Hallo zusammen,
vielleicht sollte ich mich erst mal charakterisieren, damit der User sich wenigstens ein bisschen ein Bild über mich machen kann:
38-jährige (seit dem 16.Lebensjahr) Depressionskarriere, sprich' "rezidivierende Depressionen"- jetzt in zunehmendem Alter auch mit "schweren Episoden"- schwere Episoden bedeutet mit ach' und krach' überhaupt noch aus dem Bett zu kommen (ist aber nicht lustig)-trotzdem habe ich meinen Humor in guten Zeiten nicht verloren!
In diesen Zeiten schaffe ich es auch nicht mehr mit Freunden abends wegzugehen, weil der Depri schon um 20.00 Uhr ins Bett geht-...ahhh.... meine Tabletten fangen endlich an zu wirken...meine Dämonen verlassen mich vorübergehend...während andere tanzen..
Was soll man jetzt noch schreiben? Die meisten Leute gaben schon alle Symptome an. Bei mir kommt noch hinzu, dass ich in schweren Episoden am liebsten ins Altersheim gehen würde (mit 54 Jahren, körperlich gesund)- denn hier wäre ich versorgt (essen), und könnte im Bett liegen bleiben. Außerdem müsste ich keine Rundfunkgebühren mehr bezahlen. Mir wächst dann alles über den Kopf, am liebsten würde ich mir dann einen Vormund suchen, der es mit meiner Bürokratie, Rechnungen, und auch Geldeingängen aufnehmen würde-und ich nur noch im Bett liegen könnte. Totale Selbstaufgabe. Nach dem Motto: lasst mich in Ruhe mit Eurem Mist.
Gott sei Dank funktioniert dann doch irgendwann wieder mal eine Pille oder auch der Sport.
Dass ich mich gehen lasse, möchte ich von niemanden hören, denn das stimmt nicht!
Selbst in den dunkelsten Zeiten ziehe ich mich wenigstens an, und wasche mich. Therapien, Tipps, Klinikaufenthalte habe ich immer angenommen und auch aktiv mitgewirkt.
Trotzdem: die Depression kommt immer wieder. Da ist auch nix mehr mit Vollzeit arbeiten-wo willst den Mann noch hinstellen? Vielleicht noch zum Gockel hüten-wenn er dabei nicht noch einschläft.
Na gut, so schlimm ist es nicht, er arbeitet wenigstens noch auf 520€-Basis.
Ich weiß über Depressionen mehr als wie mancher Psychiater-ist ja auch klar bei der Karriere!
Oft bin ich auf einen Obdachlosen neidisch - denn der hat Freiheit, und ist nirgends mehr im Computer abgespeichert.
Ich verstehe manchmal nicht, warum Antidepressiva eine Zeitlang wirken, wenn die Wirkung nachlässt, müssen wir diese erhöhen, bis zur Maximaldosis. Das hält dann wieder eine Zeit.
Aber irgendwann bricht dann wieder alles in sich zusammen, d.h. es hilft nichts mehr, trotz: Bewegung, Sport, Menschen, autogenes Training, Entspannung, Teilzeitarbeit, und Antidepressiva. Ich trinke keinen Tropfen Alkohol und rauche auch nicht-vielleicht ist das auch der Fehler?? ein Schnäpschen kann manchmal Wunder bewirken.
Ich raffe es manchmal nicht mehr richtig was überhaupt im Kopf vorgeht. Fakt ist wohl:
- chronische, rezidivierende, Depressionen wird man wohl nie ganz überwinden
- von der Medizin bin ich etwas enttäuscht:
anscheinend ist das wirksamste Mittel gegen Depris: ABLENKUNG. Positive Gedanken. Bewegung. Aktivität. ABLENKUNG. Wo bleibt aber die vollkommene Heilung??
Na, ja, wenigstens ist der Humor noch da.
Depressionen
Re: Depressionen
Hallo Patrick,
willkommen im Forum. Schön ,dass du in guten Zeiten deinen Humor noch hast. Ich bin auch Freund von Humor .
Hast du denn durchgängig Medikamente genommen ? Auch in der Maximaldosis ?
Einige Gedanken sind mir nicht fremd. Ich wollte z.B. mal auf die Straße ziehen. Gott sei Dank habe ich das nicht gemacht. Ich hatte Hilfe.
Selbstfürsorge war bei mir aber zusammen gebrochen.
Ich würde dir gern sagen, dass es Heilung gibt - aber ich weiß es ehrlich nicht. Ich war seit 5 Jahren nicht mehr in der Klinik, was für mich ein großer Erfolg ist. Ich hoffe darauf resilienter geworden zu sein - aber mit Sicherheit kann das niemand sagen. Aber ich glaube derzeit daran, dass ich vielleicht jetzt ein normales Leben führen kann.
Alkohol und rauche auch nicht-vielleicht ist das auch der Fehler??
Kein Fehler. Alkohol behebt die Depression nicht - er macht sie letztendendes schlimmer. Ich war Vielraucher -und Trinker und nein, es hat alles verschlimmert. Jetzt bin ich frei davon.
LG Senif
willkommen im Forum. Schön ,dass du in guten Zeiten deinen Humor noch hast. Ich bin auch Freund von Humor .
Hast du denn durchgängig Medikamente genommen ? Auch in der Maximaldosis ?
Einige Gedanken sind mir nicht fremd. Ich wollte z.B. mal auf die Straße ziehen. Gott sei Dank habe ich das nicht gemacht. Ich hatte Hilfe.
Selbstfürsorge war bei mir aber zusammen gebrochen.
Ich würde dir gern sagen, dass es Heilung gibt - aber ich weiß es ehrlich nicht. Ich war seit 5 Jahren nicht mehr in der Klinik, was für mich ein großer Erfolg ist. Ich hoffe darauf resilienter geworden zu sein - aber mit Sicherheit kann das niemand sagen. Aber ich glaube derzeit daran, dass ich vielleicht jetzt ein normales Leben führen kann.
Alkohol und rauche auch nicht-vielleicht ist das auch der Fehler??
Kein Fehler. Alkohol behebt die Depression nicht - er macht sie letztendendes schlimmer. Ich war Vielraucher -und Trinker und nein, es hat alles verschlimmert. Jetzt bin ich frei davon.
LG Senif
Re: Depressionen
Nun gut, man darf oder sollte die Hoffnung nicht aufgeben-übrigens auch eine Eigenschaft der Depression (Hoffnungslosigkeit).
Man weiß ja nie, wie sich die persönlichen Verhältnisse des Einzelnen noch verändern werden.
Sicherlich kommt es auch hauptsächlich auf Eigeninitiative auch an.
Sicherlich kann man sich auch zusammenreißen und weitermachen, auch wenn der Körper bereits Warnsignale aussendet.
Das schafft man aber auch nicht dauerhaft.
Ich verstehe diese Krankheit nicht ganz, obwohl ich alles über diese weiß... Ärzte sagen das ist eine Stoffwechselerkrankung..
Was geht da eigentlich im Kopf schief, obwohl man genau weiß, dass man es so nicht haben möchte? (Niedergedrückt).
Man weiß ja nie, wie sich die persönlichen Verhältnisse des Einzelnen noch verändern werden.
Sicherlich kommt es auch hauptsächlich auf Eigeninitiative auch an.
Sicherlich kann man sich auch zusammenreißen und weitermachen, auch wenn der Körper bereits Warnsignale aussendet.
Das schafft man aber auch nicht dauerhaft.
Ich verstehe diese Krankheit nicht ganz, obwohl ich alles über diese weiß... Ärzte sagen das ist eine Stoffwechselerkrankung..
Was geht da eigentlich im Kopf schief, obwohl man genau weiß, dass man es so nicht haben möchte? (Niedergedrückt).
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- Beiträge: 44
- Registriert: 31. Okt 2024, 12:44
Re: Depressionen
Hallo Patrick, ich finde es toll das Du Deinen Humor und Mut nicht verloren hast trotz dieser extremen Belastung.
Und ich finde es ist den Kampf auch wert um jede Stunde jeden Tag den man evtl. Der Krankheit entreißt
Also meiner Meinung nach haben die Ärzte kein klares Bild davon was die Depression genau ist, soweit ich das aber sehe ist es nachgewiesen das es nicht nur eine Stoffwechselstörung ist. Auch, aber nicht nur….
Ich persönlich habe eine Hypothese die für mich erklärt was das Ding da im Kopf eigentlich ist, aber das ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen
Das jetzt alles auszubreiten würde zuweit führen grade, aber ich denke was auch nachgewiesen ist, das es sich um eine Störung handelt die in weiten Teilen im automatischen Teil des Hirns abläuft, der nicht Teil Deiner Persönlichkeit ist. Da wo Reflexe und Gewohnheiten ablaufen ohne sich die Mühe zu machen Dich um Erlaubnis zu fragen….
Aber die wichtigste Schlussfolgerung ist eben das es kein Fehler oder Schwäche in einem selbst ist, man ist nicht schuld das man das kriegt, Millionen haben das, und es läuft dann immer nach den selben Mustern mit den selben Symptomen aus der langen Liste die die Ärzte verwenden um das Phänomen zu beschreiben das sie nicht wirklich zu fassen kriegen
Und wenn man grosses Pech hat dann nutzt es halt dann noch die Neurotransmitter um den Effekt zu verstärken und dann hat man die schweren Episoden wo man ohne Medis wenig machen kann…
Auf jeden Fall bin ich froh um jeden hier, der schreibt und den Mut aufbringt in dieser Gemeinschaft zu versuchen der Krankheit Stunden, Tage oder Wochen des Lebens abzuringen, immer wieder….
Wirklich heldenhaft sind alle hier…
Und ich finde es ist den Kampf auch wert um jede Stunde jeden Tag den man evtl. Der Krankheit entreißt
Also meiner Meinung nach haben die Ärzte kein klares Bild davon was die Depression genau ist, soweit ich das aber sehe ist es nachgewiesen das es nicht nur eine Stoffwechselstörung ist. Auch, aber nicht nur….
Ich persönlich habe eine Hypothese die für mich erklärt was das Ding da im Kopf eigentlich ist, aber das ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen
Das jetzt alles auszubreiten würde zuweit führen grade, aber ich denke was auch nachgewiesen ist, das es sich um eine Störung handelt die in weiten Teilen im automatischen Teil des Hirns abläuft, der nicht Teil Deiner Persönlichkeit ist. Da wo Reflexe und Gewohnheiten ablaufen ohne sich die Mühe zu machen Dich um Erlaubnis zu fragen….
Aber die wichtigste Schlussfolgerung ist eben das es kein Fehler oder Schwäche in einem selbst ist, man ist nicht schuld das man das kriegt, Millionen haben das, und es läuft dann immer nach den selben Mustern mit den selben Symptomen aus der langen Liste die die Ärzte verwenden um das Phänomen zu beschreiben das sie nicht wirklich zu fassen kriegen
Und wenn man grosses Pech hat dann nutzt es halt dann noch die Neurotransmitter um den Effekt zu verstärken und dann hat man die schweren Episoden wo man ohne Medis wenig machen kann…
Auf jeden Fall bin ich froh um jeden hier, der schreibt und den Mut aufbringt in dieser Gemeinschaft zu versuchen der Krankheit Stunden, Tage oder Wochen des Lebens abzuringen, immer wieder….
Wirklich heldenhaft sind alle hier…
Be Someone that makes You happy