Partner mit Depressionen möchte mehr Sex

[Ine12345]

Hallo liebe Community.

Ich befinde mich in einer Art Zwickmühle. Ich habe wenig Lust auf Sex mit meinem depressiven Partner. Er schläft viel, wir unternehmen kaum etwas miteinander und ich habe allgemein noch Probleme genügend einfühlsam und Verständnisvoll mit ihm in manchen Situationen umzugehen. (Zum Beispiel versuche ich ihm Ratschläge zu geben, womit er sich meistens unverstanden fühlt- der Klassiker)
Ich übernehme alles im Haushalt und versuche die gemeinsame Zeit für uns beide so angenehm wie möglich zu gestalten. Das sind Dinge die mir leider nicht so gut liegen, da ich sehr unorganisiert bin und auch recht spontan. Ich mache es aber, weil ich weiß dass es gerade nötig ist.

Jetzt wünscht sich mein Partner mehr intime Momente, da er beim Sex eine angenehme Verbindung spürt und sich fallen lassen kann. Was prinzipiell gut ist! Ich dagegen fühle wenig Anziehung oder auch nur Sex. Verlangen ihm gegenüber. Jetzt mache ich oft mit, aber es anzusprechen würde ihm die letzte, schöne Erfahrung versauen die er derzeit spüren kann.

Habt ihr damit schon Erfahrungen und wie seid ihr damit umgegangen?
LG

[Freiwasser]

Liebe Ine,
Wie ist das für Dich, wenn Du „mitmachst“? Wenn Du Dich damit gut fühlst, kann es eine gute Möglichkeit für Euch sein, Eure Beziehung zu stärken. Wenn Du Dich damit nicht gut fühlst, dann nicht. Ich finde es völlig okay, dem Anderen zuliebe auch was Sexuelles zu machen - es muss nicht immer von Vornherein Beiderseitig sein. Aber natürlich ist es furchtbar und von niemandem zu verlangen, etwas Sexuelles zu machen, das ihr oder ihm nicht guttut.
LG

[Empathie58]

Hallo Ine,

ich bin über den folgenden Satz von dir gefallen, auch wenn er mit deinem eigentlichen Thema nicht unmittelbar zu tun hat:

(Zum Beispiel versuche ich ihm Ratschläge zu geben, womit er sich meistens unverstanden fühlt- der Klassiker)

Nicht erbetene Rat"schläge" tun kaum einem Menschen gut.

Liebe Grüße
Empathie58

[Pineapple_Pizza]

ich verstehe total, dass du da im moment wenig lust empfindest. die gesamte mentale last ruht auf deinen schultern. was die verteilung von verantwortung und sorge angeht, bist du ihm im moment eher mutter als partnerin. wie soll da verlangen aufkommen. dazu kommt, dass du immer den kopf voll hast, denn wenn du nicht an alles denkst, wird irgendwas hinten runter fallen. das kennen auch viele frauen nicht-depressiver partner(ja, ich weiß, das geht auch umgekehrt, aber in meiner bubble ist es ausschließlich so rum, wenn nicht alles annähernd gleichberechtigt verteilt ist). das mit den ratschlägen istbin der tat so ein „anfängerfehler“… es mangelt den meisten depressiven ja nicht am besseren wissen. es ist der antrieb, das bessere zu tun, der ihnen fehlt.