Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Antje
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Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von Antje »

Hallo,

meine Depression hat sich leider auch auf meine Kinder ausgewirkt. Ich hatte 2 Klinikaufenthalte, die Kinder wurden von einer Familienpflegerin betreut. Abends und am Wochenende von meinem Mann.

Mein Sohn wird im Mai 6 Jahre und kommt im Herbst in die Schule. Sein Kindergarten bemängelt immer wieder, er habe zu wenig Selbstvertrauen, sei unsicher und habe kein Selbstbewußt sein.Er war schon von Geburt an ein sehr sensibles Kerlchen, war ein Schrei- und Speikind.

Ich setzt mich mit ihm auseinander, spiele mit ihm, nehme mir Zeit für ihn. Er besucht einen psychomotorischen Kurs, der das alles stärken soll. Ich höre meinem Sohn zu, aber manchmal muß ich ihm auch seine Grenzen aufzeigen und er muß die Konzequenzen tragen.


Mein Tochter ist 2 1/2 und viel selbständiger und motorisch geschickter als ihr großer Bruder, auch sie hat, wie jedes Kind ihre "Macken". Aber bei ihr scheint es so, als habe ihr meine Krankheit bisher noch nichts anhaben können.

Es macht mich traurig , immer wieder zu sehen und von ihm zu hören, daß ein bestimmtes Kind aus dem Kindi und der Nachbarschaft ihn immer wieder fürchterlicht ärgert, schlägt und zurückweist. Es stimmt wirklich, daß Kinder grausam sein können.

Mit der Mutter zu reden hat keinen Sinn, habe ich schon mehrmals versucht.

Was kann ich nocht tun, um ihn zu stärken?

Gruß

Antje2
Stadtmaus
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Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von Stadtmaus »

Hi ! Bin auch Mutter von 2 Kindern. Und bei mir ist es ähnlich! Mein Sohn ist auch sensibel hat Probleme in der Schule und mit sich selbst. Meine Tochter hat ein enormes Selbstbewustsein und kann sich durchsetzen und macht die Schule mit " links " . Du machst alles richtig!! Ja, Kinder sind untereinander grausam. Habe ich auch erfahren. Und mein Sohn hat auch Probleme damit. Er macht jetzt eine Therapie und ich habe Elterngespräche mit Kinderspychologen, damit ich ihn besser unterstützen kann und auch " meine " Fehler im Umgang mit mir und den Kindern besser erkenne. Ich will Dir Mut machen und Dir sagen, daß auch ich ein schlechtes Gewissen habe meinen Kindern gegenüber, wenns mir wieder mal schlecht geht und ich in " meinem " Jammertal bin. Du bist echt nicht alleine mit Deinen Sorgen. Laß Dich nicht unterkriegen. Liebe Grüße Stadtmaus!!
Alina1
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Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von Alina1 »

Hi,Antje!

Hat dein Sohn Hobbies oder Talente,die er ausleben kann? Selbstvertrauen entsteht ja in erster Linie durch Erfolgserlebnisse in Dingen,die deinem Kind Spass machen.Es gibt doch bestimmt auch Kinder,mit denen er sich gerne anfreunden würde,welche,die ihn nicht ärgern.Hat er Gelegenheit,sich mit solchen Kindern außerhalb des Kindergartens zu treffen?

LG,
Antje
Edeltraud
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Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Antje2,

vor Jahren in der Akutheit meiner Erkrankung hatte ich auch das Gefühl, dass sich dies negativ auf meinen Sohn, in Form von Entwicklungsverzögerung (u.a.Feinmotorik und er hing extrem in dieser Zeit an mir), ausgewirkt hat. Vielleicht wäre dem aber auch so gewesen, wenn ich gesund gewesen wäre.
Ich hatte deswegen auch des öfteren ein schlechtes Gewissen, da ich mich aufgrund der Erkrankung längere Zeit nur sehr wenig um ihn kümmern konnte. Von anderen Angehörigen kam da auch nicht viel.

Ich ging dann auch mit ihm zur Frühförderstelle. Es wurden diverse Tests durchgeführt. Jedoch wurde er nicht aufgenommen, da seine Verzögerung im Vergleich zu anderen nicht so gravierend waren. Es herrscht ein großer Andrang bei der Frühförderung.
In der Frühförderstelle ließ ich auch einen Test durchführen bezüglich der Schulreife - die Dame befürwortete die Einschulung mit 6 Jahren. Der Kiga riet mir davon ab.
Ich habe ihn dann schweren Herzens erst mit 7 Jahren einschulen lassen. Ich bin heute sehr froh darüber dies getan zu haben und mein Sohn auch.
Mein Sohn ist ein Juli-Kind und damit was die Schule anbelangt ein Kann-Kind. Wäre heute nicht mehr so, da künftig hier in Bayern jedes Jahr für einen Monat früher eingeschult wird. Jedoch gibt es auch weiterhin die Möglichkeit ein Kind zurückstellen zu lassen.

Viele Grüße
Edeltraud
Antje
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Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von Antje »

Hallo,

Danke für Eure schnelle Antwort.

Es macht mir mut, daß ich da nicht alleine dastehe und ihr das auch bewältigt habt.

Ich fördere die Talente und Vorlieben meines Sohnes so gut ich kann. Er darf nachmittags alleine raus, wenn er das möchte. Er darf zu Freunden und Freunde zu ihm, darf klettern, turnen, tanzen usw.

Er ist auch mit anderen Kindern aus der anderen Kindergartengruppe zusammen.

Was ich besser vor seinen Erzieherinnen nicht sagen sollt, sage ich aber zu ihm: Du darfst zurückschlagen, Dich wehren, aber niemals als erster zuschlagen.

Am Montag bin ich zu einem Elterngespräch in seinem Kindergarten, der Vorschlag kam von den Erzieherinnen. Dort wird u.a. seine förderungsbedürfigen Dinge besprochen im Hinblick auf die Einschulung. Das macht mir ganz kirre und wird mir das ganze Wochenende über nachgehen. Sodaß ich am Montag mit zitternden Knien dahingehe.

Euch allen nochmal Danke.

Gruß

Antje2
Edeltraud
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Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Antje2,

wieso belastet dich das bevorstehene Gespräch?

Viele Grüße
Edeltraud
BayrLady
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Registriert: 16. Dez 2004, 20:57

Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von BayrLady »

Hallo Antje!

Ich kann deine Sorgen sehr gut nachvollziehen und auch das Gefühl, das um einen herumschleicht, ob denn nicht die eigene Erkrankung dem Kind in seiner Entwicklung geschadet hat. Soviel ich jetzt von dir weiß, kann ich dir sagen, mach dir bitte keine Vorwürfe, gerade du hast sicher immer dein bestmöglichstes für deinen Sohn getan und wirst es auch weiter tun. Wir Mütter müssen da stark an unserem Schuldgefühl arbeiten, wir hätten den Kindern durch unsere Krankheit geschadet. Es ist immer gut für sie gesorgt gewesen und sein Vater war für ihn da.

Im Kindergarten wäre es vielleicht gut, wenn die Erzieherinnen einschreiten würden, bevor er von dem bestimmten Kind gehänselt und geschlagen wird. Und du machst es ganz richtig, sein Selbstbewusstsein zu stärken, damit er sich nicht alles gefallen lässt und klein beigibt. Auch der Kurs, den er besucht, wird ihm helfen. Und könnte er vielleicht einem Sportverein beitreten, bei dem auch seine Kräfte geschult werden, vielleicht eine Selbstverteidigungsgruppe oder Taek-WonDo? Fußball spielen ist auch nicht schlecht, fördert die Beweglichkeit und Kraft und schult den Mannschaftsgeist. Und ich finde: er hätte auch das Recht, ein Jahr zurückgestuft zu werden, damit er sich leichter in der Schule zurechtfindet, falls du oder seine Erzieher meinen, es wäre besser für ihn. Ich glaube, du tust ihm dann keinen Gefallen, wenn du ihn auf jeden Fall in diesem Jahr einschulen möchtest.

Auf jeden Fall mach dir keine Vorwürfe. Alles Liebe und Gute für dich und deine Kinder!

Grüße Claudia
Conny37
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Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von Conny37 »

Hallo Antje,

Mein Sohn ist inzwischen fast 9 Jahre. Bei ihm war das nicht so ausgeprägt, aber er war schon im Kindergarten ein echter "Warmduscher". Hat schnell geweint und aufgegeben. Ich war auch so eine richtige Übermutter und wollte ihn immer zu sehr beschützen. Ich habe ihn dann noch mit 5 Jahren zum Fussball angemeldet. Er hatte zwar Lust aber absolut kein Talent dazu- dennoch hatte ich Glück und er konnte in der Mannschaft bleiben. Inzwischen ist er richtig gut und hat sich toll entwickelt. Die Mannschaft braucht und zählt auf ihn. Der Sport hat ihn einfach härter gemacht und die gesamte Motorik und den Teamgeist gefördert. Durch die Zweikämpfe auf dem Fussballplatz hat er auch gelernt, sich im realen Leben durchzusetzen. Ohne Fussball wäre er heute nicht der- der er jetzt ist, davon bin ich fest überzeugt. Zum Anfang war es schwer ihn zu motivieren- weil er ja nicht wirklich talentiert war. Wir haben dann einfach mal ein paar Wochen ausgesetzt und ich habe trotzdem weiter Beitrag bezahlt. So konnte er dann jederzeit zurückkommen.

Auch ich habe noch eine Tochter, die jünger und so ganz anders ist. Allerdings hat sie mit der Motorik auch Probleme und macht jetzt Geräteturnen in der Schule als Arbeitsgemeinschaft. An Selbstbewusstsein mangelt es ihr jedenfalls nicht! *uff*

p.s. Sie ist übrigens auch erst mit sieben Jahren eingeschult- was sich nur positiv auswirkt, finde ich.


Herzliche Grüsse
Conny
Britta
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Registriert: 4. Dez 2004, 16:33

Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von Britta »

Hallo Antje,

alles Gute für das Gespräch im KiGa. Hatte am Freitag auch eins. Für mich war´s sehr positiv, denn meine Kleine hat sich laut Erzieherin recht gut entwickelt. Ist nicht mehr soooo übersensibel. Obwohl immer noch seeehr empfindlich (weint sehr oft). Diese regelmäßigen Gespräche finde ich klasse. Bei uns finden die so etwa alle halbe Jahre statt.

Frage: Muß Dein Sohn im Herbst in die Schule? Kannst Du ihn ein Jahr zurückstellen lassen? So mit knapp sechs ist er ja dann einer von den Kleinsten. Es geht da gar nicht um die "geistigen" Fähigkeiten, wie rechnen oder lesen. Sondern um das Standing in der Klasse. Wenn er zu den Älteren gehörte fiele ihm sicher Einiges leichter. Langweilen würde er sich sicher auch nicht. Mit der Umstellung KiGa->Schule haben die meisten Kinder genug zu tun. Oder er lernt außerschulisch etwas dazu (Sport oder Musikinstrument oder Sprache).

Liebe Grüße, Britta
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Birds fly over the rainbow - why, oh why can´t I?


Caroline1
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Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von Caroline1 »

Liebe Antje

Ich will vor allem auf folgenden Punkt eingehen: du machst dir viel Gedanken darüber, was deine Krankheit bei deinen Kindern alles bewirkt. Das kenne ich aus eigener Erfahrung leider auch sehr gut und ich war lange Zeit 1. überzeugt, ich sei sowieso eine furchtbare Rabenmutter, dazu noch absolut unfähig auf diesem Gebiet ( das dachte ich auch bereits, bevor ich akut an den Depressionen erkrankte ) und 2. würden meine Depris alles noch viel schlimmer machen und sah mich eben dadurch noch vermehrt in der Schuld. Ich finde, da schreibt Claudia etwas sehr sehr Wichtiges, nämlich dass wir Mütter uns viel mehr von diesen Schuldgefühlen befreien müssen.

Natürlich gehen unsere Depressionen nicht spurlos an unseren Kindern vorüber, eine andere Krankheit würde das ja auch nicht tun. Aber das muss sich gar nicht negativ auf sie auswirken mit etwas Abstand betrachtet. Ich denke, es ist auschlaggebend, dass man die Kinder in dieser Hinsicht ernst nimmt und ihnen regelmäßig Feedback gibt, in einer dem Alter angemessenen Art und Weise.

Konkrete Tipps, wie du deinen Sohn jetzt im Speziellen fördern könntest, um sein Selbstvertrauen zu stärken, haben dir andere ja auch schon gegeben, wobei ich das Fußballspielen eigentlich auch nur empfehlen kann.

Ich möchte dir aber auch sagen, dass sich diese furchtbaren Minderwertigkeitsgefühle den Kindern gegenüber doch beträchtlich bessern wenn sich die Depressionen bessern. Wenn DU mehr Selbstvertrauen entwickelst, werden deine Kinder es automatisch auch tun. Ich kenne aber auch heute noch den Reflex, der mich, sobald irgend ein Problem mit einem der Kinder auftaucht ( besonders draußen in der Gesellschaft ), sofort denken lässt "Du hast versagt! Nur deswegen ist es jetzt soweit gekommen". Mittlerweile kann ich aber davon besser Abstand nehmen und auch sehen, dass das ein typischer Depritrugschluss ist. Klar wird uns diese fatale Sichtweise von aussen auch immer wieder eingeimpft, aber wir haben es in der Hand, uns davon nicht mehr so abhängig zu machen. Für mich war das zB ein sehr wesentlicher Punkt, an dem ich auch jetzt noch ab und zu arbeiten muss, damit ich mich an meinen Kindern auch wieder erfreuen kann ( was lange Zeit nicht der Fall war ).

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig Mut machen und sende dir einen ganz lieben Gruß

Caroline
Antje
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Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von Antje »

Hallo ihr lieben Mädels,

so ein Elterngespräch findet 1 mal pro Jahr statt. Nicht nur ich, auch andere Mütter haben den Eindruck, daß Kinder, die nicht in das Durchschnittsschema des Kindi passen, eher bemängelt werden als andere Kinder. Es entsteht der Eindruck, daß nur die "pflegeleichten" Kinder die "richtigen" Kinder sind.

Der Kindi weiß von meiner Erkrankung, damit die auch drauf reagiern können, wenn sie im Hinblick darauf etwas merken.

Aber, seit Tom im Kindi ist, heißt es immer: Er muß!!!!! das und das verbessern, er muß!!!! das und das besser können, er muß, er muß, er muß. Und danach heißt es: Ich muß!!! das und dies ändern usw. Dabei wissen die überhaupt nicht, was er alles zu Hause macht und kann. Und sie vermitteln mir immer wieder, ich würde zuwenig für und mit meinen Sohn machen, ich sei dazu nicht in der Lage. Das sitzt bei mir als Depri natürlich.

Aber diese Zeit ist schon lange vorbei. Seit es mir deutlich besser geht, habe ich wieder Gefühle und Freude an meinen Kindern.

Tom spielt auch mit und bei anderen Kinder. Diese Mütter erzählen mir, Tom sei o.k. Auch ich habe den Eindruck, daß er im Kindi ein ganz anderes Kind ist als zu Hause.

Meine Schwiegermutter ist Sozial- und Sonderpädagogin, mein Schwiegervater ist Oberstudiendirektor a.D. seit den Sommerferien, und beiden sagen mir, daß Tom ein ganz normales Kind ist. Die haben doch auch jedemenge Erfahrung und Wissen in diesem Bereich.

Wir haben einen ganz tollen Kinderarzt. Er empfahl uns diesen psychomotorischen Kurs. Er meinte auch, Tom sei schulreif und er hätte keine Bedenken, Tom würde das schaffen.

Der Sportpädagoge spricht regelmäßig mit den Eltern, er sagte mir, daß Tom gute Fortschritte macht und er eigentlich kaum noch irgendein Defizit feststellen könnte.
Tom macht diesen Kurs noch bis zu den Sommerferien mit.

In seiner künftigen Grundschule wird von speziell ausgebildeten Leuten einmal jährlich ein Selbstverteidigungskurs angeboten. Der ist war recht teurer, aber ich werde Tom dort hinschicken. Kann ihm nur guttun.


Tom haßt Fußball, aber in seinem Kurs machen sie u.a. auch andere Mannschaftsspiele, und die macht es sehr gerne.

Ich weiß, daß es den Kindern besser geht, wenn ich auch stabil bin. Ich habe mich auch schon vor der tiefen Depri oft gefragt, ob ich überhaupt eine gute Mutter sein kann bzw. bin. Aber das kennt Ihr ja.
Letztendlich versuche ich schon den Kindern eine angemessene Erziehung zukommen zu lassen. Ich habe sie noch nie geschlagen, nicht mal ein Klapps oder auf die Finger.
Ich möchte sie auch zu selbstbewußten Individuen erziehen, sie müßen wegen mir nicht in der "Masse mitschwimmen".

Die Kleine ist auch sehr selbstbewußt und kann sich durchsetzten, es ist oft so, daß ich den Großen vor der Kleinen in Schutz nehmen muß. Das 2. Kind hat eben den Vorteil, daß man ihnen sicherer gegenübertritt, da man ja schon Erfahrungen durch das 1. Kind hat und das spüren m. E. die Kinder.

Noch mal Danke für Eure Postings.

Liebe Grüße

Antje2
emriye
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Registriert: 15. Okt 2003, 15:00

Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von emriye »

Liebe Antje,
Caroline hat zwar meines Erachtens schon das allerwichtigste gesagt und natürlich auch die anderen Poster. Aber ich möchte dir noch mal sagen, dass diese Selbstzweifel und Schuldgefühle in der Depression typisch sind. Ich habe auch sehr viel darüber nachgedacht, welchen Schaden nun meine Kinder bekommen, weil ich Depressionen habe/hatte. Nun ja, ohne diese Erkrankung wäre vieles bestimmt einfacher gewesen. Aber wenn man den Kinder immer das Gefühl gibt, sie so zu lieben wie sie sind und ihnen nie das Gefühl gibt, die Erkrankung oder die Traurigkeit hätte was mit ihnen zu tun - kann man ihnen doch eigentlich nicht so schaden!! (finde ich im nachhinein) Ich finde, meine Kinder sind ausgesprochen einfühlsam und sozial kompetent, auch, oder gerade eben, weil sie in ihrem Leben schon Tiefen kennen gelernt haben, dass das Leben, auch mal schwierig sein kann und es nicht nur aus der heilen Welt besteht.
Dieser Erfolgs- und Leistungsdruck ist heutzutage schon enorm, Kinder die vielleicht etwas mehr Zeit bräuchten, haben es bestimmt recht schwer, wenn sie dann noch in einem Kindi sind, wo so leistungsorientiert gearbeitet wird. Da muss man sich als Eltern ein dickes Fell zu tun und sein Kind im so sein bestärken und nicht den Druck von außen zu übernehmen. Klar, ist es immer wichtig zu reflektieren, aber, wenn dein Gefühl und das Gefühl deiner Mitmenschen so positiv ist mit deinem Sohn. Dann nimm ihn so wie er ist!! Das stärkt ihn dann wohl am meisten. Ist es für ein Kind denn nichts so sehr schwierig, wenn es spürt, "so wie ich bin, ist es nicht richtig" - das macht doch jeden unsicher. Erstrecht ein sensibles Kerlchen!! Du machst das richtig, da bin ich mir total sicher!! Nehmt eueren Sohn so wie er ist, wenn er etwas länger braucht, na und!! Stärke und lobe seine positiven Seiten , besser gesagt, seine Talente!!
Er muss spüren, dass er so wie er ist, total super ist. Ich denke, nach Pisa, sind die in den Kigas auch noch mehr mit Leistungsdruck konfrontiert. Die Erzieher lesen ja auch ständig, dass es im kiga mit der Förderung schon anfangen muss, aber dies geht halt auch auf Kosten der etwas Langsameren.
Ich hoffe ich konnte mich klar ausdrücken und lass dich nicht so verunsichern von außen!! So lange man sich reflektiert und im Reinen ist, sollte man sich ein dickeres Fell von Außenmeinungen zulegen.
Dir liebe Grüße und gehe da ganz cool rein ins Gespräch
emriye
elma64
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Registriert: 13. Dez 2004, 23:36

Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von elma64 »

Hallo ,

sieh das Verhalten Deines Jungen nicht so sehr als Problem.Nimm ihn wie er ist.

Bewußt oder unbewußt vermittelst du dem Jungen so, mit Dir stimmt was nicht und ähnliches hat uns vielleicht in dieses Forum geführt.

Mach Dir kein Gewissen, Du bist aufmerksam Deinen Kindern gegenüber und liebst sie.
Das ist alles.

Ich würde ihn erst nächstes Jahr einschulen, dann gehört er nicht mehr zu den Kleinsten.

Der Junge meiner Freundin war ähnlich, wie Du deinen beschreibst. Das sie ihn zum Psychologen geschleppt hat , hat nichts gebessert, aber als er in den Fußball ging
hat sich sein Selbstbewußtsein sehr "gebessert"
geborgenheit
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Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von geborgenheit »

Hallo zusammen

meine Kinder sind zwar schon grösser, aber ich möchte dennoch meine Gedanken zu diesem Thema aufschreiben.

Bei uns ist es der Papi, welcher depressiv ist. Sicher eine andere Voraussetzung, aber eben auch immer wieder diese Frage: Wie würden sie sich entwickeln ohne diese Belastung?

Ich habe sehr oft mit unseren Kindern darüber gesprochen, dass sie keine Schuld an der Krankheit des Papas tragen. Sie sind heute Menschen, welche ganz gut wissen, welches ihre Verantwortung und welches die Verantwortung von uns Eltern ist. Und ich finde alle drei einfach tolle Menschen. Die Lehrer bescheinigen ihnen eine hohe Sozial- und Selbstkompetenz. Und ich bin überzeugt, dass an ihren Haltungen massgeblich auch das Miterleben dieser Depressionen und des Umgangs damit beteiligt ist.

Ich glaube, alle Eltern machen Fehler, egal ob sie krank sind oder gesund. Und ich glaube, dass auch jeder Mensch die Fähigkeit hat, mit diesen Fehlern umzugehen. Ich meine jetzt nicht grobfahrlässige Fehler wie Vernachlässigung oder Misshandlung. Die perfekte Mutter, den perfekten Vater gibt es glücklicherweise nicht. Denn wie könnten die Kinder sich selber annehmen, wenn sie einfach nur perfekte Eltern hätten?

Wie schon geschrieben: Offen sein, auch eingestehen der eigenen Grenzen, an sich selber arbeiten sind wichtige Voraussetzungen. Und: Man darf auch Hilfe holen ohne schlechte Eltern zu sein deswegen!

Meine Kinder machten Judo und die Jüngste hat nun mit reiten angefangen. Es hat allen gut getan, etwas zu tun, was ihnen Spass machte und sie im Selbstbewusstsein weiter brachte.

Liebe Grüsse euch allen
Geborgenheit
Antje
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Registriert: 1. Dez 2004, 15:37

Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von Antje »

Hallo,

ich nehme meine Kinder so wie sie sind. Ich denke nicht, daß sie das Gefühl von mir vermittelt bekommen, etwas mit ihnen würde nicht stimmen. Ich liebe meine Kinder und habe wieder oft Freude an ihnen, auch wenn es oft sehr angstrengend ist. Und Tom scheint im Kindergarten ein ganz anderes Kind zu sein, wie zu Hause oder mit seinen Freunden.

Im April findet das Einschulungsgespräch statt. Das warte ich ab, bevor ich evtl. einen Antrag auf Rückstellung stelle. Mit dem Kinderarzt und dem Sportpädagoge werde ich zu der Zeit dann auch nochmal deren Rat einholen.

Da es dieses Jahr die "Kann"-Regelung gibt, gehört Tom nicht mehr zu den Jüngsten. In seiner zukünftigen Klasse sind Kinder, die erst bis Ende September 6 Jahre alt werden.

Wenn alle Beteiligten (außer seinen Erzieherinnen) der Meinung sind, er ist wirklich schulreif, werde ich ihn im Herbst einschulen lassen. In unserer Familie sind fast alle irgendwelche Pädagogen, Soziologen u.ä. Mein Mann Gott sei Dank nicht.

Bis bald

Antje2
Caroline1
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Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von Caroline1 »

Liebe Antje

Da kann ich mir doch jetzt eine Bemerkung nicht verkneifen: in deiner Umgebung scheint es ja nur so von "Experten" zu wimmeln, die dir alle sagen wollen, was das Beste für dein Kind ist, lauter "diplomierte -ologen", sowas kann fürchterlich sein! Der beste Experte für dein Kind bist DU bzw dein Mann und du! Sicher macht es Sinn, sich Rat bei den sogenannten Experten zu holen, aber ich kann mir vorstellen, deine Intuition hat auch eine Vorstellung davon, was die beste Entscheidung für dein Kind ist. Und ich mache immer wieder die Erfahrung, auf deren Stimme kann ich mich verlassen! Als depressiver Mensch hört man diese Stimme allerdings oft nicht oder nur sehr leise, sie scheint kaum wahrnehmbar. Auch das ist ein wichtiger Punkt, an dem du ganz allgemein ansetzen kannst. Ja auch ich bin froh, nicht mit einem "Experten" zusammen zu leben, ich kann dein "Gottseidank" sehr gut verstehen.

Einen schönen Nachmittag wünscht

Caroline
Alina1
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Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von Alina1 »

Hallo,Antje

Also ich hatte dich jetzt so verstanden,dass die "Experten" in deiner Familie Tom als einen ganz normalen Jungen wahrnehmen,und nur die Erzieherinnen im Kindergarten ein Problem bei Tom sehen.Ich glaube,dass sich viele Kinder in einer Einrichtung und in der Gruppensituation anders verhalten als zuhause.
Da kann man schon mal fragen,ob denn die Erzieherinnen immer angemessen mit den ihnen anvertrauten Kindern umgehen,was zugegebenermaßen beim derzeitigen Personalmangel nicht immer einfach ist.
Ich glaube,du machst es richtig,nicht nur auf die Empfehlung der Erzieherinnen zu hören.

Liebe Grüße von Antje
Edeltraud
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Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Antje2,

ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass die Defizite deines Sohnes nicht gravierend sind - waren bei meinem Sohn auch nicht soo extrem.
Kann es sein, das du, deine Familie, deine Bekannten diese Defizite nicht wahrhaben wollen bzw. diese dies leugnen aus Mitleid/Höflichkeit oder Scham?
Wäre es dir/deiner Familie peinlich deinen Sohn zurückzustellen? Wenn dem so wäre, dann wäre deinem Sohn bestimmt nicht geholfen ihn einschulen zu lassen.

Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass die Buben den Mädels in diesem Alter um ca. 1/2 Jahr hinterherhinken. Auch mit intensiver Förderung und optimaler Erziehung ist dem so. Mit intensiver Förderung kann man sein Kind auch überfordern - man kann sein Kind nur bis zu einem bestimmten Grad anschubsen, das andere bringt die Zeit, die es braucht.

Ich bin mir sicher, dass mein Sohn nicht mit so guten Leistungen in der Schule glänzen würde, wenn ich ihn als Kann-Kind einschulen hätte lassen. Bestimmt wären ihm die Hausaufgaben nicht so leicht gefallen und ich wäre dahingehend auch mehr gefordert gewesen.
Außerdem erwarte ich auch, dass mein Sohn eine weiterführende Schule besucht. Ich bin mir nicht sicher, ob das mit der vorzeitigen Einschulung möglich wäre.
Auch die ausführlichen Bemerkungen im Zeugnis sind hervorragend.

Ich glaube ja, dass dein Sohn nicht scheitern wird, wenn du ihn einschulen lässt, aber wie groß sind deine Erwartungen bezügl. Leistungen und weiterführende Schule?

Das Kultusministerium drängt zwar drauf die Kinder immer früher einschulen zu lassen, aber ich sehe nichts davon, dass die Anforderungen sinken - im Gegenteil.

Die Lehrer, die ich kenne, haben alle ihre kann-Kinder nicht einschulen lassen - dem ist doch nicht ohne Grund so. Es ist allgemein bekannt, dass die Kinder ihre ganze Schulzeit die Nase vorne dran haben, welche den besten Start hatten - und dies nicht nur in Hinblick auf Noten.

Sicherlich würde eine weiteres Jahr im Kiga sich positiv auf sein Selbstbewußtsein auswirken. Ich sehe auch ein mangelhaftes Selbstwertgefühl und Durchsetzungs- u. Aggressionshemmung als Risikofaktoren, die depressiv machen können.

Ich hoffe mal, das alles kommt nicht allzu wirr rüber, leider ist heute meine Konzentration nicht so besonders.

Sieh dem Termin morgen mit mehr Gelassenheit entgegen, er hilft dir herauszufinden, was für deinen Sohn das beste ist.

Viele Grüße
Edeltraud
Antje
Beiträge: 445
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Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von Antje »

Guten Abend Zusammen,

ja das mit den diplomierten -logen ist nicht immer leicht. Aber ich bin davon überzeugt, daß sie mir die Wahrheit sagen.
Denn andere Mütter sagen das gleiche über Tom wie sie. Ich denke nicht, daß sie aus falscher Rücksichtsnahme etwas anderes erzählen. Unser Kinderarzt ist auch ein direkter, ehrlicher Mensch und Toms Sportpädagoge würde auch keine falsche Rücksicht nehmen, zumal der nichts von meiner Depri weiß.

Nachdem ich kritischer über meine Kinder nachgedacht habe, denke ich , daß Tom mehr Verlust- und Verlassenheitsängste hat, als normale Durchschnittskinder. Er braucht immer mal wieder die Bestätigung, daß da noch jemand ist, der ihm Bestätigung und vor allem Geborgenheit geben kann.

Ich hätte auch kein Problem damit, Tom für 1 Jahr zurückstellen zu lassen, wenn es nötig wäre. Aber wie gesagt, er wird am 3. Mai 6 und die Einschulung findet am 17.September statt, so daß er nicht zu den jüngsten gehört.

Er ist auch bei Dingen sehr sicher, die er gerne macht, die er gut beherrscht. Bei allem Neuen ist er erstmal sehr zurückhaltend, wartet ab. Er war auch schon immer ein sehr vorsichtiges Kind. Aber heute weiß er auch was er kann und sich zutrauen kann.

Bei ihm liegt das Problem hauptsächlich im Umgang mir agressiven Kindern, da kann er sich nicht so gut behaupten und durchsetzen, steckt ein und irgendwann weint er dann. Er ist keine Heulsuse mehr, er hat bis vor 1 1/2 Jahren immer gleich geweint, wenn er mit irgendetwas unangenehmen konfrontiert wurde; das ist jetzt schon längere Zeit nicht mehr der Fall.

Ich vermute, daß es mein Fehler war, ihm das "Schlagen" zu verbieten als er noch kleiner war. Er hatte mit etwa 2 Jahren durch Kontakt mit anderen Kindern erlebt, daß sie schlagen, um sich durchzusetzten. Er hat es auch 1 oder 2 mal gemacht, aber ich habe ihn dann gleich auf die Seite genommen und ihm erklärt, daß man andere nicht schlagen darf, mit ihm "geschimpft" und ihm eine kurze Auszeit verpaßt. Von da an hat er nicht mehr von sich aus geschlagen.

Und das Zurückschlagen findet, glaube ich, gerade seine Anfänge. Denn er wehrt sich in letzter Zeit öfter, auch handgreiflich.

Er versucht schon seit längerer Zeit den anderen zu sagen, "ich möchte das nicht";
"laßt das bitte bleiben"; "laß mich in Ruhe" u.ä. und sich so verbal zu wehren, aber bei unserem "Schlägerkind" nutzt das nichts. Im Gegenteil, der schlägt dann erstrecht zu und rennt Tom sogar noch hinterher, wenn er sich zurückziehen möchte.

Ich lasse zu Hause auch seine Wutausbrüche zu, schimpfe nicht mit ihm, sondern frage ihn im ruhigen Ton, was ihn denn so wütend gemacht hat und höre ihm zu.
Er weiß, daß er seine Agressionen in angemessener Form rauslassen darf, z.B: auch mal kurz laut Schreien, zu schimpfen, zu weinen, wenn ihm was weh tut (psychisch oder physisch)...

Er spiel viel draußen, mal mit Freunden, manchmal auch alleine. Und das finde ich auch gut, daß er sich mit sich selber beschäftigen kann. Aber öfter kommt es vor, daß er zusammen mit einem anderen Kind etwas machen möchte. Er spiel dann mit jüngeren und älteren Kindern, auch mit Mädchen.

Mit seiner Schwester kann er auch gut spielen, wenn sie ihm nicht gerade sein Lieblingsspielzeug weg nimmt.
Mein Mann und ich haben festgestellt, daß Tom seit Oktober letzten Jahres viel sicherer und selbstbewußter geworden ist, vermutlich durch seine Psychomotorik.

Tom ist von Lokomotiven, Motoren, Bagge , Laster, Krähne, Elektrik und ähnlichen Dingen fasziniert. Er fragt immer viel dazu und hat in diesem Bereich ein gutes Wissen.
Er kennt mehr Namen der verschiedenen Nutzautos als ich.

Ich denke, so große Defizite hat er nicht.
Und bei 40 Kindern im Kindergarten gehen eben die ruhigeren, leiseren und kritischeren Kinder unter. Denn in den letzten Monaten hinterfragt er auch viel.
Und wie oben erwähnt, brauch er einige Zeit, um sich mit Unbekanntem vertraut zu machen.

Ich denke, ich lasse mich da viel zu sehr auf die Erzieherinnen ein. Denn ich habe manchmal das Gefühl, daß ich so gut ich kann, meine Kinder unterstütze, fördere und erziehe. Spricht mich aber der Kindi auf Toms "Schwachstellen" an (die ja wohl jedes Kind hat), sehe ich gleich alles total negativ. Das ist doch typisch für mich, oder?

Diese schei... Depression.

Danke an Euch alle. Es tut mir so gut, Eure Meinungen und Erfahrungen zu lesen.

Liebe Grüße

Antje2
emriye
Beiträge: 631
Registriert: 15. Okt 2003, 15:00

Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von emriye »

Liebe Antje,
ich finde es total gut, wie du deinen kleinen Tommi siehst und kennst. Es ist ein Zeichen von großer Liebe, wenn man sich so mit seinen Kindern beschäftigt.
Weißt, ich finde es auch total gut, dass du Tommi, als er 2 war, erklärt hast, dass Schlagen nicht gut ist. Wenn das nur alle Eltern täten...
Dein Tommi scheint ein sensibler Junge zu sein und ich glaube nicht, dass sein Selbstbewußtsein gestärkt wird, wenn er auch zurückschlägt, ähm oder??!! Sollte er nicht lernen, sich lieber aus aggressiven Situationen zu entziehen??? Ich frage das, weil ich der Meinung bin, eine gewaltfreie Erziehung funktioniert nur, wenn man seinen Kindern auch alternative Lösungsmöglichkeiten bietet. Hhmm...bei meinen Mädels funktioniert das ganz gut, ich denke mit einem Jungen hat man da größere Probleme, weil diese ja auch mehr mit aggressiven Altersgenossen konfrontiert sind. Ich finde das eine sehr schwere Situation...würde aber einen Jungen auch zu gewaltfreier Konfliktlösung erziehen...
Ich finds eigentlich total gut wie du das bisher gemacht hast.
Liebe Grüße
emriye
Edeltraud
Beiträge: 1495
Registriert: 22. Mai 2003, 16:49

Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Antje2,

zu deinem Eingangsposting:
Inwiefern glaubst du, dass sich deine Krankheit negativ auf deinen Sohn ausgewirkt hat? Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen deiner Erkrankung Depression und zu seinem evtl. niedrigem Selbstbewußtsein.

zu deinem Posting 30.1. 22.31 Uhr
Natürlich hat jedes Kind seine Schwachpunkte - die hat ja jeder Mensch. Nur, je jünger die Kinder sind umso leichter lassen sich diese noch beeinflussen. Ich war/bin immer froh, wenn mich die Erzieherinnen auf Schwachpunkte hinweisen, um aktiv gegensteuern zu können.

Ich finde schon, dass die Erzieherinnen im Kindergarten mehr sehen wie das Verhalten der Einzelnen in der Gruppe ist. Schließlich sind in einer großen Gruppe meist jede Art von Kindern vertreten und evtl. Defizite sind dadurch erkennbarer durch die Unterschiedlichkeit.
Zuhause treffen sich die Kinder nur in einer rel. kleinen Gruppe und auch nur mit Kindern die ihnen sympathisch sind.
Es gibt auch Kinder, die immer das Opfer von Gewalt anderer Kinder sind, sei es nun in Form von körperl. oder verbalen Gewalt.
Ist vor allem dein Sohn immer das Opfer von diesem Schlägerkind? Wenn ja, dann sollte dir das schon zu denken geben, warum dem so ist.

Mein Sohn balgt sich mit seinen Freunden desöfteren einfach so, des Kämpfens wegen. Dabei halten alle bestimmte Grenzen ein. Buben brauchen das irgendwie habe ich den Eindruck. Das hat m.E. auch mit Kräfte messen zu tun.
Im Kindergarten gabs sogar eine versteckte Ecke, wo dies erlaubt war und auch jetzt in der Schule wird dies geduldet. Zudem habe ich den Eindruck, dass bei dieser Gelegenheit auch schon mal die "Schlägerkinder" von der Gruppe kräftig in die Mangel genommen werden.

Viele Grüße
Edeltraud
Alina1
Beiträge: 418
Registriert: 29. Mär 2004, 14:08

Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von Alina1 »

Hallo,Edeltraud und alle anderen!

Ich bin der Meinung,dass in einer Einrichtung,sei es Kindergarten,Schule oder Verein,die betreuenden Aufsichtspersonen dafür zu sorgen haben,dass Gewalttätigkeiten sanktioniert werden.Schließlich kann man Kinder mit so einem Problem nicht einfach alleine lassen!
Ich glaube nicht,dass mit dem Kind,welches geschlagen wird etwas nicht stimmt,sondern mit dem Kind,welches schlägt.Darauf einzuwirken,dass sich alle Beteiligten verbal mit Konflikten auseinandersetzen ist und bleibt nun einmal die Aufgabe der Erwachsenen.Es darf nicht sein,dass Kinder welche Gewalt erfahren, dafür auch noch schief angeschaut werden,so nach dem Motto:selbst Schuld.

Meine Meinung dazu,
Antje
Antje
Beiträge: 445
Registriert: 1. Dez 2004, 15:37

Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von Antje »

Hallo,

schei... mein posting ist weg. Also das ganze noch einmal von vorne.

Das Elterngespräch ist überstanden.

Die Erzieherinnen fingen mit dem positiven an und berichteten:

Tom besitzt ein hohe soziale Kompetenz. Er unterstütz schwächere, kleinere Kinder, auch Neulinge im Kindergarten.
Wenn Tom von etwas begeistert ist oder etwas gerne macht, hat er eine enorme Ausdauer.
Er ist sprachlich den anderen voraus sowohl was die Grammatik betrifft als auch den Wortschatz.
Er ist ein freundlches, überwiegend fröhliches Kind.
Er setzt sich bei Konflikten gut verbal mit anderen auseinander, fängt nie eine "Schlägerei" an. Schlägt in letzter Zeit auch mal zurück.
Er ist intelligent, versteht bei Aufgaben, die die Kinder bekommen gleich die Fragestellung.
Er kann viel mehr, als er sich zutraut.

Negativ:
Er steht allem neuen sehr kritisch und abwehrend gegenüber.
Bei der Umsetzung der Aufgaben braucht er die Bestätigung der Erwachsenen.
Er fragt immer gleich, kannst Du mir helfen, anstatt es ersteinmal alleine zu probieren.
Er hat Verlust- und Verlassenheitsängste (weiß ich schon länger)und sucht die Nähe und die Bestätigung der Erwachsenen. In diesen Punkten ist er noch zu unsicher seinen Fähigkeiten gegenüber. Denn wenn er ersteinmal etwas neues bewältigt hat, ist er auch sehr stolz darauf.

Neutral: Tom sucht sich ruhigere, nicht agressive Kinder zum Spielen. Geht den teperamentvollen, agressiven Kindern aus dem Weg.
Seit er die Psychomotorik macht, hat er gute Fortschritte gemacht.

Fazit: Im Kindergarten wird mit einer speziell geschulten Pädagogin Einzel- und Kleingruppenbetreuung gemacht, 1 x die Woche.
Tom kommt jetzt in diese Gruppe, damit er mehr Erfolgserlebnisse erfährt und dadurch gestärkt wird. "Balsam für seine Seele" sagte die Kindergartenleiterin. Und daß wir alle Toms positiven Seiten noch mehr fördern, unterstützen, loben und ihm mut machen, bei der Bewältigung von neuen, unbekannten Aufgaben und Situationen.

Das "Schlägerkind" ist auch anderen Kindern im Kindi gegenüber so agressiv und schlägt sie. Sobald das Kind nicht das macht, was er möchte, schlägt er zu. Alles was nicht seiner Norm entspricht, wird abgelehnt und gehänselt. Also liegt das nicht alleine an meinem Sohn.

Ich bin Euch dankbar für Eure Postings,
auch für die kritischeren, liebe Edeltraud, denn Du beleuchtest das ganze auch aus einer anderen Perspektive und das ist gut so.

Euch allen vielen Dank.

Ich werde wieder berichten im Laufe der Zeit.

Danke an Euch alle.

Liebe Grüße

Antje2
Eduard
Beiträge: 23
Registriert: 7. Okt 2003, 16:17

Re: Wie kann ich das Selbstbewußtsein meiner Kinder noch stärken?

Beitrag von Eduard »

Wie kann man als psychisch kranke Mensch Kinder in der Welt setzen? Ihr wißt doch, das psychische Krankheiten vererbt werden. Warum setzt ihr trotzdem Kinder in der Welt? Wollt ihr, das die dasselbe durchmachen wie ihr selbst?
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