depresives kind

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quilti
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depresives kind

Beitrag von quilti »

hallo,

ich hab mal ne frage, gibt es hier jemand der ein depressives kind hat?

ich habe angst, daß mein sohn (13) wieder eine depri bekommt. er hatte mit 11j so starke probleme, daß er ein jahr fluctin bekam. seit 11 monaten ist er ohne medikamente. anfangs gab es probleme, aber er hat es geschaft. ende august konnte er seine therapie beenden. selbst den tot unseres hundes hat er gut verkrafftet.

obwohl wir auch auf seinen wunsch, wieder einen hund gekauft haben, weint er seit ein paar tagen immer wieder und möchte seinen toten hund wieder.

bevor die depri richtig raus kam hatte er immer wieder depressive fasen für ein zwei stunden.

es wäre schön, wenn man sich mit anderen eltern austausche könnte.

quilti
270792
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Re: depresives kind

Beitrag von 270792 »

Hallo Quilti!

Mein 12jähriger Sohn ist auch depressiv.
Er hat eine Behinderung, das Asperger-Syndrom, eine Form von Autismus. Aufgrund seiner mitunter recht seltsam anmutenden Verhaltensweisen und seiner erheblichen Schwierigkeiten im sozialen Miteinander wurde er durch andere Schüler und leider auch durch einige Lehrer
immer wieder gemobbt. Die Grundschulzeit verbrachte er an einer Schule für Erziehungshilfe, im letzten Jahr wurde er in eine Sprachheilschule umgeschult. Zuerst schien es, als würde es ihm dort besser gehen. Leider war das ein Irrtum, wie sich herausstellte. Er hat nie erzählt, dass es in der Schule Probleme gibt, sobald kein Erwachsener in der Nähe ist.
Im Juni hatte er dann einen Zusammenbruch und äußerte Suizidgedanken.
Seitdem geht er auch nicht mehr zur Schule. Die Kinderpsychiaterin, bei der er seit über 4 Jahren in Behandlung ist, hat ihn krankgeschrieben. Als Medikament bekommt er seit Sommer 2001 Dipiperon, ein Neuroleptikum.

Am nächsten Mittwoch haben wir einen Aufnahmetermin für eine kinder- und jugendpsychiatrische Klinik.Dort soll er auch auf ein anderes Medikament umgestellt werden.

Die Findung der Diagnose Autismus war ein sehr langer und schwieriger Weg, mein Sohn war bereits 9 Jahre,als sie gestellt wurde.
Erste Probleme gabe es aber schon mit nicht mal zwei Jahren.

Ich selber habe durch den Dauerstress ebenfalls immer wiederkehrende Depressionen, wobei es mir momentan relativ gut geht.

Wie äußert sich die Depression bei Deinem Sohn außer durch Weinen? Was unternimmst du dagegen, ist er in ärztlicher Behandlung?
Bei meinem Sohn pendelt die Stimmung zwischen zwei Extremen, entweder er weint und will nicht mehr leben, oder er ist unglaublich aggressiv und hat dann seine Mitschüler und auch mich körperlich angegriffen. Ich hoffe, dass sie ihm in der Klinik helfen können.
Wenn du irgendwelche Fragen hast, dann stelle sie bitte, ich bemühe mich, sie so gut es geht zu beantworten.

Liebe Grüße

Annette
Nichts im Leben ist hoffnungslos traurig; selbst eine Träne, die die Wange hinabrollt, kitzelt.
quilti
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Re: depresives kind

Beitrag von quilti »

hallo annette,
endlich finde ich mal jemand der ähnliche probleme hat.

im moment ist es nur das weinen, aber so fing es an. wobei er gestern kaum aus dem bett kam und dann auch nicht zur schule ging, weil ihm nicht gut war.

schon als kleinkind saß er da und weinte, wenn er z.b. zwei lego teile nicht auseinander brachte, obwohl wir in der nähe waren.
mit 10j wurde es immer schlimmer, auf einmal wollte er nicht mehr zu seinem freund mit dem bus alleine fahren, obwohl er das schon konnte.
er wollte alleine sein ohne freunde. hatte vor allem neuen angst (schlittschuh laufen mit der schule nur wenn ich mitkam).

dadurch, daß er nur dasaß und weinte spizte sich die sache zu, ich wollte ihm nur helfen, es artete immer in ein geschrei aus. manchmal fand ich ihn im keller wie er den kopf gegen die wand schlug. selbstmord gedanken hatte er auch, deshalb bekam er auch fluctin. seit einem jahr nimmt er keine medikamente mehr.
und seit august ist seine therapie zu ende.

ich wünsche ihm so daß er das nie mehr bekommt. durch die ganze sache bekam ich auch wieder depri und bin in behandlung.

bis bald

quilti
270792
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Re: depresives kind

Beitrag von 270792 »

Hallo Quilti!

Habe gerade im Forum Angehörige einen Beitrag geschrieben, was bei uns derzeit so abgeht.

> wobei er gestern kaum aus dem bett kam und dann auch nicht zur schule ging, weil ihm nicht gut war.

Mein Sohn war in diesem Schuljahr überhaupt noch nicht in der Schule, er ist seit Juni krankgeschrieben. Aus dem Bett kommt er eigentlich schon, aber hat starke Schlafstörungen und steht dann oft mitten in der Nacht auf und setzt sich an seinen Computer.

> schon als kleinkind saß er da und weinte, wenn er z.b. zwei lego teile nicht auseinander brachte, obwohl wir in der nähe waren.

Das soll es geben, dass schon Kleinkinder eine Depression haben. Ich arbeite als Erzieherin und hatte in der Gruppe ein Kind, bei dem ich auch den Verdacht hatte, dass es depressiv ist. Der Junge saß im Kindergarten, weinte, weil ihm z.B. die Farbe der Fenstervorhänge nicht gefiel und war durch nichts zu beruhigen.

> mit 10j wurde es immer schlimmer

Bei meinem Sohn ist nicht immer ganz klar, welche Verhaltensweisen durch seine Behinderung und welche durch die Depression bedingt sind, deshalb kann ich nicht definitiv sagen, wann genau es angefangen hat.

>er wollte alleine sein ohne freunde.

Mein Sohn hat, auch durch den Autismus bedingt, noch nie Freunde gehabt. Er hat auch Angst vor anderen Kindern, weil er in der Schule immer wieder geärgert wurde. Wenn er auf der Straße ein anderes Kind sah, selbst obwohl er es gar nicht kannte, ist er einen Umweg gegangen.

> hatte vor allem neuen angst

Das ist bei meinem Sohn genauso. Er beharrt immer wieder auf den gleichen Abläufen und bekannten Dingen.

> dadurch, daß er nur dasaß und weinte spizte sich die sache zu, ich wollte ihm nur helfen, es artete immer in ein geschrei aus.

Bei meinem Sohn äußerte es sich zunächst in Geschrei, dass Weinen kam erst später. Als er im Juni seinen Zusammenbruch hatte, lag er tagelang im Bett und weinte immer wieder. Er äußerte auch immer wieder, dass er nicht mehr leben will, dass das ganze Leben sch...ist, ihn sowieso niemand mögen würde und dass er deshalb besser nicht mehr da sei. Er hat auch ´wiederholt ganz konkrete Vorstellungen geäußert, wie er sich umbringen will.

> manchmal fand ich ihn im keller wie er den kopf gegen die wand schlug.

Als mein sohn noch kleiner war, hat er seinen Kopf immer wieder auf den Fußoden aufgeschlagen, aber das macht er schon länger nicht mehr.

>und seit august ist seine therapie zu ende.

Mein Sohn hatte zwei Jahre lang eine ambulante Autismustherapie, aber gebracht hat es letztendlich sehr wenig. Seit Juni hatte er einmal wöchentlich Termin bei der Kinderpsychiaterin, was aber eine Zeitlang ausgesetzt war, da ich im August/September in einer psychiatrischen Akutklinik und er deshalb längere Zeit bei meinen Eltern war.


> ich wünsche ihm so daß er das nie mehr bekommt.

Wer wünscht seinem Kind schon so eine Krankheit...

> durch die ganze sache bekam ich auch wieder depri und bin in behandlung.

Kenne ich. Ich bin seit über sieben Jahren wegen Depressionen in Behandlung, war zweimal in einer Klinik, 2002 für 12 Wochen, dieses mal für 7 Wochen. Ich habe mittlerweile die 4. depressive Episode hinter mir und hoffe, dass ich nicht wieder so schnell einen Rückfall bekomme wie die letzten beiden Male. Nach dem Klinikaufenthalt 2002 kam der Absturz schon nach 8 Tagen, weil sich die Situation zu Hause nicht geändert hatte. Hinzu kam, dass ich seit vielen Jahren durch den Dauerstress immer wieder unerträgliche Migräne-Kopfschmerzen hatte und schon alleine chronische Schmerzen können einen depressiv machen.

Suche Dir schnellstmöglich Hilfe für den Kind, damit sich die Situation nicht so entwickelt wie bei uns.

Ich wünsche dir alles Gute!

Laß mal von dir hören, wie es weitergeht.

Liebe Grüße

Annette
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Tuscanysuperb
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Re: depressives kind

Beitrag von Tuscanysuperb »

Hallo, besort Euch mal das Buch.
"Die Psyche isst mit", wenn der Autismus auch nicht dadurch geheilt wird, es wird euch aber insgesamt helfen.
Gruss TS
270792
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Re: depresives kind

Beitrag von 270792 »

Hallo TS!

Ich habe schon davon gehört, dass viele autistische Kinder auf Gluten und Kasein negativ reagieren und bei einigen eine spezielle Diät Besserung gebracht hat. Wir haben es noch nicht ausprobiert, weil es doch ziemlich aufwendig ist und der geringste Diätfehler alles zunichte machen kann.

Es wäre natürlich schön, wenn sich das Befinden meines Sohnes dadurch bessern könnte, aber so richtig vorstellen kann ich es mir ehrlich gesagt nicht.

Liebe Grüße

Annette
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Re: depresives kind

Beitrag von 270792 »

Hallo Quilti!

Wie geht es Deinem Sohn inziwschen?
Meiner wurde ja nun letzte Woche Mittwoch in die Kinder- und Jugendpsychiatrie aufgenommen. Wir haben inzwischen einige Male mit ihm und auch mit Mitarbeitern der Klinik telefoniert, es geht ihm nach wie vor überhaupt nicht gut. Die meiste Zeit sitzt er in seinem Zimmer und starrt die Wand an. Für ihn bedeutet das Zusammensein mit 5 anderen, ihm bisher unbekannten Jungen unendlich viel Stress, weil er in den letzten Monaten so gut wie keine Kontakte zu gleichaltrigen Kindern hatte. Außerdem musste er sich auf die 6 Mitarbeiter der Station sowie auf einen neuen Tagesablauf einstellen, was für einen Autisten sehr schwierig ist.
Ich denke, wir werden uns wohl auf einige Monate Klinik einstellen müssen. Morgen fahren wir hin, um ihn zu besuchen und nächsten Donnerstag haben wir ein Gespräch mit dem Stationsarzt. Ich bin gespannt, welches Bild sich die Klinikmitarbeiter von meinem Sohn gemacht haben und ob sich das mit unseren Erfahrungen deckt.

Liebe Grüße

Annette
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quilti
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Re: depresives kind

Beitrag von quilti »

hallo Annette,

es geht ihm gut, wobei ich schon feststelle, daß er sich etwas zurückzieht. es ist schwierig ihn aus dem haus zu bekommen, dabei ist es so wichtig.
morgen hat er seinen 13. geburtstag und hat eine ganze schaar jungs eingeladen, aber ansonsten ist er auch gern allein.
das weinerliche ist im moment vorbei.

seine lehrerin meinte auch, daß er ruhiger ist und beobachtet ihn.
er hat eine tolle lehrerin, die sich mit depri etwas auskennt.

wie geht es deinem sohn?


bis bald

quilti
270792
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Re: depresives kind

Beitrag von 270792 »

Hallo Quilti!

Wir waren heute zum Elterngespräch in der Clemens-August-Jugendklinik. Es war nicht so erfreulich, was der Arzt uns erzählt hat. Unser Junior scheint auch dort ziemlich problematisch zu sein. Gestern hat er im Unterricht mit einem Bleistift geworfen und dessen Spitze hat das Auge der Lehrerin nur um Millimeter verfehlt. Außerdem hat er auch dort schon damit gedroht, alle umzubringen, die ihn ärgern. Andererseits zieht er sich auch häufig in sein Zimmer zurück und starrt dort entweder die Wand an oder widmet sich seine gerade aktuellen stereotypen Verhaltensweisen.

Sie haben ihn dort ja nun 2 Wochen lang beobachtet und sind der Meinung, er sei ein besonders schwerer Fall von Asperger-Autismus. Sie wollen ihn bereits Mitte Januar entlassen, weil er dort kaum in die Gruppe integrierbar ist und sie im Prinzip nichts für ihn tun können. Nun müssen wir zusehen, dass wir binnen kürzester Zeit, also innerhalb von knapp 4 Wochen, einen Platz in einer auf Autisten spezialisierten heilpädagogischen Einrichtung für ihn finden. Auf keinen Fall soll er zwischendurch noch mal zu Hause wohnen, davon haben alle dringend abgeraten. Also eine Menge Arbeit für die zuständige Dame vom Jugendamt, deren Aufgabe es ist, die Unterbringung zu organisieren. Es gibt ganz wenige Einrichtungen, die infrage kommen, bisher haben wir drei, alle relativ weit entfernt. Und ob die überhaupt einen Platz frei haben, ist noch die 2. Frage.
Einige Telefonate werden auch wir führen müssen und dann zu den Einrichtungen hinfahren und diese ansehen.

Ganz nebenbei organisiert mein Mann zur Zeit noch den Umzug seiner Eltern, der voraussichtlich ebenfalls im Januar stattfinden wird. Mein Schwiegervater ist nun schon seit 3 1/2 Monaten im Krankenhaus, die ersten 6 Wochen davon lag er im Koma, er wird wohl pflegebedürftig sein, wenn er irgendwann mal entlassen wird. Derzeit sitzt er im Rollstuhl, weil die Steuerung der Beinmuskulatur durch die zuständigen Nerven nicht mehr funktioniert. Ob das reparabel ist, kann uns momentan niemand sagen. In die jetzige Wohnung in der 5. Etage ohne Fahrstuhl kann er jedenfalls nicht zurück.

Ich bin froh, dass mein Sohn in der Klinik ist und wir das Problem jetzt nicht auch noch haben. Die letzten Wochen mit ihm vor seiner Klinikaufnahme waren für uns der sprichwörtliche Tanz auf dem Vulkan.

Dein Sohn ist nur 7 1/2 Monate älter als meiner und hat genau einen Tag vor meiner Mama Geburtstag. Sie wird am Samstag 65. Wir werden morgen hinfahren, etwas Ablenkung und normales Sozialleben wird uns sicher gut tun.
Deinem Sohn wünsche ich eine schöne stressfreie Geburtstagsparty. Schreib gelegentlich mal wieder, wie es ihm geht.

Liebe Grüße

Annette
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quilti
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Re: depresives kind

Beitrag von quilti »

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