. Die ersten 10 Minuten war ich recht fertig, aber dann.. Es trifft mich gar nicht mehr. Vielleicht auch, weil ich meiner Meinung nach nichts dafür kann.
Das hat sie schonmal so in etwa gesagt, ist aber schon ne ganze Weile her. Ich weiß aber nicht mehr wie alt ich da war. Damals hing der Haussegen ziemlich schief, vor allem weil meine Eltern Stress hatten. "Dein Vater ist ein Arschloch!" "Ihr vier seid alle gleich"
Als wir uns dann wieder halbwegs vertragen hatten, war mein Verhältnis zu meinem Vater recht beschissen. Sie hat ihr Bild von ihm wohl auf mich übertragen. Ich glaub das hatte ne ganze Weile Auswirkungen, vielleicht indirekt sogar bis heute, wobei ich ja nun mein eigenes Bild hab.
Mir tun beide Leid und ich kann meine Mutter sehr gut verstehen, dass sie diese Familie ankotzt. Sie zeigt das aber recht selten. Warum versuch ich nichts daran zu ändern?
Zu faul? Ich schätze ich wüsste gar nicht wie. Auf irgendwelche verlogenen Gespräche oder gespieltes Glück kann ich verzichten. Zumal ich ja selbst nicht in der Laune dazu bin.

Naja gestern Abend hab ich wieder was geleistet. War auf einer Party, ziemlich betrunken, und pack mein Taschenmesser aus.
Jetzt darf ich mich über wunderschöne Schnittwunden auf meinen Händen freuen, eine am Hals. Daher trag ich nu nen Schaal. Falls jemand fragen sollte hab ich Halsschmerzen.
Son scheiß mach ich öfter, selten nüchtern. Nehm mein Messer daher eigentlich auch gar nichtmehr mit, das geht allerdings auch mit Bierdeckeln. Jaja Borderline denkt ihr.. Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht will ich auch nur Aufmerksamkeit. Hab es meine Bekannten natürlich mitkriegen lassen. Freue mich schon auf den Montag .. Ich bin mir sowieso bei gar nichts mehr sicher. Ich weiß einfach nichtmehr was ich mir einbilde. Bei den Ticks zB. bin ich mir manchmal auch nicht sicher.
Dann aber wieder überzeugt, dass sie "echt" sind. Aber ich weiß ja nicht in welchem Augenblich ich mir dann trauen kann. In diesem Augenblick "glaube ich an sie". Schätze die sind so eine Art Ventil, wie gesagt, für scheiß Gedanken und so. Btw. ist es immer unterschiedlich wie stark sie sind.
Also ne Zeit lang kaum und schwach, ab und zu dann stärker.
DAS zu schreiben ist mir peinlich. Was muss ich denn für ein selbstmitleidiger Idiot sein, mir die ganze Scheiße einzubilden?
Beim Arzt bin ich also noch nicht gewesen. Ich schaffs einfach nicht..
Hoffe ihr schreibt irgendetwas..
Sral
Beiträge: 23
Registriert: 20. Jan 2005, 20:43

Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von Sral »

edit: Sorry für den Doppelpost. Löscht den hier bitte.
emriye
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Registriert: 15. Okt 2003, 15:00

Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von emriye »

Hi Lars,
schön, dass du dich meldest, ich habe oft an dich gedacht und wollte auch schon nach dir fragen, wo du steckst...
Du hörst dich immer noch sehr traurig und niedergeschlagen an und das hat nichts mit Selbstmitleid zu tun!!! Du bist sehr einsam mit deinen Gefühlen und das ist, finde ich, sehr traurig. Hast du eine Freundin, der du vertraust?? Meist können Jungs oder auch Männer besser mit Mädels/Frauen über bedrückende Dinge reden. Vielleicht wäre das ein Schritt aus deiner Isolation heraus...
Dass du dich selbst verletzt macht mich schon sehr nachdenklich, sehe es nicht so selbstabwertend und negativ. Du meinst du brauchst nur Aufmerksamkeit??? Ja, aber ohne diesen negativen Touch, du brauchst endlich Menschen die "sehen" wie schlecht es dir geht und ich bin mir sicher, es wären bestimmt einige bereit dazu, dir aus deiner Krise zu helfen. Vielleicht könnte dich ja auch jemand deines Vertrauens zu einem Arzt begleiten??? Wenn du aus der Freiburger Ecke kommst, könnte ich dir einen sehr guten Arzt empfehlen....
Nimm deinen Mut zusammen und sprich mit jemanden....dadurch trifft man auch oft auf Menschen/Freunde die ähnlich fühlen, aber sich auch nicht trauen über ihre Probleme zu sprechen und schon ist man wieder einen Schritt aus der Einsamkeit draußen.
Dir liebe Grüße
emriye
Sral
Beiträge: 23
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Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von Sral »

Glaube die Mädchen die ich kenne nerve ich damit eher nur. Ich rede nur ansatzweise darüber. Entweder sie wissen nicht, was sie sagen sollen oder es nervt sie halt nur. kA..
Sral
Beiträge: 23
Registriert: 20. Jan 2005, 20:43

Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von Sral »

Sorry, dass ich hier jetzt nochmal so reinposte, aber hat nich noch irgendjemand was zu sagen?
Sorry hab ein bisschen was getrunken..

@btw. noch auf meinen letzten Post bezogen:
GLaub auch nicht, dass sie mir helfen könnten.
dasBöse

Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von dasBöse »

hallo lars,

ich kann mich den anderen nur anschließen: an deiner stelle würde ich die tics mit einem arzt besprechen.

desweiteren wünsche ich dir von herzen, daß du bald ein/e partner/in findest, der/die dich versteht und zu dir hält. ich glaube, daß sich dann viel an deiner sichtweise und überhaupt in deinem leben verändern würde.

alles gute

sewi
emriye
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Registriert: 15. Okt 2003, 15:00

Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von emriye »

Hi Lars,

wenn du dich bei deinen FreundInnen nicht verstanden fühlst, dann schreib doch einfach hier weiter. Hier bist du anonym und brauchst dich nicht zu schämen. Und wir hören dir zu und können vieles von dem was du schreibst verstehen!!

Mehr können wir hier leider auch nicht tun...aber es ist doch wenigstens schön zu wissen, dass es irgendwo im www Menschen gibt, die dir gerne zuhören und dir gerne helfen würden.

Vielleicht verlierst du so, mitunter die Scheu, dir dann in naher Zukunft professionelle Hilfe zu holen. Ich würde mich für dich freuen!! Also schreib einfach, wenns dir hilft.
Machs gut

Liebe Grüße
emriye
Sral
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Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von Sral »

Es ist nicht so, dass ich Angst oder Scheu davor hab zu nem Arzt (welchem auch immer..)
zu gehen. Ich weiß nicht warum ich das nicht schaffe. Ich habs ja schonmal gemacht, aber es war eine Psychologin und sie meinte ein männlicher Psychologe wäre besser geeignet und hat mir dann die Telefonnummer von einem gegeben. Das Problem ist, dass man ihn nur zu einer Zeit erreichen kann, in der ich in der Schule bin. Auf den AB hab ich auch schon gesprochen, aber er hat mich nicht zurückgerufen. Aber das hab ich ja schon erzählt glaube ich.
Naja seit dem komm ich nichtmehr vorran. Dazu kommt ja noch das Problem, dass meine Eltern möglichst nichts davon mitkriegen sollen und die langen Wartezeiten, die das irgendwie auch noch erschweren (weiß nicht warum..).
Sral
Beiträge: 23
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Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von Sral »

Hi,
hier bin ich nochmal. Es ist jetzt alles noch komplizierter geworden. Meine Mutter ist diese Woche im Urlaub. Vorgestern hab ich mit meinen Brüdern zum Mittag gegessen. Als der eine gerade aufstehen will sagt mein ältester Bruder er soll sich bitte wieder hinsetzen: Wir beide dachten er würde das jetzt nur wegen so unbelänglichen Tischmanieren sagen (wir waren noch nicht fertig mit dem Essen) und ich guck ihn noch an und schüttel den Kopf. Naja egal auch. Mein anderer Bruder schon genervt und dann sagt er (mein ältester):"Mama will sich scheiden lassen."
Wie ich die Situation beschreiben soll weiß ich nicht. Er studiert ja in Aachen und hat wohl immer mit meiner Mutter gechattet, die sich dann bei ihm immer ausgeheult hat (sry mir fällt nichts besseres als "ausheulen" ein). Sie würde sich halt wirklich beschissen fühlen, weil keiner mit ihr redet und so.
Ich weiß gar nicht warum ich mich nicht schon darauf eingestellt hab. Ich wusste ja, dass es so nicht weitergehen kann, aber das kam mir irgendwie gar nicht in den Sinn.
Sie sucht wohl schon nach einer Wohnung und hat alles nachgerechnet. Dann sagt er, dass sie schon seit zwei Jahren bei einem Psychiater sei. Er durfte uns das eigentlich nicht sagen, wollte aber, dass wir es wissen.
Mein Vater ist also jetzt der einizge der es nicht weiß.
Ich hab das alles schon nicht mehr ganz in Erinnerung, wie die Situation dann weiter verlaufen ist. Irgendwie is mir rausgerutscht: "Ist nicht allein unsere Schuld" Kam natürlich derbst beschissen in der Situation, weil die beiden das nicht nachvollziehen konnten. Vielleicht versteht ihr das ja. Natürlich ist es ansich unsere Schuld, aber ich hab mir das alles doch nicht ausgesucht. Ich fühle mich halt einfach machtlos. Kann das halt nicht beschreiben. Mein einer Bruder, der mittlere, regt sich auf wie beschissen denn unsere Familie ist. Da stimm ich ihm zu. Mich kotzt es genauso an und ich hab genauso wenig Bock mehr darauf wie er. "Irgendwas läuft hier doch sowieso schief, ich meine guck dir den Alten und ihn (mich) an!" Dann bin ich in mein Zimmer gelaufen. Das hat mich wohl irgendwie am meisten getroffen. War ja auch nicht das erste Mal, dass er mir gegenüber audrückt was ich verpeilter Asi ich denn bin.
Irgendwann kam mein ältester Bruder dann nach oben. Fragt was ich jetzt machen will. Was ich ändern will. Ich weiß ja gar nicht ob ich überhaupt noch etwas ändern könnte, was ich wohl sowieso nicht schaffen würde. Wie soll ich mich denn mit ihr unterhalten? Ihr könnt das nicht nachvollziehen. Es ist in dieser Familie nicht möglich sich vernünftig zu unterhalten. Ich hab auch gar keinen Bock darauf. Dann fragt er mich bei wem ich bleiben will wenn es dann soweit kommt (Ich weiß nicht wie sicher es ist.) Ich hatte mir früher schon überlegt, dass ich in diesem Haus bleiben will. "Und wenn das Haus verkauft wird?" Scheiße.. das wär womöglich noch mit das Schlimmste. Ich will nicht umziehen, nicht aus diesem Haus und schon gar nicht aus der Stadt.
Wenn ich mich dann noch zwischen meinen Eltern entscheiden muss. Eigentlich würde die Entscheidung feststehen: Meine Mutter hat sich nicht von meinem Vater scheiden lassen, sondern von uns allen (außer meinem ältesten Bruder). Wären mein anderer Bruder und ich nicht gewesen würden meine Eltern wohl schon lange nicht mehr zusammen leben. Wir waren das einzige, was sie hier gehalten hat und haben ihr nur weh getan.
Sonntag kommt sie aus ihrem Urlaub wieder. Mein Bruder ist wieder nach Aachen gefahren.
Heute Mittag hat mein scheiß Bruder mit meinem Vater über eine Wohnung für ihn gesprochen. Obwohl er so ein verdammtes Arschloch ist werd ich mich dann wohl noch einsamer fühlen, vor allem wenn ich dazu noch umziehen muss. Irgendwie wars schon schwer als mein ältester Bruder wieder weggefahren ist und wir hier allein in dieser Scheiße bleiben mussten. Ich werf ihm das natürlich nicht vor.
Hab Angst vor Sonntag. Wie soll ich mich ihr gegenüber jetzt verhalten? Ich kann mich einfach nicht verstellen ihr gegenüber. Zudem weiß sie ja nicht, dass ich das mit der Scheidung weiß. Und ich weiß ja nichtmal ob ich überhaupt noch was ändern könnte. Ich will es gar nicht versuchen.

Naja eine halbwegs erfreuliche Nachricht.
Gestern war ich nicht in der Schule. Dann fällt mir ein, dass der Psychologe, bei dem ich versucht hatte anzurufen, Donnerstags um 11 Uhr oder so ja erreichbar ist. Naja ich versuchs einfach mal und er ist dran.
Als ich ihm dann gesagt hab, dass ich noch 16 bin wollte er mich schon fast gar nicht annehmen meinte aber er nimmt nur Leute ab ca. 17, 17 1/2 an. Aber als ich ihm gesagt habe, dass ich im Mai 17 werde hat er ne Ausnahme gemacht.
Naja der Termin ist Dienstags um 8 Uhr. Hat mich sehr gewundert, dass es so schnell geht.
Nachmittags wär wohl nichts mehr zu haben für lange Zeit. Nur irgendwie ist das fast schon zu schnell. Ich hab Angst, dass er mich nicht ernst nimmt und ich nicht weiß wie ich alles erklären soll und dass ich einfach nicht erzählen kann. Wahrscheinlich ganz normal..

Nuja, Grüße

PS: Von der Scheidung hab ich meinem besten Freund erzählt. Er konnte da natürlich nichts zu sagen, aber immerhin war das etwas, über das ich reden kann.
emriye
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Registriert: 15. Okt 2003, 15:00

Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von emriye »

Hi Lars,

das wird ja immer verfahrener bei dir/euch!! Hmm....versuche doch einfach mal am Sonntag reinen Tisch zu machen, ehrlich sein und wenn es dir danach ist, auch mal deinen Frust in halbwegs geordneten Bahnen rauslassen.

Durch einen Streit, wo jeder mal seine Dinge auf den Tisch bringt, kann es der Anfang vom Ende dieser unerträglichen Schweigsamkeit sein.

Und Lars, niemand ist schuldig, wenn eine Beziehung auseinander geht - schon garnicht du oder deine Geschwister!! Mach dir da mal keinen Kopf. Wenn eine Ehe auseinander geht ist in der Beziehung irgendwas schief gelaufen oder man hat sich einfach auseinander entwickelt.

Ich denke bei euch in der Familie ist jeder so schwer mit sich selbst beschäftigt, dass er/sie den anderen garnicht mehr wahr nehmen kann - obwohl du ja schon oft angedeutet hast, dass es deiner Mutter nicht gut geht.

Ich finde es jetzt erstmal megaklasse, dass du dir einen Termin geholt hast und schon am Dienstag hinkannst . Sei froh, dass es so schnell geht, erstens hast du es echt mal bitter nötig gehört zu werden und zweitens könntest du dir nur zu viel Gedanken darüber machen, wenn der Termin erst in ein paar Wochen wäre!!! Ich freue mich total für dich!!

Jetzt wünsche ich dir, dass du die Tage bis Sonntag nicht nur zum Grübeln verwendest, versuch dir was gutes zu tun!! Mach was schönes, was dir gefällt und wo du ein bißchen Kraft tanken kannst, wenns wenigstens nur für den Moment ist !!

Und hier ist immer jemand, der dir zuhört!! Schreib wenn du Bedarf hast, ich wünsche dir alles Liebe

Viele Grüße
emriye
Clown
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Re: Kopmplex? Depression? ...?

Beitrag von Clown »

Lieber Lars,

ich möchte nur kurz dir sagen:
Deine Mutter ist ganz allein für ihre Ehe verantwortlich!

Kinder spüren immer sehr viel von dem, wie es den Eltern geht, weil sie sie lieben. Das bedeutet aber nicht, dass sie in der Lage wären, an der Misere der Eltern etwas ändern zu können. Das können Kinder nicht, das können nur die 'Alten' selber, schließlich ist es deren Ehe, und nicht deine!

Verantwortlich für das, was in der Ehe läuft, sind allein die Eltern!

Es tut mir leid, dass du soviel Ablehnung in deiner Familie erfährst.
Aber du bist auf einem guten Weg: Du schreibst hier und du bekommst (hoffentlich) fachlich qualifizierte Hilfe.

Auch ich lese deine Beiträge immer wieder, so wie Emriye, also bleib dran und erzähle uns, wie es weitergegangen ist für dich.
Selbst wenn es mit dem Psychiater nix ist, gibt es noch viele andere Möglichkeiten, wie du Unterstützung, Anerkennung, Hilfe bekommen kannst. In deiner Familie scheinst du es nicht zu bekommen (obwohl sie als erstes dafür zuständig wäre), also suchst du sie woanders, gut so! Gleichaltrige sind aber meist noch überfordert mit so einem Schlamassel ( den deine Eltern angerichtet haben, nicht du!) Da braucht es wohl schon Fachleute. Und Alk und Co. ist keine wirkliche Unterstützung, auch klar, gelle? Mir scheint, mit diesem Familienclinch liegt eine riesige Last auf dir, die da nicht hingehört, die muss unbedingt runter! Dann wirst du auch wieder Energien zum Lernen haben.

Liebe Grüße,
Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
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