Positives Ende / positiver Umgang

Stummer Schrei
Beiträge: 22
Registriert: 29. Mär 2024, 10:18

Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von Stummer Schrei »

Guten Morgen,
Ich weiß, dass hier natürlich überwiegend Personen sind, die hier noch Hilfe suchen, aber gibt es hier auch Beziehungen mit positiven Ausgang?
Das die Liebe beim Partner zurück gekommen ist?
Oder kennt ihr jemanden? Oder kämpfen wir gegen Windmühlen?
Lucien
Beiträge: 55
Registriert: 5. Dez 2019, 10:43

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von Lucien »

Hallo,

so wirklich bewußt kann ich mich an kein richtig gutes Ende erinnern. Es gibt Beziehungen, die irgendwie aufrecht erhalten werden, aber so wirklich nach Happy End klingen diese auch nicht.

Liegt aber daran, dass hier in erster Linie nicht diejenigen schreiben, bei denen alles gut läuft, sondern eben die, bei denen es nicht gut läuft.

LG
Mario81
Beiträge: 307
Registriert: 5. Mär 2023, 12:03

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von Mario81 »

Hallo.

Wie soll ich es schreiben, das es nicht zu negativ klingt. Ich bin mit meiner Frau seit 20 Jahren verheiratet.
Meine Depression wurde im Januar 23 diagnostiziert. Es hat sich über Jahre aufgebaut. Es wurde gleich die schwere Depression diagnostiziert.
Wir haben die selben Schicksalsschläge erlitten und sie irgendwie überstanden. Vielleicht läuft es bei uns deshalb besser als bei manch anderem.
Die Depression wird nicht mehr verschwinden und ich kann mal mehr, mal weniger gut damit umgehen.
Meine Frau steht voll hinter mir. Wir haben viel zusammen durchgestanden. Das ist wahrscheinlich auch nochmal anders, als wenn ich erst 1-2 Jahre mit ihr zusammen wäre.
Ich bin leider sehr, sehr rational. Deswegen... Ob es Liebe ist... ich weiß es nicht. Für mich sind "positive" Gefühle nur Worte.
Ich bin da grad in der Tiefenpsychologie dran einiges herauszufinden.
Wahrscheinlich hab ich damals schon eher rational entschieden. Ich brauche Sicherheit und Konstanz. Vielleicht hab ich mich deshalb damals für sie entschieden... sie gibt mir Sicherheit, wir passen gut zusammen,... Ob es Liebe ist... ich weiß es nicht. Vielleicht ist das Liebe? Jeder definiert es irgendwie anders...

Das klingt wahrscheinlich negativ, weil vielleicht die Liebe fehlt. Aber ich weiß was meine Frau braucht und sie weiß was ich brauche. Wir halten zusammen.
Ich würde es nicht als Zweckgemeinschaft bezeichnen, auch wenn ich es selbst so rauslese. Ich kann es in Worten schlecht ausdrücken.
Vielleicht ist das die Liebe... Zusammenhalt, Vertrauen, Sicherheit...

Für mich ist es ein positives "Ende"... es ist ja nicht zu Ende...

Liebe Grüße Mario
"Egoismus besteht nicht darin, zu leben, wie man möchte; sondern darin, von anderen zu verlangen dass sie leben, wie man es möchte"

Oscar Wilde
Nixe02
Beiträge: 100
Registriert: 6. Jun 2024, 14:59

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von Nixe02 »

Was ist diese Liebe überhaupt?

Am Anfang hat man Schmetterlinge im Bauch, das Gefühlsleben spielt Achterbahn, ein Höhepunkt jagt den nächsten ...
irgendwann lässt das alles nach, es wird zur Normalität, zum Alltagsgeschehen, der Zauber, auch die Verrücktheit (ich bin verrückt nach dir) ist nicht mehr so präsent ... blind vor Liebe, wer war das nicht schon einmal?

So nach und nach fallen einen die vielen, kleinen Unzulängliçhkeiten auf, alles was einem stört, Sex macht auch keinen Spaß mehr, selbst ein Kuss, wohl der zärtlichste Liebesbeweis, fällt einem schwer.
Schlimmstenfalls ödet man sich irgendwann an, erwartet etwas, was der Andere nicht erfüllen kann.

Vom damaligen Versprechen 'wir werden immer Freunde bleiben' ist nur noch wenig übrig - viele wollen sich am liebsten wegbeamen (wie bei Raumschiff Enterprise), doch geht das nicht ... Kinder, gemeinsame Wohnung, teilweise wirtschaftliche Abhängigkeit u.v.a.m..

Ich sprach lange mit Eltern und Großeltern darüber, auch mit Fremden und jede Geschichte war sich verdammt ähnlich! Einige verfielen in Depressionen/tiefe Traurigkeit und nahmen es einfach so hin, damit die Familie (Kinder) nicht auseinanderbricht, manche fingen an zu saufen, suchten ihr Glück in ausserehlichen Abenteuern, um dann festzustellen, da ist's auch nur interessant, beglückend, weil's neu und unbekannt ist.

Andere (wohl wenige?) lernten mit der Zeit die Marotten des Anderen zu akzeptieren und erlagen nicht dem Versuch, den Anderen so formen zu wollen, wie er gar nicht war.
Mein (ein) Partner wurde immer intoleranter (garstiger/trauriger) je mehr ich in forderte, meinetwegen auch unter Druck setzte - für mich war das normal, das entsprach meiner "Weltvorstellung", meiner Vorstellung vom Umgang miteinander, vieles musste auch sein, allein aus organistatorischen Gründen, sonst wäre Haushalt und Kinder völlig im Chaos versunken.

Es bleibt einem doch nichts anderes übrig, den Menschen so zu nehmen wie er nun mal ist - oder ich suche mir einen anderen. Wenn ich ihn so sehr liebe, müsste ich doch diese Toleranz aufbringen können.
Und wenn er krank ist oder wird, dann kann ich ihn pflegen, wenn er das auch will.

Ein Mensch zieht sich doch nicht zurück, weil er sich soooo wohl fühlt. Ein Mensch unternimmt doch nicht lieber etwas mit Freunden/-innen, weil ich sein Favorit bin. ?

Postiven Umgang müssen wir (beide) erlernen! Jeder muss (!) bei sich Abstiche machen und wenn das nicht geht, dann hilft nur aushalten/ertragen oder gehen.
Manche werden beim Aushalten (wollen) "krank" andere zur ekeligen Person.

Oder ich schaffe mir einen Hund an, wenn's geht einen nicht sehr anspruchsvollen, den kann ich formen wie ich will. Habe ich ein sehr aufmerksames, intelligentes Tier muss ich mir jede Menge Mühe geben und das täglich.
Jeder Mensch, jedes Tier hat seine eigenen idividuellen Bedürfnisse, Wünsche, Träume.
bvs
Beiträge: 169
Registriert: 3. Jul 2023, 15:44

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von bvs »

Lucien hat geschrieben: 9. Okt 2024, 07:54 Liegt aber daran, dass hier in erster Linie nicht diejenigen schreiben, bei denen alles gut läuft, sondern eben die, bei denen es nicht gut läuft.
Das vermute ich auch.

Allerdings denke ich doch, dass es bei meiner Beziehung einen guten Verlauf nimmt. Zumindest stehen im Moment sehr viele Pfeile auf "grün", und das fühlt sich echt gut an.
Natürlich gibt es auch immer wieder mal Dämpfer, aber die gehören zum Leben irgendwie auch dazu.


Zum Thema "Was ist Liebe"?
Das Bild des Kachelofens finde ich da sehr treffend.
Es ist eben kein helles, knackendes Lagerfeuer, sondern eine wohlige Wärme, die stets da ist; aber subtil und nicht aufdrängend. Das eigentliche Feuer sieht man auch nicht, es ist ja hinter den Kacheln verborgen. Das ist kein Feuerwerk, dafür aber beständig, nährend und durchdringend.
Suchende2
Beiträge: 1418
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von Suchende2 »

Guten Tag Stummer Schrei,

Ich bin die von Depressionen Betroffene. Anders als hier im Angehörigenteil immer wieder zu lesen ist, wollte mein Mann sich von mir trennen, als ich aus der Klinik kam. Ich war schwer depressiv und er hat mir damit das bisschen Boden, daß ich gerade wieder unter die Füße bekommen hatte, komplett weggerissen.

Inzwischen sind wir 3 Jahre weiter, sind diesen Weg gemeinsam gegangen und ich denke auf lange Sicht wird es einen positiven Ausgang nehmen.

Ich bin auch ganz bei @Mario81, Eine Beziehung sollte nicht nur auf Liebe basieren. Das ist der Grund, warum man zusammenkommt und sie sollte ein Teil des Fundaments der Beziehung sein. Aber eine gute Beziehung besteht für mich unter anderem auch aus gemeinsamen Werten und es darf in einer Beziehung sehr viel wachsen wie zum Beispiel Vertrauen und Zusammensammenhalt. Die Liebe darf sich im Laufe der Zeit auch verändern.

Alles Gute,
Suchende
Nixe02
Beiträge: 100
Registriert: 6. Jun 2024, 14:59

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von Nixe02 »

"Zum Thema "Was ist Liebe"?
Das Bild des Kachelofens finde ich da sehr treffend.
Es ist eben kein helles, knackendes Lagerfeuer, sondern eine wohlige Wärme, die stets da ist; ... "

Schönes Bild ... ein Kachelofen ... muss man pflegen, ebenso wie eine Beziehung, auch spielt die Wahl des Bennmaterials eine entscheidene Rolle und wann welcher Zug (Luftklappen) geöffnet werden kann, auch ein Kachelofen kann schwächeln, muss auch steitig gereinigt werden, sonst knistert bald nix mehr.

Vielleicht vergessen das viele oder lernten es nie!

Es gibt viele gute Beispiele, doch alle benötigen Aufmerksamkeit und Pflege. Fragt bitte die alten erfahrenen Heizer oder schaut euch die Öfen an, derer die seit Jahren daran Freude haben.
Nicht jeder Ofen ist gleich, anderes Material, andere Züge/Schornstein, andere Handhabung. Bekommt heraus, was euer Ofen benötigt, damit er Wärme abgibt.
Freiwasser
Beiträge: 102
Registriert: 16. Jan 2024, 12:26

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von Freiwasser »

Hallo Stummer Schrei,
In meinem Umfeld gibt es ein Positivbeispiel. Es sah jahrelang extrem nach Trennung aus, aber jetzt sind beide wieder happy miteinander. Die erkrankte Person hat irgendwann irgendwie ihren Weg gefunden, und dann gab es auch wieder einen Weg als Paar. Insofern ja, es gibt Hoffnung, aber auch ja, es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Ich glaube, die Erkrankten kämpfen um sich, und wir können nur für uns selbst sorgen und ansonsten einfach da sein. Wo wir versuchen zu kämpfen, ist es meistens sinnlos.
LG Freiwasser
mandy24
Beiträge: 19
Registriert: 5. Jan 2024, 09:53

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von mandy24 »

Hallo Stummer Schrei,
ja es kann sich zum Guten wenden und dann ist man so glücklich,das man immer weniger hier im Forum vorbeischaut und deshalb so wenig Geschichten mit positivem Ausgang liest.Aber mich zieht es doch immer wieder hierher.Mein Mann war von Januar bis Mai sehr depressiv und hatte sich in dieser Zeit 2 x nach 24 Jahren von mir ernsthaft trennen wollen.War in seinem ganzen Wesen völlig verändert.Erst als er ab Mai endlich einsah Antidepressiva zu nehmen wurd es besser.Aber nur besser und er war durch den SSRI Hemmer völlig gefühlsneutral,aber es war schon mal besser als aggresssiv etc. Es war wie eine Wohngemeinschaft.
Ich war dann 4 Wochen in einer psychosomatischen Reha und er fing an mich zu vermissen und fragte seine Psychaterin nach einem anderen Medikament.
Seit dem er ein anderes bekommt das nicht die Gefühle unterdrückt kam alles wieder und die Depression scheint vorbei zu sein.Aber er soll noch 1 Jahr diese weiternehmen.Ich habe jetzt meinen Partner zurück wie es in den schönsten Zeiten war und kann es manchmal kaum glauben.Aber ich will auch nicht die Augen davor verschliessen,das es nicht wieder passieren kann, denn leichtere depressive Episoden hatte er immer schon und ich merke das die jetzt trübe Jahreszeit auch schon wieder etwas an seiner neugefundenen Lebensfreude nagt.
Ich hoffe ich konnte dir etwas Mut machen
Liebe Grüsse
Mandy
Nico7
Beiträge: 19
Registriert: 31. Jul 2024, 08:27

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von Nico7 »

Die Frage ob es überhaupt eine Chance auf ein "happy end" gi bt stelle ich mir auch immer öfter. Gerade da es bei uns jetzt soweit kommt das mein Mann in eine eigene wohnung zieht ... er möchte erstmal mit sich selbst klar kommen sagt er und wünscht auch eine zeit lang keinen Kontakt...
Ein wenig habe ich die Hoffnung das er mich vermissen wird... Habe aber auch grosse Angst davor das dem nicht so sein wird ... sollte es bei uns gut ausgehen werde ich es auf jeden Fall berichten. Ich verstehe das man wenn es gut wird hier nicht mehr schreibt ... wäre bei mir ohne darüber nachzudenken auch so... merke aber wie sehr ich mir selbst wünschen würde auch mal positive Erlebnisse zu lesen/ hören ...
GuntherBandel
Beiträge: 195
Registriert: 29. Dez 2020, 13:07

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von GuntherBandel »

Hallo Nico und alle,

bei mir ist derzeit auch vieles in der Schwebe. Wir waren auch schon öfter an dem Punkt bezüglich räumlicher Trennung, leben aber noch zusammen.
Mit einer Beziehung hat es derzeit aber nur teilweise zu tun. Dafür ist irgendwie zu viel passiert.
Aber ich bin in einer Psychotherapie, wo ich das Gefühl habe, dass sie mich weiterbringt, wenn es auch ein sehr langwieriger Prozess zu werden scheint. bin schon seit über einem Jahr in dieser Therapie, aber wenn man bedenkt, was 60 oder mehr Sitzungen a 50 Minuten im Vergleich zu inzwischen 46 Jahren Lebenszeit sind, bemerkt man, dass die Therapie eigentlich auch nur im Zeitraffer das bisherige Leben und die Probleme/krankhafte Elemente und Verhaltensmuster/Glaubenssätze u.s.w. aufarbeiten und verändern soll.
Das ist anstrengend und oft auch mit negativen Gefühlen verbunden, die erstmal verarbeitet werden müssen. Das braucht Zeit.
Ich hoffe auch, dass ich irgendwann Positives in welcher Form auch immer berichten kann und das dann auch tun würde zur Motivation für alle,
die dann in einer Krise stecken.

VG
G.
Nixe02
Beiträge: 100
Registriert: 6. Jun 2024, 14:59

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von Nixe02 »

Liebe Bürgerinnen und Bürger ( :mrgreen: ),

bei allem Ernst, was ist denn, bitte, ein happy end (positives Ende)?
Wenn man sich im Gutem trennt oder dahin ist ... und die Geschichte ist aus?
Manche hängen so verklärten Vorstellungen nach, wie die Liebe ... sei ein wärmender Ofen, immer da, einfach so, von alleine.

Eine Beziehung ist immer Arbeit! Immer Kampf, im optimalsten Falle, füreinander. Immer bedeutet es, Nachsicht, Rücksichtnahme, Verstehen und auch Akzeptanz, wenn der Andere mal nicht so gut 'drauf ist.

Das was ich vom Anderen verlange, muss ich auch bereit sein zugeben. Erkranke ich oder mein Partner, kann ich doch nicht ernsthaft verlangen, er/sie müsse nun 100%ige Rücksicht nehmen. Wenn es der Partner macht - o.k., seine Entscheidung, doch auch der Partner hat seine Wünsche, Ziele, Träume, Ängste.

Ich muss doch mit meinem Partner reden, wie will ich denn sonst herausbekommen, wer, was "verkehrt" macht und wer, was verändern könnte/müsste/sollte, damit man den Karren nicht völlig gegen die Wand fährt.
Wir (Teil einer Beziehung) sind doch weder blind, noch taub oder sonst wie eingeschränkt (ernsthaft, irrerparabel).
Mit jedem anderen Menschen können wir doch auch offen reden, nur mit dem Partner nicht, da überwiegt oft Angst (falsch verstanden zu werden), die Annahme, es werde etwas vorgeworfen, Unsicherheit ...

Sprecht mit eurem Gegenüber, wenn das nicht geht, schreibt einen Brief oder zwei, aber tut was und hört auf euch ständig zu beklagen (vorallem bei sich selbst).

Wer es nie probiert, bekommt es nie heraus! Natürlich kann man Fehler machen, doch probieren muss man es doch, auch auf die Gefahr hin, das es nicht funktioniert.

Was hat man denn zu verlieren? Seine Unsicherheit, seinen Frust, seine Niedergeschlagenheit?

Was kann man gewinnen? Nur etwas nicht zu tun, aus Furcht es zu versemmeln, scheint nicht gerade eine brilliante Idee zu sein.
Und wenn ich meinen Partner nicht fordere (nicht überfordere!), wie will ich da je seine Achtung gewinnen?
Oder seine Neugier, sein Interesse, seine Liebe?

Ich kenne doch meinen Partner schon ein paar Jährchen, weiß, was er mag bzw. verabscheut - hab' ich das alles vergessen? Wurde ich unaufmerksam, gleichgültig oder nur bequem?
Oder trifft das alles nur auf den Partner zu???
GuntherBandel
Beiträge: 195
Registriert: 29. Dez 2020, 13:07

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von GuntherBandel »

Hallo Nixe,

was Du u.a. beschreibst, liest sich wie der Wunsch- oder Optimalzustand in einer Beziehung.
Aber manchmal entwickeln sich Menschen aus verschiedenen Gründen in andere Richtungen.
Oder wie du schon schreibst: der Eine kann oder möchte nicht eine Erkrankung des anderen mittragen.

Wenn man es dann hinbekommt, sich im Guten zu trennen, ist vielleicht alles fein.
Aber in der Praxis funktioniert das auch nicht immer.

Viele Grüße
G.
Nixe02
Beiträge: 100
Registriert: 6. Jun 2024, 14:59

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von Nixe02 »

Hallo Gunther,

was ich versuchte zu beschreiben, ist die Grundvoraussetzung für eine bilaterale Beziehung. Nenne es gleiche Rechte für alle.
Oder anders gesagt, ich muss mein Gegenüber akzeptieren, wie es ist und wenn sich mein Gegenüber verändert, muss ich mich entscheiden, was ich zu akzeptieren bereit bin.

Gibt es da Diskrepanzen zwischen den Parteien, muss ich erst die Möglichkeiten, die Fakten (was ist überhaupt möglich) in Erfahrung bringen und dann entscheiden und erst dann (!) die eventuellen Befindlichkeiten berücksichtigen.
Einfach gesagt: will ich das oder nicht? Zu pragmatisch? Vielleicht?

Dazu muss (!) man sich aber austauschen!!! Gute Wünsche sind da eher nicht zielführend.
GuntherBandel
Beiträge: 195
Registriert: 29. Dez 2020, 13:07

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von GuntherBandel »

Hallo Nixe,

nein, nicht zu pragmatisch, wenn das so klappt, ist es ja in Ordnung.

Nur in der Praxis ist es oft nicht so pragmatisch, denke ich. Vielleicht auch manchmal zu emotional.

Viele Grüße
G.
Nixe02
Beiträge: 100
Registriert: 6. Jun 2024, 14:59

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von Nixe02 »

Verzeih' , Gunther,

doch irgendwo muss man doch beginnen! Wie soll es sonst gelingen oder überhaupt beginnen.

Wir (alle?) sind leider viel zu emotional und selten, auch nur ansatzweise, pragmatisch, deshalb sind wir ja so "flatterhaft", bevor es uns gelingt, überhaupt eine Grube für das Fundament auszuheben, sind wir emotional schon beim Hausbau, Inneneinrichtung oder der Dachrinne - selbstverständlich sollte man sich auch darüber Gedanken machen, doch muss ich doch erst ein Fundament, eine Grundlage schaffen.

Ist es bei einer Beziehung etwas anderes? Einigt man sich nicht auf ein gemeinsames Fundament, auf gemeinsame Werte, Prioritäten und hält sich an diese Absprachen, fängt doch "die ganze Kiste" gewaltig an zu wackeln. Bricht ein "Vertragspartner" weg, z.Bsp. durch Kankheit, kann man den anderen doch nicht verübeln, dass dieser es nicht mehr allein schafft.

Drum muss man miteinander reden und sich ggf. einen neuen Plan erarbeiten, sich Hilfe von aussen holen, die Arbeit aufteilen. Doch die Hauptlast bleibt immer bei beiden Partnern.
Gefühle: wie lange soll Parnter A das aushalten, wenn er den Eindruck (Gefühl) hat, all die Last allein zu tragen?
Nico7
Beiträge: 19
Registriert: 31. Jul 2024, 08:27

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von Nico7 »

Hej Nixe,

Ich verstehe deinen grundsätzlichen Ansatz, muss aber aus eigener Erfahrung sagen das dies nicht immer die Realität ist.
Ich habe meinem Partner alle Freiheiten gelassen und nichts von ihm verlangt. Auch habe ich offt das Gespräch gesucht, aber er ist momentan einfach nicht in der Lage dies zu führen (seine Worte) nun ist es sein Wunsch auf Abstand zu gehen eigene wohnung etc... auch das gehe ich mit, weil ich ihn liebe . Es ist aber eben nicht damit getan sich hinzusetzen und miteinander zu reden, denn leider gehört es auch zur Krankheit das Menschen sich nicht unbedingt auf ein solches Gespräch einlassen können da der emotionale Stress zu groß ist...
Nixe02
Beiträge: 100
Registriert: 6. Jun 2024, 14:59

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von Nixe02 »

Hi Nico,

was meinst du mit "solches Gespräch" ?
Auf welcher Ebene, deiner oder seiner, momentanen?
GuntherBandel
Beiträge: 195
Registriert: 29. Dez 2020, 13:07

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von GuntherBandel »

Hallo Nixe,

klar ist es gut, wenn man auf Augenhöhe miteinander z.B. über das Fundament spricht u.s.w.

Ich will nur einfach ausdrücken, dass es in der Praxis oft nicht so pragmatisch zugeht.

Und wenn man sich mal für einen Partner entschieden hat, ist es auch nicht immer einfach/pragmatisch, zu sagen, Du bist mir jetzt zu krank.
Ich verlasse Dich.

Viele Grüße
G.
Nixe02
Beiträge: 100
Registriert: 6. Jun 2024, 14:59

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von Nixe02 »

Hallo Gunther,

selbstverständlich klaffen oft tiefe Gräben zwischen Theorie und Praxis, wir sind gefühlsgeleitete/-bestimmte Wesen.

Auf Augenhöhe ... manchmal muss man dazu auch in die Knie gehen, all seine Ideale, Wünsche, Träume herunterschrauben.
Das (Gefühls-)Niveau wechselt doch ständig, zumindest oft.

Wenn einer krank ist, befindet er sich doch in einer ganz anderen Situation. Was für den einen Einbildung ist, ist für den anderen Realität.

Was z.Bsp.mir Angst macht, könnte für dich lächerlich sein, weil du nicht daran glaubst.
Wo ist da die Wahrheit?

Wenn einer nicht reden will oder kann, erreiche ich doch selten bis niemals etwas, wenn ich ihn dazu zwinge.
Ich muss dann in seiner Sprache zu ihm sprechen, damit er mich versteht.

Einen ängstichen, verwirrten oder gestressten Menschen erreiche ich doch nur begrenzt mit Vernunft oder Pragmatismus, wenn überhaupt. Ich muss (!) in seine Welt eintauchen, mit seinen Worten/Gefühlen/Ansichten agieren.
Manche können das, viele nicht. Wie soll mich denn sonst mein Gegenüber verstehen?

Wenn ich mit einem Kind agiere, muss ich mich doch auf die Befürfnisse/Ansichten des Kindes einstellen, mit meinem Hund gehe ich auch völlig anders um.
Mein Lebensabschnittsbegleiter reagiert wieder völlig anders, meine Oma, ein Freund ebenso.

Selbst die Frau an der Supermarktkasse reagiert anders, geht es ihr gut, ist sie freundlich, aufgeschlossen, wenn nicht, werde auch ich es bemerken.

Immer müssen wir uns anpassen, egal wo, egal bei wem.
Wären alle so vernünftig/pragmatisch, gäbe es nie Streit, nie Missverständnisse.

"Du bist jetzt krank" oder du hast dich jetzt so verändert, dass es mich krank macht?
Hat mein Partner einfach nur die Nase voll und ich, in meiner Unaufmerksamkeit, ignorierte das? Oder umgekehrt?

Ein Paar ist doch immer eine Einheit oder sollte es sein, was hat sich verändert, in den Jahren?

Das sollte doch herauszubekommen sein!
GuntherBandel
Beiträge: 195
Registriert: 29. Dez 2020, 13:07

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von GuntherBandel »

Hallo Nixe,

ja. ein Paar ist eine Einheit aus 2 Individuen.

Normalerweise sollte es herauszubekommen sein, was sich so verändert über die Zeit, um Lösungen zu finden.

So langsam kommen wir etwas vom Thema ab. :-)

Viele Grüße
G.
Nico7
Beiträge: 19
Registriert: 31. Jul 2024, 08:27

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von Nico7 »

@nixe
Bei meinem Mann bedeutet "solche Gespräche" aktuell alles was über belanglosen smalltalk hinaus geht
Nixe02
Beiträge: 100
Registriert: 6. Jun 2024, 14:59

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von Nixe02 »

"Bei meinem Mann bedeutet "solche Gespräche" aktuell alles was über belanglosen smalltalk hinaus geht"

Das zeugt doch davon, dass man nicht dazu in der Lage ist bzw. man es nicht will. Es ist unangenehm, jeder Mensch versucht sich dem Unangenehmen zu entziehen oder es zu vermeiden. Das ist doch eine völlig nachvollziehbare Reaktion!

Was ich am 11.10. über die gemeinsamen Sprache schrieb, ist das denn so schwer nachzuvollziehen?

Bei vielen Paaren (auch bei mir?) erweckt sich der Eindruck, einer wolle immer Recht haben und der andere solle zustimmen, so eine Art "sanfte" Nötigung, welche Unwohlsein erzeugt.
Ist es da verwunderlich, wenn man sich dem entzieht oder fliehen möchte, weil es unangenehm wird?

Wenn aus dem Miteinander ein Gegeneinander wurde, verwundert es da, wenn man sich zurückziehen will?

Wo ist da die Rücksichtnahme, das Verstehen geblieben? Bei vielen wird, auch versteckt oder unbewusst, mit Vorwürfen gearbeitet, sich an Kleinigkeiten aufgerieben - war das schon immer so oder wuchs das mit der Zeit?

Mit einem Freund/-in kann ich viel offener sprechen, warum ist das so? Da benutze ich doch die selben Worte.
Sagt mein Freund (nicht Partner) mir, ich sei doof oder habe etwas in den falschen Hals bekommen, bin ich doch viel toleranter und nicht gleich beleidigt, verletzt oder betroffen und wenn der (Freund) sich zurückzieht, nicht reden will, akzeptiere ich das doch auch ...

Warum?
Nixe02
Beiträge: 100
Registriert: 6. Jun 2024, 14:59

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von Nixe02 »

Wenn mein Mensch sich verändert, hat das doch einen Grund, wenn ich mich verändere ebenso! Selten geschieht das plötzlich.

Irgendwann nervt mein Partner, so sehr dass ich es kaum ertragen kann. Früher hoffte ich, das pendle sich ein und sah darüber hinweg. Das Gegenteil war der Fall, es wurde immer schlimmer und ich immer intoleranter. Der Partner sicher auch.

Klar, liebe ich meiner Partner, wir haben so viel Freud und auch manches Leid zusammen gemeistert, doch irgendwann drifteten wir derart auseinander, dass ich schier ratlos/machtlos/fassungslos wurde.

Tennen möchte ich mich nicht, aber so weiter machen auch nicht, denn das schlägt mächtig auf's Demüt.

Werde ich nun mit ihm unglücklich oder ohne ihn? Muss ich mich mehr zusammenreißen/hinnehmen/verzichten oder mein Partner?
Es ist zum Mäusemelken!!! Doch so bleiben kann es nicht.

Meine Eltern trennten sich nach 25 Jahren, nach einem Jahr tiefster Verzweiflung ging es meiner Mama sichtlich besser, sie blühte förmlich auf, sagte sogar: 'im Nachhinein betrachtet, war die Trennung, die beste Entscheidung' ... mein Vater muss ein mächtiger Tyrann gewesen sein, glaubt man nur die Hälfte von Mama's Erzählungen - wir Kinder bekamen, davon selten etwas mit = so gut wusste die Mama uns zu schützen.

Das war Mama's happy end, da war sie Ende 40, und sie lebte dann noch glücklich bis an ihr Lebensende.
DieNeue
Beiträge: 5844
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Positives Ende / positiver Umgang

Beitrag von DieNeue »

Könnte man vielleicht bitte beim Thema bleiben? Es geht hier um konkrete Beispiele für Beziehungen, die positiv endeten. Ich fände es schade, wenn Leute hier Hoffnung suchen und sie nicht finden, weil es in Diskussionen ausartet.
Antworten