Sind das schon Depressionen, bin neu hier

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MonaJalal
Beiträge: 14
Registriert: 24. Jan 2005, 13:44

Sind das schon Depressionen, bin neu hier

Beitrag von MonaJalal »

Hallo, bin übrigens "die neue", und wende mich gleich mal mit einem Anliegen an Euch.
Mir geht es im Moment gar nicht gut. Und zwar, glaube ich, daß ich evtl unter Depressionen leide, und wollte euch fragen, ob ihr mir zustimmt.
Seit einigen Monaten kann ich mich kaum mehr aufraffen, hier irgendwas im Haushalt zu tun. Ich bin ständig müde, könnte dauernd schlafen (wenn ich dürfte). Ich habe keinerlei Lust mehr auf Sex, schlafe nur noch mit meinem Mann ihm zuliebe. Ich könnte ins Kloster gehen, mit dem Zölibat hätte ich keinerlei Probleme
Seit einigen Wochen kann ich aber auch keine Nähe mehr zulassen, ich kapsele mich von meinem Mann ab, keine keine Streicheleinheiten ertragen, möchte ihn nicht küssen, etc.
Nun ist meine Schwiegermutter vor drei Wochen ins Krankenhaus gekommen (sie lebt bei uns mit im Haus, und hat mich mit den Kindern etwas unterstützt, wenn ich arbeiten mußte, oder was im Haushalt tun wollte)
Sie hat einen Niereninfarkt, hat aber leider nur noch eine Niere. D.H. für uns nun: Keine Anstrengung mehr (die erste Niere hat sie vor 10 Jahren auch schon durch einen Infarkt verloren). Sämtliche körperlich schwere Arbeit muß ich nun erledigen. Das große Haus, der große Garten. Zusätzlich dann noch meine beiden Jungs, Noah und Fionn, die ja auch sehr aufgeweckt sind, und meine volle Aufmerksamkeit haben wollen.
Seit ihrer Krankenhauseinlieferung habe ich nun das Gefühl, vor dem Mount Everest zu stehen, und nicht zu wissen, wie ich den erklimmen soll. Ich habe Angst zu versagen, mein Mann meint natürlich, daß das alles ja kein Problem darstellt, meine Schwiegermutter mit 80 Jahren hat das schließlich auch geschafft. Zumal wir außerdem gerade eine Baustelle hier haben, und unseren Dachausbau machen, das Badezimmer von Schwiegermutter behindertengerecht umbauen, überall Dreck und Chaos herrscht, etc...
Ich bin innerlich wie leer, mache meine Arbeit hier wie mechanisch, versorge meine Kinder nur noch, hab keine Freude mehr am gemeinsamen Spiel. Eigentlich kapsel ich mich nun auch noch von meiner Familie ab, denn dadurch, daß wir nun Fionn nicht mehr zum Babysitten der Oma überlassen können, sind gemeinsame Unternehmungen in Zukunft gestrichen. Und das komische: Mir ist es total egal, keine Trauer o.ä.
Das Essen ist mir auch total egal, ich esse nur noch aus Hunger, aber genieße nichts mehr. Hab natürlich nun auch schon etwas abgenommen...

Leide ich an Depression ? Kann das durch diese momentane Streßphase ausgelöst worden sein, oder verstärkt worden sein Was mach ich denn nun? Zum Arzt? Zu welchen denn? Was macht der dann Geht das wieder weg ? Werd ich wieder so lebenslustig, wie früher ?

Bitte helft mir. LG, Mona
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Sind das schon Depressionen, bin neu hier

Beitrag von Emily »

Hi Mona,

nochmal ich, diesen Thread hier habe ich gerade erst gesehen.


>>> Leide ich an Depression ?
So, wie du es schilderst, ist das immerhin gut möglich.

>>> Kann das durch diese momentane Streßphase ausgelöst worden sein, oder verstärkt worden sein?
Starke Anspannung aufgrund von ständiger Überforderung kann eine Depr. sicherlich zum Ausbruch bringen oder auch verstärken. Die Aufgabenbereiche, die du nennst, sind ja immerhin sehr vielfältig und jeder für sich genommen schon äußerst anspruchsvoll. Es wundert mich nicht, dass du dich damit total überfordert fühlst. Gibt es Möglichkeiten für dich, dir sofort Hilfe zu holen (Haushaltshilfe, Verwandte, Bekannte, andere Mütter zum gegenseitigen Beaufsichtigen der Kinder etc.)?

>>>Zum Arzt? Zu welchen denn?
Du hast ja in dem anderen Thread schon gesagt, dass du einen Termin beim Psychiater hast. Diesen Termin kannst du erst einmal wahrnehmen, dann wirst du weitersehen. Du kannst ihn auch fragen, welchen Arzt/Therapeuten er in deinem Falle für geeignet hält.

>>> Was macht der dann? Geht das wieder weg ?
Er könnte z.B. eine Gesprächs- oder Verhaltenstherapie anregen. Aber ER wird es nicht "machen". Vieles wird davon abhängen, inwieweit du dein Leben überdenken und - falls das als erforderlich angesehen werden sollte - auch ändern kannst. Aber das wird DEINE Aufgabe sein, er kann sie nicht für dich übernehmen. Diese Aufgabe ist mit das Schwierigste an einer Therapie. Der Arzt/Therapeut wird dir Denkanstöße geben, dir neue Denkmuster vorstellen, dir beim Ausprobieren neuer Verhaltensmuster zur Seite stehen etc. Die eigentliche Arbeit wirst du selbst leisten, natürlich unter seiner hoffentlich kompetenten Begleitung und Hilfestellung.
Ob "das" wieder weggeht, ist auch eine sehr schwierige Frage. Es wird u.a. ebenfalls davon abhängen, inwieweit du Änderungen als notwendig erachten wirst und dazu in der Lage sein wirst, sie auch durchzuziehen.

Noch etwas:
>>> Ich habe Angst zu versagen, mein Mann meint natürlich, daß das alles ja kein Problem darstellt, meine Schwiegermutter mit 80 Jahren hat das schließlich auch geschafft.
Was hat deine Schwiegermutter auch geschafft? Hat sie damals auch gleichzeitig Kinder betreut, einen schwerkranken Menschen versorgt, einen Haushalt geführt, einen Garten gepflegt, einen Hausumbau bewältigt? Wenn ja: Hut ab vor dieser Frau!!!
Wenn nein: Woher weiß eigentlich ein Mann immer so genau, dass das alles für eine Frau kein Problem darstellt?

Gruß,
Emily
MonaJalal
Beiträge: 14
Registriert: 24. Jan 2005, 13:44

Re: Sind das schon Depressionen, bin neu hier

Beitrag von MonaJalal »

Hallo Emily,
schön, daß du mir geantwortet hast
Das ist mir schon klar, daß der Arzt/Therapeut mir nur Hilfe zur Selbsthilfe gibt. Aber im Moment komme ich mit diesen vielfältigen Situationen einfach nicht klar. Ich versuche hier irgendwie krampfhaft, meine täglichen Verichtungen zu bewältigen, die Kinder zu versorgen, etc., und stehe eigentlich permanent neben mir. Morgens im Bett denke ich: Boah, einfach liegenbleiben, nichts hören, nichts sehen. Geht natürlich nicht, schon klar...
Leider habe ich im moment keinen, der mir helfen könnte. Meine Mutter war erst vor kurzen da, sie wohnt leider auch 100 km weit entfernt, und ist selbst herzkrank. Die kann ich auch nicht ständig herholen.
Die Geschwister meines Mannes betreuen gerade meine Schwiegermutter, und alle anderen beschränken sich nur auf s.g. "Kontrollanrufe", in denen sie nach dem "Fortschritt" des Baus fragen, und dann die lapidare Floskel ablassen: Wenn du Hilfe brauchst, dann sag Bescheid. Würde ich dann Bescheid sagen, dann käme folgende Antwort: Oh, du, das ist ganz schlecht, ich hab dies und jenes, außerdem muß ich noch... blablabla.
Also auch keine Hilfe in dem Sinne.
Also muß ich das irgendwie selbst bewältigen...

Übrigens, gegen meine Schwiegermutter kann ich nicht anstinken, die hatte 5 Kinder, zwei Pflegebedürftige Tanten, einen noch größeren Garten, und damals im hochschwangeren Zustand beim Bau dieses Hauses noch Kies geschippt ;0)

Na ja, ich warte mal ab, was der Doc morgen sagt.

LG, Mona
capella
Beiträge: 210
Registriert: 11. Jun 2003, 16:48

Re: Sind das schon Depressionen, bin neu hier

Beitrag von capella »

Hallo mona!!

Was du hier beschreibst hört sich nach typischen Depressions-Symptomen an!!

Aber eigentlich ist es doch auch egal,ob man das schon Depressionen nennt oder nicht---die Hauptsache ist,der momentane Zustand belastet dich ist unerträglich und wird auf Dauer zu einem immer grösseren Problem für dich---drum gilt für dich wohl nur eins:wenn man sich nicht wohl fühlt,,sollte man fachkundige Hilfe in Anspruch nehmen(sprich einen Facharzt aufsuchen)

Gruss capello!!
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