Wenig bis keine Wirkung bei Antidepressiva

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Tom42CF
Beiträge: 1
Registriert: 6. Aug 2024, 18:41

Wenig bis keine Wirkung bei Antidepressiva

Beitrag von Tom42CF »

Hallo guten Abend ich bin neu hier und möchte mich gerne Vorstellen.
Ich bin 42 Jahre alt, verheiratet und habe drei Söhne. Ich bin Sport und Fitnesskaufmann und war die letzten 15 Jahre im Fitnessbereich tätig bis Corona kam. Seit nunmehr zwei Jahren arbeite ich in einem Hotel Dauernachtschicht und wickle dort die Buchhaltung ab.
Seit ich denken kann bin ich schon immer Psychisch eher angeschlagen. Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke dann erinnere ich mich an viele Momente in denen ich Traurig war.
Mit 15 hat uns meine Mutter verlassen und die ganze Familie ging kaputt. Ich flüchtete mich in Drogen und die sind mehr oder weniger bis heute mein Begleiter. Zwar nicht mehr aktiv, aber ich bin in Substitution seit ca 10 Jahren. Bekomme Täglich eine Gabe Methadon. Ich führe ein komplett normales Leben, Habe nebenbei seit vier Jahren ein Kleinunternehmen und habe Haus gebaut vor vier Jahren. Da ich mit Familie Job usw. extrem eingespannt bin, habe ich noch nie versucht das Methadom abzusetzen. Aus Angst davor dem ganzen nicht mehr gerecht zu werden.
Dafür müsste es Rundum passen und meine Kinder müssten älter sein 12/8/7 Jahre alt.
Ich komme aber auch generell ganz gut klar damit, bin weitgehend Nebenwirkungsfrei und verspüre keinerlei Suchtdruck seit Jahren.
Mit 25 begann mein Vater mit 49 Jahren Suizid bei mir im Gartenhaus. [editiert mit Verweis auf die Forenregeln] In dieser Zeit war ich zwei Jahre durchgehend komplett sauber. da ich den Schmerz mit nichts betäuben wollte. Aus Respekt vor meinem Vater hätte ich das nicht fertig gebracht. Mit 27 Lernte ich dann eine Frau kennen wollte eine Familie gründen und 1 Jahr nach der Vater unseres Sohnes kam heraus dass sie Fremdgegangen ist. Ein Vaterschaftstest bewies meine damalige Befürchtung. Ich war nicht der Vater. danach war ich wieder mehrere Jahre auf opiate. Während all dieser Zeit habe ich aber immer gearbeitet und bin nie völlig abgerutscht.
Die Opiate machen mich einfach abgekühlter und frieren meine Schmerzen ein. das alles nur mal als Überblick.
Ich habe m ich eigentlich immer gegen Antidepressiva gewehrt und wollte keine nehmen.
Vor zwei Jahren wurden meine Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Angst und Sinnlosigkeit so groß dass so Gut wie nichts mehr ging. ich flüchtete mich anfangs noch in Arbeit und Arbeitete jede Woche um die 70 - 75 Stunden. Nebenbei Familie und noch ein Haufen Arbeit zuhause da wir gerade erst Haus gebaut hatten. Nach langem zureden meiner Frau entschloss ich mich dann Tabletten zu probieren nachdem ich vorher als erstes versuchte meine Methadon Dosis zu verringern. Das machte es jedoch nur noch unerträglicher. Die ersten Tabletten waren Escitalopram.
Nach etwa 3 Wochen begann die Wirkung. Vorher war der erste Gedanke wenn ich wach wurde „ Ich schaff es nicht mehr „ Ich kann nicht mehr“. Nach drei Wochen Tabletten fühlte ich mich das erste mal in meinem Leben „Normal“. Es war ein Traum ich war so unbeschreiblich Glücklich endlich einen Weg gefunden zu haben der mir Hilft. Ich fühlte mich nicht überzogen glücklich. Sondern normal ich konnte normal aufstehen, fühlte mich ausgeschlafen ich hatte das Gefühl dieser andauernden Überforderung nicht mehr. Ich fühle mich teils wie abgeschnitten von der Welt. Nicht in der Lage irgendwas zu tun. Wie in einem dunklen Raum einer anderen Welt. gefangen in meinen schlechten Gedanken. Wenn ich morgens aufstehe aus dem Schlafzimmer runter komme zu meiner Familie dann Stresst es mich schon wenn m ihr meine Frau sagt wo wir heute überall hinmüssen. Da ich mich am liebsten im Haus auf der Couch einsperre. ich hätte viele Pläne was ich alles machen wollen würde. Ich setze es nur nie um da ich mich andauernd ausgebrannt und müde fühle. Als die Tabletten wirkten war das alles weg. Ich fühlte mich endlich frei und war endlich in der Lage das Leben wieder positiv zu sehen. Ein Zustand den ich mir seit ewigkeiten gewünscht hatte.
nach ca 6-8 Wochen verpuffte die Wirkung Nach Rücksprache mit dem Arzt erhöhte ich von 10mg auf 20 dann auf 30 bis auf 35mg. Nichts keine Veränderung es war als ob ich Placebos einwerfe.
Ein anderer Arzt meinte die Dosis wieder runter. Also runter bis auf 15mg ebenfalls nichts. Dann stieg ich um auf Flunitrazipin oder so ähnlich. Nichts keine Veränderung. Hab die Tabletten dann erst mal komplett abgesetzt. nach 2 Monaten versuchte ich nochmal escitalopram aber geholfen hat es nicht wirklich. Nun bin ich in der 8 Woche Paroxetin auch das bringt keine Antriebssteigerung. Es ist nicht so dass es gar nichts hilft. Das schlimmste Gefühl von Angst und totaler Überfcorderung ist abgeschwächt jedoch habe ich einfach null Antrieb. Ich bin nicht in der Lage was dagegen zu machen. Es ist fürchterlich. hat jemand vielleicht die selben Erfahrungen mit Antidepressiva gemacht und weiß woran es liegen kann oder was man dagegen machen kann ? Ich wäre um jede Hilfe dankbar.
gvman
Beiträge: 319
Registriert: 20. Okt 2015, 10:35

Re: Wenig bis keine Wirkung bei Antidepressiva

Beitrag von gvman »

Hallo Tom.
Wie ist dein Schlaf aktuell?
mr_fresh
Beiträge: 102
Registriert: 23. Aug 2021, 15:04

Re: Wenig bis keine Wirkung bei Antidepressiva

Beitrag von mr_fresh »

Hallo Tom,

danke für Deine Geschichte.

Zwei Dinge, die mir einfallen:
1) Gibt es Wechselwirkungen zwischen Methadon und AD?

2) Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich viele AD versucht habe (Opipramol, Sertralin, Citalopram, Mirtazapin, Agomelatin, Tianeptin, Bupropion, Trazodon) und nichts hat wirklich geholfen. Ich bin dann zuletzt bei Fluoxetin (Prozac) gelandet und mir geht es seitdem viel viel besser.

Bleib am Ball - und wenn Du nach 4 Wochen merkst, dass das AD nichts bringt, dann wechsle. BTW: Die sechs Wochen gelten eigentlich für ältere Menschen mit einem langsameren Stoffwechsel.

Viele Grüße
Angelika 1964
Beiträge: 328
Registriert: 15. Okt 2021, 20:10
Wohnort: Baden Württemberg

Re: Wenig bis keine Wirkung bei Antidepressiva

Beitrag von Angelika 1964 »

Hallo Tom, ich nehme Escitalopram 20, es hilft mir gegen Ängste und Panikattacken. Zusätzlich noch Bupropion 300mg für die Antriebssteigerung. Zusätzlich noch Quilonum 450 retard, wirkt antisuizidal. Damit komme ich zurecht, sowohl Antrieb als auch Unterdrückung der Ängste. Vielleicht brauchst Du ja auch einen Medikamentencoctail, bespreche das mal mit Deinem Arzt.

Alles Liebe Angelika
So viele Jahre in der Schule und niemand hat uns beigebracht uns selbst zu lieben und warum das so wichtig ist
GuntherBandel
Beiträge: 166
Registriert: 29. Dez 2020, 13:07

Re: Wenig bis keine Wirkung bei Antidepressiva

Beitrag von GuntherBandel »

Hallo Tom,

mir haben ADs auch nie wirklich nachhaltig geholfen.
Ich versuche es nun mit tiefenpsychologischer Psychotherapie und bin momentan guter Dinge, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben und meinen Problemen auf den Grund zu gehen, um sie zu verarbeiten und zu lösen.

Viele Grüße

G.
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Wenig bis keine Wirkung bei Antidepressiva

Beitrag von Babi »

Hallo Tom
Ich habe die Erfahrung gemacht dass man die Antidepressive mindestens 4 Wochen genommen haben muss bis sie richtig wirken, so war es bei mir. Ansonsten muss ne höhere Dosis genommen werden.
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
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