Depression durch negative Erlebnisse

[Sabina 2]

Kann sich eine Depression auch durch negative Erlebnisse z.B Mobbing, Misserfolge etc. entwickeln?
Wie geht man am besten damit um?
Was könnte helfen?
Meine Therapie hilft mir gerade auch nicht so wirklich weiter.
Und Dinge wie: Bewegung, ausreichend Schlaf etc. bringen auch nichts.

[Wolfgang1]

Kann sich eine Depression auch durch negative Erlebnisse z.B Mobbing, Misserfolge etc. entwickeln?

Ja, kann sie.

Wie geht man am besten damit um?

Auf jeden Fall ist es hilfreich, weitere negative Erlebnisse zu vermeiden.

Was könnte helfen?

Sich mit netten Menschen umgeben die einen nicht mobben, Dinge vornehmen die man auch schaffen kann, keine zu hohen Ziele setzen.

[Katerle]

Hallo Sabina,

kann dem nur zustimmen, was Wolfgang geschrieben hatte. LG

[Sabina 2]

Ich finde es auch schwierig aus der Situation rauszukommen.
Ich habe keine sozialen Kontakte.
Keinen Arbeitsplatz
Keine Hobbys
Die letzten Jahre nicht wirklich etwas gemacht.
Ich finde es echt schwer einen Anfang zu finden.

[Wolfgang1]

Also ich hab auch nicht viele sozialen Kontakte, aber so gar keine..?
Das war ja bestimmt nicht immer so, wie kam es denn dazu?
Womit verbringst du den ganzen Tag deine Zeit, so ganz ohne Hobbys?

[Sabina 2]

In der Kindheit und Jugend hatte ich schon soziale Kontakte und auch Hobbys.
Durch negative Erlebnisse ( Mobbing, Misserfolge etc.) habe ich mich dann immer mehr zurückgezogen und hatte auch immer weniger Energie.
Ich mache nicht wirklich etwas bisschen Spazieren gehen, Internet etc.
Für alles andere fehlt mir die Energie und der Antrieb.

[Wolfgang1]

Wie lange ist das denn her, bzw wie alt bist du?
Nimmst du Medikamente?

[Sabina 2]

Ich bin Mitte 30.
Wirklich viel gemacht habe ich die letzten ca. 4-5 nichts.
Medikamente nehme ich nicht.
Habe ich mal probiert hat aber nichts gebracht ( nur alles verschlechtert).

[Wolfgang1]

Also komplett alleine zu sein stelle ich mir in so einer Situation schwierig vor.
Wer weiß denn alles von deinen Problemen?
Gibt es irgendwelche Verwandte/Bekannte die sich um dich kümmern könnten?

[Sabina 2]

Nur meine Eltern.
Aber die möchte ich damit auch nicht belasten.

[Sabina 2]

Ich muss dazu sagen, dass ich mit sozialen Kontakten auch extrem schwer tue.
In der Kindheit und Jugend war das noch ein bisschen einfacher.

[Wolfgang1]

Was hast du denn an therapeutischen Möglichkeiten schon alles ausprobiert?
Das ist doch schonmal gut wenn du deine Eltern noch hast, dann bist du zumindest mal nicht ganz alleine, und es gibt noch jemand an den du dich wenden kannst, wenn es dir schlecht geht und du Unterstützung brauchst.

[Sabina 2]

Ich mache momentan eine Verhaltenstherapie.
Andere Therapieformen habe ich noch nicht ausprobiert.

[Katerle]

Hallo Sabina,

gibt es was, dass du früher gerne gemacht hast an Sport o.a. Interessen?
Und könntest du dich evtl. einer Gruppe in deinem Ort anschließen?

LG

[Chrisi0815]

Also mit den negativen Ereignissen das kann ich bestätigen. Ich war depressiv und an der Arbeit lief es nicht, sehr hoher psychischer Druck. Ich hab gekündigt um wieder auf die Beine zu kommen. Innerhalb der letzten 3 Monate sind dann zwei Freunde mit knapp über 50 von mir überraschend gestorben. Am 27.12. hat mir dann meine Frau gesagt das sie mich verlässt. Das hat alles auf einen Schlag viel schlimmer gemacht. OK ich habe die Kinder, 8 und 12 für die ich da sein muss. Einerseits hilft das, andererseits habe ich angst sie zu belasten. Zu Freunden habe ich kaum Kontakt aber alle bieten mir an darüber zu reden, das Hilft.

Hobbys verstehe ich gut, wenn man so mies drauf ist, hat man keinen Bock was zu machen. Ich zwinge mich dann was zu machen was mir früher Spaß gemacht hat und es ist dann zwar nicht gut aber auch nicht furchtbar.

Um Leute kennen zu lernen habe ich jetzt zwei Dating Apps installiert. Da habe ich noch nicht ein Like oder Match - das ist als durchschnittlicher Mann wohl auch schwer, da zwei Drittel Männer sind. Hat damit jemand Erfahrungen?

Leute kennen zu lernen ist glaube ich die größte Herausforderung. Ich habe gehört Vereine und so, aber da muss man auch erst mal was finden.

Therapie hilft mir immer etwas. Klinik ist gut aber da sollte man sich ja nicht anfreunden über die Klinik hinaus.

PC Spiele können auch helfen sich mal abzulenken und Erfolge zu haben. Aber sie dürfen natürlich nicht der Lebensinhalt werden und das echte Leben verdrängen.

Gute Besserung.

[Sabina 2]

Das ist eben das Problem.
Etwas zu finden worauf man Lust hat.

[Suchende2]

Hallo Sabina,

in der Depression ist es schwierig etwas zu finden, was einem Spaß bringt.
Ich bin dann wie folgt vorgegangen: Was hat mir früher Spaß gebracht? Was wollte ich schon immer einmal ausprobieren?
Mein vorheriges absolutes Lieblingshobby habe ich bis heute nicht wieder vernünftig aufnehmen können: lesen (ich war mal eine richtige Leseratte, jetzt fehlt mir die Konzentration, es wird ganz langsam besser).
Dafür backe ich zur Zeit mein Sauerteigbrot selber. Den Sauerteig habe ich von einer Nachbarin bekommen und wir tauschen uns ab und zu darüber aus.
Ich wollte mein Leben lang mit der Nähmaschine nähen lernen, hatte leider nie die Kapazitäten dafür. Jetzt mache ich einen Kurs. Ich bin überfordert und lerne nur sehr langsam. Aber die Gruppe und Lehrerin sind total nett!

Nur Du kennst Dich und kannst herausfinden, was zu Dir zur Zeit am besten passt.
Traue Dich, Dich auf den Weg zu machen und schaue, was für Dich gut ist.
Hast Du mit Deiner Therapeutin darüber gesprochen, daß Du die Therapie zur Zeit als nicht hilfreich empfindest?

Alles Gute,
Suchende

[Tamute]

Hallo Sabina
Ich kann dich gut verstehen mir selbst geht es zur Zeit auch nicht gut stehe auf der Warteliste für die Klinik weil ich nicht auf die geschützte Station möchte. Mir fehlt auch jeglicher Antrieb ich zwinge mich ab und an was zu machen. Ich muss zu Zeit die 2 Jahre Pause bei der Therapie machen was mir sehr schwer fällt. Ich gehe normalerweise 3 mal die Woche zur Tagesstruktur in eine Einrichtung was ich die letzten 14 Tage nicht geschafft habe. Meinen Kontakten sage ich nicht wie es mir geht da ich niemanden belasten möchte. Ich wünsche dir das du bald ein Licht am Ende des Tunnels siehst. Ich habe mich hier angemeldet um mich etwas auszutauschen aber das lesen und schreiben fällt mir schwer aber ich versuche es.
An alle schöne Grüße
Und vielleicht hilft dir das Schreiben und austauschen hier

[Sabina 2]

Ja mit dem Thema Lesen geht es mir genauso.
Meine Konzentration hat auch sehr nachgelassen.

[Sabina 2]

Ich finde es vor allem schwer an etwas Freude zu empfinden.

[phine3]

Hallo Sabina, ich kann dich gut verstehen, mir fällt es auch sehr schwer Kontakte zu knüpfen. Ich fühle mich von den meisten Menschen nicht verstanden und möchte niemanden mit meinen Problemen belasten.
Ich finde die Tipps von Suchende ganz hilfreich. Vielleicht kannst du es ausprobieren, wenn du etwas mehr Energie hast. Ich wünsche Dir alles Gute . Herzliche Grüße Phine3

[Nickel22]

Hallo Sabina,
bei mir ist die Depression ebenfalls durch schlechte Erlebnisse und negative Erfahrungen, vor allem in der Kindheit und Jugend, entstanden. Erschwerend kam bei mir noch eine nicht erkannte Neurodivergenz (ADHS kombiniert mit Autismus) hinzu. Ich habe kein Selbstbewusstsein entwickeln können und kaum Resilienz aufgebaut. Das macht es sehr schwer, mit den Widrigkeiten des Lebens klar zu kommen. Leider haben mir weder Psychotherapie noch Medikamente viel gebracht. Soziale Kontakte aufzunehmen und zu pflegen fällt mir ebenfalls sehr schwer. Was mir hilft, ist der wohlwollende und verständnisvolle Umgang mit mir selbst und die Akzeptanz meiner Andersartigkeit. Und ich darf mich nicht mit anderen Menschen vergleichen, die neurotypisch und/oder psychisch gesund sind.

Alles Gute dir,
Nickel

[Suchende2]

@Nickel22

Die "normalen" Konzepte der Psychotherapie sind für neurotypische Menschen ausgelegt und können deshalb in Teilbereichen bei neurodivergenten Menschen nicht wirken.
Um eine wirksame Psychotherapie zu haben braucht man Therapeuten, die sich mit den Konzepten für neurodivergente Menschen auskennen oder bereit sind, sich darauf einzulassen und mit dem Patienten zusammen neue Wege zu gehen.
Medikamente wirken bei Menschen im Spektrum zum Teil paradox (zum Teil wirken wesentlich geringere Dosen, zum Teil werden wesentlich höhere Dosen gebtaucht, zum Teil gibt es heftigere Nebenwirkungen). Auch da benötigt man eine Psychiater, der damit umgehen kann um eine Chance auf ein wirkendes Medikament und die richtige Dosierung zu finden.

Alles Gute,
Suchende

[Nickel22]

@Suchende

Danke für die Infos. Das erklärt einiges. Ich habe mich immer gewundert, warum die meisten Therapiemethoden bei mir nicht wirken und auch die Medikamente nicht richtig anschlagen. Leider kennen sich viel zu wenige Psychiater und Therapeuten mit Neurodivergenz aus.