Der nette Thread

[Highlander]

Hallo zusammen,

Seit einer Weile bin ich wieder von Zeit zu Zeit in Forum und lese mir einige postings durch.
Mir hat die Forumsabstinenz zwar gut getan, da ich nicht mehr sooo lange vor dem Computer hing. Jedoch waere es schoen mal wieder etwas von euch zu hoeren

Im nachhinein bin ich naemlich sicher, dass sich hier im Forum einige sehr interessante Menschen tummeln, die was zu erzaehlen haben, bzw. was vom Leben wissen !

Daher dachte ich mir: "Versuchs doch mal mit der Eroeffnung dieses threads".
Ausserdem waere es meiener Meinung nach sehr schoen und hilfreich (ich weiss- es gibt schon so einen tread) "erbauliche" Gedichte, Sprichwoerter, Songzitate, Lebesweisheiten...
als "Sonnenstrahlen" auch im Hinblick auf traurige Zeiten zu sammeln.
Was baut euch zum beispiel an einem tristen Herbsttag auf ?

Mir faellt in diesem Kontext ein Text aus dem Buch "Das Leben lieben" vom Insel Taschenbuchverlag ein:

Vergnuegen

Der erste Blick aus dem Fenster am Morgen
Das wiedergefundene alte Buch
Begeisterte Gesichter
Schnee, der Wechsel der Jahreszeiten
Die Zeitung
Der Hund
Die Dialektik
Duschen, Schwimmen
Alte Musik
Bequeme Schuhe
Begreifen
Neue Musik
Schreiben, Pflanzen
Reisen
Singen
Freundlich sein.

von Bertold Brecht

Man koennte diese Liste noch um einiges ergaenzen. Ich habe aber lieber Brecht so zitiert wie er's verfasst hat.
By the way- what the hell is "Dialektik"- im Deutschunterricht habe ich diesen Begriff vermutlich mal gehoert- eigentlich aber auch egal.

Ich wuerde mich sehr freuen wenn man/frau mit meinem tread was anfangen koennte.

Bis spaeter
Viele Gruesse

Pierre

[Martina71]

Highlander is back

Hallo Pierre schön wieder von dir zu lesen. Wie wars in den Highlands?

Viel "Sinnvolles" kann ich z.Zt. nicht wirklich posten. Grad eine "kleinere Krise"

aber soviel: Dialektik= Beweisführungskunst!
(Spitzfindigkeit)

Wenns mir wieder besser geht schreib ich wieder mehr.
LG Martina

[Highlander]

Danke fuer die Hilfe mit der Dialektik.
Wollte eigentlich erst was in "meinen" thread schreiben wenn einige postings zusammengekommen sind- sonst verliert man den roten Faden.

Allerdings hoffe ich sehr, dass Du, liebe Martina, bald wieder ausfuehrlicher schreibst.
Krisen (vor allem kleinere) sind naemlich einzig und allein dazu da bewaeltigt zu werden!
Dafuer wuensche ich Dir von Herzen die noetige Kraft und viel Erfolg.

Alles Gute

read you
Pierre

[Martina71]

Noch´n Gedicht:

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

von Rainer Maria Rilke

VLG Martina

[Highlander]

Hi Martina und alle Mitleser(-schreiber ?!).

In einem anderen Thread habe ich mich vor kurzer Zeit schon mal ueber dieses Gedicht ausgelassen. Mir gefaelt es sehr gut, daher schreibe ich es nochmal vollstaendig ab- kann's dann vielleicht bald auswendig

Herbsttag

Herr: Es ist Zeit. Der Sommer war gross.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde loss.

Befiehl den letzten Fruechten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei suedlichere Tage,
draenge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Suesse in den schweren Wein.

Wer jetzt kein haus hat, baut sich keins mehr
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben,
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern wenn die Blaetter treiben.

Aus: Das Buch der Bilder von Rainer Maria Rilke

Kann ein nichtdepressiver bzw. -melancholischer so etwas wie die letzte Strophe ueberhaupt schreiben ?
Mir macht es Mut, dass es in der Kunst und Literatur immer wieder Beispiele von depressiven Kuenstlern gibt, die mit dieser fiesen Krankheit zurechtkamen. (Hemingway bestaetigt als Ausnahme die Regel).

Kennt jemand andere depressive Kuenstler oder beruehmte Persoenlichkeiten ?

Mein augenblicklicher Favorit ist der Freitaucher Pipin Frerreras, der in seinem Buch "The Dive" beschreibt, dass er mehrmals depressiv war.
Er kommt, nehme ich an trotzdem ganz gut zurecht und haelt mit 170! m den Weltrekord in der Disziplin No-Limits.
Ausserdem hab' ich meinen Psychiater angesprochen ob er eine Ahnung haette warum Reinold Messner Werbung fuer das AD Zoloft mache. Er wusste es allerdings auch nicht fragte mich aber auch ob ich wuesste ob Messner depressiv sei- warum auch nicht wenn man bedenkt wieviele Menschen statistisch gesehen an dieser Krankheit leiden/litten.

Ea waere sehr interessant wenn jemanden noch etwas dazu einfallen wuerde.

Bis spaeter
Viele Gruesse

Pierre

[Martina71]

sorry war doppelt!!!

[Martina71]

Franz Kafka!!! Mein "Held"- litt auch unter Angstzuständen...

Wie ich zu ihm kam muss ich dir unbedingt erzählen, aber jetzt wartet der FC Bayern auf mich...

Übermorgen spätestens!

LG Martina

[Highlander]

Hallo,

Schon wieder ich, in dem von mir initierten Thread:

Es freut mich sehr, das Du in diesem Thread schreibst Martina. Noch mehr wuerde es mich allerdings freuen wenn sich noch einige andere anschliesen wuerden

Ich habe so langsam zwar den Eidruck, dass das was ich damals Dust geschrieben habe von einigen falsch verstanden wurde- mir aber auch echt egal!
Wer n' Problem mit mir hat kann's mir gerne posten, wenn's ihm/ihr gut tut. Kann aber auch damit leben, wenn einige mich jetzt nicht mehr lieb haben
C'est la vie !

Die Hoffnung, dass es bestimmt noch n'paar Forumler, die an 'ner netten, bessergesagt guten Diskussion interessiert sind gibt, habe ich noch nicht aufgegeben... .

Euer

Pierre

P.S. ANHANG- Da ich es ziemlich albern faende wenn ich diesen Thread alleine mit postings fuellen wuerde/muesste.

Es geht auf's Wochenende zu- juhuuuu. Leider habe bis Montag keine Gelegenheit ins Netz zu kommen.
Vielleicht ist bis dahin jemandem (ausser Martina, ueber deren postings ich mich immer sehr freue) etwas eingefallen

Ich wuensche allen Mitlesern ein angenehmes, erholsames Wochenende

Bis demnaechst

Pierre

[Ambi]

Wie an anderer Stelle angekündigt:

Einer meiner ständigen Begleiter, den mir vor 100.000 Jahren mein Militärpfarrer gezeigt hat. Es ist von U.S. General Douglas MacArthur, über den es leider sehr wenig deutschsprachiges gibt.

Jung sein

Die Jugend kennzeichnet nicht einen Lebensabschnitt, sondern eine Geisteshaltung; sie ist Ausdruck des Willens, der Vorstellungskraft und der Gefühlsintensität.

Sie bedeutet Sieg des Mutes über die Mutlosigkeit, Sieg der Abenteuerlust über die Bequemlichkeit.

Man wird nicht alt, weil man eine gewisse Anzahl Jahre gelebt hat: Man wird alt, wenn man seine Ideale aufgibt. Die Jahre zeichnen zwar die Haut - Ideale aufgeben aber zeichnet die Seele. Vorurteile, Zweifel, Befürchtungen und Hoffnungslosigkeit sind Feinde, die uns nach uns nach zur Erde niederdrücken und uns vor dem Tod zu Staube werden lassen.

Jung ist, wer noch staunen und sich begeistern kann. Wer noch wie ein unersättliches Kind fragt: Und dann? Wer die Ereignisse herausfordert und sich freut am Spiel des Lebens.

Ihr seid so jung wie euer Glaube. So alt wie eure Zweifel. So jung wie euer Selbstvertrauen. So jung wie eure Hoffnung. So alt wie eure Niedergeschlagenheit.

Ihr werdet jung bleiben, solange ihr aufnahmebereit bleibt: Empfänglich fürs Schöne, Gute und Große; empfänglich für die Botschaften der Natur, der Mitmenschen, des Unfasslichen. Sollte eines Tages euer Herz geätzt werden von Pessimismus, zernagt von Zynismus, dann möge Gott Erbarmen haben mit eurer Seele - der Seele eines Greises.

Douglas Mac Arthur, 1945

Könnt schon wieder heulen, so schön ist der!
Hoffe, jemand kann etwas damit anfangen!

Ambi

[chimera]

Hallo Ambi,

mit Deinem Text von Douglas MacArthur kann ich sehr viel anfangen! Finde ihn auch wunderschön... Und sehr wahr... Danke! Ich hoffe, es ist okay für Dich, wenn ich ihn mir rauskopiere und meinem Privat-Archiv hinzufüge...


Viele liebe Grüße,
Chimera

P.S.: Ich hoffe, Du fühlst Dich nicht von meiner Signatur gestört... *nur ein Spaß*

[chimera]

Hallo Pierre,

wollte auch mal was beitragen... Hab' leider nix deutschsprachiges parat, aber für 'nen Schotten wie Dich sollte das eigentlich kein Problem darstellen...

Here’s to the crazy ones:

The misfits.
The rebels.
The troublemakers.
The round pegs in the square holes.
The ones who see things differently.
They’re not fond of rules.
And they have no respect for the status quo.
You can praise them, disagree with them, quote them,
disbelieve them, glorify or vilify them.
About the only thing you can’t do is ignore them.
Because they change things.
They invent. They imagine. They heal.
They explore. They create. They inspire.
They push the human race forward.
Maybe they have to be crazy.
How else can you stare at an empty canvas and see a work of art?
Or sit in silence and hear a song that’s never been written?
Or gaze at a red planet and see a laboratory on wheels?
While some see them as the crazy ones, we see genius.
Because the people who are crazy enough to think
they can change the world, are the ones who do.

[Quelle: Die legendäre "Think Different" Werbekampagne der Firma Apple Computer. Ist steinalt, insofern keine Schleichwerbung... <img src="images/icons/icon7.gif" alt="]


Liebe Grüße,
Chimera

[Martina71]

NOVEMBERTAG

Nebel hängt wie Rauch ums Haus,
Drängt die Welt nach innen.
Ohne Not geht niemand aus,
Alles fällt in Sinnen.
Leiser wird die Hand, der Mund,
Stiller die Gebärde.
Heimlich, wie auf Meeresgrund
Träumen Mensch und Erde.

Gedicht
von Christian Morgenstern

[Highlander]

Hallo Alle, insbesondere Ambi, Chimera und Martina.

Wow, freut mich sehr, dass euch etwas zum Thema eingefallen ist

@ Ambi:
In meiner "glorreichen" Zeit bei der dt. Bundeswehr, habe ich auch Militaerpfarrer kennengelernt, die Super-Typen waren.
In Prinzip sollte ich den Scheissverein verklagen wegen Diebstahls von 10 Monaten Jugend... .
- Hab' dafuer allerdings den LKW-Fuehrerschein abgegriffen
Das Zitat von General MacArthur gefaellt auch mir sehr gut und ich werde es mir in mein Tagebuch schreiben,- wo ich eine Sonnenstrahlenecke fuer schwere Zeiten einrichten werde!
So was baut Einen auf, definitiv.
Danke fuer das tolle posting- (schreibe auch
noch was zum anderen Thread)

@ Chimera:
Der Anzahl Deiner postings nach scheinst Du "eine alte Forumshaesin" zu sein.
Ich habe noch nicht viel von Dir gelesen, allerdings:
If you were able to understand all the vocabulary in this text immediately, your English must be much better than mine
It made me look for the meaning of a couple of words at http://www.leo.org but after a couple of times of reading I understood it completely.
Your right- it's very good.
I wonder if I found somebody to write in English for practising for my certificate on Dec 15th... .

@ Martina
Freue mich sehr, dass Du meine postings in den anderen Threads nicht falsch verstanden zu haben scheinst !
Vielleicht erzaehlst Du wie angekuendigt noch was zu Kafka- scheint ein interessanter Typ gewesen zu sein.

Viele Gruesse, bis demnaechst

Euer
Pierre

[Tine]

Hallo Pierre,

die Idee zu diesem thread finde ich klasse. In der Tat bieten Literatur und Philosophie viele Beispiele für den Umgang mit Depressionen. Leider zeigen sich jedoch gerade hier auch viele tragische Existenzen. Denke da an Virginia Woolf, oder Heinrich von Kleist, die es beide vorzogen, sich zu ertränken. Weitere Beispiele depressiver Künstler wären zum Beispiel Ingeborg Bachmann, Hermann Hesse, Wolfgang Borchert. Natürlich Kafka, der schon genannt wurde.
Allen genannten Künstlern ist gemeinsam, dass ihre Werke von einer unglaublichen Tiefe sind, man glaubt in ihnen den Kummer und das Wissen um das ganze Dasein zu erkennen.
Mir persönlich hilft in Krisen immer die Lektüre von Schopenhauer, der zwar nicht depressiv war, jedoch von einer solchen Misanthrophie und einem tiefen Pessimismus, dass es schon wieder aufbauend wirkt.

Dennoch zum Abschluss nicht Schopenhauer, sondern Hermann Hesse. Obwohl dieses Gedicht von einer großen Resignation über die Einsamkeit in der Welt geprägt ist, empfinde ich es als tröstlich, im Verstehen um die Einsamkeit bin ich nicht mehr allein.

Im Nebel!
Seltsam im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamkeit.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.

[Martina71]

Hi Pierre,

ja hab das gelesen in dem anderen Thread. Habs aber nicht falsch verstanden bzw auf mich bezogen obwohl ich schon oft im Forum bin...
Das mit dem Kafka kommt noch, bin nur grad in Eile.
Und noch was: Chimera ist ein "Forumshase" (keine Häsin)
Bis denne
VLG Martina

[Highlander]

Hallo,

Es freut mich sehr, dass neue postings dazugekommen sind!
Allerdings gestehne ich zu, dass ich meine Zeit im Forum rationieren muss. Es kann also vorkommen, dass ich "nicht sofort" Antworten kann-, bin ziemlich beschaeftigt im Moment

@ Tina:
Herzlich willkommen in diesem Thread. Es freut mich Dich hier zu lesen. Allem Anschein nach hast Du Ahnung "von der Materie"- wird bestimmt interessant.
Trotz der Tatsache, dass ich mich seit dem Literatur-Grundkurs nicht mehr so intensiv mit Gedichten beschaeftigt habe, kenne ich dass Hesse-Gedicht, dass Du gepostet hast.
Mich baut es komischerweise auch auf:
1. Ist die Realitaet nicht manchmal schlimmer ?!- Ich denke speziell an den "freundlichen" Umgang der Menschen miteinander speziell in dt. Grossstadten
2. Freue ich mich, dass ich mir nach meiner Depression neue soziale Kontakte aufgebaut habe und nur zur Erholung im Wald "einsam im Nebel wandere"
-Ueberlege mir auch was gutes fuer's naechste posting

@ Ambi
Wenn mir zu Dir grad' nix einfaellt heisst dass in keinster Weise, dass - ach verstehst schon...

@ Martina
1:0 fuer Dich- hab' auch gelacht, dann wird's wohl nix "cocerning hot e-mails in English language".

@ Chimera, alter Hase...
Ich hoffe Du hast auch Humor

"Read" you later
Macht's gut
Beste Gruesse


Pierre

[Martina71]

Hallo Pierre und alle anderen,

also hier meine Story von Franz Kafka: vor einigen Wochen hatte ich einen Traum. Muss noch dazusagen, das ich normal immer sehr surrealistische Dinge träume, was Gebäude und Landschaften und auch Zimmer angeht, es sieht alles immer sehr wirr aus... nur diesmal nicht! Es war alles so real!!
Ich sass bei mir im Wohnzimmer und es klingelte. Meine Therapeutin kam und hatte ein Buch dabei das sie aufs Sofa legte. Es war in einem festen Einband, rot mit goldener Schrift. Oben stand der Autor (Franz Kafka) und der Titel war nach dem Aufwachen irgendwie "weg" ich weiss nur noch, das das Wort "Liebe" drin vorkam.
Auf jeden Fall fragte ich sie, was das für ein Buch ist, und sie meinte, das müsse ich unbedingt lesen, denn da würd ich die Antwort auf meine Probleme finden...

Aufgewacht! Schnell den Traum nochmal "revue passieren lassen" und im Traumdeutungsbuch nachgeschlagen. Naja war nicht so aufschlussreich, aber am gleichten Tag bin ich dann durch sämtliche Buchläden gerannt und hab alle Bücher von Kafka durchgesehen, aber keins hatte im Titel was mit "Liebe"!!

Hab dann noch gegoogelt und bei Amazon gesucht, aber nicht das gefunden, was ich gesucht habe. Naja dann hab ich mir "Die Verwandlung" schicken lassen und in knapp 2 Stunden durchgelesen... und ein bisschen "Erleuchtung" auch bekommen
Jetzt hab ich grad "Der Prozeß" angefangen zu lesen und muss sagen, es macht spass, Kafka zu lesen. Ist zwar teilweise nicht ganz einfach geschrieben aber ich finds irgedwie gut.
Vor allem gibts bei seinen Geschichten wohl nie ein klassisches "Happy End" denn sowas nervt mich schon manchmal... und ich war richtig schadenfreudig über den Schluss von der "Verwandlung".. denn die meisten Leser warten sicher drauf, das noch alles gut ausgeht, das alles nur ein böser Traum war oder sowas... aber... naja lest es selber es lohnt sich!

Und über Kafka selbst weiss ich inzwischen, das er als Kind schon in der Schule mit Angst- und Panikattacken zu tun hatte und wohl auch depressiv war. Also passt er ja zu mir...

VLG Martina

[chimera]

Liebe Martina,

auch ich liebe Kafka und "Der Prozeß" ist mein absolutes Lieblingsbuch, fasziniert mich seit vielen Jahren...


Viele liebe Grüße!

Chimera

[Highlander]

Servus, Gruezi und Hallo

Hab' auch was neues gefunden.
Mir gefaellt der Text dieses Songs sehr gut, obwohl er sich in Orginal noch besser anhoert.
-Wuerde bestimmt auch gut in den Threat "Was gibt euch halt" passen oder in "Deinen" Musikthread, Martina.

Kann im moment leider nicht nach der "manchmal" guten Weissheiten:
-"Was Du morgen kannst besorgen musst Du nicht schon heute tun", leben. Meld' mich aber mal wieder.

Viel Spass beim lesen, wenn's auch nicht ganz den Tiefgang von Kafka hat.

Zieht's euch rein und stoert euch nicht an dem "Sunscreen"- hab auch noch nicht verstanden was der Sinn davon sein soll.


Luhrmann, Baz (Everybody's free (to wear sunscreen))

Für diesen Lyrix abstimmen

Damen und Herren des Jahrganges 99:
Benützen Sie SUNSCREEN.
Wenn ich Ihnen nur einen einzigen Rat für Ihre Zukunft geben dürfte:
Es wäre SUNSCREEN. Die durch lange Jahre bewährten Vorteile von Sunscreen sind wissenschaftlich erwiesen, wohingegen der Rest meiner Ratschläge für Sie lediglich auf meiner eigenen, oft verwickelten Lebenserfahrung beruht.
Diese Ratschläge werde ich Ihnen jetzt geben.
Genießen sie die Schönheit und die Macht Ihrer Jugend!
Wobei – Sie werden diese Schönheit und diese Macht ihrer Jugend ohnehin erst dann vollends begreifen, wenn Sie sie nicht mehr haben. Aber glauben Sie mir: in 20 Jahren werden sie alte Fotos von sich anschauen und dann auf eine Art und Weise, die Sie jetzt noch nicht begreifen können, realisieren, welche Möglichkeiten Sie damals hatten und wie fabelhaft sie aussahen ....
Sie sind nicht so fett, wie Sie glauben.

Machen Sie sich keine Sorgen über die Zukunft – oder wenn Sie wollen, machen Sie sich Sorgen. Aber Sie sollten wissen, dass Sorgen genauso effektiv sind wie der Versuch, eine algebraische Gleichung durch das Kauen von Kaugummi zu lösen. Die echten Probleme in Ihrem Leben werden Dinge sein, über die Sie sich mit Ihrem sorgenzerfressenen Gehirn niemals Gedanken gemacht haben. Dinge, die grundsätzlich und komplett unerwartet an ruhigen Dienstagen gegen 4 Uhr nachmittags eintreffen.
Sie sollten täglich etwas tun, wovor Sie Angst haben.
Singen Sie.

Gehen Sie niemals fahrlässig mit den Herzen anderer Menschen um, und meiden Sie Personen, die fahrlässig mit ihren eigenen Herzen umgehen.

Benützen Sie Zahnseide.

Verschwenden Sie keine Zeit auf Eifersucht. Sie werden mal vorne liegen und mal
weiter hinten. Das Rennen geht über lange Distanz, und im Endspurt sind Sie Ihr einziger Gegner.

Erinnern Sie sich an jedes nette Wort, das man Ihnen sagt und vergessen Sie die Beleidigungen. Und wenn Ihnen das gelingt, sagen Sie mir bitte, wie man das macht.

Heben Sie alte Liebesbriefe auf. Alte Kontoauszüge werfen Sie besser weg.

Machen Sie Dehnübungen.

Wenn Sie nicht wissen, was Sie mit Ihrem Leben anfangen sollen – fühlen Sie sich nicht schuldig. Die interessantesten Menschen, die ich kenne, hatten mit 22 keine Ahnung davon, und einige der interessantesten 40jährigen, die ich kenne – auch nicht.

Achten Sie auf Ihren Calcium-Spiegel.
Und achten Sie auf Ihre Knie – Sie werden Ihnen fehlen, wenn sie nicht mehr funktionieren.

Vielleicht heiraten Sie, vielleicht auch nicht, vielleicht werden Sie Kinder haben, vielleicht auch nicht, vielleicht lassen Sie sich scheiden, oder sie tanzen mit Ihrer Frau auch noch am 75. Hochzeitstag - was immer auch sei – beglückwünschen Sie sich selbst nicht allzu oft – und beschimpfen sollten Sie sich auch nicht: Jede Entscheidung, die Sie in Ihrem Leben getroffen haben werden, wird zu 50% Zufall gewesen sein.
Lieben Sie Ihren Körper, gebrauchen Sie ihn auf jede erdenkliche Weise, haben Sie keine Angst davor, oder davor, was die Leute darüber sagen könnten – er ist das beste Werkzeug, das Ihnen jemals zur Verfügung stehen wird.

Tanzen Sie, und wenn es nur zuhause in Ihrem Wohnzimmer ist.
Lesen Sie Gebrauchsanweisungen – auch wenn Sie sie nicht befolgen.
Lesen Sie keine Schönheitsmagazine – Sie werden sich danach nur häßlich fühlen.
Lernen Sie ihre Eltern kennen – Sie wissen nie, wann sie für immer gegangen sein werden.
Behandeln Sie ihre Geschwister gut – Sie sind die beste Verbindung zu Ihrer persönlichen Vergangenheit und die Menschen, die in der Zukunft am ehesten zu Ihnen halten werden.
Begreifen Sie, dass Freunde kommen und Freunde gehen. Aber für die Handvoll echter Freunde: bleiben Sie dran. Arbeiten Sie zäh daran, Entfernungen geographischer oder sozialer Natur zu diesen Menschen zu überbrücken. Denn je älter Sie werden, um so mehr brauchen Sie die Menschen, die Sie gekannt haben, als Sie noch jung waren.

Leben Sie einmal in New York, aber ziehen Sie fort, bevor Sie verhärten.
Und leben Sie einmal in Nordkalifornien, aber ziehen Sie fort, bevor Sie verweichlichen.

Reisen sie.

Akzeptieren Sie einige unveränderliche Wahrheiten:
Preise steigen, Politiker gehen fremd, auch Sie werden älter - und wenn Sie alt geworden sind, werden Sie sich weismachen, dass früher die Preise vernünftig waren, die Politiker anständig und Kinder noch Respekt vor ihren Eltern hatten.
Respektieren Sie Ihre Eltern.

Erwarten Sie von niemandem Unterstützung. Vielleicht haben Sie ein dickes Bankkonto oder einen reichen Gatten – aber Sie wissen nie, wann eines von beiden weg ist.

Machen Sie nicht zuviel mit ihrem Haar rum. Sonst werden Sie mit 40 wie 85 aussehen.

Seien Sie vorsichtig, wessen Rat Sie sich holen, aber seien sie auch geduldig mit denen, die Ihnen Rat geben. Rat ist eine Art Nostalgie, Rat geben ist so wie die Vergangenheit aus dem Mülleimer holen, sie aufpolieren, neu übermalen und dann für mehr verkaufen, als sie wert ist.

Aber vertrauen Sie mir, was SUNSCREEN angeht.

Quelle: http://www.swr.de

Viele Gruesse

Pierre

[Martina71]

Na so langsam könnten wir einen Fanclub gründen...


In der abendlichen Sonne
sitzen wir gebeugten Rückens
auf den Bänken in dem Grünen.
Unsere Arme hängen nieder,
unsere Augen blinzeln traurig.

Und die Menschen gehn in Kleidern
schwankend auf dem Kies spazieren
unter diesem großen Himmel,
der von Hügeln in der Ferne
sich zu fernen Hügeln breitet.

Franz Kafka (1883-1924)

******************************************************************
Der wahre Weg geht über ein Seil, das nicht in der Höhe gespannt ist, sondern knapp über dem Boden. Es scheint mehr bestimmt stolpern zu machen, als begangen zu werden.

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Ein erstes Zeichen beginnender Erkenntnis ist der Wunsch zu sterben. Dieses Leben scheint unerträglich, ein anderes unerreichbar. Man schämt sich nicht mehr, sterben zu wollen; man bittet aus der alten Zelle, die man haßt, in eine neue gebracht zu werden, die man erst hassen lernen wird. Ein Rest von Glauben wirkt dabei mit, während des Transportes werde zufällig der Herr durch den Gang kommen, den Gefangenen ansehn und sagen: "Diesen sollt Ihr nicht wieder einsperren. Er kommt zu mir."

******************************************************************
Er fühlt sich auf dieser Erde gefangen, ihm ist eng, die Trauer, die Schwäche, die Krankheiten, die Wahnvorstellungen der Gefangenen brechen bei ihm aus, kein Trost kann ihn trösten, weil es eben nur Trost ist, zarter kopfschmerzender Trost gegenüber der groben Tatsache des Gefangenseins. Fragt man ihn aber, was er eigentlich haben will, kann er nicht antworten, denn er hat - das ist einer seiner stärksten Beweise - keine Vorstellung von Freiheit.

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[Xenia]

Von Kafka gibt es auch noch etwas, was Depression einfach gut erklärt. Leider weiß ich nicht mehr, aus welchem Werk es ist, glaube aber, daß es aus "Der Prozeß" stammt:

"Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind und was weiß ich von Deinen. Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüßtest von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich. Schon darum sollten wir Menschen voreinander so ehrfürchtig, so nachdenklich stehen, wie vor dem Eingang zur Hölle."

[chimera]

Liebes Xenia!

Ganz bessergooglemäßig weise ich kurz darauf hin, daß dieses wundervolle Kafka-Zitat einem Brief Kafkas an Oskar Pollak vom 08.11.1903 entstammt, was allerdings nichts an der Tatsache ändert, daß ich Dir für das Einstellen dieses Zitates sehr dankbar bin und es mich seitdem täglich begleitet und ferner sei darauf hingewiesen, daß mich die sehr verehrt-geehrte Xenia immer wieder positiv überrascht. Ich hoffe, Du hast nix dagegen, wenn ich dieses Zitat in Zukunft ab und zu selbst anführe, bin halt ein alter Schizo-Xeni-Bärbel-Zitat-Klauer...


Viele liebe Grüße,
Schimärah-Balkanesia

[Xenia]

Liebes Schizo-Märchen

Du kannst ja meinetwegen bessergoogeln, so lange ich weiterhin alles besserwissen darf.

Wie das mit dem Copyright ist, muß ich mir - als altes Rechtsanwaltsfachkaninchen ...
noch überlegen... Was zahlste?

Schön, daß ich immer noch für Überraschungen gut bin, he he.

Übrigens: ist voraussichtlich morgen wieder da...

Liebe Grüße

Xenia-statistika-nix-blicka

[chimera]

Liebes Xeni,

ich bezahle in Schleim-Einheiten, die aber *bedingungstell* stellvertretend von der lieben Schizo-Bärbel entgegengenommen werden müssen.


*auchgrüß*
Schimärah-Fiesta

[Xenia]

Liebe Chimera-Fiesta-Mexicana

daß das Bärbelsche anstatt meiner den Schleim entgegennehmen soll, finde ich eine prima Idee, glaube jedoch, daß auch sie auf Dauer nicht einverstanden sein wird.

Habe einen anderen Vorschlag: 70 % Schleim ans Bärbelsche und 30 % Systemadmin ans Xensche? Was denksch?