Citalopram. Wirkung und Nebenwirkungen

[Alexander78]

Hi,

wer von Euch hat Erfahrungen mit Citalopram? Nehme das Medikament jetzt seit fünf Tagen und habe erhebliche Nebenwirkungen. Dazu gehören große Kopfschmerzen, Übelkeit und ich fühle mich irgendwie benommen, als wär ich betrunken. Habe vorher doxepin genommen und keine NWs gehabt.
Daher meine Frage: Gehen die NWs vorbei nach einer bestimmten Zeit oder bedeutet das, dass das Medikament für mich nicht taugt.

Liebe Grüße an alle.

[lowrider]

Hallo Hans,
ich nehme jetzt seit 5 Wochen Citalopram, habe es von 30 mg auf jetzt Höchstdosis 60 mg gesteigert. Als Nebenwirkungen gibt´s bei mir immer noch überraschend auftauchende starke Müdigkeitsanfälle, sowie häufige Schlappheit am Morgen, sowie "kaltes" Schwitzen. Ich schlafe schlecht, war aber vorher auch schon so. Benommenheit (Käseglocke) hatte ich in den 1. Wochen durchaus auch, das hat sich aber zunehmend gebessert.
Es ist mein 1. AD, und ich hatte mir, ehrlich gesagt, erheblich mehr im Hinblick auf Stimmungsaufhellung versprochen. Na ja, ich warte mal ab.
Wieviel mg nimmst Du?

Gruß,
lowrider

[Johnny]

Hallo Hans,

ich nehme 40 mg Citalopram seit 3 Monaten und hatte auch 2 Wochen mit Übelkeit und Müdigkeit zu kämpfen. Seit dem nur noch gelegentlich Müdigkeit, aber deutliche Stimmungsverbesserung. Du solltest auf jeden Fall Geduld haben.

Alles Gute von
Johnny

[jes]

Hallo Hans nimmst du das Medikament noch?
Nach 5 Tagen ist auch schwer was zu sagen, ich selber habe bestimmt 6/7 Medikamente ausprobiert und immer starke Übelkeit bekommen, habe jetzt aber durch gehalten und bin bei Trevilor geblieben, trotz anfänglicher Nebenwirkungen, sie sind nach 1,5 - 2 Wochen verschwunden. Schwitzen tu ich aber immer noch unter Trevilor.
Manchmal hilft es auch mal einfach die Packunsbeilage nicht (!) zu lesen, gerade bei einen Medikamnt worauf man eingestellt wird.
Ich hab ne Zeit lang immer den Waschzettel gelesen, hatte kurz darauf fast alle Nebenwirkungen dir drauf standen!
Jetzt mach ich das nicht mehr, ich vertrau einfach mal den Ärzten.

[jes]

PS: ich hab bestimmt 10 Jahre schlecht geschlafen, jetzt nehme ich ne kleine Dosis Remergil am Abend und schlafe weitaus schneller ein als früher!

[Kroki]

[Xavro]

Hallo Kroki,

hab Geduld. Die Vorgehensweise deiner Ärztin ist absolut okay. Es ist völlig normal, dass die Dosis allmählich gesteigert wird.

Nach drei Wochen ist eine Wirkung nicht unbedingt zu erwarten. Nicht selten stellen die Betroffenen es selbst auch erst gar nicht fest, wenn die Wirkung beginnt.

Im gewissen Sinne sind die Nebenwirkungen ein gutes Zeichen. Statistisch haben die Patienten mit wenig Nebenwirkungen und raschen Wirkungseintritt am Anfang nämlich die schlechtesten Erfolgsaussichten.

Selbst wenn sich in einigen Wochen herausstellen sollte, dass das Medikament nicht angeschlagen hat und ihr auf ein anderes wechseln müsst (was auch nicht ungewöhnlich ist), dann kannst du dich immerhin über den "Diäterfolg" freuen


Ich klage übrigens auch phasenweise über mehr oder weniger Müdigkeit. Meine Psychotherapeutin meinte mal, es wäre durchaus nicht ungewöhnlich, während einer anstrengenden Therapiephase insgesamt müde zu sein. Schließlich würde der Körper eine ganze Menge Energie im Gehirn benötigen, um die Vorgänge zu verarbeiten und die Synapsen neu zu strukturieren. Ich finde, das klingt plausibel.

Gruß
Xavro

[Kroki]

[Xavro]

Hallo Kroki,

ich fürchte auf Deine Frage mit der Müdigkeit gibt es keine verbindliche Antwort. Es kann sowohl das eine sein, als auch das andere.

Aber hier kommt der Hoffnungsschimmer:
Egal was es ist, es wird vergehen. Wenn es eine Nebenwirkung ist, dann wird das erfahrungsgemäß wie alle Nebenwirkungen allmählich abklingen.
Wenn es ein Symptom ist, wird es wie alle anderen Symptome der Depression verschwinden, wenn das Mittel wirkt.

Das sind doch gute Aussichten, oder?

Und jetzt die schlechte Nachricht:
Wann das sein wird, ist allerdings nicht vorhersagbar.

Wenn die Müdigkeit so stark ist, solltest Du natürlich auf keinen Fall Auto fahren und unter Umständen auch nicht arbeiten. Klär mit Deiner Ärztin ab, ob sie Dir vielleicht etwas gegen die Müdigkeit verschreiben kann.

Man kann auch überlegen, ob man nicht von Citalopram (Cipramil) auf Escitalopram (Cipralex) wechselt, da das noch mehr aufputscht und weniger Nebenwirkungen hat, da man im Vergleich weniger Dosis braucht. Ich versteh sowieso nicht so ganz, warum noch so häufig Citalopram verschrieben wird.

Gruß
Xavro

[Kroki]

[Xavro]

Hallo Kroki,

danke für das Vertrauen.

Vorhersagen kann man da leider nicht machen. Jeder reagiert eben anders. Im Prinzip habe ich den Eindruck, dass deine Ärztin sehr besonnen vorgeht und würde ihrem Urteil daher vertrauen.

Die Behandlung von Depressionen ist ein Geduldsspiel. Man muss tatsächlich immer eine Weile abwarten. Ich habe hier im Forum oft genug Fälle gelesen, in denen die Medikamente innerhalb kürzester Zeit gewechselt wurden und das immer wieder bemängelt. Den Patienten ist damit nämlich auch nicht geholfen.

Ich weiß es ist schwer, aber versuche viel Geduld zu haben. Immerhin funktioniert die medikamentöse Therapie immer noch schneller als eine Psychotherapie. Vielleicht ist das ein Trost.

Citalopram ist eindeutig antriebssteigernd, wie alle SSRI. Sie sind zwar nicht die Weltmeister in dieser Eigenschaft, aber immerhin.

Der ursprüngliche Patentinhaber Lundbeck (Markenname: Cipramil, Seropram) gibt eine maximale Dosis von 60mg an. Das sollte also der richtige Wert sein. Du hast also noch eine Stufe nach oben offen.

Ich empfehle dir, deinen Zustand nicht tageweise zu beurteilen. Jeder hat immer wieder gute und schlechte Tage. Das kann man nicht gleich dem Medikament anlasten. Außerdem hast du eine sehr hohe Erwartungshaltung und bist dementsprechend schnell enttäuscht. Gleichzeitig setzt du dich damit unter Erfolgsdruck.

Ich sag es nochmal in aller Deutlichkeit: Du stehst erst ganz am Anfang. Manchmal ist es nötig ettliche Antidepressiva durchzutesten, bis dann endlich eine Wirkung eintritt. Erwarte also keine Wunder.

Leidest du eigentlich unter Schlaflosigkeit oder bist du einfach nur müde/erschöpft? Die meisten Leute dürften bei abendlicher Einnahme des Cipramil nicht mehr schlafen können. Funktioniert das bei dir?

Halte uns weiter auf dem Laufenden, aber einmal pro Woche reicht (nicht ganz ernst gemeint).

Gruß
Xavro

[Kroki]

[TD]

Depressionen sind zwar häufig mit "unermüdlicher Müdigkeit" verbunden, jedoch darf nicht ausser acht gelassen werden, dass man als depressiver auch aus anderen Gründen so müde sein kann - z.B simple Mangelerscheinungen oder anderen Hormonstörungen . Wenn die Müdigkeit bei Besserung der Stimmungslage immer noch vorhanden ist, dann würde ich mal nachsehen lassen( zB. Blutbild).

mitGrüssen, Thomas.

[home_02]

Hallo Kroki,
habe Deinen Beitrag gelesen und pflichte Dir bei. Ich leide seit einem viertel Jahr unter einer Dauermüdigkeit, die nicht mehr im Normalbereich liegt. Abends 24Uhr einschlafen, nächsten Tag 12Uhr aufwachen und aufstehen, frühstücken, Zeitung lesen, hinlegen und wieder 2Std. schlafen (tief und fest).
Bin jetzt nach erreichten Leidensdruck zur Neurologin, die mich dann auf Cipralex umstellte (10mg morgens).Sie sagt, dass dadurch eine deutliche Besserung zu erwarten wäre. Ich werde sehen und hoffe darauf.
Gruss home_02

[Kroki]

[Angel27]

Hallo Leute ! nehme citalopram nun seit 3 tagen und mir geht es gar nicht gut bin muede mir ist uebel und habe mit schwindel zu kaempfen .da ich gelesen habe wie lange sich das hinziehen kann beckomme ich es richtig mit der angst zu tun ich habe einen 4 jaehrigen sohn einen haushalt und auch arbeit ich weiss gar nicht wie ich das in diesem zustand bewaeltigen koennte .wisst ihr vieleicht ob es irgendwas gibt was gegen diese nebenwirkungen helfen wuerde ,oder ob man da gegen was tun kann.


liebe gruesse ANGEL

[Nico Niedermeier]

Liebe Frau L.
meistens dauern diese NW nicht länger als 8-12 Tage
viele Grüsse
Dr. Niedermeier

[Angel27]

Hallo Herr Doktor Niedermeier,
was ich hauptsaechlich wissen wollte, kann ich in dieser Zeit etwas gegen diese Nebenwirkungen tun? Mittlerweile friere ich und Schwitze und vor lauter Uebelkeit muss ich mich sogar uebergeben. Ich bin zu nichts in der Lage, ausser mich hin zu legen. Mein Sohn bekommt das auch ganz schoen mit, das etwas nicht stimmt und dem entsprechend verhaelt er sich auch. Morgen muss ich wieder arbeiten, ich weiss nicht, wie ich das schaffen soll. Und aus finaziellen Gruenden habe ich auch Angst, meine Arbeit zu verlieren. Also ich kann mir das so nicht erlauben.

PS.: WAS ICH DENNOCH GERNE WISSEN MOECHTE IST, ICH WAR AM DONNERSTAG BEI EINER NEUEN AERZTIN (ARZTWECHSEL). DIE DEPRESSIONEN STEHEN SCHON UEBER EIN PAAR JAHRE FEST. DENNOCH, UNABHAENGIG DAVON, WOLLTE ICH WISSEN WAS MIT MIR LOS IST UND HABE NICHTS VON MEINEN DEPRESSIONEN ERZAEHLT. EINFACH NUR, DAS ICH MUEDE BIN, ANGESCHLAGEN UND NICHTS MEHR AUF DIE REIHE BEKOMME. ICH DACHTE, ES KOENNTE NOCH VITAMINMANGEL SEIN. SIE HAT MICH NICHT UNTERSUCHT ODER DER GLEICHEN. SIE STELLTE SOFORT DIE DIAGNOSE DEPRISSIV. ABER WORAN SIEHT MAN DAS DEN ODER WORAN ERKENNT MAN DAS DENN? MIT SO WENIG INFO UEBER EINEN PATIENTEN.
MICH WUERDE DAS EINFACH MAL INTERESSIEREN.

MFG

[Sadness]

Wenn das mal alle Ärzte so schnell checken würden... sei froh über Deine Arztwahl. Die scheint was drauf zu haben

Vielleicht sehen wir irgendwie schon so abgekämpft aus, dass man es uns an der Nasenspitze ansieht... vielleicht der versteinerte, eher "ausdruckslose Gesichtsausdruck". Ist vielleicht von Fachleuten zu unterscheiden von einer normalen Müdigkeit, Abgeschlafftheit oder ähnlichem.
Hat sie Dir denn nicht auch spezielle Fragen gestellt? Ich schätze ja, dass eher Deine Anworten oder Reaktionen ihr Hinweise gegeben haben.

Aber vielleicht weiß der Doc ja noch was.

Gruß
Sadness

[home_02]

Hi Sadness,
danke für Deinen Beitrag, hoffe etwas weitergeholfen zu haben. Natürlich hat meine Ärztin die Schilderungen als Depresssion geoutet. Antriebs- und Freudlosikeit, unnatürliches Schlafbedürfnis.
Nehme Cipralex seit heute morgen, mal sehen wie es mich vom Sofa wegbringt. Werde berichten.
Gruss home_02

[09051939]

Hallo, ich möchte auch mal über meine Erfahrung mit Citalopram Hormosan berichten. Bei mir wurde am 21.12.04 vom Neurologen eine Depression diagnostiziert, darauf hin verordnete er mir Citalopram Hormosan 20mg. Die ersten beiden Tage sollte ich nur 10mg morgens einnehmen, wenn keine wesentlichen Unverträglichkeitsreaktionen auftreten könnte ich auf 20mg umsteigen. Gemacht - getan. Was ich dann nach 4 - 5 Tagen zu spüren bekam war für mich äußerst unangenehm ( totale innere Unruhe, Übelkeit, Schwindel, Schlaflosigkeit, Muskelzittern, Angstzustände) fast die ganze Palette der im Waschzettel vermerkten Nebenwirkungen. Die erste für mich spürbare Besserung der "Depressionen" oder "Nebenwirkungen" trat für mich an Silverster ein und hielt bis zum Neujahrsttag am Abend an. Dann wieder ein Rückfall, speziell diese Unruhe und andauernde Schlaflosigkeit mit der am nächsten Morgen folgenden Erschöpfung und Antriebslosigkeit sind hier sehr zermürbend. Nach 2 Tagen wieder Besserung. Dies hat angehalten für 6 Tage. Dann wieder ein Rückfall der über die ganze letzte Woche ging. Jedoch habe ich jetzt etwas das Gefühl daß ich wenigstens den Kopf etwas "freier" bekomme und die Symptome körperlicher Art sind (Unruhe, Zittern,schwere Beine, vermehrtes Schwitzen). Dieses Wochenende war alles wieder soweit in Ordnung, wobei ich am Sonntag Abend wieder diese aufsteigende Unruhe verspürte. Nach dieser Nacht (diesmal mit einer kurzen Unterbrechung und doch fast 6 Stunden Schlaf) erwachte ich mit Unruhe und Angstgefühl, mußte mich nach dem aufstehen erstmal übergeben. Fühle mich jetzt etwas besser. Muß noch erwähnen daß ich seit 3 Tagen die Dosierung auf 30mg gesteigert habe (selbständig). War in der Zwischenzeit einmal bei meinem Hausarzt dem ich auch diese Probleme geschildert haben. Dieser hat mich aufgemuntert durchzuhalten, da das was man sich wahrscheinlich über Jahre aufgebaut hat nicht in 2 Wochen therapiert werden kann. Morgen (18. Jan) habe ich nochmal eine Termin bei meinem Neurologen. Bin mal gespannt wie das weiter gehen soll. Bin mit dem momentanen Verlauf alles andere als Zufrieden.
Ich denke ich werde wohl noch weiterhin Geduld haben müssen. Würde mich freuen wenn ich von jemanden Antworten bekäme denen es ähnlich ergangen ist, oder die Erfahrung mit Citalopram haben.

Mit freundlichen Grüßen

Robocob

[Aki]

Hallo,

da bin ich wohl eine alte Häsin. Ich nehme das Cipramil seit ungefähr sechs Jahren gegen chronische Depressionen.
Wie es mir damit ging: Wir haben mit 20 mg angefangen. Nebenwirkung hatte ich fast keine, die Wirkung ist nach zwei bis drei Wochen eingetreten, und ich würde meine Stimmung danach als „normal“ beschreiben. Die gedrückte Stimmung, die mich bis dahin fast zehn Jahre begleitet hatte, verschwand, und es ging nie in den euphorischen Bereich hinein.
An dem von der Depresion verursachten erhöhten Schlafbedürfnis änderte sich jedoch nichts.
Seit etwa eineinhalb Jahren (so genau kann ich das nicht sagen) hat sich jedoch alles wieder stetig verschlechtert, obwohl die Dosis mittlerweile auf 40 mg gesteigert wurde.
Mein Psychiater, den ich etwa alle 2 Monate besuche, meinte, eine Dosissteigerung oder der Umstieg auf ein anderes Medikament würde nichts bringen (wir haben es mal mit Edronax versucht, was jedoch überhaupt keine Wirkung zeigte). Mit dem Zustand müsse man sich wohl abfinden.
Ich habe mir jetzt einen neuen Psychiater gesucht, morgen ist dort mein erster Termin.
Das Cipralex klingt übrigens interessant. Wie lange gibt es das schon? Ich werde mal nach Infos darüber suchen. Kenn jemand einen guten Link?

Gruß
Aki

[Kroki]

[Edeltraud]

Hallo Kroki,

schön zu hören, dass es aufwärts geht bei dir!
Ich drück dir die Daumen, dass dir Edronax zusätzlich hilft.

Bist du mit dem Korrigieren der Klassenarbeiten schon weitergekommen?

Viele Grüße
Edeltraud

[home_02]

Hallo Kroki,
danke für Deine Nachricht. Nehme Cipralex nun schon seit 6Tagen. Mein Schlafzyklus hat sich vorverschoben, d.h. einschlafen schon gegen 22Uhr, aufwachen, du errrätst es kaum, natürlich 2Stunden früher um ca.9Uhr.
Durch die derzeitige Sonneneinstrahlung und einer PC-Aufgabe die ich abliefern musste, bin ich natürlich gezwungen gewesen, etwas zu tun. Hat mich wieder etwas angehoben, bin nicht mehr so fürchterlich müde, aber etwas aktiver, noch nicht so wie ich es mir wünsche. Aber die Aufgabenstellung, die ich mir im Kopf vornehme, wird inzwischen wieder besser von in die Tat umgesetzt. Antrieb ist etwas besser geworden.Ich werde mich in Geduld üben und wieder berichten. Hoffentlich wirds bei Dir auch wieder etwas besser,das wünsche ich Dir von Herzen.
Liebe Grüsse von home_02