Ganz ok, Leere, Verzweiflung, Hoffnung,... Endlosschleife?

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Undjetzt
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Registriert: 15. Feb 2024, 11:13

Ganz ok, Leere, Verzweiflung, Hoffnung,... Endlosschleife?

Beitrag von Undjetzt »

Ich mal wieder.
Muss einfach mal etwas loswerden.
Gestern kam ich von der Arbeit heim. War vorher noch einkaufen. Bis auf zwei...drei Momente der Leere, war eigentlich alles ok. Zuhause angekommen wollte ich anfangen Essen zu kochen und es ging los. Wozu das alles? Ich geh arbeiten um meinen Lebensunterhalt zu finanzieren, Dinge zu kaufen und zu unternehmen, die mir kaum bis keinen Spaß mehr machen. Beziehung hab ich derzeit, in dem Sinne keine, bei einer Dame, die sehr nett und hübsch war und mich auch interessant fand, war ich komplett kalt und Interessenlos... nahezu abweisend. Kurzum, es kam der Gedanke, "Das ist jetzt mein Leben. Einfach da sein... hoffen der Tag geht schnell um, damit ich mich schlafen legen kann, in der Hoffnung, der nächste Tag bringt irgendwas schönes mit sich.
Bei diesem Gedanken kamen mir die tränen. Ich saß einfach da und hab geheult. Hab drüber nachgedacht, dass es mir doch eigentlich gut geht... das machte es noch schlimmer. Es war einfach die pure Verzweiflung.
Nein, ich möchte nicht sterben,... aber auch nicht ewig so leben. Wie das Schicksal halt so ist, kommt jedes Mal, wenn ich irgend etwas schönes in Aussicht habe, etwas was mir Freude machen könnte, irgendwas dazwischen und zertrümmert meiner Pläne und Hoffnung...

Zum Glück ging das nach 2...3 h wieder vorbei. Ich habe mich noch nie so elend gefühlt. Ich hatte aufgrund meiner chronischen Erkrankungen schon heftige Schmerzen, konnte mich kaum bewegen. Aber da kommt nichts ran. Einfach schrecklich, wie schlecht sich alles anfühlen kann.
GuntherBandel
Beiträge: 158
Registriert: 29. Dez 2020, 13:07

Re: Ganz ok, Leere, Verzweiflung, Hoffnung,... Endlosschleife?

Beitrag von GuntherBandel »

Hallo UndJetzt,

finde die von Dir beschriebenen Gedanken/Gefühle auch schrecklich, da man bzw. ich solche Zustände nicht verstehen kann.
Das Leben ist schwer genug, aber wenn dann diese Sinnlosigkeits- und Freudlosigkeits-Spirale zuschlägt, möchte man einfach nur,
dass dieser Zustand verschwindet, aber das tut er leider oft nicht.

Viele Grüße
G.
Undjetzt
Beiträge: 440
Registriert: 15. Feb 2024, 11:13

Re: Ganz ok, Leere, Verzweiflung, Hoffnung,... Endlosschleife?

Beitrag von Undjetzt »

Hi Gunther, nein... umso mehr man sich damit befasst umso schlimmer und länger wird es dann.
Eine Umarmung hilft auch kaum, da man diese kwenig wahrnimmt.
Schrecklich, wie der eigene Verstand alles ins negative rückt und man einfach kein Licht mejr sieht.
Senif
Beiträge: 1812
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Ganz ok, Leere, Verzweiflung, Hoffnung,... Endlosschleife?

Beitrag von Senif »

Undjetzt hat geschrieben: 23. Jul 2024, 17:33 Hi Gunther, nein... umso mehr man sich damit befasst umso schlimmer und länger wird es dann.
Eine Umarmung hilft auch kaum, da man diese kwenig wahrnimmt.
Schrecklich, wie der eigene Verstand alles ins negative rückt und man einfach kein Licht mejr sieht.
Hallo UndJetzt,

das ist in den meisten Fällen kein Dauerzustand. Das Doofe ist nur, dass man in der Depression denkt, das geht nie wieder weg, das Leben ist gelaufen. Auch das sind negative Gedanken, die von der Depression kommen.
Ich hatte damals auch gedacht, mein Leben ist vorbei.

Jetzt viele Jahre später kann ich die Freude wieder spüren. Für mich ein sehr großes Geschenk und mittlerweile Sinn genug im Leben für mich. Einfach Freude haben.
Der Weg dahin ist halt so lang. Bei einem Beinbruch bist du im Normalfall nach 6 Wochen durch. Ich hab das Psychische auch weitaus schlimmer empfunden, als körperliche Krankheiten. Quälender. Und auch von der Dauer her viel länger. Das macht es dann besonders schwer, die Bewertungen wieder ins Positive zu drehen.
Aber gib nicht auf. Ich bin das beste Beispiel, dass es wieder weg gehen kann.

:hello: LG Senif
Undjetzt
Beiträge: 440
Registriert: 15. Feb 2024, 11:13

Re: Ganz ok, Leere, Verzweiflung, Hoffnung,... Endlosschleife?

Beitrag von Undjetzt »

Hi Senif und danke fpr deinen Beitrag.
Das ist das irre an der Depression. Obwohl ich schon Fortschritte gemacht hab und weiß was die Krankheit in mir anruchten kann, erscheint einem alles, als wäre es für immer und ewig schwarz. Man glaubt es, man sieht es so.
tok
Beiträge: 36
Registriert: 29. Mär 2010, 22:16

Re: Ganz ok, Leere, Verzweiflung, Hoffnung,... Endlosschleife?

Beitrag von tok »

Ja, genauso kenne ich es auch. Ich weiß, dass mir mein Gehirn etwas verkehrtes vorspielt, aber ich nehme es trotzdem absolut ernst.
Judith_1955
Beiträge: 87
Registriert: 12. Dez 2023, 10:48

Re: Ganz ok, Leere, Verzweiflung, Hoffnung,... Endlosschleife?

Beitrag von Judith_1955 »

@Undjetzt, das, was Du beschreibst, kenne ich nur zu gut. Der einzige Unterschied ist, das ich meinen Mann und unsere Pfotenkinder über alles liebe will sagen, ich bin nicht gefühllos. Aber trotzdem ist diese Leere und Dunkelheit in mir 24/7 und dieses ständige Weinen müssen. Zum Beispiel heute morgen: ich habe einen Pflaumenkuchen gebacken und mich selbst dermaßen unter Druck gesetzt, das ich einen Puls von 110 hatte, Herzrasen und Schwindel. Fühlte mich völlig überfordert. Nachdem der Kuchen im Ofen war, habe ich bitterlich geweint, denn es kam die Angst wieder hoch (die ich ständig habe), das ich nie wieder so werde wie ich vor der Depression war. Ich habe überhaupt kein Selbstvertrauen mehr und auch kein Vertrauen mehr in meinen Körper. Ich lebe nicht mehr, ich überlebe nur noch. Jeder Tag ist wie ein unüberwindbare Berg. Und das seit 8 1/2 Monaten. Und ich frage mich jeden Tag, wann wird es besser? Und ich weiß immer noch nicht, warum ich diese Depression habe.
Senif
Beiträge: 1812
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Ganz ok, Leere, Verzweiflung, Hoffnung,... Endlosschleife?

Beitrag von Senif »

Hallo Judith,

bist du denn in Therapie ?

Für mich war damals sehr wichtig, dass ich ein Antidepressivum hatte, was diese unsagbare Unruhe und Angst gedeckelt hat. Ich war vorher gar nicht therapiefähig. Aber die Suche nach dem Medi gestaltete sich schwierig. Ich hab viel probieren müssen, und bin am Ende bei Trimipramin gelandet. Damit war es nicht weg, aber ich konnte anfangen, in der Therapie daran zu arbeiten, dass es mir besser geht. Das ging auch nur ganz langsam, in Minischritten. Ich fing dann an zu joggen - erst später regelmäßig - das bewirkte glaub biochemisch was in meinem Körper, dass es mir zumindest kurzfristig etwas besser ging. Später war ich dann auch schwimmen etc.
Aber Strategien sind sehr individuell - da musst du viel ausprobieren.
Und was auch wichtig ist, ist Akzeptanz. Es ist jetzt erstmal so. Ich hab im Kopf immer dagegen angekämpft, das hat es noch schlimmer gemacht. Irgendwann war ich soweit, dass ich mich zu Hause aufs Sofa legte und meinen Tod erwarten wollte - weil sich mein Körper immer wie Sterben anfühlte - also es war gefühlt sehr körperlich. Das komische war, dass es ab da besser wurde - zwar auch nur in kleinen Schritten. Dieses ankämpfen auch gegen die Ängste hat alles verstärkt.

LG Senif :hello:
Undjetzt
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Registriert: 15. Feb 2024, 11:13

Re: Ganz ok, Leere, Verzweiflung, Hoffnung,... Endlosschleife?

Beitrag von Undjetzt »

Hi Judith,

ja, daher auch diese Erschöpfung, selbst, wenn man den ganzen Tag "nichts" gemacht hat. Alles strengt einen an. Man macht sich selbst das Leben schwer.
Bei mir war es ganz schlimm, vor dem Sertralin. Ich hatte endlose Grübelschleifen, die mich in allem, was ich tat blockiert und abgelenkt haben. Ich kam zu nichts, überall, ständig lief der Kopf auf Hochtouren. Nur Schlafen half, aber sobald die Augen aufgingen, war alles wieder da.
Ich habe diesen Zustand der Verzweiflung nicht dauerhaft. Das ist auch der Gedanke, den ich mir versuche zu fassen,- das der vorüber geht. Aber wenn ich erst einmal drin bin, glaub ich nicht dran, bzw. mein Verstand ist dermaßen von diesem dunklen Schleier umhüllt, dass ich glaube, dass es jetzt so bleibt.
Tückisch... diese Kämpfe in einem selbst.
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