Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Barbra
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Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von Barbra »

Hallo liebes Forum und Achtung, ist mal wieder viel zu lang geraten!

Wieder mal ist es so weit. Ich [wer oder was das auch immer sein mag] gebe meinem Körper net mal mehr Nahrung, weigere mich, mir selbst irgend etwas Gutes zu tun.
Ich bin schlecht, dämlich, ich kann mich net leiden, ich kann alles für andere, aber nix für mich selbst tun. Was ist das für ein besch*** Selbstgefühl???

Ich weiß, es wurde schon x-mal in verschiedenen threads durchgekaut, nur - ich seh's einfach nicht mehr ein

Ok, der Reihe nach. Ich weiß, woher's kommt, kenne die Ursachen. Finde mich an sich doch auch gar net sooo verkehrt. Und doch foltere ich mich selber, quäle mich, sei es nun mit Selbstvorwürfen, Minderwertigkeitsgefühlen, oder eben mir das Essen versagen, den Sport, alles was mir irgendwie gut tun könnte. Nicht das tun, was ich mir vorgenommen hab, damit ich hinterher sagen kann "ja siehste, Du bist eben unfähig" und somit der Beweis wieder erbracht wäre, den sie mir eingeprügelt und eingeredet haben.

Freunden absagen, nicht bei Verabredungen erscheinen, nicht ans Telefon gehen, das ist ja noch das Geringste. Daran gewöhnt man sich mit den Jahren.

Eigentlich war dies "nur mal kurz" Thema in einem thread und dort wollte ich auch drauf zurückkommen. Aber es wird grade zuviel, ist zu chaotisch

Kaum wird mal mein Narzißmus nicht ausreichend befriedigt, mach' ich mich fertig. Probier ich nett und lieb zu mir zu sein, ist da sofort was in mir drin, das sagt "das bist Du doch gar net wert, warum tust Du das überhaupt, lass es doch bleiben, lohnt sich eh net". Davon abgesehen besteht dieses "Probieren" ohnehin nur aus Zwang und Druck. Freiwillig geht sowas ja gar net.

Sich selber annehmen, so wie man ist, sich mögen (ja Xenia, lieben muss ja gar net sein, mögen wär ja schon ein Riesenerfolg) - wie macht man das, wenn man unfähig ist????

Ja sicher, ich weiß, dies ist einer der Gründe, warum ich überhaupt Therapie mache. Und hier ist wohl auch mein Therapeut "zuständig". Aber ich, was ist mit mir? Wo bleibt meine Eigenverantwortung, mein auf mich selber Aufpassen, mein mich um mich selber Kümmern? Irgendwas sollte mir doch wenigstens an mir liegen!

Ich muss doch imstande sein, ohne diesen ständigen Selbsthass mit mir klar zu kommen?!

"self fulfilling prophecies"... - Wenn ich nur negativ über mich denke und fühle, nur von Schlechtem ausgehe, treten die dann in Kraft? Mein Therapeut will mich zu positiven Fantasien anregen, mir Mut machen dazu - was passiert? Ich probier's aus, nur um ihm hinterher zu erzählen, das funktioniert net, geht net. Ich komme immer wieder im Negativen raus.

Lass' jemanden was Positives über mich sagen, was Nettes, ein Kompliment, egal was, selbst wenn mein Chef erzählt ich würde gut arbeiten. Das wird dann meinerseits einfach nicht geglaubt. Ich widerspreche, ich relativiere, aber auf keinen Fall bin ich gut genug, und so gut wie behauptet wird schon gar net. Falls es dann schon mal behauptet wird

So, und jetzt? Habe ich Euch jetzt vollgejammert, mich ausgekotzt? Oder gibt's eine Chance, eine Möglichkeit, hier weiter zu kommen?

Kleine Schrittchen, einfach sich was Gutes tun, ohne sich gleichzeitig dabei fertigmachen? Nee, dann wären wir ja wieder beim Zwang und Druck, oder?

Mein Fazit bis hier ist: mich erst mal so akzeptieren lernen, wie ich jetzt bin. Mit meinem Unvermögen, irgendwie mit mir klarzukommen. Aber (ja klar, das aber muss ja kommen), geht das denn überhaupt??

Wie wär's, wenn mir einer 'ne Anleitung gibt, einfach sagt, hier Barbara, befolge diese Schritte und dann kannst Du Dich endlich leiden? Am besten dann noch im Schnellmodus

Tut mir leid, ich komme mir vor wie so'n Hamster im Käfig, der nur im Rad läuft und keinen Ausweg findet. Und ich wollte Euch gar net volljammern, aber hab genau das getan. Dabei hat hier jeder genug mit sich selber zu tun *seufz

Lieben Gruß von der chaotischen
Schizo-Tante
chimera

Re: Selbsthass - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von chimera »

Liebe Barbara...

Was machst Du denn schon wieder für Sachen? Bevor Du's wieder löschst, wollte ich Dir sagen, daß ich Dich erhört habe. Antwort ist in Planung...


Liebe Schizo-Grüße von Chaos-Chimera

P.S.: Sollen die vielen Se im Thread-Titel irgendwie die Aussage untermauern?
Barbra
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Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von Barbra »

Och Chimera Süßer,

grad wegen Dir hatte ich mir noch'n Kopf gemacht. War nah dran, irgendwas in der Art "vorsicht@chimera, könnte Dich triggern" zu schreiben.

Bist'n Lieber, danke

Erfüllen die vielen Se also ihren Zweck? sssssssssssssssssssssssssssss.......soooo viele s-wörter gibt's...z.B. schizo, und, und, und...

Gruß von der momentan megaschizo (gibts auch segaschizo? )
Barbara
chimera

Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von chimera »

Liebe Barbara,

ja, hat mich tatsächlich getriggert (wie so vieles in diesem Forum), aber das macht nix... Weiß net, ob mein Posting heute noch fertig wird, bin gerade etwas verheizt. Aber ich bin mir ziemlich sicher, daß das Selbsthaß-Programm ein Programm ist, das sozusagen im BIOS [Korrektur] läuft, auf das wir keinen so einfachen Zugriff haben. Das ist wohl das fette Problem daran... Später mehr...

Vertackerte Grüße von Schimärah
tomroerich
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Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von tomroerich »

Hallo Barbara,

du glaubst nicht wirklich daran, dass es eine Anleitung geben könnte, gell? Aber ich zaubere dir mal einen kleinen Trost aus der Schachtel na ?

Ich bin ja sattsam bekannt dafür, jede Menge (alt)kluge Kommentare zu fast allem abgeben zu können, so listen to this...

Eine negative Selbstsicht ist etwas, was wir genau so eingeübt haben wie alles andere auch. Man kann das sogar von der Gehirnphysiologie her gut erklären. Darf ich? Aaalso *räusper* :
Bewusste Wahrnehmung eines Umweltgeschehens ist für das Gehirn eine ganz enorm aufwendige und Energie verzehrende Angelegenheit, die sehr viel Energie bindet und auch die verschiedendsten Regionen des Gehirns beschäftigt. Deshalb ist das Gehirn bestrebt und sogar gezwungen, Klischees zu bilden, Muster. Diese haben den großen Vorteil, dass sie sozusagen "fest verdrahtet" sind und im neuronalen Netzwerk einen Platz belegen, auf den das Gehirn blitzschnell zugreifen kann wie auf eine Bilddatenbank. Einfaches Beispiel: Autofahren über bewusstes Denken und Wahrnehmen wäre praktisch unmöglich 'Hmmm, jetzt werde ich den linken Fuß hochheben...' ist aber Dank Klischee kein Problem und nebenher Nachdenken geht auch noch.

Deine Ansichten über dich selbst wurden auf die gleiche Art und Weise gebildet und stellen einfach Automatismen dar, die das Gehirn benötigt, um schnell genug reagieren zu können. Es gibt nur einen Weg, Klischees wieder zu löschen bzw. unwertig zu machen: Man muss neue erzeugen. Und der Weg dorthin ist bewusste Anstrengung über eine lange Zeit. Immer dann, wenn dir dein negatives Selbstbild begegnet, musst du dir das bewusst machen und rigoros etwas dagegen setzen. Und wenn das anstrengend ist, dann wirkt es Wenn du dich hässlich findest, könnest du (und zwar ausdrücklich trotz deinem inneren Widerstand) etwas Nettes über dich sagen. Und wenns dich schier umbringt! Mit der Zeit wirst du so neue Klischees bilden. Man erlebt über Jahre hinweg, wie das neue Klischee langsam zu wirken beginnt. Man erlebt auch, wie die alten sich immer wieder melden und denkt dann, es nützt nix. Aber das ist ganz normal. Im Laufe der Zeit wird dein Gehirn ein neues Bild von dir selbst akzeptieren- widerwillig zwar weil viel Arbeit, aber es wird. Fazit: Nur mit viel Anstrengung und Gekämpfe kann es gelingen, alte Muster zu löschen.

Und Barbara, du bist soooo toll

Thomas
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chimera

Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von chimera »



Liebe Barbara,

na, da hast ja Glück, daß der liebe Thomas sich jetzt um Dich kümmert...
Obwohl mein Posting fast denselben Inhalt haben sollte...


Liebe Grüße an Euch zwei
von Überforderungs-Chimera
Barbra
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Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von Barbra »

Danke Thomas und Chimera,

muss jetzt leider gleich weg, ein Geburtstag, den ich nicht absagen kann, auch wenn ich noch so gern würde

Antworten werde ich morgen, d.h. fragen! Denn natürlich muss ich mich damit jetzt intensivst auseinandersetzen und gucken, wie ich diesen Vorgang nicht etwas beschleunigen kann.

Auch wenn Du sagst, es geht net schneller, Thomas, ich meine eben immer, Erkennen und Durchschauen hilft da. - Ok, ich relativier ein bißchen [aber ungern ]: ...ist ein erster Schritt.

Mist, es klingelt schon, die Abholer kommen.

Thomas, probierst Du das mit dem "sooo toll" bitte nochmal, hat net so ganz geklappt?

Und Chimera, hoffentlich hab ich Dich jetzt net zu arg runtergezogen? *besorgt guck

Lieben Gruß
Barbara
Alina1
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Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von Alina1 »

Hallo,Thomas!
Deine Gehirnexkursion kommt mir so bekannt vor.Hast du aus dem Buch von Stefan Klein abgeschrieben?

Ach ja,ich hab noch was für dich:

Antje
Data

Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von Data »

Hey Barbarinchen,

ich finde dich sogar noch toller als Thomas.

Aber nicht toller als Chimera.

Wie ich das meine? Also: ...Mist, gerade klingelt's.

>>> ich meine eben immer, Erkennen und Durchschauen hilft da.

Klau' mir bitte nicht meine Glaubenssätze.

Allerliebste Grüße!

Data *fg*
Nachttaube
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Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von Nachttaube »

hallo Barbara,
das was Thomas so wundervoll gehirntechnisch beschrieben hat, versuche ich gerade in der Praxis umzusezten. Allerdings habe ich einenn Verhaltenstherapeut an meiner Seite, der mir gnadenlos dabei hilft.

Zum Konzept: Der Therapeut ließ mich Du.. Sätze sagen (also Du bist doof, Du kannst nix, Du machst alles falsch.......) Danach ist er mit mir jeden Satz durchgegangen und hat daraus neue Formuliert (ich bin überdurchschnittlich Intelligent, ich traue meinen Gefühlen, Ich habe ein Recht darauf, gut behandelt zu werden.....)

Tja, das war die einfachste Übung. Ich bekamm von ihm die Aufgabe diese Sätze 100 x am Tag zu lesen. Ich sollte sie nicht hinterfragen, ich sollte sie nicht glauben, sondern einfach nur lesen, laut vorsagen, denken........
Klingt einfach? Mh in mir sperrt sich alles, auch wenn ich sie nur lesen soll.......

Ich bin jetzt in der 6. Sitzung bei diesem Therapeuten und er läßt nicht locker. Ich soll diese verdammten Sätze lesen, 100 mal und wenn ich das nicht mache, wird er mir nicht helfen können, bevor ich diese Sätze nicht so oft sage, wird er mit mir keinen Schritt weitergehen.

Auch wenn ich den Therapeuten dafür hassen könnte, aber seine beharrlichkei gibt mir die Sicherheit, dass dieser Ansatz vielleicht nicht so schlecht ist

Liebe Barbara, ich wünsche Dir viel Kraft und hoffe, dass meine "praktische" Erfahrung dir irgendwie helfen konnte

Nachttaube
chimera

Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von chimera »

Liebes Bludel Data(sette)...

>>> Hey Barbarinchen,

Klau' mir bitte nicht die Kosenamen, die ich auch schon anbringen wollte, mich dann aber doch zu sehr an Einwegfeuerzeuge erinnerten...

>>> Aber nicht toller als Chimera.

Du sprichst gelassen aus, was ich nicht zu sagen wagte...

>>> *fg*

Dito...


Herzallerliebste Grüße!
Chimera

P.S.: Ich liebe Deine nächtlich-drunkenen Forumsexkursionen...
chimera

Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von chimera »

Liebe Barbara,

mein Selbsthaß macht sich zwar nicht in der kompletten Verweigerung der Nahrungsaufnahme bemerkbar, aber alles, was mir gut tun könnte, lehne ich kategorisch ab. Es ist ein innerer Zwang, weil meine innere Wahrheit besagt: "Ich bin schlecht und so muß ich mich auch behandeln..."

Du hast ein Hauptproblem im Grunde schon benannt. Du versuchst, Dich zu zwingen, ein besseres Selbstwertgefühl zu erlangen. Das kann nur sehr eingeschränkt funktionieren. Ich denke, man muß sich zunächst in einen entspannten Zustand versetzen und auf friedliche, liebevolle Art und Weise Kontakt zu sich aufnehmen. Hört sich jetzt vielleicht pervers an, aber es hilft mir manchmal, mich selbst zu berühren (meinetwegen auch zu streicheln...), lange zu Duschen, das dient der Kontaktaufnahme zum Körper und führt zu einem besseren Selbstgefühl. Beobachtest Du eigentlich Deinen Körper, bist Du verspannt? Ich bemerke an mir, daß ich - wenn ich mich im Selbsthaß-Modus befinde - zumeist extrem verspannte Schultern und einen angespannten Kiefer habe, ein Automatismus, den ich immer wieder durchbrechen muß, was mir dann aber auch immer unmittelbar hilft, Gefühle haben ja auch irgendwie immer ein körperliche Entsprechung.

Ob das bloße Aussprechen von Sätzen, die im Widerspruch zu unseren Gefühlen stehen, sinnvoll ist, möchte ich allerdings bezweifeln. Natürlich haben auch Worte allein eine gewisse Wirkung, aber irgendwie finde ich den Ansatz net so toll, würde bei mir net funktionieren...


Viele liebe Grüße,
Chimera
tomroerich
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Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von tomroerich »

Hach Antje, ich wusste es !! You make me feel like

Hmmm... Stefan Klein kenne ich nicht. Blickt der durch, kann man ihn lesen? Weiß nicht genau, wo ich abgeschrieben habe. Entweder bei Gerhard Roth "Schnittstelle Gehirn" oder bei Antonio Damasio "Ich fühle, also bin ich". Jedenfalls verdanke ich Letzterem eine für mich neue und wichtige Erkenntnis: Die Emotion ist die Instanz, die entscheidend ist- im wahrsten Sinne des Wortes. Weil wir uns immer auf Grund von Emotionen entscheiden, selbst dann, wenn wir einen Denkprozess hinter uns haben. Das Ergebnis des Denkprozesses ist eine Emotion und wenn sich die nicht einstellt, können wir uns nicht entscheiden. Das letzte Wort hat also das Gefühl. Daraus ergibt sich eine schwierige Konsequenz: Weil Emotionen außerhalb unseres bewussten Bereichs entstehen, gehen sie unseren Entscheidungen voraus und das hieße, dass wir keinen freien Willen besitzen.

Thomas, der jetzt kochen muss
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tomroerich
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Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von tomroerich »

Lieber Chimera,

Ob das bloße Aussprechen von Sätzen, die im Widerspruch zu unseren Gefühlen stehen, sinnvoll ist, möchte ich allerdings bezweifeln... Natürlich haben auch Worte allein, eine gewisse Wirkung, aber irgendwie paßt mir der Ansatz nicht.

Ich denke, so ist es auch nicht gemeint. Entscheidend ist die Anstrengung dabei und die besteht darin, sich gegen das innere Muster zu stemmen. So wie du es z.B. beschrieben hast. Das Herunterleiern von Sätzen hilft so viel wie eine geleiertes Gebet in der Kirche- nix. Man muss sich die Bedeutung des Satzes genau vergegenwärtigen, muss den Widerwillen spüren, den das hervorruft. Es muss ein Kampf sein, man muss fühlen, wie der alte Mensch in einem aufbegehrt und dem neuen nicht weichen will. Inbrunst ist nötig, große Ernsthaftigkeit und wilde Entschlossenheit.

Ganz ernsthaft jetzt an den Kochtopf gehe und mit wilder Entschlossenheit Rindfleich mit Paprika bereite

Thomas
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chimera

Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von chimera »

Liebe Barbara, noch was: Meine Aussage, daß der Selbsthaß eine im Kernel laufende Routine ist, meinte ich so: Es ist für mich nicht vorstellbar, daß ich mich genauso akzeptieren könnte, wie ich bin. Daran arbeite ich nun schon seit langer Zeit. Das Gefühl der eigenen Minderwertigkeit sitzt so tief, daß wir gar nicht bemerken, daß wir dem nicht widersprechen können. Es benötigt viel Arbeit, diese tiefsitzenden Glaubenssätze aufzulösen. Was mich auch sehr irritierte ist die Tatsache, daß ich zugleich auch eine sehr gute Meinung von mir habe, durchaus sehr selbstbewußt sein kann, ja sogar arrogant und extrem eingebildet, es gibt also zwei Selbstbilder, die sich miteinander streiten...

Und ich denke, wir zwei funktionieren da sehr ähnlich... NPS-ler halt...
Barbra
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Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von Barbra »

Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank, praktische und theoretische Ansätze gleichzeitig. Thomas, der Trost aus der Schachtel hat mich gefreut, aber noch schöner wäre natürlich eine Anleitung aus der Schachtel - nein, ich glaub's net wirklich, aber ich möchte so gerne dran glauben

Data, mein Lieber, Du bist doch auf Frauensuche? Ob da wohl ein bißchen Übung im Schleimen von Nutzen wäre...?
Und wenn Du mich schon net Deine Smilies klauen lässt, kannst Du mir wenigstens Deine Glaubenssätze lassen

Liebes Schimärchen, Du und Data, Ihr ergänzt Euch großartig! Allein schon das barbarinsche Einwegfeuerzeug Ich hab mich krank gelacht, bzw. hätte ich, wenn ich net schon krank wäre...


Ja, Thomas und Nachttaube, die Wiederholung, die Einprägung der neuen "Klischees" scheint sehr von Belang zu sein.

Hier ist mir auch klar, wie ich das mache. Nur, Thomas, Dein Beispiel funktioniert so nicht. Beim Blick in'n Spiegel kann ich mir immer noch meine vorteilhafteren Seiten bewusst machen, irgendwie krieg ich das sogar hin. Natürlich passt mir einiges an meinem Äußeren net, aber das ist net soo sehr von Belang. Ich werde ja auch interessant gefunden, "man" mag mich ja, "man" flirtet mir mir rum, respektiert mich, gibt mir also Bestätigung. Also müsste ich mich doch gar net soo minderwertig fühlen? - Nur ich selber, ich bin die, die sich für nix gut genug hält, sich net leiden kann, die immer alles falsch macht. Trotzdem. Manchmal denke ich, ich habe 2 Ichs. Ein echtes, dieses hier jetzt, und eins für draußen. Mein PT spricht mir aber eine gespaltene Persönlichkeit ab, schade. Wär so einfach gewesen

Der innere Spiegel, der isses. Der tut weh. Obwohl ich zu wissen glaube, dass er verfälscht ist, nehme ich doch immer die "Wahrheiten" an, die mir vorgegaukelt (?) werden. Gut, dann nehmen wir dies als "Muster im Gehirn".

Ein Beispiel: ich überhäufe mich des öfteren mit Schuldgefühlen und Selbsthass, weil ich irgendwelche Kleinigkeiten [Dinge, die ich gesagt oder getan habe], aufbauschen muss und mir dadurch einreden kann wie dämlich, peinlich [beliebige Platzhalter einsetzbar] ich doch bin.

Gut. Wenn das in mir wächst, was es ja grundsätzlich tut, gehe ich dagegen vor, indem ich mir sage, 1. kann's mir eh egal sein, ich darf Fehler machen, und 2. bin ich ok, so wie ich bin. Mit allem, was ich tu und sage. Das ist die Schlussfolgerung, die ich hier wohl ziehen muss. Und wo bleibt dann meine gesunde Selbstkritik? Selbstreflexion? Von einem Extrem ins Andere? Wo ist hier der gesunde Mittelweg, gibt's den hier überhaupt?

Und wäre es damit "abgeschüttelt"? Glaube ich mir dann? Nein. Mist. Thomas, Du sagst, es braucht Jahre. Ich kann doch net jahrelang mich selber schlechter behandeln als ich es meinem schlimmsten Feind (den ich net mal habe) antun würde?

Arbeit, Anstrengung, Kämpfen, all das seh ich ein, bin auch bereit es zu versuchen. Nur die Zeit, darüber muss ich noch nachdenken. Auch wenn mir natürlich klar ist, dass was sich in so vielen Jahren aufgebaut hat, net sofort lösbar sein kann.

Es kann aber auch net sein, dass ich immer alles auf mich beziehen muss, mich immer schuldig fühlen muss, am liebsten gar net ich sein würde. Es macht mich wütend. Und gleichzeitig hilflos, ich kann ja aus mir net raus!


Lieber Chimera,

zwingen ist doch aber die einzige Methode, die funktionieren kann?!
Ich muss mir doch irgendwas Nettes tun, sonst hasse ich mich doch immer mehr? Mir selber beweisen, dass ich es mir wert bin? Auch wenn's gelogen ist?

Entspannen ist schwer. Das war mit ein Grund, warum ich mit dem Sporteln angefangen hab, zusätzlich zu Rückenproblemen.

Vor allem im Gesicht und im Schulterbereich spüre ich sehr oft, wie angespannt ich bin, massier mir manchmal auch die Schläfen und Wangen, um wenigstens net mehr so ganz angespannt zu sein. Auch die Lippen, sehr unangenehmes Gefühl. Ich hatte mal angefangen mit progressiver Muskelentspannung nach Jacobsen, aber das hab ich schnell wieder gelassen, mangels Antriebskraft. Obwohl der Effekt genial war, es wirkt wie die reinste Droge

>Ob das bloße Aussprechen von Sätzen, die im Widerspruch zu unseren Gefühlen stehen, sinnvoll ist, möchte ich allerdings bezweifeln

Ich kann mir vorstellen, dass das durchaus hilfreich sein kann. Suggestiv, man glaubt es mit der Zeit. Da gibt es doch auch dieses tolle Wort "proklamieren". Kommt glaube ich eher aus dem spirituellen Bereich, wenn ich's richtig in Erinnerung habe. Durch die Proklamation (das Verkünden, Erklären) von Dingen soll ja auch der Glaube daran entstehen oder wachsen.

Oh, grade kommt Dein letztes Posting hier unten. Und wie ähnlich wir funktionieren, Chimera...*seufz* - So vieles, was ich von Dir schon gelesen habe, sprach mir aus der Seele, Du weißt...- und auch ich weiß...

Mehr oder weniger hast Du in anderen Worten gesagt, was ich oben schon probierte auszudrücken.

>zugleich auch eine sehr gute Meinung von mir habe, durchaus sehr selbstbewußt sein kann, ja sogar arrogant und extrem eingebildet

So ähnlich funktioniert mein "öffentliches" Selbstbild. In der Arbeit, draußen, sonstwo, egal. Dann kann ich ja so cool sein und so toll... - Aber ich muss dazu sagen, es ist unecht, das bin ich net wirklich. Schauspiel, ein lange eingeübtes, ein routiniertes echt wirkendes, aber trotzdem Schauspiel. Allerdings ist es auch mit der Zeit zu einem Teil von mir geworden (oder war's das schon immer?), der mir wie echt vorkommt; auch das bin ich. Oh, aufhören, jetzt wird's hier chaotisch und wirr

Seit ich diese Masken so satt habe, legt man mir nahe, doch eine "Fassade" aufrecht zu erhalten. Die bräuchte man im Leben, um mal wörtlich zu zitieren.

Entschuldigt bitte die Länge mal wieder. Ich werd's wohl nie lernen, mich einfach mal kurz und prägnant auszudrücken.

Lieben Gruß von einer verwirrten
Barbara
tomroerich
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Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von tomroerich »

Liebe Barbara,

Ich werde ja auch interessant gefunden, "man" mag mich ja, "man" flirtet mir mir rum, respektiert mich, gibt mir also Bestätigung. Also müsste ich mich doch gar net soo minderwertig fühlen?

Und was empfindest du dann dabei? Weiter oben sagtest du ja, es käme nicht an. Dabei, Barbara, bist du doch soooo toll . Hmmm, wie sollte man sich fühlen, wenn andere einem Bestätigung geben? Man sollte denken und fühlen, dass das normal und richtig ist und dass es dem entspricht, was du auch selber über dich denkst und fühlst. Innen und Außen sollten sich hier decken. Mit Ausnahme irgendwelcher Schmeicheleien die zum Zwecke haben dich besser zu machen als du bist und nicht als Rückmeldung anzusehen sind. Ist das so bei dir? Oder ist es peinlich, wenn man dich wissen lässt, dass man dich mag, bewundert, sexy findet oder was auch immer?

Ein Beispiel: ich überhäufe mich des öfteren mit Schuldgefühlen und Selbsthass, weil ich irgendwelche Kleinigkeiten [Dinge, die ich gesagt oder getan habe], aufbauschen muss und mir dadurch einreden kann wie dämlich, peinlich [beliebige Platzhalter einsetzbar] ich doch bin.

Gut. Wenn das in mir wächst, was es ja grundsätzlich tut, gehe ich dagegen vor, indem ich mir sage, 1. kann's mir eh egal sein, ich darf Fehler machen, und 2. bin ich ok, so wie ich bin. Mit allem, was ich tu und sage. Das ist die Schlussfolgerung, die ich hier wohl ziehen muss. Und wo bleibt dann meine gesunde Selbstkritik? Selbstreflexion? Von einem Extrem ins Andere? Wo ist hier der gesunde Mittelweg, gibt's den hier überhaupt?

Tz,tz- das gute alte Ja-Aber. "Huch, am Ende falle ich gar noch in eine Form von Angeberei und Eingebildetsein zurück- ganz unmöglich, das zu riskieren." Und warum hältst du dieses Risiko für schlimmer als Selbstbeschimpfung? Was wäre denn, wenn für eine Zeit lang das Pendel mal in die andere Richtung ausschlagen würde und du wie eine Gockeline vor lauter Selbstbewusstsein und Überheblichkeit aus allen Nähten platzt? Du glaubst natürlich, das sei was gaaanz Schlimmes- aber wie könnest du mit deinem Problem denn auch etwas anderes glauben?
Im Übrigen tritt sowas nicht sehr wahrscheinlich ein. Was passieren kann ist eine Art von Überschießen- das ist ein Lernprozess. Verlass dich drauf, dein Kritiker in dir stirbt nicht, er wird nicht ausgelöscht und auch nicht zum Schweigen gebracht. Es geht um Wahrheit und Realismus sich selbst gegenüber. Den Kritiker hast du, dir fehlt ein innerer Anwalt und den kannst du dir heranziehen. Er soll zwischen dich und deinen Kritiker treten und mal dem Kritiker ein paar ganz kritische Fragen stellen.

Und sieh bitte auch, dass du einen neuen und unbekannten Weg beschritten hast, als du anfingst, dich mit dir selbst auseinander zu setzen. Es wird Überraschungen geben und deine Fragen werden wahrscheinlich anders beantwortet, als du vermutest. Die Menschine funktioniert auf geheimnisvolle Weise- manchmal läuft sie wieder rund und man weiß nicht, warum. Es gehen Türen auf von denen du nicht mal wusstest, dass es sie gibt. Ernsthafte Fragen an sich selbst bleiben nicht unbeantwortet.

Liebe Grüße

Thomas
Betroffene für Betroffene

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Barbra
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Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von Barbra »

Oh oh lieber Thomas,

jetzt geht's aber ans Eingemachte *schauder

Gut, also in die Tiefe:

Einerseits ist es so, dass ich die Bestätigung "nur" von bestimmten Menschen will. Menschen, zu denen ich aufsehe, die mir viel bedeuten, die ich bewundere. chimera sagte das mal so schön, die "Unerreichbaren", von denen will ich's haben. Krieg ich das, ist der Selbsthass, der Mangel an Selbstwertgefühl erst mal kurzzeitig besänftigt.

Klar, die Bestätigung schlechthin tut mir als NPS'ler gut, kein Zweifel. Andererseits sind das eben nur Spielchen. Vielleicht fies, aber leider wahr. Wo mir wirklich vermittelt wird, ich sei wertvoll, ist nur das Erstere, nur das zählt in meiner kranken Psyche. Und hier ist die Diskrepanz, ja.

Wird mir dieses Gefühl vermittelt; von jemandem, der mir entsprechend viel bedeutet, relativiert mein chaotisches Selbstbild das sofort. Nichts deckt sich da. Ich widerspreche, streite ab, relativiere eben. Muss gleich mal sämtliche Nachteile und negative Punkte aufzählen. Dies bei Menschen, die ich kenne, die ich mag und die mich (hoffentlich) mögen. Beweisen wollen, ich bin's net wert, dass Du mich schätzst, mich magst. Ich bin ja sooo schlecht und unfähig sowieso Dies merkwürdigerweise gepaart mit einer gewissen Arroganz und Selbstsicherheit nach außen hin, unecht halt.

Peinlichkeiten gibt's genauso, oh ja. Die finden dann eher bei Fremden statt. Wehe, einer kommt mir auf der Straße z.B. entgegen und will was von mir, oder guckt mich nur lächelnd an. Dann bin ich supereingeschüchtert, fülle das Ganze mit ein bißchen Aggressivität auf und erdolche!

Grade vor net allzu langer Zeit; eigentlich hätte ich mich geschmeichelt fühlen müssen, war da so'n ganz niedlicher Teenie [bei mir ist alles unter 30 Teenie ], der mich einfach nur fragte ob ich keine Lust hätte mit ihm'nen Kaffee trinken zu gehen. Statt freundlich und nett zu sagen, lieb von Dir, aber ich hab jetzt keine Zeit, hab ich ihn angefaucht. Ging mir noch lange im Kopf rum

>Und warum hältst du dieses Risiko für schlimmer als Selbstbeschimpfung?

Thomas, die Selbstbeschimpfung bin ich gewohnt, vor der hab ich keine Angst, auch wenn sie schmerzt. Aber gesetzt den Fall, ich fiele wirklich in meine frühere Arroganz und Ignoranz zurück, davor hätte ich Angst, ja. Gut, vermutlich irrational

Es hat bei mir sehr viele Todesfälle und Schläge gebraucht, ich musste erst böse am Boden liegen, um überhaupt mal aufwachen zu können. Vielleicht (so'ne These halt von mir) hat sich damals eine positive NPS in eine negative verwandelt. Die Depression war allerdings schon seit meiner Kindheit da. Keine Ahnung, wie ich das deuten soll, muss ja vielleicht net unbedingt immer alles deuten wollen. Aber ich will wissen!

Wissen, woher Dinge kommen, wie sie entstehen und wie sie zu beheben sind. Hier übrigens mal ein Danke, Du bist mir hierbei grad eine sehr große Hilfe

Ok, gut.Ich muss eine Wahl treffen, und die ist wohl klar. Ich kann/muss mich trauen, meinem Selbstgefühl zu widersprechen. Und Feedback krieg ich ja glücklicherweise genügend. Im Forum, in der Therapie, von meinem Ex, der unglaublich viel für mich tut.

>Was passieren kann ist eine Art von Überschießen

Euphorie? Manisch werden? Hilfe! Angst! Will ich net!

Der 'innere Anwalt' klingt gut. Ja, das ist es, was ich brauche. Momentan bin ich mir all dessen sehr bewusst, sehe die Logik darin, kann die Konsequenzen sehen, die ich daraus ziehen muss und werde. Nun, tut mir leid, doch wieder ein Aber:

Wenn ich in der nächsten Situation bin, wo's ganz gravierend und massiv wird - ich meine jetzt außer Haus, denn hier in der Wohnung isses ja egal - was wird dann überwiegen? Ich bestrafe mich ja jetzt schon, wenn das Destruktive wieder einsetzt. Net körperlich, nein, außer dem Nicht-Essen. Subtiler. Sorge dafür, dass andere auf mich losgehen, provoziere, werde gemein und fies. Dann hab ich's ja schließlich verdient, bin ja auch so bescheuert, dann darf auch mein Selbstmitleid herhalten

Ein Lernprozess, ja sicher. Aber (ja, schon wieder) ich kann doch nicht nur noch auf mein Verhalten, meine emotionalen (Über-)Reaktionen achten und die entsprechend bewerten und eindämmen?

Z.Z. bin ich grade dabei, vor allem während der Arbeit, Beherrschung zu lernen. Seit ich die Krankheit so bewusst akzeptiert habe, kommen extremste emotionale Überreaktionen und Schwankungen auf mich zu. Selbst mein Chef (der glücklicherweise ein Lieber ist) machte mich schon darauf aufmerksam, dass ich zu emotional sei bzw. dies zu sehr zeige.

Und dann noch diese Sache hier. Es ist wichtig. Bevor ich mich selber noch ganz kaputt mache, muss eine Lösung her und die scheint glücklicherweise sichtbar zu werden. Oft habe ich den Eindruck, dass ich mein Leben systematisch zerstöre, fast nur noch destruktiv gegen mich selbst bin. Mein Arbeitsplatz wäre gefährdet, würde bisher mein Chef net so sehr zu mir halten. Fragt sich nur, wie lange noch, wenn ich nix ändere.

Aus Schuldgefühlen und schlechtem Gewissen heraus tu ich vieles nicht, das ich eigentlich sollte, verdränge Dinge einfach. Dies aufzuzählen, würde hier jetzt wohl absolut den Rahmen sprengen, ich schreib eh immer viel zu lange Postings.

>Und sieh bitte auch, dass du einen neuen und unbekannten Weg beschritten hast, als du anfingst, dich mit dir selbst auseinander zu setzen. Es wird Überraschungen geben

Der Weg ist auch spannend, ich find's ja gleichzeitig interessant, so vieles erkennen und deuten zu können. Und Veränderung findet ja durch Erkennen statt. Und schon wieder taucht das kleine Kind in mir auf, das rumjammert 'ich will aber sofort Veränderung, jetzt gleich!' Egal, das wird halt ignoriert. Schmerzhaft wird's erst mal bleiben, auch das ist mir klar.

Die Frage, die ich mir jetzt noch stelle, ist: überfordere ich mich mit all dem an so vielem gleichzeitig arbeiten wollen? Oder ist es realistisch, kann ich es einfach mal angehen, slow und easy, und reicht erst mal das Wissen? Ein guter Satz von meinem Therapeuten war mal, Du musst es gar net jedesmal schaffen. Hauptsache, Du denkst ab und zu dran, Du bist Dir dessen bewusst, dann kannst Du's auch immer öfter. War jetzt auf die Beherrschung bezogen, aber trifft hier auch zu, denke ich.

Danke, lieber Thomas, für's Zuhören und kluge (ohne "alt") Ratschläge geben. Ich werde mich noch sehr damit auseinandersetzen müssen, aber ein Weg ist aufgezeigt. Und er verursacht kein Rotieren im Kopf, kein mich quälen müssen mit Gedanken die sich im Kreis drehen, sondern einfach nur etwas Erleichterung und Hoffnung auf Besserung

Lieben Gruß von einer gar net mehr so schizo-verwirrten
Barbara, die mal wieder viel zu viel geschrieben hat, sorry


P.S.: Menschine ist ein bemerkenswert schönes Wort, gefällt mir
tomroerich
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Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von tomroerich »

Liebe Barbara,

ich geh jetzt erst mal in meine geliebte Badewanne - zum Philosophieren und Träumen. Später dann mehr. Wollte aber vorher sagen, dass die Menschine eine Erfindung unserer allseits geschätzten Schimäre ist. Ja, ja des Bürschle hats scho drauf, gell?

Grüße aus der Wanne

Thomas
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Martina71
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Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von Martina71 »

Hi Barbara,

hab das grad alles gelesen. Kommt mir zum Teil bekannt vor... nicht so sehr zwar aber ích fühl mich auch manchmal so richtig sch.... (meistens wenn ich mal wieder "runtergemacht" wurde... )
MIST!!! Schreiben geht grad nicht so... ich meld mich wieder! Dir alles Gute.
VLG Martina
-----------------------------



Das menschliche Dasein ist zu beschwerlich, darum will man es wenigstens in der Phantasie abschütteln!



(Franz Kafka)
Barbra
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Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von Barbra »

Oh oh Martina,

ich weiß net, ob das in Deinem jetzigen Zustand so'ne gute Idee war. Hoffentlich hat's Dich net noch mehr runtergezogen.

Wir lesen/hören uns, ja?

Lieben Gruß
Barbara
Data

Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von Data »

Liebes Barbarinchen,

>>> Ob da wohl ein bißchen Übung im Schleimen von Nutzen wäre...?

Ja, die fehlt mir wirklich komplett, wie du siehst. Könntest du mir nicht ein bisschen Nachhilfe geben?

Gruß, Data


@all: Sorry, dass ich gerade nichts sinnvolles zum wirklich sehr interessanten Thema schreibe, ich bin etwas neben der Spur im Moment, aber nichts ernstes... Leider.
Barbra
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Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von Barbra »

Aber mein lieber Data, sicher kann ich das, im Schleimen hab ich Übung

Du bezahlst in Smilies?

Lieben Gruß von einer leider grad auch net allzu gut gesinnigten Chaos-Schizo-Barbara
tomroerich
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Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakteptanz

Beitrag von tomroerich »

Liebe Barbara,

mir fällt gerade einfach nichts ein. Oder zu viel, um es strukturiert wiederzugeben. Bin blockiert. Nicht mal NPS sagt mir was. Tut das weh?

Thomas
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Data

Re: Selbsthasss - Selbstliebe - Selbstakzeptanz

Beitrag von Data »

Liebe Barbara,

eigentlich sollte/wollte ich dir ja jetzt was wahnsinnig witziges zurückschreiben, krieg's aber heute irgendwie überhaupt nicht hin, trotz vieler Anläufe, es fühlt sich an, als hätte ich an jedem Gedanken einen Treibanker hängen...

Was du im Motzthread von deiner Freundin geschrieben hast, fand ich ebenfalls nicht spaßig.

Und zum Thema des Threads fällt mir auch nicht viel ein außer, dass ich nicht darüber nachdenken mag, weils irgendwie sehr unangenehm ist, ich bin aber innerlich - so halbbewusst - gerade an diesem Thema dran, hab ich das Gefühl...

Na, bis bald mal wieder, hoffentlich in alter Frische!

Liebe Grüße

Data
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