Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

triste
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Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von triste »

Liebe Kroki,

ob Du nun weitermachst, oder innehältst, jetzt oder später, am Ende wirst Du Dich trotzdem mit Dir und den Gründen für die Erkrankung beschäftigen müssen. Denn es geht nicht von alleine wieder weg, nicht, wenn es ersteinmal so ausgeprägt ist.
Ich wünsche Dir alles Gute und Kraft, wenn Du möchtest, berichte doch hier weiter.

Liebe Grüße,
Virginia
Kroki
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Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von Kroki »

Hallo,

nochmals herzlichen Dank an alle, die mir Mut gemacht haben, endlich etwas zu unternehmen.

Ich war heute Morgen bei meinem Hausarzt. Er hat erfreulich verständnisvoll und sensibel reagiert, mir für nächsten Montag einen Termin bei einer Psychiaterin besorgt und mir gesagt, ich solle morgen wiederkommen.

Wo das alles hinführt und wie lange es dauern wird, bis ich einigermaßen wiederhergestellt bin, weiß ich noch nicht. Jedenfalls ist nun wenigstens mal der erste Schritt getan.

Wenn sich der Doc nicht für mich eingesetzt hätte, hätte ich wohl in diesem Jahr keinen Termin mehr bekommen. Ich bin furchtbar aufgeregt, wenn ich an diesen Psychiater-Termin denke, aber ich werde das jetzt durchziehen...

Seid nicht besorgt, wenn ihr eine Weile nichts von mir hört, ich werde mich wohl wieder zu meinen Eltern zurückziehen.



Zaghaft optimistische Grüße
von

Kroki
Phoenix108
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Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von Phoenix108 »

Liebe Kroki,

ich freue mich für Dich
Es tut so gut, Wunder an allen Ecken und Enden zu sehen
Ich bin der felsenfesten Überzeugung, daß Du mit der Hilfe Deines Docs wieder Land sehen wirst
Und mach Dir bitte über die Wahl Deines Berufes keine Gedanken - Du bist eine gute Lehrerin, einzig, die Kids sind schwierig und gemein
Bist Du nun eigentlich krank geschrieben ?
Ich meine, weil Du wieder zurück zu Deinen Eltern kannst

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute

Phoenix
Edeltraud
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Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Kroki,

schön, dass du dich zwischendurch noch mal meldest und dich entschlossen hast dir ärztliche Hilfe zu holen.
Ich hatte mir schon Sorgen um dich gemacht.
Ich hatte auch schon ein schlechtes Gewissen, da ich dich so mit meiner Erkrankung und meinem Wissen aus Büchern konfrontiert und bombadiert habe. Inhaltlich stehe ich nach wie vor dazu.

Wie gesagt, der Arzt wird unter anderem auch körperliche Untersuchungen durchführen, um körperliche Ursachen auszuschließen.

Nachdem was du schreibst bin ich mir sicher, dass du eine sehr pflichtbewusste und gute Lehrerin bist. Kinder nutzen nun mal die Angeschlagenheit aus. Außerdem ist der Unterricht gerade an Hauptschulen unter heutigen Umständen alles andere als einfach.Wegen deiner Erkrankung brauchst du erstmal nicht daran denken deinen Beruf zu wechseln. Vorerst geht es darum, dass du wieder gesund wirst.

Alles erdenklich Gute dir und liebe Grüße
Edeltraud
Kroki
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Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von Kroki »

Hallo ihr alle,

ich versuche, die Ereignisse der letzten beiden Tage zusammenzufassen.

Am Montag hat mein Hausarzt - wie gesagt - sehr verständnisvoll auf den Bericht über meinen aktuellen Seelenzustand reagiert und mir für kommenden Montag einen Termin bei einer Psychiaterin besorgt.

Gestern bin ich dann erstmals nicht zur Schule gegangen. Einerseits fühlte ich mich sehr erleichtert, weil der akute Druck weg war, andererseits hatte ich auch das Gefühl, ich hätte nun die Kapitulationserklärung unterschrieben und der letzte Funke Energie sei von mir gewichen.

In unserem gestrigen Gespräch hat mein Hausarzt dann plötzlich eine Kehrtwendung gemacht: Wenn man Lehrer werde, wisse man, dass pubertierende Schüler schwierig seien, Kranksein sei nur ein Ausweichen, da müsse man sich durchkämpfen, sonst habe man schnell einen Stempel weg... (Ähnliche Bedenken hatte Virginia in ihrem Posting vom 03.12. ja schon angesprochen.) Er hat mich dann für eine Woche bis zu dem Termin bei der Psychiaterin krankgeschrieben und mir sinngemäß erklärt, sie werde mir wahrscheinlich Medikamente verschreiben, die mich ein wenig unterstützten, aber um den Rest müsse ich mich dann schon selbst kümmern. Ich fühle mich von ihm nicht ernst genommen. Auf dem Überweisungsformular steht als Diagnose „larvierte Depression mit Erschöpfungszustand“ (Wo sind die körperlichen Symptome?), die Möglichkeit einer Psychotherapie hat er überhaupt nicht angesprochen. Er scheint ein einziges Gespräch für eine ausreichende Therapie zu halten. (Okay, nach dem ersten Gespräch habe ich mich schon sehr erleichtert gefühlt...)

Eigentlich wollte ich mich stabilisieren, bevor ich wieder zur Schule gehe. Außerdem muss ich mein Repertoire an Reaktionsmöglichkeiten in solchen Disziplinkonflikten mit Schülern erweitern und lernen, solche Auseinandersetzungen nicht mehr so nah an mich heranzulassen. Aber das geht doch nicht von heute auf morgen. Nun sehe ich mich nächste Woche wieder genauso erschöpft, überfordert, hilflos und den Tränen nahe vor der Klasse stehen wie vergangene Woche. Ich habe im Moment einfach keine Kraft zu kämpfen und bin nicht mehr dazu bereit, mich weiter von den Schülern zerfleischen zu lassen - vielleicht bin ich für diese Welt einfach zu schwach, von mir aus auch zu zimperlich. Mir ist auch klar, dass ich nicht der Nabel der Welt bin und dass es anderen Menschen noch viel schlechter geht als mir. Vielleicht ist es mir mittlerweile auch einfach egal, was andere von mir denken: „Ist der Ruf erst ruiniert...“ Ich habe mir offensichtlich einen Beruf ausgesucht, dem ich nicht gewachsen bin - noch nicht mal jetzt, wo ich Zeit habe, schaffe ich es, die Klassenarbeitsstapel der letzten Wochen zu korrigieren, weil ich zu unkonzentriert bin.

Mit dem gestrigen Gespräch hat mir mein Hausarzt jede Hoffnung genommen, ich bin völlig entmutigt und sehe gar keinen Ausweg mehr. Er kann mich nicht ändern, er kann meine Schüler nicht ändern, und nächste Woche geht alles genauso weiter wie bisher...

Danke fürs Zuhören!

Eure ratlose
Kroki
tomroerich
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Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von tomroerich »

Liebe Kroki,

das ist eben die Krux mit manchen (vielen) Hausärzten, dass sie das Wesen der Depr. nicht verstehen. Auch mit Psych. ist das nicht unbedingt anders, aber sie erkennen an der Schwere des Leids ihrer Patienten eben gehäuft, dass die Sache nicht so einfach ist, wie der HA meint.
Wenn man die Meinung deines HA mal zusammenfasst, dann scheint er der Überzeugung zu sein, dass der Patient einen Einfluss darauf hat, wie er mit der Sache umgeht. Er kann sich also, so wie er dir vorschlägt, durch Änderung seiner Einstellung und durch "Kämpfen" seine Situation verbessern. Sagen wirs noch reduzierter: Sein Ratschlag war nun "Reißen Sie sich zusammen, da müssen Sie eben durch". Wenn du tatsächlich eine Depr. hast, ist dieser Rat Blödsinn und kontraproduktiv, weil nämlich nicht durchführbar. Jeder, der auch nur ein bisschen von Depr. versteht weiß, dass die Erkrankung nicht willentlich überwunden werden kann und dass es die Depr. eher vertieft, wenn man sich immer wieder auf neue Kraftakte einlässt. Ich habe nach dem, was du schreibst, auch nicht den Eindruck, dass es dir darum geht, den Schwanz einzuklemmen.
Ein Körnchen Wahrheit ist daran: Eine Entwöhnung von den Anforderungen das Alltags ist nicht wirklich wünschenswert. Aber das kann erst dann überlegt werden wenn Wege gefunden wurden, dich zu entlasten und erst einmal den Druck wegzunehmen. Du bist ja noch nicht einmal in Behandlung!
Meine Meinung zum Wissen des HA über Depr.: Daumen runter. Dein Behandler wird ein Fachmann, auf den bau erst mal.

Ich denke übrigens, Virginia meinte ein wenig etwas anderes, bzw. sie meinte es in einem anderen Zusammenhang. Man soll nicht vorschnell den Eindruck des psych.Kranken bei anderen hervorrufen, wenns nicht unbedingt erforderlich ist. Einfach, um möglichen Stigmatisierungen aus dem Weg zu gehen.

Noch einmal zurück zum Wissen der Ärzte. Piet Kuiper, selbst ein angesehener Neurologe in Holland, durchlebte eine schwere Depr., über die er ein Buch schrieb (Seelenfinsternis). Darin sagt er, dass, obwohl er viel über Depr. studierte und viele Patienten darin behandelte, er nicht die geringste Ahnung hatte, was Depr. eigentlich bedeutet, bevor er selbst eine bekam.

Jetzt lass dich bloß nicht entmutigen, du hast gerade mal angefangen, dich zu kümmern und ich fürchte, Unverständnis und schmerzhafte Fehleinschätzungen werden dir noch öfters begegnen.

Falls du möchtest, kannst du mir schreiben (siehe Profil). Ich werde nur noch selten hier sein.

Liebe Grüße von

Thomas

P.S. Ärzte stehen heutzutage unter großem Druck, was Krankschreibungen angeht. Er sagt sich eben, dass der Fachkollege das machen soll.
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
Edeltraud
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Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Kroki,

es ist schon mal gut für dich, dass der akute Druck weg ist.

Die Bemerkungen vom Hausarzt bei deinem vorgestrigen Gespräch sollten dich nicht noch mehr kränken - es zeugt von seiner Unwissenheit.

Seine Diagnose auf der Überweisung braucht dich auch nicht weiter zu stören - irgendwas muss er ja daraufschreiben.

Auf jeden Fall würde ich beim Psychiater erwähnen, dass du gerne eine Psychotherapie machen würdest neben der medikamentösen Behandlung. Vielleicht bekommst du durch ihn schneller einen Termin beim Psychologen.

Es ist gut, dass du dich selbst auch darum bemühst die nötige Kompetenz zu erlangen, im Umgang mit Konflikten mit Schülern. Dadurch ändert sich dann auch das Verhalten der Schüler.

Konzentrationsstörungen gehören zum Krankheitsbild (wie auch immer deine Krankheit nun heißen mag)

Wegen den Aussagen deines Arztes brauchst du doch die Hoffnung und den Mut verlieren - er ist nicht allwissend.
Medikamente und Gespräche werden dir sicherlich helfen und auch deine Fortbildung in Bezug auf Konfliktbewältigung.
Etwas Geduld solltest du allerdings schon haben.
Ich nehme an, dass dich der Psychiater auch nochmal krankschreibt, wenn es dir bis zu dem Termin nächste Woche nicht besser geht.

Viele Grüße
Edeltraud
kruedorida
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Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von kruedorida »

Hallo Kroki,
melde mich auch noch einmal, um dir ein paar Hinweise zu geben, die dir vielleicht weiterhelfen können.
Es gibt spezielle Kliniken für psychisch angeschlagene "Lehrer/innen", in denen diese "lernen", mit den Schwierigkeiten des Schulalltags, mit denen du ja auch zu kämpfen hast, fertig zu werden und neue Einstellungen zu bekommen, um psychisch besser gefeit zu sein. Auch psychosomatische Kliniken zur Behandlung der sogen. "Burn out-Problematik" schießen wie Pilze aus dem Boden, da immer mehr Menschen davon betroffen sind. Sprich deinen Psychiater darauf an, denn ich glaube, dass genau das das Richtige für dich wäre. Kannst dich gerne noch mal melden, wenn du Genaueres wissen möchtest.
Doro
triste
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Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von triste »

Liebe Kroki,

es ist auch wichtig für Dich, zu wissen, daß die Depression zu einer verzerrten Wahrnehmung führt und aktuelle Probleme riesengroß und unüberwindbar erscheinen läßt.
Also, für Dich scheint es im Moment unerträglich und unschaffbar, wieder vor der Klasse zu stehen. Das kenne ich von mir, als ich noch sehr depressiv war, schien es mir auch lange Zeit unmöglich, wieder meinen Job zu machen, ja, ich war sogar überzeugt davon, etwas ganz anderes machen zu müssen und diesem Stress in meinem Job nie wieder gewachsen zu sein! (Allein die Erinnerung an den Job führte bei mir zu einer massiven Adrenalinausschüttung, Übelkeit, Stresssymptomen, etc.)
Heute arbeite ich wieder im alten Job, wenn auch deutlich reduziert (Teilzeit).
Was ich Dir damit sagen will: Es muß nicht unbedingt sein, daß Dich der Lehrerberuf überfordert.
Du solltest das momentan auch nicht entscheiden, sondern wirklich erstmal das Gespräch mit dem Facharzt abwarten, dann eine Therapie machen, medikamentös, psychotherapeutisch, stationär, wie auch immer.
Um zu testen, ob Du doch noch als Lehrerin arbeiten kannst, kannst Du es später erstmal Teilzeit versuchen, und wenn es je nicht klappen sollte, gibt es auch andere Wege, z.Bsp. Erwachsenenbildung etc.

Wie Thomas schon sagte, laß´Dich nicht vom Hausarzt entmutigen und nimm´es nicht als "Urteil" wahr.
Wenn der Psychiater Dich aufgrund einer Depression krankschreiben sollte, erfährt Dein Arbeitgeber das sowieso nicht, wenn Du es ihm nicht sagst, denn Diagnosen bleiben verschlüsselt. Deswegen verstehe ich den Einwurf von Deinem Hausarzt gar nicht.
Eine längere Krankschreibung kann doch vieles bedeuten!
Und "larvierte Depression" bedeutet, soviel ich weiß, eine Depression, die sich vorallem über Körpersymptomatik ausdrückt. Also da sind sie, Deine körperlichen Beschwerden.

Das wichtigste ist jetzt erstmal:
mach´Dir sowenig Sorgen als möglich,
versuch´, Dir etwas Gutes zu tun und Dich zu entspannen, und: gib´Dir nicht die Schuld für vermeintliches Versagen!!
So schrecklich auch alles im Moment erscheint, es wird wieder anders werden!

Liebe Grüße und alles Gute für den Arztbesuch!
Virginia
Edeltraud
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Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Kroki,

wie geht es dir inzwischen?

Fühltest du dich beim Facharzt besser verstanden?

Die letzten Tage hatte ich oft an dich gedacht.

Viele Grüße
Edeltraud
Kroki
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Registriert: 15. Mär 2004, 17:50

Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von Kroki »

Hallo ihr alle!

Herzlichen Dank für eure Unterstützung!

Ich nutze den Aufenthalt hier, um mich mal wieder zu melden.

Zum Stand der Dinge:
Die Psychiaterin war mir sehr sympathisch. Sie hat mich dazu ermutigt, meine akute Depression als "ganz normale" Krankheit zu akzeptieren und mir nicht so viele Gedanken darüber zu machen, was andere über mich denken könnten. Außerdem hat sie deutlich gesagt, ich solle erst mal zu Hause bleiben, und mich bis Anfang Januar krank geschrieben. Schließlich hat sie mir ein Antidepressivum (ein SSRI, ich habe den Namen schon wieder vergessen...) verschrieben, mir geraten, mich um eine Verhaltenstherapie zu kümmern und mit mir einen Telefon-Termin und einen weiteren Sprechstunden-Termin vereinbart. D.h. bei ihr fühle ich mich nun erst mal ganz gut aufgehoben.

Nachdem ich mir bei der Krankenkasse eine Liste von Psychotherapeuten besorgt hatte, habe ich schnell festgestellt, wie schwierig es ist, kurzfristig einen Therapieplatz zu bekommen. Aber dieses Problem kennen sicher viele von euch.

Worüber ich mir weiterhin am meisten Sorgen mache ist mein Wiedereinstieg in die Schule. Ich habe den Eindruck, ich müsste wesentlich ausgeglichener und gelassener reagieren können und auch in meinem pädagogischen Handeln dringend einiges verändern bzw. dazu lernen, möchte das aber nicht im eigenen Kollegium breittreten. Vielleicht versuche ich es doch nochmal bei der schulpsychologischen Beratungsstelle, die sich auf meine erste Anfrage hin ja gar nicht gerührt hatte.

A propos Kollegium: Nachdem die ersten Krankmeldung abgelaufen war, habe ich heute Morgen der Konrektorin am Telefon gesagt, dass ich völlig erschöpft bin. Sie hatte von der ganzen Geschichte noch nichts mitbekommen, war wohl ziemlich betroffen und hat mir gegenüber Verständnis signalisiert. Inzwischen hat sie wohl auch mit der Schulleiterin darüber geredet. Die Schulleiterin ist noch nicht lange an unserer Schule, deshalb kann ich überhaupt nicht einschätzen, wie sie reagieren wird. Durch dieses "Teil-Geständnis" wollte ich ein Grippe-Versteckspiel vermeiden. Nachdem der erste Schritt getan war, habe ich dann auch die Krankmeldung von der Neurologin/Psychiaterin in die Schule geschickt.

Nun habe ich aber doch Zweifel, ob das wirklich klug war, und Angst, dass ich in der Schule in Zukunft den Stempel "Nervenbündel" auf der Stirn tragen werde. Was soll's - nun ist es ohnehin zu spät. Die Kolleginnen in meinem engeren Umfeld hätten mir das mit der Grippe sowieso nicht mehr geglaubt.

Schönen Abend noch!

Herzliche Grüße

Kroki



@Virginia: Ich hatte mich zu kurz und daher missverständlich ausgedrückt. Mit der Frage "Wo sind die körperlichen Symptome?" wollte ich ausdrücken, dass ich eigentlich keine körperlichen Symptome und deshalb wohl auch keine "larvierte" Depression habe.

@Doro: Danke für den Tipp mit den Kliniken. Ich hoffe eigentlich immer noch, dass ich ambulante Hilfe finde. Es schadet aber sicher nicht, wenn ich mich auch in diese Richtung informiere.

@Thomas: Ich habe die Streitigkeiten unter verschiedenen "alteingesessenen" Forumsmitgliedern nur ganz am Rande mitbekommen und oft gar nicht verstanden, worum es eigentlich geht, weil ich die Hintergründe nicht kenne. Mir haben deine Postings wertvolle Anregungen gegeben und ich fände es schade, hier nichts mehr von dir zu hören.
Kroki
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Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von Kroki »

kessy4949
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Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von kessy4949 »

Hallo Kroki,

ich hab jetzt hier nicht alles durchgelesen, aber wenn Du kurzfristig Beratungstermine für Notfälle suchst oder viell. die Zeit bis Du einen Termin bei einem Therapeuten bekommst überbrücken mußt, dann versuchs doch mal bei kirchlichen Einrichtungen oder der Arbeiterwohlfahrt. Ich weiß nicht, wo Du wohnst, aber bei mir (Süddeutschland) gibts die Caritas (Ehe-, Familien- und Lebensberatung) für Krisen und dann noch die AWO. Wollt das nur mal gesagt haben, vielleicht hilfts Dir ja. Viele Grüße, Christin
Kroki
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Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von Kroki »

Hallo ihr alle!

Ich hoffe, ihr hattet schöne Feiertage oder habt sie zumindest gut überstanden.

Nun ist es schon 3 Wochen her, dass ich das letzte Mal in der Schule war. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass ich keinen Schritt weiter bin. Seit mehr als 2 Wochen nehme ich Citalopram und verspüre noch keinerlei Wirkung. Ich fühle mich ständig müde und erschöpft. Äußerlich bin ich träge, lethargisch und kann mich zu nichts aufraffen; gleichzeitig bin ich innerlich angespannt, unruhig und nervös. In der zweiten Januarwoche muss ich unweigerlich zurück in die Schule und in meine Klasse. Wenn ich daran denke, überfällt mich geradezu panische Angst. Den riesigen Stapel an überfälligen Klassenarbeitskorrekturen habe ich zwar in Angriff genommen, doch ich komme nur zäh und schleppend voran; es bleibt noch immer sehr viel Arbeit zu tun.
Gleichzeitig packt mich das schlechte Gewissen und ich mache mir Vorwürfe, dass ich mit meiner Krankschreibung meine Arbeit den Kollegen zusätzlich aufgebürdet habe. Ich frage mich, welchen Sinn es macht, dass ich hier überwiegend untätig herumsitze. Außerdem frage ich mich, ob ich mit meiner Depression nicht maßlos übertreibe und mich kranker mache als ich eigentlich bin. Weiche ich nicht doch nur vor den anstehenden Problemen in der Schule aus, anstatt zu kämpfen und sie durchzustehen?

Vielen Dank fürs Zuhören!
Ich bin euch weiterhin dankbar für jeden Tipp, der mir ein Stückchen weiterhilft.

Herzliche Grüße

Kroki
Kroki
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Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von Kroki »

P.S.: Ich wollte noch mein Therapie-Problem schildern: Aus der Psychotherapeuten-Liste von der Krankenkasse habe ich 5 Verhaltenstherapeut/innen ausgesucht und wegen eines Terminwunsches angerufen, weil ich ja möglichst schnell mit der Therapie beginnen wollte, und wusste, dass es schwierig ist, kurzfristig überhaupt einen Therapieplatz zu bekommen. Eine der Therapeutinnen hat mir sofort erklärt, dass mir keinen Therapieplatz anbieten kann, die anderen meinten überwiegend, ihr Terminkalender sei zwar voll, aber ich solle doch zumindest mal zu einem Erstgespräch vorbeikommen.

Bei einem dieser Therapeuten war ich vor einigen Jahren schon einige Stunden wegen meiner schon erwähnten Prüfungsangst in Therapie. Er hat mir nun, weil er mich ja schon kannte, am schnellsten von allen einen ersten Termin gegeben, der auch schon stattgefunden hat.
Doch irgendwie ist das Gespräch nicht so verlaufen, wie ich mir das vorgestellt hatte. Irgendwie konnte ich nur einen Bruchteil meiner Geschichte erzählen - warum, weiß ich selbst nicht so genau. Er redete dann sehr schnell von dem Psychotherapie-Antragsformular, dem ärztlichen Konsiliarbericht, einem weiteren Termin - einer Doppelstunde, von einem Lehrer-Schüler-Rollenspiel und davon, dass ich den Problemen mit den Schülern ausgewichen sei.

Ich habe den Eindruck, er hat nur einen Bruchteil dessen erfasst, was meine Lage im Moment ausmacht, wobei das wohl auch an meiner unzureichenden Schilderung lag. Jedenfalls ging mir das alles viel zu schnell, ich fühlte ich völlig überfahren und auch nicht richtig ernstgenommen, was das Ausmaß meiner schulischen und persönlichen Probleme angeht. Die Krankschreibung war wirklich eine Notbremse kurz vor dem Nervenzusammenbruch.
Nun steht heute diese zweite Therapiestunde an, wo er in einer Doppelstunde ein Lehrer-Schüler-Rollenspiel mit mir durchführen will. Ich fühle mich schon bei dem Gedanken daran hilflos überfordert und würde ihm gerne sagen, was ich euch eben über ihn geschrieben habe, fürchte mich aber vor der Konfrontation mit ihm. Ich bin im Zweifel, ob es wirklich eine gute Idee war, nach Jahren ausgerechnet zu ihm zurückzukehren, andererseits müsste ich doch dankbar sein, dass er mir so rasch einen Therapieplatz angeboten hat. Und so befinde ich mich schon wieder in einer Zwickmühle...

Kroki
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Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von Kroki »

kruedorida
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Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von kruedorida »

Hallo Kroki,
eigentlich weiß ich nicht mehr, was ich dir noch raten soll, denn alles, was ich dir raten kann, habe ich bisher geschrieben, stelle jedoch fest, dass du dich sehr schwer tust, Ratschläge auch anzunehmen. Zwar hast du mittlerweile Schritte unternommen nun ENDLICH eine Therapie zu beginnen (was dringend notwendig ist), aber warum zieht es doch trotz keinster Verbesserung wieder an den Ort zurück, der deine Symptome noch verstärkt (Schule). Glaubst du wirklich, dass deine Krankheit plötzlich verschwinden wird, wenn du am 10.1. dort wieder erscheinst??? Du merkst doch jetzt bereits, dass deine Symptome sich verstärken, je mehr sich das Ferienende nähert. Warum tust du dir das an?
Dein Pflichtgefühl ehrt dich zwar, aber es bringt niemandem etwas, wenn du dadurch verhinderst, dass du an den Ursachen für deine Erkrankung intensiv arbeitest, auch deinen Schülern und Kollegen nicht.
Vielleicht überlegst du doch noch einmal, ob der Schritt zurück in die Schule jetzt das Richtige ist. Vielleicht überdenkst du noch einmal die Alternativen, die du stattdessen ergreifen könntest, um eine Chance zu haben, deinen Beruf ohne Angst und Beklemmungen mit Freude auszuüben. Nur so hast du auf Dauer eine Chance, glücklich und zufrieden zu sein. Auch die Schüler und Kollegen werden es dir danken, wenn du mit neuer Einstellung und "gesundem Selbstbewusstsein" weitermachst statt verkrampft und immer am Ende deiner Kraft.

Sei lieb gegrüßt
von Doro
deep
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Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von deep »

Hallo Kroki,

erst einmal Entschuldigung, dass ich mich nicht mehr gemeldet habe, aber bei mir war Einiges, zum Glück nichts mit meiner Krankheit, in den letzten Wochen los... na ja. ich kam halt zu nix Privatem...

Ich kann nachvollziehen, dass Du meinst, nach dieser Krankschreibung wieder zurück zu müssen, es ging mir anfänglich genauso. Die "armen" Kollegen, was werden sie denken usw. usf.
Ich bin dann für ein paar Tage auch wieder gegangen (gegen den Rat meines Arztes und meines Mannes) und es warf nur noch schlimmer zurück. Ich musste dann begreifen lernen, dass ich wirklich krank bin und ich musste lernen, Depression (wie auch immer die genaue Diagnose heißen mag) eine Krankheit ist und dass es in der akuten Phase nicht möglich ist, zu arbeiten. Noch dazu, wenn die Arbeit der Auslöser ist.
Für mich war das eine Niederlage, irgendwie kreiste der Gedanke "Ich bin eine Versagerin" weiter in meinem Kopf. In der zweiten Krankschreibung habe ich für mich gelernt, dass es keine Schwäche ist, kein Versagen - es ist eine Krankheit wie jede andere auch.

Ich bitte Dich herzlich, Dich weiter krank schreiben zu lassen, Alles Andere tut Dir nicht gut. Es ist sicher schwer, sich etwas Gutes zu tun, wenn man eigentlich nicht mehr weiß, wie das geht - aber lass an dieser Stelle mal die selbst gegenüber die Lehrerin raushängen und ordne Dir an, zu Deiner Psychiaterin zu gehen, ihr zu erzählen, wie es Dir geht und die Krankmeldung verlängern zu lassen. Ich bin sicher, sie wird das tun, weil sie weiß, dass eine Depression eine Erkrankung ist, die vor Allem Zeit braucht.

Und vielleicht kannst Du ja auch selbst noch etwas für Dich tun, in dem Du Alles, was Dich an Deine Arbeit erinnert, erst einmal aus Deinem unmittelbaren Umfeld verbannst, es in einen Raum packst und die Tür zu machst - mir hat eine solche Maßnahme ein wenig Erleichterung verschafft. Ich habe dann immer an besseren Tagen die Tür ein wenig geöffnet und genau aufgepasst, was mit mir passiert:
Machte es mich panisch, machte ich wieder zu, war es ertragbar, habe ich ein bisschen was gemacht (oder auch nicht), aber immer auf meine Gefühle geachtet - wurde ich nervös, bin ich wieder raus.
Damit habe ich auch für mich mein leidiges Pflichtbewußtsein immer wieder ein wenig ausgetrickst

Und was Deinen Therapeuten angeht:
Du solltest ihm sagen, was in Dir bei dem ersten Gespräch vorgegangen ist. Ich bin sicher, er wird darauf eingehen. Wenn nicht, solltest Du weitersuchen, auch wenn es schwer fällt.
Vielleicht hat er Dich ja "nur" missverstanden.

Viele liebe Grüße
Karin
Kroki
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Registriert: 15. Mär 2004, 17:50

Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von Kroki »

Hallo Doro, hallo Karin
und alle anderen,

danke für eure Antworten.

Ich fühle mich seit 2 Tagen etwas besser und hoffe, dass dieser Zustand anhält.

Ihr habt schon Recht, was die Schule angeht, bin ich wohl ziemlich starrsinnig. Ich würde es im Moment tatsächlich noch nicht schaffen...

Die Psychiaterin hat mich für weitere 2 Wochen bis 21.01. krank geschrieben. Ich habe sie nicht darum gebeten und wie immer ein ziemlich schlechtes Gewissen dabei, andererseits bin ich aber auch erleichtert.

Wenige Tage später ist allerdings der Abgabetermin für die Halbjahresnoten. Es ist mir ein Rätsel, was aus den Halbjahreszeugnissen für meine Schüler werden soll. Von den Klassenarbeiten, die sich seit Mitte November zur Korrektur auf meinem Schreibtisch angehäuft hatten, habe ich mithilfe eines Zeitplans, den ich nur einige Tage lang einhalten konnte, nur einen kleinen Teil geschafft. In zwei meiner Klassen habe ich in diesem Schuljahr noch gar keine Klassenarbeit schreiben lassen, das wollte ich eigentlich kurz nach den Weihnachtsferein machen.

Ich sehe deshalb in der Schule jede Menge Erklärungs- und Rechtfertigungsnöte auf mich zukommen. Wie in aller Welt soll ich das verständlich und nachvollziehbar erklären, ohne dabei mein Gesicht zu verlieren und für beruflich völlig unfähig gehalten zu werden?

Mein Psychotherapeut geht davon aus, dass ich ab Montag wieder unterrichte.
Die Psychiaterin hat mich dazu angehalten, die Klassenarbeitskorrekturen mithilfe eines Wochenplans in zwei eineinhalbstündigen Arbeitsblöcken pro Tag allmählich abzuarbeiten.
Außerdem empfahl sie mir, mit der Schulleitung über eine berufliche Reintegrationsphase mit reduzierter Stundenzahl nach der jetzigen Krankschreibung zu sprechen.
Sie ist also der Meinung, dass ich zumindest ein bisschen was arbeiten kann.

Und schon fühle ich mich wieder total überfordert: Ich sitze ja schon starr vor Angst wie das Kaninchen vor der Schlange vor meinen Klassenarbeits-Stapeln. Wie soll das erst mit einer Klasse von 30 pubertierenden Schülern werden?

Obwohl ich wahrscheinlich schon wieder uneinsichtig erscheine, bitte ich euch nochmals um weitere Tipps:

Wie bekomme ich den Klassenarbeits-Stapel in knapp 3 Wochen von meinem Schreibtisch?
Was sage ich der Schulleitung, was Kollegen und Schülern (und was nicht)?

Danke!
Herzliche Grüße

Kroki
marita
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Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von marita »

Hallo Kroki,
bitte höre endlich auf dir ständig ein schlechtes Gewissen wegen der Schule zu machen!
Du bist krank!!!
Würdest du dir dir gleichen Gedanken auch machen, wenn du eine andere Krankheit hättest, z.B. Pfeiffersches Drüenfieber, komplizierter Bruch etc.?
Zur Zeit bist du einfach nicht in der Lage zu unterrichten!
Mach dir doch nicht immer Sorgen. Du bist niemanden über deine Krankheit Rechenschaft schuldig, auch nicht deiner Rektorin!
Es wäre schön, wenn du in nächster Zeit nur an dich denken würdest. Ich könnte mir vorstellen, dass das deine Gesundung ein ganzes Stück weit förderlich wäre

Alles Gute Marita
deep
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Registriert: 27. Sep 2004, 12:13

Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von deep »

Hallo Kroki!

Schön dass Du Dich wieder meldest und schön, dass Deine Ärztin Dich noch krank geschrieben hat, ich denke, das ist wirklich sinnvoll und richtig.

Wie Du Deine Korrekturen vom Tisch bekommst, dazu kann ich Dir eigentlich nichts raten, ich komme aus einem anderen Job. Allerdings ist der auch mit einer gewissen Heimarbeit verbunden... mhm, wie ich schon sagte, ich weiß nichts wirklich Nützliches.
Aber ich habe auch den Eindruck, dass Deine Behandler Deine innere Situation möglicherweise besser einschätzen, als sie tatsächlich ist. Und das Du ihnen vielleicht mehr glaubst als Dir selbst. Könnte das die Krux sein?
Wobei die Tatsache, dass Deine Ärztin Dich ohne Deine Bitte weiter krankgeschrieben hat, dafür spricht, dass sie das ahnt...

Hast Du ihnen ganz offen und ehrlich geschildert, was Du fühlst und wie es Dir dabei geht? Mir ging es auch so, dass ich längere Zeit gebraucht habe, das ganz klar zu schildern - ein Prozess des Sich-öffnens gewissermaßen. Für mich war es das Eingeständnis einer Niederlage zu diesem Zeitpunkt und megapeinlich, ich könnte also durchaus verstehen, warum Du es nicht getan hast...
Aber es war befreiend für mich und hat mir geholfen, mich wieder zu berappeln, wenn auch langsam.

Die Idee mit dem Plan ist nicht schlecht, die Frage ist nur, ob Du es schon schffst, Dich 90 Minuten und das täglich mit dem Thema auseinander zu setzen, das Dir die meisten Probleme macht. Wenn Du das Gefühl hast, dass es Dich überfordert, dann tue es nicht und sage das Deiner Ärztin und deinem Therapeuten. Mit dem Therapeuten kannst Du möglicherweise auch Strategien erarbeiten, wie es gehen könnte und die dann ausprobieren. Aber auch dazu gehört das Sich-öffnen...

Ach, vielleicht schreibe ich ja auch nur Schrott, weiß nicht... habe heute selbst nicht den besten Tag, wenn auch besser als Gestern...

Aber es war mir irgendwie ein Bedürfnis.

Liebe Grüße
Karin
Kroki
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Registriert: 15. Mär 2004, 17:50

Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von Kroki »

Hallo Karin,

danke für deine Antwort.

Ich hoffe, dass es dir bald wieder besser geht.

Bin zwar mit den Korrekturen noch immer nicht vorangekommen, fühle mich aber heute Abend so gut wie schon lange nicht mehr. Hoffentlich hält dieser Zustand an.

"Aber ich habe auch den Eindruck, dass Deine Behandler Deine innere Situation möglicherweise besser einschätzen, als sie tatsächlich ist. Und das Du ihnen vielleicht mehr glaubst als Dir selbst. Könnte das die Krux sein?"
Ich glaube, mit dieser Feststellung liegst du richtig. Ich habe eigentlich schon versucht, offen zu sein, wirke aber von außen vielleicht gefasster und fitter als ich mich innerlich fühle.

Herzliche Grüße

Kroki
deep
Beiträge: 207
Registriert: 27. Sep 2004, 12:13

Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von deep »

Hallo Kroki,

es wird besser bei mir. War vielleicht Alles etwas viel in der letzten Zeit bei mir...
Mein Vater war/ist sehr krank und meine Mutter mit der Situation mehr als überfordert. Meine Herren Brüder meinten, mit klassisch männlichen Ideen helfen zu müssen (Pflegeheim, Haus verkaufen, Hund einschläfern). Und ich hing mit meinem Mann auf den Kanaren fest... das war nicht so toll, wirklich nicht.
Als wir wieder da waren, mussten wir erst einmal die Beschützerrolle übernehmen, die Jungs hatten meine Mutter schon ganz schön fertig gemacht. Und da sie es nie gelernt hatte, sich zu wehren und sich zu schützen, habe ich den Job versucht zu übernehmen... Zum Glück sieht auch mein Mann die Situation so, dass solche Maßnahmen erst einmal mehr als überzogen sind und hat mich kräftigst unterstützt, aber es kostet halt doch Kraft.

Seit ein paar Tagen ist wieder entspannter, mein Vater wird wohl bald wieder nach Hause können und auch die Folgen seiner Hirnblutungen sind nicht so dramatisch, wie es zunächst aussah. Ich glaube fest daran, dass mein momentanes Tief eher aufgrund der Erleichterung kommt (ich darf jetzt wieder schwach sein, sozusagen), dass Alles noch einmal gut gegangen ist und dass ich es trotz meiner Beschützerrolle gegenüber meiner Mutter noch ganz gut für mich auf die Reihe gebracht habe.

Vielen lieben Dank für deine Wünsche, das hat gut getan.

Schön, wenn es Dir immer wieder mal ein Bisschen besser geht, auch ein Zeichen dafür, dass Du Dich langsam erholst. Aber Du solltest auf jeden Fall "dranbleiben" und Dir so viel Ausszeit (= Zeit für Dich) im Moment nehmen, wie Dir zugestanden wird.
Und versuche es mit dem Öffnen, weil es Dir sicher helfen wird.

Bei mir war es so, dass es mir geholfen hat, meinen ganzen Mut zusammen zu nehmen und um eine Versetzung zu bitten, eben aufgrund der Erkrankung. Aufgrund meiner Erfahrung danach würde ich es niemandem raten, seinen Arbeitgeber zu informieren - es wurde zeitweise zum Höllentrip.
Aber was ich auch sagen muss, es hat mir auch Türen geöffnet bei Menschen, von denen ich es nie geglaubt hätte.
Trotzdem würde ich nicht wieder machen, wenn ich mir nicht ganz sicher sein kann, auf Verständnis und Hilfe zu zu treffen.

Wir können auch gerne mailen, allerdings lesen hier Kollegen von mir möglicherweise mit, ich möchte daher mein Profil nicht unbedingt öffnen. Vielleicht hast Du eine Idee, vorausgesetzt, Du magst.

Liebe Grüße
Karin
Kroki
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Registriert: 15. Mär 2004, 17:50

Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von Kroki »

Liebe Karin,

klingt so, als hättest du eine sehr anstrengende Zeit hinter dir. Kein Wunder, dass es dir nicht so gut ging. Schön, dass sich die Lage bei deinen Eltern ein wenig entspannt hat und es dir ein bisschen besser geht.
Du kannst mir gerne mailen.

Alles Gute und herzliche Grüße

Kroki
deep
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Registriert: 27. Sep 2004, 12:13

Re: Suche Tipps zum Umgang mit einer akuten Krise im Beruf

Beitrag von deep »

Hallo Kroki,

ganz kurze Mail ist raus, bin voll im Stress gerade...

Wir ziehen nämlich auch noch in wenigen Wochen um...

Aber so ist das bei mir, entweder tut sich gar nix oder Alles auf einmal

Aber es geht mir wieder viel, viel besser, die Ruhe am Wochenende hat ihren Teil dazu getan

Liebe Grüße
Karin
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