Trennung

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Michi78
Beiträge: 2
Registriert: 16. Sep 2024, 23:41

Trennung

Beitrag von Michi78 »

Hallo liebe Gemeinde,

Ich bin 46 Jahre alt und bin aktuell in einer mittelgradigen depressiven Episode. Hab viel zu spät bemerkt wie schlecht es mir wirklich geht. Das ganze schimpfen und jammern von mir hat dazu geführt das meine Frau sich von mir trennen möchte/tut/will !
Bin zum Glück schon länger beim Psychater in Behandlung und nehme zusätzlich zu meinem morgendlichen Antidepressiva (Sertralin) nun Abends noch ein Neuroleptika(Olanzapin) das mir hilft nicht so viel zu grübeln und besser einschlafen läßt.
Ich weiß nicht wie ich mit der Situation umgehen soll. Habe große Verlustängste, möchte die Liebe meines Lebens nicht verlieren. Dazu kommt nun auch noch die Angst wo soll ich hin.

Danke euch gür das offene Ohr und bin über jede Antwort dankbar.
GuntherBandel
Beiträge: 173
Registriert: 29. Dez 2020, 13:07

Re: Trennung

Beitrag von GuntherBandel »

Hallo Michi,

bist Du auch auf der Suche nach einer Psychotherapie? Mir tut diese sehr gut und gibt mir etwas Stabilität.
Weil der Psychiater kümmert sich ja hauptsächlich nur um die medikamentöse Therapie.

Meine Ehe hängt auch am seidenen Faden. Aber ich muss erst zu mir selbst finden, um vielleicht die Ehe retten zu können.

VG
G.
Mountainbiker
Beiträge: 229
Registriert: 19. Sep 2020, 18:15

Re: Trennung

Beitrag von Mountainbiker »

Ich kann euch nur Mut zusprechen. Vor etwa einem Jahr stand ich vor der gleichen Situation und das mit 60.
Natürlich helfen Gespräche mit einem Therapeuten. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, in erster Linie ist man selbst gefragt. Man leidet wie ein Hund, kann sich nicht vorstellen, wie es weiter gehen soll, wenn die "große" Liebe geht, oder man selbst.
Es geht weiter, jeden Tag ein kleiner Schritt. Versucht immer das Gute, das Schöne was euch jeden Tag widerfährt zu sehen und nicht das was euch negativ erscheint. Wenn möglich erledigt unangenehme Dinge sofort, wenn es geht. Dann hat man mehr Zeit für die Dinge, die einem Freude machen. Fangt Dinge wieder an, die ihr vernachlässigt habt. Warst du in einem Verein und hast damit aufgehört. Fang wieder an. Mach Dinge, die du schon immer machen wolltest. Spring mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug, kauf dir ein Motorrad, oder ein E-Bike, schließe dich Gruppen an, die dich mit ihren positiven Einstellungen auf andere Gedanken bringen. Wechsle den Beruf wenn dir deiner keine Freude macht. Setz dich allein in ein Cafe, vielleicht mit einem Buch und lass die Zeit an dir vorbei ziehen. Sie ist nicht vergeudet, denn diese Zeit ist deine Zeit, du tust es für DICH! Fahr mit einer Gruppe, auch wenn du sie nicht kennst, in Urlaub. Sie werden dich mit ihrer Begeisterung anstecken, wenn du dich nicht auf dem Zimmer verkriechst oder in Gesellschaft nur jammerst. Selbst Wäsche aufhängen mit der Sonne auf dem Rücken kann schön sein. Suche Plätze auf, die dir gefallen, oder finde neue. Vielleicht steht in der Ecke irgendwo ein Instrument, dass du lange nicht mehr gespielt hast, fang wieder an, nimm Stunden. In dieser Zeit grübelst du nicht, findest vielleicht sogar neue Freunde.
Du schreibst von Verlustängsten. Überlege genau vor was du Angst hast, und was kann dir diese Angst anhaben. In den allermeisten Fällen ist eine Angst vollkommen unbegründet. Ich weiß, das ist schwer zu glauben. Aber ich kann dir sagen, es ist so. Die größte Angst ist die Angst vor der Angst. Angst davor, dass die Angst dich beherrscht. Dabei bist du es, der das zulässt. Die Angst kann dir gar nichts anhaben, gar nichts, wenn du das nicht willst, es nicht zulässt. Und zu deiner großen liebe? Es mag befremdlich klingen, was ich dir nun sage. Deine Frau ist möglicherweise deine große Liebe. Viele Menschen befürchten den Verlust der großen Liebe, ohne sich sicher zu sein, sie überhaupt schon gefunden zu haben. Vielleicht begegnest du irgendwann einer Frau, die dir zeigt, dass die große Liebe zuvor nur ein großer Irrtum war. Würde dich deine Frau verlassen, wenn du ihre große Liebe wärst? Spekulation-ich weiß, aber denke in Ruhe darüber nach und opfere dein Leben nicht für etwas, das nicht existiert. Ich bin auch in diese Falle getappt. Niemand anderes hatte Schuld, außer ich selbst, weil ich es zugelassen habe. Meiner damaligen Frau machen ich keinen Vorwurf!

Komm zurück auf die Sonnenseite des Lebens, es lohnt sich. Es lohnt sich immer für SICH zu kämpfen und nicht für Andere.
Das Leben ist wie Radfahren. Man fällt nicht, solange man in die Pedale tritt.
Allegretto
Beiträge: 210
Registriert: 5. Nov 2019, 18:15

Re: Trennung

Beitrag von Allegretto »

Wow Mountainbiker, was für ein toller Beitrag. Meine Hochachtung und Respekt!
Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem weiteren Weg,
Allegretto
Michi78
Beiträge: 2
Registriert: 16. Sep 2024, 23:41

Re: Trennung

Beitrag von Michi78 »

Wow! So tolle Antworten. Vielen vielen Dank.
Ja ich bin auf der Suche bzw. habe schon einen Antrag bei der Krankenkasse abgegeben. Ja Psychater arbeiten viel und gerne mit medis. Schon so viel Tavor (Larazepam) bekommen.....ohje.
Ja ich versuche mich zurück ins Leben zu kämpfen.
Versuche einigermaßen zeitig heute 8 Uhr aufzustehen und das Regelmäßig, für einen Außenstehenden völlig normal für mich ein aha Erlebnis das es auch anders geht als den ganzen Tag zu verschlaffen und die Nacht durchzugrübbeln.
Tatsächlich macht es mir Spaß such so unwichtige Dinge zu tun wie Wäscheaufhängen und zu Haushslten.
Es tut so gut von anderen zu hören das es ein weiter und danach gibt.
Meine Frau hat sich nun tatsächlich getrennt und kommt nicht mehr nach Hause.......
Ich muß wohl wirklich so schlimm gewesen sein, daß sie es nicht mehr ausgehalten hat.

Danke nochmals für die tollen Antworten.
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