Fähig mit einer Depression schwere Entscheidungen zu treffen? Was denkt ihr?

[Mayana]

Die Sache ist doch: ob man sich fähig fühlt oder nicht, manchmal kann man eine wichtige Entscheidung einfach nicht so lange aufschieben, wie die Depression anhält. Ich gehe mit meiner aktuellen Episode ins dritte Jahr, wer kann sich schon leisten, so lange keine wichtige Entscheidung zu treffen.

Ich für mich versuche, möglichst nach Fakten eine Entscheidung zu treffen und diese dann auch nicht ewig anzuzweifeln, sonst käme ich nur in ungesundes Grübeln.

[Slin97]

Mayana schreibst du dir die Fakten dann auf, oder was führt dann bei dir zu deiner finalen Entscheidung?

[Mayana]

Bei wichtigen Entscheidungen mache ich eine Pro und Contraliste. Teilweise frage ich auch andere Menschen nach ihrer Einschätzung.

[Käferretterin]

Hallo und guten Tag in die Runde ,
mein Name ist Sabine und ich hab gerade die Freischaltung erhalten…bin also ganz neu hier.
Ich würde mich gern als Partnerin eines Mannes mit der Diagnose Depression hier zu Wort melden…
Wir sind nun seit fast 2 Jahren zusammen…diese depressive Phase dauert nun schon eineinhalb Jahre an.
Aber er ist schon weit gekommen…war lange krank geschrieben…wir haben einen Therapeuten gesucht und jetzt auch gefunden, er geht in Reha demnächst und ist seit Dezember medikamentös eingestellt.Danach hat sich eine gewisse Gleichgültigkeit entwickelt…
Er „funktioniert“ irgendwie…seit ein paar Monaten ( nach meinem Gefühl nach dem Beginn der Tabletteneinnahne?)
sagt er mir immer wieder wie leer er sich fühlt, zerrissen, gefangen in sich selbst.
Ich war bei ihm, bin den Weg mitgegangen, hab alles mitgetragen,viel investiert, wenig gefordert, immer Unterstützung angeboten, da, wo er es annehmen konnte.
Jetzt hat vor drei Wochen die Therapie angefangen…und nun möchte er die Trennung…er hat Schuldgefühle, weiß nicht, ob er jemals meine Erwartungen erfüllen kann..
Er sagt, er liebt mich …sehr…ich gehöre zu den drei wichtigsten Menschen in seinem Leben…zu denen es noch irgendeinen Bezug gibt…
Trotzdem denkt er , er muss „aufbrechen“ alleine weitergehen…und ich soll ihn gehen lassen …
Er kann im Moment nichts Alltägliches von heute auf morgen entscheiden…es ist alles zuviel…
Ich weiß nicht mehr weiter…ich kann ihn nicht loslassen…weil er so tief in meinem Herzen verwurzelt ist …
Und auch, weil ich mich natürlich um in sorge…ich weiß einfach nicht, was ich machen soll..
Ich erwarte jetzt hier keine „Handlungsempfehlung“,
Aber vllt kommt das dem ein oder anderen Betroffenen bekannt vor …
Danke und liebe Grüße
Sabine

[Mayana]

Hallo Käferretterin,
Auch ich wollte mich in der Depression schon von meinem Partner trennen. Ich hatte das Gefühl, ich verdiene ihn nicht, ich wäre nur Ballast und ich sollte ihn lieber frei sein lassen anstatt ihn zurück zu halten.
Er hat mir aber immer wieder gesagt, dass er selber entscheiden kann, welchen gefühlten oder auch nicht gefühlten Ballast er mit sich herum trägt.

[Käferretterin]

Guten Abend ,

danke für deine Antwort.
So was in der Art denke ich mir auch.
Er meint , für ihn fühlt sich das falsch an, mit mir zusammenzubleiben…es sei falsch,mich auf Abstand und einem „Vielleicht“ zu halten, Hoffnungen zu nähren.
Er hat halt massiv Probleme zu vertrauen oder Verbindlichkeiten einzugehen.
Mein Grundgefühl ist weiterhin gut und sagt, ich soll bleiben.
Andererseits habe ich aber das Gefühl, ich übergehe seinen Wunsch oder seine Entscheidung damit…und das möchte ich halt auch nicht ….alles sehr verwirrend…