Meine Freundin zieht sich seit ihrer Therapie immer mehr zurück

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Mutlos25
Beiträge: 3
Registriert: 11. Mär 2025, 17:43

Meine Freundin zieht sich seit ihrer Therapie immer mehr zurück

Beitrag von Mutlos25 »

Hallo zusammen,
Vielleicht hat jemand von euch eine ähnliche Erfahrung gemacht oder kann mir einen Rat geben.

Meine Freundin und ich hatten bis vor ein paar Monaten eine sehr enge und liebevolle Beziehung. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht, täglich telefoniert, und sie war diejenige, die oft den Kontakt gesucht hat. Nähe war uns beiden immer wichtig. Ich habe in der Beziehung immer viel gegeben, während sie oft das Gefühl hatte, dass sie mir nicht genug zurückgeben kann – aber das hat mich nie gestört, weil ich wusste, dass sie mich liebt. Das Sie Depressionen hat wusste ich relativ Schnell da Sie mir das erzählte, jedenfalls stand die Vermutung immer wieder im Raum, als es Ihr zusehns Schlechter ging habe ich Sie bei allen Arztbesuchen unterstützt und Ihr auch den Therapieplatz gesucht.

Seit sie im November mit der Therapie begonnen hat, hat sich alles verändert. Anfang Januar begann sie, sich immer mehr zurückzuziehen. Erst wurden die Nachrichten weniger, dann die Telefonate, und jetzt sehen wir uns nur noch, wenn ich es anspreche – meistens einmal die Woche. Sie sagt, dass sie gerade keine Nähe zulassen kann, wenn überhaupt nur von ihrem Sohn, und selbst das nur widerwillig. Sie hat mir gesagt, dass sie weiß, wie sehr mich das belastet, und es tut ihr leid. Sie versucht, aus ihrem Tief herauszukommen, aber sie weiß nicht, wie lange es dauern wird.

Und ich bin Ehrlich, ich habe mich wirklich Intensiv mit dem Thema Depression beschäftigt, vom Kopf her Verstehe ich das meiste auch nur mit dem Akzeptieren ist es so eine Sache. Alles was Sie macht Sei es der Rückzug, die Distanz, die "Kälte" oder auch dieses Sporadische melden sind Musterbeispiele für die Depression nur leider habe ich probleme das für mich so zu Akzeptieren da ich weiß wie Sie eigentlich ist, Liebevoll, Anhänglich & Komunikativ was Sie immoment einfach überhaupt nicht ist.

Diesen Rückzug gab es bis Dato nicht, es gab immerwieder mal Tage oder Wochen wo es Ihr nicht so Super ging jedoch hat Sie sich danach immerwieder gefangen. Jetzt sind wir bei 2,5 Monaten und ich merke oder sehe leider keine Verbesserung. Ist es Normal das es während der Therapie zu so krassen Rückzügen kommen kann oder ist es vielleicht doch einfach eine Depressive Phase?

Natürlich möchte man seinem Partner da Sein und Unterstützen, jetzt Wohnen wir leider nicht zusammen und ich kann Sie schlecht einschätzen da Sie kaum zurückschriebt. Bloß wie macht man es Richtig? Schreibt man Öfters Schreibt man Weniger? Ich bin langsam wirklich mit meinem Latein am ende.



Ich hoffe es ist nicht zu Lang =)
bee18
Beiträge: 59
Registriert: 27. Aug 2024, 13:48

Re: Meine Freundin zieht sich seit ihrer Therapie immer mehr zurück

Beitrag von bee18 »

Hallo Mutlos,
das ist ein typisches Verhalten einer depressiven Episode. Man fühlt sich wertlos, ungeliebt, eigentlich will man Nähe, aber irgendwie ist das alles zu viel. Der Kopf dreht durch und flüstert einem die übelsten Dinge ins Ohr, die man glaubt.
Frag deine Partnerin, was sie sich in der Situation wünscht. Ob du dich vermehrt melden oder sie in Ruhe lassen sollst. Das mag für jeden anders sein.
Alles Gute für euch!
Mutlos25
Beiträge: 3
Registriert: 11. Mär 2025, 17:43

Re: Meine Freundin zieht sich seit ihrer Therapie immer mehr zurück

Beitrag von Mutlos25 »

Hallo bee,

vielen Dank für deine Antwort. Ich weiß ja das es Typisch ist für eine Episode ist, jedoch was ich nicht verstehe wieso diese wirklich erst nach Beginn der Therapie los gegangen ist und oder verstärkt wurde. Bzw. Ist es nach Beginn der Therapie losgegangen das Sie sich Stück für Stück zurück gezogen hat. Ist das "normal"?

Ich habe Sie bereits gefragt was ich in der Situation machen kann ob es ihr zu viel ist oder ob ich mich mehr melden sollte... Jedoch habe ich nur "Ich weiß es nicht" als Antwort bekommen.

Ich habe auch versucht sie zu fragen wie es ihr geht oder ob Sie mir sagen könnte wie es ihr geht. Sie sagte Sie kann es mir nicht erklären da Sie sich selber nicht versteht. Als es mit dem Rückzug los ging sagte Sie das Es nichts mit mir zu tun hat oder das sich die Gefühle zu mir verändert haben, das glaube ich ja. Was hält auch nur schwer auszuhalten ist, ist das ich derjenige bin der das alles voll abbekommt, mit anderen kann Sie sich wohl noch treffen oder unterhalten. Nach Gesprächen mit anderen betroffenen weiß ich inzwischen das ich ihr einfach zu nah bin und deswegen ist der Rückzug bei mir so.

Liebe Grüße
DieNeue
Beiträge: 6088
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Meine Freundin zieht sich seit ihrer Therapie immer mehr zurück

Beitrag von DieNeue »

Hallo,

ob Rückzug bei einer Therapie normal ist, kann ich nicht einschätzen. Aber eine Therapie kann sehr anstrengend sein, manchmal ist man danach richtig geplättet und schafft nichts anderes mehr.

Hast du sie mal gefragt, ob die Therapie ihr was bringt? Wie oft geht sie denn in die Therapie? Kommt sie mit dem Therapeuten zurecht?

Ich konnte früher auch ganz schlecht beschreiben, wie es mir ging. Man versteht selber echt nicht, was mit einem los ist und das dann anderen zu erklären, ist schwer.
Es ist auch nicht ganz einfach als Betroffener anderen Leuten "Handlungsanweisungen" zu geben, weil man oft selber mal so, mal so drauf ist. An einem Tag hätte man gern Aufmerksamkeit, am anderen ist sie einem zu viel und das ohne irgendein Muster. Irgendwie macht der Körper, was er will. Man muss schon viel Erfahrung mit der Krankheit haben oder selber merken, in welchen Situationen man häufiger wie drauf ist und was man bräuchte. Aber auch das macht die Depression schwierig bzw. manchmal ist es auch ein Grund, weshalb man Depressionen bekommt, wenn man kein Gespür für eigene Bedürfnisse, Grenzen, Gefühle u.ä. hat.
Man kann als Angehöriger gar nicht alles richtig machen. Ich denke, wichtig ist, keinen Druck zu machen und ansonsten auszuprobieren. Mein Vater und ich haben beide Depressionen und selbst wir nerven uns mal gegenseitig oder verletzen uns ungewollt, obwohl wir die Situation des anderen eigentlich gut verstehen. Da denkt man ja eigentlich auch, eigentlich müsste ich doch wissen, dass er grade XY braucht. Aber man kann nicht in den anderen hineingucken und wenn jemand gestresst oder depressiv ist, dann kann er meistens auch nicht mehr so gut kommunizieren wie wenn er grade voll entspannt ist.

Hast du schon mal überlegt, in eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von depressiven Menschen zu gehen?

Wichtig ist auf jeden Fall, dass du dich auch gut um dich selbst kümmerst und dich nicht nur um sie drehst. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, aber echt wichtig.
Auch wenn es ihr schlecht geht, darfst du dich mit Freunden treffen, Schönes erleben u.ä. Manche Leute drehen sich nur noch um die Betroffenen und werden dann selbst irgendwann krank, weil sie es nicht mehr packen. Deshalb kümmer dich auch um dich selbst, damit du stabil bleibst. Das hilft dann auch deiner Freundin.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen.

Liebe Grüße,
DieNeue
Mutlos25
Beiträge: 3
Registriert: 11. Mär 2025, 17:43

Re: Meine Freundin zieht sich seit ihrer Therapie immer mehr zurück

Beitrag von Mutlos25 »

Hallo,

erstmal vielen Dank für deine Antwort.

Das Sie die Therapie fordert und auch viel Kraft braucht habe ich bei Ihr nach den ersten 3-4 Sitzungen sehen können. Sie legt sich danach immer ins Bett und schläft viel. Die Therapie ist 1x Wöchentlich. Mit Ihrer Therapeutin kommt Sie gut zurecht, das sagte Sie mir nach der 2-3 Sitzung da meinte Sie zu mir das Sie sich bei Ihr verstanden bzw. besser aufgehoben fühlt als bei der Therapeutin die Sie vorher versucht hatte ( nach 4 Sitzungen schickte die Sie weiter).

Ob Ihr die Therapie was bringt habe ich Sie noch nicht gefragt da ich zurzeit wirklich einfach Aufpasse um Sie nicht noch weiter in die Isolation zu treiben, da meines erachtens jedes Thema was Sie aufwühlt oder zu viel ist sie irgendwie zurückstößt, ich weiß nicht wie ich das jetzt beschreiben soll :roll:

Ich mache mir gerade über die ganze Situation einfach nur sorgen auch wenn ich weiß das es nicht viel bringt und ich eigentlich nur abwarten kann.
Was halt nicht in meinen Kopf möchte ist das Verhalten, da Sie es vorher so nicht hatte und ich einfach nicht weiß wie ich damit umgehen soll.
Ich weiß das es Typisch ist für Depressionen ( Mein Bruder leidet seit seiner Kindheit an dieser Scheiss Krankheit) jedoch ist es natürlich was anderes wenn es deinen Partner betrifft.
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