Beziehungskrise, Verletzungen auf beiden Seiten - kann man das noch retten?

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lama03
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Beziehungskrise, Verletzungen auf beiden Seiten - kann man das noch retten?

Beitrag von lama03 »

Hallo liebe Community,

Das könnte ein relativ langer Beitrag werden, aber ich kann noch nicht genau vorhersagen, wie viel Lust und Kraft ich gerade zum Schreiben habe. Danke schon mal an alle, die sich das hier durchlesen und eventuell was zu sagen haben.

Angefangen hat unsere Beziehung vor 1,5 Jahren. Er am Ende einer anderen Beziehung, ich Single, beide Kollegen, 13 Jahre Altersunterschied - alles in allem eigentlich ein totales No go. Wir sind uns auf einer Party näher gekommen und hatten seitdem immer mal wieder gesprochen, kurz geschrieben, einfach etwas mehr Kontakt, ist aber nichts passiert. Auf der nächsten Party war es dann soweit, gegen Ende des Abends fiel ein Kuss, fast wäre mehr passiert, soweit kam es dann aber doch nicht. Danach hat das schreiben nicht mehr wirklich aufgehört, wir waren wohl beide etwas fasziniert vom anderen und wollten uns wieder sehen. Wir haben dann eine Woche später ein Date ausgemacht, bei ihm zuhause, kannten uns ja so gesehen eh schon und war für uns beide klar was passiert - glaube in Richtung Beziehung hat am Anfang niemand gedacht. Er hat mir an dem Abend erzählt, dass er sich von seiner Freundin getrennt hat (Fernbeziehung) und dass es nichts mit mir zu tun hätte. Und dass er nächste Woche kündigen wird und dann in 1,5 Monaten in eine neue Stadt zieht. Wir haben uns sehr gut verstanden, waren eigentlich die ganze Nacht wach und haben am nächsten Tag zusammen gebruncht. Kurz danach war ich wieder bei ihm und danach waren wir fast jede Nacht zusammen. In der Arbeit wusste es niemand, da haben wir sehr aufgepasst, aber ich glaube es war für uns beide sehr aufregend und ein kleiner Kick. Schnell war klar, dass es für beide von uns mehr wird, auch wenn es am Anfang niemand ausgesprochen hat. Sein letzter Arbeitstag kam und bei der Party war es uns dann egal und wir haben es quasi offiziell gemacht. Zuhause kam dann das ich liebe dich, was ich auch erwidert habe.

Er hatte mir davor schon mal gesagt, dass er unter leichten depressiven Verstimmungen litt und ich habe gesagt, dass ist okay, das bekommen wir schon hin. Etwas naiv, denn ich hatte noch gar keinen Plan von der Krankheit.
Da er umgezogen ist, haben wir danach eine Wochenendbeziehung geführt. Das schaffen wir, meinten wir. Ich hatte ein Zugticket von der Arbeit, deswegen bin eigentlich immer ich gefahren (rückblickend war er in einem Jahr vielleicht 5 mal bei mir). Auch da war am Anfang alles super, viele Nachrichten, viel Kontakt, vermissen und das Wiedersehen. Man hat relativ lange nichts von seiner Depression gemerkt. Eines der ersten Male war eigentlich etwa 4 Monate seitdem wir zusammen waren, bei einem Wochenend-Ausflug zu seinem Geburtstag. Er hatte das Gefühl wir sind zu spät zu einer Veranstaltung und hat angefangen richtig wütend und laut zu werden, auf das Lenkrad zu hauen und mich zu “ignorieren”. Wie ich heute weiß vermutlich eine Auswirkung seiner sehr niedrigen Frusttoleranz. Und mit Wut kann ich leider sehr schlecht umgehen. Das hat nicht lange gedauert und später am Tag war wieder alles gut. Ab da kam dann ab und an mal sowas wenn wir zusammen waren. Und unter der Woche haben seine Depressionen mit der Zeit angefangen zu dominieren, vermutlich auch durch die ersten “schlechteren” Zeiten in der neuen Arbeit - von Woche zu Woche weniger Nachrichten, kein Einfühlvermögen oder Verständnis mehr gegenüber mehr, keine lieben Worte nichts. Das war für mich schwer und ich hab die Welt nicht mehr verstanden. Am Anfang hab ich deswegen sicher immer wieder einen Streit verursacht, aber es war so hart, von heute auf morgen ein anderer Mensch. Ich habe zum Teil sehr gelitten unter der Woche, manchmal kamen auch eher verletzende Aussagen wenn ich mal “Mitgefühl” gesucht habe. Und auch meine Versuche mich mit ausführlichen Texten zu erklären, waren wenig erfolgreich und haben immer zum Streit geführt. Er konnte und wollte mich nicht verstehen. Am Wochenende, nachdem wir die erste schwierige Stunde überwunden hatte, war in der Regel immer alles in Ordnung, da hatte ich meinen “alten” Freund wieder. Wir waren so glücklich. Die Wochenenden waren immer voll gestopft bis oben hin, aber so sind wir und Wochenendbeziehungen halt, dachte ich mir. Hab immer 1-2 Tage Homeoffice bei ihm gemacht, bis ich wieder zurück musste. An den Dienstagen habe ich morgens immer geheult wie ein Schlosshund - mittlerweile glaube ich weil ich etwas um den “alten” Freund getrauert habe und wusste, dass unter der Woche die Depression wieder Überhand nimmt. Er hatte ja seine Diagnose schon, hab ihm versucht immer sehr empathisch und verständnisvoll entgegenzukommen. Hab mich viel informiert und gelesen. Und hab ihm natürlich gesagt, wir sollten über Therapie und einen Arzt nachdenken. Therapie würde bei ihm nichts bringen, war dann immer die Antwort.

So ging das auf jeden Fall weiter, die Wochenenden waren super, im Winter kamen aber auch da ab und an Momente der Ab- und Zurückweisung, Wut und Verletzungen. Ich kann nach wie vor schwer damit umgehen, sage dann meistens nichts mehr, weil ich das Gefühl habe, es bringt eh nichts und ziehe mich sehr in mich selbst zurück, denke eine Art Selbstschutz. Wenn er Ruhe braucht lasse ich sie ihm, fasse ihn nicht an und rede nicht mit ihm. War ab und an einkaufen, weil er es nicht geschafft hat oder nicht mitwollte. Habe seinen Kühlschrank aufgeräumt als ich ankam und Haushalt mit ihm gemacht. Diese neue Distanz zwischen uns an manchen Tagen am Wochenende hat mich aber immer sehr getroffen. Mein Leben hat sich mehr bei ihm als in meiner eigentlichen Stadt abgespielt, ich bin 2,5 Tage nur für die Arbeit dort gewesen, und dann bin ich wieder zu ihm zurück. So ging das auf jeden Fall weiter und irgendwann hat er sich tatsächlich mal einen Termin bei einer neuen Psychiaterin ausgemacht. Was der Auslöser war, weiß ich gar nicht mehr. Da hatte er eigentlich einen sehr positiven ersten Termin und hat ein Rezept für ein Antidepressivum bekommen. Die Diagnose war mittelschwere rezidive Depression und Angsstörung. Ich war voller Hoffnung und hab ihn da voll unterstützt. Therapie kam auch nochmal zur Sprache, hat er aber abgelehnt.

Denke zu einem ähnlichen Zeitpunkt haben wir über die Zukunft gesprochen und was wir machen. Es war klar, dass wenn dann ich umziehen muss, er hat ja erst gewechselt und war endlich in der Stadt, in die er wollte. Das Thema kam auch davor ab und an mal bei uns auf und wir hatten da mal den Deal gemacht, dass wir mindestens das Jahr oder ein bisschen länger vollmachen, auch aus beruflichen Gründen auf meiner Seite. Als es dann zeitlich in die Richtung ging, hatten wir 2-3 mal auch eine große Diskussion. Er meinte ich zeige keine Initiative, er wüsste gar nicht ob ich das wirklich will und hätte nicht den Eindruck - das habe er schon mal mitgemacht und wenn das so ist, dann braucht er das nicht. Hab ihm dann immer erklärt, dass das eben etwas dauert, dass das Ziel da ist und das ich einfach auch viel Stress habe (ständig unterwegs, zwei Haushalte, viel Druck in der Arbeit,…). Naja, lief immer so semi gut ab. An einem Tag, da war ich gerade bei ihm, ist das dann wieder eskaliert, er meinte ich mache gar nichts, frage ihn nicht nach Hilfe trotz seiner vielen Erfahrungen, meinte immer alles besser wissen zu müssen etc. - tatsächlich hatte ich an dem Tag schon einen Lebenslauf vorbereitet und wollte ihn mit ihm besprechen, allerdings in Ruhe nach dem Sport abends dann. Das glaubt er mir vermutlich bis heute nicht so richtig. Haben uns dann hingehockt und ich hab unter Tränen mit ihm das Ding erstmal soweit fertig gemacht. Direkt liebevoll war die ganze Erfahrung nicht. Die Zeit danach hab ich mich ziemlich in das ganze reingekniet, online Schulungen gemacht, Lebensläufe und Anschreiben geschrieben und wenig geschlafen, insbesondere an den Tagen an denen ich bei mir war. Wir hatten eine Firma, bei der ich mir sehr große Hoffnungen gemacht hatte und wir auch zumindest jemanden dort kannten - aber da kam dann nach einigem Warten die Absage, die Enttäuschung war riesig. Zu dem Zeitpunkt habe ich dann auch mit dem Gleitschirm fliegen angefangen - sein größtes Hobby, gefühlt das wofür er immer brennt und was ihm tatsächlich bisschen hilft (außer er ist gerade nicht fliegen und andere schon, da macht er sich selber umfassbaren Druck). Auch dazu hatten wir im vornherein immer wieder Diskussionen. Ich wollte das tatsächlich anfangen, aber eigentlich nicht im Winter weil ich Skifahren liebe. Und auch weil man dafür etwas Geld braucht. Auch da meinte er dann ihm fehlt da die Initiative und Zug meinerseits, wenn ich’s wirklich wollen würde, hätte ich mich doch schon um einen Kurs oder zumindest Termin bemüht (auch da hatte ich noch Stress in der Arbeit und auch sorgen was Geld etc angeht). Man müsse früh anfangen im Jahr damit das Sinn macht und ich würde ja sowieso wieder alles besser wissen. Ich habe mich dann für Ende März angemeldet, zum Skifahren war’s eh zu warm und er hat mich beim Kauf der Ausrüstung etwas unterstützt (als Leihgabe), damit’s finanziell machbar ist. Hab dann auch Urlaub dafür genommen.

Bewerbungen liefen parallel noch und tatsächlich hatte ich dann auch ein sehr vielversprechendes erstes und zweites Gespräch, die Freude war groß. Im April waren wir dann im Urlaub und währenddessen kam die Zusage - zu den Konditionen, die ich mit etwas Aufwand nach verhandelt habe. Ich habe geweint vor Erleichterung, wir haben uns sehr gefreut und er meinte wie stolz er auf mich ist. Endlich hat sich alles gefügt, wir ziehen zusammen, die Distanz ist weg. Und in meinem Kopf dachte ich wohl auch ein bisschen alles wird besser dadurch. Ich habe gekündigt, Job und Wohnung und selbstständig alles organisiert und vorbereitet, unter der Woche war er ja nicht wirklich für mich greifbar aufgrund der Depressionen. Habe fast alles verkauft, seine Wohnung ist ja voll eingerichtet und bin dann sehr spärlich mit dem Rest umgezogen. Hatte da noch zwei Wochen Rest Urlaub, eine Woche war für den Umzug, Behörden, Kurs fertig machen, Auto Kauf (ja musste ich auch noch machen, ohne geht’s hier nicht) und Ausflüge in der Gegend. In der zweiten Woche sind wir dann spontan noch einen Road Trip machen gewesen. Also alles in allem eine sehr volle und stressige, aber auch schöne Zeit, wie auf allen unseren Reisen eigentlich. Unterwegs im Ausland hab ich das mit dem Auto geregelt, damit das zeitnah klappt. Meine Eltern haben mich mit der Anzahlung unterstützt, damit es finanziell einfacher geht. Er hatte das zuerst angeboten, weil ich das Auto eigentlich voll finanzieren wollte, aber das konnte und wollte ich nicht annehmen. Dafür war mir die Abhängigkeit und Unsicherheit irgendwie zu groß.

Ich hab dann meinen neuen Job angefangen, am Anfang ja immer bisschen schwierig und unsicher alles, hat aber schon ganz gut funktioniert. Die ersten Wochen habe ich etwas schlecht geschlafen und war etwas angespannt und nicht so locker wie sonst, denke vor allem auch deswegen. Er meinte da oft, er hat Angst mir gefällt es im Job und hier nicht und das ich meine Entscheidung bereue. Ich meinte das wäre normal, einfach viel Stress etc. Danach ist es meiner Meinung nach sowieso besser geworden, man muss ja auch erst in den neuen Alltag finden etc. Auf jeden Fall hat’s da deswegen schon leicht gekriselt, weil ich unglücklich wäre. Depression war immer wieder ein Thema, unter der Woche meines Gefühls nach etwas weniger, weil wir ja jetzt auch an den Tagen Kontakt hatten und uns gesehen haben. Wenn doch ein schlechter Tag dabei war, hat mich das nach wie vor sehr mitgenommen, ich bin sehr empathisch und leide deswegen mit, aber auch weil er sehr kalt und abweisend, teilweise auch unfair mir gegenüber wird und ich das Gefühl habe meine Interessen und Bedürfnisse sind egal. Ich kann ihm natürlich auch nicht helfen, er sich aber auch nicht. Er hat mich besonders an schlechten Tagen oft gefragt was denn los ist, seit ich eingezogen bin, wäre ich nicht mehr wieder zu erkennen, lustlos, leise und immer müde. Das stimmt so nicht, ich hatte vereinzelte Momente und Tage, auch die sind normal. Oft war gar nichts und manchmal hat mich das alles und seine Krankheit eben sehr beschäftigt und mitgenommen und auch der Jobwechsel am Anfang. In der Regel hab ich versucht den Antworten auf die Frage was los ist aus dem Weg zu gehen - oft war ja nichts und wenn ich ihn gesagt hätte, dass die Depression, die Mangelnde Kommunikation und Verbundenheit etc. Schuld ist, wusste ich dass es Streit gibt. Mit meinem Nein alles ok, war er aber auch nie zufrieden. Wir hatten auch 2-3 mal Streit weil ich meine Gefühle, die Belastung etc der Depression zugeschrieben habe. Er meinte ich solle nicht nur ihm die Schuld geben, so ein Schwachsinn und Ausrede einfach irgendwas vorzuziehen und von mir auf ihn umzulenken. Ich solle endlich sagen was ist. Und einmal hatten wir auch eine Diskussion weil wir uns ja nichts mehr zu sagen hätten und ich so ein anderer Mensch geworden wäre und was wäre das denn für eine Beziehung. Ich solle mal zum Arzt gehen. Ich denke die stilleren und nachdenklichen Momente hat er halt früher nicht mitbekommen/ausgeblendet, weil wir unter der Woche eh nicht viel Kontakt hatten. Aber auch da war ich oft abends mal alleine zuhause und hab geweint. Oft hat er aber auch das Handy in der Handy und erzählt nichts von sich aus, da tu ich mich dann auch schwer mit einem Gespräch bzw habe keine Lust darauf. Essen gibt’s meistens vor dem Fernseher, weil er schon so fertig ist.

Wir haben auf jeden Fall Kommunikationsprobleme, vor allem wenn es um Kritik geht. Ich habe das Gefühl ich bemühe mich sehr das konstruktiv zu machen, aber er nimmt es sowieso total anders war und haut mir dann eine Liste an anderen Sachen an den Kopf die ich falsch mache. Oft die selben und auf eine Art und Weise die kein konstruktives Gespräch fördert und mich zum abblocken bringt. Deswegen bekomme ich auch immer noch die “Kritik” zu hören, dass ich null kritikfähig bin. Ich spreche mittlerweile sehr ungerne Sachen an, ich weiß dann schon es wird Streit geben. Auch eigene Vorschläge fürs Wochenende mache ich ungern, weil ich Angst habe, dass er dann in eine depressive Phase fällt wenn es zum fliegen gepasst hätte oder er halt einfach keine Lust auf meine Pläne hat.

Aktuell ist generell eine eher schwierige Phase, aber viele Konflikte innerhalb seiner Familie (da wird er sowieso immer depressiv, wenn wir hinfahren) und Arbeit läuft auch nicht. Hatte jetzt schon mehrmals darauf hingewiesen, sehr lieb und verständnisvoll, dass ich für ihn da bin, alles versteh und akzeptiere und wir uns vielleicht langfristig mal nochmal umsehen sollten bzgl Therapie. Seine Tabletten wirken nämlich nicht wirklich, er hat unschöne Nebenwirkungen und seine Ärztin hat ihm eigentlich dringend eine Therapie empfohlen. Darauf ist er eigentlich nie eingegangen. Reden mit mir kann und möchte er nicht. A den guten Tagen reden wir auch nicht darüber was los ist/war, mit was er mich vielleicht verletzt hat (Aussagen oder so zum Beispiel) und auch nicht über seine Therapie. Da ist er wie der alte, wir haben Spass, aber das Thema wird todgeschwiegen. Auch das belastet mich sehr. Hab ihm neuerlich schon mal gesagt wir sollten mal reden, das wurde aber nichts. Heute hab ich’s ihm dann wieder gesagt, weil ich morgens schon sehr emotional war. Grund war vor allem auch weil er in letzter Zeit sehr viel Alkohol trinkt und binge eating macht wenn ich zum Beispiel duschen bin. Ich mache mir große Sorgen, er schafft es aktuell noch schlechter als sonst mit allem klar zu kommen und denkt vermutlich ich weiß das alles nicht. Ich wollte eigentlich anstreben, dass wir uns konkreter um eine Therapie und Medikamenten Wechsel bemühen. Zudem hat er neulich mir die Schuld an seinem erhöhten Gewicht gegeben, ich koche ja immer abends und er hätte früher nie zwei Mahlzeiten gegessen und das ist einfach zu viel. Koche eher sehr gesund und bewusst, bin selber sehr sportlich muss man dazu zusagen. Und er snackt halt dann entsprechendes Zeug wenn ich nicht da bin. Er hat mich dann schon mit einer extrem schlechten Stimmung begrüßt und erstmal geschlafen. Danach konnte er sich auch nicht zu mir setzten, mich anschauen oder berühren. Er meinte dann im vorbeigehen ob ich doch nicht reden will, weil ich nichts sage. Ich meinte ich würde gerne in Ruhe mit ihm sprechen. Er hat mich gefragt ob wir das nicht im Auto machen wollen, und ich meinte wenn er das so möchte und es nicht anders geht, dann schon. Die Stimmung war allerdings im Keller und ich wollte danach eigentlich gar nicht mehr reden, da wär meiner Meinung nach eine viel entspanntere und offenere Atmosphäre notwendig gewesen. Er hat irgendwann gemeint ob icy jetzt doch nicht mehr reden will, ich hätte es doch angekündigt. Und das wäre ja typisch, ich würde nie sagen was wirklich los ist. Und das alles in einem Ton, wo ich am liebsten gar nichts mehr gesagt hätte. Er hat mich dann quasi dazu gedrängt und ich habe damit angefangen, dass es gerade Spannungen und Konflikte zwischen uns gibt, die keine sein müssten und sollten. Ich hatte ein Beispiel von gestern angeführt und versucht das alles in einer konstruktiven Ich-Botschaft zu formulieren. Hat natürlich nicht funktioniert, er hat es direkt als Kritik aufgefasst und das Gespräch ist immer mehr in Richtung Streit abgerutscht. Hab versucht dagegen zu steuern, war aber nicht so einfach und hat auf Dauer nicht funktioniert. Es kamen Vorwürfe, dass ich immer brauche um in die Pushen zu kommen, alles besser wissen würde, keine Kritik annehmen könne, etc. Ich würde nicht hinter im stehen, wir wären kein Team und ich würde immer gegen seine Meinung reden. Und zwar an manchen Tagen nur damit ich dagegen rede. Ist natürlich in einem Streit geendet. Ich bin ein sehr ausgeglichener, optimistischer Mensch, meide eigentlich Streit und Konflikte und versuche selbst in angespannten Situationen alternative Interpretation zu finden und berücksichtigen. Er hat oft direkt eine sehr emotionale und starke Reaktion, die ich nicht nachvollziehen kann und auch nicht in der selben Weise Spiegel - schließlich ist das nicht meine Art und wie gesagt oft versteh ich sie halt auch nicht. Er fasst meiner Meinung nach viel als personenbezogenen Angriff auf und versteht nicht wie ich das anders sehen kann. Zwischendrin hat er mich da als dumm bezeichnet. Für mich sind halt solche Sachen schneller erledigt, ich sehe über vieles hinweg und wenn ich einmal was gesagt habe, ist das in der Regel für mich abgehackt. Oft basieren Streits auf Missverständnissen und zu viel Ego und ich hasse Streit und versuche dem aus dem Weg zu gehen. Vielleicht nicht immer richtig, aber weniger Stress im Leben und oft auch nicht so dramatisch. Er meinte er hätte Grenzen und Prinzipien und genug ist genug. Und wie ich denn Sachen anders sehen könnte, da gibt’s nichts anders zu sehen etc. Ging ewig hin und her, war das schlimmste Gespräch meines Lebens und der unschönste Streit den ich je hatte. Ich habe versucht zu erklären, dass ich ihn nicht immer verstehe und gewisse Sachen anders oder weniger schlimm wahrnehme. Er meinte dann ja er fühlt sich von mir unverstanden, nicht unterstützt und das wär sowieso die schlimmste Verletzung überhaupt. Ich wäre auch keine Seelen Partnerin für ihn. Die Aussage zusammen mit der Beleidigung haben mich ziemlich getroffen, da konnte ich dann die Tränen irgendwann nicht mehr halten. Haben noch 2-3 mal Meinungen ausgetauscht, dann war erstmal schweigen. Ich hab irgendwann noch gemeint, dass es mir leid tut, dass ich ihm wohl das Gefühl vermittelt habe und dass das nie meine Absicht war. Das hat er ignoriert. Wir sprechen seitdem nicht mehr, er hat als wir zuhause angekommen sind erstmal den Süßigkeiten Schrank geleert und ein Bier aufgemacht.

Ich bin echt am Ende, total verzweifelt und weiß nicht was ich machen soll. Ich liebe ihn echt und auch wenn hier in der Erzählung fast nur negative Gedanken drin sind, haben wir tolle Momente und Erinnerungen. Er ist so ein toller Mensch, und wir passen so gut zusammen wenn er “er selbst” ist und der Gedanke ihn zu verlieren tut verdammt weh.
Ist jetzt sehr lange geworden, aber ich hab versucht einfach mal alles aufzuschreiben. Ich bin mir sicher ich hab in der Vergangenheit auch immer wieder Fehler gemacht, im Umgang mit ihm und der Krankheit. Aber gleichzeitig bin ich sehr sehr bemüht, passe auf was ich sage und versuche Rücksicht zu nehmen. Das Gefühl habe ich umgekehrt leider nicht.
Zuletzt geändert von lama03 am 24. Aug 2024, 08:03, insgesamt 1-mal geändert.
Freiwasser
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Re: Beziehungskrise, Verletzungen auf beiden Seiten - kann man das noch retten?

Beitrag von Freiwasser »

Liebe Lama03,
Ich möchte versuchen zu helfen, falls ich Ideen zu Deinem
Thema habe, aber die Länge des Textes überfordert mich tatsächlich. Kannst Du bitte zusammenfassen, was Deine Frage ist/zu welchem Punkt Du Feedback möchtest?
LG Freiwasser
lama03
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Re: Beziehungskrise, Verletzungen auf beiden Seiten - kann man das noch retten?

Beitrag von lama03 »

Ich habe versucht die Absätze, die eigentlich drin sein sollten einzufügen. Ja ich doch sehr lang geworden - tut mir leid. Aber vielleicht hilft die Vorgeschichte, damit man das alles eventuell etwas mehr nachvollziehen kann.
Zuletzt geändert von lama03 am 24. Aug 2024, 09:08, insgesamt 2-mal geändert.
lama03
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Re: Beziehungskrise, Verletzungen auf beiden Seiten - kann man das noch retten?

Beitrag von lama03 »

Freiwasser hat geschrieben: 24. Aug 2024, 01:22 Liebe Lama03,
Ich möchte versuchen zu helfen, falls ich Ideen zu Deinem
Thema habe, aber die Länge des Textes überfordert mich tatsächlich. Kannst Du bitte zusammenfassen, was Deine Frage ist/zu welchem Punkt Du Feedback möchtest?
LG Freiwasser
Hi Freiwasser, danke schon mal für deine Zeit! Ich habe versucht die Absätze, die eigentlich drin sein sollten einzufügen. Ja ich doch sehr lang geworden - tut mir leid. Denke vor allem die letzten 2 vielleicht 3 Absätze beschäftigen mich gerade sehr. Der Rest ist Vorgeschichte, damit man das alles eventuell etwas mehr nachvollziehen kann.
Freiwasser
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Re: Beziehungskrise, Verletzungen auf beiden Seiten - kann man das noch retten?

Beitrag von Freiwasser »

Hallo Lama,
Bitte entschuldige, wenn ich etwas nicht richtig verstanden habe, da ich immer noch nicht 100% durchblicke. Aber ich lese bei Dir in etwa Folgendes:
Dein Freund geht so mit Dir um, dass ich als Außenstehende zwar nicht sage „Lauf, so schnell Du kannst“ - also keine physische oder schwere emotionale Gewalt oder Fremdgehen. Aber ich würde auch nicht sagen, herzlichen Glückwunsch, der Mann liebt und respektiert Dich anscheinend vollauf. Es gibt alle möglichen Unstimmigkeiten, Bevormundung, Besserwisserei, Kälte, und zum Schluss auch ziemlich abwertende Klopper wie „Du bist kein Seelenpartner“. 13 Jahre Altersunterschied, ich vermute, Du bist jünger? Er hat eine Machtposition, Du bist zu ihm gezogen, die Sachen gehören ihm, ihr macht seinen Lieblingssport und nicht Deinen etc.
Frage an Dich, willst Du das? Willst Du ihn? Will er Dich noch (trotz seiner Aussagen)?
Wenn Ihr beide Ja sagt, könnt Ihr versuchen, Eure Kommunikation in einer Paartherapie zu verbessern.
Ich kenne jetzt nur Deine Seite, aber die klingt so, als ob er Dich nicht zu schätzen weiß. Die Hoffnung, dass diese Dinge mit Besserung seiner psychischen Gesundheit besser werden, ist doppelt schwach, weil Du a) nicht weißt, ob die Gesundheit wiederkommt, und b) nicht weißt, ob das dann den gewünschten Effekt für Deine Beziehung hat. Also wäre mein Rat, geh davon aus, dass es nicht besser wird, überlege Dir, ob Du diese Beziehung willst, und ziehe Deine Schlüsse. Daran arbeiten - aber dazu gehören Zwei, oder Gehen.
Liebe Grüße,
Freiwasser
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