Wo beginnt Depression?

bvs
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von bvs »

Es gibt ein paar Leitsymptome, aber das Beste ist, zu deinem Arzt zu gehen und das im Detail mit ihm zu besprechen.
Der kennt sich aus und kann das klar Diagnostizieren (oder dir versichern, dass das noch im "normalen Rahmen" ist).

Geh zum Arzt, das bringt dir Klarheit.
Dir passiert dort nichts und der Arzt hat Schweigepflicht.
Nixe02
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von Nixe02 »

Hallo Sven25,
wo beginnt die Depression, das frage ich mich auch immer!
Woher kommt diese Niedergeschlagenheit, Freud- und Lustlosigkeit? Klar gibt es Leitlinien/symtome ... jeder, auch Arzt, beurteilt es anders, auch Therapeuten haben da unterschiedliche Ansichten.

Nur was trifft auf mich oder dich zu? Ist es eine vorübergehende "Angelegenheit", eine Art Traurigkeit, fehlen mir Ziele, erhoffe ich mir zu viel vom Leben?

Oder steigere/steigerte ich mich langsam in diesen Zustand hinein? Ließ ich mir gar etwas einreden oder tat es selbst?
Was stört mich/dich? Kann ich da etwas ändern oder muss ich es ertragen, mich damit abfinden?

Mich störten immer meine Lebensumstände, anstatt etwas zu ändern, beklagte ich mich oder ich versuchte es zwar, ...
wenn es nicht gelang, ab ich auf und beklagte mich, dann.
Bin ich zu weich, zu schwach, zu sehr Mimose oder liegt ein körperlicher Defekt, eine Beeinträchtigung vor und kann mittels Medikamente "geheilt" werden?

Bin ich im Kreise freundlicher, angenehmer Meschen, bin ich alles andere als trübsinnig.
Allein dagegen, schlägt die Freudlosigkeit fast keulenartig zu.
Allegretto
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von Allegretto »

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Nixe02
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von Nixe02 »

Hallo Allegretto,

auch ich verstand Sven25 so, die allgem. Definitionen, Leitlinien etc. sind bekannt bzw. kann man in Erfahrung bringen. Auch ein Arzt weiß das, doch jeder hat andere Auslöser mit sich ähnelnden Symptomen, bei den Wenigsten liegt ja ein Defekt vor, sondern die Depression wuchs über Jahre. Je mehr Tiefschläge oder weniger Erfolgserlebnisse, desto weniger Freude oder mehr Niedergeschlagenheit.

Erfülle ich bestimmte Kriterien bin ich depressiv.
Werde ich das einfach so, weil ich mich klein und nutzlos fühle, keine Beachtung finde, mir Liebe und Zuneigung fehlt?

Ich war immer ein zurückhaltendes Kind, selten himmelhoch jauchzend, selten zu Tode betrübt, melancholisch, zweifelnd, sehr nachdenklich, das war ich immer, auch sehr oft traurig und suchte immer einen Sinn (des Lebens), nicht nur für den Moment.
Das mit dem Sinn habe ich mir mittlerweile abgewöhnt, das Wehklagen auch, die Melancholie ist geblieben.
Allegretto
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von Allegretto »

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Allegretto
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von Allegretto »

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Senif
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von Senif »

Hallo,

ich denke, der Auslöser ändert doch nichts an der Diagnose Depression. Und da gibt es eindeutige Kriterien. Einfach mal ins ICD schauen.
bei den Wenigsten liegt ja ein Defekt vor, sondern die Depression wuchs über Jahre.
Woher willst du das wissen ? Es gibt da schon eine genetische Veranlagung und biologische Faktoren.
Bei mir wuchs die Depression übrigens nicht über Jahre - gefühlt hatte ich eine von heute auf morgen. An dem einen Tag noch in der beruflichen Reha und am Nächsten nicht mehr arbeitsfähig.

Persönlich würde ich sagen, wenn es einem ok geht - warum sollte man sich dann Gedanken machen, krank zu sein ? Da fehlt ja dann irgendwie die Grundlage. Ich habe meine Episoden anders erlebt, nämlich schwer krank, mir ging es richtig schlecht. Und auch heute kann ich die krankhafte Antriebsschwäche eindeutig von Bequemlichkeit oder Faulheit unterscheiden. (wobei ich grad nicht depressiv bin - depressiv sind immer Zweifel da)
es fühlt sich anders an.

Natürlich bringen Antidepressiva nichts, wenn man eigentlich psychisch gesund ist.

LG Senif :hello:
Nixe02
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von Nixe02 »

Vielleicht hilft ja dieser Beitrag weiter:

https://www.patienten-information.de/pa ... /kapitel-4
Allegretto
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von Allegretto »

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SonneundDunkenheit
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Sven,

hier im Forum wird dir keiner eine Antwort darauf geben können wo die Depression beginnt, denn DIE Depression gibt es nicht.
Auf ICD wurde schon verwiesen. Dort sind Symptome dargestellt. Darüber hinaus gibt es eine Menge Selbsttests im Netz. Die würde ich mit Vorsicht genießen, aber sie zeigen eine Richtung.

Der oben benannten Link ist auch nicht schlecht, um zu schauen wo man steht.
Dieses Forum wird fachlich moderiert. Die Moderation greift ein, wenn es unseriös wird also auch in Bezug auf Links.

Ob du depressiv bist, wirst du nur verlässlich erfahren, wenn du zum Hausarzt oder Psychiater gehst.

Du hast deine Frage im Teil der Angehörigen eingestellt, aber du willst doch bestimmt Antworten von Betroffenen oder?

Solange du mit dir selbst keine Probleme hast, keinen Leidensdruck verspürst und im Alltag (privat und beruflich) zurecht kommst, würde ich die Frage nach einer möglichen Depression nicht stellen.
Du hast aber hier im Forum geschrieben und damit scheint es ja mehr als "nur mal bedrückt" zu sein. Was verstehst du unter seltsamen Verhalten?
Liebe Grüße von SuD
SonneundDunkenheit
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Sven,
Du hast mich leider falsch verstanden bzw. ich habe mich schlecht ausgedrückt.
Klar ist es ein Forum für Depression, aber mit verschiedenen Kategorien und du bist in der Kategorie "Angehörige" gelandet (oder hast es bewusst so gemacht).... vielleicht wäre er im "Umgang mit der Erkrankung" besser platziert.
Letztlich ist es deine Entscheidung, aber deine aggressive Antwort irritiert mich schon. Wollte dir ganz bestimmt nicht zu nahe treten.

Und nein man muss nicht depressiv sein, um hier schreiben zu dürfen, aber du hast in der Ich Form geschrieben. Da liegt die Vermutung nah, dass es hier um dich geht, aber vielleicht irre ich mich ja.
Senif
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von Senif »

Allegretto hat geschrieben: 30. Aug 2024, 17:27 @senif:
"Natürlich bringen Antidepressiva nichts, wenn man eigentlich psychisch gesund ist"

Diese, Deine Aussage ist mMn viel zu pauschal.
Aus eigener Erfahrung mit 20 jähriger Einnahme verschied. ADs und Neuroleptika kann ich sagen, dass mir diese nicht geholfen haben. Und ich bin psychisch krank, habe zeitweise sehr schwere Depressionen.
Hallo Allegretto,

ich hab nichts pauschales geschrieben, du hast das Geschriebene falsch interpretiert. Ich habe nicht geschrieben, dass Antidepressiva immer helfen würden bei kranken Menschen. Das steht da nicht.

Was erwartest du denn bei einem gesunden Menschen, was das Antidepressivum für eine Wirkung hat ? Bei was soll das denn helfen ?

LG Senif :hello:
Allegretto
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von Allegretto »

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Allegretto
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von Allegretto »

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Allegretto
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von Allegretto »

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Allegretto
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von Allegretto »

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Allegretto
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von Allegretto »

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Suchende2
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von Suchende2 »

Sven25 hat geschrieben: 31. Aug 2024, 15:51 Hallo Schattenspieler62,

jetzt verstehe ich auch, warum mir hier niemand die Frage beantworten kann,
woran man eine Depression erkennt.

Der eine Fachmann hält den Hund für eine Katze,
der zweite für eine Maus und der dritte für einen Tiger.
Und das Ganze nennt man dann Wissenschaft.

Ironie off und gute Besserung Dir und allen
von

Sven25
Hallo Sven,

ich denke, wir schreiben hier aneinander vorbei.
Wir sind ein Selbsthilfeforum und haben keine fachliche Ausbildung zu dem Thema. Wir wissen zwar viel darüber, aber wir wissen auch, wo unsere Grenzen sind.
Deshalb wirst Du hier für Dich keine klare Aussage erhalten.

Aber Du hast bereits viele Hinweise erhalten:
- Hausarzt kontaktieren
- evtl. einen Therapeuten kontaktieren zur Abklärung
- Link (den Du nicht lesen möchtest, da es ein Link ist)
- ICD 10 lesen
- Selbsttest im Netz machen, inkl. den Hinweis, das dieser nur ein Hinweis ist, keine Diagnose.

Ich selbst würde Dir auch raten, die Wikipedia zu dem Thema zu lesen. Die gibt gute Hinweise. Aber die Einordnung in wieweit es im krankhaften Bereich bei einem ist, sollte man zusammen mit einer Fachperson vornehmen.

Dann darfst Du nicht vergessen, daß viele Symptome einer Depression auch Symptome einer anderen Erkrankung sein können.
Beispiel: Plötzlicher starker Gewichtsverlust. Die Ursache hierfür kann körperlich sein, einer Depression geschuldet sein, Anzeichen einer Eßstörung oder noch vieles mehr. Genau deshalb ist es wichtig, daß eine Fachperson sich das genau anschaut.

Und wie auch bereits geschrieben wurde, hättest Du sicherlich mehr Antworten erhalten, wenn Du Deinen Thread unter "Umgang mit der Krankheit" und nicht unter "Angehörige" eingestellt hättest.

Alles Gute,
Suchende
DieNeue
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von DieNeue »

Hallo Sven,

die Kriterien für Depressionen kannst du dir ja im Internet (ICD10 etc.) durchlesen. Da werden wir dir hier auch nichts anderes sagen können.

Handlungsbedarf besteht i.d.R., wenn genügend Leidensdruck da ist, und das ist ziemlich individuell.
Gut ist, wenn man erkennt, dass man in eine Depression gerät und früh gegensteuert, damit man noch verhindern kann, dass es richtig schlimm wird. Aber das kriegen die wenigsten Leute hin, weil der Beginn schleichend kommt und es einem deshalb nicht auffällt und man nicht weiß, was mit einem los ist. Außer man hatte schon mal Depressionen, dann kennt man das und kann besser gegensteuern.
Oft würde auch schon längst Handlungsbedarf bestehen, aber die Leute denken immer noch, es wäre nur eine schlechte Phase, das geht schon wieder weg, sie brauchen nur nen anderen Job, etc. oder sie denken, sie können doch nicht zum Therapeuten gehen, weil es ihnen noch nicht schlecht genug geht oder dass sie anderen, denen es noch schlechter geht, den Platz wegnehmen.
Manche denken auch, sie warten mit dem Arztbesuch, bis gar nichts mehr geht. Wobei ich letztere sofort zum Arzt schicken würde, weil die Leute nicht überreissen, was sie da riskieren und m.E. das oft Leute sagen, denen es schon viel zu lange viel zu schlecht geht, weil sie sich nie darum kümmern, wie es ihnen geht.

Handlungsbedarf, im Sinne von Arztbesuch/Beratungstermin/Therapie/Klinik, besteht m.E. auch dann, wenn man merkt, man kommt aus eigener Kraft auf Dauer nicht mehr raus.

Liebe Grüße,
DieNeue
mime
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von mime »

Hallo Sven,

so wie ich dich verstanden habe, suchst du nach wissenschaftlichen Erkenntnissen, was Depressionen betrifft. Da ist das Forum hier höchst wahrscheinlich nicht das richtige.

Hier schreiben Betroffene oder Angehörige aus ihrer Erfahrung und Sicht; objektiv allgemein Gültiges steht - wie schon verwiesen - in den entsprechenden Leitlinien (ICD-10).

Du brauchst natürlich nicht zum zu Arzt gehen, wenn du, wie du in einem ersten Bericht hier schreibst, kein Problem hinsichtlich Depressionen hast.

Abschließend: Menschen sind unterschiedlich in ihrer Wahrnehmung, in ihrer Gesundheit oder Krankheit; die Psyche zu erfassen, ist sehr komplex. Manchen Betroffenen helfen Ärzte, Therapeuten, Medikamente - manchen nicht.

VG Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Nixe02
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von Nixe02 »

Sven25 hat geschrieben: 1. Sep 2024, 08:17 Wenn es eindeutige Kriterien gibt und es so läuft wie es hier geschildert wird, ...
Hallo Sven25,

so langsam erahne ich, was dich interessiert. Mir geht es ähnlich!
Kriterien ... unterscheidene Merkmale als Bedingung für einen Sachverhalt, die wird man wohl vergeblich suchen, da die Ursachen schwer ergründbar sind und zudem höchst variabel sind und sein können. Ähnlichkeiten in der Wirkung stellt man (Ärzte, Beobachter) fest.

Vieles beruht auf Annahmen, manche nehmen Serotonin als "Verursacher" an, andere Dopamin oder andere Katecholaminie, Hormone etc., Versuche diese gezielt zu beeinflussen, die Ausschüttung bzw. die Wirkung zu steuern, blieben bisher Versuche -> verändert sich etwas, dann muss es das ja wohl gewesen sein = Annahme bestätigt!

Der Beweis fehlt. Medikamente werden so lange probiert bis eine Veränderung eintritt, nur ... lag es nun ausschließlich an den Medikamenten oder auch an der Veränderung der Lebensweise, einige, wenige Einrichtungen verzichten völlig auf die Gabe von Psychopharmaka und erzielen ähniche Erfolge.

Isoliere ich ein Individuum oder verändere ich seine Umgebung, seine auf ihn wirkende Reize erheblich bzw. die Wahrnehmung dieser, verhält sich dieses Individuum anders, andere Transmitter werden ausgeschüttet, es wird anders reagiert.

Auch die, welche diagnostizieren unterliegen diesen Reizen, den sich ständig wechselnden und diagnostizieren dementsprechend.

Klinisch eineindeutige oder identische Bedingungen, Gegebenheiten wird man nie oder sehr selten vorfinden, zumal sich das Individuum/ der Patient auch ständig verändert, seine Gefühle, seine Wahrnehmungen.

In der Physik, Mathematik, Chemie, Biologie oder linearen Systemen, wo Voraussetzungen bekannt, also eineindeutig (!) sind, kann das gelingen, sogar bei dem Berechnen von Wahrscheinlichkeiten.

Aber bei sich ständig wechselnden biochemisch-elektischen Vorgängen im menschlichen Gehirn, deren Ursache/Wirkung wir annehmen?

Diagnosen sind Annahmen!

Verzeih', ich schwiff zu sehr in die Theorie/Grundlagenforschung ab!
Der Mensch will wissen, warum es ihm nicht gut geht und wissen was ihm hilft - fertig!
Nixe02
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von Nixe02 »


Hier schreiben Betroffene oder Angehörige aus ihrer Erfahrung und Sicht;

... objektiv allgemein Gültiges steht - wie schon verwiesen - in den entsprechenden Leitlinien (ICD-10).
Genau: hier schreiben Individuen, jeder mit seinen Erfahrungen, Beobachtungen, Schlussfolgerungen, Sichtweisen. Andere erfahren, beobachten, schlussfolgern, sehen anders.

Einigen sich viele, nennt man es wohl allgemeingültig oder sogar objektiv.

Was zu beweisen wäre.

Allen einen schönen Sonntag!
MySun
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von MySun »

Sven25 hat geschrieben: 1. Sep 2024, 11:22
Eine heiße Formel dürfte es eh nicht geben.
Sven
Nein, eine Formel gibt es sicherlich nicht, dafür ist das Leben eines Menschen viel zu individuell.

Ich wünsche allen noch einen schönen Sonntag


"Wenn Sie das Leben kennen, geben Sie mir bitte seine Anschrift" Jules Renard

https://www.travelwriticus.at/zitate-hauswaende-weimar/
"Viele Menschen sind zwar am Leben, berühren aber nicht das Wunder, am Leben zu sein.“-ThichNhatHanh-

Von Herzen
MySun
DieNeue
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von DieNeue »

@ Sven: Selbst wenn du Erfahrungsberichte liest, kann dir wahrscheinlich auch da keiner sagen, ab wann es bei ihm genau krank wurde oder bis wann er gesund war. Der fließende Übergang ist ja die Krux an der Sache. Im Normalfall geht allerdings keiner zu früh zum Arzt. Und glaub mir: Ein guter Arzt kann schon einschätzen, ob jemand depressiv ist oder nicht.

Gegenfrage: Wie stellst du dir denn den Übergang zwischen krank und gesund bei Depressionen konkret vor?
mime
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Re: Wo beginnt Depression?

Beitrag von mime »

Sven25 hat geschrieben: 1. Sep 2024, 11:22 Nein Mime,
ich habe nicht vor Psychologie zu studieren.
Ich hatte eigentlich nicht mehr erwartet als beispielhafte Schilderungen,
welche die Grenze zwischen gesund und krank deutlich machen.
Eine heiße Formel dürfte es eh nicht geben.
Sven
Hallo Sven,

OK, mit deiner Erklärung kann ich dein Anliegen etwas besser verstehen. Ich denke, dass - wie du anderweitig schon schreibst - u. a. der Zeitfaktor einer Rolle spielt. Jeder Mensch hat mal Höhen und Tiefen im Leben, das gehört dazu, die Frage ist, wie und ob man da wieder herauskommt und sein Leben wieder so gut auf die Reihe bekommt wie vorher.

An Depression Erkrankte neigen oft dazu, alles dunkel sehen, negativ, oder gleichgültig. Dazu können in extremen Fällen auch Fragen zählen wie: "Wozu überhaupt noch leben? Hat ja sowieso alles keinen Sinn mehr." Konzentrieren auf Gespräche und Text können derart schwerfallen, dass man u. a. den Job verlieren kann. Manche schlafen extrem schlecht, sind entweder früh wach und können nicht mehr einschlafen oder können abends nicht einschlafen (bei mir hat es damals bis 4 Stunden gedauert), man grübelt und grübelt und/oder ist niedergeschlagen und das manchmal jede Minute des Tages über Wochen und/oder bisweilen Monate.

Je länger solche Beschwerden andauern umso eher könnte es sich um eine depressive Episode handeln.

Doch es gibt auch Auswirkungen der Depression, die nicht so einfach erkennbar sind; sozialer Rückzug, wenig bis gar kein Spaß an Dingen, die früher Freude bereitet haben; manche können in depressiven Phasen nichts bis wenig essen, andere wiederum essen (zu) viel, um eine innere Leere zu füllen. Die einfachsten Dinge können schwer fallen (zu schwer), einkaufen, Wohnung in Ordnung halten, Pflichten erfüllen, die eingentlich lapidar sind, Entscheidungen zu treffen, geht kaum, usw. usw.
Bei an Depression erkrankten Männern (aber nicht nur bei ihnen) kann man eine dauerhafte Gereiztheit bis zur Aggression feststellen, weil man "dünnhäutig" und wenig belastbar bzw. widerstandsfähig ist.

Das sind nur ein paar Beispiele - jetzt kommt der Faktor Zeit hinein: jeder (auch jeder Gesunde) hat mal Phasen, in denen es einem nicht gut geht: Stress auf der Arbeit, in der partnerschaftlichen Beziehung, in der Familie, finanzielle Sorgen, Trauer um einen geliebten Menschen, Trennungen etc.
Der Unterschied zwischen gesund und krank kann sein, dass man nach einer angemessenen Zeit alles überwunden hat und es einem wieder gut geht. Man kommt mit Krisen, die jedem schwerfallen, irgendwie gut klar.

Insofern: Grenzen zwischen krank und gesund zu ziehen, ist nicht so einfach, man muss immer auch die Situation sehen, in der man sich gerade und dauerhaft befindet. Manchmal spielen auch körperliche Ursachen (z. B. Schilddrüsenerkrankungen) eine Rolle: es gibt depressive Symptome, aber der/die Betroffene leidet gar nicht an einer Depression.

Daher auch der oft gefallene Tipp, sich zunächst einmal dem Hausarzt vorzustellen, um abzuklären, ob die Beschwerden körperliche Ursachen haben.

Abschließend: Auch in einer depressiven Phase kann es Zeiten geben, in denen es einem ein bisschen besser geht - und doch kann es passieren, dass einen dann wieder etwas aus der Bahn haut, und man wieder tiefer in das Gedankenkarussell hinein rutscht. Und noch etwas: Depressionen haben viele Gesichter: vielen merkt man sie gar nicht an (oder erst, wenn man sie besser kennenlernt), weil sie eben nicht auffällig niedergeschlagen daherkommen.

Insofern: Grenzen sind fließend.

Eine Frage habe ich aber noch an dich: Wozu möchtest du das alles wissen? Was macht das mit dir? Es gibt hier manche, die sich anmelden, um andere hier auszufragen oder so, deswegen bin ich zurückhaltender denen gegenüber, deren Anliegen mir nicht so ganz klar ist. Also, wenn du z. B. dich über Depressionsgeschichten informieren möchtest, weil jemand in deinem Umkreis an oder du selbst an Depressionen vermutlich an depressiven Verstimmungen leidet, ist das etwas anders (oder für mich anders händelbar), als wenn jemand, den man nicht kennt, hier Fragen stellt.

Daher vermute ich bekamst oder bekommst du hier auch allgemeine Antworten, Hinweise auf das Internet, die ICD10 usw. Also, nimm es einem nicht übel, wenn man nichts genaues von sich selbst schreibt. Hier gab es schon viele unseriöse Anfragen, die von der Moderation oder anderen Usern bemerkt wurden, und viele von uns sind vorsichtiger geworden im Preisgeben von persönlichen Dingen.

VG Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
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