Venlafaxin absetzen

Chozen
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Hallo Senif,

und das Medikament wirst du nun also auch dauerhaft weiter nehmen?

Ja, ich versuche mich auch in Akzeptanz und nicht dagegen zusätzlich anzukämpfen. Gelegendlich hilft es mir dann auch etwas, aber in der Regel beherrschen mich diese ganzen Ängste und sonstigen Symptome so stark, dass ein normaler Alltag so nicht möglich ist. Zumindest keinen Alltag wo irgend eine produktive Leistung von mir erfordert wird…

Ich habe einiges an Feedback bekommen, ich wäre nicht mehr so „abgestumpft“ und könne besser über meine Gedanken/Gefühle sprechen, was mir die Entscheidung einer weiteren Medikation zusätzlich erschwert. Auf der anderen Seite das Gefühl ohne überhaupt nicht mehr funktionieren zu können.

Vielleicht gib es ein Medikament, dass noch gezielter und wirkungsvoller auf diese negativen Symptome der Ängste/Depression wirkt, ohne einen dabei so abstumpfen zu lassen (also auch der positiven Gefühle gegenüber).

Mal sehen was die Ärzte in der Klinik dazu sagen werden.

Soweit / Beste Grüße,

Chozen
Senif
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Senif »

Hallo Chozen,

wie haben sehr viel absetzen können - Trimipramin nehme ich aktuell noch 100mg und 5mg Escitalopram. Da ich aber ab und an noch Symptome habe, wenn ich mich überarbeitet habe, belassen wir es erstmal dabei. Aber auf lange Sicht möchte ich natürlich absetzen. Aber momentan ist es noch nicht an der Zeit.

Ich drück Dir die Daumen, dass du was findest.

LG Senif :hello:
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Senif hat geschrieben: 10. Mär 2025, 14:26 Hallo Chozen,

wie haben sehr viel absetzen können - Trimipramin nehme ich aktuell noch 100mg und 5mg Escitalopram. Da ich aber ab und an noch Symptome habe, wenn ich mich überarbeitet habe, belassen wir es erstmal dabei. Aber auf lange Sicht möchte ich natürlich absetzen. Aber momentan ist es noch nicht an der Zeit.

Ich drück Dir die Daumen, dass du was findest.

LG Senif :hello:
Danke!
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Hallo Leute,

ich bin nahezu vollständig dabei zu verzweifeln. Habe massive Angstzustände, Unruhe und Traurigkeit wieder in mir gefolgt von einer Flut an anderen Symptomen. Wenn das alles vom Venlafaxin noch kommt, sollte man den Hersteller in Grund und Boden verklagen sowas Menschen anzutun. Psychiater, die das verordnen gleich mit. Aber kann dir ja kein Mensch sagen. Für die Ärzte scheint es dann alles die „Grunderkrankung“ zu sein. Es kann ja auch gut sein, dass es das ist, aber durch das abrupte Absetzen von mir halt wieder massiv verstärkt ausgelöst hat.

Jedenfalls bin nun den 3. Tag in der Klinik und hatte ein Aufnahmegespräch mit 2 jüngeren Stationsärzten und dem Oberarzt und heute morgen noch mal eine Oberarzt Visite.

Die Station/Klinik ist ok, aber ich kann nicht Schlafen und generell ist das eine komplette Reizüberflutung hier für mich bisher. Ich bin das überhaupt nicht mehr gewohnt so viele Menschen um mich herum zu haben (permanent/unausweichbar) und Ich finde überhaupt nicht zur Ruhe. Ich habe das mehrfach angesprochen und was man dann bekommt sind Schlafmittel…

Ansonsten ist bisher nicht viel passiert. Ich habe einen „Therapieplan“ erhalten, der für meine Verfassung so aber nicht mal zu bewältigen ist. Der Plan sieht vor 2x die Woche Ergo, Sport, sowieso Einzel und Gruppentherapie Sitzungen. Der Anteil an therapeutischen Einzelgesprächen sowie Gruppentherapie daran fällt am Kleinsten aus. (1x die Woche). Ich bin nur am Heulen, gehe die Flure auf und ab und liege im Bett und weine.

Ich habe das in der Oberarzt Visite angesprochen und bekam daraufhin zu hören, dass dies Teil des „Konzepts“ sei und ich diese Therapien einhalten „muss. Muss in Anführungszeichen, da ich natürlich freiwillig hier bin und jederzeit gehen könnte. Ich habe Ergo auch versucht, aber das war überhaupt nichts. Jeder konnte irgendwas basteln oder Malen und ich saß dort am Tisch nur verheult, total durcheinander und mit den Nerven am Ende. Bin dann nach 5 Min zurück auf mein Zimmer. Die Ergotherapeutin hatte auch noch die Höflichkeit mich darauf hinzuweisen, dass auch Menschen unter Psychosen daran teilnehmen können.

Der Oberarzt sagte mir dann noch ich sollte doch wieder das Venlafaxin nehmen. Ich teilte ihm mit, dass Ich dies ja nicht ohne Grund abgesetzt habe und es mit damit auch schon seit Jahren mehr schlecht als Recht ging. Daraufhin nannte er Escitalopram, wollte das aber noch mal vorab genauer mit mir besprechen.

Keine Ahnung nun. Vermutlich brauch ich nun irgendeine Form von Medikament (um überhaupt klar zu kommen) nachdem das Venlafaxin, das Absetzen und die ganzen Versuche offenbar komplett den letzten Funken Kraft und Hoffnung in mir gekillt haben.

Ich hoffe euch geht’s gut. Ich halte die Stellung!

Chozen
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Hallo,

„Ein Kaltentzug kann zu sehr schweren und lang anhaltenden Symptomen führen bis hin zu Bettlägrigkeit und Suizidalität. Es kann ein protrahiertes (nachgelagertes) Entzugssyndrom entstehen, für das es bisher keine Behandlung gibt. Ein solches Entzugssyndrom klingt von selbst wieder ab, aber das kann schlimmstenfalls Jahre dauern.“

Quelle: https://www.psyab.net/viewtopic.php?t=69
Senif
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Senif »

Hallo Chozen,

ich drück Dir die Daumen. Die Symptome, die du beschreibst, hatte ich ohne abruptes Absetzen. Vielleicht ist es deshalb auch so schwer zu unterscheiden.
Jedenfalls hoffe ich, dass du was für Dich findest, was Dir hilft. Aus Erfahrung bei anderen Mitpatienten kann ich Dir sagen, dass man sich wegen des Therapieprogramms besser nicht beschwert. Höchstens diplomatisch anfragen, ob man statt dem und dem, was anderes machen kann. Mir lag zum Beispiel Ergo überhaupt nicht, und hab dann lieber Nordic Walking gemacht. Das hat mich mehr aktiviert.

Liebe Grüße
Senif :hello:
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

„Die Wiedereindosierung einer kleinen Menge des zu schnell abgesetzten Psychopharmakons ist keine Garantie für das Verschwinden von Symptomen. Aber meist ist es die einzige Möglichkeit schwere Symptome abzumildern oder vorzubeugen.

Der Versuch die Entzugssymptome mit einem anderen Wirkstoff zu mildern, gelingt oft nicht. Es kann sogar dazu führen, dass die Symptomatik weiter verschlimmert wird.“

Klingt auch nicht gerade hoffnungsvoll.
Angelika 1964
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Angelika 1964 »

Hallo Chozen
Also ich hatte Venlafaxin für 6 Monate genommen. Es hat sehr gut gegen meine Ängste und Panikattacken geholfen aber leider nicht gegen die anderen depressiven Symptome. Mein Psychiater hat mich dann von heute auf irgendwann auf Escitalopram umgestellt. 4 Wochen lang hatte ich Probleme aber es war auszuhalten. Ich drücke Dir die Daumen dass es Dir bald besser geht
Liebe Grüße
Angelika
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Senif hat geschrieben: 13. Mär 2025, 18:20 Hallo Chozen,

ich drück Dir die Daumen. Die Symptome, die du beschreibst, hatte ich ohne abruptes Absetzen. Vielleicht ist es deshalb auch so schwer zu unterscheiden.
Jedenfalls hoffe ich, dass du was für Dich findest, was Dir hilft. Aus Erfahrung bei anderen Mitpatienten kann ich Dir sagen, dass man sich wegen des Therapieprogramms besser nicht beschwert. Höchstens diplomatisch anfragen, ob man statt dem und dem, was anderes machen kann. Mir lag zum Beispiel Ergo überhaupt nicht, und hab dann lieber Nordic Walking gemacht. Das hat mich mehr aktiviert.

Liebe Grüße
Senif :hello:
Danke für den Tipp. Ja, mir liegt das auch nicht. Kann damit nichts anfangen. Walken gibt es hier ebenfalls, aber dadurch das ich mich so dermaßen neben der Spur fühle (hab sogar Angst raus zu gehen, weil sich alles fremd anfühlt) ist das halt auch problematisch. Aber ja, vielleicht lässt sich das gegen was anderes tauschen.

Ich meine davon abgesehen, habe ich vorher auch Sport gemacht und mich beschäftigt. Nur es hat nicht mehr geholfen. Mir ging es dennoch schlecht und hab andauernd Ängste und erbarmungslos Gedankenkreisen / Gehirnmebel. Also wäre ein wenig Malen und Sport die Lösung gewesen für meine Probleme, dann wäre ich nun garantiert nicht in der Klinik sondern zu Hause und würde weiter Schwimmen fahren und mir ein Malbuch kaufen.

Naja. Morgen ist noch mal eine Oberarzt Visite, dann werde ich das noch mal versuchen so zu kommunizieren (diplomatisch).

Grüße,

Chozen
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Angelika 1964 hat geschrieben: 13. Mär 2025, 19:53 Hallo Chozen
Also ich hatte Venlafaxin für 6 Monate genommen. Es hat sehr gut gegen meine Ängste und Panikattacken geholfen aber leider nicht gegen die anderen depressiven Symptome. Mein Psychiater hat mich dann von heute auf irgendwann auf Escitalopram umgestellt. 4 Wochen lang hatte ich Probleme aber es war auszuhalten. Ich drücke Dir die Daumen dass es Dir bald besser geht
Liebe Grüße
Angelika
Hallo Angelika,

gut zu wissen. Ab wann ging es dir denn dann besser unter Escitalopram? Also erst nach 4 Wochen oder hattest du vorher schon einen positiven Effekt spüren können? Ja, es braucht wohl eine Zeit. Ich habe bisher nur gelesen, dass Escitalopram sogar recht schnell Wirkung entfaltet < 1 Woche.

Grüße,

Chozen
Angelika 1964
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Angelika 1964 »

Hallo Chozen,
Durch die Umstellung von Venlafaxin auf Escitalopram hat es 4 Wochen gedauert , im Normalfall geht es sicher schneller
LG Angelika
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Angelika 1964 hat geschrieben: 13. Mär 2025, 20:28 Hallo Chozen,
Durch die Umstellung von Venlafaxin auf Escitalopram hat es 4 Wochen gedauert , im Normalfall geht es sicher schneller
LG Angelika
Hi Anjelika,

wie geht es dir mit dem Escitalopram? Hat sich die depressive Symptomatik verbessert und wie ist es mit den Ängsten?

Grüße,

C
Angelika 1964
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Angelika 1964 »

Hallo Chozen,
Das Escitalopram hilft mir gegen die Ängste und mildert die Panikattacken. Ich nehme aber noch Bupropion für den Antrieb, Quetiapin und Lithium. Die depressive Symptomatik ist mit den Medikamenten einigermaßen im Griff.
LG Angelika
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Angelika 1964 hat geschrieben: 18. Mär 2025, 17:40 Hallo Chozen,
Das Escitalopram hilft mir gegen die Ängste und mildert die Panikattacken. Ich nehme aber noch Bupropion für den Antrieb, Quetiapin und Lithium. Die depressive Symptomatik ist mit den Medikamenten einigermaßen im Griff.
LG Angelika
Danke!
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Hallo Leute,

leider geht es mir seitdem ich hier in der Klinik bin nicht besser. Ich habe nun Gestern wieder mit 37,5 mg Venlafaxin angefangen.

Von den Therapien hier profitiere ich in dem Zustand auch überhaupt nicht und ich wurde schon mehrfach ermahnt mich doch bitte an den Therapieplan zu halten. Ich habe denen mehrfach mitgeteilt, dass es mir sehr schlecht geht und Ich so nichts hinbekomme, aber wirklich zu kümmern scheint das auch niemanden.

Nachts werde ich ständig wach, habe massive Angstzustände und denke dann nichts wird mehr gut. Ich kann irgendwie an nichts Positives mehr denken und steht den ganzen Tag quasi komplett neben mir.

Ich kann nur hoffen, dass mir das Medikament irgendwie wieder hilft, fühle mich komplett kaputt und schaffe die kleinsten Dinge nicht mehr.

Grüße,

Chozen
Gartenkobold
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Chozen,

tut mir leid, dass es Dir so schlecht geht und hoffentlich lindert das Venlafaxin Deine Beschwerden.

Zum Tianeurax kann ich berichten, dass es bei mir über Jahre Agitation verursacht hat.
Eigentlich sollen ADs bei einer agitierten Depression u.a. helfen indem sie die Agitation reduzieren. Können dieses Symptom aber auch verursachen.
Bei mir wurde das nie psychiatrisch wahrgenommen. Als ich berichtete das Medikament würde nicht wirken, da das Symptom Agitation nicht besser werden würde -> Schulterzucken.
Mein Therapeut sieht mich aber jede Woche und ihm ist aufgefallen, dass ich nach dem Absetzen des Tianeurax wesentlich ruhiger und konzentrierter bin.
Also hatte das Tianeurax bei mich nicht nur keine Wirkung sondern nicht unerhebliche Nebenwirkungen, die aber vermutlich auch als Grunderkrankung gewertet wurde. Vom Denkmuster her (Denkfehler, Generalisierung usw.) bin ich laut meinem T nicht depressiv. Nur eben sehr erschöpft und fertig. Kein Wunder wenn ich fünf Jahre eine Medikament genommen habe, was die Agitation gefördert hat.
Das lässt mich immer mehr an Psychopharmaka zweifeln oder zumindest am Nicht-Gesehen werden durch Psychiater. Meine Einwände das Tianeurax würde nicht wirken usw. da hätte ich mir gewünscht, dass diese ernst genommen werden und z.B. mit einen Auslassversuch überprüft worden wären. Dann wäre ich schneller aus der Agitation raus gekommen.
Termin beim Psychiater 5 Minuten und ein Rezept, egal was ich sage. Wozu benötigt man dann überhaupt noch einen Termin, außer zum Karte einlesen im Quartal?

Na ja, ich muss mir jemand Kompetenten suchen und da gebe ich nicht auf. Bei den Therapeuten brauchte ich auch mehrere bittere Versuche und letztlich hat es geklappt.

Gute Besserung.

LG Gartenkobold
Chozen
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Gartenkobold hat geschrieben: 21. Mär 2025, 13:36
Gute Besserung.

LG Gartenkobold
Hallo Gartenkobold,

danke. Ja, du hast schon Recht mit dem was du sagst bzgl. der Medikamente und Ärzten.

Ich war immer schon skeptisch und hab nie etwas blind gekauft, aber mein Vertrauen bedingt durch die letzten Jahre hat auch einen erheblichen Einbruch erlitten.

Ich fühle mich nach wie vor nicht Wohl mit dem Gedanken, wieder Venlafaxin zu nehmen, aber ein neues Medikament, dass ich und mein Organismus überhaupt nicht kennen, wollte ich dann auch nicht.

Ich hoffe es hilft mir wieder etwas bei meinem Weg raus aus dem tiefsten Sumpf. Das abrupte Absetzen nach einer so langen Zeit scheint jedenfalls nicht hilfreich gewesen zu sein.

Soweit / Beste Grüße,

Chozen
Gartenkobold
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Chozen,

es ist eine Chance Deine Beschwerden zu lindern. Und Du weißt ja dass Venlafaxin Dir zumindest nicht schadet. Aber bzgl. der GA eben auch nicht mehr geholfen hat. Jetzt würde es ja erst mal helfen aus diesem unaushaltsamen Zustand rauszukommen, so dass Du in Ruhe überlegen kannst wie Du weiter vorgehst.

Ich bin derzeit auch ein gebranntes Kind und möchte auch kein anders Medikament mehr probieren. Aber gänzlich ausschließen würde ich das für mich auch nicht. Nur wenn ich mit anderen Methoden nicht weiter komme.

Hoffentlich hilft es Dir, bis Du eine Lösung findest oder jemand der engagiert genug ist, mit Dir eine zu suchen.
Denn die gibt es :)

LG Gartenkobold
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Chozen,

zum Tianeurax kann ich Dir berichten, dass 2 Monate nach Beendigung der Einnahme (mit Ausschleichen) aus meiner Sicht Absetzerscheinungen aufgetreten sind und zwar Muskel- und Gelenkschmerzen. Das steht auch in der Fachinformationen (https://www.gelbe-liste.de/ema-prac/tia ... kschmerzen.). Außerdem wurde im Labor eine Erhöhung der CK (Muskelprotein) nachgewiesen. Ich habe bestimmt 10 Tage kein Sport gemacht, daher kann es nicht kommen. Mir tun alle großen Muskeln am Körper weh und ich kann nicht sitzen. Der Po ist ja auch Muskulatur.
So allmählich habe ich die Nase voll von Psychopharmaka und möchte dabei bleiben keine mehr zu nehmen. Obwohl ich von allen Seiten zur Medikamenteneinnahme gedrängt werde. Es muss andere Möglichkeiten geben. Ich habe jetzt bei allem was ich versucht habe immer etwas meiner körperlichen Gesundheit zu Markte getragen (Muskeln, Leber, 'Allergie', Zuschwellen der Atemwege, Hautschlag...) ohne guten psychiatrischen Erfolg.
Wie läuft es bei Dir?

LG Gartenkobold
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Gartenkobold »

Hi Chozen,

wie geht es Dir in der Psychiatrie, hoffentlich nicht schlechter. Ich befürchte es fast und drücke Dir die Daumen, dass Du Hilfe findest.

Mein Hausarzt wollte ja unbedingt, dass ich wieder auf Psychopharmaka eingestellt werde.
Er hat mir eine spezielle Überweisung ausgestellt und ich hatte ganz schnell einen Termin. Allerdings traf ich die Wahl wo.
Ich lese beruflich viele psychiatrische Briefe von Psychiatern in meinen Bundesland. Und er wollte mich dorthin überweisen wo die Leute sehr viele Psychopharmaka erhalten, mehrere, mit einem gewissen Druck. Ich wusste was mich dort erwartet und lehnte dankend ab.
Was man fachlich vermeiden sollte (Polypharmazie zumindest zu Beginn der Behandlung außerdem sollte man so etwas auch nicht über Jahre unvalidiert laufen lassen) und was eben auch rechtlich ein Problem darstellt (Stichwort Selbstbestimmungsrecht eines Patienten ->https://www.neurologen-und-psychiater-i ... u%20machen).
Meine Probleme sind beruflich, durch eine nicht leidensgerechte Stelle. Medikamente lösen mein Problem nicht. Es ist für mich nicht ratsam welche zu nehmen. Das wurde mir nun auch fachärztlich bestätigt.
Das VT-Konzept welches ich in meiner Freizeit durchziehe greift und ich merke dass auch. Nach Aktivitäten, die mir Spaß manchen. Gehts mir besser. Also kann ich mit Verhalten meine Emotionen beeinflussen.
Alles richtig gemacht :)

Alles Gute für Dich und lass mal was von Dir hören.

LG Gartenkobold
Chozen
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

Gartenkobold hat geschrieben: 5. Apr 2025, 14:22Alles Gute für Dich und lass mal was von Dir hören.
Hey Gartenkobold,

man hat mich Mitte letzter Woche vorzeitig aus der Klinik entlassen. In der letzten OA-Visite wurde mir gesagt, dass man zu dem Entschluss gekommen sei, dass es wohl nicht das richtige "Setting" für mich dort sei. Es war alles sehr stark darauf ausgerichtet, dass man den Therapieplan einhält. Das ist mir zwar auch zunehmend besser gelungen, aber offenbar nicht gut genug. Ich war dort nun 3 Wochen (üblich sind wohl 6–8).

In der ersten Woche war ich dort unter Beobachtung und noch ohne Medikamente. Dann wurde mir doch wieder zu Medikamenten geraten. Zur Wahl standen Venlafaxin oder Escitalopram. Nach anfänglicher Unentschlossenheit und dem Hinweis des Arztes, dass Venlafaxin kein unbekanntes Medikament für mein System ist und zumindest in der Vergangenheit geholfen hat, fiel die Entscheidung dann zurück auf Venlafaxin.

Der von mir so empfundene Wirkverlust (wieso ich das überhaupt erst abgesetzt hatte) wurde von den Ärzten dabei etwas in den Hintergrund gestellt bzw. man sagte mir, dass ich dies evtl. fehlinterpretieren würde. Jedenfalls nehme ich das inzwischen seit 21 Tagen wieder ein, 10 davon in der angeblich geeigneten Zieldosis von 150 mg (wie auch all die Jahre zuvor).

Mir geht es in Bezug auf die extremen Ängste, Unruhe bis hin zu Panik in der Tat etwas besser, allerdings habe ich nach wie vor tägliche Weinkrämpfe und fühl mich allgemein stark depressiv. Nun war ich gestern bei meinem Psychiater, um den Entlassungsbrief der Klinik zu übergeben und ein kurzes Gespräch über das weitere Vorgehen zu haben, aber meine Fragen wurden wieder nur mit Schulterzucken abgetan. Ich hab zwar ein weiteres Rezept für das Venlafaxin erhalten, aber ob das jetzt das Maß der Dinge ist und ich mit dieser alles anderen als optimalen Wirkung so halt irgendwie weiterleben soll, hat er nichts gesagt. Vielleicht könnte man das irgendwie noch verstärken oder so, um diese depressive Symptomatik besser zu unterstützen. Gerade auch, weil er zuletzt noch sagte "man solle nicht dauerhaft ein Medikament nehmen, das nicht richtig wirkt". Scheinbar ist das aber dann doch noch das kleinere Übel, als es wieder abzusetzen. Vermutlich hat sich meine Gehirnchemie nach 20 Jahren so daran gewöhnt, dass ich davon nie mehr weg komme.

Mein Interesse an Sport, oder auch der Arbeit am Computer ist auch nach wie vor nicht zurück. Ich hab extreme Zukunftsängste und mach mir fortlaufend Sorgen nichts mehr zu erreichen in dem Zustand. Ob ich da nun im Juni einen Therapieplatz erhalte, wo ich das Erstgespräch hatte, steht auch noch in den Sternen. Ich habe zwar noch zahlreiche andere Therapeuten kontaktiert, aber dort bisher auch nur Absagen erhalten (nicht mal ein Erstgespräch).

Ich hoffe dir geht's gut / Grüße,

C.
GuntherB
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von GuntherB »

Hallo Chozen,

hat Dir die Klinik keine Alternativen genannt, wenn das aus deren Sicht nicht das richtige Setting für Dich ist oder nur zu Medikation geraten.

Ich drücke dir die Daumen, dass Du den Therapieplatz bekommst.

VG
G.
Chozen
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Chozen »

GuntherB hat geschrieben: 9. Apr 2025, 15:59 Hallo Chozen,

hat Dir die Klinik keine Alternativen genannt, wenn das aus deren Sicht nicht das richtige Setting für Dich ist oder nur zu Medikation geraten.

Ich drücke dir die Daumen, dass Du den Therapieplatz bekommst.

VG
G.
Hallo GuntherB,

das ist wirklich kurios. Ich habe denen die selbe Frage gestellt. Was ist für eine psychisch kranke Person das richtige "Setting", wenn nicht eine psychiatrische Klinik? Eine klare Antwort habe ich darauf nicht erhalten. Man geht ja auch in keine Klinik, weil es einem so besonders gut geht.

Man sagte mir, dass es noch andere Stationen gäbe, die evtl. weniger "fordernd" seien. Ich konnte mir allerdings kaum vorstellen, dass andere Stationen in der Klinik so einen Unterschied für mich in der Situation gemacht hätte. Die Station war von der gesamten Klinik zumindest noch mit die Schönste.

Mir ging es eigentlich darum Hilfe zu meinen individuellen Problemen zu erhalten und nicht einfach nur irgendeinen vorgefertigten Plan abhaken zu müssen. Man sagte mir, dass Ergo und Sport und die gemeinsamen Essen und Pflegevisiten halt zu dem Therapiekonzept gehören würden und das man das halt mitmachen muss (womit ich auch im Prinzip kein Problem hatte). Leider ging es mir nur teilweise so schlecht, dass es mir nicht mal gelungen ist dort Duschen zu gehen oder aus dem Bett zu kommen. Besonders wenn man sich wie auf Entzug fühlt, völlig neben sich steht, nur am Weinen ist und/oder ständig Angst/Panik hat. Dazu konnte ich keine Nacht länger als 2 Std. Schlafen und Einzelbettzimmer gab es nicht. Da hatte ich dann keine Kraft um 08:00 Uhr in irgendeiner Sporhalle ein wenig rumzuhüpfen. Hätte mir das geholfen, wäre ich weiter Schwimmen gegangen und nicht in eine Klinik. Auch dieses Basteln/Malen von Sachen in der Ergotherapie, keine Ahnung wie einem das helfen soll, wenn man in Gedanken komplett woanders ist, oder innerlich so angespannt, dass man nicht mal nen Stift gerade halten kann.

Auch hatte ich in diesem Zustand keine Lust auf soziale Interaktion mit anderen Patienten. Die waren zwar alle sehr nett, aber davon "profitiert" hab ich auch nicht. Ich empfand das eher alles als zusätzliche Belastung statt Hilfe. Einige waren dort WEIL sie diese soziale Interaktion suchten. Ich hab schon immer sehr zurückgezogen gelebt. Klar, vielleicht Teil des Problems, aber so von 1-3 sozial Kontakte am Tag über die letzten 15-20 Jahre im eigenen Umfeld, hin zu 30-40 Kontakten den ganzen Tag ungewollt, war etwas zu viel für mich.

Für mich war das einzige Highlight, die durchaus kompetent wirkende Neuropsychologin, mit welcher ich zumindest 3 Einzeltherapiegespräche führen konnte, sowie der Austausch mit den Ärzten bzgl. Medikation. Das stellte allerdings nur ca. 10% von dem gesamten Therapiekonzept da. Vermutlich der teuerste oder somit geringste Anteil, aber ambulant ist das wohl auch nicht besser. Ich frage mich daher auch, wie mir da 1 x 50 Min Verhaltenstherapie in der Woche helfen soll, was ich selbst nicht in 20 Jahren mit 24 Std. am Tag hinbekommen hab?

Keine Ahnung. Eine Hilfe wie ich Sie mir vorstelle/benötige gibt es vermutlich einfach nicht.
Gartenkobold
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Chozen,

schön von Dir zu hören. Es tut mir leid, dass es Dir weiterhin so schlecht geht.
Hhm könnte sein, dass Du einen Rebound hattest (https://www.aerzteblatt.de/archiv/abset ... 37b31ab813). Schade dass sich Dein Psychiater und die Klinik damit nicht auskennen.
Nach meinem Wissen war es das Sinnvollste was man machen konnte, AD wieder rein und schauen ob es dadurch besser wird. Hoffentlich wird es noch erträglicher für Dich.
Ich habe auch heftige Absetzsymtome. Bei TCA wohl gar nicht so selten, dem Artikel nach. Natürlich kennt sich der Hausarzt nicht damit aus und ich sollte auf ein anders AD eingestellt werden. Meine Psychiaterin war dagegen und schreibt dass dem Hausarzt. Wir hoffen, dass sich die Absetzsymptome selbst innerhalb von 5 Wochen limitieren, wie in dem Artikel beschrieben. Bei einem TCA ist die Chance wohl besser als bei Venlafaxin. Wenn das nicht eintrifft, weiß ich nicht was ich mache.
Die Muskelschmerzen sind besser und ich was heute beim Reha-Sport und gehe regelmäßig spazieren.
Tja und dann muss ich bei der Umstellung meines Lebens konsequent bleiben.

LG Gartenkobold
Senif
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Re: Venlafaxin absetzen

Beitrag von Senif »

Hallo Chozen,

was genau stellst du dir vor an Hilfe ?

Und was war das für eine Klinik ? Eine Psychiatrie oder eine Klinik für Psychosomatik ?

Ich habe tatsächlich unterschiedliche Erfahrungen gemacht - je nach dem wo ich war. In der geschlossenen Abteilung wurden wenig Anforderungen gestellt. Eigentlich ging es da nur um Medikamente. Ich denke, so ein Therapiekonzept mit viel Therapie ist erst möglich, wenn ein bisschen Stabilität hergestellt ist mittels Medikamenten.
Später auf den offenen Stationen hatte ich auch Ergo, aber auch Kunst, Körpertherapie, Sport usw. Mit Ergo konnte ich auch nicht viel anfangen, aber musste gemacht werden, damit man den Haken auf seinem Therapieplan hatte. Andere Sachen haben mir schon geholfen, wie das Nordic Walking. Und auch der Kraftraum.

Tut mir leid, dass du noch nicht das Richtige für Dich gefunden hast. Das mit den maximal 2h Schlaf kenne ich leider auch. Ist sehr zermürbend, hat sich bei mir aber wieder gegeben.

Was machst du mit Computern ?

LG Senif :hello:
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