Frust von der Seele (langer Post, sorry)

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sakura
Beiträge: 6
Registriert: 26. Okt 2004, 02:05

Frust von der Seele (langer Post, sorry)

Beitrag von sakura »

hallo alle zusammen,

ich stelle mich erstmal vor. Ich heisse Diana und bin 22 Jahre alt. Seid meinem 14 Lebensjahr leide ich an Depressionen. Zumindest hatte ich in dem alter meine erste schwere depressive Phase, soweit ich mich zurück erinnern kann. Seid ca. 8 Monaten gestehe ich mir ein unter Depressionen zu leiden.

Ich habe seitdem viel über Therapien nachgedacht. Welche zu mir passt und was ich erreichen will. Natürlich ist es mein oberstes Ziel meine Depressionen zu bekämpfen. Wem geht es nicht so!?

Ich bin vor 3 Monaten nach Nürnberg bzw. Fürth gezogen und habe durch Freunde von der Depressionsoffensive erfahren und habe dadurch dieses Forum gefunden. Nun zuerst war ich heilfroh, schonmal da es sich als schwierig erweist hier einen Therapieplatz zu bekommen und ich dachte es hilft schonmal einfach nur mit Leuten reden zu können, denen es ähnlich wie mir geht. Ich hatte auch über eine Selbsthilfegruppe nachgedacht. Schonmal da ich einige fragen hatte/habe und denke das es leute gibt, die mehr Erfahrungen haben was z.b. Probleme auf den Arbeitsmarkt und Freunden ect. betrifft.

Gestern war ich auch bei den Institut für Psychoanalyse zu einem Gespräch. Ich war vorher und nachher ziehmlich frustriert, verwirrt, verzweifelt und ängstlich, da ich weiss worunter ich leide und ich keine Analyse mehr brauche. Ich mache diese Analyse nur, weil ich hoffe durch das Institut einen Psychologen zu finden, der einen Platz für mich frei hat. Aber es ist anstrengend nochmals drei unabhängigen Psychologen zu erzählen worunter ich leide und wie ich mich fühle und zu wissen sie können mir eh nicht helfen, da es nur ein einziges gespräch mit ihnen ist. So langsam bin ich es leid immer wieder von vorn anfangen zu müssen mit meinen erzählungen. Ich bin es leid nach hilfe bei anderen zu fragen und keien antworten zu bekommen, was auch keine hilfe bedeutet.

Mich verwirrt es zu begreifen das ich anders als normale Menschen bin. Das ich nicht so belastbar bin. Das ich viel mehr schlaf brauche. Das ich Konzentrationsstörungen habe. Das ich mich manchmal einfach nicht freuen kann. Das ich sensibler bin. Ich bin mein lebenlang mit Depressionen rumgelaufen und habe geglaubt das es allen Menschen so geht. Das es Normal ist sich so zu fühlen. Es beängstig mich langsam zu begreifen das ich mein leben in eine Traumwelt verbracht habe.

Ich habe Angst davor, wenn ich meine Krankheit akzeptiere, nicht mehr zu kämpfen. Angst sie einfach "hinzunehmen". Ich bin verzweifelt, da ich weiss, dass sich ohne Akzeptanz keine Besserung einstellen kann. Angst mit dieser Krankheit zu leben und nie zu Genesen.

Ich will endlich Leben. Einer Beschäftigung nachgehen. Eine Karriere machen. Mich freuen.

So das wars erstmal. Er ist etwas lang geworden. Sorry.

Falls ihr was dazu schreiben wollt gern, aber erwarten tue ich nichts.

Lieben Gruß Diana
Martina71
Beiträge: 315
Registriert: 27. Jun 2003, 01:35
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Re: Frust von der Seele (langer Post, sorry)

Beitrag von Martina71 »

Hallo Diana,

schön, das du das Forum gefunden hast, erst mal herzlich willkommen.
Ist doch schon mal ein kleiner Fortschritt, das du dir Hilfe suchst, ich wünsch dir auf jeden Fall viel Erfolg, das du bald den richtigen Therapeuten für dich findest.

Ein Satz von dir macht mich ein bisschen "nachdenklich": "Mich verwirrt es zu begreifen das ich anders als normale Menschen bin."
Was ist denn schon NORMAL? Also mit einer Depression solltest du dich nicht als "unnormal" sehen. Das wir Depris anders sind, stimmt allerdings. Muss ja aber nicht immer was schlechtes sein. Die ersten Dinge, die du aufzählst, klar. Das kennen wohl die meisten hier. Aber das wir sensibler sind, ist doch auch was gutes. Man hat viel mehr Gefühle für Dinge, die den anderen entgehen. Das Thema war vor kurzem schon mal irgendwo aufgetaucht. Weiss leider nicht mehr in welchem Thread.
Ich nehme Dinge (in der Natur zum Beispiel) viel intensiver wahr als früher. Freu mich, wenn ich im Sommer auf dem Balkon sitze und ein Schmetterling flattert rum. Dem schau ich solange nach, bis er weg ist, und freu mich daran. (OK, in einer Krise ist selbst das schwer, aber sonst geht es!) Oder jetzt im Herbst, wenn die Sonne sich durch die Wolken quält, seh ich gerne den Licht- und Schattenspielen zu im bunten Laub.
Mir ging es schon oft so, das ich dachte, das hätte ein Nichtdepri sicher nicht bemerkt!
Ob das eine Traumwelt ist... naja, würd ich so nicht sagen, aber vielleicht sind ja wir die "Normalen" und die, die keine Depris haben, sind die eigentlich kranken...
Das Akzeptieren ist ein wichtiger Schritt. Damit hatte ich anfangs auch ein Problem. Es änderte sich damit, das ich es ab und zu in Gesprächen erwähnt hatte und dann von einigen Leuten (von denen ich sowas nie vermutet hätte) zu hören bekam "Oh das hatte ich auch schon" oder "Das hab ich auch seit ...!" Sicher gibt es auch diejenigen, die damit gar nicht umgehen können, und somit gehen auch zum Teil "Freundschaften" in die Brüche. Dessen war ich mir nicht wirklich bewusst. Leider. Diese Erfahrung tat weh, aber das Gute daran ist wiederum, man lernt die echten Freunde kennen und das hilft einem auch wieder weiter.
Arbeite an dir, akzeptiere es als Krankheit dann brauchst du keine Angst zu haben, niemals zu genesen.
So jetzt hab ich auch ganz schön viel geschrieben- heut gehts ganz gut mit schreiben, manchmal ist total die Blockade da...
Ich wünsch dir alles Gute auf jeden Fall. Und hier im Forum bist du nicht allein.
Bis bald,
VLG Martina
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Das menschliche Dasein ist zu beschwerlich, darum will man es wenigstens in der Phantasie abschütteln!



(Franz Kafka)
sakura
Beiträge: 6
Registriert: 26. Okt 2004, 02:05

Re: Frust von der Seele (langer Post, sorry)

Beitrag von sakura »

Hallo Martina,

danke für deine Antwort.Sie hat mir geholfen.

Dass man vieles (vor allem menschliche Gefühle), viel schneller wahrnimmt sehe ich als Vorteil, auch wenn es manchmal belastent sein kein. Oder die Natur viel mehr geniesen kann, stimmt auf jedenfall auch.

Es stimmt schon, dass es mir immernoch schwer fällt, mit anderen Menschen über meine Erkrankung zu reden.... aber ich habe neuen Mut gefasst.

Ich suche einen Platz für mich auf dieser Welt und werde ihn mir schaffen und nicht einfach kampflos aufgeben. In einer Krise ist es zwar schwer so zu denken aber sie wird auch wieder gehen!

Lieben Gruß

Diana
Martina71
Beiträge: 315
Registriert: 27. Jun 2003, 01:35
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Re: Frust von der Seele (langer Post, sorry)

Beitrag von Martina71 »

Hi Diana,

ich weiss das es in einer Krise schwer ist, an eine (Ver-)Besserung zu denken, ging mir nicht anders. Es ist auch oft eine begleitende Angst da vor einer neuen Krise... und selbst diese Angst kann lähmen, aber ich habe gelernt damit umzugehen... mit Hilfe von anderen wohlgemerkt... alleine hätt ich es möglicherweise nicht geschafft, glaub ich zumindest, wissen tu ich es natürlich nicht!
Ich wünsch dir auf jeden Fall, das du die richtige Thera für dich findest.
Und wie gesagt, das Forum ist ja auch da. Das hat mir auch schon sehr viel geholfen. Allein das Schreiben hilft manchmal, grad in Krisenzeiten.
Ein schönes Wochenende wünsch ich dir noch. Werd wohl erst Dienstag wieder hier sein da bei uns Montag Feiertag ist und an den Wochenenden Familytime angesagt ist
Bis dann machs gut- (es hört sich auf jeden Fall schon ein bisschen nach Fortschritt an bei dir...!)
VLG Martina
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(Franz Kafka)
Mondstern
Beiträge: 5
Registriert: 26. Okt 2004, 19:53

Re: Frust von der Seele (langer Post, sorry)

Beitrag von Mondstern »

Hallo!

Ich wünsche dir von ganzem Herzen das du schnell einen gute Therapieplatz findest der dir helfen kann. Bei mir hats schon geklappt, ich hatte schon ein Vorgespräch und in zwei Monaten kann die Therapie richtig beginnen, denn zur Zeit ist noch kein Platz frei! Aber ich habe schon mal Aussicht auf Hilfe! Das erste Gespräch war noch nicht so toll denn ich musste erstmal fast nur heulen, aber ich hatte das Gefühl mit dem Therapeuten kann ich reden und er nimmt mich richtig ernst.
Mein Mann sagt immer nicht wir haben Probleme mit unserer Umwelt sonder die Umwelt mit uns, denn unser Denken ist nicht so falsch wir wir immer meinen.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen das auch du es schaffst mit dem ganzen richtig umzugehen und das du so schnell wie möglich Hilfe bekommst.
Gruss Gabi(Mondstern)
sakura
Beiträge: 6
Registriert: 26. Okt 2004, 02:05

Re: Frust von der Seele (langer Post, sorry)

Beitrag von sakura »

Hi Martina,

es stimmt auf jeden fall, daß ich auch Angst vor einer neuen Krise habe und das sie mich auch zum Teil lähmt. Ich komme mir noch sehr labil vor, mal geht es mir besser, mal wieder schlechter von morgens bis abends unterschiedlich, aber ich hoffe das gibt sich auch irgendwann wieder.

Ich bin froh dieses Forum zu haben und einfach meine Gedanken und Gefühle hier ausdrücken zu können und freue mich jedesmal auf Antwort. 

Ich hoffe Du hattest ein schönes Wochenende und nicht so viel Streß und einen erholsamen Feiertag.

Lieben Gruß Diana

Hallo liebes Mondstern,

ich muß noch zwei Sitzungen mit zwei unterschiedlichen Therapeuten halten, es ist halt etwas deprimierend immer wieder von vorn erzählen zu müssen und zu wissen er sagt mir eh nichts anderes als ich schon weiß, aber ich hoffe ich habe danach sehr bald einen Therapieplatz und diese Hoffnung läßt mich diese Sitzungen auch durchstehen.

Ich merke auch, daß viele Menschen einfach nicht wissen wie sie mit depressiven Menschen umgehen sollen und zum Teil stößt man auch auf Ignoranz. Ich versuche viel zu reden mit meinen Mitmenschen (was oft in Krisen mir nicht leicht fällt) und zu erklären wie es mir geht und was ich fühle, was mir hilft.

Ich hoffe ich finde meinen Weg durch diese Welt.

Es freut mich zu hören, daß Du offensichtlich einen Therapeuten gefunden hast bei dem Du Dich verstanden fühlst und wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner Therapie.

Lieben Gruß Diana
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