Jatrosom Erfahrungen mit Kinderwunsch

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KK561004
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Jatrosom Erfahrungen mit Kinderwunsch

Beitrag von KK561004 »

Hallo liebes Forum,

seit vier Jahren nehme ich das Medikament Jatrosom (10mg) und Amytriptilin (50 mg). Leider wird dieses Medikament in der Schwangerschaft nicht empfohlen. Daher habe ich versucht es in den letzten Monaten auszuschleichen ...in Absprache mit meinem behandelnden Arzt. Leider ließ das Tief nicht lange auf sich warten, so dass mir der Arzt wieder zur Einnahme von Jatrosom geraten hat.
Damit bin ich aber auf Dauer nicht zufrieden, da der Kinderwunsch da ist.

Gibt es hier Erfahrungen/ Tipps (Wechsel auf ein anderes Medikament)? Mit meinem Facharzt komme ich da iwi nicht weiter. Mein Hausarzt wusste auch keine Alternative.

Viele Grüße und vorab vielen Dank :)
nicht hier
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Re: Jatrosom Erfahrungen mit Kinderwunsch

Beitrag von nicht hier »

Tranylcypromin ist der einzige zugelassene Mao a-b Hemmer.

prizipell gäbe es noch Moclobemid allerdings wäre das nur ein reversibler Mao A Hemmer. Hat aber auch die Kontraindikation Schwangerschaft.
Und Segegilin als Mao B Hemmer hat in Europa keine Zulassung für Depression.

Amytriptilin ist bei Schwangerschaft auch nicht gerade eine gute Idee.

Du bist aufgeschmissen.
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Anne Blume
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Re: Jatrosom Erfahrungen mit Kinderwunsch

Beitrag von Anne Blume »

Hallo KK561004,
aufgeschmissen glaube ich jetzt nicht ...

Vielleicht lohnt sich eine Nachfrage beim Pharmakovigilanz - und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin (https://www.embryotox.de/).

Auch an der Universität Ulm gibt es eine Beratungsstelle: https://www.uniklinik-ulm.de/frauenheil ... atung.html

Herzliche Grüße
Anne Blume
Philosophin
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Re: Jatrosom Erfahrungen mit Kinderwunsch

Beitrag von Philosophin »

Hallo,

ich schreibe das als Kind von zwei psychisch kranken Eltern und als Kinderkrankenschwester. Meiner Meinung nach solltest du keine Kinder bekommen, solange du psychisch so instabil bist, dass du auf Psychopharmaka angewiesen bist. Selbst psychisch stabile Mütter/Eltern geraten gerade in den ersten Jahren an die Grenze ihrer psychischen Belastbarkeit. Bedenke allein schon den andauernden Schlafentzug, die Gefahr einer Wochenbettdepression, die Tatsache, dass du kaum noch Zeit für dich haben wirst und einen ständigen Begleiter hast, der deine ganze Kraft und Aufmerksamkeit fordert... ob es dir gerade passt oder nicht, ob du gerade genug Kraft und Antrieb hast oder nicht... Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, dass dein Kind krank/behindert zur Welt kommen kann und in diesem Fall noch intensivere Versorgung braucht... Die Depression nimmt dir die Fähigkeit, emotional mitzuschwingen und dich auf dein Kind einzustimmen, was zu Bindungsstörungen und anderen Entwicklungsproblemen führen kann/wird.

Depressionen sind für mich auch Ausdruck einer unzureichenden Fähigkeit, sich selbst regulieren und in Stresssituationen wieder beruhigen zu können. Genau das kann dein Kind in den ersten Jahren auch nicht und du musst es regulieren- wie willst du das angemessen tun, wenn du in einer Depression steckst und in diesem Bereich selbst Defizite hast?

Ich kann einen Kinderwunsch mit Depression nicht nachvollziehen. Soll das Kind hier etwas kompensieren? Verbirgt sich dahinter vder Wunsch von einem Menschen bedingungslos geliebt zu werden? Niemals verlassen zu werden?

Sorry, aber ich bin mit meinen Eltern durch die Hölle gegangen... Ja, auch trotz "Hilfsnetzwerken" drum herum und ich habe in der Klinik genug Mütter mit Depressionen erlebt, die sich eben doch nicht angemessen um ihre Kinder kümmern konnten. Ein Kind entwicklungsgerecht versorgen zu können und in einer Depression zu stecken, schließt sich für mich aus.

Kümmere dich intensiv um deine eigene Gesundheit und warte bitte mit einem Kind bis du wirklich stabil bist- ohne Medikamente. Eine Depression ist heilbar und du kannst viel dafür tun, Selbstregulation zu erlernen und wieder gesund zu werden.

Liebe Grüße und alles Gute
Philosophin
KK561004
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Re: Jatrosom Erfahrungen mit Kinderwunsch

Beitrag von KK561004 »

Danke für eure Antworten.

Den Tipp mit der Charité Berlin werde ich wirklich
mal verfolgen. Das hat mir auch meine Therapeutin empfohlen.

Natürlich sollte man stabil sein als Mutter, gar keine Frage. Das ist eine große Verantwortung. Das muss man sich sehr gut überlegen und auch einen Partner an seiner Seite haben, der dies mittragen kann und will. Diese Frage, ob und wie ich das schaffen kann, beschäftigt mich schon sehr lange.

Seit meiner Ausbildung arbeite ich mit Kindern zusammen. Ich kann sehr wohl sagen, dass es viel Kraft raubt. Auf der anderen Seite gibt es mir aber auch viel Kraft und Freude. Mutter zu sein ist schon immer ein Lebenswunsch von mir.

Nun suche ich mit meinem Partner einen Weg diesen Wunsch zu realisieren.
nicht hier
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Re: Jatrosom Erfahrungen mit Kinderwunsch

Beitrag von nicht hier »

Anne Blume hat geschrieben: 28. Okt 2024, 15:49 aufgeschmissen glaube ich jetzt nicht ...
Wie bitte?
Natürlich ist Sie das.
Schon eine funktionierende Kombination zu finden ist pures Glück. Und sie reagiert ja bereits häftig auf das weglassen einer Substanz.
Komplett zu wechseln kann man versuchen, ist aber praktisch aussichtlos. Never change a running system.
Tranylcypromin und Amitryptilin gehören zu den bestwirksamsten überhaupt. Damit dann auch zu den mit den höchsten NWPotential.
Daher ist alleine diese Kombnination normalerweise gegenseitig kontraindiziert. Dass das weitestgehend problemlos funktioniert ist erstaunlich und nicht viele Ärzt:innen würden dass mitmachen. Daher chapeau.
Eine funktionierende Therapie bei einer potenziel tödlichen Krankheit für eine ungewissen Wechsel, wobei ja auch ein Rückwechsel nicht funktionieren muss, zu verlassen ist hoch riskant. Man kann sowas machen wenn eine ähnlich Substanz verfügbar ist also bspw von einem SSRI auf ein anderes SSRI. Das ist aber bei dem MAO Hemmern unter den beschriebenen Bedingungen nicht möglich. Und auch einen direkten Ersatz für Amitryptilin wüsste ich jetzt nicht. Es müsste also komplett gewechselt werden.

Es gibt auch kein AD das nicht Plazenta gängig wäre. Lediglich die Risiken sind unterscheidlich stark ausgeprägt. Ohne AD allerdings eine Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit, ja das Zeug geht auch in die Muttermilch über, mit bereits vorhandener Depression durchzumachen, stellt ebenfals ein erhebliches Risiko für Schwange/Gebärende und Kind dar.
Witzigerweise kann die hormonelle Umstellung auch eine Depressionfreiheit bewirken. Es ist halt nur nicht vorhersagbar, unwahrscheinlich, aber möglich.


Und dem was Philosophin was geschrieben hat, kann ich nur zustimmen. Unter den Bedingungen kann sie es versuchen, dann aber trägt sie im Zweifel nicht nur die Verantwortung sondern auch die Schuld wenn es schief geht.
Ich bin nicht von dieser Welt
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Anne Blume
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Re: Jatrosom Erfahrungen mit Kinderwunsch

Beitrag von Anne Blume »

Was genau ist denn jetzt das Ziel?
Die Wucht, mit der Sie hier gerade argumentieren haut einen förmlich um.
Bei aller eigener emotionaler Involviertheit, bitte schalten Sie einen Gang runter.

Herzlichen Dank!
Anne Blume
GuntherB
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Re: Jatrosom Erfahrungen mit Kinderwunsch

Beitrag von GuntherB »

Hallo Philosophin, nicht hier,

ihre Argumente in allen Ehren, aber jeder sollte selbst entscheiden dürfen, einen Kinderwunsch zu haben oder nicht, egal mit welcher Erkrankung.

Was ist mit Leuten, die sich in Zeiten in denen sie psychisch gesund waren für ein Kind entschieden haben und dann im Laufe der Zeit eine psychische Erkrankung entwickeln. Soll man diese dann auch nachträglich "verteufeln", dass sie einen Kinderwunsch hatten?

@Philosophin: "Depressionen sind für mich auch Ausdruck einer unzureichenden Fähigkeit, sich selbst regulieren und in Stresssituationen wieder beruhigen zu können."

Dafür muss man keine Depression haben. Das können auch vermeintlich gesunde Menschen nicht immer.

VG
G.
Topo
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Re: Jatrosom Erfahrungen mit Kinderwunsch

Beitrag von Topo »

nicht hier hat geschrieben: 29. Okt 2024, 12:43
Anne Blume hat geschrieben: 28. Okt 2024, 15:49 aufgeschmissen glaube ich jetzt nicht ...
Wie bitte?
Natürlich ist Sie das.
Hier im Forum wird sonst empathisch und nett kommuniziert. Anders als in anderen Foren. Wäre toll, wenn das so bleibt :)
nicht hier
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Re: Jatrosom Erfahrungen mit Kinderwunsch

Beitrag von nicht hier »

Anne Blume hat geschrieben: 29. Okt 2024, 13:36 Was genau ist denn jetzt das Ziel?
Die Wucht, mit der Sie hier gerade argumentieren haut einen förmlich um.
Bei aller eigener emotionaler Involviertheit, bitte schalten Sie einen Gang runter.
Herzlichen Dank!
Anne Blume
Topo hat geschrieben: 29. Okt 2024, 19:25Hier im Forum wird sonst empathisch und nett kommuniziert. Anders als in anderen Foren. Wäre toll, wenn das so bleibt :)
und schon wird wieder klar warum ich schon immer depressiv bin meine Mitmenschen.
@Fr Blume
Das Ziel ist die Eingangsfrage ehrlich zu beantworten. Da hilft es nicht etwas zu beschönigen. Es gibt für die angesprochenen Medikamente keinen direkten Ersatz. Das ist nicht schön. Und jeder der hier schonmal ein funktionierendes AD wechseln musste, sollte wissen wie riskant das ist. Herr Gott nicht wenig bekommen ja schon Probleme wenn nur der Hersteller und noch nicht mal der Wirkstoff oder Dosierung gändert werden muss.
Haben sie mal auf die Webseite die Sie verlinkt haben nachgeschaut? Jedes AD's ist für das Kind gefährlich. Das minimalste Risko besteht darin dem Neugeborenen einen Entzug zuzumuten. Das muss nicht so sein, kommt aber regelhaft vor.

@topo
Ich weiss dieses einlullen wird gerne gemacht. Und dann die Leute auf sinnlose energie- und zeitverschwendung geschickt. Statt mit ihnen tacheles zu reden. Und das idR nur weil man sich unangenehmen nicht stellen will.
Mag sein das ich ein massives Problem damit habe weil ich ein Opfer dieses Verhaltens bin oder auch nur weil ich neuroatypisch bin.
Tatsächlich ist das was ich geschrieben habe hochgradig mitfühlend.
Ich weiß leider aus persönlicher Erfahrung was es heisst nicht zu bekommen was man will, was man braucht. Egal was man tut. Und von den Mitmenschen mit wohlgemeinten aber völlig falschen Aussagen Jahrzehnte lang misshandelt zu werden.
Sich der Realität zu stellen ist hart. Aber es gibt nur die eine. Man entkommt ihr im Leben nicht.



Und weil das hier nicht gefragt war und nicht zur Sprache kam. Der Vollständigkeit halber:
Neben Medis gibt für der Erstposterin auch andere Behandlungsmöglichkeiten.
Vorne weg Psychotherapie.
EKT, MKT, THS vorher in der Hoffnung das die Effekte, wenn sie den positiv sein sollten, lange genug anhalten.
Bei VNS hätte ich Fragezeichen einen Hauptbauchnerv während einer Schwangerschaft zu manipulieren. Da bekomme ich beim nachdenken Bauchschmerzen.
rTMS wäre eventuell was. Sowohl vorher als auch während. Keine Narkose, keine Substanzen und die Magnetfelder sollten weit genug vom Embryo entfernt sein.
Und dann natürlich Licht bei NichtSAD sehr, sehr schwache Wirksamkeit. Aber praktisch risikofrei ausser bei Mondscheinkindern oder Ähnliches.


Und ja ich weiß ebenfalls aus persönlicher Erfahrung, das manche Menschen keine Kinder in die Welt setzen sollten. Ich und mich.
Egal wie sehr man sich das wünscht. Die Konsquenzen müssen sonst erzwungener maßen ca. 80 Jahre über diesen Planten laufen. Schon mal dafür Emphatie eingesetzt?
Ich bin nicht von dieser Welt
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Topo
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Re: Jatrosom Erfahrungen mit Kinderwunsch

Beitrag von Topo »

nicht hier hat geschrieben: 30. Okt 2024, 19:10
Anne Blume hat geschrieben: 29. Okt 2024, 13:36 Was genau ist denn jetzt das Ziel?
Die Wucht, mit der Sie hier gerade argumentieren haut einen förmlich um.
Bei aller eigener emotionaler Involviertheit, bitte schalten Sie einen Gang runter.
Herzlichen Dank!
Anne Blume
Topo hat geschrieben: 29. Okt 2024, 19:25Hier im Forum wird sonst empathisch und nett kommuniziert. Anders als in anderen Foren. Wäre toll, wenn das so bleibt :)
und schon wird wieder klar warum ich schon immer depressiv bin meine Mitmenschen.

...

@topo
Ich weiss dieses einlullen wird gerne gemacht. Und dann die Leute auf sinnlose energie- und zeitverschwendung geschickt. Statt mit ihnen tacheles zu reden. Und das idR nur weil man sich unangenehmen nicht stellen will.
Für manche Menschen ist Hoffnung ein Strohhalm oder der letzte Strohhalm. Wenn Sie Ihr Bedürfnis "auf den Tisch zu hauen" und "Tacheles zu reden" wichtiger finden, als den Menschen ihre Hoffnung zu lassen, ist das nicht ok.
DieNeue
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Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Jatrosom Erfahrungen mit Kinderwunsch

Beitrag von DieNeue »

nicht hier hat geschrieben: 30. Okt 2024, 19:10 Ich weiss dieses einlullen wird gerne gemacht. Und dann die Leute auf sinnlose energie- und zeitverschwendung geschickt. Statt mit ihnen tacheles zu reden. Und das idR nur weil man sich unangenehmen nicht stellen will.
Mag sein das ich ein massives Problem damit habe weil ich ein Opfer dieses Verhaltens bin oder auch nur weil ich neuroatypisch bin.
Ich finde, es gibt noch mehr Möglichkeiten als nur die Extreme "Tacheles reden" und "Einlullen". Man kann ja auch klare Ansagen machen und diese freundlich und mitfühlend formulieren. Es ist schon ein Unterschied, ob man jemandem die Realität aufzeigt oder sie dem anderen im übertragenen Sinn mit voller Wucht ins Gesicht klatscht. Mitfühlend zu formulieren hat für mich nichts damit zu tun, dass man dem anderen falsche Hoffnungen macht. Das eine ist halt das, was ich sage, und das andere wie ich es sage. Man kann auch richtig hässliche Aussagen in schöne Worte verpacken. Darauf bin ich früher oft reingefallen. Wie kann der andere etwas böse meinen, wenn er doch so nett tut? Genauso kommt nicht jeder drauf, dass du es gut meinst, wenn du "Tacheles redest".
Philosophin
Beiträge: 409
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Re: Jatrosom Erfahrungen mit Kinderwunsch

Beitrag von Philosophin »

Ich denke, die Hoffnung ist, dass Depressionen heilbar sind. Die Hoffnung sollte aber nicht sein, "ich setze mit depressiver Erkrankung ein Kind in die Welt und dann wird es mir besser gehen." Oder auch: "Es wird schon gut werden."
Ein Kind in diese Welt zu setzen ist meiner Meinung nach die größte Verantwortung, die man tragen kann. Ein intensiver Kinderwunsch allein reicht einfach nicht aus, um einem kleinen Menschen gerecht zu werden, der absolut abhängig von seinen Bezugspersonen ist. Der Kinderwunsch kann aber natürlich eine große Motivation sein, an sich zu arbeiten und die Depression zu überwinden.
Ich denke auch, dass es nicht vergleichbar ist mit Kindern zu arbeiten und ein Kind zu haben. Die Kinder mit denen ich arbeite, sehe und betreue ich 8 Stunden am Tag. Danach gehe ich nach Hause, kann die Tür hinter mir schließen, die Nacht durchschlafen, mir etwas zu essen machen, wenn ich Hunger habe oder es auch bleiben lassen. Ein eigenes Kind versorge ich 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche.

Bei manchen Themen braucht es klare Worte. Es geht hier um die Verantwortung für ein Kind... Ich verstehe ehrlich nicht, wie überhaupt die Überlegung entsteht, in einer Depression ein Kind zu bekommen. In einer Depression, die dadurch gekennzeichnet ist, dass man überfordert mit einfachen alltäglichen Anforderungen ist, erschöpft ist, sich leer fühlt, interessenlos ist, keinen Antrieb hat, Stress nicht regulieren kann...usw. Wie soll man sich denn in dieser Erkrankung angemessen um ein Kind kümmern, wenn man mit sich selbst und dem Leben überfordert ist?

Ich weiß nicht, ob das in diesem Thread jemand erfahren hat, als Kind vor einer depressiven Mutter zu stehen, sie dringend zu brauchen, zu weinen... und sie reagiert nicht und starrt ausdruckslos vor sich hin. Oder ihr rutscht die Hand aus, weil sie absolut überfordert ist. Oder sie ist durch Psychopharmaka so abgeschossen, dass man sie nicht wiedererkennt. Oder sie droht damit sich umzubringen. Oder sie ist mal wieder monatelang in der Klinik... Ich könnte ein ganzes Buch füllen.

Vielleicht gibt es ja hier Menschen, die mit einer depressiven Mutter aufgewachsen sind und anderes berichten können... Ich wage es zu bezweifeln.

Liebe Grüße
Philosophin
SonneundDunkenheit
Beiträge: 943
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Jatrosom Erfahrungen mit Kinderwunsch

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Warum wird der Erstellerin des Themas unterstellt sie sei verantwortungslos?????
Sie hatte eine Frage zur Medikation in der Schwangerschaft. Bekommen hat sie vorwiegend Vorwürfe ect.

Hallo KK 561004,
ich kann dir zu deiner Frage zu der Schädlichkeit der Medikamente nichts sagen. Das gehört ausschließlich in die Hand von Mediziner. Ist zumindest meine Meinung.

Deinen Kinderwunsch kann ich gut verstehen. Kinder sind was tolles, geben Zuversicht.... aber sie sind auch fordernd und kräftezehrend.
Ein Kind braucht Verlässlichkeit und die kann durchaus vom Vater, der Oma oder wen auch sonst gegeben werden.
Was ist mit all den Elternteilen, die eine Krankheit in sich tragen, mit Menschen, die taub, blind,... oder im Rollstuhl sitzen. Müssen die alle kinderlos bleiben?

Hier schreiben natürlich die Mehrzahl von depressiv Betroffenen von depressiven Elternteilen. Aber es gibt auch die Kinder depressiver Elternteile, die ein "normales" Leben führen. Es mag zeitweise schwierige Zeiten geben, aber ein gut funktionierendes Umfeld kann da sehr hilfreich und förderlich sein.

Nicht jeder Mensch mit einer Depression ist dauerhaft überfordert. Es gibt leichte und schwere Verläufe. Viele brauchen keine Klinikaufenthalte. Mir ist übrigens die Hand bei keinem meiner drei Kindern "ausgerutscht". Sicher gab es Zeiten wo ich sehr gut abwägen musste was geht jetzt und was nicht, aber das ist doch nicht nur ein Problem von Menschen mit einer Depression. Ich habe mir keinen Elternstammtisch angetan, war nicht ständig präsent in der Schule, aber war ich deshalb eine schlechte Mutter? Nein war/bin ich nicht. Mein Mann ist sehr gerne zu den Stammtischen gegangen....
Anne Blume
Moderator
Beiträge: 1732
Registriert: 7. Dez 2006, 13:25

Re: Jatrosom Erfahrungen mit Kinderwunsch

Beitrag von Anne Blume »

Hallo von der Moderation,

danke "Sonne" für Ihren Beitrag - ein hervorragendes Statement in diesem schwierigen Thread und ein gutes Schlusswort.

Herzliche Grüße
Anne Blume
Gesperrt