Save me from the nothing i've become...

chimera

Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von chimera »

Braves Attilinchen...
tomroerich
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Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von tomroerich »

Lieber Chimera,

trennst du eigentlich zwischen Depression und "So bin ich" oder besser, kannst du das trennen? Ich habe mmanchmal den Eindruck, du tust das nicht oder kannst es nicht. Vieles von dem, was du beschreibst, wie z.B. das Gefühl, tot zu sein, ist doch ziemlich klar der Depression anzulasten. Aber ich habe immer wieder das Gefühl, du machst es zu einer dir anzurechnenden Eigenschaft. Und ich frage mich manchmal auch, wie lange du diese Krankheit eigentlich schon hast.

Wenn ich dein Eingangsposting lese dann bekomme ich irgendwie das Gefühl, du hättest es vieleicht zu gut drauf, zu bekommen, was du willst. Ich meine, da scheint eine Maske am Werke zu sein, die eine Art Erfolgsgarantie erfunden hat und der wirkliche Chimera weiß irgendwie, dass ja die Maske die Erfolge hat und nicht er selbst. Beobachte ich auch hier im Forum. Alle, wirklich alle (ausgenommen Attila, die das ankotzt, dass du alles hast und trotzdem klagst- das kann sie nicht ab) wollen helfen. Wälzen mit dir zusammen Theorien, trösten dich, lieben dich, bewundern dich. Kommt aber nicht so recht an, oder? Bloß ziehst du eben trotzdem alle Register, um genau diese Mechanismen in Gang zu halten. Das geht noch ein paar Monate so und dann wirst du wahrscheinlich finden, dass auch das Forum nicht die Frau ist, die es bringt.
Wie wäre es, wenn du mal all dem entsagen würdest? Mal verzichten auf diese Hilfsmittel ewiger Einlullerei, damit du spürst, was die innere Armut wirklich ist? Vielleicht nicht ausgerechnet jetzt, wo du nach meiner Überzeugung vor allem behandelt werden musst. Aber später? Du möchtest ja wissen, und daran zweifele ich nicht einen Augenblick, was des Pudels Kern ist. Solange du aber immer wieder diesen tollen Chimera vorschickst, der alle um den Finger wickelt, wird die Leere nach meiner Überzeugung nicht weichen. Denn es ist ja nur ein Spiel, dieses Spiel mit den Frauen und den Auftraggebern, die dir die Stange halten, wo sie andere längst in den Arsch getreten hätten. Lachst du nicht manchmal heimlich über diese dummen Frauen, die dem Rattenfänger auf den Leim gehen? Manchmal, und was Ähnliches sagte ich vielleicht schon mal, sehe ich dich als Popstar, umjubelt von den Massen, der sich anschließend trotzdem im Hotelzimmer alleine die Birne zudröhnt- leer ohne seine Droge Publikum. Es ist teuflich schwierig, dem zu entgehen denn der Erfolg scheint dir ja Recht zu geben. Es sieht so aus wie ein Erfolg, aber fühlt sich nicht so an. Was denkst du?



Nachtgruß

Thomas
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Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von chimera »

Lieber Thomas,

ich vermute, ich bin kaum in der Lage, es zu trennen. Okay, dieses Todes- bzw. Alptraumgefühl habe ich in dieser Intensität erst seit 2,5 Jahren, aber sonderlich lebendig habe ich mich noch nie gefühlt. Das Gefühl, noch nicht richtig auf der Erde angekommen zu sein, begleitet mich von Geburt an. Hört sich merkwürdig an, ja. Aber irgendwie ist an solchen Gefühlen doch immer was dran. Ich vermute ferner, daß wesentliche Teile meiner Persönlichkeit / meines Selbstbezuges unterentwickelt sind.


Viele liebe Grüße,
Chimera
chimera

Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von chimera »

Liebe Pferdediebin,

Dein Posting hat mich heute zur Erkenntnis gebracht, daß ich einen Großteil meiner Lebensenergie schon immer für meine Zweifel verbrauchte. Wie kann ich Energie für mein Leben haben, wenn jeder zweite Gedanke eine Grundsatzfrage ist, die ich unbedingt meine, klären zu müssen. Funktioniert natürlich nicht, klaro. Der Zweifel verhindert jegliches Bekenntnis zum Jetzt, und er verhindert Lebendigkeit.


Vielen Dank und liebe Grüße,
Chimera
tomroerich
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Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von tomroerich »

Ups, da ist mein Nachtrag zu spät gekommen.. lies ihn bitte trotzdem.
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chimera

Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von chimera »

Danke Thomas, bin gerade dabei...
Alina1
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Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von Alina1 »

Wieder mal meine vollste Zustimmung ,Thomas!

Aber ob es der armen chimäre helfen wird?
Ich hoffe es.


Antje
Data

Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von Data »

Hallo Thomas,

du schneidest tief und deine Worte klingen etwas bitter, wie mir scheint. Deine Formulierungen (Spiele, dumme Frauen, Rattenfänger) finde ich etwas "schwierig", sie unterstellen Chimera m. E. Vorsatz und böse Absichten, was bei ihm aber so nicht der Fall ist, wage ich zu behaupten. Bist du dir sicher, dass dir da kein Kunstfehler unterlaufen ist?

Gruß, Data
chimera

Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von chimera »

Bin zu vertackert...
albert
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Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von albert »

Hallo Chimera,
ich lese hier schon einige Zeit mit, und fand es bisher nicht gerade aufregend. Aber gestern hast du einen Satz geschrieben, der mich elektrisiert hat:
<<<<
Liebe Pferdediebin,

Dein Posting hat mich heute zur Erkenntnis gebracht, daß ich einen Großteil meiner Lebensenergie schon immer für meine Zweifel verbrauchte. Wie kann ich Energie für mein Leben haben, wenn jeder zweite Gedanke eine Grundsatzfrage ist, die ich unbedingt meine, klären zu müssen. Funktioniert natürlich nicht, klaro. Der Zweifel verhindert jegliches Bekenntnis zum Jetzt, und er verhindert Lebendigkeit.


Vielen Dank und liebe Grüße,
Chimera
>>>>

Darin erkenne ich mich wieder.
Und genauso bin ich auch ins Nichts abgerutscht, mehr als einmal. Weil ich nach dem Grundsätzlichen gefragt habe, wo doch die leitenden Beamten und Geschäftsführer schon alles geklärt hatten. Die wissen, was richtig und was falsch ist. Wenn es in ihren Augen offene Fragen gab, dann nur, wie dem jeweiligen Gegner und Feind eins überzubraten war, es ging nur um Eroberungsstrategien.
Niemand wollte und will bis heute sehen, dass es auch Verbindendes gibt und das es Problemlösungen auf fachlicher Grundlage geben kann und muss.
Ich beneide dich nicht, Chimera. Blicke ich auf meinen Weg zurück, so war da viel Böses, von meiner Seite. Und als ich das endlich abgelegt hatte, traten die Aspekte des Bösen im Gewand von Blendern, Schaumschlägern und Tyrannen auf. So die Art "Wolf im Schafspelz" oder das bekannte Wort aus den Kindertagen ausgesprochen vom Elternmund:
"Wenn mans doch gut meint."
Ich bin auch heute noch nicht angekommen.

Die Frage nach dem Grundsätzlichen gilt als Störung der Ordnung, eine Todsünde im Land der Ordnung, das gilt auch in meinem Heimatland Baden-Württemberg, das sich rühmt, das Land der Tüftler und Denker zu sein. Aber das war wohl mal. Die Zeiten ändern sich.
Resignierende Grüße
Albert
albert
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Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von albert »

Lieber Chimera,
eigentlich wollte ich doch schreiben, dass ich nach meinem ersten Zusammenbruch das unverschämte Glück hatte, einen Menschen zu finden, dem ich vertrauen konnte. Aber das war nur möglich, weil er als Techniker in einer untergeordneten Position arbeitete, heute ist er in Rente. Ihm gegenüber war ein offenes Wort möglich, eben jene Zweifel am Grundsätzlichen. Aber eines Tages ging es um die Macht; der Amtsleiter fühlte sich von meinen Zweifeln bedroht und so wurde mir der Saft abgedreht. Es war über lange Strecken eine Zeit der Stabilität. Ich habe sie genutzt und meine Probleme aufgearbeitet.
Heute bin ich so weit und frage:
"Was könnt Ihr mir bieten? Welche Arbeitsmöglichkeiten?"
"Könnt Ihr mit meinen Zweifeln etwas anfangen?"
Ich will in allem Ernst wissen, ob in diesem Land Baden-Württemberg Zweifel erlaubt sind.
Zweifelnde Grüße
Albert
Franzi
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Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von Franzi »

Hallo chimera!

Muß Thomas zustimmen, ich nehme Dich ähnlich hier im Forum wahr. Habe auch den Eindruck, daß Du schon sehr, sehr lange krank bist und enorme Schwierigkeiten damit hast, Dir das einzugestehen. Auch jetzt noch, gauckelst Du Deinem Arzt etwas vor und gibst nicht wirklich preis, wie es Dir geht.

Du schreibst hier manchmal eigentlich geht es mir ja gar nicht so schlecht, schreibst dann aber wieder etwas, was genau das Gegenteil ist. Ich glaube, Du hast enorm hohe Ansprüche an Dich und andere. Sie sind völlig unrealistisch und hindern Dich am eigentlichen Leben. Sie rühren wohl aus Deiner Kindheit, Deinem Elternhaus. Dort liegt auch der Ursprung Deiner Probleme.

Du schreibst auch immer wieder, wie egal Dir Deine Mutter ist. Und trotzdem suchst Du immer wieder Anerkennung. Sie ist Dir nicht wirklich egal, Du hast allerdings in der Beziehung zu ihr ne Menge vermißt und willst deshalb nun nichts mehr von ihr wissen.

Ich schildere hier lediglich das, was sich mir hier so an Eindrücken aufdrängt. Wenn ich falsch liege, so sag es mir.

Erwarte nicht immer, daß andere Dich anerkennen, versuche erstmal Dich selbst so wie Du bist mit Deinen eigenen Schwächen und Fehlern aber auch sympathischen Seiten anzuerkennen und zu mögen.

Gruß

Franzi
tomroerich
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Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von tomroerich »

Hallo Data,

eine Absicht unterstelle ich dabei keinesfalls. Ich bin mir sogar ganz sicher, dass da etwas abläuft, was von Chimera in keiner Weise kontrolliert werden kann, im Moment nicht. Wenn ich zu solchen krassen Formulierungen greife, habe ich einfach die Seite im Auge, die Chimera vielleicht ja nicht sieht. Oder sie sieht und wehrlos dagegen ist: Die Gefühle der Frauen, die Gefühle der Auftraggeber. Und die kommen ja auf ihn zurück und lassen ihn ganz schön blöd aussehen. Aber genau das anzuschauen, kann wie ein Heilmittel sein und hilft zu erkennen, was man denn selbst im Hintergrund fühlt. Wie durch ein Taschenspielertrick spiegelt sich in den Reaktionen der anderen genau das, was ich selbst nicht wahrhaben möchte, was mein eigenes Thema ist. Von mir enttäuschte Menschen zeigen, wie enttäuscht ich selber bin. Wir reproduzieren eben das, was wir nicht verstehen. Im Grunde brauchen wir nur genau hinschauen, was wir in unserer Umgebung auslösen um zu sehen, wie wir selbst sind, die anderen zeigen uns das. Machen wir andere wütend, sind wir selbst wütend, fühlen es aber nicht etc.
Und Bitterkeit spüre ich keine, woher sollte die auch kommen? Ich glaube, Chimera versteht es richig, was ich sagen wollte. Ich mag ihn, wie die anderen auch. Deshalb sag ich ja auch mal was, was nicht so toll klingt und was ich eben beim Lesen dieses threads so dachte und fühlte. Ich stelle mir das einfach schrecklich vor, alles haben zu können, aber es nicht wollen zu können und lieber mit der eigenen Verzweiflung beschäftigt zu sein- wie mies muss man sich dabei fühlen? In den griechischen Sagen gibt es auch so einen Unglücklichen, der entsetzlich Durst leidet und bis zur Unterlippe im Wasser steht. Wenn er den Kopf neigen will um zu trinken, weicht das Wasser zurück.

Schönen Tag,

Thomas
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Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von chimera »

Lieber Thomas,

Dein Posting deckt sich in Teilbereichen mit einem meiner früheren Postings. Es unterstützt zwar Deine Thesen, beschreibt aber eher mein Verhalten im Real-Life und mittlerweile halte ich die damalige Selbstkritik für deutlich überzogen. Da ich stets nur auf der Suche nach der Wahrheit bin, versuche ich, einige meiner Negativeigenschaften plakativ darzustellen, und unter dieser Prämisse sollte dieses Posting wohl betrachtet werden. Der Offenheit halber stelle ich es hier rein:

- - - - - - - - - - - -

[Chimera schrieb am 08-10-2004 16]
                 
Kurzes Zwischengequassle um noch ein wenig mehr in die Perversion abzudriften: Ich habe mir seit frühester Kindheit umfangreiche, subtile Taktiken zugelegt, damit man mich liebt. Und es funktioniert sogar, ich werde geliebt: Andauernd bekomme ich gesagt, was für ein angenehmer, sympathischer und attraktiver Mensch ich bin. Und ich brauche es, es ist wie eine verdammte fucking Droge, ein krankes System. Geliebt werden zu wollen, sich daran aufzugeilen. Und keine Liebe ist mir genug, auch die Liebe *einer* Frau würde mir nicht reichen, nein, ich bräuchte am besten fünf davon, natürlich nur die hübschesten und klügsten. Ich will net daran erinnert werden, was für ein Wurm ich bin, deswegen muß die Maske perfekt sitzen. Nein, ich kann mit Ablehnung nicht umgehen, ich verrecke daran. Ich will aus der Ferne angehimmelt werden, will unerreichbar sein, deswegen kann ich keine Gefühle mehr entwickeln... Die verdammte Arroganz, der fucking Narzißmus, die ich immer wieder in mir fühle, machen mich wahnsinnig. Es fühlt sich ebenso beschissen an, anderen überlegen zu sein, wie es sich anfühlt, ihnen unterlegen zu sein... Aber ich bin niemandem überlegen, es ist nur die Fassade, um nicht verletzbar zu sein... Und es irritiert mich, daß ich dennoch sehr selbstlos, sehr gebend sein kann, ich will niemanden benutzen, will nur helfen. Nur der kranke Trieb, angehimmelt zu werden, und dadurch dennoch unglücklich zu sein, der ist irgendwie immer da... Krankes System, Depression als Folge einer fucking Persönlichkeitsstörung... Sorry, daß ich hier so reinmülle, es muß halt irgendwie raus...

P.S.: Bitte nicht mißverstehen, das ist nur ein Ausschnitt, ein Versuch, mir kranke Teile meiner Selbst plakativ vor Augen zu führen... Ich bin nicht so, aber ich will meine Augen nicht vor diesen Neigungen verschließen...

- - - - - - - - - - - -

Nun zu Deinem Posting, dem ich jetzt vielleicht gar nicht mehr widersprechen dürfte, es aber trotzdem tue:

>>> ausgenommen Attila, die das ankotzt, dass du alles hast und trotzdem klagst

Halte ich für eine mutige These. Was habe ich denn alles?

>>> Wälzen mit dir zusammen Theorien, trösten dich, lieben dich, bewundern dich. Kommt aber nicht so recht an, oder?

Findest Du? Mal abgesehen davon, daß ich es einfach aus Kapazitätsgründen nicht schaffe, immer zu antworten, bringe ich es im Regelfall deutlich zum Ausdruck, daß ich die Erkenntnisse aus dem Forum für sehr hilfreich und wertvoll halte, wobei allerdings nicht zu erwarten ist, daß sie zu einer Spontan-Heilung führen.

>>> Bloß ziehst du eben trotzdem alle Register, um genau diese Mechanismen in Gang zu halten.

Ich vermute, dies bezieht sich auf mein gestriges Posting an Pferdediebin. Hierzu ist zu erwähnen, daß wir seit längerer Zeit einen freundschaftlichen Mailkontakt haben, und sie genau weiß, wie solche Postings meinerseits gemeint sind.

>>> Das geht noch ein paar Monate so und dann wirst du wahrscheinlich finden, dass auch das Forum nicht die Frau ist, die es bringt.

Was soll das heißen?

>>> Mal verzichten auf diese Hilfsmittel ewiger Einlullerei, damit du spürst, was die innere Armut wirklich ist?

Aha, ich lulle also ein, weil ich meine ehrliche Befindlichkeit schildere. Warum bin ich eigentlich innerlich arm? Weil ich sensibel und feinfühlig bin, weil ich versuche zu geben, obwohl ich mit meinen Kräften am Ende bin? Weil ich großzügig und freizügig bin, Neid und Eifersucht kaum kenne?

>>> Solange du aber immer wieder diesen tollen Chimera vorschickst, der alle um den Finger wickelt, wird die Leere nach meiner Überzeugung nicht weichen.

Inwiefern tue ich das denn? Behaupte ich, etwas zu sein, was ich nicht bin? Liegt hinter meinem flapsigen Posting-Stil nicht immer ein ernsthafter Hintergrund? Bin ich etwa nicht authentisch? Bin ich schuldig, weil ich bei den meisten Menschen schon nach einem halben Satz weiß, was sie sagen möchte, und sie mich deswegen langweilen? Muß ich mich auch schuldig fühlen, daß die Menschen mich - ohne daß ich mich bemühen muß - im Regelfall einfach sympathisch finden?

>>> Denn es ist ja nur ein Spiel, dieses Spiel mit den Frauen und den Auftraggebern, die dir die Stange halten, wo sie andere längst in den Arsch getreten hätten.

Es ist also ein Spiel, daß ich im hochdepressiven Zustand versuche, Aufträge zu bearbeiten, dabei noch kreativ sein muß, es aber gar nicht weiß, wann ich sie jemals werde abrechnen können? Es ist also ein Spiel, an der gesamten Welt zu zweifeln, seine Miete nicht bezahlen zu können, dabei noch einen wütenden Kunden im Nacken zu haben und trotzdem noch krankhaft liebevoll und krankhaft perfektionistisch seine Arbeit machen zu wollen? Es ist also ein Spiel, nie einer Frau zu begegnen, bei der ich das Gefühl habe, sie stelle auch nur annähernd eine Entsprechung zu meinem Wesen dar? Es ist also ein Spiel, jede Frau, die ich kennenlerne, vor mir zu warnen? Es ist also ein Spiel, Frauen ehrliche Sympathie und Freundschaft zu geben und dafür bescheuerten Erwartungshaltungen und Eifersüchteleien ausgesetzt zu sein, obwohl mir selbst solche Gefühle fremd sind? Es ist also ein Spiel, daß ich total gutmütig bin und zumeist versuche, den Menschen etwas Gutes zu tun?

>>> Lachst du nicht manchmal heimlich über diese dummen Frauen, die dem Rattenfänger auf den Leim gehen?

Die Damen kommen auf mich zu, nicht ich auf sie, und ich reagiere einfach nett und freundschaftlich, weil ich sowieso nichts von ihnen wollen kann. Wahrscheinlich verlieben sich die Frauen gerade deswegen in mich, weil ich sie nicht als Objekt betrachte, aber dennoch charmant bin, weil mein Wesen nun einmal so ist. Könnte es nicht auch sein, daß der Kontakt von meiner Seite aus auch größtenteils gebender Natur ist? Denkst Du, ich sei darauf erpicht, andauernd irgendwelche Mädels abzuschleppen? Dem ist nicht so, ich habe den Großteil meines Lebens einsam und beziehungslos verbracht und habe keinerlei Interesse an oberflächlichen Beziehungen, weil ich hierfür charakterlich völlig ungeeignet bin. Diese Dauerbeziehungslosigkeit ist einer der schmerzhaftesten Punkte in meinem Leben. Dennoch bin ich weder hier noch sonstwo tatsächlich auf Partnersuche, das habe ich hier im Forum schon des öfteren kundgetan. Da ich jedoch aufgeschlossen für Austausch zum Thema bin und des öfteren von Damen angemailt werde, ließ es sich leider nicht gänzlich ausschließen, daß es - von meiner Seite aus aufrichtig und freundschaftlich gemeint Kontakte gibt, sollte Damen darunter gewesen seien, die dies anders interpretiert haben, so sehe ich mich hierfür nicht in der Verantwortung.

>>> Manchmal, und was Ähnliches sagte ich vielleicht schon mal, sehe ich dich als Popstar, umjubelt von den Massen, der sich anschließend trotzdem im Hotelzimmer alleine die Birne zudröhnt- leer ohne seine Droge Publikum. Es ist teuflich schwierig, dem zu entgehen denn der Erfolg scheint dir ja Recht zu geben. Es sieht so aus wie ein Erfolg, aber fühlt sich nicht so an.

Aha, Popstar... Ist nicht das einzige, was ich hier mache, schonungslos mein verzweifeltes Seelenleben preisgeben? Leider kann ich selbst ernste Themen nicht immer seriös klingend abhandeln. Ich schreibe nicht deswegen 'fucking', damit man mich toll findet, ich denke so, und genau so schreibe ich es eben. Ich berechne es nicht, solche Reaktionen zu bekommen, ich traue mich eben, so zu sein, wie ich bin.

>>> Was denkst du?

Ich fühle mich gerade ziemlich demontiert.

Und ich bin ferner sehr verärgert, weil es sinnlos erscheint, daß ich ein ehrlicher Mensch mit ehrlichen Absichten bin, dem es hier um ernsthafte Auseinandersetzung mit Depressionen geht. Ich habe und hatte immer höllische Selbstzweifel und deswegen fühle ich mich innerlich mit Sicherheit weder als Popstar noch als Frauenschwarm, ich bin eigentlich immer überrascht von den Reaktionen der Menschen auf mich, weil ich mich eigentlich von meinem inneren Empfinden als extrem minderwertig empfinde. Ich habe versucht bei meiner Persönlichkeitsentwicklung einen sehr ehrlichen Weg zu gehen und ich habe - soweit es mir möglich war - stets versucht, im Forum etwas sinnvolles beizutragen.

Auch in meines gestrigen Postings konnte man deutlich erkennen, daß es mir verdammt mies geht und daß ich mit aller Macht versuche, an meiner Krankheit zu arbeiten und aufgrund dessen finde ich die Postings von Attila (und auch Antje) umso bedauerlicher.

Du weißt ja, daß ich Dich sehr schätze, und Dir für Deine Antworten im Regelfall immer sehr dankbar bin, dieses Mal liegst Du jedoch für mein Empfinden ziemlich daneben.


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tomroerich
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Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von tomroerich »

Oh, er hats doch nicht so verstanden, wie ich wollte. Das tut mir Leid. Hoffentlich lässt sich das noch klären. Gut, du bist der Chairman, Chimera. Wir hier sind nur Empfänger, wir nehmen irgend etwas wahr. Da gibt es Franzi, Antje, die etwas Ähnliches wahrnehmen wie ich. Und andere, die etwas anderes wahrnehmen. Dabei geht es sicherlich nicht um die Frage der Symphatie, das ist hoffentlich soweit klar.

Thomas, der jetzt wieder mal kochen muss. Rosenkohl, Fleischküchle, Kartoffelbrei.
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Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von chimera »

Lieber Thomas,

nach Deinem Kommentar an Data habe ich es besser verstanden. Betrachte mein Posting bitte als Ausdruck meiner totalen Verzweiflung.


Viele liebe Grüße,
Chimera
tomroerich
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Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von tomroerich »

Das ist ja hier wie telefonieren mit 10 sec. Verzögerung zwischen Sender und Empfänger
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Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von triste »

....den nachfolgenden Text hatte ich vor Euren letzten postings geschrieben. Ich wollte ihn eigentlich an Thomas und Chimera mailen, aber da das hier jetzt doch öffentlich geschieht, stelle ich ihn herein. Und auch, weil Chimera Thomas - nach meiner Ansicht -doch mißverstanden hat und er deshalb vielleicht doch noch Sinn hat.

vom 17.10 / 12.30 Uhr

Lieber Schimerus, lieber Thomas,

es klingt zunächst einmal hart, was Thomas geschrieben hat, aber ich hatte ganz ähnliche Gedanken, schon länger her und immer wieder mal.
Mein letztes posting im thread war dann auch Ausdruck meiner eigenen Genervtheit, ich sage es jetzt mal ganz ehrlich: ich fühlte mich gelinkt, weil ich meinte, Chimera geht es so schlecht und dann gemerkt habe, daß ich nur Teil einer (ungewollten?) Inszenierung bin.
Für mich scheint es auch so zu sein, daß Chimera hier genau das tut, was er im real life für so verabscheuungswürdig hält : Dort präsentiert er seine Fassade des Coolen, Autarken um, nennen wir es mal Zuwendung/Bestätigung zu bekommen (und sei es von der Sprechstundenhilfe), hier im Forum holt er es sich auf andere, ehrlichere Weise ab. (ist ja völlig legitim, dafür ist das Forum - auch - da).
Aber ich fand Thomas Idee, daß das von der inneren Wüste, dem eigentlichen Problem ablenkt, sehr klug.
Ich glaube, Chimera, das ist Dir ja auch schon bewußt?
Dieses Kreisen um sich selbst, mit dem einzigen Thema: Ich, ist natürlich ein Krankheitssymptom. So wie ich es erlebt habe, ist der Depressive unglaublich ich-zentriert, auch weil er natürlich nach Erklärungen sucht, warum es ihm so beschissen geht.
Aber ich finde schon auch ziemlich deutlich, Chimera, daß Du Dich immer den denselben Furchen eines Kreises bewegst und oftmals scheint es, daß Dich Ratschläge oder Appelle gar nicht mehr erreichen, denn Du schreibst schon wieder an einem neuen Text des Leidens für das Forum.

Daß Du in Deinem Leiden hier, und wie Du es formulierst, sehr viele ansprichst und zum Helfen-Wollen animierst, ist schon eine Gabe, finde ich.
Ich finde es auch überhaupt nicht verwerflich oder so. Ich kann mich selbst Deiner Anziehungskraft nicht entziehen, (ich meine nicht sexuell, sondern hilfsappellmässig), obwohl ich die Mechanismen durchschaue.
Das Bild des einsamen Popstars finde ich deshalb sehr treffend, denn es beinhaltet zum einen Deine Aura und zum anderen das Selbstzerstörerische.

Und es enthält eine für Dich wertvolle Information: Daß Du Dich Dir selbst zuwenden mußt anstatt Dein Spiegelbild in den anderen zu suchen.

Ich glaube, diese Phase, in der Du bist, braucht einfach ihre Zeit, es ist ein mühevoller Weg zu einer Öffnung hin zu der Bereitschaft, Dich Dir selbst zu stellen.

Ich habe mich jetzt gerade entschieden, Dir dies hier als mail zu schicken und nicht ins Forum zu stellen, es ist zu persönlich, um öffentlich sein zu können.

Ich schreibe Dir das, weil ich, wie Thomas offenbar auch, natürlich von Dir und Deinem sehr offen geschilderten Leiden, betroffen bin, etwas wiedererkenne ! , mir Gedanken mache über Dich. Und etwas in Deinen aufgeschriebenen Gedanken bringt auch was zum Klingen in mir, emotional, sonst würde ich Dir nicht immer wieder helfen wollen.
Versteh´das aber nicht falsch, ich meine es rein freundschaftlich.

Jetzt habe ich selber viel gelabert , und wollte eigentlich nur Thomas und Dir sagen, daß in Thomas posting ganz viel Wertvolles steckt, das Du für Dich nutzen kannst!

Ansonsten hoffe ich, daß Du das richtig verstehst, es ist nicht kritisierend gemeint, sondern freundschaftlich und als Anstoss. Ich muß Dir nicht sagen, daß ich Dich mag und mir wünsche, daß es Dir bald besser geht.
Ich glaube schon, daß Dir noch eine längere Behandlung bevorsteht und sicher nicht ohne Psychotherapie.
Aber danach wirst Du ein besseres Leben haben.

Lieber Thomas, lieber Chimera,

seid gegrüßt
von Virginia
triste
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Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von triste »

P.S.
Und daß Dir Deine Mutter so egal ist, kann ich mir einfach beim besten Willen nicht vorstellen, entschuldige, wenn ich Dir zu nahe trete. Aber: ich kann nicht glauben, daß die Mutter irgendwem egal ist. Das ist biologisch schon ein Widerspruch. Die Psyche hat aber derart große Kraft, einem Gleichmütigkeit vorzutäuschen, wo tiefe Enttäuschung und Trauer über fehlende Liebe ist.
=Selbstschutz.

Wollte ich auch noch loswerden, Du Popstar.
Gruß!
Alina1
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Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von Alina1 »

Chimera,du hältst dich für einen sensiblen Menschen,der auf die Empfindungen anderer Menschen eingeht.Leider konnte ich das nicht spüren,liegt vielleicht auch an meiner eigenen Depression,wenn ich denn eine haben sollte.Du erzählst hier sehr viel über dein eigenes Leiden,wofür dieses Forum ja auch gedacht ist.Du hältst dich für einen Menschen mit mit den besten Absichten,der immer nur gut sein möchte.Chimera,du bist ein M E N S C H und kein G O T T !!!!!!Schau doch mal auf deine Fehler,es muß ja nicht öffentlich sein.Auch ein chimera hat nicht immer die besten Absichten und ist trotzdem kein schlechter Mensch.Du mußt auch nicht auf alles und jeden eingehen.Versuche doch mal aus deiner ständigen Zustandsbeschreibung herauszukommen,und widme dich den Ursachen.Ich kann dich nicht als einen authentischen Menschen empfinden,weil es dir so sehr um Aufmerksamkeit geht.

Auch auf die Gefahr hin,damit falsch zu liegen,das wollte ich dir gesagt haben.

Antje
chimera

Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von chimera »

Antje, es geht mir um Konfrontation, nicht um Aufmerksamkeit, das ist ein großer Unterschied. Und Du bist der erste Mensch, der mir sagt, ich sei nicht sensibel. Sorry, daß Du mit meinen gutgemeinten Postings an Dich nichts anfangen konntest, es ist wahrscheinlich ein wenig schwierig, sich in so viele Menschen zugleich einzufühlen und so viele Informationen auf einmal wahrzunehmen, und wir leben eben alle in unserer eigenen Welt. Die Thematisierung meines eigenen Leids könnte übrigens vielleicht mit meinem immensen Leidensdruck zusammenhängen. Naja, egal...
chimera

Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von chimera »

Liebe Virginia,

Du hast wahrscheinlich in vielen Dingen recht, aber nicht damit, daß ich hier eine Inszenierung abziehe, und ich habe es auch gemerkt, daß Du bei Deinem vorletzten Posting ziemlich genervt warst. Um meine Verzweiflung richtig zu spüren, muß ich mich hineinsteigern, in diesem Zustand kommen viele meiner Postings zustande, das hat aber mit Inszenierung nichts zu tun. Wenn ich dann schreibe, daß es mir nicht so schlecht geht, bedeutet das, daß ich den selbsterwählten Zustand der Totalverzweiflung danach wieder verlassen habe. Keine Ahnung, warum ich so funktioniere, hängt eben davon ab, ob ich mich mit meiner Verzweiflung konfrontiere oder nicht. Ich suche verzweifelt nach einem Ausweg aus meiner Hölle, und was hier gerade abgeht, verletzt mich sehr, weiß nicht, wie ich dieses Empfinden verändern könnte. Und ich hasse es wirklich, immer mich zum Thema zu machen, aber auch hier weiß ich nicht, was ich sonst tun sollte, es geht m.E. nicht vor allem um die Befriedigung narzißtischer Bedürfnisse. Mein Leben ist eben ein Drama, sorry.

Leider fühlt es sich für mich tatsächlich so an, daß mir meine Mutter egal ist, ich kann kein anderes Empfinden haben. Doch, ich kann empfinden, daß sie mich abstößt, daß es mich abstößt, überhaupt Eltern zu haben.

Danke für Deine Postings und Deine Unterstützung, das meine ich nicht schleimig oder so. Gilt natürlich auch für Thomas, Franzi und (fast) alle anderen...


Viele liebe Grüße,
Chimera
Franzi
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Re: Save me from the nothing i've become...

Beitrag von Franzi »

Hallo chimera,

ich glaube Du bist so betroffen von den postings, weil Thomas einen wunden Punkt getroffen hat. Ich muß mich ihm, Antje und Virgina anschließen. Du schreist förmlich nach Aufmerksamkeit. Auch mich berühren Deine Schreiben, auf ähnliche Weise wie Virgina. Aber gleichzeitig drehst Du dich im Kreis. Warum willst Du immer so weitermachen? Es funktioniert doch nicht. Dir geht es immer schlechter. Eine Pause, Abstand vom Alltag wäre wichtig,damit Du wieder zu Dir kommst. Ich meine damit Du Deine Kraft wieder zurück erlangst, um aus dem Loch herauszukommen. Ich sehe da schon einen ganz entscheidenden Ursprung Deiner Probleme in Deiner Beziehung zu Deiner Mutter. Sie hat Dir nicht genug Liebe und Zuwendung gegeben und nun hast Du Dich deshalb enttäuscht und verletzt abgewandt. Versuche das therapeutisch aufzuarbeiten. Es wird ein langer und beschwerlicher Weg, aber es lohnt sich! Dann wirst Du Dir selbst auch wieder näher kommen und Dich nicht mehr so entfremdet fühlen. Natürlich werden dadurch auch sehr schmerzliche Gefühle nach oben kommen... und mach Dich vor Dir selbst nicht so runter.

Liebe Grüße

Franzi

P.S. Die heute auch ein wenig neben der Spur ist,weil sie furchtbare Rückenschmerzen hat. Sind aber nicht Depribedingt, fühlen sich anders an. Keine Ahnung, ob so was wie Hexenschuß oder Bandscheibe.
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