Depression oder doch etwas anderes?

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Ele
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Depression oder doch etwas anderes?

Beitrag von Ele »

Hallöchen,
eigentlich ist es mir ja fast schon ein bisschen peinlich, aber mit der Diagnose "Major Depression" zaudere ich noch ein wenig. Meine Symptome sind so vielfältig, dass ich mir nicht sicher bin, ob alles auf die Depression zurückzuführen ist. Diese bleierne Müdigkeit, bei der jede Bewegung Überwindung kostet, kenne ich, auch diese fast ständige Benommenheit, ich bin auch nah am Wasser gebaut, Weine bei Musik und Filmen, bei Veranstaltungen meiner Kinder, auch als ich von der Flutkatastrophe hörte ist mir die ein oder andere Träne die Wangen runtergelaufen. Mit all dem könnte ich aber umgehen. Ich bin halt ein sehr sensibler Mensch, wenn das in der heutigen Zeit zwar nicht mehr gefragt ist, ist es doch manchmal auch schön, wenn man sich seine Sensibilität bewahrt hat. Womit ich allerdings überhaupt nicht leben kann ist diese dauernde Übelkeit, Magenschmerzen, Verdauungsprobleme der übelsten Sorte. Ich bekomme das auch nicht in den Griff. Das ist aber das, ws mich am meisten am Leben hindert. Wer hat schon Lust was zu unternehmen oder mit Leuten zusammen zu sein, wenn er eigentlich nur an das "stille Örtchen" denkt? Kennt das jemand von Euch? Ich bin auch nicht immer traurig, habe kein versteinertes Gesicht, kann immer noch Menschen zum Lachen bringen, selbst wenn es mir ganz schlecht geht und ich glaube nicht, dass mir irgendjemand was anmerkt. Bin ich nur eine gute Schauspielerin oder ist es möglich sich auch in einer depressiven Phase, die bei mir ja jetzt schon wieder 2 1/2 Jahre andauert und eher schlechter statt besser wird, sich so zusammenreißen zu können, dass man andere amüsieren kann (Viele Schreiben ja, dass sie sich in solch einer Phase nicht mehr im Griff haben)?
Gruß
Ele
>> Du mußt Chaos in dir tragen um einen tanzenden Stern zu gebären...>>

Friedrich Nietzsche

Aki
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Registriert: 30. Dez 2004, 01:35

Re: Depression oder doch etwas anderes?

Beitrag von Aki »

Hallo,

mit den Symptomen solltest du zuerst zu einem Arzt gehen. Lass bitte abklären, ob es für die Magenprobleme organische Ursachen gibt. Gerade wenn du diese Symptome vorher noch nicht an dir beobachtet hast. Wegen der Depression bist di aber in Behandlung?

Gruß
Aki
Ele
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Re: Depression oder doch etwas anderes?

Beitrag von Ele »

Hallo Aki,
ja wegen der Depri bin ich in Behandlung. Ich war auch schon bei Magenspiegelung, Darmspiegelung, Zuckertest, Blut, Herz, Kreislauf etc. etc. Was auch immer ich bei Ärzten höre ist: " Sie erfreuen sich bester Gesundheit". Ach wenn ich mich nur so fühlen würde. Alles was ich habe ist eine Schilddrüsenerkrankung, die aber auch behandelt wird. Die Werte sind soweit in Ordnung und dürften eigentlich keine Probleme machen. Die Magen- und Darmprobleme sollen angeblich "funktionell" sein, was auch soviel heißt wie nicht behandelbar. Ich glaube ich bin austherapiert. Rien ne va plus, wie der Franzose sagen würde, nichts geht mehr.
Sorry, aber heute hasse ich mein Sch...-Leben wieder. Würd mir am liebsten die Decke über den Kopf ziehen, leider unmöglich bei einem scharlachkranken Kind und einem Sohn, der gerade bitterlichst geweint hat, weil seine Klassenkameraden ihn ausgelacht haben, weil er nicht so toll Fußballspielen kann und er scheinbar im Schulsport ein Tor nicht gehalten hat.
Ich glaube, ich mache jetzt einen Jammerthread auf.
Gruß Ele
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Friedrich Nietzsche

emenie
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Re: Depression oder doch etwas anderes?

Beitrag von emenie »

hallo ele!

ich habe genau dieselben symptome. seit über 9 monaten leide ich an übelkeit, verdauungsbeschwerden, körperlicher schwäche (das gefühl, keine kraft zu haben) und müdigkeit. ich habe dadurch meine geliebte arbeit verloren.
alle möglichen untersuchungen haben nichts ergeben, alle organischen ursachen wurden ausgeschlossen.
da mir vier versch. ärzte sagten, dass sie an eine depression denken, habe ich jetzt den schritt gewagt und nehme seit einer woche antidepressiva, die mich momentan noch viel müder machen und wie betrunken.

was mich an der diagnose verdutzt ist auch die tatsache, dass ich keine seelische probleme habe, ich bin wieder traurig noch sonst niedergeschlagen.
ich habe lust nach draussen zu gehen, sobald ich mich besser fühle, gehe shoppen, rufe freunde an.

es ist schwierig für mich zu begreifen, dass eine depression von heute auf morgen einfach so zuschlagen soll, auch wenn man glücklich ist. ich kann es nicht verstehen.

emenie
Xavro
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Re: Depression oder doch etwas anderes?

Beitrag von Xavro »

Hallo zusammen,

mit einer Depression können sehr viele körperliche Symptome verbunden sein. Um das zu verstehen, muss man sich als erstes von der rein seelischen Betrachtung des Krankheitsbildes Depression lösen. Es gibt sehr wohl eine Reihe von Veränderungen im Körper, die mit einer Depression verknüpft sind. Ob das jetzt die Auslöser der Depression sind oder die Folgen ist allerdings noch nicht klar.

Den Neurotransmittern Serotonin und Noradrenalin wird bei Depressionen eine entscheidende Rolle zugewiesen. Diese Neurotransmitter steuern jedoch nicht nur unsere Stimmungen, sondern auch noch viele andere Körperfunktionen. Zum Beispiel:
Verdauung, Schmerzempfinden, Temperaturempfinden, Sexualität (Libido, Orgasmus, Erektilität) oder Antrieb/Erschöpfung.

Je nachdem, wie der Stoffwechsel der Neurotransmitter genau gestört ist, steht mal der eine, mal der andere Symptomkomplex im Vordergrund. Störungen der Stimmung sind zwar das weitaus häufigste Symptom eine Depression und das Leitbild, aber es kann halt auch fehlen. Statistiken belegen, dass etwa 15% der Patienten die ihren Hausarzt mit körperlichen Symptomen aufsuchen tatsächlich an einer Depression leiden.

Gruß
Xavro
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http://www.ak-extra.de
barney

Re: Depression oder doch etwas anderes?

Beitrag von barney »

Hallo Xavro,

bereits seit einiger Zeit lese ich nun Deine ausführlichen Kommentare zu klinischen und pharmakologischen Fragen.

Mich würde interessieren, woher Du Dein Wissen nimmst. Bist Du Mediziner oder Pharmazeut? Diese Frage habe ich Dir bereits vor einiger Zeit schon einmal gestellt und leider keine Antwort von Dir bekommen.

Bernd
Ele
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Re: Depression oder doch etwas anderes?

Beitrag von Ele »

Hallo Xavro,
kann es dann sein, dass die Verdauungsbeschwerden aufhören, wenn die Neurotransmitter durch die richtige Dosierung von ADs wieder ins Gleichgewicht gebracht werden?
Gruß Ele
>> Du mußt Chaos in dir tragen um einen tanzenden Stern zu gebären...>>

Friedrich Nietzsche

Xavro
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Registriert: 12. Sep 2004, 21:22
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Re: Depression oder doch etwas anderes?

Beitrag von Xavro »

Hallo

@bernd
Antworten sollte man genauso lesen, wie Fragen

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1102544768


@ele
Falls die Verdauungsbeschwerden tatsächlich ein Symptom der Depression sind, sollten sie bei erfolgreicher Behandlung der Depression ebenfalls verschwinden.

Gruß
Xavro
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barney

Re: Depression oder doch etwas anderes?

Beitrag von barney »

Hallo Xavro,

danke für Deine Antwort. Hatte Deine erste Antwort leider nicht gelesen. War nicht böse gemeint.

Gruß
Bernd
Sral
Beiträge: 23
Registriert: 20. Jan 2005, 20:43

Re: Depression oder doch etwas anderes?

Beitrag von Sral »

"Bin ich nur eine gute Schauspielerin oder ist es möglich sich auch in einer depressiven Phase, die bei mir ja jetzt schon wieder 2 1/2 Jahre andauert und eher schlechter statt besser wird, sich so zusammenreißen zu können, dass man andere amüsieren kann (Viele Schreiben ja, dass sie sich in solch einer Phase nicht mehr im Griff haben)?"

Hi,
das hier ist mein erster Post in diesem Forum. Ich weiß zwar nicht, ob ich hier her gehöre und ob ich so die Ahnung hab auf deine Frage zu antworten, aber ich glaube, dass es möglich ist. Das ist ja der Grund warum viele nichts davon mitkriegen wenn jemand an Depressionen leidet. Viele wollens aber auch gar nicht. Ich schätze mir merkt man kaum etwas an, da ich aber auch meist ok bin wenn ich unter Leuten bin.
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