Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

nirwana
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Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von nirwana »

Hallo zusammen,
ich bin seit Juni 2024 in meiner dritten, schweren depressiven Episode. Dieses Mal hatte ich, anders als zuvor, auch psychotisches Erleben in der Depression. Ich war 2 Monate stationär, danach 2 Monate in der Tagesklinik - mit mäßigem Erfolg. Ich wurde neben ADs auch mit Neuroleptika (Olanzapin, Risperidon, Abilify) behandelt, von denen ich eine starke Sitzunruhe bekommen habe, ich konnte kaum mehr still sitzen. Nach der Entlassung aus der Tagesklinik hat meine Psychiaterin die Neuroleptika wieder ausgeschlichen, die Sitzunruhe ist daraufhin etwas besser geworden. Aber die Depression ist die ganze Zeit über gleich geblieben. Jetzt bin ich seit Ende Dezember wieder ambulant und es geht mir so schlecht wie noch nie. Ich könnte erneut stationär gehen, habe davor aber große Angst. Der letzte Aufenthalt war schlimm, die Klinik war nicht besonders schön und ich hatte Angst vor einem Pfleger dort. Andere Kliniken habe ich versucht, bekomme aber keinen Platz. Nur wird es zu Hause auch nicht besser, ich bleibe morgens lange liegen und kann mich dann zu nichts mehr aufraffen. Am Schlimmsten ist die Gefühllosigkeit - keine Freude, aber auch Weinen kann ich nicht, obwohl ich so gerne würde. Ich bin emotional wie taub. Warte nur darauf, dass der Tag endlich vorbei geht und ich schlafen gehen kann. Wenn die letzte Klinikerfahrung nicht so schlimm gewesen wäre… ich habe alle Therapien dort mitgemacht, aber nichts davon hat mich erreicht, obwohl ich mir wirklich Mühe gegeben habe, etwas mitzunehmen. Tagesklinik dasselbe. Ich mache das Programm mit, übe Achtsamkeit, mache Entspannungsübungen und es tut sich einfach gar nichts. Es erscheint mir alles so sinnlos. Kein Funken Hoffnung mehr, dass ich es nochmal raus schaffe. Der Gedanke, wieder in die Klinik zu gehen, erscheint mir wie ein erneuter Gefängnisaufenthalt. Dabei merke ich, dass ich dringend Hilfe brauche.

Ich bin hier einfach auf der Suche nach Austausch und ein paar aufbauenden Worten, die mir bei der Entscheidung helfen können. Wie finde ich den Glauben wieder, dass auch diese Episode enden wird und dass ich es schaffen kann?
Wolfgang1
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von Wolfgang1 »

Nach mittlerweile 5 Klinikaufenthalten kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, dass es wohl nicht immer der way to go ist. Mir hat es teilweise geholfen ja, aber war nicht wirklich langfristig, es wurde keine nachhaltige Besserung erzielt.
Dass man dennoch wieder in Behandlung möchte kann ich absolut nachvollziehen, ging mir auch so, nur ein paar Monate nach meinem letzten Aufenthalt. Weniger aus der Hoffnung heraus dass es diesmal etwas verbessern würde, sondern eher aus Verzweiflung. Das hat meine Ärztin auch gemerkt, und da sie meine Behandlungsgeschichte kennt, hat sie meinen Wunsch es erneut zu versuchen ganz klar abgewiesen mit der Begründung dass ich mir bei noch weiteren Aufenthalten nichts mehr erwarten könnte, weil ich schon alles an therapeutischem Input erhalten habe was möglich ist. Aus ihrer Sicht gelte ich mittlerweile als austherapiert und sie meinte also, solange ich nicht akut suizidal oder ähnliches bin, wäre es unsinnig, nochmal in die Klinik zu gehen. Womit sie wahrscheinlich auch recht hat.
Naja mit der Zeit wurde es dennoch besser, insofern kann es bei dir eigentlich auch nur besser werden, alles was du brauchst ist Geduld.
Senif
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von Senif »

Hallo Nirwana,

ich hatte auch mal beginnende psychotische Symptome. Ich dachte, das Leitungswasser ist vergiftet. Mir hat das Trimipramin da geholfen, dass ich überhaupt therapiefähig wurde. Therapeutisch hab ich am meisten von einer tiefenpsychologischen Therapie in der PIA profitiert.
Ja, man braucht sehr viel Geduld. Mir geht es mittlerweile wieder gut und ich habe sogar wieder angefangen zu arbeiten. Diese unsagbaren körperlichen Zustände in der Depression, brachten mich auch dazu, zu denken: mein Leben ist vorbei, es wird nie wieder besser.
Das stimmte nicht. Das hat mir die Depression zugeflüstert.
Insofern, ja man braucht Geduld. Viel Geduld. Aber es wird wieder.

LG Senif :hello:

P.S. ich war akut sehr oft in der Klinik, um überhaupt irgendwie Therapie ambulant machen zu können. Aber ich kann nicht einschätzen, wie es in eurer Klinik abläuft.
nirwana
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von nirwana »

Danke für die Antworten! Ich bin eher passiv suizidal. Das heißt: ich plane nicht, mich umzubringen, aber ich wünsche mir, ich würde einfach nicht mehr aufwachen, damit dieser Zustand aufhört. Und auch, weil ich für meine Familie mittlerweile eine so große Belastung bin. Ich habe einen Sohn und bin verheiratet - meine Familie leidet natürlich unter meinem Zustand, mal abgesehen davon, dass mein Mann alle meine Aufgaben mit übernehmen muss, da ich kaum mehr die Spülmaschine ausräumen kann. Naja, an manchen Tagen schaffe ich es schon noch, aber er ist sehr belastet, seit ich erneut erkrankt bin. Und es ist das dritte Mal. Diesmal gab es auch keinen direkten Auslöser. Es war eine schöne Reise geplant. Kurz davor bekam ich die dritte Episode. Die beiden anderen Male gab es Krankheiten und Todesfälle in der Familie, meine Eltern, da gab es wenigstens noch einen Grund und ich konnte das Auftreten der erneuten Episode verstehen und einordnen. Aber dieses Mal konnte ich die Episode auf nichts zurück führen. Sie kam einfach, sehr schnell und sehr heftig. Daher bin ich auch direkt in die Klinik. Ich dachte, je schneller ich mich behandeln lasse, desto schneller bin ich wieder raus. Ist nur leider nicht so. Egal, was ich versuche, ich bleibe im Loch. Ich habe Angst, dass meine Ehe daran zerbricht. Denke jetzt sogar über eine EKT nach. Aber dafür muss ich ja auch wieder in die Klinik.
Mariesa
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von Mariesa »

Hallo Nirwana,
es tut mir leid das es Dir schlecht geht. Und ich kann alles so gut verstehen.
Bei mir ist der Schlüssel zum Erfolg Gruppentherapie, Geduld, Zeit und Arbeit an mir.
Ich war in der Vitos und habe dort viel gelernt über die Krankheit. Was nicht hieß das ich alles direkt kapiert habe geschweige denn umsetzen konnte. Das war in der akuten Phase schlichtweg unmöglich. Die habe ich so erlebt : schleppen von Tag zu Tag, manchmal auch von Stunde zu Stunde. Meine Tochter und ein Versprechen an sie und mein Enkel haben mich mutig sein lassen, sonst nichts. Fast ein Jahr auf und ab. Aber stetige Besserung, ganz klein nur, aber stetig. Verhalten, so wie es ging. Mal mittags im Nachthemd, wenn's besser ging mittags schon spazieren. Habe die guten Stunden versucht zu nutzen. Ich lebe allein, ich musste mich aufraffen zum Einkaufen, zum Kochen, zum Waschen. Ich habe es immer versucht. Habe manchmal oder oft geglaubt, keinen Bock mehr, warum weshalb für wen. Diese tückische Krankheit.
Jetzt geht es mir nach einer Reha besser. Aber ich mache langsam. Will nichts beschleunigen, klappt ja eh nicht. Und versuche aus meiner Komfortzone rauszufinden. Ein wenig habe ich mich ausgeruht auf der Depression. Kann dies nicht, kann das nicht. Stimmt nicht. Ich kann schon, ist nur ungemütlich und anstrengend 😁
Konntest Du denn schon ein wenig von dem umsetzen, was Du in der Klinik gelernt hast ? Vielleicht klitzekleine Dinge ? Ein kleiner Spaziergang am Morgen ? Etwas kreatives ? Etwas Schönes für Dich ? Für mich war das anfangs mein Kaffee am Morgen. Das habe ich zelebriert. Vielleicht findest Du etwas, um anzufangen. Kleine Schritte. Ich hoffe ich konnte Dir etwas Mut machen.
Mariesa
Mariesa
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von Mariesa »

Aber ich habe ja fast nur von mir geschrieben. Was ich Dir damit sagen wollte, ja es kann besser werden.
nirwana
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von nirwana »

Liebe Mariesa,
ich versuche, auf die Erkenntnisse der letzten beiden Episoden aufzubauen und mir immer wieder zu sagen, dass ich es schon zweimal geschafft habe. Es bleibt nur einfach der Lichtblick aus dieses Mal. Ich denke nicht, dass ich nicht kann. Ich kann, es ist nur jeder Schritt eine Qual. Ich esse, aber mir schmeckt es nicht. Ich bewege mich, aber es bleibt das gute Gefühl danach aus. Genauso, wenn ich etwas erledige, was ich durchaus tue. Obwohl ich seit Monaten jetzt krank geschrieben bin, fühlt es sich an, als hätte ich ohne Pause durch gearbeitet.
Also, es ist nicht so, dass ich nur auf der Couch liege, ich versuche, auf Positives zu achten und das auch wieder zu fühlen, ich finde nur diesen Anker nicht, was bei dir das Kaffeetrinken ist.

Was genau ist in der Reha passiert, dass es dir jetzt besser geht?


Liebe Grüße, Nirwana
Mariesa
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von Mariesa »

Hm ich glaube das war nicht nur die Reha, sonder auch schon die Schritte vorher. Therapie zB. In der Reha war vor allem der Sport hilfreich, therapiemäßig und abends Tischtennis und Badminton. Und die Kontakte mit anderen Patienten. Austausch, lachen und weinen zusammen, Quatsch machen, eben auf sozialer Ebene unterwegs sein. Der Vorteil, es verstehen einen wirklich alle. Das war für mich sehr sehr wichtig und auch eben einfach schön.
Um nochmal auf die Akutklinik zu kommen, Du kannst doch auch jederzeit abbrechen dort bzw bleiben manche eh nur zwei drei Wochen. Vielleicht ist auch DER Pfleger nicht mehr da. Da kann ich schlecht was raten. Was meinen die Ärzte oder Pfleger der Ambulanz denn ?
Oder Du suchst nochmal ganz genau nach einem Anker.
nirwana
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von nirwana »

Liebe Mariesa,
leider bin ich an die Ambulanz der Tagesklinik nicht angeschlossen. Ich habe eine ambulante Psychiaterin und mache auch Therapie. Psychiaterin hat mir eine Einweisung mitgegeben und meint, meine Depression hätte einfach einen sehr schweren Verlauf. Mein Therapeut meint das auch. Beide halten EKT für eine Option, meine Psychiaterin sprach sogar davon, die Depression sei therapieresistent. Wir sind jetzt mit dem AD nochmal höher gegangen. Beide sind aber auch der Meinung, ich brauche noch mehr Zeit. Klar, die können mir die Entscheidung nicht abnehmen.
Meine Zeit in der Klinik war leider nicht so schön wie deine Rehazeit. Ich hatte dort viel mit sozialen Ängsten zu tun und habe nur ganz kleine Fortschritte gemacht. Irgendwann wird man dann ja auch wieder entlassen, in der Hoffnung, dass die Tagesklinik weiter helfen wird. War nur bei mir leider alles nicht der Fall.
So viel Hilfe, Therapie und Angebote, ich schäme mich regelrecht, dass nichts davon bei mir eine Auswirkung hatte.
Mariesa
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von Mariesa »

Ich denke schämen brauchst Du Dich nicht. Würde Dir das bei einem gebrochenen Bein auch so gehen ? Nur weil meine Krankheit nicht populär ist muss ich mich nicht schämen. Sei gut zu Dir...
Meine Episode dauert jetzt 1,5 Jahre. Und ich stecke noch mittendrin.
Die Reha habe ich als gut erlebt, weil es aufwärts geht. Natürlich waren auch soziale Ängste im Gepäck, die ich nicht komplett ablegen konnte. Aber ich konnte üben.
Psychiatrie habe ich ja auch 8 Wochen hinter mir. Da waren die Ängste noch extrem. Ich habe mich damit getröstet das es ja vielen so geht.
Hast Du vielleicht Kontakte aus der Klinik oder Tagesklinik? Die sind für mich weiterhin sehr wertvoll, und hilfreich auch im Notfall.
Ich habe auch nach der Psychiatrie viel ausprobiert. Gemalt, spazieren, Marmelade gekocht, gebacken, und noch vieles mehr. Also nicht jeden Tag, aber sobald was ging bin ich aktiv geworden. Meinen Balkon bepflanzt, meine Wohnung nach und nach renoviert, Freunde besucht, mich besuchen lassen, Yoga zu Hause...
Ich kann Dir aber versichern, das auch ich stundenlang auf dem Sofa gesessen habe und Löcher in die Wand gestarrt habe, im Bett gelegen, mittags im Nachthemd usw usw.
hannah_bih
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von hannah_bih »

Darf ich fragen, welche Medis zu aktuell nimmst, welches AD und in welcher Menge? Ich würde mich auf einen Schwung von Kliniken auf die Warteliste setzen lassen, schau hier im Forum nach Empfehlungen. Ich persönlich bin auch ein Fan von Selbsthilfegruppen, einfach wegen des Austauschs mit Menschen mit ähnlichen Erfahrungen, das tut immer so gut.
Christopher
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Registriert: 17. Feb 2024, 20:13

Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von Christopher »

Guten Tag,
hallo nirvana.
Es ist, wenn ich von mir leise berichten darf, etwas zur Grundlagenforschung und Behandlung in meiner Zeit der Klinikaufenthalte geleistet worden.

Eine Quelle zu „endgültigen Genesung“ habe ich dort für mich irgendwann nicht mehr weiter gesucht. Etwas anderes ist für meinen Weg zum Vorschein gekommen, davon möchte ich berichten.

Es ist mit Sicherheit keine Anleitung, da jeder Weg hoch-individuelle Komponenten enthält, viele Subjektive Erfahrungen, so es denn nur ein „pauschales Angebot“ in den Kliniken gibt.

Doch auch das ist den Behandelnden bewusst, und ich bin trotzdem immer wieder beeindruckt gewesen, wie versucht wurde, trotz der hohen Belegung so etwas wie einen individuellen Genesungsweg zu eröffnen.
So ist es zu Beobachtungen gekommen, in denen ich abweichend vom Klinikalltag zu den nächsten Schritten gegangen bin,- und noch gehe.

Nun werde ich versuchen ein Beispiel kleinteiligst zu zerlegen, um die Idee dahinter zu sehen, Es ist auch ein Text in dem ich mich selber versuche zu reflektieren und um festzustellen, wo ich mich gerade befinde.

Immer wieder bin ich in den Phasen der Erschöpfung und Verzweiflung geneigt gewesen mit mächtigen Maßnahmen dagegen zu „kämpfen“. Mehr Depressionen= mehr von allem: Tabs, Therapien, Krankenhausaufenthalte und so fort. In all den Jahren hat sich gezeigt-, nur bei mir und wirklich subjektiv erfasst, das sei hier nochmals ausdrücklich betont,- war das nicht der Schlüssel in der Angelegenheit. (Vielleicht sei noch angemerkt: seit 2012 durchgängig mit Depressionen zu tun, 2 Majordepressive Phasen, mit entsprechenden Klinikaufenthalten und der Diagnose stiller Borderliner seit 2023)Akuthilfe ja, langfristig habe ich weiter suchen dürfen.

Was hält mich heute am Leben?
Es ist nicht der generalistische Umgang mit mir, sondern das feinfühlige und kleinteilige beobachten von meinem Zustand.

Ich teile auf zwischen meinem Willen, mich zu beobachten und dem Teil von mir, den ich für mich als „Wohnort“ der depressiven Anteile in mir ausgemacht habe: Meine Seele.
Achtung Trigger:
Es ist für mich die Erklärung, warum es mir nicht gelang, mit meinem Willen,- den ich für recht ausgeprägt halte, die Depression zu besiegen. Ich verlor den Kampf und ergab mich, als ich versuchte, Ruhe zu bekommen.


Jedenfalls habe ich aufgehört zu kämpfen, da ich auch willentlich nichts mehr hatte, das Pulver war verschossen, alles was ich tat um eine Genesung zu erzwingen, lief in leere. Ich verzweifle, Ich zerbrach, scheiterte buchstäblich an mir selber und war dabei dem allen zu entkommen,- aufzugeben.

Trigger Ende.

Die nach vielen Jahren Abstand gewonnene Erkenntnis für mich war, dass es wohl irgendwie für immer sein wird, mich mit diese „Krankheit“ zu befassen.

So nenne ich es auch nicht mehr so, diese Depressionen, und die damit einhergehenden Symptome integriere ich heute in mein Leben.

Der Weg der hoch-genauen Beobachtung meiner selbst, ist das Gegenteil von dem wie ich die ersten 45 Jahre meine Lebens verbracht habe: Rücksichtslos, erbarmungslos und hemmungslos mir selbst gegenüber, ich lebte so, als wenn es unendliche Kraft in mir gäbe, nicht mal der Gedanke war in mir, das es Resourcen gibt, die endlich sind: körperlicher Verschleiß, dünner werdende Nervenstärke, organische Ermüdungserscheinungen.

All das hat dann zur Vollbremsung der Seele geführt, da mein Wille mich zu großen Schäden getrieben hätte, mindestens genauso große, wie die Depression es hätte tun können.

Nun zum kleinteiligen Beobachten:

Tatsächlich glaube ich heute, die Bedürfnisse meiner Seele,-um ein gewisses Maß an Wohlbefinden zu erreichen, erkennen zu können.

Ich verbinde damit auch ein Bauchgefühl, das glaube ich viele Menschen kennen. Nun zum Beispiel, tagaktuell:

Ich hatte einen Arzttermin um 9.30 Uhr.

Aus irgend einem Grund hatte ich kein Bedürfnis zu Frühstücken.

Hätte ich die Routine eingehalten, streng nach dem Motto: Ich muss jetzt aber weil ich das immer so mache…“, wäre es nicht gut gewesen. Ich habe meine Seele akzeptiert, die mit voller Aufmerksamkeit sich auf dem Arzttermin vorbereitet hat, um hellwach und ohne gefüllten Magen der mit Verdauung beschäftigt ist, abzulenken,

Im Anschluss fuhr ich dann zu Bäcker, und holte das Frühstück mit Zeit und Genuss, als Belohnung sozusagen etwas üppiger als sonst, mit Freude und tatsächlicher Lust auf etwas zu essen, nach.

Ja, so betrachtet wirklich auch anstrengend, so genau die Dinge wahrzunehmen, zu beachten. Alles mit Zeit und bewusst zu tun, eines nach dem anderen. Nicht 5 Sachen auf einem Weg mit Hektik und muß zu erledigen.

Nicht einen Gang langsamer zu machen, sondern drei, oder auch mal 2 Tage NICHTS tun. Wenn die Seele denn die Zeit braucht, um die nächsten Schritte zu tun.

DAS ist die Erkenntnis aus vielen vielen Therapieplänen und 6-8 Aktivitäten am Tag in Rehas, die Erschöpfung und Verwirrung, Trauer und Selbstzweifel produzierten,- zumal ich geneigt war der befohlenen Genesungsgeschwindigkeit zu gehorchen.

Nein, dies funktionierte nicht. Mit aller Kraft und allem Tabs dieser Welt nicht, bis ich verstanden habe, dass es nur eine einzige Geschwindigkeit gibt: nämlich meine.

Das daraus mit meinen 58 Jahren die Frühverrentung und Grad der Schwerbehinderung folgt, ein Recht darauf, eine Pflegebedürftigkeit feststellen zu lassen und entsprechende Hilfen zu bekommen, nun,- all das entwickelte sich mit meiner Anerkennung meines Zustandes, das ich in dieser Gesellschaft zu Zeit nicht zur Wertschöpfung beitragen kann.

Ich würde gerne im Beruf, den ich liebe, arbeiten. Es geht nicht, Hände zittern, Panik befällt mich bei Zeitdruck.

So habe ich nun Zeit für andere Dinge, in MEINER Geschwindigkeit, so wie ich es zu leisten vermag.

Gestern wanderte ich 9 km in der Heide. Dafür ging ich um 19.30 Uhr, gurchgepustet vom kalten Wind und erschöpft durch die wunderbare Luft, in Bett, erholt stand ich im 7.30 Uhr auf und begann den heutigen Tag wie beschrieben.

Wenn das ein weg ist für mich, mein Leben einigermaßen bekömmlich zu gestalten, dann werde ich es tun.

Natürlich nehme ich in Maßen Antideprssiva, warum auch nicht?

Es stabilisiert mich. Hat auch Nebenwirkungen, doch ich bin mit engem ärztlichem, und vor allem von ehrlicher Offenheit geprägtem Umgang, selbstbestimmt unter der Beachtung meiner Seelenbedürfnisse unterwegs.

Nun habe ich viel geschrieben, habe eine Flasche Wasser geleert, und werde mich nun zur Mittagspause hinlegen, so lade ich meine Kopfkräfte wieder auf, und habe die zweite Tageshälfte bewusst vor mir.

Beginnend mit einer schönen Tasse selbst gerösteten Kaffees der mit Zeit und Muße aufgegossen wird. So kommt meine Seele mit, und kann mich wunderbar in den Nachmittag begleiten,- ohne Hektik, ohne traurig zu sein, ohne Druck zu empfangen oder den Zwang noch etwas leisten zu müssen.


All das ist das Ergebnis von vielen Jahren Hoffnungsloser Verzweiflung, unendlicher schwarzer Trauer und Not.

So ist es mir heute sogar möglich kräftetechnisch Kindheitstraumata therapeutisch anzugehen, meine Selbstverletzungen zu bearbeiten, die bis heute anhalten. Mein Therapeut MUSS meine Termingeschwindigkeit mittragen, sonst ginge es nicht. Von 1-6 Wochen Abstand, so haben wir uns verabredet von Sitzung zu Sitzung : und es ist wunderbar so.

Resümee: Stück für Stück werde ich Spezialist in eigener Sache, dem eigenen Willen, meiner mir innewohnenden Seele.

So bekomme ich in kleinsten Schritten die Zuversicht, das ich mit meiner Geschwindigkeit mein Leben gut meistern kann.

Alle anderen Menschen, die dafür kein Verständnis haben, verabschieden sich eh nach und nach. Es bleiben die, die die wunderbare Tiefe und Langsamkeit zu schätzen wissen, und die wissen was es bedeutet, eine Lebensgeschwindigkeit zu fahren, für Körper, Geist und Seele auf Dauer sensible Menschen zerstören kann.

Alles Gute für Dich.

Christopher
Christopher
Schlosser.
Andere sagen ich sei krank.
Ich sage: Ich bin genau richtig wie ich bin.
Und:
Ich mache das es geht.
Warum?
Weil ich es kann.
nirwana
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von nirwana »

Vielen Dank für eure Antworten!
@Mariesa: Genau dieses Gefühl, das es langsam aufwärts geht, kenne ich von den letzten beiden Episoden - und dieses Mal stellt sich das einfach nicht ein. Ich versuche dennoch Tag für Tag aktiv zu sein, in meinem Tempo.

@hannah_bih: Ich nehme derzeit 100mg Sertralin morgens und zum Schlafen eine halbe Pipamperon. In der Klinik hatte ich 150mg Sertralin, 7,5 mg Mirtazapin und 10 mg Olanzapin. Das wurde dann in der Tagesklinik umgestellt, Mirtazapin und Olanzapin raus, Sertralin runter auf 50 mg, dazu abends Risperidon, dann abends Abilify. Ich bin mit den Neuroleptika nicht gut zurecht gekommen, hatte davon starke Sitzunruhe. Daher hat meine ambulante Psychiaterin sie wieder ausgeschlichen. Bei den letzten beiden Episode hat mir Sertralin gut geholfen, daher wurde es so lange beibehalten.

@Christopher: Vielen Dank für die lange Antwort und die vielen Einblicke. Meinst du so etwas, dass erst in dem Moment, als du akzeptiert hast, nichts mehr leisten zu müssen, es dir besser ging?
Leider werde ich bei einer möglichen EM, die ich ja auch noch durchbekommen müsste, nur sehr wenig bekommen. Das reicht nicht zum Leben und ich habe einen Sohn.
Ich empfinde mich auch gar nicht als kämpfend. Ich mache die Dinge schon sehr langsam und aufmerksam. Es stellt sich nur einfach kein klitzekleines Gefühl von Freude wieder ein. Und ich kann leider auch nicht weinen. Alles wie betäubt. Es geht mir gar nicht um vollständige Genesung, sondern um Stabilisierung und kleine Fortschritte, die ich sonst immer bemerkt habe nach einiger Zeit, nur diesmal nicht. Es ist, als wäre ich gar nicht mehr da. Zum Beispiel, die Person, die immer gerne im Garten gearbeitet hat. Ich freue mich dabei einfach nicht mehr. Ebenso nicht mehr beim Malen, bei leckerem Essen, bei Besuch von Freunden. Halt bei allem ehemals Schönen…

Liebe Grüße, Nirwana
Mariesa
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von Mariesa »

Und dieses EKT ? Habe mich noch nicht damit befasst, ich kann mich nur erinnern das einer Mitpatientin das auch nahe gelegt wurde. Sie hatte aber Angst davor.
Wenn sich so gar nichts ändert ist das frustrierend und auch sehr kräftezehrend, das kann ich nachvollziehen.
Auch die finanzielle Seite verstehe ich sehr gut.
nirwana
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von nirwana »

Die EKT muss auch stationär gemacht werden. Das wäre für mich ein Grund, in die Klinik zurück zu gehen. Es soll wohl gute Erfolge bei therapieresistenten Depressionen haben, aber die Behandlung ist auch sehr anstrengend und kann als Nebenwirkung Gedächtnisverlust haben. Da es eine Serie von Behandlungen mit jeweils kurzer Vollnarkose und einem künstlich ausgelöstem ‚Heilkrampf‘ im Gehirn ist, macht mir das schon etwas Angst. Nicht alle Patienten sprechen darauf an. Aber das ist bei ADs ja auch so. Meine ambulante Psychiaterin weiß auch nicht mehr weiter und rät mir zur Klinik.

Ich habe hier im Forum Andere Therapiemethoden nach Erfahrungen damit gefragt, leider aber erst von einem Forumsmitglied dazu Antworten.
Weißt du, ob deine Mitpatientin die Behandlung gemacht hat?
Mariesa
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von Mariesa »

Nein das weiß ich leider nicht und ich habe auch keine Möglichkeit nachzufragen.
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von nirwana »

Von den Befürwortern liest sich das alles sehr gut mit der EKT, sicher, nebenwirkungsarm, schnelle Wirkung - aber es ist ein epiteptischer Anfall, der da ausgelöst wird mit der Wirkung, dass sich Nervenzellen neu bilden und verknüpfen, so eine Art Gehirn-Reset. Leider ist bis heute nicht geklärt, wie und warum EKT wirkt. Das finde ich schon etwas unheimlich daran.
Mariesa
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von Mariesa »

Für mich hört sich das auch gruselig an. Ich habe kurz gelesen, von wegen Narkose. Glaube das die auch nicht so gesund ist. Du merkst schon, ich schüre da eher die Bedenken.
Hm kann man da mal einen Arzt befragen, hast Du die Möglichkeit ? Besagte Patientin wurde in der Klinik sehr gut aufgeklärt darüber. Deine Klinik muss ja auch zumindest ein Vorgespräch anbieten oder ?
Und was sagt Dein Mann dazu, kann er Dir raten oder ist es eher schwierig für ihn etwas dazu zu sagen ?
nirwana
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von nirwana »

Mein Mann ist für die EKT. Er wünscht sich sehr, dass es mir wieder besser geht. Und über die Risiken liest er eher hinweg, da es ja auf den Seiten der praktizierenden Kliniken sich alles hoch wissenschaftlich und gut belegt liest.

Das ist auch ein bißchen wie mit den Medikamenten: wenn man noch nicht selber Nebenwirkungen von verschiedenen Psychopharmaka hatte, dann liest sich das alles erstmal gut und es ist toll, wenn Medikamente helfen. Aber wenn sie nicht helfen, sondern nur NWs machen, dann ist es eben schwer daran zu glauben, dass es beim nächsten Medikament jetzt aber klappen wird. Ich habe nach den ganzen Neuroleptika und den damit verbundenen NWs jetzt schon Vorbehalte gegen Medikamente, die ich vorher nicht so hatte.

Die Klinik sagt: Kommen Sie bitte stationär und dann sprechen Sie mit den Ärzten in Ruhe über die EKT und andere Möglichkeiten. Leider bieten sie ambulant keine Beratung dazu an.
Mariesa
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von Mariesa »

Mir ist eben etwas eingefallen. Ich habe noch eine andere Krankheit, wenn ich mich nicht so optimal verhalte, bekomme ich ziemlich heftige Schmerzen. Ich habe deshalb einen Spezialisten aufgesucht und er meinte zu mir das es nicht gefährlich in dem Sinne ist das ich daran sterben kann. Es bereitet mir Schmerzen, und entweder nehme ich die in Kauf oder lasse mich operieren. Das Entscheidende ist einzig und allein mein Leidensdruck.
nirwana
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von nirwana »

Der Leidensdruck ist unverändert hoch. Die Bedingungen in der Klinik sind nicht schön, es ist ein großes Haus, sehr viel Hektik, riesiges Gelände, viele Baustellen auf dem Gelände, schreckliches Essen, Gemeinschaftsduschen auf dem Gang. Die erneute Trennung von meiner Familie macht mir auch zu schaffen. Aber das hilft alles nicht, wenn sich ambulant keine Besserung einstellt. Diese Entscheidungsschwäche ist sicherlich auch der Depression geschuldet.
Nixe02
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von Nixe02 »

"Der Leidensdruck ist unverändert hoch."

Ich mutmaße, der Leidensdruck wird immer größer, du sollst wohin, wo du nicht hin möchtest.

Und zu Haus fühlst du dich auch nicht gerade blendend.

Was gäbe es für eine Alternative?
Theoretisch: einen Monat ... halbes Jahr ... in eine völlig andere Umgebung?
Weg von allem?
nirwana
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von nirwana »

Hallo Nixe02, keine Chance aus finanziellen Gründen. Habe auch keine weitere Familie, wo ich hin könnte. Zu Hause ist ja auch nichts Schlimmes, im Sinne von Konflikte, mein Mann steht schon noch zu mir, es ist nur anstrengend für ihn, weil ich so dumpf und negativ bin und eben freudlos.
Nixe02
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Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von Nixe02 »

Hallo nirwana,

... nichts Schlimmes ... das bedeutet du fühlst dich wohl, hast ein behagliches Zuhause?
Deine Arbeitsstelle ... auch nichts "Schlimmes"? ...

Du kannst dich doch nur ganz langsam herantasten. Was dich stört, was dich betrübt, so niederschlägt.

Wenn es dir nicht allein gelingt, das zu erkunden, sprich mit einer vertauten Person, einem Arzt oder Therapeuten.
Jemanden der Zeit für dich hat, ohne Zeitdruck, ohne Angst vor Scham oder dem Gefühl sich rechtfertigen zu müssen.
nirwana
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Registriert: 22. Sep 2015, 15:45

Re: Wieder Akutklinik??? Große Angst davor

Beitrag von nirwana »

Hallo Nixe02,
ich gehe zur ambulanten Psychotherapie und Ergotherapie. Ambulante Therapie mache ich seit meiner ersten depressiven Episode, also seit 10 Jahren. Mit Pausen, als ich symptomfrei war, habe aber immer diese Stunden zur Rückfallprophylaxe gemacht im Abstand von einigen Wochen. Bisher hat mir die Therapie auch immer gut aus den Episoden raus geholfen. Diesmal nicht. Ich habe mich schon viel mit mir auseinander gesetzt, die Kindheit ist bearbeitet, mögliche Gründe für die Neigung zur Depression sind erkannt (erblich, da mehrfach in der Herkunftsfamilie plus Kindheitstraumata), Konsequenzen aus den letzten beiden Episoden sind gezogen und umgesetzt (Stundenreduktion im Job, weitere Stressoren abgebaut). Ich habe schon sehr viel verändert aufgrund der Erkrankung. Die Depression ist trotzdem wieder gekommen. Ich will nicht sagen ohne Auslöser, denn den gab es bestimmt. Ich will nur sagen: Ich habe schon eine Menge an mir gearbeitet.
Hat wohl nicht gereicht. Ich gebe gerne zu, dass mich das sehr frustriert und ich die ‚Schuld‘ für die erneute Erkrankung bei mir suche. Ich bearbeite und bespreche das aber. Ambulant, aber auch in den Kliniken. Hilft mir aber nicht aus der Depression, bisher. Ich bin davon sehr erschöpft.

Mit nichts ,Schlimmes‘ meine ich, dass es bei dieser Episode keinen negativen Auslöser gab. Ich war 1,5 Jahre lang stabil, hatte sogar kurz vor der neuen Episode eine schöne Reise vor mir und dann hat es mich wieder so heftig aus der Bahn geworfen, dass ich schon nach 6 Wochen Krankschreibung direkt in die Klinik musste. Ich habe schnell reagiert und bin gegangen. Dort hat man mir erklärt, dass das Risiko für einen Rückfall eben mit jeder Episode steigt. Und dass ich diesmal psychotische Symptome hatte.
Ich weiß, dass bisher immer ein Punkt kam, an dem ich wieder etwas Hoffnung schöpfen konnte. Das bleibt nur einfach aus. Seit 9 Monaten. Ohne Veränderung. Ich stehe auf, ich wünschte, der Tag wäre wieder vorbei. Ich habe Schmerzen und fühle mich wie abgetrennt von der Welt. Um mich herum leben alle weiter, nur ich habe irgendwie angehalten und bin eingefroren. Ich habe in beiden Kliniken gesehen, wie die anderen Patienten sich erholt haben, es vielen nach einer Zeit besser ging. Mir nicht. Es ist, als wäre ich blockiert. Ich mache Entspannungsübungen, Atemübungen, führe ein Dankbarkeitstagebuch - die tiefe Verzweiflung bleibt. Ich fühle mich wie eine komplette Versagerin und habe auch große Schuldgefühle meiner Familie gegenüber. Und während ich das hier schreibe, denke ich: Jammere nicht rum, ändere was. Nur was?

Liebe Grüße, Nirwana
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