Liebe Leser*innen und Nutzer*innen des Forums,
ich denke vielen von euch hängt das Thema "Entscheidungen" oder- präziser formuliert "Wie treffe ich eine klare Entscheidung?" zum Hals heraus.
In der Retroperspektive, habe ich mein halbes Leben in "Hätte,Wenn und Aber" (Gedanken)Schleifen verbracht.
Kaum hatte ich also eine Entscheidung getroffen, habe ich diese kurze Zeit später wieder angezweifelt oder versucht zu widerrufen.
Das Resultat daraus ist, dass ich sehr oft unzufrieden mit mir bin und mich für meine Entscheidung selbst kritisiere.
Eine ständige, tiefe Unzufriedenheit und das gedankliche Verweilen in "positiveren" Szenarien.
Eine Psychologin meinte zu mir, dass es nicht toxisch sei, falsche Entscheidungen zu treffen, sondern die ständigen Zweifel an der Entscheidung- dies sei der Ursprung des Toxischen.
Dennoch ist es für mich herausfordernd Entscheidungen zu treffen, dies zeigt sich in sehr stark ausgeprägten ambivalenten Verhaltensmustern.
Am Ende stellt mich dieses Verhalten vor die Frage, wer ich im Kern meines Wesens eigentlich wirklich und wahrhaftig bin.
Wie geht es euch, mit dieser Thematik?
Wie trefft ihr Entscheidungen? Rational? Bauchgefühl? Intuition?
Einen sommerlichen Abend an Alle,
Slin97.
Entscheidungen widerrufen/bereuen
Re: Entscheidungen widerrufen/bereuen
Hallo Slin,
wenn ich aus dem Bauch heraus entscheiden kann, bin ich recht flott mit der Entscheidung - vorausgesetzt ich bin nicht in einer depressiven Episode. Denn da ist nichts mehr mit Bauchgefühl, oder Gefühl allgemein. Da bin ich meist entscheidungsunfähig.
Was denkst du denn, wenn du die Entscheidung widerrufen möchtest ? Fehler gemacht ? Unzufrieden mit den Konsequenzen der Entscheidung ?
Klar kann man sich auch mal "falsch" entscheiden und ich möchte z.B. nicht die Konsequenzen dieser Entscheidung tragen. Dann revidiere ich sie schon mal. Generell denke ich aber nach einer Entscheidung nicht mehr so lange darüber nach, was wäre wenn .... alles im Leben hat immer 2 Seiten. Es gibt negative und es gibt positive. Und ich bewerte die negativen nicht mehr als so schlimm, sondern akzeptiere sie als zum Leben dazugehörig.
Das macht es mir leichter, da nicht so viel zu hadern. Und ich genieße die positiven Konsequenzen in vollen Zügen und gebe da mehr Gewicht drauf.
Freude ist mittlerweile für mich ein sehr sehr wichtiges Gefühl geworden, und wenn ich nur ein bisschen Freude an etwas empfinde, dann hat es sich gelohnt.
In der Depression war der Bewertungsrahmen völlig aus den Fugen. Mir kam es so vor, als würde ich da gar nichts mehr bewerten und konnte mich deshalb nicht mehr entscheiden.
Aber das trifft glaub ich dein Problem nicht, oder ? Eher mal so entscheiden und mal so entscheiden ? Mal so bewerten und mal so ? Wenn da dein Gefühlsleben mal so und mal so ist, dann wird es schwierig mit dem Bauchgefühl - weil du dann in einer Minute so entscheidest und in der anderen so.
LG Senif
wenn ich aus dem Bauch heraus entscheiden kann, bin ich recht flott mit der Entscheidung - vorausgesetzt ich bin nicht in einer depressiven Episode. Denn da ist nichts mehr mit Bauchgefühl, oder Gefühl allgemein. Da bin ich meist entscheidungsunfähig.
Was denkst du denn, wenn du die Entscheidung widerrufen möchtest ? Fehler gemacht ? Unzufrieden mit den Konsequenzen der Entscheidung ?
Klar kann man sich auch mal "falsch" entscheiden und ich möchte z.B. nicht die Konsequenzen dieser Entscheidung tragen. Dann revidiere ich sie schon mal. Generell denke ich aber nach einer Entscheidung nicht mehr so lange darüber nach, was wäre wenn .... alles im Leben hat immer 2 Seiten. Es gibt negative und es gibt positive. Und ich bewerte die negativen nicht mehr als so schlimm, sondern akzeptiere sie als zum Leben dazugehörig.
Das macht es mir leichter, da nicht so viel zu hadern. Und ich genieße die positiven Konsequenzen in vollen Zügen und gebe da mehr Gewicht drauf.
Freude ist mittlerweile für mich ein sehr sehr wichtiges Gefühl geworden, und wenn ich nur ein bisschen Freude an etwas empfinde, dann hat es sich gelohnt.
In der Depression war der Bewertungsrahmen völlig aus den Fugen. Mir kam es so vor, als würde ich da gar nichts mehr bewerten und konnte mich deshalb nicht mehr entscheiden.
Aber das trifft glaub ich dein Problem nicht, oder ? Eher mal so entscheiden und mal so entscheiden ? Mal so bewerten und mal so ? Wenn da dein Gefühlsleben mal so und mal so ist, dann wird es schwierig mit dem Bauchgefühl - weil du dann in einer Minute so entscheidest und in der anderen so.
LG Senif
Re: Entscheidungen widerrufen/bereuen
Guten Abend Senif,
Ja in einer depressiven Episode, war ich auch entscheidungsunfähig.
Antwortend auf deine Frage, denke ich, dass ich die Entscheidung widerrufen möchte, weil ich sehr oft unzufrieden mit der Konsequenz also dem Produkt der Entscheidung bin.
Und ja das mit der Freude spricht mir aus der Seele, und auch wenn es nur eine Minute oder gar ein Moment des Gefühles gegeben hat, bin ich für den Tag satt und zutiefst zufrieden-herrlich.
Um auf den letzten Absatz einzugehen, ja das trifft es auch sehr gut.
Meine Gefühle sind oft extrem und können sich schnell ändern, weshalb das Bauchgefühl so garnicht wirklich existent ist.
Zudem habe ich aus einer Sitzung erfahren können, dass unser Bauchgefühl uns auch täuschen kann, da es stark mit dem Unterbewusstsein zusammenhängt und durch Ängste verzerrrt ist.
Sprich das Bauchgefühl ist (nicht immer) der "beste" Ratgeber.
Ich danke dir für deine Antwort!
Slin97
Ja in einer depressiven Episode, war ich auch entscheidungsunfähig.
Antwortend auf deine Frage, denke ich, dass ich die Entscheidung widerrufen möchte, weil ich sehr oft unzufrieden mit der Konsequenz also dem Produkt der Entscheidung bin.
Und ja das mit der Freude spricht mir aus der Seele, und auch wenn es nur eine Minute oder gar ein Moment des Gefühles gegeben hat, bin ich für den Tag satt und zutiefst zufrieden-herrlich.
Um auf den letzten Absatz einzugehen, ja das trifft es auch sehr gut.
Meine Gefühle sind oft extrem und können sich schnell ändern, weshalb das Bauchgefühl so garnicht wirklich existent ist.
Zudem habe ich aus einer Sitzung erfahren können, dass unser Bauchgefühl uns auch täuschen kann, da es stark mit dem Unterbewusstsein zusammenhängt und durch Ängste verzerrrt ist.
Sprich das Bauchgefühl ist (nicht immer) der "beste" Ratgeber.
Ich danke dir für deine Antwort!
Slin97
Re: Entscheidungen widerrufen/bereuen
Huhu Slin,
ist es dann so, dass du bei extremen Gefühlen eher zu einer Entscheidung kommst, aber aufgrund des "Pendels" diese dann schnell wieder revidierst ?
Weil wenn das Bauchgefühl da nicht konsistent ist, dann ist der Rat aus dem Bauch zu entscheiden vielleicht auch nicht der richtige. Kannst du denn, wenn du in so einer extremen Gefühlslage bist, noch objektiv etwas abwägen ? Weil dann denke ich, wäre es besser auf Verstandesebene zu entscheiden und eben nicht auf Gefühlsebene.
Ich war früher halt immer überangepasst und hab so entschieden wie andere das wollten oder von mir erwartet haben. Da standen auch Ängste dahinter. Ich musste lernen auf mein Gefühl zu vertrauen und meine Bedürfnisse mir zu liebe mehr in den Fokus rücken.
LG Senif
ist es dann so, dass du bei extremen Gefühlen eher zu einer Entscheidung kommst, aber aufgrund des "Pendels" diese dann schnell wieder revidierst ?
Weil wenn das Bauchgefühl da nicht konsistent ist, dann ist der Rat aus dem Bauch zu entscheiden vielleicht auch nicht der richtige. Kannst du denn, wenn du in so einer extremen Gefühlslage bist, noch objektiv etwas abwägen ? Weil dann denke ich, wäre es besser auf Verstandesebene zu entscheiden und eben nicht auf Gefühlsebene.
Ich war früher halt immer überangepasst und hab so entschieden wie andere das wollten oder von mir erwartet haben. Da standen auch Ängste dahinter. Ich musste lernen auf mein Gefühl zu vertrauen und meine Bedürfnisse mir zu liebe mehr in den Fokus rücken.
LG SenifRe: Entscheidungen widerrufen/bereuen
Huhu Senif,
Ja ganz genau, die extremen Gefühle zerreissen mich und dadurch eben auch meine "frisch" getroffene Entscheidung.
Nein, wenn ich mich in dieser extremen Gefühlslage befinde, kann ich weder rational denken,handeln,entscheiden.
Das Gefühl hat die komplette Übermacht und trübt den Verstand, wie ein Tropfen Blut einen ganzen Ozean.
Auf deinen letzten Part bezogen, ja das kenne ich zu gut. Ich habe kläglich versucht die Erwartungen verschiedener Gruppen (Eltern,Freunde,Arbeit etc) zu erfüllen, und bin auch daran zerbrochen, weil ich mir nicht mehr klar gewesen bin, was ICH denn eigentlich wirklich in meinem Leben erreichen möchte.
Die Strategie des "Chamäleons" ist ja super anstrengend, und führt immer zu inneren Konflikten.
Ich konnte mich davon ein wenig befreien, ich hoffe du entscheidest nun auch ein Stück weit für dich, und nicht für die Erwartung anderer Menschen.
LG Slin
Ja ganz genau, die extremen Gefühle zerreissen mich und dadurch eben auch meine "frisch" getroffene Entscheidung.
Nein, wenn ich mich in dieser extremen Gefühlslage befinde, kann ich weder rational denken,handeln,entscheiden.
Das Gefühl hat die komplette Übermacht und trübt den Verstand, wie ein Tropfen Blut einen ganzen Ozean.
Auf deinen letzten Part bezogen, ja das kenne ich zu gut. Ich habe kläglich versucht die Erwartungen verschiedener Gruppen (Eltern,Freunde,Arbeit etc) zu erfüllen, und bin auch daran zerbrochen, weil ich mir nicht mehr klar gewesen bin, was ICH denn eigentlich wirklich in meinem Leben erreichen möchte.
Die Strategie des "Chamäleons" ist ja super anstrengend, und führt immer zu inneren Konflikten.
Ich konnte mich davon ein wenig befreien, ich hoffe du entscheidest nun auch ein Stück weit für dich, und nicht für die Erwartung anderer Menschen.
LG Slin
Re: Entscheidungen widerrufen/bereuen
Huhu Slin,
Ja, ich entscheide nicht mehr so, wie andere es erwarten. Zumindest bin ich grad in der Phase das zu festigen.
Ganz viel hatte mit meinem Selbstwertgefühl zu tun - und auch meinen Wert bestimme ich selbst. Und wenn der sicher ist, dann können andere Handstände machen, ich bleibe in mir sicher. Das finde ich irgendwie ein tolles Gefühl.
Und das ermöglicht mir auch, besser zu meinen Fehlern zu stehen. Früher hab ich mich immer fertig gemacht. Jetzt weiß ich, dass ich kein schlechter Mensch bin nur weil ich Ecken und Kanten habe. Das ist auch eine beruhigende Erkenntnis.
LG Senif
Das schöne ist, dass wir das lernen können. Auch wer wir sind und sein wollen, bestimmen wir.weil ich mir nicht mehr klar gewesen bin, was ICH denn eigentlich wirklich in meinem Leben erreichen möchte.
Ja, ich entscheide nicht mehr so, wie andere es erwarten. Zumindest bin ich grad in der Phase das zu festigen.
Ganz viel hatte mit meinem Selbstwertgefühl zu tun - und auch meinen Wert bestimme ich selbst. Und wenn der sicher ist, dann können andere Handstände machen, ich bleibe in mir sicher. Das finde ich irgendwie ein tolles Gefühl.
Und das ermöglicht mir auch, besser zu meinen Fehlern zu stehen. Früher hab ich mich immer fertig gemacht. Jetzt weiß ich, dass ich kein schlechter Mensch bin nur weil ich Ecken und Kanten habe. Das ist auch eine beruhigende Erkenntnis.
LG Senif