Guten Morgen zusammen,
ich nehme seit August 2019 Escitalopram 10mg täglich als ich eine etwa dreimonatige mittelschwere Depression hatte. Seitdem hatte ich keine Episode mehr. Natürlich auch mal schlechte Tage, manchmal mehrere hintereinander. Aber ich war immer arbeitsfähig seit der letzten Episode und kam immer gut durch den Tag.
Jetzt überlege ich schon länger das Medikament abzusetzen. Zu einem um mal mögliche Nebenwirkungen zu entsorgen. Ich weiß natürlich nicht ob diese Dinger von den Medis kommen. Ich habe häufig keinen normalen Stuhlgang. Zudem habe ich oft Probleme mit schlechtem Atem. Pickel auf der Kopfhaut. Häufiger Harndrang und verbunden damit oft nächtliches Aufwachen.
Zum anderen möchte ich doch mal sehen ob ich ohne Medis zurecht komme. Da liegt die Angst natürlich das die medis mir immer einen Puffer geben und ich so die schlechten Tage überstehe ohne wieder ganz in ein Loch zu fallen.
Wir fahren im Mai in eine Familienkur und da wollte ich das ganze auch mal ansprechen. Ich kenne die Verbote wie vor einem Urlaub und vor Winter etc.
Kann mir jemand Erfahrungen berichten?
Danke fürs lesen und viele Grüße
Absetzung Escitalopram
Re: Absetzung Escitalopram
Hallo Deadly1987,
ich habe zwar keine direkte Erfahrung mit Escitalopram, aber mit Citalopram und anderen SSRI. Hat Dein Arzt Dir die 10mg als Phasenprophylaktikum verschrieben? Wenn ja, würde ich vorher mit ihm sprechen.
Grundsätzlich würde ich Dir empfehlen, in kleinen Schritten über einen längeren Zeitraum auszuschleichen. Also wenn möglich auf 7,5 mg und dann vier Wochen warten, dann auf 5 mg und wieder vier Wochen warten ... Dann sind rebound-Effekte seltener.
Viele Grüße!
ich habe zwar keine direkte Erfahrung mit Escitalopram, aber mit Citalopram und anderen SSRI. Hat Dein Arzt Dir die 10mg als Phasenprophylaktikum verschrieben? Wenn ja, würde ich vorher mit ihm sprechen.
Grundsätzlich würde ich Dir empfehlen, in kleinen Schritten über einen längeren Zeitraum auszuschleichen. Also wenn möglich auf 7,5 mg und dann vier Wochen warten, dann auf 5 mg und wieder vier Wochen warten ... Dann sind rebound-Effekte seltener.
Viele Grüße!
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Re: Absetzung Escitalopram
Sorry das ich jetzt erst antworte. Ich hatte die ersten Tage keine Antwort auf meinen Post bekommen und es dann verdrängt nochmal zu prüfen.
Mir ist letzte Woche das Escitalopram ausgegangen und durch den Feiertag und Stress hab ich seit Donnerstag keins mehr genommen. Ich wollte heute neue holen aber habe es wieder vergessen + keine Zeit gehabt.
Morgen hätte ich Zeit und müsste natürlich unbedingt Nachschub holen.
Eben kam aber mal der Gedanke es einfach sein zu lassen und gucken was kommt. Die Erfahrungsberichte die ich gelesen habe verbieten das aber absolut.
Mir ist letzte Woche das Escitalopram ausgegangen und durch den Feiertag und Stress hab ich seit Donnerstag keins mehr genommen. Ich wollte heute neue holen aber habe es wieder vergessen + keine Zeit gehabt.
Morgen hätte ich Zeit und müsste natürlich unbedingt Nachschub holen.
Eben kam aber mal der Gedanke es einfach sein zu lassen und gucken was kommt. Die Erfahrungsberichte die ich gelesen habe verbieten das aber absolut.
Re: Absetzung Escitalopram
Hallo Deadly,
ich denke, es ist besser, es auszuschleichen, als abrupt wegzulassen.
Wenn ich mein Escitalopram mal vergesse bekomme ich "Brain Zaps"
LG Senif
ich denke, es ist besser, es auszuschleichen, als abrupt wegzulassen.
Wenn ich mein Escitalopram mal vergesse bekomme ich "Brain Zaps"
LG Senif
Re: Absetzung Escitalopram
Erfahrungsbericht: Einnahme und Absetzen von Escitalopram
Im April 2025 begann ich mit der Einnahme von Escitalopram in einer Anfangsdosis von 5 mg täglich. Der Grund für die medikamentöse Behandlung war eine bestehende Angststörung im Zusammenhang mit leicht erhöhtem Blutdruck. Die Einstiegsdosis wurde über einen Zeitraum von 14 Tagen eingenommen. In dieser Phase traten Nebenwirkungen wie Schwindel und negative Gedanken auf.
Nach zwei Wochen wurde die Dosis auf Anraten meiner Ärztin auf 10 mg erhöht. Die Nebenwirkungen verstärkten sich jedoch deutlich, woraufhin ich – nach intensiver Recherche und auf mein eigenes Gefühl hin – die Entscheidung traf, das Medikament wieder auszuschleichen.
Die vorgeschlagene Reduktionsstrategie meiner Hausärztin sah vor, 10 mg Escitalopram alle zwei Tage über einen Zeitraum von 14 Tagen einzunehmen, um das Medikament anschließend vollständig abzusetzen. Rückblickend betrachtet stellte sich jedoch heraus, dass diese Methode zu starken Schwankungen im Wirkstoffspiegel führte. Mein behandelnder Psychiater wies mich darauf hin, dass eine solche Vorgehensweise nicht ideal sei – was rückblickend auch nachvollziehbar ist. Während Hausärzt*innen zwar zur Verschreibung solcher Medikamente berechtigt sind, übersteigt die differenzierte Einschätzung des weiteren Verlaufs in vielen Fällen die fachliche Zuständigkeit der Allgemeinmedizin.
In den ersten vier Tagen nahm ich im Zwei-Tage-Rhythmus je 10 mg ein, danach reduzierte ich die Dosis auf 5 mg, die ich ein letztes Mal am sechsten Tag einnahm. Diese schrittweise Reduktion erschien mir verträglicher als der abrupte Wechsel zwischen Einnahme und Nicht-Einnahme. Aufgrund der Halbwertszeit von Escitalopram (ca. 27–32 Stunden) konnte ich das Ausschleichen nach insgesamt sechs Tagen abschließen. Bis zum heutigen Tag bin ich medikamentenfrei – und darüber sehr froh.
Meine persönliche Erfahrung mit Escitalopram war insgesamt nicht zufriedenstellend. Nebenwirkungen wie emotionale Abstumpfung, Schwindel und innere Unruhe standen im Vordergrund. Auch wenn Psychopharmaka für viele Menschen hilfreich sein können, blieb der erhoffte Nutzen bei mir aus. Ich habe für mich entschieden, künftig auf alternative Ansätze wie Psychotherapie zu setzen – denn dort ist die "Nebenwirkung" eine tatsächliche Gesundung, nicht das Verblassen von Gefühlen.
Die moderne Psychopharmakologie ist ein wichtiges medizinisches Feld, jedoch sind die genauen Wirkmechanismen dieser Medikamente noch immer nicht vollständig geklärt. Zwar kann ein erhöhter Serotoninspiegel im Blut nachgewiesen werden, doch wie viel davon tatsächlich im Gehirn wirkt und welche Effekte daraus resultieren, bleibt weitgehend ungewiss. Das menschliche Gehirn ist ein hochkomplexes System, das ständig bestrebt ist, Ungleichgewichte auszugleichen.
Der Gedanke, ein solches Medikament möglicherweise über ein Jahr hinweg einnehmen zu müssen – mit Ausschleichen über mehrere Monate und der Empfehlung, dies nicht im Winter zu tun – war für mich ein Anlass zur Neuorientierung.
Mein persönlicher Tipp: Beim Ausschleichen hat sich für mich eine schrittweise Reduktion der Dosis (statt eines Wechsels zwischen Einnahme und Nicht-Einnahme) als deutlich angenehmer erwiesen.
Zusammenfassend kann ich sagen: Escitalopram hat mir nicht geholfen. Ich hoffe, künftig nicht erneut auf Psychopharmaka angewiesen zu sein. In bestimmten Fällen sind diese Medikamente sicherlich notwendig und hilfreich – aber jede*r sollte sich gut informieren und individuell abwägen, ob ein solcher Weg der richtige ist.
Im April 2025 begann ich mit der Einnahme von Escitalopram in einer Anfangsdosis von 5 mg täglich. Der Grund für die medikamentöse Behandlung war eine bestehende Angststörung im Zusammenhang mit leicht erhöhtem Blutdruck. Die Einstiegsdosis wurde über einen Zeitraum von 14 Tagen eingenommen. In dieser Phase traten Nebenwirkungen wie Schwindel und negative Gedanken auf.
Nach zwei Wochen wurde die Dosis auf Anraten meiner Ärztin auf 10 mg erhöht. Die Nebenwirkungen verstärkten sich jedoch deutlich, woraufhin ich – nach intensiver Recherche und auf mein eigenes Gefühl hin – die Entscheidung traf, das Medikament wieder auszuschleichen.
Die vorgeschlagene Reduktionsstrategie meiner Hausärztin sah vor, 10 mg Escitalopram alle zwei Tage über einen Zeitraum von 14 Tagen einzunehmen, um das Medikament anschließend vollständig abzusetzen. Rückblickend betrachtet stellte sich jedoch heraus, dass diese Methode zu starken Schwankungen im Wirkstoffspiegel führte. Mein behandelnder Psychiater wies mich darauf hin, dass eine solche Vorgehensweise nicht ideal sei – was rückblickend auch nachvollziehbar ist. Während Hausärzt*innen zwar zur Verschreibung solcher Medikamente berechtigt sind, übersteigt die differenzierte Einschätzung des weiteren Verlaufs in vielen Fällen die fachliche Zuständigkeit der Allgemeinmedizin.
In den ersten vier Tagen nahm ich im Zwei-Tage-Rhythmus je 10 mg ein, danach reduzierte ich die Dosis auf 5 mg, die ich ein letztes Mal am sechsten Tag einnahm. Diese schrittweise Reduktion erschien mir verträglicher als der abrupte Wechsel zwischen Einnahme und Nicht-Einnahme. Aufgrund der Halbwertszeit von Escitalopram (ca. 27–32 Stunden) konnte ich das Ausschleichen nach insgesamt sechs Tagen abschließen. Bis zum heutigen Tag bin ich medikamentenfrei – und darüber sehr froh.
Meine persönliche Erfahrung mit Escitalopram war insgesamt nicht zufriedenstellend. Nebenwirkungen wie emotionale Abstumpfung, Schwindel und innere Unruhe standen im Vordergrund. Auch wenn Psychopharmaka für viele Menschen hilfreich sein können, blieb der erhoffte Nutzen bei mir aus. Ich habe für mich entschieden, künftig auf alternative Ansätze wie Psychotherapie zu setzen – denn dort ist die "Nebenwirkung" eine tatsächliche Gesundung, nicht das Verblassen von Gefühlen.
Die moderne Psychopharmakologie ist ein wichtiges medizinisches Feld, jedoch sind die genauen Wirkmechanismen dieser Medikamente noch immer nicht vollständig geklärt. Zwar kann ein erhöhter Serotoninspiegel im Blut nachgewiesen werden, doch wie viel davon tatsächlich im Gehirn wirkt und welche Effekte daraus resultieren, bleibt weitgehend ungewiss. Das menschliche Gehirn ist ein hochkomplexes System, das ständig bestrebt ist, Ungleichgewichte auszugleichen.
Der Gedanke, ein solches Medikament möglicherweise über ein Jahr hinweg einnehmen zu müssen – mit Ausschleichen über mehrere Monate und der Empfehlung, dies nicht im Winter zu tun – war für mich ein Anlass zur Neuorientierung.
Mein persönlicher Tipp: Beim Ausschleichen hat sich für mich eine schrittweise Reduktion der Dosis (statt eines Wechsels zwischen Einnahme und Nicht-Einnahme) als deutlich angenehmer erwiesen.
Zusammenfassend kann ich sagen: Escitalopram hat mir nicht geholfen. Ich hoffe, künftig nicht erneut auf Psychopharmaka angewiesen zu sein. In bestimmten Fällen sind diese Medikamente sicherlich notwendig und hilfreich – aber jede*r sollte sich gut informieren und individuell abwägen, ob ein solcher Weg der richtige ist.
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- Registriert: 16. Mär 2020, 23:00
Re: Absetzung Escitalopram
Hallo Senif,
ich werde es heute wieder holen. Habe es gestern nicht geschafft aber gestern Abend ging es mir nicht so gut. Muss nicht daran liegen aber man schiebt es ja schnell in diese Richtung.
Hallo Nebel,
vielen Dank für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht. Ich muss da auch von los kommen aber halt wirklich ausschleichen und nicht einfach aufhören.
ich werde es heute wieder holen. Habe es gestern nicht geschafft aber gestern Abend ging es mir nicht so gut. Muss nicht daran liegen aber man schiebt es ja schnell in diese Richtung.
Hallo Nebel,
vielen Dank für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht. Ich muss da auch von los kommen aber halt wirklich ausschleichen und nicht einfach aufhören.