Angst vor Jobverlust und Reaktion der Kollegen

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blixxxxx
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Angst vor Jobverlust und Reaktion der Kollegen

Beitrag von blixxxxx »

Ich habe nach meiner Depression und versuchten Suizid 2 Jahre gebraucht um wieder auf die Beine zu kommen und habe komplett neu gestartet in der sozialen Branche.

Mein Problem: Ein Familienmitglied mit dem ich starke Auseinandersetzungen habe erzählt schlecht von mir und zieht meine Krankheitsgeschichte in den Dreck. Ich habe Angst und die Befürchtung, dass in der ländlichen Umgebung es nur eine Frage der Zeit ist, bis Arbeitskollegen davon erfahren. Gerade in meinem Beruf mit Verantwortung für andere ist es schwer, wenn Kollegen dich anders sehen oder bei Problemen mit den Finger auf dich dann zeigen und Vertrauen verloren geht, weil man dich als Psycho / instabil abstempelt.

Meine Frage: Was soll ich machen, wenn ich mitbekomme oder mir angetragen wird, ob das stimmt? Ehrlich sein oder verneinen? Die Narbe wird tätowiert nächste Woche und beim Betriebsarzt hab ich zur Einstellung entsprechende Fragen nach Rücksprache mit meinem Psychiater verneint. Bin ich da schon richtig oder falsch unterwegs? Die ganze Situation ist frustrierend und macht mich sehr nachdenklich.
Suchende2
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Re: Angst vor Jobverlust und Reaktion der Kollegen

Beitrag von Suchende2 »

Hallo blixxxxx,

die Antwort würde ich von der fragenden Person abhängig machen. Glaubst Du, sie könnte damit gut umgehen und es für sich behalten?
Und Du solltest Dir eventuell überlegen, ob Du mit einer Gegenfrage oder einen Satz, der alles bedeuten kann antwortest.

Deine Krankheitsgeschichte geht niemanden etwas an. Nur Du entscheidest, wer davon erfahren soll. Die meisten Menschen werden das erzählte von Deinem Familienmitglied richtig einordnen können (es fällt auf ihn zurück und nicht auf Dich).

Alles Gute,
Suchende
blixxxxx
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Re: Angst vor Jobverlust und Reaktion der Kollegen

Beitrag von blixxxxx »

Vor drei Wochen ist es passiert...ich wurde das Erste Mal von einer auch Mitarbeiterin meines AG privat angesprochen und eine Woche später von einem Angehörigen eines Klienten.

Mein Neustart, Einstieg sozialer Bereich mit Neu-Ausbildung ist damit zu Ende. Genau fast nach einem Jahr. Theoretisch 1.2 Schnitt und praktisch 1,6. Also, hatte mich gefangen und gut durchgestartet, aber jetzt geht alles wieder gefühlt von vorne los und bergab.

Ich bin bei meiner Arbeit auf das Vertrauen meiner Kollegen und der Patienten/Angehörigen angewiesen und gerade, wenn man noch viel lernen muss. Das funktioniert nicht, wenn man dich anders anschaut und abstempelt... .

Die Firmenkollegin meinte u.a. das ich viele Probleme habe...Geld, Willen zum Leben...und ob ich mir meiner Verantwortung für andere bewusst bin...der Angehörige hatte es so ähnlich gesagt und die ganze Zeit auf mein Unterarm geschaut....da war mir auch alles klar, warum.

Tja, was soll ich sagen...bin jetzt dabei mich erstmal krankschreiben zu lassen ab Montag...plane 4 Wochen..., weil ich komplett durch den Wind bin und überhaupt mir nix mehr zutraue und Angst vor Blicken, Kommentaren, etc. habe und danach zu kündigen.
Suchende2
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Re: Angst vor Jobverlust und Reaktion der Kollegen

Beitrag von Suchende2 »

Hallo blixxxxx,

das tut mir so leid für Dich!

Bevor Du kündigst, würde ich an Deiner Stelle das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen. Ihm sagen, daß eine Person Gerüchte über Dich in die Welt gesetzt hat, die in der Vergangenheit stimmten, aber nichts mit der heutigen Situation zu tun haben. Leider nehmen einige Kollegen und Angehörige der Bewohner die Gerüchte ernst.
Dann muß er in die Klärung gehen.

Ich kenne die Pflegebranche nicht. Aber dort werden doch Fachkräfte dringend benötigt und Deine Kollegen kennen Deine gute Arbeit. Das eine Nachfrage bei solchen Gerüchten kommt, kann passieren. Aber das sagt nichts über Deine aktuelle Eignung aus. Du kannst mit erhobenen Kopf zur Arbeit gehen. Schließlich hast Du hart an Dir gearbeitet um da zu sein, wo Du heute bist.

Vielleicht liest @Philosophin zur Zeit mit. Die hat gerade ihre Ausbildung im Pflegebereich abgeschlossen und kann Dir bestimmt einen passenderen Rat geben, als ich.

Ich wünsche Dir morgen ein gutes Gespräch mit Deinem Arzt und ganz viel Kraft für die kommende Zeit.

Alles Gute,
Suchende
mime
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Re: Angst vor Jobverlust und Reaktion der Kollegen

Beitrag von mime »

Hallo blixxxxx,

für mich stellt sich die Frage, ob deine Situation nicht doch noch zu retten ist. Wenn dir die Arbeit liegt und du noch stabil genug dafür bist, sehe ich (von außen, nur du kannst es wirklich wissen) keinen Grund, wieso "alles bergab" gehen wird.

Gut, du schreibst, dass du auf deine Kollegen / Angehörige / Vertrauen angewiesen bist. Das könnte ggf. bei deinem jetzigen Arbeitgeber etwas schwieriger werden, vielleicht. Meinst du, dass bei deinen Kollegen alles rund läuft? Ich denke nicht.

Du hast dir weder etwas zuschulden kommen lassen noch (in meinen Augen) etwas falsch gemacht. Wieso solltest DU kündigen? Nee, wenn es wirklich hart auf hart kommen sollte, soll der AG kündigen, aber nicht du. Falls du Anspruch auf Arbeitslosengeld hättest, würde es schwierig (wg. Sperrzeit), wenn du selbst kündigst. Ich würde es nicht machen. Notfalls könntest du mit dem AG besprechen, dass er dir z. B. aus wirtschaftlichen Gründen oder so kündigt.

Du könntest es dann ggf. bei einem neuen AG versuchen, wieder Fuß zu fassen, wenn es dir einigermaßen gut geht.

Ich weiß, wie einem solche Arbeitssituationen zusetzen können. Momentan mag es sich so anfühlen, dass du nichts mehr zutraust und Blicke und Kommentare nicht verkraftest. Doch: was hast du dir vorzuwerfen? Dass ANDERE mit deiner Situation nicht klarkommen? Bislang hast du nichts davon geschrieben, dass deine Arbeit gelitten hätte, dass dir sachlich und fachlich etwas vorzuwerfen ist.

Wenn deine Kollegin meint, du habest viele Probleme, ja, mag sein, aber sie nicht oder wie?

Du hast dich 2 Jahre lang aus deinem Tief gekämpft und jetzt kommt Gegenwind, der stark sein kann, keine Frage, aber der muss dich nicht gleich umpusten. Es könnte doch genauso gut sein, dass die 2 Jahre wirklich der Vergangenheit angehören und du keinerlei Krankheitssymptome mehr hast - ist dann die Aussage deiner Kollegin berechtigt?

Wie gesagt, ich stecke nicht in deiner Situation und weiß nichts Nähres. Du könntest deine Auszeit nutzen, um dich (ggf. mit professioneller Hilfe) ehrlich zu hinterfragen, ob der Job ggf. nicht doch zu kräftezehrend wäre für dich. Dann könnte man das, was jetzt ist, als "Notbremse" ansehen, bevor es dir (noch) schlechter geht. Andernfalls könnte es auch sein, dass deine Kollgen nicht recht haben und du gut weiter in deinem Job arbeiten könntest. Dann würde ich es ausprobieren, was kann schon passieren? Wenn es doch nicht klappt, kannst du deinen Job immer noch aufgeben.

Ich wünsche dir, dass du die richtige Entscheidung für dich triffst und dass du dich nicht klein machst. Du hast dir nichts vorzuwerfen.

Alles Gute dir
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
DieNeue
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Re: Angst vor Jobverlust und Reaktion der Kollegen

Beitrag von DieNeue »

Hallo blixxxxx,

ich würde jetzt auch nicht sagen, dass alles bergab geht. Ich kann aber verstehen, wie sehr dich das mitnimmt. Ich fand es auch immer sehr schwierig auf der Arbeit, wenn es solche unguten Situationen gab.

Ich denke, das Ding ist, dass man Vertrauen nicht einfach so bekommt, sondern man es sich auch ein wenig "erarbeiten" muss. An sich würden dir die Leute ja vertrauen, nur seit sie von deiner Vorgeschichte wissen und jemand ihnen dazu irgendwas erzählt hat, was du nicht genau weißt, kommen sie ins Zweifeln.
Wie würdest du zu jemandem wieder Vertrauen finden, wenn du sowas über ihn gehört hast und du der Person deine Angehörigen oder Klienten anvertrauen sollst?

Ich glaube, mir würde es helfen, wenn ich merke, dass derjenige selbstbewusst dazu stehen und deutlich unterscheiden kann, was damals war und was jetzt ist.
Ich würde mir erstmal überlegen, was genau die Leute eigentlich befürchten. Haben sie Angst, dass du überfordert bist, wenn es mal stressig wird? Haben sie Angst, dass du ihren Angehörigen was antust (manche kriegen ja Angst, wenn sie z.B. an den German Wings-Piloten denken oder an Pfleger, die in Heimen Leute umgebracht haben)?
Warum denken sie, du könntest dir der Verantwortung nicht bewusst sein? Wie kommen sie darauf?
Dann würde ich mir überlegen, was du tun kannst, damit du den Leuten diese Angst nehmen kannst.
Z.B. könntest du sagen, dass du dir bewusst bist, dass deine Vorgeschichte dazu führen kann, dass Leute verunsichert sind, aber dass du dir der Verantwortung für deine Klienten bewusst bist und alles dafür tust, dass es ihnen gut geht, dass die Angehörigen sich keine Sorgen machen brauchen.
Du könntest ihnen auch sagen, dass sie sich jederzeit bei dir melden können, wenn sie an irgendwas Zweifel haben. Bei deiner Kollegin könntest du sagen, dass du rechtzeitig Bescheid gibst, wenn du überfordert bist oder Hilfe brauchst o.ä. Es geht darum, den Leuten bei ihren Ängsten entgegenzukommen, ihnen etwas in die Hand zu geben, mit dem sie etwas anfangen können. Ich weiß, es ist echt eine Herausforderung andere Leute zu beruhigen, wenn man selber unsicher ist. Aber du hast den Vorteil, dass du weißt, was bei dir tatsächlich los war und ist, die anderen nicht.
Vielleicht könntest du auch mal konkret nachfragen, was da eigentlich genau für Gerüchte im Umlauf sind. Eventuell kannst du diese dann berichtigen. Manchmal wird ja so ein Schwachsinn verbreitet, der mit der Wahrheit gar nichts mehr zu tun hat.

Bei deiner Firmenkollegin weiß ich nicht, was die deine finanzielle Situation angeht. Solange das deine Arbeit nicht beeinträchtigt, geht sie das überhaupt nichts an.
Willen zum Leben hast du auch gezeigt, sonst hättest du nicht nochmal eine Ausbildung angefangen und dich so reingehängt, dass du so gute Noten hast.
Natürlich ist es für die anderen verunsichernd und vielleicht wissen die auch nicht wirklich, wie sie das ansprechen sollen. Aber es ist ja nicht so, dass du nichts kannst. Ich würde mir Argumente überlegen, was für dich spricht, was du kannst, weshalb du vertrauenswürdig bist.
Ich kann es gut verstehen, dass du dich jetzt krankschreiben lassen möchtest. Aber falls du doch erwägst, dort weiterzuarbeiten, würde eine so lange Krankschreibung das Vertrauen vielleicht nicht so fördern.

Zeig ihnen, dass du vertrauenswürdig bist! Du kannst was und brauchst dich nicht zu verstecken!
So wie ich dich verstanden habe, arbeitest du jetzt schon seit einem Jahr und das "unfallfrei". Wenn sie dir in dem ganzen Jahr vertraut haben und deine Arbeit gut fanden, was sollte sich plötzlich an dir, deinem Verhalten und deiner Art ändern, nur weil sie jetzt wissen, was vorher war? Wenn du in dem Jahr zuverlässig und verantwortungsbewusst warst, dann bist du das jetzt immer noch.

Ich hoffe, das hilft dir ein bisschen weiter. Gib nicht auf!

Liebe Grüße,
DieNeue
blixxxxx
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Re: Angst vor Jobverlust und Reaktion der Kollegen

Beitrag von blixxxxx »

Danke für eure Antworten. Ich habe das Gefühl, dass ich nur hier vernünftig über das ganze reden kann. Ich möchte nochmal kurz meine Geschichte näher ausführen.

War stark depressiv vor 5 Jahren, habe 2 Jahre lang Europa und Asien bereist, um im Anschluss Suizid zu begehen. Hatte nicht geklappt. War kein Hilfeschrei. Habe zum Tag X alles gegen die Wand laufen lassen, deshalb auch alles Geld / ersparte fürs reisen aufgebraucht. Dann stand ich da...Wohnung aufgegeben mit Inventar, zurück ins Elternhaus ins komplette Untergeschoss....kam auf die Beine, aber Probleme mit Stiefvater gingen los. U.a. ich sein dumm, faul, ...wollte mich weg haben, da ich mich von ihm nicht kontrollieren und beherrschen lasse, wie meine Mutter. Immer wieder neue Schikanen und ärger mit ihm, aber Mutter / Vermieter setzt keine klaren Grenzen und lässt ihn gewähren. Anwalt konnte ich nicht ins Boot holen, da keine Rechtsschutzversicherung. Ausziehen ging und geht auch nicht wegen Schufa, weil ich nach dem Suizidversuch in Privatinsolvenz gegangen bin. Wäre erst in 1,5-2 Jahren möglich.

Trotzdem habe ich mich gefangen und neu gestartet, aber der Stiefvater redet nur schlecht über mich, erzählt Leuten von meinem Selbstmordversuch, Insolvenz und auch wem das Auto das ich fahre gehört.

Jetzt, hat die eine Kollegin das erfahren. Es ist gut, dass sie mir das gesagt hat. Besser als hintenherum. Ich weiss nicht, wer und wie viele das noch wissen von der Arbeit oder Schule, aber da ich hier im ländlichen Raum bin wird das schnell rumgehen.

Seitdem bin ich wirklich durch den Wind und stark verunsichert. Es geht niemanden was an, was gewesen ist und gerade das, ist doch sehr privat. In der Pflege ist schon ein rauer Ton und es wird viel geredet. Glaubt mir, ich kann das nicht, so angesehen zu werden. Bin diese Woche krank geschrieben und war bei einer Vertretungsärztin. Am Montag geht es zum Hausarzt, der meine Geschichte kennt. Ich möchte weiter krankgeschrieben werden, da ich wirklich so nicht arbeiten kann. Aber da geht's wieder los wegen Krankenschein und ICD Codes...hoffe er schreibt meine da nicht auf, da dann alle das sofort sehen. Mit Vorgesetzten reden...will diese nicht belügen...eher nur telefonisch, schriftlich oder per Mail. Bei der Einstellung habe ich meine Vorgeschichte nach Rücksprache mit meinem Psychiater nicht angegeben...und das kann man mir arbeitsrechtlich auch auslegen und generell möchte ich einfach nicht darüber reden. Es ist privat.

Die ganze Lage ist sehr bescheiden. Ich muss weit weg in eine neue Wohnung, aber wegen Schufa nicht möglich in den nächsten 2 Jahren. Weiter in der Pflege? Hier im Umkreis geht es nicht und woanders können sie sich über den ex- Arbeitgeber informieren und da kommt es auch raus, meine Vorgeschichte. Bin da Realist und merke das ich mehr und mehr darauf keine Lust habe. Und ja, auch andere Gedanken kommen teilweise wieder vor, weil es einfache und schöne Gedanken sind, im Gegensatz zu den ganzen Mist, der mich jetzt und seit 3 Jahren umgibt.

So sieht es aus.... . Was soll ich nur machen?
DieNeue
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Re: Angst vor Jobverlust und Reaktion der Kollegen

Beitrag von DieNeue »

Hallo blixxxxx,

soweit ich weiß, steht auf Krankschreibungen keine Diagnose drauf. Dein Arzt darf keine ICD-Codes an deinen Arbeitgeber weitergeben. Wenn du vom Hausarzt krankgeschrieben wirst, sollte auch keiner Rückschlüsse auf deine Diagnose ziehen können.

Ich weiß nicht, ob es in der Privatinsolvenz andere Regeln gibt, aber normalerweise hat man bei einem geringen Einkommen ein Recht auf einen Beratungshilfeschein vom Amtsgericht. Damit kann man Hilfe von einem Rechtsanwalt bekommen. Weiß nicht, wie hoch dein Einkommen aktuell ist, aber evtl. könntest du so Hilfe bekommen?
Bei Problemen mit dem Vermieter kann dir evtl. der Mieterverein weiterhelfen.
blixxxxx hat geschrieben: 23. Aug 2024, 13:08 Bei der Einstellung habe ich meine Vorgeschichte nach Rücksprache mit meinem Psychiater nicht angegeben...und das kann man mir arbeitsrechtlich auch auslegen
Inwiefern kann man dir das arbeitsrechtlich auslegen? Hast du für ein Gesundheitszeugnis falsche Angaben gemacht oder gibt es offizielle Regeln, dass du mit deiner Erkrankung nicht in der Pflege arbeiten darfst?

Bist du irgendwo beratungsmäßig angebunden? Sozialpsychiatrischer Dienst, Schuldnerberatung o.ä.?

Liebe Grüße,
DieNeue
Senif
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Re: Angst vor Jobverlust und Reaktion der Kollegen

Beitrag von Senif »

Hallo blixxxx,

ich sehe das wie DieNeue.

Ich habe mal eine kurze Zeit im Ausland gearbeitet und habe für die Anstellung meine Erkrankung nicht angegeben. Das einzigste was dann passiert ist, als es raus kam, dass ich während Erkrankung gekündigt wurde, weil ich auch gar nicht in der Lage war die Arbeitsleistung zu erbringen.
Wenn du deine Arbeitsleistung erbringst, kann dir eigentlich keiner ans Zeug flicken. Zumindest gäbe es dann rechtlich Mittel und Wege. Die Frage ist nur, will man bei einem Arbeitgeber bleiben, der einen gar nicht haben will ? Ich würde das nicht wollen.

LG Senif :hello:
blixxxxx
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Re: Angst vor Jobverlust und Reaktion der Kollegen

Beitrag von blixxxxx »

Also ich war jetzt das erste Mal seit einem Jahr krank. Ist ja alles digital jetzt und abrufbar durch den Arbeitgeber. Ich will nichts falsches sagen, aber der Krankenschein ist doch wie früher und da waren und sind die ICD Codes zu sehen. Zusätzlich will die Einrichtung, wo ich jetzt Praktikum habe und die Berufsschule eine Kopie meines Krankenscheines. Naja, deshalb die Sorge wegen den ICD Codes.

Wegen den Angaben zur Einstellung. Habe zu dem Zeitpunkt Medikamenteneinnahne verneint und nein angekreuzt letzten Jahre in psychischer Behandlung nach Rücksprache Psychiater. Kann man mir also negativ auslegen....bei länger krank, kann der Arbeitgeber und Schule auch eine Ärztliches Zeugnis ausstellen lassen, wo sie dann spätestens davon erfahren... .

Hab privaten Mietvertrag und somit nicht im Mieterverein. Ja, hab Rechtshilfe über das Amtsgericht wahrgenommen, aber war katastrophal. Der Anwalt verdient daran nix und meinte nur soll raus aus zu Hause und wenn er mir dumm kommt körperlich auf ihn eingehen. Ich dachte, ich spinne als der so mit mir geredet hat, aber da hab ich gemerkt, dass ich mich in der Unterschicht mit Unterschichtthemen rumschlage und mich darin befindet. Im Prinzip müsste meine Mutter ihm Grenzen setzten, aber das macht sie nicht. Sie ist halt ne schwache Frau und hat ein Talent für solche Typen bisher meistens gehabt. Bis jetzt kann ich mir nur damit helfen, Situationen mit dem Handy aufzunehmen, aber der findet immer was neues, um mich zu schikanieren und drangsalieren. Für mich ein reinstes Irrenhaus. Klar, das dadurch auch mein soziales Umfeld leidet, weil bei sowas bringt man niemanden mit zu sich nach Hause.

Sozialpsychologischer Dienst hat mich zum Anfang unterstützt, aber war nicht doll. Hat mir betreutes Wohnen angeboten... . Naja.... Insolvenz ist geklärt und muss ich nur warten die Zeit, bis es vorbei ist und die Einträge gelöscht werden. Hab keine finanziellen Probleme, aber hab das halt mitgebracht und muss damit leben, macht es halt nur schwierig dadurch zu Hause rauszukommen.

Dadurch, dass ich wirklich durcheinander bin, kann ich z.Z. meine Arbeitsleistung nicht erbringen. Deshalb gehe ich ja auch zum Arzt. Ich bin gespannt, wie Montag das Arztgespräch werden wird und was er sagt oder mir empfiehlt.
Senif
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Re: Angst vor Jobverlust und Reaktion der Kollegen

Beitrag von Senif »

blixxxxx hat geschrieben: 23. Aug 2024, 15:27 Also ich war jetzt das erste Mal seit einem Jahr krank. Ist ja alles digital jetzt und abrufbar durch den Arbeitgeber. Ich will nichts falsches sagen, aber der Krankenschein ist doch wie früher und da waren und sind die ICD Codes zu sehen. Zusätzlich will die Einrichtung, wo ich jetzt Praktikum habe und die Berufsschule eine Kopie meines Krankenscheines. Naja, deshalb die Sorge wegen den ICD Codes.
Früher war der Krankenschein ja immer so 2 geteilt. Das vordere mit Diagnose zur Abgabe bei der Krankenkasse. Und hinten das Teil war der ohne Diagnose zur Abgabe beim Arbeitgeber. So kenne ich das noch. Und ich glaube nicht, dass das elektronisch jetzt anders ist.

Was die Wohnsituation angeht ist wirklich schwierig. Ich würde es trotzdem probieren. Zu verlieren hast du ja nichts. Und auch in den Mieterverein eintreten.

:hello: LG Senif
SonneundDunkenheit
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Re: Angst vor Jobverlust und Reaktion der Kollegen

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo blixxxx

Auch mit der Digitalisierung des Krankenscheins ist die Diagnose für den Arbeitgeber nicht erkennbar. Diesbezüglich brauchst du keine Angst zu haben.

Unabhängig davon stellt sich mir aber die Frage wie du weiter vorgehen möchtest? Du hast falsche Angaben gemacht. Das war sicher nicht gut, aber du hattest deine Gründe. Inwiefern das arbeitsrechtliche Konsequenzen haben kann, weiß ich nicht. Gibt es bei euch einen Betriebsrat?

Auch wenn du kündigen würdest und woanders wieder neu anfängst, nimmst du dich und deine Biographie mit.... hättest immer Angst, dass was hoch kommt..... ich weiß nicht ob das der Weg ist, den du gehen möchtest?

In deinen Gedankengängen gehst du ja davon aus, dass viele Gerüchte/ Halbwahrheiten über dich im Umlauf sind. Nichts ist Schlimmer als diese Ungewissheit. Ich würde versuchen Klarheit in die Angelegenheit zu bringen.... "weglaufen"/ wegziehen kannst du später immer noch.

Liebe Grüße
blixxxxx
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Re: Angst vor Jobverlust und Reaktion der Kollegen

Beitrag von blixxxxx »

Hi,

also kann der AG, wenn er den Krankenschein aufruft digital die untere Seite mit den ICD Codes nicht einsehen? Das wäre ja schon einmal gut.

Ja, beim Betriebsarzt hab ich die Angaben gemacht. Da kann man mir schon mit Konsequenzen kommen... .

Das Ding ist halt, wenn deine eigene Biographie offen liegt mit den schlimmsten und intimsten Dingen, dann holt dich das immer wieder ein. Gerade auf dem Land und in der jetzigen Branche. Das geht einfach nicht. Die Fakten mit Suizid und Insolvenz sind schon hart und dazu noch üble Nachrede und schlecht machen das andere. Wer will sowas ständig um sich haben. Ich nicht.

Wegziehen, was im Moment leider wegen den Altlasten nicht geht, ist die einzig logische Maßnahme, um aus diesen Teufelskreis rauszukommen. Wenn ich an die verlorene Zeit jetzt denke und die Zeit, bis ich hier rauskomme, dann wird mir einfach übel, weil ich einfach genug von den Mist habe.

Nicht falsch verstehen, aber gerade die Leute auf dem Land sind schon sehr eingenommen mit psychisch kranken oder psychischen Erkrankungen. Du hast du wenig Verständnis.

Wie es weitergehen soll...ich weiss es nicht. Am Montag mit meinem Hausarzt drüber reden. Von der Arbeit her, kann ich mir im Moment nicht vorstellen weiterzumachen. Meine Altlast ist dabei mich einzuholen und die Blicke, Kommentare, Kontrolle, etc. will ich mir nicht aussetzen, da ich nicht abgestempelt werden will und darauf reduziert werden möchte.
DieNeue
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Re: Angst vor Jobverlust und Reaktion der Kollegen

Beitrag von DieNeue »

Hallo blixxxxx,

hat dein Stiefvater denn wirklich viel Einfluss auf die anderen Leute bei euch? Manchmal kennt man ja schon die Leute, die ständig schlecht über andere reden, und die sind dann auch nicht gerade beliebt. Ich denk mir bei solchen Leuten dann eher meinen Teil :roll:

Brauchst du bei einer neuen Wohnung immer einen Schufa-Auszug? Ich kann mich nicht erinnern, dass ich bei meinen beiden Wohnungen bisher da irgendwas angeben musste. Oder holen sich die Vermieter das irgendwie selber?

Kannst du deine Kollegin vielleicht mal fragen, ob sie näheres über die Lage der Gerüchteküche weiß?
Hast du auch irgendwelche Leute, die auf deiner Seite stehen?

Ich finde es toll, dass du dich nach dieser schlimmen Zeit wieder so aufgerappelt und neu angefangen hast.

Liebe Grüße,
DieNeue
blixxxxx
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Re: Angst vor Jobverlust und Reaktion der Kollegen

Beitrag von blixxxxx »

Was heißt Einfluss, er hat halt seine Kollegen bei denen er über mich herzieht und tut es auch bei anderen. Ich trage das nicht nach außen. Wie gesagt, problematisch sind halt nur die Sachen mit der Depression/Suizid/Insolvenz, der andere schlecht gerede, da kann man sich sein Teil denken.

Bei der bisherigen Wohnungssuche, was alles nicht privat angeboten war, wollte man immer Infos über Schufa und Fragen über Insolvenz. Deshalb bin ich da auch offensiv ehrlich aufgetreten und mir wurde dann auch gesagt, dass das schwierig wird deswegen und ich nicht infrage komme. Ich kann das auch verstehen, so ist das heute nun einmal.

Leute auf meiner Seite...hmm...im Arbeits - und Schulkreis hab ich darüber, über meine Altlast und Situation zu Hause nicht geredet, aus Scham und Angst um Reaktionen. Sollte privat bleiben. Im Familienkreis hab ich kaum Unterstützung, nur eine von drei Schwestern steht hinter mir. Bei beiden anderen hab ich Kontakt eingestellt. Würde ich auch gerne mit meiner Mutter machen, da das überhaupt nicht geht, wie sie sich verhält als Mutter und als Vermieterin. Glaubt mir, so eine Familie ist kein Geschenk, aber es ist halt so.

Im Moment bin ich allein auf mich gestellt. Das macht es schon hart. Morgen wieder zum Arzt. Bin wirklich gespannt, was er sagt.
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