Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Nixe02
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von Nixe02 »

Henni hat geschrieben: 8. Jul 2024, 15:34 ... Ich bin doch kein kleines dummes Kind nur weil ich depressiv bin. Ich nehme mich selbst ernst und vertraue auf meine Gefühle. Das ist doch nicht falsch. Immer soll es an mir liegen wie ich etwas interpretiere und was ich anderen unterstelle und das ich dann falsch reagiere.
Hallo Frau Henni,

"sie sollten Mal ihre Perspektive ändern", "machen sie was ihnen Spaß macht" oder "suchen sie sich ein Hobby, eine ehrenamtliche Tätigkeit ..." wer kennt diese gut gemeinten Ratschläge nicht? Lenken sie sich ab!


Gehen dem Gegenüber dann die Tipps aus, kommt die finale Frage: "wie soll ich ihnen helfen?"

Ein Haufen Kot bleibt ein Haufen Kot, da kann ich die Perspekive wechseln wie ich will...
... natürlich kann ich es mir schönreden, es anders interpretieren, meine Einstellung ändern, auch meine "doofe Schwester" kann ich toll finden, zumindest akzepieren, wie sie nun Mal ist, denn ändern werde ich sie nicht.

Konrad Adenauer sagte einmal: "Nehmen sie die Menschen wie sie sind, andere gibt's nicht ..."
Wenn ich mit meiner Therapeutin nicht zurechtkomme, kann ich mich oder sie weiterquälen oder dem Einhalt gebieten.

Ich kann doch nur aus dem etwas machen, was mir zur Verfügung steht oder es mir so lange schönreden bis ich selbst davon überzeugt bin.

Viele Mitleser werden jetzt einem Autschrei der Empathielosigkeit anheim fallen - bestimmt, doch bleibt es trotzdem wie es ist. Kann ich etwas nicht ändern, bleibt mir doch nur Ertragen, ggf. sich daran gewöhnen oder versuchen dem zu entfliehen, vielleicht könnte man auch so lange kämpfen bis der Andere aufgibt. Aber will ich das?
Henni
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von Henni »

Nixe02 hat geschrieben: 12. Jul 2024, 16:06 Ein Haufen Kot bleibt ein Haufen Kot, da kann ich die Perspekive wechseln wie ich will...
... natürlich kann ich es mir schönreden, es anders interpretieren, meine Einstellung ändern, auch meine "doofe Schwester" kann ich toll finden, zumindest akzepieren, wie sie nun Mal ist, denn ändern werde ich sie nicht.

Kann ich etwas nicht ändern, bleibt mir doch nur Ertragen, ggf. sich daran gewöhnen oder versuchen dem zu entfliehen, vielleicht könnte man auch so lange kämpfen bis der Andere aufgibt. Aber will ich das?
Hallo Nixe02,
Manche Sachen kann ich mir nicht schönreden und es nervt mich dann sogar wenn ich das tun soll. Mich macht das nicht glücklicher. Es macht mich glücklicher wenn mich jemand versteht und mir Rat gibt wie ich meine Position noch besser verteidige. Aber nicht das ich meine Position aufgeben soll und nach den Regeln von anderen lebe damit die zufrieden mit mir sind. Ich kann die Therapeutin nicht ändern, habe probiert das es mir hilft mit ihr zu reden, habe probiert das sie ihre Art ändert aber sie tut es nicht. Jetzt beende ich das weil ich das so nicht mehr will. Mit dem Entschluss geht es mir jetzt richtig gut. Hier zu schreiben hat mir dabei geholfen den Entschluss zu finden. Danke.
Gruß Henni
Henni
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von Henni »

momadome hat geschrieben: 12. Jul 2024, 12:42 Hallo Henni,

Ich habe deinen Thread verfolgt, sehe dein Leid und nehme für mich wahr, wie schwer es für dich sein mag, die richtige Therapie und Therapeuten zu finden.
Du möchtest Antworten, keine Gegenfragen auf deine Fragen.
Meine Therapieerfahrung ist, dass mir keiner meiner Therapeuten je eine eindeutige Antwort gegeben hat oder sich auf meine Seite gestellt hat. Das ist erstmal schwer auszuhalten, aber sinnvoll. Denn ICH muss ja lernen meine Probleme selbst zu lösen, meine Fragen mit den Personen zu besprechen, die diese Fragen für mich aufwerfen. Und dann nach den Antworten handeln.

Es geht nicht um Schuld, es geht nicht darum auf irgendjemandes Seite zu stehen. Ein guter Therapeut wird sich niemals positionieren. Es geht darum, sich selbst zu hinterfragen. Z.B. warum macht es mich so wütend, dass mein Mann mich unbedingt mit auf die Hochzeit nehmen möchte? Woher kommt der Ursprungstrigger? Wie kann ich so denken und handeln, dass gar keine Wut mehr in mehr entstehen muss, dass ich mich nicht in meiner Autonomie angegriffen fühle.
Wenn ich mich in meinem denken, fühlen und handeln langfristig ändere, dann muss mein Umfeld seinen Umgang mit mir ändern. Und genau das passiert dann auch. Ob diese Änderung dann für die Partnerschaft, die Familienkonstellation, die Arbeit usw. dann positiv oder negativ sich auswirkt ist dann der ganz normale Lauf des Lebens.

Ich wünsche dir eine gute Entscheidung und den Mut, dich selbst zu hinterfragen.

Grüße Jojoma
Hallo Jojoma,
Diese Therapietermine haben mir wirklich die letzten Nerven geraubt. Es geht mir gut mit meinem Entschluss das zu beenden. Ich weiß nicht wie schwierig es ist eine Therapie zu finde die besser zu mir passt ich habe noch nicht gesucht. Das war die erste Therapie die ich gemacht habe und damals musste ich nicht lange suchen als ich angefangen habe. In einer Klinik hat man mir empfohlen welche Therapie ich machen soll und die Therapeutin hatte gleich einen Platz. Das hat sich so ergeben. Mal schauen wie schwer es ist wenn ich einen anderen Platz suche. Viele haben ja geschrieben das Therapie immer so ist. Du sagst auch das ein guter Therapeut nie auf einer Seite steht. Aber ich habe jetzt auch schon von anderen Beispielen gehört die mir Mut machen das es auch andere Therapeuten gibt wo ich mich besser aufgehoben fühle. Ein Therapeut soll mir auch nicht nur Recht gebe und alles toll finden was ich sage und der soll mir auch Fragen stellen und mir sagen wenn er etwas doof findet aber meine Therapeutin ist einfach zu extrem mit ihrer Art für mich. Ich würde gerne wissen wie andere sie finden würden wenn die ihr im echten Leben gegenübersitzen müssten. Wenn man nicht in ihrer Therapie sitzt ist es einfach zu sagen da musst du durch, Therapie ist so, dein Problem wenn du damit nicht zurecht kommst.
Gruß Henni
Suchende2
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Henni,

wegen der Hochzeit sehe ich es wie folgt:
Du möchtest nicht auf die Hochzeit - Das ist Dein berechtigtes Bedürfnis
Dein Mann möchte mit Dir auf die Hochzeit (vielleicht fühlt er sich einfach wohler mit Dir an seiner Seite) - Sein berechtigtes Bedürfnis

Beide Bedürfnisse sind gleichberechtigt.
Wie kommt man da zu einer Lösung?
Ihr müsst einen Kompromiss finden. Zum Beispiel begleitest Du ihn, aber gehst früher oder kommst später, oder ....
Werdet zusammen kreativ, schaut wie Ihr gemeinsam eine Lösung findet.
Ich verstehe, daß Du, wenn es Dir nicht gut geht, keine Lust auf die Hochzeitsfeier eines Angestellten hast.

Genauso mit dem gemeinsamen Kaffee trinken. Da könnte zum Beispiel ein Kompromiss sein: In einer bestimmten Zeitspanne (z.B. 9 - 10.00 Uhr) trinkst Du mit ihm zusammen einen Kaffee. Wenn es vom Geschäft her nur zu einer anderen Zeit geht, stehst Du nicht zur Verfügung.

Das schwierige in einer depressiven Phase ist, die wichtigen Bedürfnisse des Partners auch noch zu sehen. Erfüllen kann man wahrscheinlich nicht alle. Aber wenn beide Seiten ein wenig aufeinanderzugehen ist vieles möglich.

Ich bin auch in der schweren Episode auf jede Feier mitgegangen. Das war für meinen Mann wichtig. Und da konnte ich ihm entgegenkommen. Er hatte es mit einer Frau in der schweren Episode schon schwer genug. Es war aber auch klar, daß ich die Feier eventuell früher verlasse, oder wo der Weg zu weit war, wir beide zusammen die Feier früh verlassen. Das war / ist mein Weg.
Vielleicht ist irgendetwas in der Richtung auch für Dich / Euch möglich. Ich wünsche es Dir.

Auch ich habe lange überlegt, ob ich schreibe, da auch ich den Eindruck habe, daß Du vieles als persönliche Kritik interpretierst, was nur als Hinweis / Anregung / Erkenntnis der anderen, welche sie gerne mit Dir teilen wollten, gedacht ist.
Das wäre sicherlich auch für Dich spannend, ergebnisoffen zu schauen, wieso die Wahrnehmungen hier so weit auseinanderliegen.

Was für mich aber nicht geht, ist, daß Du schreibst, Du wirst hier verleumdnet. Dem ist nicht so.
Nach meiner Meinung hat niemand im Forum eine verächtliche, herabwürdigende oder ehrverletzende Behauptung aufgestellt, obwohl er / sie weiß, daß die Behauptung unwahr ist.

Ich wünsche Dir bei der Suche nach der passenden Therapeutin und Therapieform viel Erfolg und die notwendige Kraft.

Alles Gute,
Suchende
Mayana
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von Mayana »

Ich kann da Suchende nur beipflichten, Kompromissbereitschaft ist das A und O. Wir haben es auch oft so geregelt, dass wir gemeinsam irgendwo hingehen, aber zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt wieder gehen, bei bestimmten Situationen auf abgemachtes Zeichen auch noch eher wenn es einem zu viel wird. Bei Geburtstagen haben wir uns auch schon mal abgewechselt, zu dem einen gehe ich, zum nächsten er…
Dafür muss man miteinander kommunizieren, ohne geht es nicht.
Henni
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von Henni »

Suchende2 hat geschrieben: 13. Jul 2024, 15:13 Beide Bedürfnisse sind gleichberechtigt.
Wie kommt man da zu einer Lösung?
Ihr müsst einen Kompromiss finden.

Ich bin auch in der schweren Episode auf jede Feier mitgegangen. Das war für meinen Mann wichtig. Und da konnte ich ihm entgegenkommen. Er hatte es mit einer Frau in der schweren Episode schon schwer genug. Es war aber auch klar, daß ich die Feier eventuell früher verlasse, oder wo der Weg zu weit war, wir beide zusammen die Feier früh verlassen. Das war / ist mein Weg.
Vielleicht ist irgendetwas in der Richtung auch für Dich / Euch möglich. Ich wünsche es Dir.

Auch ich habe lange überlegt, ob ich schreibe, da auch ich den Eindruck habe, daß Du vieles als persönliche Kritik interpretierst, was nur als Hinweis / Anregung / Erkenntnis der anderen, welche sie gerne mit Dir teilen wollten, gedacht ist.
Das wäre sicherlich auch für Dich spannend, ergebnisoffen zu schauen, wieso die Wahrnehmungen hier so weit auseinanderliegen.

Was für mich aber nicht geht, ist, daß Du schreibst, Du wirst hier verleumdnet. Dem ist nicht so.
Nach meiner Meinung hat niemand im Forum eine verächtliche, herabwürdigende oder ehrverletzende Behauptung aufgestellt, obwohl er / sie weiß, daß die Behauptung unwahr ist.

Alles Gute,
Suchende
Hallo Suchende,
Danke für deinen Rat. Für dich ist das anscheinend der richtige Weg mit den Kompromissen aber für mich gibt es Dinge da mache ich keinen Kompromiss so wie die Hochzeit. Ich will da nicht hin Ende! Ich verbiete meinem Mann nicht das er da hingeht. Wenn er ohne mich nicht hingehen will ist das seine Sache. Ich laß mich nicht überreden was zu machen um es anderen Recht zu machen. Nein heißt nein und ist ein vollständiger Satz. Ich habe entschieden ich gehe da nicht hin. Wenn mein Mann damit ein Problem hat ist das seine Sache. Die Überredungskunst von meinem Mann ignoriere ich jetzt. Das du den Eindruck hast ich interpretiere vieles als persönliche Kritik und du deswegen überlegt hast ob du was schreibst liegt nicht an mir. Das ist nicht böse gemeint. Es ist dein Eindruck, deine Überlegung. Ich hatte als Kind auch Angst vor einer Nachbarin dabei war sie nett. Ich finde es nicht spannend zu schauen warum andere einen Eindruck von mir haben. Es gibt so viele verschiedene Menschen die alle einen anderen Eindruck von einem haben wenn man sich die alle immer zu Herzen nimmt wird man verrückt. Ich habe nichts gegen Eindrücke von anderen weil ich weiß das sie eine Meinung von jemand sind und jeder kann doch seine Meinung haben. Mich nervt es nur wenn jemand so tut als ob sein Eindruck die Wahrheit ist. Du warst wie alle bis auf eine Ausnahme freundlich, du hast deine Meinung gesagt aber sie nicht als Wahrheit geschrieben, Rat aus deinem Leben gegeben ohne mich abzustempeln. Für mich ist das ein großer Unterschied wie man mich behandelt hat. Es ist deine Meinung das keine Behauptung aufgestellt wurde aber meine Meinung ist anders. Das ist oke wenn das für dich nicht geht wenn ich schreibe ich wurde von einer Person verleumdet. Muss für dich nicht gehen. Für mich geht das sehr gut weil es nach wie vor meine Meinung ist. Danke für die Erfolgswünsche. Jetzt genieße ich erstmal das ich die Therapeutin los bin.
Gruß Henni
Gruß Henni
Henni
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von Henni »

Ich habe der Therapeutin gestern gesagt das ich nicht mehr zur Therapie komme weil es mir nicht hilft und es mir nur schlechter damit geht. Wie immer hat die Therapeutin keine menschliche Reaktion gezeigt, Sie war wieder wie ein Stein und hat gefragt warum ich das denke und ob ich mir sicher bin oder es auch anders sehen könnte. Ich habe dann zu ihr gesagt das ich mir sehr sicher bin und es nicht anders sehen werde und dann hat sie mir alles Gute gewünscht. Das wars und ich bin so erleichtert sie endlich los zu sein.
Senif
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von Senif »

Ich habe dich weder abgestempelt, noch verleumdet.
Du empfindest es so - das ist ein Unterschied.

Und ich (nicht nur ich) empfinde es so, dass du sehr oft austeilst und denkst, dass die anderen immer die Bösen sind. So könnte ich mir vorstellen, wird deine nächste Therapie wohl auch wieder nicht das Richtige für Dich sein.
Aber es ist eben jedem seine eigene Verantwortung.
Gartenkobold
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von Gartenkobold »

-
Zuletzt geändert von Gartenkobold am 20. Jul 2024, 22:22, insgesamt 2-mal geändert.
Senif
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von Senif »

Ich bin ja keine Therapeutin, ich schreibe hier ja nur aus meiner eigenen Erfahrung.
Und dennoch habe ich hier weder abgestempelt, noch verleumdet. Die Wertung, die Henni in meine Zeilen gelegt hat (zumal ich am Anfang nicht mal sie selbst angesprochen hatte), war nicht meine Wertung.

Und auch wenn eine Spaltung zum Krankheitsbild gehört, wird es ohne Selbstreflexion nicht gehen. Und immer nur den Fehler bei anderen (auch bei der Therapeutin zu suchen, ist eben auch nicht gesund)
Und es ist legitim, wenn da andere Menschen auch ihre Grenzen haben.

Deshalb schrieb ich ja auch, sich Menschen suchen, die das ab können und das geben können, was gewünscht ist. Die Frage ist dann nur, ob es jemanden gibt ?

Edit: und auch wenn man krank ist, hat man Eigenverantwortung.
(die Verantwortung wird dann von anderen übernommen, wenn ein Depressiver eigengefährdet ist. Ansonsten finde ich das Konzept der Eigenverantwortung sehr zielführend)
Henni
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von Henni »

Gartenkobold hat geschrieben: 16. Jul 2024, 19:55 https://de.wikipedia.org/wiki/Dichotomie)

@Henni: Scheinbar war es ihr wichtiger recht zu behalten als eine gute Beziehung zu Dir aufzubauen indem sie auch mal nachgibt. Es gibt auch Therapeut*innen für die ist die Beziehung wichtiger. Denn nur in einer stabilen Beziehung ist Veränderung durch positive Beziehungerfahrungen möglich. Gegenhalten ist für mich weder Beziehungsarbeit noch heilsam, sondern wiederholt frühe Erfahrungen des nicht gesehen werdens und in Beziehungen nicht wahr genommen zu werdens. Gerade diese Vorgehensweise kann die Symptomatik der Spaltung verschlimmern. Letztlich sollte es hauptsächlich darum gehen, dass es Dir besser geht.
Du hast Verantwortung für Dich übernommen, indem Du gegangen bist. Therapeut*innen dürfen Patienten nicht schaden. Aus meiner Sicht hätte die Therapeutin die Therapie beenden müssen wenn sie Dir schadet. Das hat sie nun nicht, fragt sich warum? Vielleicht wollte sie ihr ihre fehlende Flexibilität oder ihr Versagen nicht zugeben?
Such Dir jemand wo es besser passt und der daran interessiert ist, das es Dir besser geht.

LG Gartenkobold

PS: dass es einem durch PT langfristig schlechter geht und dass das normal ist, ist für mich einfach eine untragbare Aussage. Eine solche Therapie würde ich sofort beenden und mit jemand der so etwas billigend in Kauf nimmt, mit dem arbeite ich nicht zusammen.
Lieber Gartenkobold,
Die Therapeutin hat nie etwas von Dichotomie gesagt. Auch in der Klinik wo ich vorher war und auch mein Psychiater nicht. Wer hätte gedacht das ich in einem Internet Forum von anderen Depressiven genauere Diagnosen bekomme als wie von meinen Therapeuten. Warum die Therapeutin die Therapie mit mir so gemacht hat weiß ich nicht. Kompetenz, Machtkampf, Überzeugung, Rechthaberei??? Das ist mir jetzt aber auch egal. Mir hat es nicht gut getan und ich gehe nicht mehr hin. Danke das du mir Mut machst eine andere Therapie zu suchen. Danke das du mir nicht alleine die Verantwortung zuschiebst das diese Therapie nicht richtig für mich war. Das ist genau der Unterschied wo man merkt ob jemand freundlich, wohlwollend und wertschätzend ist oder nochmal alles wiederholt was sie angeblich nicht gesagt hat und was angeblich nur von mir hineininterpretiert wurde und dann auch noch sagt das mir keine andere Therapie helfen wird. Man muss es nur den Leuten selbst überlassen ihr wahres Gesicht zu zeigen. Wenn das kein abstempeln ist??? Finde ich seltsam das die Moderatoren es oke finden wenn hier solche Ratschläge an Depressive Menschen gegeben werden. Von der Klinik kenne ich es auch nur so das man sich gegenseitig unterstützt und Mut macht. Im Internet weiß man noch weniger wie es einem Depressiven Mensch geht weil man sich nicht sieht. Wer hier fremden Depressiven sagt sie haben die Therapie selbst vermasselt weil sie sich nur als Opfer sehen und werden deswegen auch nie eine passende Therapie finden sollte mal über seine Absicht und Wirkung nachdenken. Danke Gartenkobold für deine Freundlichkeit. Es ist schön das es mehr so Menschen wie dich gibt.
Gruß Henni
Gartenkobold
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von Gartenkobold »

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Zuletzt geändert von Gartenkobold am 20. Jul 2024, 22:22, insgesamt 1-mal geändert.
Iwnm
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von Iwnm »

Hallo Henni,
es freut mich, dass du eine Entscheidung getroffen hast hinter der du ohne Zweifel stehst. Entscheidungen zu treffen, zu handeln, für sich einzustehen, fällt vielen in der Depression schwer. Das ist eine Resource über die du glücklich sein kannst.
Die Basis in der Therapie muss stimmen. Das hat sie offensichtlich für dich nicht. Es ist legitim das zu äußern. Woran das tatsächlich gelegen haben mag, bleibt für alle hier spekulativ. Es gibt gute und schlechte Therapeuten, leicht zugängliche und eher abwehrende Patienten und manchmal stimmt auch einfach nur die Chemie nicht.
Ich möchte dich noch einmal ermutigen, diese Erfahrung nicht als Beweis zu deuten, dass Therapie immer nach diesem einen Muster abläuft, denn das tut sie definitiv nicht. Ich habe schon sehr unterschiedliche Therapieangebote wahrgenommen. Ganz gewiss gibt es ein passendes Verfahren und einen passenden Therapeuten für dich.
Ferndiagnosen aus dem Netz würde ich immer mit dem behandelnden Fachpersonal abklären. Nachdem du dich so resilient dagegen gewehrt hast, dass man dir die alleinige Verantwortung für den Therapieverlauf in die Schuhe schiebt, lass dir bitte nicht suggerieren, dass du auf irgendeine Weise untherapierbar bist. Mein Eindruck ist es übrigens nicht, dass du oft austeilst und denkst, dass immer die anderen böse sind.
Alles Gute und viel Erfolg in der nächsten Therapie. Hat dir deine Therapeutin wenigstens eine Empfehlung für weitere Maßnahmen mit auf den Weg gegeben? Einen freien Therapieplatz zu finden ist zur Zeit nicht einfach. Warte besser nicht zu lange bis du dich auf die Suche machst. Die Wartezeiten sind lang.
Iwnm
Daydreamer0201
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von Daydreamer0201 »

Ich verstehe die Probleme die ihr mit eurer Therapie habt. Auch ich kenne das mit dem sich schlechter fühlen nach der Sitzung. Ich habe jetzt noch drei Therapiestunden und soll entscheiden ob ich weitermachen möchte. Und ehrlich gesagt ich habe keine Ahnung!
Ich fühle mich immer überfordert wenn der Therapeut zu mir sagt ich soll bestimmen über welche Themen gesprochen wird. Weil es mir doch allgemein schlecht geht und meine Welt zum Teil sehr schwarz ist. Ich hatte gehofft dass der Therapeut mich an der Hand nimmt und mit mir über die Hintergründe meiner Probleme spricht. Aber das ist in einer Verhaltenstherapie wohl nicht möglich. Auch hatte ich gehofft einige Skills zu erlernen mit denen ich mich auffangen kann wenn es gerade wieder schlechter mit mir wird.
Was hilft euch wenn ihr nicht wisst was und wie ihr weitermachen sollt?
Senif
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von Senif »

Hallo DayDreamer,

was genau heißt denn "schlechter fühlen" ? Also kannst du irgendwie ausmachen, was die Ursache ist, dass es Dir schlechter geht ? Welche Gedanken du nach der Therapiestunde hast etc ? Oder ist es ein eher "körperlich schlechter" ?

Mir selbst hat Skillstraining oder Verhaltenstherapie nicht so gut geholfen, so dass ich dann irgendwann in eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie gewechselt bin. Das hat mir dann richtig gut geholfen - zwar erst nach Jahren der Behandlung, aber letztendlich hat sich der Wechsel gelohnt.

Das Thema was du hier anschneidest wäre z.B. ein gutes Therapiethema. Daraus kann sich dann auch was entwickeln.

Wenn es mir sehr schlecht ging und ich eigengefährdet war, bin ich meist eingewiesen worden und war dann eine zeitlang stationär.

Was die Skills angeht: Schau mal hier: viewtopic.php?t=44401&hilit=Werkzeugkasten
Vielleicht ist da ja was für dich dabei.

LG Senif :hello:
DieNeue
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von DieNeue »

Daydreamer0201 hat geschrieben: 27. Jul 2024, 21:44 Ich fühle mich immer überfordert wenn der Therapeut zu mir sagt ich soll bestimmen über welche Themen gesprochen wird.
Das finde ich prinzipiell eine gute Einstellung vom Therapeuten, aber manchmal finde ich das auch überfordernd. Wenn ich ein aktuelles sehr dringendes Problem habe, ist das okay. Aber ich kann sehr schlecht Prioritäten setzen und wenn ich mit einem Haufen Probleme in die Therapie komme und der Therapeut das nicht zumindest ein bisschen in die Hand nimmt, bringt mir das meistens nicht viel. Ich könnte viel effizienter arbeiten, wenn mir jemand sagen würde, was wichtig ist und was man als erstes angehen sollte. Meine erste Therapeutin hat das so gemacht. Ich habe ihr von meinen Problemen erzählt und sie meinte, dass ich zuerst lernen müsste, meine Gefühle wahrzunehmen, denn das wäre die Basis. Ich hatte keine Ahnung, was sie damit meint und was das bringen soll, aber sie hat so angefangen mit mir zu arbeiten und heute weiß ich auch, warum sie das wichtig fand und dass es
Wenn sie mich einfach machen hätte lassen, wären wir wahrscheinlich immer noch bei Problem Nr. 486 Unterproblem c) Absatz 25 und hätten immer noch keinen Weg aus dem Irrgarten rausgefunden. Ich brauche da immer ein bisschen einen roten Faden und auch das Gefühl, dass der Therapeut den Überblick behalten kann. Ansonsten wird es ein ziemliches Rumgeeier.

Einen wirklichen Rat kann ich dir nicht geben. Außer dass ich Probleme mit dem Therapeuten erstmal ehrlich beim Therapeuten ansprechen würde. Je nachdem wie der Therapeut darauf eingeht, kann man dann weiterschauen.

Liebe Grüße,
DieNeue
Ephemera
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von Ephemera »

Hallo Daydreamer,

ich bin auch jedesmal einfach nur überfordert, wenn ich die Themen vorgeben soll. Wenn ich wüsste, worüber ich reden müsste bräuchte ich vermutlich die ganze Therapie nicht…
Meine Therpeutin probiert es immer mal wieder, denn „es ist Ihre Therapie, Sie können die Gesprächsthemen vorgeben“…
Aber wenn sie merkt, dass mich das einfach nur überfordert und in Verzweiflung stürzt nimmt sie doch wieder das Ruder in die Hand - und dafür bin ich sehr dankbar, auch wenn ich verstehe, warum es wünschenswert wäre, wenn ich aktiver die Gesprächsthemen bestimmen würde.

Ich mache eine Schematherapie. Das ist zwar auch Verhaltenstherapie, schaut aber dennoch auch sehr auf die Entstehungsgeschichte der Erkrankung - woher kommen destruktive Gedanken und Verhaltensweisen - warum sind sie entstanden? Ist das in der heutigen Situation wirklich noch hilfreich oder nicht eher Ursache für viele Schwierigkeiten? Wo müssten Bewertungen und Überzeugungen verändert werden?
Wann reagiere ich immer noch wie das verletzte, hilflose Kind, obwohl es inzwischen andere Möglichkeiten für mich gäbe?

Ich bin von der Therapieform sehr überzeugt.
SonneundDunkenheit
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Eine Therapiestunde kommt ja nicht unverhofft. Die meisten von uns werden sich vorbereiten...im Kopf, auf einem Zettel, vorab per Mail....was eben gut zur Person passt. Hier muss jeder für sich den passenden Weg mit seinem Therapeuten finden eventuell verschiedene Methoden ausprobieren.

Klar ist es schwer vor zu filtern was in dem Moment von hoher Priorität ist, aber wir gehen ja zur Therapie um Dinge, die uns bewegen in den Raum zu werfen.
Mich hat das anfangs auch massiv überfordert und ich war froh, wenn ich nicht gleich einsteigen musste.

Mittlerweile nimmt mir meine Therapeutin den Einstieg nicht mehr ab, hilft bewusst nicht. Sie kann auch die entstehende Anspannung gut aushalten, wenn zunächst eine Weile absolutes Schweigen entsteht. So sehr wir uns Unterstützung wünschen, aber ich sehe hier eine hohe Gefahr, dass nicht unbedingt das zur Sprache/ zum Ausdruck kommt, was eigentlich raus möchte.
Aus meiner Sicht ist die Therapeutin nicht für das Thema verantwortlich, im Gegenteil, sie sollte sich sehr zurückhalten.
Wenn der Anfang gemacht ist, das Thema/ die Themen auf dem Tisch liegen, dann halte ich es für legitim, dass die Therapeutin Vorschläge macht in Bezug auf Prioritäten, sie Techniken nutzt, die helfen können, um die Probleme anzugehen, näher zu beleuchten, aufzulösen.

@Ephemera: Woher soll den deine Therapeutin wissen, was in deinem Kopf vor sich geht????

@ DayDreamer: ich bin nach den Stunden auch oft erschöpft. Therapie ist harte Arbeit und zwar für beide Seiten. Nach einigen Tagen legt sich das aber wieder. Bleiben Fragen offen/ ist was unklar, dann steige ich damit in der nächsten Stunde ein.
Hast du das Gefühl, dass die Stunden nachhaltig Veränderungen ( bestenfalls in die positive Richtung) bringen? Hast du Themen, Gefühle, Gedanken, die du näher beleuchten möchtest? Gehst du "gerne" zur Therapie oder ist es eher eine Last?
Vielleicht passen Therapieform und/oder Therapeut nicht zu dir? Wie sieht dein Therapeut die Situation? Wie schätzt er den bisherigen Therapieverlauf ein?
Senif
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von Senif »

Hallo SonneundDunkelheit,

ich hab mir damals auch vorher Themen aufgeschrieben und bin mit den Notizen in die Therapiestunde. Klar ist gerade am Anfang einer Erkrankung es schwer, dort einen Einstieg zu finden. Aber dort Brücken zu bauen, liegt in unserer Verantwortung.
Ich sehe eher die Gefahr, wenn die Therapeutin Themen vorgibt, dass dann die Thera Therapie macht, und nicht der Patient. Weil die Themen sind ja individuell. Ich glaube, es ist sinnvoll sich von der Vorstellung zu verabschieden, dass die Therapeutin Federführer in der Therapie ist. Oft geht es auch in der Therapie darum, wieder Verantwortung zu übernehmen.

LG Senif :hello:
SonneundDunkenheit
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von SonneundDunkenheit »

@Senif: genau so sehe ich das auch. So schwer es manchmal ist.

Ich finde, dass Therapeuten oft zu viel "Macht/ Bedeutung" zugeschrieben wird. Sie beherrschen zwar die Werkzeuge (hofft man zumindest), aber wir sind das Material und je besser sie sich in Werkstoffkunde auskennen umso besser/ treffsicherer können sie ihre Mittel einsetzen. Unsere Werkstoffparameter müssen wir aber stückchenweise preisgeben.... stehen uns ja nicht auf der Stirn geschrieben. Tun wir das nicht, dann könnte es zunehmend zu Frust/ Irritationen/ "Fehlbehandlungen" kommen.
DieNeue
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von DieNeue »

SonneundDunkenheit hat geschrieben: 28. Jul 2024, 10:38 Mittlerweile nimmt mir meine Therapeutin den Einstieg nicht mehr ab, hilft bewusst nicht. Sie kann auch die entstehende Anspannung gut aushalten, wenn zunächst eine Weile absolutes Schweigen entsteht.
Fragt dich deine Therapeutin denn am Anfang dann gar nicht, wie es dir geht? Begrüßt sie dich dann ganz normal? Und habt ihr das so abgesprochen, dass sie das von dir erwartet?
DieNeue
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von DieNeue »

Senif hat geschrieben: 28. Jul 2024, 11:03 Aber dort Brücken zu bauen, liegt in unserer Verantwortung.
Ich finde, diese Verantwortung haben beide Seiten. Ich kann mich nicht in eine Therapie setzen, nichts sagen und erwarten, dass mir der Therapeut alles aus der Nase zieht. Aber genauso kann der Therapeut nicht davon ausgehen, dass ein Klient die ganze Sitzung selber schmeisst und er zur Vertrauensbildung gar nichts beitragen muss.
Es muss halt jeder seinen Beitrag beitragen.
SonneundDunkenheit
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von SonneundDunkenheit »

@dieNeue: wir sagen "guten Tag" und nein, sie fragt nicht jedes Mal wie es mir gerade geht. Ich kann ja, wenn ich das Bedürfnis habe, berichten wie es mir gerade geht.
Wir haben irgendwann mal vereinbart, dass wir immer mit der Nachlese der Vorstunde beginnen, wenn für mich diesbezüglich noch Redebedarf besteht. Ist dem nicht so, dann bringe ich meine Anliegen ein. Das kann ein spezielles Thema sein, eine Frage an die Therapeutin, eine erledigte Hausaufgabe (manchmal bekomme ich Tipps bestimmte Bücher zu lesen, soll mich mit Wortbedeutungen auseinander setzen). Ab und an stellt sie auch konkrete Fragen.

Ja, beide Seiten sollten in der Therapie aktiv mitwirken, aber das grundlegende Thema/ der Inhalt sollte schon vom zu Therapierenden bestimmt werden.

Ich kenne meine Therapeutin schon eine Weile und oft reden wir beim Betreten des Raumes über aktuelle Dinge aus Politik oder was sich gerade so ergibt. Das ist aber sehr situationsabhängig.

Würde mich meine Therapeutin jedes Mal fragen, wie es mir gerade geht, dann ginge mit meiner Antwort darauf viel Zeit "verloren". Geht es mir besonders schlecht oder gut, dann benenne ich es von mir aus. Ich denke eine gute Therapeutin merkt auch so, ob das Gegenüber in einer guten Verfassung ist oder nicht.

So wie ich Erwartungen an die Therapeutin habe, so hat auch die Therapeutin Erwartungen/ Hoffnungen in Bezug auf den Therapieverlauf. Ab und an tauschen wir uns über die jeweiligen Erwartungen aus. Oft nach Stunden, die konfliktbeladen oder hoch emotional verlaufen sind.

Ich sehe Therapie nicht mehr als Allheilmittel. Es ist eine Möglichkeit in einem geschützten Rahmen über persönliche Dinge zu reden, sich zu reflektieren, einen Spiegel vorgehalten zu bekommen, schmerzhafte Gefühle zuzulassen, sich zu erproben, bestärkt zu werden, aber hin und wieder auch zurück auf den Boden der Realität gestellt zu werden.
Daydreamer0201
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Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von Daydreamer0201 »

Es überfordert mich ein Thema selbst bestimmen zu müssen über das ich sprechen möchte. Weil ich in einer Verhaltenstherapie bin. Das Thema dort sind vornehmlich meine depressiv Verhaltens Muster. Mein Therapeut meinte selbst zu mir er kann mir nicht raten die Therapie zu verlängern, weil ich ihm nicht sagen kann über was ich genau mit ihm sprechen möchte. Aber ich fühle mich meist so leer und kann nicht mal meinen eigenen Charakter definieren. Wie soll ich da sagen wo mein größtes Problem liegt? Ich wäre so dankbar wenn er mir ein Thema vorgeben würde. Bei mir ist es aber so dass ich einen Borderline Hintergrund habe. Den ich aber in der Therapie nicht ansprechen kann. Weil der Therapeut dann sofort abwinkt und meint dass ist sehr schwer zu diagnostizieren. Und eine Depression mit Borderline Hintergrund ist leider sehr speziell. Nun habe ich aber schon mein ganzes Leben, also viele Jahrzehnte damit zu kämpfen und und ahne schon schon wo die Wurzeln meiner Probleme sind. Auch auch wenn ich diese nicht greifen kann. Und ich schaffe nicht mich selbst davon zu befreien. Ich bin das erste mal in einer Therapie und habe erst währenddessen gemerkt dass ich unbedingt eine tiefenpsychologische Therapie machen müsste. Ich habe so viele Probleme über die ich gerne sprechen würde aber in einer Verhaltenstherapie nicht kann. Nun ist meine große Angst, dass wenn ich die Therapie nicht verlängere, zwei Jahre warten muss, bis ich bis ich wieder versuchen kann eine tiefenpsychologische Therapie zu bekommen.
Ich danke euch für eure gut gemeinten Ratschläge.
Senif
Beiträge: 1828
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Neu hier, depressiv und enttäuscht von Therapie

Beitrag von Senif »

Hallo DayDreamer,

soweit ich weiß, gibt es bei einem Richtungswechsel in der Therapie diese Speerfrist nicht. Aber vielleicht wissen das andere besser als ich.
Ich denke Borderline mit Depression ist nicht so speziell wie du denkst. Wobei ich denke, dass man hier genau differenzieren muss. Denn die unipolare Depression ist ein ganz anderes Krankheitsbild als Borderline - und fühlt sich auch ganz anders an.
In einer tiefenpsychologischen Therapie werden eigentlich auch keine Themen vorgegeben, so dass ich nicht genau weiß, wie du dir diese Therapie vorstellst, wenn du davon überfordert bist. Meine Therapeutin hatte mich schon auch gefragt, was meine Ziele sind und es gab auch zwischendrin Bilanzgespräche. Und sie beginnt auch nie die Gespräche. Das überlässt sie schon mir. Ich denke, aber das man sich auf eine Therapiestunde vorbereiten kann, dann sollte das eigentlich machbar sein.

LG Senif :hello:
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