Venlafaxin absetzen

Chozen
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Gartenkobold hat geschrieben: 9. Apr 2025, 19:31 Hallo Chozen,

schön von Dir zu hören. Es tut mir leid, dass es Dir weiterhin so schlecht geht.
Hhm könnte sein, dass Du einen Rebound hattest (https://www.aerzteblatt.de/archiv/abset ... 37b31ab813). Schade dass sich Dein Psychiater und die Klinik damit nicht auskennen.
Nach meinem Wissen war es das Sinnvollste was man machen konnte, AD wieder rein und schauen ob es dadurch besser wird. Hoffentlich wird es noch erträglicher für Dich.
Hallo Gartenkobold,

danke dir! Ja, die Psychiaterin der Notaufnahme erwähnte den Rebound-Effekt, wollte sich da aber auch nicht drauf festlegen. Auf der Station selbst wurde mir von Seiten der Ärzte nur immer wieder die "Grunderkrankung" genannt. Im Entlassungsbrief der Klinik heißt es:

"Diagnose:
Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode ohne psychotische Symptome F33.2
Generalisierte Angststörung F41.1"

Ich habe in der Klinik mehrfach bei den Ärzten nachgefragt, ob mein aktueller Zustand nicht auch mit dem abrupten Absetzen von Venlafaxin im November in Verbindung stehen könnte. Ich habe dazu leider nur sehr schwammige Aussagen erhalten. Evtl. kann man es auch einfach nicht mit Sicherheit sagen oder macht für die weitere Behandlung dann auch keinen Unterschied. Der noch recht junge Oberarzt, sagte mir bei der Entlassung noch sowas wie: "Wir haben uns schon etwas dabei gedacht, Venlafaxin wieder vorzuschlagen".

Was mich dabei irritiert ist, dass es mir seit Jahren bereits schlechter geht (trotz Venlafaxin) und ich ja nicht grundlos versucht habe die Medikation anzupassen. Klar, die haben mir zwar dieses Escitalopram als Alternative vorgeschlagen, aber wirklich mit Überzeugung wurde mir das auch nicht verkauft. Dazu kam die Angst nun weiterhin mit irgendwelche neuen Medikamenten experimentieren zu können.

Meine Sorge ist nun, dass das Venlafaxin evtl. doch nicht mehr so ultimativ hilft/wirkt. Ich merke zwar eine kleine Verbesserung zum Status vorher, aber von Depression und Ängsten fühle ich mich nicht befreit. Es ist jetzt der 11. Tag bei 150 mg. Meine Hoffnung ist aktuell noch, dass es noch etwas besser wird. Ich weine nach wie vor ständig, bin total ängstlich/verunsichert. Mir fällt es richtig schwer überhaupt noch irgendwas Positives zu sehen oder gar ein Ziel zu finden. Mein Alltag besteht aktuell daraus möglichst früh aufzustehen und dann zu meinem kranken Vater zu fahren und dort den ganzen Tag zu verbringen. Immerhin liege ich nicht mehr 24 Std. auf dem Sofa/Bett (man soll ja auch kleine Erfolge feiern – Hurra!). Den ganzen Tag alleine möchte ich jedenfalls auch nicht sein, auch wenn ich gerne meine Ruhe habe. An Arbeit ist so irgendwie auch nicht zu denken bzw. ich weiß auch nicht mehr wie/wo/was (in dem Zustand). Ich würde gerne was im Homeoffice machen, aber finde dort nichts wovon man zumindest Existieren könnte. Für OnlyFans fehlen mir ein paar Brüste … Ich hab sogar noch ein Gewerbe angemeldet, aber seit 8 Monaten keine Umsätze mehr gemacht. Zuletzt hatte ich für einen Bekannten Webdesign und Server-Administration gemacht. Aktuell "lebe" ich von Bürgergeld.

Einkaufen gelingt mir so semi-gut. Zum Sport/Schwimmen hab ich nach wie vor überhaupt keine Motivation. Morgen hab ich seit Langem mal wieder einen Termin beim Friseur, da ich total verwüstet aussehe und mir zuletzt die Haare schon selbst geschnitten habe (ja ich weiß...). Mal schauen wie mir das gelingt.

Ich weiß auch nicht, was ich sonst noch tun kann? Wieder zum Arzt, der wieder nichts sagt? Wieder in eine Klinik? Weiter den ganzen Tag auf dem Sofa sitzen und heulen, weil nichts geht? Vielleicht gibt es irgendwas "Stärkeres" noch. Der Arzt sagte in der Klinik, dass Venlafaxin in der Theorie ein sehr gut/stark wirksames Medikament ist. Das bringt mir dann allerdings in der Praxis auch nichts (wenn es nicht besser wird dadurch).

Soweit / Beste Grüße!

Chozen
Angelika 1964
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Angelika 1964 »

Hallo Chozen
Es tut mir echt leid dass Du nicht einmal eine ehrliche Aussage von den Ärzten bekommst. Ich habe Venlafaxin schon in Höchstdosis genommen. Es hat mir sehr gut gegen meine Ängste und Panikattacken geholfen. Mein Psychiater hat damals den Medikamentenspiegel im Blut bestimmt. Was den Rebound- Effekt betrifft: ich habe vor 2 Jahren das Bupropion von 300mg auf 150mg reduziert. Nach ein paar Wochen ging es mir schlechter und das Bupropion wurde wieder auf 300mg erhöht. Es hat ewig gedauert bis ich wieder eine Wirkung gespürt habe. Ich habe meinen Psychiater darauf a gesprochen und er meinte dass das typisch ist und nach Neueinstellung des selben Medikamentes oder auch Wiedereinstellung Es länger dauert bis sich die Wirkung und eine Besserung einstellt.
Ich wünsche Dir alles Gute
So viele Jahre in der Schule und niemand hat uns beigebracht uns selbst zu lieben und warum das so wichtig ist
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Senif hat geschrieben: 9. Apr 2025, 20:09 Hallo Chozen,

was genau stellst du dir vor an Hilfe ?

Und was war das für eine Klinik ? Eine Psychiatrie oder eine Klinik für Psychosomatik ?

Was machst du mit Computern ?

LG Senif :hello:
Hallo Senif,

schön von dir zu hören! Hilfe, ja es ist schwierig/kompliziert. Ich weiß es leider auch nicht. Aktuell baue ich wieder auf die Medikamente und es irgendwie selbst zu schaffen bzw. die leise Hoffnung bald auch einen ambulanten Therapieplatz zu finden. Die Klinik in der ich war ist für Allgemeinpsychiatrie, umschloss aber auch Psychosomatik.

Computer. Ich würde mich als IT-Allrounder bezeichnen, mit breitem Wissen in verschiedenen Bereichen. Mehr im Software als Hardware- Bereich. Webdesign, Programmierung, Server-Administration, Sicherheit, Online Marketing etc. Ich habe keine Ausbildung in dem Bereich, aber interessiere mich seit Kindesbeinen für Computer, Digitale Medien, Technologie.

Mittlerweile bin ich mir da aber auch nicht mehr so sicher. Vielleicht würde mir auch das Arbeiten mit Pflanzen und/oder Tieren eher gut tun :/

Mein Traum wäre es irgendwo als "Trader" unabhängig an irgendeinem scheiss Strand leben zu können und keine Angst und Depressionen mehr zu haben...

Grüße,

Chozen.
Chozen
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Angelika 1964 hat geschrieben: 10. Apr 2025, 17:56 Hallo Chozen
Es tut mir echt leid dass Du nicht einmal eine ehrliche Aussage von den Ärzten bekommst. Ich habe Venlafaxin schon in Höchstdosis genommen. Es hat mir sehr gut gegen meine Ängste und Panikattacken geholfen. Mein Psychiater hat damals den Medikamentenspiegel im Blut bestimmt. Was den Rebound- Effekt betrifft: ich habe vor 2 Jahren das Bupropion von 300mg auf 150mg reduziert. Nach ein paar Wochen ging es mir schlechter und das Bupropion wurde wieder auf 300mg erhöht. Es hat ewig gedauert bis ich wieder eine Wirkung gespürt habe. Ich habe meinen Psychiater darauf a gesprochen und er meinte dass das typisch ist und nach Neueinstellung des selben Medikamentes oder auch Wiedereinstellung Es länger dauert bis sich die Wirkung und eine Besserung einstellt.
Ich wünsche Dir alles Gute
Hallo Angelika,

danke für deine Antwort. Ja, ich übe mich weiterhin in Geduld und hoffe, dass das Venlafaxin in der nächsten Zeit noch etwas besser wieder wirkt. Ich hatte Venlafaxin schon einmal in Kombination mit Bupropion sowie Mirtazapin verordnet bekommen (nachdem ich meinem Psychiater auf den vermeintlichen Wirkverlust das erste Mal aufmerksam gemacht habe). Das hatte aber leider keine Verbesserung gebracht. Danach hatte ich das Venlafaxin auch schon in der Dosierung von 225mg statt 150 mg ausprobiert, mich damit aber total überdreht gefühlt und die Ängste wurden teils noch schlimmer. Ich hatte die Erhöhung allerdings nur 2 Wochen ausgehalten. Vielleicht hätte ich dem auch noch mehr Zeit heben müssen. In der Klinik sagte man mir es gäbe auch noch einen Zwischenschritt auf 187,5 mg. Das wäre vielleicht ansonsten noch ein Versuch wert. Leider unterstützt mein Psychiater mich überhaupt nicht mehr so richtig und selbst einfache Fragen bleiben unbeantwortet. Ich habe mir nun einen Termin bei einem neuen Arzt gemacht. Leider erst Mitte Juli.

Beste Grüße und Dir auch alles Gute soweit!

Chozen
Gartenkobold
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Chozen,

187,5 mg Venlafaxin bekommt man mit 37,5 mg und 150 mg hin. Du weißt dass man die Kapseln öffnen und die Pellets herausnehmen kann? Ein Pellet entspricht 12,5 mg Venlafaxin. Wenn Du Kapseln mit Pellets hast.
Es gibt auch Kapseln mit Kügelchen. Theoretisch könnte man sich 187,5 mg aus 3 der 6 Pellets in 75 mg +150 mg basteln. Diese Infos kannst Du fürs Erhöhen nutzen, aber eben auch falls Du das Venla in Deinem Leben doch einmal los werden möchtest. Dann kannst Du schrittweise über Monate bis Jahre ausschleichen anstatt abrupt abzusetzen.

"Leider unterstützt mein Psychiater mich überhaupt nicht mehr so richtig und selbst einfache Fragen bleiben unbeantwortet. Ich habe mir nun einen Termin bei einem neuen Arzt gemacht."

Vermutlich ist Dein Psychiater mit seinem Latein am Ende und weiß nicht mehr, wie er Dir helfen kann. Alles was er vorschlägt führt zu keiner Besserung. Was an keinem von Euch beiden liegt. Scheinbar weiß er nicht weiter und das "übliche" System hat scheinbar keine Therapie, die Dir helfen könnte. Psychiater kennen üblicherweise Medikamente, Ergo, Sport, soziale Kontakte, Tagestrukturierung, Akutklinik, Tagesklinik, medizinische Reha, ambulante Psychotherapie, ambulante Ergotherapie und dass ist schon eine große Auswahl. Nun fällt ihm vermutlich nichts mehr ein.

Deswegen ist es gut, dass Du einen Termin ausgemacht hast um einen anderen Arzt zu fragen, evtl. hat dieser noch eine Idee.
Hoffentlich geht es Dir bis dahin besser.

LG Gartenkobold

die sich heute mit cholinergen Symptomen des TCA-Entzugs rumschlägt :( -> K+K
Chozen
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Gartenkobold hat geschrieben: 11. Apr 2025, 18:52 Hallo Chozen,

187,5 mg Venlafaxin bekommt man mit 37,5 mg und 150 mg hin. Du weißt dass man die Kapseln öffnen und die Pellets herausnehmen kann?
Hallo Gartenkobold,

ich habe des Öfteren zuletzt Venlafaxin in Form von Retardtabletten erhalten. Da ist leider nicht viel mit Kügelchen abzählen. Ansonsten hab ich davon gehört. Aktuell habe ich Venlafaxin Heumann 150 mg Hartkapseln. Da müssten weiße Kügelchen drin sein, aber möchte da nun auch nicht selbst mit experimentieren. Ich würde dann auch eher glaub ich 150 mg + 37,5 besorgen (falls es 187,5 mg nicht gibt).

Ja, ich glaube es ist schwierig und mache dem Psychiater auch keine Vorwürfe. Das Vertrauensverhältnis ist trotzdem irgendwie nicht mehr so da. Er könnte mir zumindest offen kommunizieren, dass er selbst keine Ahnung mehr hat statt mich mit dummen Gegenfragen oder Schulterzucken zu begegnen. Das ist halt überhaupt nicht hilfreich. Da kann ich mich auch gleich selbst therapieren und alles googeln. Dafür geht man ja eigentlich nicht zum Arzt.

Beste Grüße,

Chozen!
Gartenkobold
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Gartenkobold »

@Chozen: stimmt da hast Du recht. Er könnte offen kommunizieren.
Mit meinem T(herapeut) gab es auch Krisen und Unstimmigkeiten, weil ich zuvor schlechte Erfahrungen mit Psychiatern und Ts gemacht habe und er meinte dann: "ich weiß nicht mehr weiter, was brauchen Sie um Menschen zu vetrauen". Das ist offene Kommunikation. Heute ist die therapeutische Beziehung gut.

Einen schönen Abend Dir.
LG Gartenkobold
Chozen
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Gartenkobold hat geschrieben: 11. Apr 2025, 20:12 @Chozen: stimmt da hast Du recht. Er könnte offen kommunizieren.
Mit meinem T(herapeut) gab es auch Krisen und Unstimmigkeiten, weil ich zuvor schlechte Erfahrungen mit Psychiatern und Ts gemacht habe und er meinte dann: "ich weiß nicht mehr weiter, was brauchen Sie um Menschen zu vetrauen". Das ist offene Kommunikation. Heute ist die therapeutische Beziehung gut.

Einen schönen Abend Dir.
LG Gartenkobold
Hallo Gartenkobold,

ja. Ich finde das auch sehr ernüchternd alles. Ich halte euch auf dem Laufenden...

Ein schönes Wochenende noch.

Chozen.
Chozen
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Hallo Leute,

mir geht es irgendwie weiterhin nicht besser. Es ist nun der 14. Tag mit Venlafaxin in der Dosierung von 150 mg wieder. Es hilft bisher ein wenig gegen die ganz extremen Panikattacken. Ansonsten bin ich die meiste Zeit am Tag unruhig/angespannt und fühle mich nach wie vor massiv depressiv, bin täglich mehrfach am Weinen, finde keine Kraft, etc. Mein Schlaf ist auch nach wie vor total zerrüttet, trotz verringerten Kaffeekonsum.

Meint ihr ich sollte der Wiedereinstellung auf 150 mg noch mehr Zeit geben? Ich denk dabei ständig daran, dass ich mich nun seit Jahren damit rumschlage und vermehrt den Eindruck bekam, dass es nicht mehr richtig wirkt. Vielleicht ist das wirklich bedingt durch eine neue depressive Episode, und das Medikament kann das nicht alles abfangen, aber dann frage ich mich was dann endlich mal hilft damit es wieder besser wird. Mir geht es nun gefühlt 4 Jahre so, mal abgesehen von der massiven zusätzlichen Verschlechterung vermutlich ausgelöst durch das abrupte Absetzen. Aber ja, das kann’s doch nicht sein. Wie lange soll so eine Depression anhalten? Ich hab irgendwo gelesen, dass selbst wenn man nichts tut, es irgendwann abklingen sollte. Ich hab das Gefühl bei mir klingt gar nichts ab…

Grüße,

Chozen
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Chozen,

Venla kann an sich Schlafstörungen verursachen. Die erste Wirkung ist die angstlösende Wirkung, diese spürst Du bereits. Die antidepressive Wirkung (soweit vorhanden) soll nach 6 Wochen einsetzen. Wie es sich bei einem Rebound verhält, weiß ich nicht, vermute aber aus den Beiträgen der anderen, dass es zur antidepressiven Wirkung dann länger dauert als 6 Wochen.
Ich würde das Venla jetzt nicht absetzen/einfach weglassen, das dies über die Entzugserscheinungen das ZNS reizt und Deine weitere Behandlung erschweren könnte. Versuche wohlwollend Dir gegenüber zu sein und Deinen Unmut bzgl. der unzureichenden Behandlungsoptionen nicht gegen Dich selber zu richten. Ja die Situation ist schlimm, aber das Venla jetzt wegzulassen würde es vermutlich schlimmer machen. Sei es Dir wert die Situation jetzt durchzustehen damit Du in Zukunft Dein Leben wieder gestalten kannst. Auch wenn die Depression Dir was anders sagt. Das ist negative Einengung und ein Symptom der Depression.
Bitte warte auf den Termin bei dem anderen Psychiater. Er kann Dich ggf. auf ein anderes Medikament umstellen und dir sagen wie diese Umstellung von statten geht.
Wenn Du einen einigermaßen stabilen Zustand erreicht hast, kannst Du überlegen wie Du Deine Probleme angehen könntest, z.B. die berufliche Reha beantragen usw. Das dauert ein paar Jahre, ebenso die Wartezeit auf einen Therapieplatz und bis die Therapie wirkt. In der Depression war ich auch sehr ungeduldig und habe z.B. auch viele körperliche Probleme, die ich nach und nach abarbeite. Es ist ein wirklich dickes Brett zum Bohren. Aber hey, dass schafft Du das dicke Brett zu bohren :)

Gute Besserung Gartenkobold
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Gartenkobold hat geschrieben: 13. Apr 2025, 13:07 Hallo Chozen,

Venla kann an sich Schlafstörungen verursachen. Die erste Wirkung ist die angstlösende Wirkung, diese spürst Du bereits. Die antidepressive Wirkung (soweit vorhanden) soll nach 6 Wochen einsetzen. Wie es sich bei einem Rebound verhält, weiß ich nicht, vermute aber aus den Beiträgen der anderen, dass es zur antidepressiven Wirkung dann länger dauert als 6 Wochen.
Ich würde das Venla jetzt nicht absetzen/einfach weglassen, das dies über die Entzugserscheinungen das ZNS reizt und Deine weitere Behandlung erschweren könnte. Versuche wohlwollend Dir gegenüber zu sein und Deinen Unmut bzgl. der unzureichenden Behandlungsoptionen nicht gegen Dich selber zu richten. Ja die Situation ist schlimm, aber das Venla jetzt wegzulassen würde es vermutlich schlimmer machen. Sei es Dir wert die Situation jetzt durchzustehen damit Du in Zukunft Dein Leben wieder gestalten kannst. Auch wenn die Depression Dir was anders sagt. Das ist negative Einengung und ein Symptom der Depression.
Bitte warte auf den Termin bei dem anderen Psychiater. Er kann Dich ggf. auf ein anderes Medikament umstellen und dir sagen wie diese Umstellung von statten geht.
Wenn Du einen einigermaßen stabilen Zustand erreicht hast, kannst Du überlegen wie Du Deine Probleme angehen könntest, z.B. die berufliche Reha beantragen usw. Das dauert ein paar Jahre, ebenso die Wartezeit auf einen Therapieplatz und bis die Therapie wirkt. In der Depression war ich auch sehr ungeduldig und habe z.B. auch viele körperliche Probleme, die ich nach und nach abarbeite. Es ist ein wirklich dickes Brett zum Bohren. Aber hey, dass schafft Du das dicke Brett zu bohren :)

Gute Besserung Gartenkobold
Hey Gartenkobold,

danke für deine aufmunternden Worte. Ja, es ist schwer da die Zuversicht oder Geduld zu behalten. Ich werde bald 40 und das allein sorgt bei mir irgendwie für ein komisches Gefühl von Zeitdruck bis hin zu Todesangst.

Mit Anfang 20 hat man mir die Diagnose der GAS + Depression gestellt. Seitdem fühlt sich mein Leben irgendwie nur nach Überlebenskampf statt Leben an. Egal was ich beruflich bisher versucht habe, ist im Sande verlaufen. Dazu kommt das mit dem Schlaganfall von meinem Vater vor 13 Jahren. Seitdem versuche ich alles Mögliche, hab teilweise 14 Std. am Tag gearbeitet, nur um dann mit 39 festzustellen, ich hab Nichts auf dem Papier, nichts auf dem Bankkonto und bin wieder mal in einer schwer depressiven Phase. Es ist zum Kotzen und ja, ich weiß Anderen geht es vermutlich weiß Gott schlimmer, aber diese Demut macht es für einen selbst auch irgendwie nicht besser.

Gestern ist mein Vater wieder gefallen und ich merke wie es schlechter wird und ich nicht voran komme. Ich bin mittlerweile an einem Punkt wo ich mir denke, gibt mir irgendwas. Hauptsache ich funktioniere und erreiche bald mal irgendwas in meinem Leben. Ich will diese ganze negative Scheiße nicht mehr fühlen. Diese ständigen Ängste und Depris, die einen komplett zurück halten/lähmen. Dabei ist man eigentlich (zumindest Ich noch) einigermaßen körperlich gesund.

Ja. Ich werde das Venlafaxin nicht wieder überstürzt nun absetzen. Dann wird es bestimmt nur noch schlimmer. Habe ja quasi gerade erst wieder damit angefangen. Ich werde nun versuchen ein paar Wochen Geduld zu haben, ansonsten müsste man wohl doch noch mal überlegen, ob das so ausreichend und weiterhin das Richtige ist.

Beste Grüße / Danke,

Chozen
Senif
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Senif »

Hallo Chozen,

ich kann das verstehen, etwas erreichen zu wollen. Ich dachte z.B. lange, ich bin im falschen Beruf (IT) - am Ende eines langen Weges kam aber raus, dass es nicht der Beruf war, sondern die Erkrankung. Ich hatte das nie akzeptiert. Aber die Akzeptanz dessen, dass man auch was wert ist, wenn man nichts großartiges geleistet hat - das war schwer, das so zu sehen. Aber so ist es. Und auch die Akzeptanz der Ängste - so schwer wie das klingt - ich musste sie zulassen - damit es besser werden konnte. Ich lag wirklich zu Hause und wollte meinen Tod erwarten, weil sich mein Körper so anfühlte. Aber dem Punkt als ich losließ, wurde es besser. Ich weiß, das klingt krass. Dennoch waren bei mir Medikamente absolut notwendig. Und Therapie.

Über das Berufliche kannst du nachdenken, wenn es dir besser geht. Und dann gibt es immer noch Möglichkeiten. Ob eine Umschulung oder Studium oder what ever. Aber es ist fatal seinen Wert von der Leistung abhängig zu machen (das war bei mir früher auch so und es hat mich in Teufels Küche gebracht).

Die Vergleichskrankheit haben übrigens ganz viele - was ist schlimmer ? Wer leidet mehr ? Das bringt gar nichts. Wichtig ist, dass du selbst wieder leben kannst, anstatt jeden Tag kämpfen zu müssen.

LG Senif :hello:
Julitschka1311
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Julitschka1311 »

Hallo ihr Lieben, ich bin ganz neu hier und danke für die Aufnahme.
Ich habe Mitte Januar meine Antidepressiva nach ca 9 Jahren Einnahme von 37,5 mg auf 0 abgesetzt. Das stellte sich jetzt als riesiger Fehler heraus. Ich habe 2 Wochen einen kalten Entzug durchgeführt mit allen Entzugserscheinungen, die es gab. Habe seitdem auch 10 Kilo abgenommen, weil ich nichts essen konnte. Dann ging’s mir ca 3 Wochen ganz gut und dann ging’s plötzlich bergab. Ganz eklige hinterhältige Grübelleien und Angst und Panikgefühle. Ich dachte ich verliere meinen Verstand. Dann war’s so extrem, dass ich in die Notaufnahme musste. Da haben sie mir geraten Venlafaxin wieder zu nehmen. Habe auch ein Notfallmedikament bekommen. Aktuell ist es auf 150 mg hoch dosiert. Ich nehme es seit 7 Wochen wieder und es hilft gar nicht mehr. Im Gegenteil, es schlägt nicht mehr an oder es verschlimmert meine Angstzustände. Konnte letztes Wochenende gar nicht raus gehen und lebe seit einer Weile bei meiner Oma, weil ich nicht allein sein kann. Ich habe Angst vor der Angst. Am Donnerstag geht’s in die Klinik und ich hoffe so sehr auf ein Medikamentenwechsel auf Escitalopram. Ich habe gelesen das soll sehr gut auch bei Angstzuständen sein. Liebe Grüße Jule
Chozen
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Julitschka1311 hat geschrieben: 14. Apr 2025, 09:53 Hallo ihr Lieben, ich bin ganz neu hier und danke für die Aufnahme.
Ich habe Mitte Januar meine Antidepressiva nach ca 9 Jahren Einnahme von 37,5 mg auf 0 abgesetzt. Das stellte sich jetzt als riesiger Fehler heraus. Ich habe 2 Wochen einen kalten Entzug durchgeführt mit allen Entzugserscheinungen, die es gab. Habe seitdem auch 10 Kilo abgenommen, weil ich nichts essen konnte. Dann ging’s mir ca 3 Wochen ganz gut und dann ging’s plötzlich bergab. Ganz eklige hinterhältige Grübelleien und Angst und Panikgefühle. Ich dachte ich verliere meinen Verstand. Dann war’s so extrem, dass ich in die Notaufnahme musste. Da haben sie mir geraten Venlafaxin wieder zu nehmen.
Hallo Jule,

was du schreibst kommt mir SEHR bekannt vor. Ich habe Venlafaxin Ende November abrupt abgesetzt (von 150 mg auf 0). Danach ging es mir auch 2 Wochen richtig schlecht. Allerdings waren das überwiegend körperliche Entzugserscheinungen wie Brain Zaps, Kopfschmerzen, Schwindel. Nachdem sich das legte, ging es mir merkwürdigerweise die folgenden 2,5 Monate noch ganz ok. Ich schaffte es immerhin zum Sport, Einkaufen etc. Dann kam der Einbruch und was folgte war nichts im Vergleich zu den unmittelbaren Entzugserscheinungen die ich zuvor erlebte. Ich lag dann 2 Wochen bewegungslos auf der Couch, bis meine Schwester sagte, so geht es nicht weiter. Ich bin dann am Rosenmontag auch in die Notaufnahme gefahren und es folgten 3 Wochen in der Klinik. Nach anfänglicher Beobachtung ohne Medikamente wurde ich dort dann auch wieder auf Venlafaxin eingestellt.
Habe auch ein Notfallmedikament bekommen.
Was ist das für ein Notfallmedikament?
Aktuell ist es auf 150 mg hoch dosiert. Ich nehme es seit 7 Wochen wieder und es hilft gar nicht mehr. Im Gegenteil, es schlägt nicht mehr an oder es verschlimmert meine Angstzustände.
Mist! Ja, das sind auch meine Befürchtungen. Das es irgendwie nicht mehr ausreichend wirkt. Ich nehme nun seit 14 Tagen die 150 mg wieder ein und es geht mir insgesamt etwas besser, aber auch nicht so wie es einmal war. Wie lange von den 7 Wochen nimmst du denn die 150 mg und merkst du überhaupt keine Verbesserung dadurch? Hast du neben den Ängsten auch eine depressive Symptomatik? Was waren deine Beweggründe es nach 9 Jahren absetzen zu wollen?
Konnte letztes Wochenende gar nicht raus gehen und lebe seit einer Weile bei meiner Oma, weil ich nicht allein sein kann. Ich habe Angst vor der Angst. Am Donnerstag geht’s in die Klinik und ich hoffe so sehr auf ein Medikamentenwechsel auf Escitalopram. Ich habe gelesen das soll sehr gut auch bei Angstzuständen sein.
Das kann ich gut verstehen. Ich bin aktuell auch nach wie vor sehr ungern alleine. Mir wurde in der Klinik als Alternative ebenfalls das Escitalopram vorgeschlagen. Ja, es soll allgemein gut wirksam und verträglich sein. Ich habe mich am Ende dann doch wieder für Venlafaxin entschieden (da man es zumindest kennt) und die Ärzte in der Klinik zusätzlich den Eindruck vermittelt haben, das was einmal gewirkt hat auch wieder wirken sollte.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft für die Klinik und Erfolg bei der Umstellung! Du kannst ja mal berichten, wie es bei dir läuft.

Grüße,

Chozen
Julitschka1311
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Julitschka1311 »

Chozen hat geschrieben: 14. Apr 2025, 12:35
Julitschka1311 hat geschrieben: 14. Apr 2025, 09:53 Hallo ihr Lieben, ich bin ganz neu hier und danke für die Aufnahme.
Ich habe Mitte Januar meine Antidepressiva nach ca 9 Jahren Einnahme von 37,5 mg auf 0 abgesetzt. Das stellte sich jetzt als riesiger Fehler heraus. Ich habe 2 Wochen einen kalten Entzug durchgeführt mit allen Entzugserscheinungen, die es gab. Habe seitdem auch 10 Kilo abgenommen, weil ich nichts essen konnte. Dann ging’s mir ca 3 Wochen ganz gut und dann ging’s plötzlich bergab. Ganz eklige hinterhältige Grübelleien und Angst und Panikgefühle. Ich dachte ich verliere meinen Verstand. Dann war’s so extrem, dass ich in die Notaufnahme musste. Da haben sie mir geraten Venlafaxin wieder zu nehmen.
Hallo Jule,

was du schreibst kommt mir SEHR bekannt vor. Ich habe Venlafaxin Ende November abrupt abgesetzt (von 150 mg auf 0). Danach ging es mir auch 2 Wochen richtig schlecht. Allerdings waren das überwiegend körperliche Entzugserscheinungen wie Brain Zaps, Kopfschmerzen, Schwindel. Nachdem sich das legte, ging es mir merkwürdigerweise die folgenden 2,5 Monate noch ganz ok. Ich schaffte es immerhin zum Sport, Einkaufen etc. Dann kam der Einbruch und was folgte war nichts im Vergleich zu den unmittelbaren Entzugserscheinungen die ich zuvor erlebte. Ich lag dann 2 Wochen bewegungslos auf der Couch, bis meine Schwester sagte, so geht es nicht weiter. Ich bin dann am Rosenmontag auch in die Notaufnahme gefahren und es folgten 3 Wochen in der Klinik. Nach anfänglicher Beobachtung ohne Medikamente wurde ich dort dann auch wieder auf Venlafaxin eingestellt.
Habe auch ein Notfallmedikament bekommen.
Was ist das für ein Notfallmedikament? Das war und ist aktuell Promethazin. Davon bekomme ich Gehirnnebel.
Aktuell ist es auf 150 mg hoch dosiert. Ich nehme es seit 7 Wochen wieder und es hilft gar nicht mehr. Im Gegenteil, es schlägt nicht mehr an oder es verschlimmert meine Angstzustände.
Mist! Ja, das sind auch meine Befürchtungen. Das es irgendwie nicht mehr ausreichend wirkt. Ich nehme nun seit 14 Tagen die 150 mg wieder ein und es geht mir insgesamt etwas besser, aber auch nicht so wie es einmal war. Wie lange von den 7 Wochen nimmst du denn die 150 mg und merkst du überhaupt keine Verbesserung dadurch? Hast du neben den Ängsten auch eine depressive Symptomatik? Was waren deine Beweggründe es nach 9 Jahren absetzen zu wollen?
Ich wollte einfach medikamentenfrei sein und habe mich auch relativ stabil dafür geführt. Jetzt habe ich eine mittelschwere depressive Episode und Angst und Panikattacken. Ich denke mein Körper ist dagegen immunisiert und ich möchte es auf keinen Fall höher als 150 mg dosieren. Ich gehe jetzt für die Umstellung in die Klinik.
Konnte letztes Wochenende gar nicht raus gehen und lebe seit einer Weile bei meiner Oma, weil ich nicht allein sein kann. Ich habe Angst vor der Angst. Am Donnerstag geht’s in die Klinik und ich hoffe so sehr auf ein Medikamentenwechsel auf Escitalopram. Ich habe gelesen das soll sehr gut auch bei Angstzuständen sein.
Das kann ich gut verstehen. Ich bin aktuell auch nach wie vor sehr ungern alleine. Mir wurde in der Klinik als Alternative ebenfalls das Escitalopram vorgeschlagen. Ja, es soll allgemein gut wirksam und verträglich sein. Ich habe mich am Ende dann doch wieder für Venlafaxin entschieden (da man es zumindest kennt) und die Ärzte in der Klinik zusätzlich den Eindruck vermittelt haben, das was einmal gewirkt hat auch wieder wirken sollte.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft für die Klinik und Erfolg bei der Umstellung! Du kannst ja mal berichten, wie es bei dir läuft.

Grüße,

Chozen
Julitschka1311
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Julitschka1311 »

Julitschka1311 hat geschrieben: 14. Apr 2025, 23:06
Chozen hat geschrieben: 14. Apr 2025, 12:35
Julitschka1311 hat geschrieben: 14. Apr 2025, 09:53 Hallo ihr Lieben, ich bin ganz neu hier und danke für die Aufnahme.
Ich habe Mitte Januar meine Antidepressiva nach ca 9 Jahren Einnahme von 37,5 mg auf 0 abgesetzt. Das stellte sich jetzt als riesiger Fehler heraus. Ich habe 2 Wochen einen kalten Entzug durchgeführt mit allen Entzugserscheinungen, die es gab. Habe seitdem auch 10 Kilo abgenommen, weil ich nichts essen konnte. Dann ging’s mir ca 3 Wochen ganz gut und dann ging’s plötzlich bergab. Ganz eklige hinterhältige Grübelleien und Angst und Panikgefühle. Ich dachte ich verliere meinen Verstand. Dann war’s so extrem, dass ich in die Notaufnahme musste. Da haben sie mir geraten Venlafaxin wieder zu nehmen.
Hallo Jule,

was du schreibst kommt mir SEHR bekannt vor. Ich habe Venlafaxin Ende November abrupt abgesetzt (von 150 mg auf 0). Danach ging es mir auch 2 Wochen richtig schlecht. Allerdings waren das überwiegend körperliche Entzugserscheinungen wie Brain Zaps, Kopfschmerzen, Schwindel. Nachdem sich das legte, ging es mir merkwürdigerweise die folgenden 2,5 Monate noch ganz ok. Ich schaffte es immerhin zum Sport, Einkaufen etc. Dann kam der Einbruch und was folgte war nichts im Vergleich zu den unmittelbaren Entzugserscheinungen die ich zuvor erlebte. Ich lag dann 2 Wochen bewegungslos auf der Couch, bis meine Schwester sagte, so geht es nicht weiter. Ich bin dann am Rosenmontag auch in die Notaufnahme gefahren und es folgten 3 Wochen in der Klinik. Nach anfänglicher Beobachtung ohne Medikamente wurde ich dort dann auch wieder auf Venlafaxin eingestellt.
Habe auch ein Notfallmedikament bekommen.
Was ist das für ein Notfallmedikament? Das war und ist aktuell Promethazin. Davon bekomme ich Gehirnnebel.
Aktuell ist es auf 150 mg hoch dosiert. Ich nehme es seit 7 Wochen wieder und es hilft gar nicht mehr. Im Gegenteil, es schlägt nicht mehr an oder es verschlimmert meine Angstzustände.
Mist! Ja, das sind auch meine Befürchtungen. Das es irgendwie nicht mehr ausreichend wirkt. Ich nehme nun seit 14 Tagen die 150 mg wieder ein und es geht mir insgesamt etwas besser, aber auch nicht so wie es einmal war. Wie lange von den 7 Wochen nimmst du denn die 150 mg und merkst du überhaupt keine Verbesserung dadurch? Hast du neben den Ängsten auch eine depressive Symptomatik? Was waren deine Beweggründe es nach 9 Jahren absetzen zu wollen?
Ich wollte einfach medikamentenfrei sein und habe mich auch relativ stabil dafür geführt. Jetzt habe ich eine mittelschwere depressive Episode und Angst und Panikattacken. Ich denke mein Körper ist dagegen immunisiert und ich möchte es auf keinen Fall höher als 150 mg dosieren. Ich gehe jetzt für die Umstellung in die Klinik.
Konnte letztes Wochenende gar nicht raus gehen und lebe seit einer Weile bei meiner Oma, weil ich nicht allein sein kann. Ich habe Angst vor der Angst. Am Donnerstag geht’s in die Klinik und ich hoffe so sehr auf ein Medikamentenwechsel auf Escitalopram. Ich habe gelesen das soll sehr gut auch bei Angstzuständen sein.
Das kann ich gut verstehen. Ich bin aktuell auch nach wie vor sehr ungern alleine. Mir wurde in der Klinik als Alternative ebenfalls das Escitalopram vorgeschlagen. Ja, es soll allgemein gut wirksam und verträglich sein. Ich habe mich am Ende dann doch wieder für Venlafaxin entschieden (da man es zumindest kennt) und die Ärzte in der Klinik zusätzlich den Eindruck vermittelt haben, das was einmal gewirkt hat auch wieder wirken sollte.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft für die Klinik und Erfolg bei der Umstellung! Du kannst ja mal berichten, wie es bei dir läuft.
Vielen Dank das wünsche ich dir auch von Herzen! /quote]

Grüße,

Chozen
Chozen
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Senif hat geschrieben: 13. Apr 2025, 20:44 Hallo Chozen,

ich kann das verstehen, etwas erreichen zu wollen. Ich dachte z.B. lange, ich bin im falschen Beruf (IT) - am Ende eines langen Weges kam aber raus, dass es nicht der Beruf war, sondern die Erkrankung. Ich hatte das nie akzeptiert. Aber die Akzeptanz dessen, dass man auch was wert ist, wenn man nichts großartiges geleistet hat - das war schwer, das so zu sehen. Aber so ist es. Und auch die Akzeptanz der Ängste - so schwer wie das klingt - ich musste sie zulassen - damit es besser werden konnte. Ich lag wirklich zu Hause und wollte meinen Tod erwarten, weil sich mein Körper so anfühlte. Aber dem Punkt als ich losließ, wurde es besser. Ich weiß, das klingt krass. Dennoch waren bei mir Medikamente absolut notwendig. Und Therapie.

Über das Berufliche kannst du nachdenken, wenn es dir besser geht. Und dann gibt es immer noch Möglichkeiten. Ob eine Umschulung oder Studium oder what ever. Aber es ist fatal seinen Wert von der Leistung abhängig zu machen (das war bei mir früher auch so und es hat mich in Teufels Küche gebracht).

Die Vergleichskrankheit haben übrigens ganz viele - was ist schlimmer ? Wer leidet mehr ? Das bringt gar nichts. Wichtig ist, dass du selbst wieder leben kannst, anstatt jeden Tag kämpfen zu müssen.

LG Senif :hello:
Hi Senif,

ich versuche mich damit nicht zu sehr unter Druck zu setzen, aber das geschieht quasi fortlaufend von selbst. Ich habe das Gefühl immer weiter abgehängt zu werden und das verstärkt dann meine Existenz- und Zukunftsängste. Es ist auch nicht nur der ausbleibende berufliche/finanzielle Erfolg, sondern allgemein keine Freude mehr zu empfinden. Egal mit was.

Dazu kommt, dass all die Dinge die mir zumindest bisher irgendwie Freude gebracht haben, oder für Ablenkung gesorgt haben wie z.B. Sport, die Arbeit am Computer, mich um meinen Vater kümmern, es nicht mehr tun. Ich bin in Gedanken anhaltend woanders irgendwie. Ich bin traurig, hab Angst, oder kann mich auf die einfachsten Dinge nicht mehr konzentrieren. Da ich mich bisher immer sehr stark auf meine kognitiven Fähigkeiten verlassen konnte, ist letzteres besonders schlimm für mich. Ich hab mittlerweile Angst komplett zu verblöden oder bereits an Demenz zu leiden.

Ich verstehe zwar, dass dies wohl alles Merkmale der Erkrankung sind, aber verzweifle zunehmend an der Lösungsfindung. Ein Patentrezept gibt es nicht, soweit bin ich. Akzeptanz ist der Schlüssel zum Glück? Ich übe mich darin und es mag weniger Kraft kosten, als etwas ständig zu bekämpfen, aber weniger traurig, weniger Ängste oder weniger Gedankenkreisen hab ich dadurch nicht gerade.

Vergleiche. Ja, ich versuche das zu unterlassen. Bei mir sind es glaube ich eher noch die eigenen Ansprüche und Erwartungen.

Ich war heute morgen noch einmal bei meinem Psychiater. Ich hab ihm erneut mitgeteilt, dass es mir nach wie vor kaum besser geht und ich das Gefühl habe, dass das Venlafaxin bisher nicht ausreichend wirkt. Insbesondere nicht bei der depressiven Symptomatik. Er hat mir erneut zur Klinik geraten, aber das möchte ich nicht. Ich komme ja gerade erst aus der Klinik. Ich war dort zu 90% des Tages auf mich allein gestellt. Das bißchen Therapie in Form von Gruppentherapie, Ergo und Sport hat überhaupt nichts gebracht. Das wird in der anderen Klinik die es hier in der Stadt gibt (und zu der er mir geraten hat) kaum besser sein.

Er hat mir nun noch einmal Mirtazapin 30 mg für Abends verordnet. Das soll wohl die Wirkung von Venlafaxin verstärken (https://flexikon.doccheck.com/de/California_Rocket_Fuel), aber ich habe in Erinnerung das schon einmal in 15 mg ausprobiert zu haben und es hatte nichts gebracht in Bezug auf die depressive Stimmung. Ich meine davon nur wild geträumt zu haben und war tagsüber zusätzlich müde. Keine Ahnung, ob der Arzt überhaupt noch weiß was er sagt/tut. Vielleicht aber ein Versuch wert. Auf meine Frage wie viel Geduld ich damit haben sollte (ob es irgendwie hilft) meinte er 1 Woche. :?

Grüße,

Chozen
Chozen
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Hallo,

nach erneuter Überlegung, denke ich nicht, dass ich zusätzlich Mirtazapin ausprobieren werde. Venlafaxin nehme ich nun seit 30 Tagen wieder. 19 Tage davon in der Dosierung von 150 mg. Ich habe weiterhin täglich eine ziemliche Unruhe/Anspannung in mir, Angst und Traurigkeit. Darüber hinaus habe ich weiterhin ein nahezu konstantes Gedankenkreisen über den Tag. Selbst mit viel Ablenkung (was mir auch erst einmal gelingen muss) hab ich ständig das Gefühl in Gedanken aus Angst und Traurigkeit zu verharren. Ich hab schon alles Mögliche versucht. Meditation, Achtsamkeit, Akzeptanz. Es bringt überhaupt nichts. Es ist, als ob man mir Beton in den Kopf gegossen hätte. Zum Sport schaffe ich es aktuell auch noch nicht wieder. Dann frage ich mich, ob es vom Medikament kommt, von der Depression, Angst oder was auch immer die Ursache ist. Evtl. sind die Ursachen auch sch. egal. Es sollte einfach mal wieder besser werden, langsam.

Ich mache mir anhaltend Sorgen/Angst, wie es weiter gehen soll, komplett versagt zu haben, weiterhin zu versagen. Ich finde es ganz schrecklich bereits 40 zu werden und mich überhaupt nicht danach zu fühlen (mal abgesehen vom körperlichen). Das löst anhaltend große Angst und Unzufriedenheit in mir aus. Dann werde ich sauer auf mich selbst nichts erreicht zu haben (finanzielle Sicherheit, emotionale Stabilität, mehr soziale Kontakte, Urlaub, etc.). Man könnte meinen, ich wäre in einer Midlife-Crisis. Vielleicht bin ich das auch, nur 1000x verstärkt.

Mein Psychiater scheint hier keine Hilfe mehr zu sein. In eine Klinik möchte ich auch nicht. Eine berufliche Rehe scheint wohl nicht infrage zu kommen. Laut Jobcenter erfülle ich dafür nicht die Voraussetzungen. Ich habe bisher nicht in die Rentenkasse eingezahlt, war entweder selbstständig oder in einer anderen Art von Abhängigkeit. Auch würde mir eine Ausbildung/Umschuldung finanziell überhaupt nicht weiterhelfen. Ich wüsste auch nicht mal mehr, was mir da liegen/zusagen könnte (selbst wenn es irgendwie machbar wäre). Es ist schrecklich, ich hab keine Ahnung mehr momentan. Vielleicht einfach weiterhin bestens für meinen Vater da sein und mich dann gleich mit beerdigen lassen :/

Soweit / Grüße,

Chozen.
Senif
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Senif »

Hallo Chozen,

ja, leider dauert es, bis eine Depression abklingt. Was dass Venlafaxin angeht hab ich leider keine Erfahrung. Mir hat bei Deinen Zuständen Trimipramin ganz gut geholfen. (nicht 100%)
Warum denkst du, eine berufliche Reha kommt für dich nicht in Frage ? Also ich habe eine gemacht und sie war finanziert vom Jobcenter und nicht von der Rentenkasse. Weil ich hatte damals auch nicht genug eingezahlt. Aber so wie es dir gerade geht, denke ich, ist berufliche Reha eh erst im zweiten Schritt dran.
Ich habe erst letztes Jahr mit halbtags arbeiten angefangen und ich bin 45 - davor war mein Leben auch geprägt von Instabilität und Arbeitsunfähigkeit. Es ist also bei so einer Erkrankung nicht ungewöhnlich und es besteht immer noch die Chance. Nur aufgrund der Erkrankung ist die Hoffnung stark eingeschränkt bzw. nicht fühlbar :-( leider. Das macht sie auch so gefährlich.

Ich drücke Dir die Daumen, dass du bald Licht am Ende des Tunnels sehen kannst.

LG Senif
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